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Die Letzte der Ersten (A-2) von JolinarJackson

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Kapitel Bemerkung: Jack und Daniel fanden Unterschlupf, doch trotzdem bessert sich Daniels Zustand nicht. Zudem wird Jack mit der erschreckenden Tatsache konfrontiert, dass Sam hingerichtet werden soll und macht sich auf den Weg, um sie zu retten. Doch nur eine hat die Macht, einzuschreiten...
Kapitel 5

"Und die Götter schickten eine Priesterin, die die Letzte der Ersten genannt wird. Und die Letzte der Ersten verfügt über mythische Kräfte. Sie kann Menschen heilen, ohne Kräuter einzusetzen, sie hat engen Kontakt zu unseren Göttern und sie lebt scheinbar ewig…"

(aus den Mythen von Chae)

Sam schlug erschrocken die Augen auf. Der Morgen graute. Es musste heftig geschneit haben in der letzten Nacht, denn der Dorfplatz, den sie von ihrer Zelle aus sehen konnte, war dick bedeckt, aber jetzt war es ruhig. Eiskalt strahlte die Wintersonne von einem Himmel wie im Bilderbuch. Sam stand auf und gähnte kurz. Niemand war zu sehen. Das Dorf lag still da. Sam nahm sich Zeit, um es genauer zu betrachten. Holzhäuser mit Holzveranden standen neben einander und bildeten somit eine einzige Straße, die durch das ganze Dorf führte. Viele Bewohner konnte es hier also nicht geben. Sam blickte die Straße hinunter. Der Eingang des Dorfes wurde durch ein Schild gekennzeichnet. Sie sah nur die Rückseite und konnte somit nicht lesen was darauf stand. Sie ging zurück zu ihrem Bett und lehnte sich gegen die Wand. Ihr Rücken tat weh, die Schürfwunde machte sich bemerkbar. Außerdem hatte sie großen Hunger."Toll.", murmelte sie wütend und lehnte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie."Ganz toll!"

***

Ihm war angenehm warm und zum ersten Mal seit Tagen fühlte er sich wieder einmal ausgeschlafen. Jack erinnerte sich an wirre Träume ohne Bedeutung, die er in dem Moment vergessen hatte, in dem er aufwachte. Das einzige was er wusste, war, dass sie da gewesen waren. Er hielt die Augen geschlossen und versuchte, sich daran zu erinnern was geschehen war. Leise Schritte waren zu hören, gedämpfte Stimmen, die sich ruhig miteinander unterhielten. Jack öffnete die Augen. Das Zimmer, in dem er lag, hätte genauso gut die Kulisse für einen Wild-West-Film sein können. Das Bett lehnte an der Wand, eine Daunendecke und noch eine Steppdecke erzeugten die Wärme, die Jack gleich zu Anfang gespürt hatte. Neben dem Bett stand ein Nachttisch, darauf ein Becher und eine Kerze – die einzige Lichtquelle in diesem Raum. Der wuchtige Schrank an der Wand gegenüber nahm einen Grossteil des Zimmers für sich ein und die Kommode neben der Tür war mit Büchern gefüllt. Die Tür selbst war geschlossen. Jack griff nach dem Becher auf dem Nachttisch und stellte fest, dass sich Wasser darin befand. Sein Durst regte sich und er trank den Becher in einem Zug leer. Dann musterte er den Verband um seinen Oberkörper, der die Schürfwunde und den Schnitt am Rücken verdeckte, seine Rippen pochten, aber es hatte sich gebessert. Anbehalten hatte er nur die Shorts. Schritte kamen näher und die Tür öffnete sich. Die Frau von vorher trat ein und lächelte erfreut, als sie Jack bei Bewusstsein vorfand."Du bist endlich wach.", meinte sie und öffnete das kleine Fenster, bevor sie die Fensterläden zur Seite stieß und das Fenster wieder schloss. Jack blickte in die weiße Welt hinaus. Richtig, es hatte ja geschneit! Die Frau kam an sein Bett und blies die Kerze aus, bevor sie aus einem Wasserkrug Wasser in den Becher nachfüllte."Du warst die ganze Nacht ohne Bewusstsein.", berichtete sie dann und lächelte Jack an. Ihre grünen Augen wirkten etwas müde. Das Kleid, das sie trug war ziemlich einfach geschnitten und von hellem Braun."Wie´ti?"Der Mann trat ein. Jack erinnerte sich nur schemenhaft an seinen Namen: Qewud."Oh, du bist aufgewacht.", stellte er fest. Wie´ti nickte ihm zu und verließ das Zimmer mit eiligen Schritten wieder."Wo ist Daniel?", fragte Jack und wollte aufstehen, aber Schwindel packte ihn und er ließ es lieber bleiben.

"Er ist hier. Mach dir keine Sorgen!", meinte Qewud. Er wirkte noch immer etwas misstrauisch."Ist er wach? Ich würde gerne zu ihm.", meinte Jack."Nein, er ist bewusstlos.", antwortete Qewud knapp. Offenbar war er kein Freund vieler Worte. Dann schien er einen Entschluss zu fassen und lächelte freundlich."Er hat Wie´ti die ganze Nacht wach gehalten. Sie konnte nicht schlafen, weil sie nicht wusste, ob er durch hält.", berichtete er. Jack nahm diese Nachrichten mit einem besorgen Blick auf."Wo kommt ihr her?", fragte Qewud schließlich in die entstandene Stille hinein.

"Ist eine sehr lange Geschichte.", kommentierte Jack nur. Er dachte nach. Erst mussten sie Sam finden und wenn sie das geschafft hatten, fehlte ihnen nur noch eine Möglichkeit, Daniel so schnell wie möglich zum Tor zu bringen."Nun gut.", meinte Qewud. Er stand auf und wollte gehen, doch Jack rief ihn zurück."Ist eine Freundin von uns hier irgendwo aufgetaucht?", wollte er wissen. Qewud drehte sich um."Ja. Re´uz hat sie in die Stadt gebracht.", berichtete er."Warum? Und wo ist diese Stadt?", fragte Jack."Die Städter halten sie für eine Goa´uld.", berichtete Qorus."Was? Wieso?", fragte Jack aufgebracht.

"Dafür brauchen sie keinen Grund.", erklärte Qewud verächtlich und schüttelte den Kopf."Sie halten sie jedenfalls für eine Goa´uld. Wenn du sie retten willst, würde ich mich beeilen. Sie soll heute Abend hingerichtet werden.", berichtete Qewud.

***

Sie gab es auf. Die beiden Männer waren verschwunden, ihre Spuren durch den heftigen Schneefall verwischt. In der Stadt brauchte Sie erst gar nicht zu suchen. Die beiden waren in entgegengesetzter Richtung verschwunden und nicht mehr aufgetaucht. Der heftige Schneefall hatte es Ihr unmöglich gemacht, ihnen zu folgen. Seufzend drehte Sie ihr Pferd um und trabte Richtung Hügel der Götter davon. Das kleine Haus am See zog Sie in Ihre Überlegungen nicht ein.

***

"Daniel?"Leise betrat Jack das abgedunkelte Zimmer, in dem nur eine Kerze warmes Licht verbreitete. Hinter sich schloss er die Tür und Qewuds und Wie´tis Gespräche wurden gedämpft dagegen geworfen. Jack hatte von den beiden etwas zu Essen bekommen und seine getrocknete Kleidung zurück erhalten. Trotzdem würde er bei Hammond auf eine neue Uniform bestehen. Am Rücken waren die Jacke und das T-Shirt zerschlissen, am linken Bein zog sich ein Riss am Schienbein nach oben und gab den Blick auf einen langsam verheilenden Schnitt frei, den Wie´ti wohl als zu ungefährlich eingestuft und sich erst gar nicht die Mühe aufgehalst hatte, ihn zu verbinden. Er trat neben das Bett und setzte sich auf den Stuhl, die Jacke hängte er über die Stuhllehne. Daniel schien zu schlafen. Er war blass, seine Augen schienen tief zu liegen, er schwitzte und zitterte kaum merklich. Auf seine Stirn hatte Wie´ti ein nasses Tuch gelegt, wohl, um das Fieber zu senken, aber es schien nicht sonderlich zu helfen."Hey, Danny.", flüsterte Jack und tippte ihn an der Schulter an. Er musste ihm von seinem Plan erzählen, damit er sich keine Sorgen machte oder gar glaubte, Jack hätte ihn zurück gelassen. Sicher, Wie´ti und Qewud hätten es ihm bestimmt erklärt, aber Jack wollte das persönlich übernehmen. Auch Daniel hatte man offenbar nur die Shorts angelassen, allerdings war er bis zu den Schultern zugedeckt. Wie´ti hatte Jack berichtet, dass Daniel sich zwei Rippen gebrochen hatte und Jack schob die Schuld auf den Absturz."Jack?""Ja.", antwortete der Colonel schnell. Daniel schlug die Augen auf und blickte ihn an. Sie waren trübe und verschleiert, er schien durch Jack hindurch zu blicken."Ich werde gehen und Carter holen.", berichtete der Colonel nun langsam, damit Daniel ihn auch verstand."Wo...?"

Daniel brach ab und hustete."In der Stadt...Oder meinen Sie: Wo sind wir? Ähm...in einer kleinen Hütte. Es ist in Ordnung, die Leute sind nett. Die beiden werden auf Sie aufpassen, bis sich wieder komme.", erklärte Jack."Bis Sie wieder kommen?", wiederholte Daniel fragend. Er hatte es offenbar nicht verstanden. Jack seufzte innerlich."Ich werde Carter holen.", erklärte er erneut. Jetzt nickte Daniel leicht. Eine scheinbar ewig andauernde Pause trat ein."Ich will nach Hause.", meinte Daniel schließlich leise. Jack nickte."Ja. Ich auch.", stimmte er ihm zu. Daniel blickte ihn an."Seien Sie vorsichtig! Goa´uld sind..."Er brach ab und hustete."Nein, ich werde nicht gegen Goa..."Jack unterbrach sich selbst. Er nickte nur."Ich bin vorsichtig.", versprach er. Dann blickte er zu Boden und dachte nach, ob er noch irgendetwas aufmunterndes sagen könnte. Nach einigen Sekunden hob er den Blick wieder. Daniel war eingeschlafen. Jack legte ihm eine Hand auf die Stirn und nahm das Tuch herunter. Auf dem Nachttisch stand eine Schale mit kaltem Wasser. Er nässte das Tuch und legte es wieder auf Daniels Stirn. Der Archäologe zuckte leicht zusammen, als die Kälte ihn berührte, doch er wachte nicht auf."Geben Sie nur nicht auf!", verlangte Jack leise, dann stand auf und ging nach draußen."Wie geht es ihm?", fragte Wie´ti, als er das Vorzimmer betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte.

"Na ja, wie es jemandem mit wenigstens 40 Fieber so geht.", antwortete Jack und setzte sich an den Tisch."Ich könnte – mit deinem Einverständnis – die Herrin fragen, ob sie etwas für ihn tun kann.", schlug Wie´ti vor. Qewud blickte sie an, dann nickte er in Jacks Richtung."Gute Idee.", meinte er."So was hat die drauf?", hakte Jack nach. Wie´ti und Qewud hatten ihm von ihrer ‚Herrin’ erzählt und Jack hatte sie als das Mädchen aus dem Wald identifiziert. Und er mochte sie nicht."Mit der bloßen Hand.", sagte Wie´ti. Jack blickte sie ungläubig an."Ich habe es gesehen.", berichtete Wie´ti."Das ist falsch. Sie streift sich vorher einen Handschutz über.", berichtigte Qewud."Einen Handschutz?", wiederholte Jack. Niemand antwortete. Offenbar wussten die beiden nicht wie sie es beschreiben sollte, dann stand Wie´ti plötzlich auf und ging zu einem Bücherregal über dem Kamin. Sie zog ein schmales, schwarzes, in Leder gebundenes Buch heraus und blätterte einige Seiten um. Dann schien sie gefunden zu haben was sie suchte."Hier."Sie legte es auf den Tisch und schob es Jack zu. Der Colonel nahm das Buch an sich und starrte auf den ‚Handschutz’. Er kannte dieses Gerät. Es war nichts anderes, als ein Goa´uld-Heilungsgerät. Als er sich etwas von seinem Schock und seiner Verwirrung erholt hatte, fragte er:"Das kann Fieber senken?""Nein, aber die Schmerzen nehmen. Dein Freund hat sich zwei Rippen gebrochen – die könnte die Herrin sogar heilen - und sicherlich noch andere unsichtbare Verletzungen.", erinnerte Qewud."Kommt nicht in Frage.", sagte Jack und klappte das Buch zu. Auf dem schwarzen Ledereinband prangte ein goldenes Symbol. Eine Pyramide, darüber ein waagerechter, gewellter Strich, der die Sonne von der Pyramidenspitze abschnitt."Ich lasse keine Goa´uld an Daniel ran.", fügte er dann hinzu."Sie ist keine Goa´uld.", erwiderte Wie´ti."Woher willst du das wissen?", fragte Jack.

"Sie ist unsere Herrin. Sie sagte uns, dass sie im Namen der Götter handelt.", erklärte Qewud."Sie verachtet Goa´uld.", fügte Wie´ti hinzu."Ach ja? Dann lasst mich mal was sagen. Höchstwahrscheinlich sind eure Götter Goa´uld. Glaubt mir, ich kenne diese Typen. Die geben sich immer als Götter aus.", erklärte Jack. Er blätterte wieder nervös durch das Buch und blieb bei einer weiteren Zeichnung stehen."Sie ist keine Goa´uld. Beleidige nicht unserer Herrin oder die Götter in unserer Gegenwart!", verlangte Wie´ti. Jack starrte noch immer auf die Zeichnung."Sagen wir mal, es wäre so...könnt ihr mir dann erklären was die Handspange hier zu suchen hat?", erkundigte er sich. Er deutete auf eine Skizze des Gerätes. Plötzlich wusste er wie das Mädchen es geschafft hatte, Daniel zu überwältigen. Mitbekommen hatte er nur die plötzliche Flucht des Mädchens."Das ist Goa´uld-Technologie.", erklärte er dann."Bloß weil sie sie anwendet, muss sie doch keine von denen sein.", erklärte Qewud. Jack senkte den Blick, dachte an die Tok´ra und nickte."Entschuldigt. Ihr habt natürlich recht.", sagte er. Er blätterte die handbeschriebenen Seiten durch und bemerkte, dass er diese Schrift nicht lesen konnte."Was ist das eigentlich für ein Buch?", fragte er.

"Die Offenbarung.", sagte Wie´ti."Darin steht die Geschichte unserer Welt.", erklärte Qewud."Sowas wie die Bibel?", hakte Jack nach, bemerkte die ratlosen Gesichter des Ehepaares und schüttelte den Kopf."Könnt ihr das lesen?", fragte er dann."Natürlich, sonst würde sie uns nicht nutzen.", antwortete Wie´ti."Ich kann dir später einmal daraus vorlesen, aber zuerst musst du dich um deine Freundin kümmern. Als ihr ankamt, hielt ich euch für den Statthalter der Götter der Stadt am Waldrand. Re´uz wird ohne Zweifel schnell handeln. Sie haben uns zur Hinrichtung eingeladen. Als wir ablehnten, ging er. Dann kamt ihr und ich dachte Re´uz wäre zurück gekommen.", fügte sie dann hinzu. Jack nickte und legte das Buch weg. Schade eigentlich!, dachte er. Auf eine seltsame Art und Weise faszinierte ihn dieses Buch.

***

Gegen Mittag kam Leben in die Stadt. Einige Männer begannen damit, Holz heranzuschaffen, Frauen und Kinder sahen ihnen dabei zu oder erledigten Einkäufe. Sam beobachtete die Bauarbeiten eine Weile und erkannte plötzlich was die Männer da zusammen zimmerten: Ein Podium mit einem Pfahl darauf und Holzscheiten darunter...Ein Scheiterhaufen. Und er war garantiert für Sam gedacht. Die Tür öffnete sich und ein junger Mann mit stechenden, grünen Augen und schwarzen Haaren trat ein. Sam wandte sich zu ihm um."Ich habe euch nichts getan.", verteidigte sie sich, bevor der Mann etwas sagen konnte. Der ignorierte den Satz und stellte sich vor:"Ich bin Re´uz. Statthalter für die Götter und die Herrin in dieser Stadt. Nenn mir deinen Namen!"Sam verdrehte die Augen und sagte:"Sam Carter.""Was tust du hier?", fragte Re´uz.

"Keine Ahnung. Ihr habt mich hier eingesperrt.", erinnerte Sam und bemerkte die sarkastische Ader in ihrer Antwort. Zu lange mit Jack zusammen! Viel zu lange!, dachte sie nur. In Re´uzs Augen funkelte es wütend."Ich meine nicht diesen Raum. Ich meine diese Welt.", sagte er."Ich bin abgestürzt. Mit einem Raumschiff.", sagte Sam."Das wissen wir.", meinte Re´uz."Warum fragt ihr dann?", fragte Sam aufgebracht.

"Du bist Goa´uld."Das schien für den Statthalter genügend Begründung zu sein. Doch dann entschied er sich um."Goa´uld stürzen nicht so einfach ab. Da steckt mehr dahinter. Du bist Spionin für sie.", behauptete er."Nein!", antwortete Sam laut."Ich bin keine Goa´uld.", wiederholte sie verzweifelt."Deine Lügen helfen dir auch nicht mehr. Du wirst sterben...heute Abend.", versprach Re´uz und verließ die Zelle, dann die Hütte, in der diese sich befand."Ihr gebt mir nicht einmal eine faire Verhandlung?! Ich darf mich nicht einmal verteidigen?!", schrie sie hinter ihm her. Alle auf dem Platz verstummten und drehten sich in ihre Richtung. Re´uz antwortete:"Das brauchen wir nicht. Die Götter sind unsere Richter."

***

"Sie sind jetzt seit über drei Tagen vermisst.", seufzte Hammond."Wenn man die Mission nach P5S-238 mitrechnet.", fügte er dann hinzu. Miese Stimmung herrschte im Konferenzraum. Hammond war da. Auch Teal´C und Janet saßen mit am Tisch. Jacob war zurück nach Vorash gereist. Vielleicht fand sich dort eine Spur zu dem Hauptquartier der Kresta."Das Schlimmste ist wohl, dass wir nichts tun können. Wie wissen ja nicht mal wo sie sind.", meinte Janet. Auf der Krankenstation herrschte Leerlauf und so hatte die Ärztin sich entschlossen, mal wieder nach neuen Erkenntnissen zu fragen. Das war vor einer Stunde gewesen. Seitdem saßen die drei Leute nachdenklich im Konferenzraum und warteten auf Jacobs Rückkehr oder ein Zeichen von SG-1."Das Pentagon hat mir bereits die Papiere geschickt, die erforderlich sind, um Colonel O´Neill, Major Carter und Dr. Jackson für tot zu erklären.", berichtete Hammond. Janet senkte betroffen den Blick."Die haben es ja ganz schon eilig.", murmelte sie."Das werden Sie doch jetzt noch nicht ausfüllen wollen.", meinte Teal´C."Nein. Für wen halten Sie mich, Teal´C? Ich warte. Und wenn es meinen Job kostet.", meinte Hammond.

***

Jack streifte sich den Pelzmantel über und zog die Mütze auf."Ich sehe sicher aus wie ein Idiot.", murmelte er leise, dann bemerkte er Wie´ti, die mit einer Trinkflache aus Leder auf ihn zukam."Das ist heißer Tee. Du kannst ihn sicherlich gebrauchen. Dein Pferd wird gerade von Qewud gesattelt. Wenn du schnell reistest, dürftest du heute Abend rechtzeitig ankommen, bevor das Urteil vollstreckt wird.", erklärte die Farmerin und hängte Jack die Flasche über die Schulter."Reiten?", wiederholte der Colonel. Wie´ti nickte."Aber...ich kann doch gar nicht reiten.", sagte Jack. Wie´ti blickte ihn ungläubig an, dann lächelte sie."Aber jeder kann doch reiten.", erwiderte sie. Jack schüttelte den Kopf."Ich komme nicht von hier. Das sagte ich doch schon. Bei uns gibt es Autos.", erklärte er."Was sind Autos?", fragte Wie´ti.

"Nicht so wichtig. Ich werde es einfach versuchen.", meinte er."Was ist mit der Herrin?", fragte Wie´ti, als Jack sich schon zur Tür wandte.

Fragend drehte er sich noch einmal um."Soll ich sie wegen deinem Freund rufen?", wollte Wie´ti wissen. Jack überlegte."Er hat kaum Chancen und sie könnte dafür sorgen, dass er überlebt, bis ihr nach Hause zurück gekehrt seid durch dieses..."Sie suchte nach dem Begriff, den Jack vor etwa einer viertel Stunde beiläufig erwähnt hatte."Stargate.", beendete der Colonel den Satz."Genau.", sagte Wie´ti."Ich bin nicht sicher.", antwortete Jack auf die Frage."Aserl´ak – meine Tochter - war einmal sehr krank. Sie war gestürzt und hatte sich mehrere innere Verletzungen zugezogen. Es war eine schlimme Zeit. Die Herrin hat sie geheilt und ihre Leiden schwanden, bis sie wieder gesund war...von einem Moment auf den anderen. Sie hat diese...Kräfte. Das ist richtig. Aber sie ist keine Goa´uld, Jack. Sie wird Daniel nichts antun. Ich lege für sie meine Hand ins Feuer.", sagte Wie´ti ernst. Jack nickte."Gut. Ruf sie!", stimmte er schließlich zu. Qewud betrat die Hütte."Dein Pferd ist bereit, Jack.", berichtete er. Der Colonel lächelte."Super.", sagte er.

***

Es war später Nachmittag geworden. Sam blickte trübsinnig nach draußen. Der Scheiterhaufen war längst fertig, der wolkenverhangene Himmel versprach, sich gegen Abend doch noch aufzulockern. Einige Sonnenstrahlen zierten das schaurige Gebilde in der Stadtmitte. Die Tür öffnete sich und Re´uz trat ein. Auf dem Bett neben Sam ließ er ein Tablett fallen. Wortlos ging er wieder. Sam sah sich die Brote und die Wurst an, musterte kurz die Milch und den Käse. Sie stand auf und trat ans Fenster. Plötzlich packte sie unbändige Wut. Auf sich selbst, auf die Kresta, auf die gesamte verdammte Situation. Sie ging zum Bett und schleuderte das Tablett gegen die Wand."Ich habe keinen Hunger!", rief sie.

***

Sie trabte auf den Hof und sprang elegant vom Pferd. Yeruj blieb ruhig stehen, während Sie die Veranda betrat und klopfte. Wie´ti öffnete nur kurze Zeit später."Ich habe deine Nachricht erhalten.", berichtete Sie und hielt den kleinen Zettel mit der Handnotiz kurz hoch, den Sie am Hügel der Götter entdeckt hatte, nachdem Sie von dem Wrack des Tel´taks zurück gekehrt war. Sie hatte eine ganz bestimmte Vermutung was den Kranken anging, wagte es allerdings noch nicht, diese klar zu äußern."Herrin. Kommt rein!", antwortete Wie´ti mit einer angedeuteten Verbeugung. Sie nickte. Qewud stand auf und verbeugte sich ebenfalls vor Ihr."Wo ist er?", fragte Sie und blickte sich um.

Das Ehebett war leer, die Tür zum Gästezimmer geschlossen, die Tür zu Aserl´aks Zimmer nur angelehnt."In Aserl´aks Zimmer.", antwortete Wie´ti in diesem Augenblick. Während Sie darauf zuschritt, fragte Qewud:"Wie geht es unserer Tochter?"

Sie blickte ihn an."Sie fühlt sich auf Utopia sehr wohl. Habt keine Angst! Es geht ihr gut.", berichtete Sie und zog einen Brief aus Ihrer Umhängetasche."Sie hat mir das für euch gegeben, als ich kürzlich auf dem Weg zurück hierher war.", sagte Sie und Wie´ti nahm den Umschlag freudestrahlend entgegen."Die Götter sind zufrieden. Aserl´ak wählte den richtigen Weg.", sagte Sie und betrat schließlich alleine das abgedunkelte Zimmer. Sie tauschte das Handgerät gegen ein Heilungsgerät ein und trat langsam auf das Bett zu. Sie wollte dem Kranken helfen, selbst wenn es sich dabei um Daniel oder den Älteren handelte. Es war Daniel. Sie nickte kurz in sich hinein. Ganz wie Sie vermutet hatte. Vorsichtig legte Sie Ihre Tasche ab und setzte sich neben Daniel ans Bett. Er schlief offenbar, lag halb auf der Seite und zitterte. Er musste hohes Fieber haben. Sie erhob sich und streckte die Hand über ihm aus. Die untere Fläche des Gerätes begann zu leuchten. Eine Weile blieb Sie so stehen, dann schaltete Sie ab und verließ das Zimmer wieder."Seine Verletzungen sind schwer. Die Heilung wird lange dauern. Wie lange ist er bereits hier?", fragte Sie.

Qewud und Wie´ti blickten von dem Brief auf."Seit letzter Nacht.", antwortete der Mann. Sie nickte."War jemand bei ihm?", erkundigte Sie sich."Ja. Ein älterer Mann namens Jack. Außerdem waren sie auf der Suche nach einer Frau namens Sam. Wir haben Jack gesagt, dass sie in der Stadt ist.", berichtete Wie´ti. Sie blickte fragend. Ein übler Verdacht kam in Ihr hoch."In der Stadt?", wiederholte Sie."Ja. Re´uz hält sie für eine Goa´uld und will sie hinrichten lassen.", berichtete Wie´ti."Wann?", fragte Sie aufgeregt.

Der Heilungsprozess musste warten. Nervös eilte Sie ins Zimmer zurück und holte Ihre Tasche."Heute Abend.", sagte Qewud."Das ist gegen das Gesetz. Warum habt ihr mir nicht früher davon berichtet?", fragte Sie aufgebracht.

Die Antwort hörte Sie schon nicht mehr. Sie rannte nach draußen und sprang mit einer fließenden Bewegung auf das Pferd. Qewud tauchte in der Tür auf."Herrin! Sie halten Sam für eine Goa´uld.", wiederholte er Wie´tis Aussage. Das hatte Sie vermutet. Aber egal, ob Goa´uld oder nicht: Mord wurde schwer bestraft. Die Götter wollten nicht, dass die Menschen, über die Sie wachte, so etwas taten. Nicht nur, weil es gegen das Gesetz war, zu morden. Das Gesetz war allein deshalb aufgestellt worden, weil die Menschen auf Ta´uri – die Vorfahren der Chaener - dasselbe getan hatten: Sinnlos gemordet! Artemis wollte nicht, dass sich das wiederholte. Und nur die Götter hatten das Recht, jemanden zu verurteilen und – wenn nötig – zu töten. Aber das kam nie vor. Selbst im Sternentor-System war Chae sehr abgelegen und die Legenden, die sich um die Götter rankten, schreckten einige Goa´uld auch ab. Seit langer Zeit war niemand mehr getötet worden. Zweifellos würden die Götter einen Ta´uri ohne Zögern töten, aber einen Menschen, der unschuldig für einen Goa´uld gehalten wurde...Sie hatte Daniel und Jack gesehen und Sie wusste, dass es sich bei Sam auch um keine Goa´uld handeln konnte. Aber um wen es sich handelte, wusste Sie noch immer nicht. Sie wusste nur, dass Sie die Hinrichtung stoppen musste. Wenn die Götter heraus fanden, dass eine Goa´uld – oder jemand, der für eine solche gehalten wurde – ermordet worden war – hingerichtet - dann konnte Sie mit einer Verbannung rechnen. Das war fast so ein schweres Vergehen wie einem Ta´uri zu helfen. In wildem Galopp ritt Sie in den Wald davon.


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