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Die Letzte der Ersten (A-2) von JolinarJackson

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Kapitel Bemerkung: Jack kämpft sich auf der Suche nach Sam mit Daniel durch die Kälte. Dann beginnt es auch noch zu schneien und als Jack schon glaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, muss er fest stellen, dass er sich getäuscht hat. Daniels Fieber steigt beträchtlich und die Zeit rennt Jack davon...
Kapitel 4

"Und die Götter schickten eine Priesterin, die die Letzte der Ersten genannt wird. Und die Letzte der Ersten verfügt über mythische Kräfte. Sie kann Menschen heilen, ohne Kräuter einzusetzen, sie hat engen Kontakt zu unseren Göttern und sie lebt scheinbar ewig…"

(aus den Mythen von Chae)

"Daniel."Jack stand auf und eilte zu seinem Kollegen. Entfernt hörte er die Hufe des Pferdes auf dem harten Waldboden. Jack berührte Daniel vorsichtig an der Schulter. E reagierte und schlug die Augen auf."Ach du..."Mehr brachte er nicht heraus."Was ist passiert?", fragte Jack.

"Sie hat mit einem Handmodul..."Daniel schüttelte den Kopf und schloss die Augen erschöpft wieder."Ich habe sie erschreckt. Sie hat sich nur gewehrt.", erklärte er dann."Handmodul? Ist sie eine Goa´uld?", wollte Jack wissen."Keine Ahnung. Sie sprach nicht.", antwortete Daniel und versuchte, sich aufzurichten. Jack half ihm und zog ihn auf die Beine."Wow. Mir ist schwindelig.", meinte Daniel und schloss die Augen. Jack fasste ihn vorsichtshalber an der Schulter."Ich habe eine Höhle gefunden. Nur ein paar Minuten von hier. Bis dahin werden Sie doch noch laufen können, oder?", fragte er. Er war sich bei weitem nicht so sicher."Ja...wird schon gehen.", meinte Daniel."Gut.", meinte Jack. Er nahm wieder die beiden Schlafsäcke an sich und hängte sie sich um die Schulter. Er verzog kurz das Gesicht, als seine Rippe protestierte. Außerdem nahm er sich vor, Daniel mal nach seinem Rücken sehen zu lassen, als er dort ein Brennen wahr nahm. Daniel raffte ebenfalls sein Zeug zusammen."Ich hätte nur zu gern gewusst wer sie ist.", meinte der Archäologe."Ein Mädchen.", sagte Jack lakonisch."Das glaube ich nicht. Sie konnte ein Handmodul benutzen. Dafür braucht sie Naquada im Blut.", erklärte Daniel. Jack stimmte ihm innerlich zu. Sie war seltsam gewesen, sehr seltsam sogar...Und sie schien regelrecht erschrocken darüber, dass sie Daniel verletzt hatte.

***

Sam seufzte. Seit einer Stunde saß sie in diesem Raum mit nur einem Fenster auf einer Pritsche und starrte die Wand an. Was die Männer von ihr wollten, hatten diese nicht geäußert, aber Sam war sich sicher, dass es nichts Gutes wahr. Die Nacht brach herein und allmählich wurde es kalt. Sam wusste, dass sie noch nicht würde schlafen können. Also setzte sie sich in den Schneidersitz und versuchte, mehr über die Letzte der Ersten herauszufinden...

..." Es scheint fast, als hätten sich die Systemlords in den Kopf gesetzt, die Letzte der Ersten zu finden."Jolinar starrte Qorus ungläubig an."Was wollen sie von ihr?", fragte sie.

"Kannst du dir das nicht denken? Sie ist eine Legende. Du weißt, dass sie über Mächte verfügen soll.", erinnerte Qorus."Ich habe eine alte Übersetzung von Chae gelesen, ja. Aber das ist kein Grund. Hört sich an, als benutze das Mädchen gewöhnliche Goa´uld-Technologie.", meinte Jolinar."Ja, aber du kennst die Goa´uld. Und vielleicht ist an den Gerüchten doch was dran, die man so in Yus Hofstaat hört.", meinte Qorus geheimnisvoll."Gerüchte?", wiederholte Jolinar."Ja. Laut dieser Gerüchte soll das Mädchen nicht die leibliche Tochter der beiden Goa´uld gewesen sein. Eigentlich soll sie menschlicher Abstammung sein.", behauptete Qorus."Warum kann sie dann die Waffen der Goa´uld benutzen?", fragte Jolinar.

"Das weiß niemand. Manche behaupten, sie sei eine Magierin – das bezweifle ich. So etwas wie Magie existiert nicht. Wieder andere sagen, sie sei Ergebnis eines Experimentes, das mit gewöhnlichen Menschen durch geführt wurde – darauf gibt es keine Hinweise.", berichtete Qorus."Wer ist sie dann?", fragte Jolinar.

Qorus kam ganz dicht an sie heran."Wenn du mich fragst, Jolinar von den Tok´ra, dann ist sie eine Tochter der Götter – und ich meine nicht die Goa´uld - die sich vergessen hat. Nachdem ihre ‚Eltern’ starben, floh sie in Verzweiflung und Hast und wurde seitdem nicht mehr gesehen."Jolinar schwieg kurz."Ich werde sie trotzdem finden.", behauptete sie dann...

...Sams Konzentration ließ nach und sie befand sich wieder in der kleinen Zelle. Die Holzwände schienen näher gerückt zu sein. Sam lehnte sich zurück. Ihr wurde kalt, also legte sich hin und versuchte wenigstens, einzuschlafen.

***

"Sie scheinen sich eine oder zwei Rippen geprellt zu haben. Außerdem eine Schürfwunde und ein Schnitt. Aber nichts ernstes. Das kriegt Janet in den Griff.", sagte Daniel zuversichtlich und beendete seine Musterung an Jacks Rücken."Sind Sie sonst noch irgendwo verletzt?", erkundigte der Colonel sich und zog sich wieder die Jacke über."Nein. Nur Kopfschmerzen und mein Fuß halt.", meinte der Archäologe und kroch in seinen Schlafsack. Jack tat es ihm nach. Daniel schloss müde die Augen und legte einen Arm unter seinen Kopf. Ihm war schlecht und er bemerkte ein leichtes Schwindelgefühl, wann immer er die Augen öffnete, dass sich erst nach Minuten gab. In der Höhle war es mittlerweile fast dunkel. Der Mond schien ziemlich hell, deshalb konnte man noch Konturen erkennen. Jack atmete ruhig. Offenbar war er schon eingeschlafen. Daniel wurde kalt. Er ignorierte es und versuchte, einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht. So drehte er sich letztlich auf den Rücken und starrte die Decke an. Jack drehte sich im Schlaf um und murmelte kurz etwas vor sich hin, dann war es wieder ruhig. Schließlich setzte Daniel sich auf und stolperte zum Höhleneingang wo er sich – in eine der Decken gewickelt – nieder ließ und den stillen Wald betrachtete. Und er wusste nicht, ob es bereits seinem Traum angehörte oder nicht, aber in den Schatten der Bäume glaubte er, ein weißes Pferd zu sehen. Und daneben ein Mädchen in dunkler Hose und hellem Hemd, über das ein weiteres dunkles Kleidungsstück gezogen war. Er beobachtete sie...Und sie beobachtete ihn.

***

Sie beobachtete den Jüngeren schon eine ganze Weile. Doch jetzt schien er eingeschlafen zu sein. Einen Moment lang überlegte Sie, ob Sie näher schleichen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Die beiden waren vielleicht gefährlich. Aber sie waren keine Goa´uld – das konnte Sie mit ziemlicher Sicherheit sagen. Und deshalb waren sie sicher nicht hier, um Sie zu jagen...

***

Jack schlug die Augen auf. Die Wintersonne strahlte in die kleine Höhle und es war merklich kühler geworden. Gähnend drehte der Colonel sich auf die Seite und richtete seinen Blick auf Daniel...Doch Daniel war nicht da. Der Schlafsack war leer. Alarmiert richtete Jack sich auf. Nur ein paar Schritte von ihm entfernt lag Daniel am Boden der Höhle und zitterte am ganzen Leib. Jack kämpfte sich aus seinem Schlafsack und ging neben Daniel in die Knie, bevor er ihn auf den Rücken drehte. Trübe blickte der Archäologe ihn an und schien gleichzeitig durch ihn hindurch zu sehen. Jack blickte flüchtig nach draußen. Es hatte geschneit in dieser Nacht und der Waldboden war mit einer weißen Schicht bedeckt. Wenn Daniel die ganze Nacht ohne Schlafsack hier gelegen hatte, musste er sich völlig unterkühlt haben."Jack?"Er blickte hinunter. Daniel schaute ihn fragend an."Ja.", antwortete der Colonel und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Wie er erwartet hatte, glühte Daniel regelrecht."Warum sind Sie aufgestanden?", fragte Jack und griff nach einer Decke in der Nähe, um Daniel damit zu wärmen.

"Ich ko-konnte nicht schla-schlafen.", stotterte Daniel. Er fror sichtlich."Verdammt, Daniel..."Jack sprach nicht weiter. Schelte war etwas was Daniel jetzt am wenigsten brauchte. Er fasste Daniels Hand und bemerkte, dass diese zwar eiskalt war, aber verschwitzt und so wickelte er den Archäologen schließlich in die Decke und nahm ihn hoch. Seine Rippen protestierten und Jack beeilte sich, bei Daniels Schlafsack anzukommen. Als er den Archäologen darin untergebracht hatte, wickelte er sich selbst in den seinen und blickte Daniel an."Sie war da le-letzte...Nacht.", berichtete Daniel und Jack horchte auf."Wer?", fragte er.

"Das Mädchen. Sie be-beobachtete uns.", berichtete Daniel. Jack glaubte ihm nicht so recht. Einerseits war es durchaus möglich, doch andererseits hatte Daniel hohes Fieber."Sie sollten ein wenig schlafen. Wir brechen in zwei Stunden auf. Wir müssen noch Carter holen.", erklärte Jack. Daniel ignorierte ihn."Ich bin eingeschlafen und als ich wie-wieder...wach wu-wurde, war sie immer noch da und ich wo-wollte Ihnen be-bescheid sagen, a-aber dann-""Daniel! Halten Sie die Klappe und schlafen Sie endlich! Sie haben Fieber. Wahrscheinlich haben Sie bloß geträumt.", äußerte Jack seine Vermutung."A-Aber Jack...sie-""Was? Sie war wirklich da?", vermutete Jack. Daniel nickte kraftlos."Ihr Fieber hat Ihnen einen Streich gespielt.", behauptete Jack. Er hoffte inständig, dass es so war. Das Mädchen begann ihm unheimlich zu werden."Wir brechen in zwei Stunden auf. Bitte, machen Sie es mir nicht so schwer, Daniel! Ich möchte, dass Sie schlafen. Sie haben bereits so lange durch gehalten, sorgen Sie dafür, dass es so bleibt!", sagte er dann sanft. Daniel schloss nach einer Weile die Augen. Ob er nun nachgegeben hatte oder ob die Müdigkeit ihn übermannt hatte, wusste Jack nicht. Er war nur froh, dass Daniel endlich schlief.

***

Daniel schlug als Erster von beiden wieder die Augen auf. Er fror noch immer, der Kopfschmerz war sogar noch stärker geworden und er musste husten. Das weckte Jack auf, der alarmiert um sich blickte, bevor er erkannte, dass kein Angriff bevorstand. Offensichtlich hatte er schlecht geträumt."Hey. Gut geschlafen?", wollte er wissen. Daniel schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte er nur oberflächlich geschlafen. Er fühlte sich immer noch erschöpft und hatte das Gefühl, keinen Schritt laufen zu können."Wir gehen weiter.", verkündete Jack und er half Daniel aus dem Schlafsack."Können Sie denn wenigsten zwei oder drei Stunden laufen?", wollte er dann wissen. Daniel bekämpfte den Schwindel, indem er den Blick starr auf Jack richtete und antwortete leise:"Wird schon gehen.""Das sagen Sie schon die ganze Zeit. Können Sie mal Klartext reden?", fragte Jack entnervt. Hätte Daniel sich nicht so schlecht gefühlt, hätte er eine schnippische Antwort gegeben, doch jetzt schwieg er wieder und fragte sich was er angestellt hatte, dass Jack so wütend auf ihn war. Er wurde verzweifelt. Wenn es ihm schlecht ging, war sein Selbstbewusstsein um einiges kleiner, aus welchem Grunde auch immer. Wie lange versuchten sie nun schon nach Hause zu kommen?

Er blickte auf die Datumsanzeige seiner Uhr, doch die war schon vor einiger Zeit stehen geblieben. Wasser hatte sich darin gesammelt."Welchen haben wir heute, Jack?"

Er blickte den Colonel schüchtern an und hoffte, dass dieser ihn nicht wieder verbal angriff. Doch nichts geschah. Er blickte auf seine Uhr und antwortete:"Meine ist hinüber. Wir müssten den...16. haben. So was in der Richtung. Warum?"

Daniel blickte zu Boden."Dann sind wir schon fast drei Tage von zu Hause weg. Werden die die Codes sperren?", fragte er. Jack schien es inzwischen schon wieder leid zu tun, dass er Daniel so angefahren hatte, denn er setzte eine zuversichtliche Miene auf."Wahrscheinlich, aber sie werden uns trotzdem nicht aufgeben.", versprach er. Eine Weile sagte niemand etwas und niemand bewegte sich."Was, wenn wir Sam nicht finden, Jack?", fragte Daniel schließlich.

Jack stockte hörbar der Atem und er zögerte eine Weile, dann sagte er:"Wir lassen niemanden zurück.""Und wenn sie tot ist?", hakte Daniel nach."Jetzt hören Sie doch endlich mit dieser Schwarz-Malerei auf, Daniel!", fuhr Jack auf und Daniel zuckte zusammen."Entschuldigung.", sagte er und kniete sich auf den Boden. Jack kniete sich vor ihn und blickte ihn forschend an."Es geht Ihnen nicht nur nicht gut, oder?", vermutete er. Daniel blickte ihn an."Ich fühle mich furchtbar.", gab er zu. Jack nahm ihn in den Arm und strich ihm über den Rücken."Hören Sie, Daniel! Das schaffen wir schon. Wir haben es doch immer geschafft, oder? Und jetzt üben wir einfach mal positives Denken: Wir werden Carter finden! Das Tor ist ganz nah! Wir kehren nach Hause zurück!", zählte er auf. Daniel erwiderte nichts."Können Sie laufen?", fragte Jack dann erneut."Ich werde es versuchen.", versprach Daniel.

***

Jack blickte drei Stunden später hinter sich. Daniel war einige Meter zurück gefallen und jetzt blieb er ganz stehen. Jack seufzte und ging zurück."Was?", fragte er, als er bei dem Archäologen ankam.

Daniel blickte ihn aus trüben Augen an."Ich kann nicht mehr.", verkündete er schließlich leise und brach ohne Vorwarnung einfach zusammen. Jack griff nach seinem Arm und hielt ihn fest, zog ihn wieder hoch."Kommen Sie! Da vorne ist ein See oder so etwas. Ich habe jedenfalls eine Eisdecke und einen Steg gesehen. Bis dahin noch.", sagte er und blickte vorwärts zu dem kleinen Waldsee, an dem sich nicht nur ein Steg, sondern in einiger Entfernung auch ein kleines Haus mit einer Scheune daneben befand. Jack war es so ziemlich egal, ob dort Menschen lebten. Er würde einfach die Waffe bereit halten, falls er sich und Daniel verteidigen musste. Es war zwar unvorsichtig, aber sie brauchten mal wieder was richtiges zu trinken. Zwar war der Schnee recht akzeptabel, aber Jack zog richtiges Wasser doch vor."Ich kann...nicht mehr.", wiederholte Daniel. Jack hielt den Archäologen fest, als dessen Beine schon wieder nach gaben und legte einen von Daniels Armen um seine Schulter, um ihn aufrecht zu halten. Mit der freien Hand fühlte er Daniels Stirn. Sie war nass und die Haare am Stirnansatz ebenfalls und Jack bemerkte, dass das Fieber noch angestiegen sein musste, seit er es das letzte Mal kontrolliert hatte."Ich bin müde.", sagte Daniel leise, sodass Jack ihn kaum verstand. Jack beschloss, aufzugeben. Er ging in die Knie und lehnte Daniel gegen einen umgestürzten Baumstamm. Mit einer der Decken schützte er ihn vor dem kalten Wind, der ab und zu durch den Wald blies und weitere Schneeflocken vom Himmel trieb."Bleiben Sie hier, Daniel! Ich bin gleich zurück.", versprach Jack, registrierte, dass Daniel ihn wohl kaum verstanden hatte und lief schnell Richtung See los. Unten angekommen warf einen kurzen Blick auf das Haus, bevor er einen Streifen der Decke abriss und ihn ins Wasser tauchte, nachdem er die dünne Eisschicht eingeschlagen hatte. Während das kalte Wasser das Tuch durch drang, überlegte Jack und wog die Chancen ab. Als er zu einem Ergebnis gekommen war, wusste er, dass ihm nichts anderes übrig bleiben würde. Er musste um Hilfe bitten, auch, wenn er damit riskierte, sich und Daniel in Gefangenschaft zu begeben. Im Haus regte sich nichts, aber im Fenster brannte eine Kerze, also musste jemand zu Hause sein. Jack beugte sich vor und trank einige Schlucke Wasser, bevor er zurück zu Daniel lief."Hey.", grüßte er. Daniel reagierte nicht. Jack setzte sich neben ihn und wischte ihm mit dem nassen Deckenstreifen über die Stirn. Dann zog er ihn zu sich und gönnte ihm noch einige Minuten Pause. Daniel wimmerte leise."Wir werden die Bewohner einer Hütte am See um Hilfe bitten, okay?"Da Jack sowieso nicht mit einer Antwort rechnete, fuhr er fort:"Wir müssen es versuchen. Dann lade ich Sie dort ab und Sie können sich erst mal ein wenig ausruhen, während ich Carter suche. Ich kenne ja die ungefähre Richtung und die Leute dort können mir sicher auch sagen wo die Stadt ist."Daniel reagierte nicht. Jack seufzte resigniert. Vermutlich war es jetzt zu viel geworden. Er schätzte, dass die Erschöpfung, die über ihnen allen lastete, einfach zu groß war und Daniel bekam es als erstes spüren, weil er sowieso schon ziemlich angeschlagen gewesen war. Jack lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er durfte nur nicht einschlafen. Aber Daniel sollte noch ein bisschen Pause haben. Ein bisschen...

***

Daniel spürte die regelmäßigen Atemzüge Jacks, als er nach einem kurzen Schlaf die Augen wieder aufschlug. Offenbar schlief der Colonel. Daniel verhielt sich ruhig, um ihn nicht zu wecken und blickte den Schneeflocken entgegen, die vom Himmel fielen. Irgendwo in seinem Unterbewusstsein nahm er wahr, dass es gefährlich war, länger in dieser Kälte zu verweilen, aber das Fieber und die Erschöpfung - aber auch die Kopfschmerzen - ließen nicht zu, dass diese Information oder Ahnung eine Reaktion hervor rief. Irgendwann musste Daniel dann wieder das Bewusstsein verloren haben. Er nahm es nicht einmal richtig wahr.

***

..."Dad!"Jack blickte auf."Charlie, hey! Wie war die Schule?", fragte er."Wie immer.", antwortete der Junge."Mathearbeit?"Mehr brauchte Jack nicht zu sagen. Charlie blickte ihn betreten an."Nicht so gut.", antwortete er schließlich. Jack legte den Schraubenzieher zur Seite und richtete sich auf. Der Keilriemen konnte warten."Wie ‚nicht so gut’ war es denn?", fragte er.

"Ähm..."Charlie druckste eine Weile herum."Nun?", fragte Jack."E.", sagte Charlie."E?", echote Jack."Du hast eine fünf geschrieben? Wie konnte das passieren?", fragte er dann aufgebracht.

"Ich weiß nicht.", antwortete Charlie. Er begann zu weinen."Ich kriege Mathe einfach nicht hin.", sagte er und wischte sich die Tränen weg...

..."Jack."...

...Jack drückte den Jungen an sich. Was sollte er auch anderes tun? Ihn anschreien? Tausendmal hatte er Charlie bereits ermahnt, mehr für Mathe zu tun...Nichts kam rüber...

..."Jack?"...

...Er zog Charlie näher an sich...

..."Jack, nicht aufgeben! Bitte, bitte nicht aufgeben! Jack? Jack.""Was?", fragte der Colonel verwirrt."Nicht aufgeben!", wiederholte Daniel und blickte auf ihn hinunter. Erst jetzt nahm Jack seine Umgebung wieder vollständig wahr. Er lag auf dem Rücken im Schnee. Soweit er sich erinnern konnte, war er an den Baumstamm gelehnt eingeschlafen. Es fiel inzwischen eine Menge Schnee vom Himmel, ein richtiger Vorhang bildete sich daraus und man konnte Dinge, die weiter als sechs Schritte entfernt waren, nicht mehr erkennen. Es war dunkel, dämmerig wohl eher, denn er konnte noch genau Daniels Gesichtszüge erkennen. Er sah verzweifelt aus."Nicht aufgeben!", wiederholte er jetzt und legte seinen Kopf auf Jacks Oberkörper."Ich gebe nicht auf. Keine Angst.", meinte der Colonel und versuchte, sich zu orientieren. Ihm war entsetzlich kalt."Sie sind nicht mehr aufgewacht. Dabei wollte Sha´re unbedingt, dass sie aufwachen. Sie hat gesagt, dass ich Sie wecken soll.", berichtete Daniel. Jack hob einen Arm und legte ihn auf Daniels Rücken."Wer?", fragte er verwirrt.

"Sha´re. Essen ist fertig.", sagte Daniel leise."Was reden Sie denn da?", fragte Jack irritiert und richtete sich auf. Er fasste an Daniels Stirn. Fieber. Noch immer. Was hatte er erwartet?

"Sie fantasieren.", sagte er ruhig und blickte zu der Hütte hinunter. Schwach fiel der Schein der Kerze durch die Bäume. Jack stand auf und zog Daniel hoch, der noch am Boden kniete und irgendetwas von ‚Abendessen’ und ‚Sam und Teal´C holen’ redete. Jack nahm ihn kurzerhand am Arm und lief auf die Hütte zu."Wo gehen wir hin?", fragte Daniel.

"Um Hilfe bitten.", antwortete Jack knapp. Wenn Daniel schon anfing, wirres Zeug von sich zu geben, dann war die Lage wirklich ernst. Plötzlich wurde er zurück gerissen. Daniel kniete am Boden und hielt sich den Kopf."Was ist los? Was haben Sie?", fragte Jack besorgt.

Daniel wimmerte nur leise und kippte zur Seite. Jack fing ihn auf und legte ihn vorsichtig zu Boden. Er hatte das Bewusstsein verloren. Jack blickte zu der Hütte, mobilisierte seine letzten Kräfte und hob Daniel hoch."Wär ja gelacht, wenn ich nicht mein Team wieder nach Hause bringe.", murmelte er. Er zögerte noch einmal kurz vor der Tür, dann klopfte er mit dem Fuß an. Drinnen wurde ein Stuhl zurück geschoben. Schnelle Schritte näherten sich der Tür."Re´uz, sagte ich nicht, dass wir-"Die Frau brach mitten in ihrer wütenden Ausführung ab, als sie die Tür öffnete. Ihre grünen Augen starrten Jack ungläubig an, dann Daniel, der bewusstlos in seinen Armen lag."Qewud!", rief sie. Ein Mann in ihrem Alter kam an die Tür und schob die Frau schützend hinter sich, als er Jack erblickte."Wir wollen euch nichts tun. Ich...brauche einfach nur euere Hilfe.", sagte Jack. Qewuds Augen waren von tiefem braun und Jack glaubte, Unsicherheit darin erkennen zu können. Der Colonel spürte, wie seine Kräfte ihn verließen."Bitte.", sagte er noch, dann brach er zusammen und verlor das Bewusstsein.


weiter: Kapitel 5
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