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Auf den Leim gegangen von Valdan

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“Gateaktivierung von außen!”

Die Iris wurde umgehend geschlossen.

“Haben wir ein Signal?” fragte General Landry den diensthabenden Sergeant.
“Bis jetzt noch nicht, Sir, wir... Warten Sie, wir empfangen ein Signal! Es ist SG-1,Sir”, Walter drehte mit einem fragenden Blick zum General um.
“Iris öffnen”, antwortete der General die unausgesprochene Frage und begab sich umgehend in den Gateraum.
Als er in den Gateraum trat, waren Vala, Daniel und Sam schon da, und kamen die Rampe herunter. Einen Moment später kamen Col. Mitchell und Teal’c durch das Tor.
“Walter, schließen Sie die Iris”, rief Mitchell zum Kontrollraum hoch und unterstrich diese Aufforderung mit eine Handzeichen.
“SG-1, willkommen zurück”, begrüßte der General sein Team. “Sie sind früh dran, sollte die Mission nicht erst in zwei Tagen enden?”
“Jawohl, Sir, so war es geplant”, antwortete Col. Mitchell, während er vor seinem Vorgesetzten salutierte, “aber es sind da gewisse Umstände eingetreten, die es uns unmöglich gemacht haben länger auf PX3-578 zu bleiben.”

Während dieser Erklärung war sein Blick kurz zu Daniel und Vala hinüber geglitten, die, sich grimmig anschweigend, bei Sam und Teal’c standen. Ein kurzer, kaum wahrnehmbarer Blick, der aber dem aufmerksamen General nicht entgangen war.
“Das scheint eine interessante Nachbesprechung zu werden! Ich würde sagen, um 14.00 im Besprechungsraum. Wegtreten!”

Um Punkt 14.00 betrat der General den Besprechungsraum. SG-1 hatte sich schon vollständig eingefunden und am Tisch niedergelassen. Auffallend war die Sitzordnung. Seit Vala im SGC aufgetaucht war hatte sie immer neben Dr. Jackson gesessen, heute schienen die beiden nicht genug Raum zwischen sich bringen zu können. Sie saßen nicht nur auf verschiedenen Seiten, sondern auch an den entgegengesetzten Enden des großen Besprechungstisches.
‘Das kann ja heiter werden’, dachte der General, und nahm Platz.
“Also gut, alle sind da,” er schaute in Cams Richtung, “Col. Mitchell, fangen Sie an.

“Danke, Sir. Also PX3-578 war uns als mögliche Wirkungsstätte eines Priors genannt worden. Ziel dieser Mission war es, Informationen bei den Einheimischen zu sammeln. Also reine Aufklärung.“

“Die Ori sind doch Geschichte”, unterbrach ihn Vala, was ihr einen schiefen Blich von Daniel einhandelte, und die leicht genervt klingende Bemerkung nach sich zog:
“Die Ori vielleicht, aber darf ich daran erinnern, dass die Priore und ihre Anhänger noch immer da draußen sind? Wann geht das in deinen Kopf? Hast du in der Vorbesprechung nicht zugehört?”

“Wow. Wow. Auszeit” unterbrach Col. Mitchell die beiden, “spart euch das für später auf, ja?” Als beide gleichzeitig Luft holten um zu antworten, erhob der warnend die Hand, beide schluckten hinunter was sie sagen wollten und lehnten sich leicht schmollend in den Sesseln zurück.

Unmittelbar darauf fuhr der Colonel mit der Berichterstattung fort.

Vom Stargate zum Ort war es ein ca. 30minütiger Fußmarsch. Auf dem ganzen Weg ist uns niemand begegnet. Wir gingen in lockerer Formation vor: Das Gelände war übersichtlich, hauptsächlich Felder. Also alles in allem ein netter Spaziergang.”

“Was ist schief gelaufen?” unterbrach General Landry.

“Zunächst ist gar nichts schief gelaufen. Im Gegenteil, es lief wie geschmiert. Als wir im Dorf ankamen, war alles ruhig. Wir haben dann erst mal den Gasthof gesucht. Und damit ging der ganze Schlamassel dann los.”

~~~~~~

Früher auf PX3-578

Beim Betreten des Gasthauses trat völlige Stille ein. Sie ließen sich davon nicht beeindrucken, gingen zur Theke und Daniel ergriff das Wort.
“Hallo, mein Name ist Daniel Jackson; das sind Cam Mitchell, Samatha Carter, Vala und Teal’c”, stellte er die anderen vor.

“Odo. Wenn ihr was essen oder trinken wollt, seid ihr hier richtig, ansonsten kann ich euch nicht weiterhelfen”, antwortete der Wirt mürrisch. Er war mittelgroß, sah durchtrainiert aus, und seine Nase war mindestens einmal gebrochen worden.

“Hey, bist du immer so zu deinen Kunden? Wenn du jeden so begrüßt, würde es mich nicht wundern, wenn du bald keine Gäste mehr hast!” Vala hatte sich leicht auf die Theke gelehnt, blickte den Wirt direkt an und wollte gerade weiterreden, als Cam sie zurückhielt.
“Langsam Vala, wir wollen unseren neuen Freund doch nicht gleich den falschen Eindruck vermitteln.”

“Ja, Vala” stimmte Daniel Cam zu. “Lass es uns langsam angehen, wir....”

“Vala? Vala Mal Doran? Du musst es einfach sein, diese respektlose Stimme würde ich auf jedem Planeten wieder erkennen! Was hat dich hierher verschlagen, und wer sind deine Freunde?”

Diese Worte kamen aus dem hinteren Teil des Gasthauses und eine hochgewachsener Mann, in schwarzes Leder gekleidet und außerordentlich gut bewaffnet, kam, während er sprach, grinsend auf Vala zu.

Diese drehte sich um, schob sich an Daniel und Cam vorbei, und ging dem Sprecher entgegen:
“Balor? Balor Gerat? Du hier, in diesem verlassenen Nest?” Sich zum Wirt umdrehend ergänzte sie: “Nicht übel nehmen, aber ich war schon in Gegenden, wo mehr los war! Also Balor”, wandte sie sich wieder um, “vor wem versteckst du dich? Vor irgendeinem eifersüchtigen Ehemann? Na egal, behalte es lieber für dich. Das hier sind Col. Mitchell, Daniel Jackson, Col. Carter und der Muskelprotz hier ist Teal’c”, stellte sie das Team vor.

Balor machte noch einen Schritt auf sie zu, grüßte in die Runde und blieb dann vor Vala stehen.
“Willst du deinen alten Freund und Ehemann nicht wenigstens mal in den Arm nehmen?”

Während die andern, völlig perplex, abwechselnd Vala und Balor anschauten, baute Vala sich vor Balor auf, stemmte die Fäuste in die Hüften und sah hinauf zu dem Mann, der mindestens einen Kopf größer war als sie.

“Du bist verheiratet?” Daniel, wer auch sonst, hatte zuerst die Sprache wieder gefunden. “Was hast du uns noch alles verschwiegen?”

“Keine Angst, Schatz”, grinste sie Daniel an. “Die Urkunde war gefälscht und dass weiß er ganz genau, richtig?” Sie drehte sich wieder zu Balor um. “Wieso musst du diese alte Geschichte aufwärmen?”

“Vielleicht weil die alten Zeiten so schön waren?” gab Balor grinsend zurück. “Aber gut, du hast Recht, die Urkunde war gefälscht. Ein gutes Stück Arbeit, aber leider ungültig.”

Er wandte sich zu den anderen um.
“Da Vala mal wieder ihre guten Umgangformen vergisst; ich bin Balor Gerat, Handlungsreisender, Beschaffer seltener Gegenstände, und.....” er sah zu Sam, “Bewunderer schöner Frauen”.

“Du hast vergessen zu erwähnen, dass du ein Betrüger, Söldner, und was weiß ich noch alles bist, aber...”
“... das war uns schon fast klar, wenn es sich um einen deiner Bekannten handelt”, wurde sie von Cameron unterbrochen.
Teal’c neigte in seiner ruhigen Art den Kopf in Richtung Balor. Sam sah aus, als hätte sie was falsches gegessen, nickte aber in Balors Richtung, und Daniel beäugte Balor mit gerunzelter Stirn und versuchte das soeben gehörte zu verdauen.

Balor ludt sie ein, sich zu ihm zu setzen und kurze Zeit später standen Speisen und Getränke auf dem Tisch.
“Gut, jetzt sind alle versorgt. Was wollt ihr also hier?” begann Balor nach einer Weile das Gespräch. Bevor Vala auch nur den Mund aufmachen konnte, antwortete Col. Michell auf die Frage:
“Wir sind von der Erde, Tauri, wenn Ihnen das mehr sagt, und haben Gerüchte gehört, dass sich hier ein Prior der Ori herum treiben soll. Wir mögen deren Methoden nicht, und wollten uns davon überzeugen, dass hier alles in Ordnung ist.”

“Weißt du, die Priore haben da eine etwas ungemütliche Art, vor allem wenn sie neue Anhänger suchen, und na ja, wir wollten...” Sam warf Vala einen warnenden Blick zu, woraufhin diese fortfuhr, “ach egal, was wir wollten, was machst du hier?”

“Ich mache nichts bestimmtes; eigentlich bin ich nur auf der Durchreise, und von einem Prior habe ich nichts gehört. Ihr scheint umsonst gekommen zu sein. Aber wenn du nichts besseres vorhast, Vala-Schatz, hätte ich da vielleicht einen kleinen Zeitvertreib für dich!” Er grinste Vala auffordernd an, und merkte daher nicht die stumme Verständigung zwischen Cameron und Daniel, woraufhin dieser aufstand.

“Das ist Pech, wie Sie schon sagten, wenn hier keine Prior ist, dann können wir wieder los. Vielen Dank für die Einladung und noch gute Geschäfte.”

Während er sprach, waren die anderen aufgestanden, er hatte Vala am Arm gefasst und auf die Beine gezogen.

“Komm Vala, verabschiede dich, dann können wir uns auf den Weg machen.” Daniel sah sie dabei durchdringend und warnend an. Sie sträubte sich nur den Bruchteil einer Sekunde. Dann setzte sie ein breites Lächeln auf, reckte sich etwas, und mit den Worten “Auf die alten Zeiten” zog sie Balors Kopf zu sich herunter und gab ihm einen Kuss, der eine Ewigkeit anzudauern schien.

Danach drehte sie sich um, hakte sich bei der verdutzten Sam ein und stolzierte mit einem munteren “Auf geht’s Jungs” aus dem Gasthaus. Die Blicke die ihre Kameraden sich zuwarfen schien sie dabei nicht wahr zu nehmen. Weder den fragenden von Teal’c, noch den amüsierten von Cameron und schon gar nicht den mörderischen von Daniel.

Sie schwiegen, bis sie am Rande des Dorfes angekommen waren. Dann stoppte Cameron und drehte sich zu Vala um. Bevor er jedoch etwas sagen konnte sprudelte es aus Daniel heraus: “Und was war das jetzt?”

“Eifersüchtig, Darling?” grinste Vala ihn an, wurde aber um eine Antwort betrogen, als völlig überraschend eine Gruppe Männer aus dem Schatten der Häuser trat sie im Nu umzingelte. Instinktiv griffen sie zu den Waffen und stellten sich blitzschnell Rücken an Rücken auf. Schnell wurde ihnen klar, dass sie zahlenmäßig unterlegen waren.

“Was zum Teufel ist hier los?” entfuhr es Sam, während sie sich umschaute. Cam zuckte mit den Schultern, ohne die Gegner aus den Augen zu verlieren.
“Ich bin auch nicht viel schlauer, Sam. Was meinst du Teal’c? Können wir das schaffen?”

“Sie sind mehr als wir und sehr gut bewaffnet, Col. Mitchell. Vielleicht sollten wir besser abwarten, um zu erfahren, was sie von uns wollen”, entgegnete der Jaffa ruhig.

“Okay, fürs Reden sind sie zuständig, Jackson, machen Sie was draus.”

“Bevor Sie sich bemühen, lassen Sie mich erklären.” Balor trat hinter den Männern hervor. “Als erstes möchte ich Sie bitten, die Waffen zu senken, wir sind doch alle zivilisierte Menschen. Ich benötige Ihre, oder besser gesagt, Valas Hilfe, und da sie vorhin so überstürzt aufgebrochen sind, habe ich ein paar Freunde gebeten, sie aufzuhalten.”

Cameron wechselte kurz einen Blick mit Sam und Teal’c und sah in ihren Augen seine Gedanken wiedergespiegelt. Sie hatten keine Chance, wenigsten nicht in der aktuellen Situation.

“Okay, meine Großmutter pflegte schon zu sagen ‘Es gibt eine Zeit zu kämpfen und eine Zeit, wo die Waffen besser schweigen’. Ich denke das ist jetzt angebracht, also die Waffen runter, Leute. Hören wir uns an, was er zu sagen hat.” Cam gab den anderen ein Zeichen, und sie senkten die Waffen.

“Es ist ganz einfach. Ich benötige Valas ganz spezielle Fähigkeiten”, begann Balor.

“Was soll das”, ging Vala auf ihn los, und tippte ihm mit ihrem Zeigefinger gegen die Brust. “Wie kommst du darauf, dass ich dir in irgendeiner Weise helfen werde. Wieso planst du überhaupt was, wozu du mich brauchst? Du konntest doch gar nicht wissen, dass ich hier auftauche.”

“Wusste ich das nicht? Bist du dir da so sicher?” Balor hielt Valas Arm fest und sah sie grinsend an.

“Die Information kam von ihnen? Wie das?” fragte Daniel erstaunt.

“Nichts leichter als das. Ihr Jungs und Mädels habt mittlerweile einen gewissen Ruf in der Galaxie. Und dann gibt es da die materialistisch eingestellte Menschen, die für die richtige Summe alles tun, auch Gerüchte über einen Prior in die Welt setzen. An der richtigen Stelle das richtige Gerücht gestreut, und schon kommen die Weltverbesserer von der Erde. Was ich nur noch nicht verstehe: Was hast du bei diesen Typen verloren, Vala? Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du gerade auf dem Weg zum Stargate, die Taschen voll mit Geld, das du dem fetten alten Händler auf Turlos V abgenommen hattest. Was war noch damals deine Masche? Ein Tonikum mit aphrodisierender Wirkung, was zur Hauptsache aus billigem Wein und ein paar alten Kräutern bestand? Aber der Kerl hat sich anscheinend in deinem Ausschnitt verloren und außerdem noch eine junge Frau, die er nicht enttäuschen wollte.”

“Es geht dich nun überhaupt nichts an, was ich jetzt mache und warum. Und was meine Vergangenheit angeht, die ist vorbei, ob du es glaubst oder nicht. Wenn du denkst, ich würde dir in irgendeiner Weise helfen...” fuhr Vala ihn an.

“Und ob du mir hilfst, schließlich habe ich das richtige Druckmittel. Und das es wirkt, hast du mir gerade gezeigt. Ich denke deine Freunde werden solange meine Gäste bleiben, bis du damit fertig bist, was auch immer ich von dir verlangen werde. Und versuche nicht mich zu hintergehen, dass könnte böse enden. Für wen, werde ich dann noch entscheiden.”

Er wandte sich an die anderen.

“Um das Ganze abzukürzen, kommt Vala jetzt mit mir, während meine Mitarbeiter Sie zu ihrem vorläufigen Quartier bringen. Sie werden verstehen, wenn ich Sie bitte, meinen Männern ihre Waffen auszuhändigen. Sie bekommen sie zurück, wenn die ganze Sache vorüber ist. Solange Sie sich ruhig verhalten, wird weder Vala noch Ihnen irgendetwas passieren.”

Ein Mann trat auf Vala zu, fasst sie am Arm und zog sie fast widerspruchslos von den anderen weg. Als sie vor Balor stand, schaute sie zu ihm hoch.
“Okay, Großer, es scheint dir ja wichtig gewesen zu sein, mich hierher zu bringen, also raus mit der Sprache. Was soll ich für dich tun? Es sollte mir wohl schmeicheln, dass du dir so eine Mühe gemacht hast, mich hierher zu bekommen. Aber vielleicht hätte eine einfache Frage auch gereicht? Du weißt doch, ich bin immer für eine kleine Abwechslung zu haben. Vor allem, wenn ich dabei meinen Spaß habe, und noch etwas für mich dabei herausspringt! Ich muss schließlich vorsorgen.” Dabei bemühte sie sich, den anderen den Rücken zu zukehren und deren verwunderte Mienen zu ignorieren.

“Ich war mir nur nicht so sicher, ob man dich aus deinem gemütlichen Nest bei den Tau’ri so einfach heraus gelassen hätte. Also musste ich mir was einfallen lassen, und das ich dabei noch ein kleines Druckmittel in die Hand bekommen habe, ist auch nicht zu verachten. Lass dich einfach überraschen, worum es geht“, meinte Balor nur, und bugsierte Vala auf den Weg, der in das Dorf zurück führte.

Die anderen waren während dieses Wortwechsels entwaffnet worden, und wurden nun zu einem nahegelegenen Schuppen gebracht. Als sich die Tür mit einem Rumpeln hinter ihnen schloss, schauten die vier sich um. Sie befanden sich in einem fensterlosen Lagerraum, der bis auf ein paar alte Kisten leer war. Mitchell ergriff als erster das Wort.

“Was war das jetzt? Die haben uns nur wegen Vala hierher gelotst? Was hat diese Frau an sich? Hey, Jackson, ihr zwei ward doch eine Zeit unzertrennlich, fällt ihnen dazu was ein?”

Daniel, sonst nie um Worte verlegen, schüttelte nur stumm den Kopf.

“Wir sollten versuchen, einen Weg hier raus zu suchen”, sagte Sam.
“In der Tat”, stimmte Teal’c ihr zu und begann, sich näher umzuschauen.

Kurze Zeit später stand fest, dass die Hütte erstens wesentlich stabiler gebaut war, als es von außen den Anschein gehabt hatte, und es zweitens absolut nichts brauchbares gab, was in irgendeiner Weise geholfen hätte, dort heraus zu kommen.

Sie setzten sich auf ein paar der vorhandenen Kisten und beratschlagten, welche Optionen sie noch hatten.

“Sofern sie uns nicht verhungern lassen wollen, werden sie uns irgendwann etwas zu essen und zu trinken bringen”, meinte Sam, “vielleicht...”
“...könnten wir dann die Wachen überwältigen, meinen Sie?” führte Cam ihren Gedanken fort. “Das klappt aber nur wenn die Wachen höchstens zu zweit, und nicht gut bewaffnet sind, und das wird höchst wahrscheinlich nicht der Fall sein.”

“Hey Daniel, hast du eine Idee?” wandte sich Sam zu ihm um. Daniel schreckte aus seinen Gedanken auf.

“Äh,nein, tut mir leid, mir fällt auch nichts besseres ein. Ihr seid doch die Strategen..”, antwortete und fiel wieder in seinen Grübel-Modus.

Sie einigten sich darauf, erst einmal ihre Kräfte zu sparen, für den Fall, das die Wachen herein kämen, und machten es sich so bequem wie möglich, um die Zeit abzuwarten.

Sam setzte sich neben Daniel.
“Hey, was ist los mit dir?” begann sie, sich eigentlich vollkommen darüber im Klaren, was ihn beschäftigte. “Wenn du reden willst,...”
Daniel schüttelte den Kopf, um kurz darauf doch das Wort zu ergreifen.
“Vielleicht hätte ich besser bei meinen Artefakten bleiben sollen, die gehen nicht mal eben auf und davon, wenn es ihnen passt. Die enttäuschen kein Vertrauen, das man in sie gesetzt hat.”

“Aber du weißt doch gar nicht, was vielleicht dahinter steckt. Immerhin hat Balor uns alle reingelegt und uns dann auch noch als Druckmittel fest gesetzt. Und Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg hier raus finden. Dann wird sich vielleicht alles aufklären.”

“Was heißt hier ‘sich aufklären’? Das war doch wohl eindeutig. Du kennst Vala doch auch; sie ist nun mal so wie sie ist. Und ich habe das vergessen, und mich wieder zu sehr auf meinen Optimismus verlassen. Manche Menschen ändern sich eben nicht, so sehr man sich das auch einreden möchte.” Daniel lehnte sich zurück, schloss die Augen und signalisierte Sam, dass er nicht weiter darüber reden wollte.

Einige Stunden passierte überhaupt nichts, so dass die Möglichkeit, die Wachen zu überwältigen anscheinend in weite Ferne rückte. Das Licht, welches unter der Tür hindurch fiel, wurde langsam schwächer und in der Raum wurde langsam dunkel. Von draußen war kein Laut zu hören.

“Scheint so, als ob die uns vergessen haben”, meinte Cameron in die Stille hinein.
“In der Tat, man hört schon seit einiger Zeit keine Geräusche von den Wachen,” stimmte Teal’c zu.
“Vielleicht sollten wir noch einmal nach einem Weg hier raus suchen, solange wir noch Licht haben,” schlug Sam vor. “Vielleicht haben wir ja doch irgendetwas übersehen?”
Sie wollten sich gerade daran machen, die Hütte ein zweites Mal auf den Kopf zu stellen, da machte sich jemand an der Tür zu schaffen.

Wortlos verständigten die Vier sich. Während Daniel und Sam sich vom Eingang gut sichtbar auf dem Boden sitzen blieben, platzierten sich Cam und Teal’c zu beiden Seiten der Tür, damit sie jeden, der hereinkam würden überwältigen können.

Langsam schwang die Tür auf. Aber bevor Cam und Teal’c zugreifen konnten, signalisierte Sam ihnen zu warten.

Es war keiner von Balors Männern, sondern Odo, der Wirt des Gasthauses, der vorsichtig den Kopf durch die Tür schob. Mit erhobenen Händen ging er auf Sam und Daniel zu.

Er drehte sich kurz um, und hielt den Finger an die Lippen, während er sagte:
“Okay, bleibt ruhig. Ich soll euch was zu essen bringen, und damit ihr seht was ihr esst, lasse ich euch schon mal eine Laterne da.” Er dreht sich um und ging wieder raus, um kurz darauf mit einem vollen Tablett wieder zu kommen.

Während sich die vier über das Essen hermachten, begann er zu erzählen.
“Die dunkelhaarige Frau kam vorhin mit dem Ledertypen wieder ins Gasthaus zurück. Die beiden schienen sich gut zu verstehen, und gingen auf das Zimmer, was er gemietet hat. Nach einer Weile kamen die beiden wieder heraus, und während er mit seinen Leuten sprach, kam sie zu mir. Sie drückte mir einen recht schweren Lederbeutel in die Hand und bat mich um zwei Dinge. Zum Einen sollte ich Euch mit was zu essen versorgen, und zum anderen eine Nachricht überbringen. Sie bittet euch, ruhig zu bleiben und bis morgen früh zu warten. Ich soll euch dann helfen hier raus zu kommen, und damit ihr zum Tor könnt. Sie will euch dann dort treffen.”

“Was zum Henker....”, begann Daniel, wurde aber von Stimmen von draußen unterbrochen.

“Hey, Wirt, was machst du solange da drin? Schneidest du Häppchen? Und überhaupt, warum bekommen die was zu essen, und wir nicht?” rief eine der Wachen.

“Ich sollte jetzt verschwinden. Ich hole euch morgen früh, wenn Wachwechsel ist!” flüsterte Odo noch, bevor er sich umdrehte und die Hütte verließ.

Sie hörten noch, wie der den Wachen zurief, dass er im Gasthaus genug zu essen für alle gäbe, und dann wurde es wieder still.

“Was war das jetzt?” begann Daniel. “Wir sollen also brav hier sitzen und warten, während Madam sich wer weiß wo herumtreibt und anscheinen Spaß hat. Und dann sollen wir uns noch auf das Wort eines völlig Unbekannten verlassen, der auch noch auf Valas Anweisung handelt. Wieso habe ich ein Problem damit?”

Hey, Jackson, nicht so hitzig. Vielleicht haben wir ja vorhin ja was falsch interpretiert?” versuchte Cam ihn zu beruhigen.

“Eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen sollten”, sagte Teal’c ruhig und Sam ergänzte:
“Auf mich hat er ehrlich gewirkt. Und warum sollte er uns sonst diese Angebot machen, vor allem wo er anscheinend gut bezahlt worden ist. Außerdem würde er gegen uns Vier alleine doch gar nicht ankommen können.”

“Und woher hatte sie das Geld?” fragte Daniel.

“Das wird sie uns bestimmt erzählen, wenn wir sie treffen”, antwortete Cameron. “Ich würde sagen, wir lassen uns erst mal darauf ein, denn Sam hat völlig Recht. Wenn wir erst mal hier raus sind, kommt der nicht gegen uns an. Und dann sehen wir weiter. Lasst uns also einfach noch ein bisschen die Augen zu machen.”

Sie einigten sich darauf, wer wann die Wache übernahm, und die anderen versuchten, ein bisschen Schlaf zu bekommen.

Bis Odo die Tür aufschloss, blieb es ruhig. Er signalisierte ihnen leise zu sein, und winket sie aus der Hütte. Draußen waren keine Wachen zu sehen. Er führte sie um ein paar Ecken zu einem kleinen Verschlag, den er aufschloss. Ihre gesamte Ausrüstung befand sich darin. Nachdem sie diese verteilt hatten, machten Sie sich sofort auf den Weg zum Gate. Allerdings führte Odo sie etwas anders, als sie am vorherigen Tag zum Dorf gekommen waren. Sie bewegten sich am Rand eines kleinen Wäldchens, was einen Umweg bedeutete, sie aber besser verdeckte, als der gerade Weg.

Sie waren eine knappe Viertelstunde unterwegs, als Col. Mitchell es nicht länger aushielt.
“Woher zum Teufel haben sie die ganzen Schlüssel? Gehört ihnen die ortsansässige Schlüsseldienst?”
Odo dreht sich zum ihm um.
“Schlüsseldienst? Das sind meine Schuppen, also habe ich auch einen Schlüssel dazu, egal wozu sie gerade genutzt werden.”
“Sie kassieren doppelt?” fragte Daniel konsterniert.
“Warum nicht? Die Zeiten waren schon mal besser, und man muss jede Gelegenheit nutzen, die sich einem bietet”, gab Odo locker zurück. Mit einem Kopfschütteln nahm Daniel diese Aussage zur Kenntnis.

Es dauerte noch eine dreiviertel Stunde bis sie zum Gate kamen. Sam wandte sich an Odo: “Und jetzt? Wie geht es weiter?”
“Das weiß ich nicht. Ich habe euch hierher gebracht und mache mich jetzt wieder auf den Weg zurück. Ich habe da noch ein wenig Schlaf aufzuholen. Laut meinen Informationen, müsste eure Freundin bald hier aufkreuzen. Viel Glück!” sagte Odo, drehte sich um, und verschwand in Richtung Dorf.

Die Vier schauten sich an.
“Was sollen wir jetzt tun, Col. Mitchell?” brach Teal’c das Schweigen.
“Ich denke, wir geben Vala 60 Minuten. Wenn sie bis dahin nicht auftaucht, verschwinden wir nach hause. Ich brauche eine Dusche und eine Mütze richtigen Schlaf”, antwortete Cameron. “Ich denke, wir verteilen uns in der Deckung um das Stargate, damit wir den Zugang im Auge haben.”

Während der nächsten halben Stunde wurde es langsam hell, aber auf dem Weg zum Stargate war nichts zu sehen. Kurze Zeit später bekamen sie Gesellschaft, allerdings nicht aus Richtung des Dorfes. Das Tor wurde aktiviert, der Ereignishorizont bildete sich, und Vala kam herausgestürmt.

“Hi Leute, ich habe es ziemlich eilig. Können wir sofort zu Erde aufbrechen?” sprudelte sie hervor, und schaute sie mit einem breiten Grinsen an.
Sam stand am DHD und wollte beginnen die Koordinaten einzugeben, als Daniel auf Vala zustürmte und sich vor ihr aufbaute.
“Was denkst du dir eigentlich? Erst haust du freudestrahlend mit deinem Ex ab, dann tauchst du von wer weiß woher wieder auf, und jetzt erwartest du von uns, dass...”
“Darling, wir haben jetzt wirklich keine Zeit für großartige Erklärungen”, schnitt Vala ihm das Wort ab. “Lass uns damit warten, bis wir wieder zurück sind, ja? Nur soviel; Balor könnte hinter mir her sein, und ich möchte ihm nicht unbedingt begegnen.”
“Col. Mitchell, aus Richtung des Dorfes nähern sich bewaffnete Personen”, rief Teal’c, der die Umgebung im Auge behalten hatte.
“Wenigstens einer, der einen klaren Kopf behält”, murmelte Col. Mitchell, mit einem Seitenblick auf laut sagte er, “Sam, wählen sie die Erde an, bevor jemand uns das rauswählen unmöglich macht. Jackson, sobald es geht senden sie das Signal und gehen mit Vala durch. Dann geht Sam. Teal’c und ich kommen zuletzt. Hoffen wir mal, dass die Kerle nicht so schnell sind, wie es aussieht.”

Sam hatte gerade den Wahlvorgang beendet und war hinter dem DHD in Deckung gegangen, da tauchten die ersten Männer am Waldrand auf. Das Wurmloch etablierte sich und Daniel rannte, Vala mit sich ziehend, auf das Tor zu. Er hielt nur kurz inne, um den Code abzuschicken und dann verschwanden die beiden im Ereignishorizont.
“Sam, Sie sind dran”, rief Mitchell. Während Sam losrannte, zogen er und Teal’c sich rückwärts zum Tor zurück. Der Colonel wollte sich gerade zum Tor umdrehen, da begannen die Gegner zu schießen. Aber die beiden hatten Glück, sie waren noch außer Reichweite ihrer Waffen.
“Teal’c, lass uns sofort verschwinden, es wird langsam ungemütlich hier.”
“In der Tat”; gab der Jaffa zurück, und einen Moment später passierten die beiden das Gate.

~~~~~~

Jetzt, im SGC

General Landry hatte ruhig und ohne Unterbrechung zugehört.
“Danke, Colonel, das war ein interessanter Bericht, der aber noch einige Lücken aufweist. Aber ich gehe davon aus, dass Miss Mal Doran diesen Mangel gerne beheben wird. Habe ich Recht?”

Fünf Augenpaare wandten sich Vala zu. Diese schaute den General an.
“Kann ich Ihnen das auch unter vier Augen erzählen?” versuchte Vala sich zu drücken. Es machte fast den Eindruck, Vala würde sich unter den Blicken der anderen winden, aber der General machte dem mit einem kurzen Kopf schütteln ein Ende.
“Tut mir leid, aber ich denke ihre Teamkollegen habe ein Recht darauf zu wissen, wieso sie fast einen ganzen Tag in einem verschlossenen Schuppen verbracht haben.” Der General schaute Vala dabei weiterhin direkt an, und dieser Blick machte klar, dass ihr keine andere Wahl blieb.

“Na gut. Aber dann lasst mich bitte erst alles erzählen, und unterbrecht mich nicht! Und eines vorweg: Balor ist ein Kapitel meiner Vergangenheit, welches ich gerne für immer vergraben hätte. Wir haben in der Vergangenheit dein einen oder anderen Deal miteinander durchgezogen, und hatten auch eine Menge Spaß zusammen, solange es dauerte, und er mich brauchte. Zu guter Letzt hat er versucht mich reinzulegen. Unsere Wege haben sich dann recht abrupt getrennt, und ich musste ein paar persönliche Dinge dort zurücklassen.”

“Für mich sah das aber etwas anders aus, als du dich dem Kerl regelrecht an den Hals geschmissen hast!” warf Daniel ein, die Augenbrauchen zweifelnd zusammen gezogen.
“Hey, Daniel, beruhige dich”, lenkte Sam ein, “lass Vala doch erst mal erzählen.”

~~~~~~

Früher auf PX3-578


Während das restlich Team Richtung Schuppen eskortiert wurde, fing Balor zusammen mit Vala Richtung Dorf.
“Was hast du denn jetzt genau vor, dass du ausgerechnet meine Hilfe brauchst?” versuchte Vala heraus zubekommen, was sie erwartete. Aber Balor schwieg und wies nur mit einem Nicken in Richtung Gasthaus. Dort angekommen, schob er Vala durch den Gastraum bis in das Zimmer, welches er gemietet hatte. Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Vala war noch ein paar Schritte weiter gegangen, drehte sich dann um und wollte noch mal anfangen, Balor mit Fragen zu bombardieren, aber er schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab, bevor sie überhaupt Luft holen konnte.

“Um eines klar zu stellen, liebste Vala, wenn du denkst, ich habe dein Theater da draußen nicht durchschaut, dann bist du auf dem Holzweg. Ich kenne dich weitaus besser, als du denkst, und werde dich daher gut im Auge behalten.”
“Aber ich...”, versuchte sie ihn zu unterbrechen, aber er fuhr ungerührt fort.
“Mach dir eines klar: Ich habe das Sagen. Du machst ganz genau, was ich von dir verlange, und wenn alles klappt, passiert niemandem etwas. Und bevor du versuchst, mich irgendwie auszutricksen, denke immer daran, das meine Leute hier vielleicht zu ungeduldig werden könnten, und nicht mehr auf mich hören, was böse für deine Freunde ausgehen könnte. Also sei brav und folgsam und wir werden Freunde bleiben.”

“Ich wollte auch nichts anderes von dir als ein paar Informationen, was du vorhast. Wenn du mich so gut kennst, weißt du auch, das ich ungern unvorbereitet an eine Sache herangehe. Mein Dad hat mir beigebracht, dass eine gute Vorbereitung das A und O ist. Also, wann erfahre ich, worum es geht?”

“Das erfährst du noch früh genug. Es ist wird auch nicht lange dauern, und morgen früh kannst du schon wieder zurück sein, und alles wird gut!”
Während er dies sagte, packte ein einen Rucksack und schloss diesen. Dann sah er Vala durchdringend an.
“Wir sind uns also einig? Du ziehst das für mich durch, dann bist du mich für immer los!”
“Okay, du bist der Boss. Kann ich wenigstens noch ein bisschen was trinken, bevor wir starten? Ich glaube ich brauche das jetzt.” Sie trat langsam auf ihn zu.
“Übrigens meinte ich es so, wie ich es gesagt habe. Eine kleine Abwechslung ist nie verkehrt. Und wenn du dafür verantwortlich bist, ist es bestimmt eine sehr interessante Abwechslung, oder? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir beide, trotz gelegentlicher Differenzen, jemals Langeweile hatten!” Mittlerweile stand Vala direkt vor ihm. Sie hob den einen Arm und legte ihn auf seine Schulter. Ihre Finger spielten mit seinen Nackenhaaren. Einen kleinen Moment ließ er es geschehen, ließ er sich ablenken. Dann ergriff er Valas Hand und nahm sie von seiner Schulter.
“Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.” Er schob Vala zur Seite und sagte beim Verlassen den Raumes: “Du hast fünf Minuten, dann erwarte ich dich draußen. Also besorg dir was zu trinken und komm dann nach. Ich muss da noch was regeln, bevor es los geht.” Als er weg war holte Vala ihren anderen Arm hinter ihrem Rücken hervor, und warf den kleinen Lederbeutel, den sie ihm kurz vorher unbemerkt abgenommen hatte, grinsend in die Luft.

Einen Moment später lehnte sich Vala an die Theke. Der Wirt stand dahinter und räumte Gläser ein.
“Hey, du bist Odo, richtig? Ich habe eine kleine Bitte.” Sie ließ den Lederbeutel leise klingelnd vor Odos Gesicht baumeln. “Kannst du dafür sorgen, dass meine Freunde etwas zu essen und eine Nachricht bekommen?”
Odo nahm ihr dem Beutel ab, wog ihn in der Hand, und nickte ihr zu.
“Wie lautet die Nachricht?”
“Das hängt von dir ab, kannst du sie raus holen, wo immer sie auch sind, und sie in der Morgendämmerung zum Stargate bringen? Wenn ja, richte ihnen das aus, und bitte sie, sich ruhig zu verhalten.”
“Das geht in Ordnung, sonst noch was?”
“Ja, lass dich nicht erwischen. Viel Glück, und hast du noch was zu trinken für mich?”

Er nickte, schüttete etwas in ein Glas, was sie in einem Zug leerte. “Guter Stoff”, krächzte sie, schüttelte sich und ging zur Tür.

Diese wurde in diesem Moment aufgestoßen und Balor erschien. Der Wirt stand völlig unbeteiligt hinter der Theke und Vala grinste Balor an.
“Fertig, Vala?”
“Bin schon da. Wir können los”, gab sie zurück und ging aus dem Haus. Draußen schlossen sich ihnen zwei von seinen Männern an und sie brachen in Richtung Gate auf.

Dank eines hohen Tempos, und des direkten Weges, kamen sie schnell dort an. Balor drehte sich zu den beiden Begleitern um und schickte sie mit dem Worten:
“Ihr könnte jetzt wieder umkehren. Und denkt daran, was ich euch gesagt habe. Wenn ich morgen früh nicht wieder da bin, wisst ihr was zu tun ist!” zurück.

Als die beiden weg waren baute sich Balor vor Vala auf und sah auf sie herab.
“So meine Süße, jetzt zu uns beiden. Kannst du dich noch an deinen überstürzten Aufbruch erinnern? Du hast damals das eine oder andere zurück gelassen. Unter anderem dein ganzes Werkzeug. Und grins jetzt nicht so. Ich habe sehr schnell gemerkt, das ich es nicht benutzten kann. Wie hast du das gemacht, auf deine DNA kalibriert? Egal, jetzt bist du ja da, um es eventuell einzusetzen.
Es gibt da auf Orgos einen kleinen Tempel einer örtlichen Gottheit. Die haben da ein einen wertvollen Gegenstand, den mein Auftraggeber haben will. Und der zahlt sehr gut. Keine Angst, für dich wird auch etwas übrig bleiben.
Um da dran zukommen muss man zwei kleine Klippen umschiffen. Das Teil ist gut gesichert, aber das dürfte für dich keine Hindernis sein, außer du bist nicht mehr in Übung. Die andere Hürde hast du per se schon umgangen, es kommen nämlich nur Frauen in den Tempel rein.”

“Na toll, es hat sich also nichts geändert. Ich mache die Arbeit, und du kassierst ab. Aber was ist denn so besonders an dem Teil, dass es so gut bewacht wird? “

“Tja, das Teil regelt laut Legende so eine Art Kraftfeld. Das soll angeblich dafür verantwortlich sein, dass bisher niemand geschafft hat sich dort breit zu machen. Aber da die Bösen ja dank deinen Freunden arg reduziert sind, sehe ich darin kein Problem.”

“Skrupellos wie immer. Aber wie soll das Ganze denn ablaufen. Gib mir Einzelheiten, damit ich genau weiß, was mich erwartet.” Fragend schaute
Vala ihn an. “Du willst mir doch nicht sagen, dass du nicht schon genau geplant hast, wie das ablaufen soll?”

“Schlaues Kind. Ich habe eine Kopie anfertigen lassen, die sogar fähig ist, eine kurze Zeit die Funktion des Originals zu übernehmen. Du gehst als demütige Bittstellerin in den Tempel. Gut, das mit dem demütig könnte ein Problem für dich sein, aber...”
“Hey, jetzt werde nicht auf den letzten Metern noch unverschämt, ich hab da schon ganz andere Sachen gemacht. Dass wird ein Kinderspiel, und die werden mir das bestimmt abnehmen, du kennst mich doch!” empörte sie sich und schaute ihn vorwurfsvoll an.
“Seit wann verstehst du denn keinen Spaß mehr? Wo war ich? Ach ja, du gehst als Bittstellerin da rein, und betest, und in einem unbeobachteten Moment, umgehst du die Sicherung, tauschst die beiden Teile aus, und kommst mit dem echten Teil wieder raus. Ich warte in der Nähe auf dich, wir machen die Übergabe, und dann trennen sich unsere Wege endgültig. Alles klar, Süße?”

“Den groben Überblick habe ich ja jetzt, und ich denke das kriege ich hin. Wo ist das Duplikat?”
“Das hat mein Kontakt auf Orgos.” Balor trat an das DHD und wählte Orgos an, während Vala ihm über die Schulter schaute. Kurze Zeit später traten sie aus dem Gate auf Orgos und Balor dirigierte sie in Richtung einer Ansiedlung, die von einem Tempelbau auf einer Anhöhe beherrscht wurde. Sie steuerten auf ein Haus zu, das sich am Rande des Ortes stand und Balor klopfte an.

Ein kleiner Mann öffnete die Tür einen Spalt und ließ sie ein, als er Balor erkannte.
“Da bist du ja”, begrüßte er sie, und fuhr mit einem Grinsen fort: “Das ist also deine Geheimwaffe, die du mir angekündigt hast. Hoffentlich ist sie so gut, wie du gesagt hast.”
“Ist sie. Golor, darf ich dir Vala vorstellen. Sie wird uns unser Kleinod besorgen. Vala, das ist Golor, mein Kontakt hier auf Orgos.” Die beiden nickten sich zu, und kurze Zeit später saßen die Drei am Tisch und weihten Vala in die Einzelheiten ein. Nachdem sie im Bilde war, verging nur eine kleine Weile, dann brach sie mit Balor auf, in Richtung Tempel.

‘Daniel hätte mich jetzt bestimmt stundenlang darüber aufgeklärt, welche Einflüsse man in dem Tempel wiedererkennt’ dachte Vala als sie sich dem Hügel näherten und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.
“Was grinst du so? Vorfreude?” fragte Balor als sie am Fuße des Hügels anhielten.
“Ja, so ungefähr. Ich denke mal, ab hier muss ich alleine weiter, richtig? Dann solltest du mir jetzt das Duplikat und das Werkzeug geben, ansonsten habe ich eine Problem.”
“Ja, ab hier bist du auf dich allein gestellt. Es dürfte nicht länger als ca. 3 Stunden dauern, den Weg mit eingerechnet. Wenn du dann nicht wieder da bist, weißt du, was passiert.” Während er sprach, gab er ihr die benötigten Gegenstände. Vala verstaute diese in ihren Taschen und sah ihn an:
“Ja, ja, du wiederholst dich. Ich kenne dich auch nicht erst seit gestern, und weiß, dass du keine leeren Versprechungen machst”, fuhr Vala ihn an. “Wir treffen uns dann nachher in Golors Haus”. Dann drehte sie sich um, und ging den Weg zum Tempel hinauf.

Als Vala den Tempel betrat, umfing sie Stille. Sie befand sich in einer großen Halle, die nur von Fackeln beleuchtet wurde. Diese waren an großen Säulen angebracht, welche die Halle von einem Wandelgang abgrenzten, der sich an drei Seiten an die Halle anschloss. Vor der hinteren Wand stand ein Altarstein, der von einem Mosaik geziert wurde, in dessen Mitte der Stein lag, dessen Duplikat Vala in ihrer Tasche hatte.
‘Das scheint ja wirklich ein Kinderspiel zu sein’, dachte sie, während sie sich dem Altar näherte. Sie war noch ungefähr zehn Schritte vom Altar entfernt, als sich mit atemberaubender Schnelligkeit zehn in weiße Roben gekleidete Priesterinnen vor ihr aufbauten. Erst auf dem zweiten Blick erkannte Vala, das die Priesterinnen nicht unbewaffnet waren, ihre Waffen allerdings auch noch nicht aktiviert hatten. Vala blieb stehen und sah sich um.

“Hey, schönen Tag auch! Könntet ihr mir vielleicht sagen, wer hier das Sagen hat? Ich hätte da mal die einen oder andere Frage.”
Eine der Frauen trat hervor. “Ich bin die Stellvertreterin der großen Mutter. Was ist dein Begehr?”

“Naja, eigentlich wollte ich mir nur mal den Tempel ansehen, von dem ich soviel gehört habe. Stimmt es, dass ihr hier die Kontrolle über die Sicherheit des Planeten habt? Von hier sogar eine Art Kraftfeld geregelt wird, das Fremde fernhält?”
“In gewisser Weise hast du Recht. Wir regeln ein Kraftfeld. Aber es hält keine Fremden fern. Auf Orgos gab es einst sehr viele Vulkane. Viele erkalteten im Laufe der Zeit. Aber der stärkste unter ihnen wurde von den Vorfahren von dem Kraftfeld eingeschlossen, das von diesem Tempel aus geregelt wird. Sollte dieses Kraftfeld gestört werden, wird der große Vulkan ausbrechen, und Orgos wird untergehen.”

Vala hörte zu, wog ab, und traf ihre Entscheidung.

Sie holte das Duplikat aus der Tasche und hielt es der Priesterin hin.
“Ich weiß ja nicht, was daran so wertvoll ist. Aber irgendwo da draußen gibt es jemanden, der unbedingt das Original haben will. Er hat sogar ein paar Freunde von mir in seine Gewalt gebracht, damit ich ihm das Original besorge. Allerdings hat er mir nicht die ganze Wahrheit gesagt, was die Funktion angeht. Und wenn ich auch selber nicht immer eine Wahrheitsfanatikerin gewesen bin, so habe ich doch etwas dagegen, wenn jemand meint, er kann mal eben einen ganzen Planeten den Bach runter gehen lassen für ein bisschen Profit. Ich kann aber auch nicht das Leben meiner Freunde aufs Spiel setzen. Ich stecke jetzt also in einer bösen Klemme, und wenn ich in ungefähr zwei Stunden nicht mit dem Original bei meinem gehassten Ex bin, dann haben meine Freunde ein großes Problem!”

Die Priesterin hatte ihr mit aufgerissenen Augen zugehört, und schien zu überlegen, wie weit sie Vala trauen konnte.

“Komm schon, schau mich nicht so an, als ob ich zwei Köpfe hätte. Ich weiß, dass ich nicht unbedingt glaubwürdig bin. Im Ernst, ich weiß nicht mal, ob ich mir selber glauben würde. Aber würde ich mit so einer Geschichte ankommen, wenn ich euch wirklich betrügen wollte?”

“Du hast Recht, du wärest nicht so offen, wenn du es nicht ernst meinen würdest.” Bei diesen Worten zuckte Vala innerlich leicht zusammen, aber nach außen hin behielt sie ihr Lächeln bei, froh, dass sie sich richtig entschieden hatte.
“Komm mit uns, damit wir überlegen können, wie du dein Ziel erreichst. Und wir den Stein behalten können.” Mit diesen Worten wies die Priesterin auf den Wandelgang und zusammen mit fünf anderen Frauen gingen sie in einen Nebenraum.

Ungefähr zwei Stunden später war Vala auf dem Weg zu Balor. Sie hatte gerade an die Tür von Golor geklopft, als vom Tempelberg eine laute Glocke zu schlagen begann. Die Tür ging auf, und Balor erschien, gefolgt von Golor. Dieser hörte kurz auf die Glocke und sagte dann:
“Das ist die Alarmglocke des Tempels. Sie scheinen den Tausch bemerkt zu haben. Hast du es dabei?”
Vala schaute Balor an.
“Ich habe es. Scheint, als ob dein Duplikat doch nicht so gut zu sein scheint, wie du behauptet hast. Sind wir jetzt quitt? Ich würde nämlich gerne hier verschwinden, wenn du nichts dagegen hast.”
“Gib es mir, und du kannst gehen. Hier, nimm das mit, und die Wachen lassen deine Freunde gehen.” Er drückte ihr eine Art Datenkapsel in die Hand und schien nur noch Augen für den Stein zu haben.

Vala nutzte die Gunst des Augenblicks und machte sich augenblicklich auf in Richtung Stargate.

~~~~~~

Jetzt im SGC

“Und er hat dich so einfach gehen lassen?” platzte Daniel heraus. “Da ist doch noch etwas, du hast uns noch nicht alles gesagt. Ich kann es nicht glauben, dass die dir einfach den richtigen Stein überlassen haben, und die Sicherheit ihres Planeten gefährdet haben!”

Sam hatte Vala während diese Ausbruch beobachtet, und das Funkeln in ihren Augen gesehen.
“Ich glaube nicht, dass Vala den richtigen Stein mitgenommen und an Balor übergeben hat.”
“Und woher nimmst du diese Einsicht, Col. Carter?” warf Teal’c ein.
“Diesmal ist es weibliche Intuition, und hat mal überhaupt nichts mit Wissenschaft zu tun”, schmunzelte Sam. “Denk doch mal nach Daniel. Angeblich sollte das Duplikat doch für kurze Zeit die Aufgaben des Originals übernehmen können. Das haben Vala und die Priesterinnen ausgenutzt. Der Stein wurde niemals ausgetauscht. Der Alarm wurde nur ausgelöst, um eine Ablenkung zu haben, wenn Vala den Stein übergibt, und Balor gar nicht erst auf den Gedanken kommen zu lassen, dass etwas nicht stimmt. Denn wieso sollte der Alarm ausgelöst werden, wenn der Stein nicht gestohlen worden ist.”

“Und weil der Kerl abgelenkt war, hat er auch nicht richtig kapiert, dass Vala ihm umgehend durch die Lappen gegangen ist, nachdem sie ihm die Beute überlassen hat”, fügte Col. Mitchell hinzu.

“Wow, einen Moment”, Daniel drehte sich zu Vala um, und sah sie zum ersten Mal an diesem Tag direkt an. “Du hast dich mit den Priesterinnen zusammengetan, ihr habt den Stein nicht ausgetauscht, der Alarm war getürkt und Balor hat das Duplikat, mit dem er dich losgeschickt hat, es auszutauschen?”

“So könnte man das Ganze zusammenfassen. Und das mit wenigen Worten, zumindest für deine Verhältnisse”, grinste Vala Daniel an. “Und übrigens habe ich auch noch die Erlaubnis bekommen, dich mal mit in den Tempel zu nehmen, auch wenn du ein Mann bist. Die haben da einen ganzen Raum mit alten Büchern, Papierrollen, den du nach Herzens Lust durchstöbern kannst.”
An den General gewandt fuhr sie fort. “Ich hoffe, ihnen reicht diese Erklärung, Sir? Wenn ja, dann würde ich mich gerne zurück ziehen, ich brauche dringend eine heiße Dusche, und mein Schönheitsschlaf hat in letzter Zeit auch gelitten.”

“Tja, Miss Maldoran, ich würde mal sagen, wir können diese Besprechung als beendet ansehen. Ich erwarte ihre schriftlichen Berichte dann in Kürze auf meinem Schreibtisch.” Mit diesen Worten stand Gen. Landry auf, und verließ den Raum in Richtung seines Büros.

“Ich mach mich dann auch mal auf in die Kantine, ich habe Hunger. Kommst du mit, Teal’c?” Col. Mitchell stand auf und Teal’c folgte ihm.
“Nehmt ihr mich mit?” fragte Sam und schloss sich den beiden an.

Vala und Daniel blieben allein zurück.
“Meine Dusche ruft”, sagte sie und ging in Richtung Tür.
“Vala, warte. Ich wollte, also ich meine nur...” fing Daniel an, wurde aber von Vala unterbrochen.
“Ist Okay, Daniel. Ich weiß, was du sagen willst. Das du dich mal wieder in mir getäuscht hast, und du dich dafür entschuldigen möchtest. Weißt du was. Ich kann dich sogar verstehen. Du bist einfach meiner genialen Schauspielkunst auf dem Leim gegangen. Und bei meiner Vergangenheit blieb dir doch keine andere Wahl, als das Schlimmste von mir zu denken. Versuche einfach, dich daran zu gewöhnen, denn ich bin jetzt hier, und ich will auf jeden Fall bleiben, und da muss schon mehr kommen, als ein Balor, damit ich das, was ich hier gefunden habe, einfach so aufs Spiel setze.”

Nach diesen Worten ging sie aus dem Raum, und ließ einen sprachlosen Linguisten zurück!
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