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Wenn das Unausweichliche passiert... von Lenari

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Vorwort



Spoiler: zwischen vierter und fünfter Staffel

Anmerkung: Ich liebe es einfach, wenn Jack traurig ist und von Sam getröstet wird. Da es so schön ist, noch eine Geschichte zum Heulen.
Wenn das Unausweichliche passiert...


Er steht genau hinter mir, ich spüre seinen Blick auf mir ruhen. Ich will nicht, dass er mich so ansieht, dass er überhaupt noch hier ist. Er soll gehen und nie wieder ein Wort über diese einmalige Nacht verlieren. Ich will es nur vergessen, es wenigstens versuchen, doch so lange er hier ist, wird mir das unmöglich gelingen. Nicht, dass es nicht schön gewesen war, ganz im Gegenteil, aber es hätte einfach nicht passieren dürfen. Ich hoffe, ich bete, er kommt nicht noch näher, berührt mich und schließ mich in seine starken Arme. Ich würde es nicht verkraften, ich würde daran zerbrechen.

Sie steht am Fenster, den Blick auf die Stadt gerichtet. Sie scheint mich nicht einmal zu bemerken, doch der Schein trügt. Sie weiß genau, dass ich hinter ihr stehe, sie spürt meine Augen an ihr haften. Ich kann meinen Blick einfach nicht von ihrem makellosen Körper lösen. Sicher will sie, dass ich gehe. Ich kenne sie zu gut, um mir falsche Hoffnungen zu machen. Sie hätte sich schon längst umgedreht, wenn sie will, dass ich bleibe. Doch ich werde nicht gehen, ich werde nie wieder einfach so davonlaufen. Sie bedeutet mir zu viel, als das ich diese unbeschreibliche Nacht je vergessen kann oder gar will.

Die Nacht ist klar, doch zeigen sich die Sterne nicht in ihrer vollen Pracht. Vom Regen waren nur noch vereinzelt Spuren zu erkennen, kleine Rinnsöle und Pfützen in den Straßen, nicht mehr. Der Mond taucht die Stadt in ein milchig weißes Licht und nur vereinzelt sträuben sich Straßenlaternen gegen seinen Schein. Das ändert sich bald, denn bis zum Morgen ist es nicht mehr lange hin. Diese Nacht scheint jedoch nie zu Ende zu gehen. Einen weiteren Schritt tat er an mich heran. Jetzt spüre ich seinen Atem auf meiner Haut, in meinem Nacken und auf meinem Rücken.

Ich mache einen weiteren Schritt auf sie zu. Zu berühren wagte ich sie noch nicht. Ich sehe, wie sie sich förmlich verkrampft, als sie meinen Atem auf ihrer Haut spürt. Ich folge ihrem Blick, welcher in die Leere schweift. Die Sterne sind klar und leuchten wie nie zuvor. Der Mond wirft ein milchiges Licht auf die Stadt, was sie nicht ganz so düster erscheinen lässt und die vereinzelt brennenden Straßenlaternen unterstützen ihn tatkräftig. Sie leiten die einzelnen Autos sicher durch die Dunkelheit. Höchstwahrscheinlich sieht sie diese Szenerie vollkommen anders, düsterer und einsamer. Bei ihrer Stimmung wäre das nicht verwunderlich.

Er braucht nur noch seine Hand ausstrecken und dann kann er mich berührten, doch er rührt sich nicht. Irgendetwas hält ihn davon ab, die Tatsache, dass ich mich nicht umdrehe. Dabei will ich es, tief in meinem Herzen habe ich keinen anderen Wunsch, doch ich weiß auch, dass es falsch ist. Es ist alles falsch gewesen. Ich hätte ihn nie hineinlassen dürfen, ich hatte ihn im Regen stehen lassen sollen und den Blick hätte ich abwenden müssen. Ich bin so dumm gewesen, ihm aus den nassen Klamotten zu helfen, damit er sich nicht erkältet und ihm dabei weiterhin in seine traurigen Augen zu sehen.

Ich strecke meine Hand nicht nach ihr aus, obwohl ich es noch so sehr will. Ich muss ihr Zeit geben und abwarten. Ich erinnere mich an den Abend zurück. Ich habe aufgeläst vor ihr gestanden. Ich weiß, ich hätte nicht zu ihr kommen dürfen, nicht nachdem ich etwas getrunken hatte, nicht nachdem ich bei dem Grab meines Sohnes war. Ich bin zu verletzlich gewesen, zu wehrlos und bemitleidenswert. Sicher hätte sie auch meine Tränen gesehen, wenn es nicht in Strömen geregnet hätte. Sie hätte mich nicht herein bitten müssen, doch sie hat es getan. Ich habe nichts mehr gespürt, als ich zu ihr gekommen war, eine Trauer, keinen Schmerz, nichts. Doch kaum küsste sie mich, wich diese Taubheit dem warmen Gefühl der Liebe und ich wusste, es war richtig.

Ich habe alles mit diesem Fehler vermasselt, unsere Freundschaft zerstört und alles, was uns sonst noch wichtig ist. Ich hasse mich dafür. Er ist so verletzlich und wehrlos gewesen, als er nass vom Regen vor mir gestanden hat. Ich habe Mitleid mit ihm gehabt und Angst verspürt, dass es schlimmer ist, als es sowieso schon aussieht. Und dann... ich hatte ihn geküsst, ganz fest in die Arme geschlossen und geküsst. Eines ist zum anderen gekommen, nun stehen wir hier und wagen nicht die Stille um uns herum zu zerbrechen. Nicht einmal berühren können wir uns.

Als ich sie so dort stehen sah, dachte ich schon, ich hätte einen Fehler gemacht, doch jetzt ist mir klar, dass dem nicht so ist. Es wird sich einiges ändern, was auch sonst, aber es wird gut sein. Kein Versteckspiel mehr, nicht voreinander jedenfalls, und keine unerwiderten Gefühle mehr. Wir können beieinander Trost suchen, uns gegenseitig halten, ich muss sie nur davon überzeugen. Überzeugen ist vielleicht doch der falsche Ausdruck, denn tief im Herzen weiß sie es bereits, ich muss es ihr nur aufzeigen, dieses Wissen freilegen. Ich muss endlich mit ihr reden. Ich hoffe nur, sie hört mir auch zu.

"Sam?", spricht er zögernd meinen Namen aus. Er hat es gewagt das Schweigen zu brechen. Er will mich berühren, ich weiß es einfach. Ich entziehe mich ihm, bevor seine haut auf die meinige trifft. Ich verkrafte diese Berührungen nicht, nicht jetzt, nicht so. Ich weiß, ich kränke ihn damit, was ich ganz bestimmt nicht will, aber mir bleibt leider keine andere Wahl. Es darf so nicht weitergehen. Wir gefährden nur alles und damit meine ich nicht nur unseren Job, den wir beide über alles lieben, auch den Schutz der Erde und des restlichen Universums.

Wie gut sich das anfühlt, ihren Namen zu sagen. So oft wollte ich ihn schon aussprechen, doch nie hatte ich die Chance gehabt. Jetzt ist das anders, wir sind allein, wir haben eine unbeschreiblich schöne Nacht hinter uns und ich habe keine Angst mehr davor, mit ihr zusammen sein zu wollen. Sie entzieht sich mir, als ich sie berühren will. Das versetzt mir einen Stich ins Herz. Sie weiß, dass sie mir damit wehtut, doch sie kann nicht anders. Ich verzeihe ihr das. Sicher hasst sie sich dafür, was sie getan hat, obwohl dazu wohl immer zwei gehören. Ich werde jetzt aber nicht aufgeben. So etwas hält mich nicht ab, nicht bei ihr.

"Nicht!", stieß ich den Tränen nahe hervor. "Sag nichts, das macht es nur noch schlimmer. Am besten ist, du gehst jetzt." Die erste Träne bahnt sich ihren Weg über meine Wange, ich kann sie nicht länger zurückhalten. Ich will ja gar nicht, dass er geht, ich will ihn viel lieber bei mir spüren, dennoch kann ich nicht auf meine Gefühle Rücksicht nehmen, genauso wenig wie auf seine. Ich muss das richtige tun, einer von uns beiden muss das richtige tun und er wird das ganz sicher nicht.

Ein weiterer Dolchstoß in mein Herz, aber damit habe ich bereits gerechnet. Sie will das Richtige tun, auch wenn es das Falsche ist. Sie kann ihre Gefühle doch nicht ewig verleugnen, nicht nachdem sie mir diese so offen gezeigt hat. Ich höre ihr leises Schluchzen, sie weint. Soll ich sie jetzt in die Arme nehmen? Wie wird sie reagieren? Ob sie sich mir wieder entzieht. Ich muss es versuchen. Ich kann auf ihre Gefühle keine Rücksicht nehmen, auch wenn mich wahrscheinlich dafür hassen wird. Ich muss das Richtige tun, einer von uns beiden muss das Richtige tun und sie wird das ganz sicher nicht sein.

Er steht immer noch hinter mir und bewegt sich kein Stück. Mit dieser Antwort hat er schon gerechnet, das weiß ich. Sind es etwa meine Tränen? Will er mich nicht weinen sehen? Wieso geht er dann nicht? Wieso macht er es nur noch schlimmer? Ich spüre weiterhin seinen Atem auf meiner Haut, seinen Blick auf mir ruhen und jetzt auch noch seine Hände auf meinen Hüften. Diese wandern nach vorne, ziehen mich an ihn und halten mich beschützend fest. Ein wohliges Gefühl durchfährt meinen Körper als ich den seinigen spürte.

Ich prägte mir das Bild vor mir genau ein, ihren wohlgeformten Körper sanft in das schummrige Licht des Mondes getaucht, das durch das Fenster hereinbricht. Jetzt oder nie, ich muss es wagen. Vorsichtig berühre ich sie an den Hüften und sie rührt sich nicht. Meine Hände wandern über ihren Bauch, verstärken ihren Griff und ziehen sie zu mir nach hinten. Ein wohliges Gefühl durchfährt meinen ganzen Körper, als ich den ihrigen spüre. Ihre Haut ist immer noch erhitzt von der Intensität des Liebesaktes. Sie muss ihn in vollen Zügen genossen haben. Sie kann sich jetzt vielleicht etwas vormachen, aber sie kann es nicht ewig leugnen.

Hitze steigt in mir hoch, tief aus dem Herzen scheint sie zu kommen. Ich will mich losreißen, das Gefühl verbannen, doch ich bin zu schwach, um mich zu wehren. Immer bitterlicher beginne ich zu weinen, kann den Tränenfluss nicht mehr stoppen, bis er mich zu sich umdreht und an sich rann zieht. Auch in seinen Augen glänzen Tränen, doch er ist stark genug, sie zurückzuhalten. Er streicht mir mit seinem Daumen sanft die Tränen von den Wangen und ein Lächeln umspielte seine Lippen. So zürtlich war er auch letzte Nacht gewesen, wofür ich ihn jetzt noch hasse.

Es schmerzt mich, sie so zu sehen. Ich kann es kaum ertragen. Auch mir kommen die Tränen, doch ich bin zu feige, ich kann nicht vor ihr weinen. Ich bewundere sie dafür, jeden, der seine Gefühle, seinen Schmerz offen zeigen kann. Ich drehe sie zu mir um und sehe ihr in die Augen. Trotz der Tränen, die ich ihr sanft von der Wange streiche, sieht sie einfach umwerfend aus. Ihre Augen sind dunkler ans sonst und durchdringender. Ich schließe sie fester in die Arme, will sie nie wieder gehen lassen. Aufmunternd, Glück verheißend lächle ich sie an. Sie sträubt sich immer noch, ich sehe es in ihren Augen. Wieso ist sie nur immer so stur?

"Es ist falsch.", hauche ich unmerklich. Wieder will ich mich aus seiner Umarmung reißen und abermals versage ich kläglich. Ich habe keine Kraft mehr, alles scheint so sinnlos. Ich kann nicht mit ihm zusammen sein, wie sehr ich es auch will, denn es steht etwas immer zwischen uns und es sind nicht die Regeln. Wenn es so wäre, wärde ihn das nicht aufhalten, er würde trotzdem mit mir zusammen sein wollen. Es ist mehr als das. Es ist das Stargate und es ist seine Vergangenheit. Er hat Angst und ich habe Angst. Das ist es, was uns lähmt.

Nichts steht mehr zwischen uns und dennoch will sie sich aus meinem Griff befreien. Die Regeln sind egal, das waren sie immer. Sie sind nichts weiter als Ausflüchte gewesen. Das wahre Problem ist ganz allein das Stargate und unsere Angst. Meine Angst davor, noch einmal jemanden zu verlieren, den ich liebe und ihre, dass ich sie nie wirklich lieben kann, da ich immer noch Sarah hinterher trauere. Mit ihr ist es jedoch schon lange vorbei. Schon bevor wir uns trennten, schon vor Charlies Tod ist es vorbei gewesen. Ich habe sie nie so sehr geliebt, wie ich jetzt sie liebe. Ich wäre nicht bei ihr, wenn es nicht so wäre und ich würde sie nicht in meinen Armen halten. Wieso versteht sie das nur nicht?

"Und wieso fühlt es sich dann so richtig an?", fragt er genauso leise. Seine Stimme wird von seinen Tränen erstickt und tatsächlich, die erste von ihnen rinnt unaufhaltsam seine Wange hinunter. Ich wische sie vorsichtig weg und lächle ihn an. Ich hasse es, wenn er Recht hat. Es hat sich richtig angefühlt, mehr als richtig. Es war das Einzige was wir tun konnten, alles andere würe falsch gewesen, eine Lüge. Eine unter vielen und ich war es leid zu lügen. Wieso macht mir meine Liebe zu ihm nur solche Angst? Was hält mich nur davon ab, mich ihm bedingungslos hinzugeben? Ich will doch nichts weiter als mit ihm zusammen zu sein.

Ich spürte, wie eine Träne meine Wange hinunter rinnt. Ein unendlich erleichterndes Gefühl. Sie wischt sie zärtlich weg und lächelt jetzt auch. Sie hat es begriffen, sie hört endlich auf ihr Herz. Wieso haben wir so lange gewartet? Wieso haben wir uns all die Jahre versteckt? Muss erst eine solche Tragödie passieren, damit wir uns näher kommen? Ich hätte früher schon den Mut dazu finden müssen, aber nie hatte ich wirklich gedacht, dass ihr etwas passieren kann, solange ich mich so weit wie möglich von ihr fernhalte. Leider kann ihr trotzdem etwas zustoßen. Bei ihm ist es genauso gewesen, wenn es auch eine ganz andere Basis ist. Es ist ihm etwas passiert und ihr kann auch jeder Zeit etwas zustoßen. Ich muss die Zeit mit ihr einfach genießen.

"Weil es das ist.", gebe ich zu. Wir beiden haben immer gewusst, dass diese Nacht irgendwann passieren wird, früher oder später musste es einfach dazu kommen. Mir wäre später irgendwie lieber gewesen, aber es ist nicht mehr zu ändern. Er schließt mich fester in die Arme und ich kann seinen erhöhten Herzschlag nicht nur hören, sondern auch spüren. Dann küsst er mich, erst zaghaft, dann fordernder, leidenschaftlicher und ich küsse mit gleicher Intensität zurück. Vielleicht ist diese Nacht doch nicht so verkehrt gewesen...


Ende
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