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Im Abgrund von Jadzia

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Kapitel 3:
Der Beginn


Noch nicht ganz richtig wach, landete Johns Blick von dem neu beginnenden Tag vor seinem Fenster auf den Überbleibseln seines Abendessens. Ronon war gegen Abend zu ihm gekommen und hatte ihm ein paar Sandwiches mitgebracht. Sie hatten sich ein wenig unterhalten. Über Rodney, der tatsächlich genug von der Krankenstation und von den Schwestern hatte.

In einer halben Stunde wollte Ronon ihn zum Frühstück abholen. Und wenn alles gut ging, würde er das heutige Mittagessen mit seinem kompletten Team verbringen können. Einer Entlassung Teylas und Rodneys, so hatte Ronon ihm erzählt, stand nichts weiter im Wege. Und dem sah John freudig entgegen.

Es war wirklich Zeit aus den Federn zu kommen. Und so machte er sich auf, um mit einer Dusche seine Lebensgeister zu wecken. Doch als die ersten Strahlen des lauwarmen Wassers sein Gesicht berührten, fühlte er, wie ihm jemand den Boden unter den Füßen wegriss.

Es war überall, überall! Es war feucht und warm und in seinem Gesicht und an seinen Händen. Es musste da weg!

Sein Herz schlug mit einem mal in einer zu schnellen Geschwindigkeit und sein Atem ging stoßweise. Blind tastete er um sich. Er musste es stoppen, es musste aufhören! Bitte, es musste aufhören!

Undeutlich nahm er etwas unter seiner panisch umher tastenden Hand war und drückte es. Und es hörte auf.

John stand da, mit fest verschlossenen Augen und spürte, wie einzelne Tropfen langsam an ihm hinunter glitten. Er konnte jeden einzelnen von ihnen fühlen, wie sie langsam von seinem nach unten gerichteten Gesicht auf den Boden tropften. Er wagte es nicht hin zu sehen. Er wollte es nicht sehen. Er konnte es nicht.

Erst als John keine Bewegungen mehr auf sich spüren konnte, wagte er es seine Augen zu öffnen. Wie in Zeitlupe kam er aus der Dusche und streifte sich Hose und T-Shirt über seinen feuchten Körper. Er merkte kaum, wie er an der Badezimmerwand hinunter glitt und zu zittern anfing.

Das nächste, was er wieder bewusst wahrnahm war, wie ihm jemand eine Decke umlegte. Ein Gesicht schob sich in sein Gesichtsfeld und er erkannte Ronon, der sich vor ihm auf dem Boden nieder ließ.

„Hey, Sheppard."

„Hallo, Ronon."

„Als Sie nicht die Tür öffneten dachte ich, ich sehe mal ob alles in Ordnung ist."

Ronon sah besorgt aus. Warum war der Satedaner so besorgt? John schlang die Decke enger um sich als ihm bewusst wurde, dass er auch auf Grund von Kälte zitterte.

„Wir wollten frühstücken gehen. Ich habe wohl nicht auf die Zeit geachtet," brachte John leise hervor.
„Ist ok. Wir können das nachholen."

Undeutlich nahm er Geräusche war, die aus seinem Quartier zu kommen schienen.

Ronon waren sie auch nicht entgangen. „Sheppard, ich bin mal kurz nebenan."

Und erst, als John ihm zu verstehen gegeben hatte das er ihn verstanden hatte, verließ er ihn. Ronon hatte die Tür offen gelassen und die leisen Stimmen von ihm und von Kate Heightmeyer, wenn er sich nicht täuschte, wehten leise bis zu ihm.

„Er ist im Bad und sieht nicht gut aus."

„Es war richtig mich zu verständigen. Hat er irgendetwas gesagt, oder getan?"

„Nein, er hat eine Weile gebraucht um zu merken, dass ich da war." Eine kurze Pause folgte diesen Worten. „Das war es, was Sie meinten, was passieren würde?"

„Ja. Es war nur eine Frage der Zeit. Ich fürchte, das war erst der Anfang."

„Soll ich bleiben?"

„Nein, das wird wohl nicht nötig sein. Ich sehe Sie nachher mit den Anderen."

Schritte folgten als nächstes und ehe er sich versah, hatte sich Kate auf der gleichen Stelle vor ihm nieder gelassen, wie zuvor Ronon.

„Guten Morgen, John. Ronon musste leider gehen. Aber ich bin sicher, dass er später noch einmal nach Ihnen sehen wird."

Als John stumm blieb, setzte sie hinzu: „Können Sie mir sagen, was passiert ist? Was haben Sie hier getan?"

Ja, das war eine gute Frage. Was war passiert? Warum fühlte er sich, als hätte ihn ein Bulldozer überfahren?

„Ich bin aufgestanden und unter die Dusche gegangen."

„Sie scheinen Ihre Dusche abrupt beendet zu haben. Sie haben keines der Handtücher benutzt."

Johns Blick glitt durch den Raum. Unberührt hingen zwei Handtücher unweit neben seiner Dusche.

„Es scheint so, was?" Er schwieg einen Moment. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich denke, ich habe mich an etwas erinnert. Aber ich weiß nicht woran. Da waren nur diese Gefühle."

„Was fühlten Sie?"

„Angst? Und... Panik." Ein Geräusch wie eine Kreuzung aus einem Schnauben und Lachen drang aus seiner Kehle. „Ein erwachsener Mann der Horror beim Duschen hat. Das ist idiotisch."

Mit seiner Hand fuhr er sich über sein Gesicht. Das Zittern hatte fast gänzlich aufgehört. Aber kalt war ihm immer noch.

„Im Gegenteil, John. An diesem Verhalten ist gar nichts idiotisch. Und das sollten Sie auch selbst nicht annehmen." Und damit stand Kate auf. „Kommen Sie, lassen Sie uns rüber gehen."

Etwas unsicher erhob sich John. Kates helfende Hand nahm er ohne zu zögern an und er ließ sich von ihr zu seinem Bett führen. Sie selbst nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz, den sie in seine Nähe geschoben hatte.

Wie John so auf seiner Bettkante saß, kam er nicht umhin sich etwas verloren zu fühlen. Warum war nicht alles so wie immer? Warum konnte nicht alles so wie immer sein?

„John, ich würde mit Ihnen gerne damit beginnen über Ihre letzte Mission zu sprechen. Wäre das in Ordnung für Sie? Sie haben bis jetzt nicht gefragt was passiert ist."

Das hatte seinen Grund. Er fürchtete sich vor der Antwort. Aber auch wenn man die Frage nicht stellt, die Antwort, auch wenn man sie noch so wenig wissen wie sehen will, kommt am Ende doch zu einem. Es ist oft nur die Frage wie. Und war die Antwort nicht der Schlüssel zur Normalität? Er wollte einfach nur wieder er selbst sein.

„Ja."

„Ok. Das ist gut! Machen Sie sich jetzt keinen weiteren Gedanken darüber. Ruhen Sie sich am besten etwas aus."

Es war lachhaft, aber er war tatsächlich müde. Dabei war er vor nicht all zu langer Zeit erst aufgestanden.

„Ich habe gehört, dass Rodney und Teyla heute aus der Krankenstation entlassen werden."

Ein Lächeln stahl sich auf Johns Gesicht. „Ja, das stimmt. Wir wollen zusammen Mittagessen. Das ganze Team."

„Normalität ist jetzt genau das Richtige für Sie und für Teyla und auch Rodney. Sie haben alle viel hinter sich. Und ich bin davon überzeugt das sie einander auf ihrem Weg helfen können."

Kate blieb daraufhin noch eine Weile und sie sprachen über nichts bestimmtes mehr. Aber als sie später dann ging, fühlte sich John wieder sehr viel besser.

ooOoo


„Ich dachte schon, die lassen mich nie mehr da raus. Ehrlich mal, mir geht es schon seit Tagen gut genug, um in meinem eigenen Bett zu schlafen."

Rodney hatte sich sichtlich in das Thema rein gesteigert und malträtierte sein Essen vor sich besonders kraftvoll.

„Ich bin auch froh endlich etwas Ruhe um mich herum zu haben. Die Krankenstation ist kein Ort um in sich gehen zu können."

Teyla sah schon sehr viel besser aus. In den letzten Tagen waren die schlimmsten sichtbaren Zeichen ihrer Gefangenschaft weitestgehend verschwunden und mit ihnen war einiges mehr verschwunden, auch wenn John noch nicht ganz erfasst hatte worum es sich handelte.

„Sie können da von Glück reden, Sheppard, Sie hat man ja schnell von der Leine gelassen." Rodney klang doch tatsächlich etwas vorwurfsvoll, als er um seinen vollen Mund herum redete.

John zuckte nur mit den Achseln und belud eine weitere Gabel mit Salat. Es tat wirklich gut hier zusammen zu sitzen. Fast schien es, als wenn die Welt in Ordnung wäre. Den Unterschied sah man nur, wenn man zu genau in die Augen der andere sah. Ein Schatten verbarg sich dort und er zweifelte nicht daran, dass er sich auch bei ihm verborgen hatte. Aber so etwas konnte man leicht ignorieren wenn man wollte. Und gerade jetzt wollte es jeder von ihnen.

„Und, Rodney, womit hat man Ihnen gedroht, falls man Sie in Ihrem Labor erwischen sollte?" John war neugierig.

Der Wissenschaftler lies ein deutliches Schnauben vernehmen, aber es war Ronon, der die Frage beantwortete. „Sofortige Rückkehr in die Krankenstation. Und keinen Nachtisch mehr!"

Zu einem wirklichen Lachen brachte es sie nicht, aber sie waren schon recht nahe dran.

„Die haben einfach keine Ahnung, meine Arbeit kann auf mich durchaus entspannend wirken!"

„In den ersten Minuten vielleicht." Dieser Kommentar brachte John einen gemeinen Blick von Rodney ein und Mann, fühlte sich das gut an!

„Und, Ronon, was machen Sie jetzt, wo wir doch alle, naja, aus dem Rennen sind?"

Ronon, der sein Essen bereits beendet hatte und dabei mindestens doppelt so viel, als der Rest von ihnen, gegessen hatte, sah John nur kurz an, bevor er antwortete. „Ich halte mal die Füße still. Nach dem, was in letzter Zeit so passiert ist."

John glaubte den Untertitel förmlich sehen zu können: Ich bleibe hier, um da zu sein. Ronon war der einzige, der mit heiler Haut da raus gekommen war. Woraus auch immer. Vielleicht hatte er es damit sogar am schwersten getroffen.

„Die Füße still halten, Sie?", äußerte sich Rodney etwas überrascht über die Antwort des Satedaners.

„Jep. Habe nirgendwo hin zu gehen. Bin genau da, wo ich sein will."

Vielleicht hatte es etwas mit Wiedergutmachung in Ronons Augen zutun. Vor nicht all zu langer Zeit hätte er sie und Atlantis beinahe verlassen. Aber John wusste, das war nicht der Grund. Alles an Ronon war ehrlich und aufrichtig in seinem Wunsch ihnen allen zur Seite zu stehen.

„Hey, wie wäre es, heute Abend Videoabend?"

„Klar, Sheppard, solange ich den Film aussuchen darf."

„Was ist an meiner Filmauswahl schlecht, McKay?"

Rodney blickte etwas konfus drein. „Ich habe nicht gesagt, dass sie schlecht ist."

„Das Gegenteil allerdings auch nicht. Hören Sie, ist mir vollkommen egal was wir sehen. Und wenn es Disney ist."

Bloß keine schwere Kost. Nicht mal gegen die heftigste Schnulze wäre er heute abgeneigt.

„Ok, wie wäre es um Acht?" Fragend blickte Rodney in die Runde. „Dann um Acht. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich werde jetzt die Ruhe meines Quartiers genießen und mich auf ärztliche Anweisung hin ausruhen."

Damit löste sich ihre kleine Gruppe in alle Himmelsrichtungen auf. Und sie alle hatten endlich wieder ein kleines Stück Normalität kosten können.

ooOoo


„Wissen Sie noch von Ihrer Mission auf M74-882?"

John war wieder bei Dr. Heightmeyer. Und wie sie ihm Gestern gesagt hatte, kam sie ohne viele Umschweife zum Kern ihres heutigen Treffens.

„Ja, es ist jetzt schon eine Weile her. Es war eine einfache Erkundungsmission. Ronon, Teyla, Rodney und ich wollten Kontakt mit der Bevölkerung suchen."

Es war ein sonniger Tag gewesen und der Planet hatte so vielen anderen seiner Art geglichen. Bäume, Felder, Wiesen. Alles üppig grün. Es war ein gutes Stück gewesen, bis sie auf die ersten Anzeichen von Menschen gestoßen waren.

„Etwas vom Stargate entfernt trafen wir auf eine Familie. Sie wies uns die Richtung zu den Führern ihres kleinen Volkes."

Es war eine ärmliche Familie gewesen, von harter Arbeit gezeichnet. Sie hatten John den Eindruck vermittelt, dass die Führungsspitze dieser Leute nicht ganz die gewohnt freundlichen Mitmenschen waren. Aber zu diesem Zeitpunkt war es nichts mehr als eine Vermutung gewesen.

„Bald darauf kamen wir an einem großen Gebäude an, das weit abseits eines ärmlichen Dorfes stand."

Das Gebäude hatte wie eine Mischung aus einer Fabrik und einer Lagerhalle gewirkt. Allerdings in der Größenordnung einer Burg. Der ganze Ort hatte heruntergekommen ausgesehen und hatte somit dem nahen Dorf in nichts nachgestanden.

„Wie hat man Ihr Team dort empfangen?" Kate war eine gute Zuhörerin. Wahrscheinlich kam das mit ihrem Beruf.

„Freundlich, aber sehr reserviert. Man führte uns in eine Art Empfangshalle, die wohl seit geraumer Zeit kein Staubtuch mehr gesehen hatte."

Wachen hatten an den Türen gestanden, von der etwas verschlagenen Sorte. Kaum einer der Männer und es waren nur Männer, hatte eine andere Zahnfarbe als gelb gehabt. Schon seltsam, was einem manchmal so hängen blieb.

„Nach kurzer Zeit wurden wir einem Mann namens Chorej vorgestellt. Er führte das Volk der Antarren an."

Der Anführer war so um die vierzig gewesen, hatte kurz geschorenes Haar, stechende, dunkle Augen und ein verschlagenes Aussehen gehabt. Gut konnte sich John an Rodneys Verhalten erinnern, als er Chorej und seine fünf Gefolgsleute das erste Mal gesehen hatte. Es hätte nicht viel gefehlt und der Wissenschaftler wäre schnurstracks aus dem Gebäude gestürmt. Und hatte er nicht im Nachhinein so recht damit gehabt?

Nach einer kurzen Pause fuhr John fort. „Er hatte das typische niederträchtige Äußere, das zu allem anderen zu passen schien. Selbst ihre Kleidung war... Naja, jedenfalls sind wir ins Gespräch gekommen."

Es war zu Anfang harmlos gewesen. John war schnell klar geworden, dass man mit diesen Leuten am besten keinen Kontakt pflegen sollte. Unglücklicher weise war Chorej da ganz anderer Meinung gewesen.

„Das ganze schlug recht schnell in ein Verhör um. Das war jedenfalls mein Eindruck. Chorej interessierte sich ein wenig zu sehr für uns. Und auch wenn er keine Gesten machte, lag doch eine feindliche Stimmung unterschwellig in der Luft."

Ein Blick in die Gesichter von Ronon und Teyla hatten ihm gezeigt, dass sie es auch wahr genommen hatten. Und Rodney war damit beschäftigt gewesen sein Unwohlsein zu verbergen, was ihm nicht sonderlich gut gelungen war.

„Das Blatt wandte sich, als wir auf die Bevölkerung des Planeten zu sprechen kamen. Es waren nur ein paar hundert. Doch es wurde deutlich, dass diese von Chorej und seiner geschaffenen Oberschicht komplett unterdrückt und ausgenutzt wurden."

Zu diesem Zeitpunkt hatte John nichts weiter hören müssen. Sie waren in eine Hochburg der Tyrannei geraten und das einzige, was noch wichtig für ihn gewesen war, war sie alle wieder heil da raus zu holen. Doch hatte sich das als ausgesprochen schwierig gestaltet.

„Als wir uns höflich verabschiedeten, hatte Chorej etwas dagegen uns einfach ziehen zu lassen. Er konnte das Spiel gut." John unterbrach sich einen Moment und lies seine Worte im Raum nach klingen.

„Was für ein Spiel meinen Sie?", fragte Kate in die Stille zwischen ihnen hinein.

„Das mit Worten. Ich sagte ihm, wir würden wieder kommen und über Handel reden. Er meinte, dass wir das sofort tun könnten, er könne uns herum führen. Ich meinte, dass man den ersten Eindruck erst mal setzten lassen sollte. Worauf er erwiderte, dass er uns zu einem Essen einladen könne, das den gewünschten Effekt erzielen könnte."

Und so weiter und so fort. Es war John unmöglich gewesen, sich aus ihrer Situation heraus zu reden.

„Ich gab nach und nahm seine Einladung an. Bei der erstbesten Gelegenheit wollte ich mit den Anderen verschwinden. Als Chorej uns verlassen hatte schalteten wir die Wachen in der Empfangshalle aus und machten uns auf den Weg."

Bis dahin war es nicht schwer gewesen. Aber Chorej war schlau gewesen und hatte den Eingang gut bewachen lassen. Zu viele Wachen, um sie alle überwältigen zu können. Und John war im Zugzwang gewesen. Sie hatten nur wenig Zeit gehabt bis man bemerkte, was sie vor hatten.

„Die einzige Flucht bestand darin, durch eines der großen Fenster zu steigen, die wir bei unserer Ankunft gesehen hatten."

Einen anderen Ausgang zu suchen war zu gefährlich gewesen. John hatte keine Ahnung gehabt, wie viele Wachen sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude befunden hatten.

„Wir schafften es in einen großen, leeren Saal und verriegelten die Türen. Ronon stemmte das Fenster auf und wir kletterten hinaus."

Es hatte viel für die Situation gesprochen, dass Rodney sich nicht einmal über die Kletterprozedur beschwert hatte.

„Wir schafften es in den Schutz der Bäume. Allerdings hatte man uns bemerkt und setzte zur Verfolgung an. Sie schossen mit Stunnern auf uns."

Das Terrain war uneben gewesen und keiner von ihnen hatte eine klare Schusslinie gehabt. Etwa einen Kilometer mussten sie sich gejagt haben, bis sich das Blatt wendete.

„Wir waren auf halbem Weg zurück zum Stargate, als wir ins Kreuzfeuer gerieten. Rodney ging zu Boden."

Vollkommen lautlos war er schräg vor ihm weggesackt. John hatte gedacht, dass er in der Schusslinie gestanden hätte und hatte Rodney in relativer Deckung gewähnt. Aber durch das Feuer, das nun von hinten und vorne gekommen war, war das hinfällig geworden.

„Danach ging alles sehr schnell. Ronon und ich versuchten Rodney mit uns zu nehmen, als auch Teyla zu Boden ging. Weitere Schüsse machten es uns unmöglich mit Rodney zwischen uns auf den Beinen zu bleiben. Wir mussten sie beide zurück lassen." John schluckte schwer. „Uns blieb keine andere Wahl. Wir mussten fliehen. Ein paar von Chorejs Männern setzte uns nach, aber wir schafften es bis zum Stargate und zurück nach Atlantis."

Nachdem John seinen Bericht beendet hatte, wurde es still zwischen ihm und Kate. Es verging einige Zeit, in der John die Ereignisse wieder und wieder Revue passieren lies. Aber er kam stets zu dem gleichen Ergebnis. Er hatte nicht anders reagieren können.

„Geben Sie sich die Schuld für die Ereignisse?" Kates Frage war völlig neutral gehalten.

Gab er sich die Schuld? Wenn er vorher etwas unternommen hätte, oder sie die Familie besser befragt hätten. Oder wenn er die Zeichen besser gedeutet hätte... Soviel hätte er Teyla und Rodney ersparen können. Hätte er nur seine Augen auf gemacht. Es war nicht die Frage ob er sich die Schuld gab. Es war die Frage, wie er sie sich in solch einer Situation nicht geben konnte.

„Ja. Und es tut niemanden mehr leid als mir."

Gedankenverloren vergingen einige Momente, in denen John den Geschehnissen hinterher hing.

„Gut, John." Eine kurze Pause folgte Kates Worten, als diese das Schweigen durchbrach. „Gibt es noch etwas, über das Sie mit mir reden möchten?"

„Nein, es ist alles in Ordnung."

„Dann sehen wir uns Morgen wieder."

Und damit erhoben sie sich beide. Kate ging zu ihrem Schreibtisch und John zur Tür, wo er sich noch einmal zu ihr umdrehte. „Das ist normal, oder?"

Sie schien genau zu wissen, worauf er zielte. „Ja, John. Ihr Problem liegt noch nicht dort."

Schweigend verließ er den Raum, denn die nächste Frage würde er nicht stellen.

tbc
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