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Würmer (2) – was mit Daniel geschah von Tanagra

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Vorwort



Spoiler: Besessen; und natürlich meine Story "Würmer"
Staffel: Anfang der 5.
Würmer (2) – was mit Daniel geschah


Er öffnete langsam die Augen und schloss sie sofort geblendet wieder. Grelles Licht. Wo war er? Im Tempel war das Licht doch eher diffus gewesen.

Wie durch Watte drangen Stimmen zu ihm. Er versuchte, sich darauf zu konzentrieren, und tatsächlich erkannte er sie nach ein paar Augenblicken. Das war Jack – und Dr. Fraiser. War er im SGC? Wie war er hierher gekommen?

Vorsichtig öffnete er wieder die Augen, kniff sie aber gleich wieder schmerzhaft geblendet zusammen.

"Verdammt, drehen Sie doch mal die Lampe weg!" hörte er Jacks Stimme. "Daniel?"

Als er jetzt langsam die Augenlider hob, war das grelle Licht verschwunden. Alles war unscharf, aber er erkannte Jack, der sich nun über ihn beugte.

"Daniel."

"Was ist passiert?" krächzte er. Das Sprechen schien irgendwie eingerostet, seine Kehle wie ausgedörrt.

"Das ist eine kurze und widerliche Geschichte," antwortete Jack. "Wollen Sie sie wirklich hören?"

Daniel nickte und tastete gleichzeitig suchend zum Nachttisch neben seinem Bett.

Jack gab ihm seine Brille.

"Danke." Jetzt war das Zimmer wenigstens nicht mehr so verschwommen. Die Übelkeit, die er dumpf in seinem Magen pochen fühlte, blieb aber trotzdem.

"Sie und Sam sind in dem Tempel von so... Würmern angegriffen worden und haben das Bewusstsein verloren." Jack schüttelte sich bei der Erinnerung. "Seien Sie froh, dass Sie sich nicht erinnern. Die Dinger waren wirklich ekelhaft!"

"Sam?" quälte Daniel seine Stimmbänder.

Jack verzog den Mund und sah zur Seite. Oh, Daniel kannte diesen Blick. Sam ging es also nicht so gut, und Jack glaubte, er könne so verbergen, was er dabei fühlte.

"Sie ist noch ohne Bewusstsein."

Daniel wolle sich aufrichten, doch Jack drückte ihn wieder in die Kissen.

"Dr. Fraiser sagt, es sei nicht ernst. Sie ist stabil. Sie muss sich wohl nur noch etwas... erholen oder so." Er stand auf und ging ein paar Schritte im Zimmer umher.

"Verdammt, warum habt ihr das Viehzeug nicht eher bemerkt?!"

Daniel konnte ihn nur hilflos ansehen. Er hatte wirklich keinerlei Erinnerung an irgendwelche Würmer in dem Tempel, auch wenn er noch so angestrengt versuchte, die Ereignisse zu rekonstruieren.

Langsam fielen seine Augen wieder zu. Er war so unendlich müde. Vielleicht konnte er klarer denken, wenn er noch etwas geschlafen hatte.

Zuhause, endlich. Schon seit ein paar Tagen.

Aber irgendwie kam er trotzdem nicht so recht auf die Beine. Gott, er war so froh, dass General Hammond sie für eine Weile beurlaubt hatte! Sicher, er fühlte sich körperlich noch ziemlich angeschlagen, aber am meisten Sorgen machte ihm sein Geisteszustand.

Seit heute Morgen hörte er Stimmen.

Natürlich konnte er niemandem etwas davon erzählen, nein, nicht nach der Erfahrung, die er beim letzten Mal gemacht hatte. Er wollte nicht wieder in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Dass er letztes Mal da wieder rausgekommen war, war mehr oder weniger Zufall gewesen. Saß man erst mal in der Gummizelle, glaubte einem keiner mehr ein Wort, und man war hoffnungslos verloren.

Nein, er würde lieber für sich behalten, dass etwas nicht stimmte. Wenigstens hatte er diesmal keine optischen Halluzinationen, aber die Stimmen waren schon beängstigend genug.

Sie flüsterten leise in seinem Kopf, und es machte nicht den Anschein, dass sie von außerhalb kommen könnten. Er musste sich nie umdrehen, um sich zu vergewissern, dass nicht jemand hinter ihm stand. Es war ihm klar, dass sich alles in seinem Kopf abspielte. Umso erschreckender.

"Geh zur Königin," flüsterten sie. "Geh zu deiner Königin und diene ihr."

Er hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte.

Im SGC hatten sie ihm etwas von Würmern erzählt und ihm sogar die Exemplare gezeigt, die Jack und Teal’c mitgebracht hatten. Hatten diese Dinger etwas mit den Goa’uld zu tun?

Nein, dann würden die Stimmen ihn wohl auffordern, zu seiner Göttin zu gehen. Sie sprachen aber von seiner Königin.

Hatte das alles vielleicht gar nichts mit den Würmern zu tun? War er nun doch schlussendlich völlig irre geworden, wie Fachkollegen ja schon vor Jahren von ihm behauptet hatten?

Daniel stand in seinem Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel.

Er sah elend aus.

Wie es wohl Sam ging? Ob sie sich auch so furchtbar fühlte?

"Geh zur Königin!" wurden die Stimmen lauter. "Geh zu deiner Königin und diene ihr!"

Vielleicht hörte Sam ja auch diese Stimmen. Sollte er sich ihr anvertrauen? Sollte er zu ihr fahren und ihr dienen?

Sein Blick, der sich verschleiert hatte, wurde wieder klar, und er sah sein Spiegelbild mit weit aufgerissenen Augen an.

Was war das für ein Gedanke gewesen?

Dienen? Sam dienen? War sie etwa die Königin?

"Gott!"

Er schlug die Hände vors Gesicht und gab einen verzweifelten Laut von sich.

Vielleicht sollte er doch Dr. Fraiser anrufen und ihr sagen, dass er Stimmen hörte, dass er langsam glaubte durchzudrehen. Aber er fürchtete die Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden.

‚Schlafen, ich muss einfach nur schlafen,’ dachte er. ‚Ich bin wahrscheinlich nur total überreizt. Wenn ich schlafen könnte, ginge es mir danach bestimmt viel besser.’

Aber wie schlafen bei dem ständigen Gemurmel?

Ha! Ihm fiel ein, dass im Wohnzimmer im Schrank noch eine Flasche Whiskey stand, die Jack mal mitgebracht hatte. In Daniels Wohnung war normalerweise kein Alkohol zu finden, er vertrug das Zeug einfach nicht, aber jetzt war er über dieses Überbleibsel sehr froh.

Beherzt schenkte er sich ein großzügiges Glas der goldenen Flüssigkeit ein und leerte es mit einem Zug.

"Arrrghh..." röchelte er kurz darauf und schnappte nach Luft. "Arrarrrgh..."

Er hielt sich die Kehle, japste und keuchte, bis das Brennen im Hals endlich nachließ und er wieder einigermaßen Luft bekam. Wie konnte Jack so was nur trinken?!

Aber der Alkohol tat seine Wirkung, er fühlte sich schon ein wenig benebelt, und so schenkte er noch mal nach und wiederholte die Prozedur.

Damit hatte er die Stimmen zum Schweigen gebracht. Den Rest seines Gehirns hatte er allerdings auch gleich mit ausgeschaltet, so dass er im Wohnzimmer in seinem Sessel zusammensackte und auf der Stelle in einen komaähnlichen Schlaf fiel. Er blieb ohne Träume.

Er öffnete langsam die Augen und schloss sie sofort geblendet wieder. Diesmal war er aber nicht im SGC, und was ihn da geblendet hatte, war das Tageslicht gewesen. Soviel hatte er noch wahrgenommen, bevor sein Schädel vor Schmerz explodiert war.

Er wimmerte leise.

Ihm war unglaublich übel. Und die Schmerzen in seinem Kopf brachten ihn fast um. Und dann dieser Geruch...

Als er das nächste Mal aufwachte, ging es ihm noch nicht wirklich besser, aber er konnte nicht mehr schlafen. Sein Kopf dröhnte, und er schleppte sich ins Bad, um sich zu übergeben. Kraftlos ließ er sich über die Kloschüssel hängen, ohne dass etwas passierte.

Beim nächsten Erwachen fand er sich immer noch im Badezimmer, immer noch die Toilette umarmend. Aber die Übelkeit war einem erträglichen flauen Gefühl in der Magengegend gewichen. Die Kopfschmerzen schienen eher noch heftiger geworden zu sein.

"Okay, Dannyboy, kein Whiskey mehr für dich für die nächsten hundert Jahre," stöhnte er, als er sich aufrappelte. Seine Muskeln und Gelenke schrien auf, als er sich aus seiner unbequemen Haltung, die er wohl über Stunden beibehalten hatte, aufrichtete.

Ein Gutes hatten die Schmerzen jedoch: In seinem Kopf herrschte immer noch nur ein leises Gemurmel. Die Stimmen flüsterten nur noch.

Im Wohnzimmer schlug ihm ein unangenehmer Geruch entgegen, der ihn fast wieder umkehren ließ. Offensichtlich hatte er sich hier bereits übergeben, bevor er ins Badezimmer gegangen war. Einen Augenblick überlegte er, es einfach zu ignorieren und ins Schlafzimmer zu flüchten, aber dann siegte sein Ordnungssinn. Stöhnend holte er aus der Küche einen Eimer und einen Lappen und säuberte den Tisch, den Teppich und die Sessellehne.

Anschließend öffnete er noch das Fenster, und erst dann erlaubte er sich, im Bett noch etwas Ruhe zu suchen.

‚Geh zu deiner Königin! Geh zu deiner Königin und diene ihr!’

Die Stimmen waren wieder deutlich zu hören, schon eine ganze Weile. Jetzt wurden sie immer lauter, fordernder, trieben ihn zur Verzweiflung. In den Wahnsinn?

‚Geh!’

Würde das jemals aufhören? Sollte er für den Rest seines Lebens mit diesen Stimmen leben? Irgendetwas musste geschehen, so konnte es nicht weitergehen.

‚Geh zu deiner Königin!’

Vielleicht war es doch an der Zeit, Dr. Fraiser anzurufen. Sicher, er würde über kurz oder lang in der Psychiatrie landen, wieder eine nette kleine Zelle, vielleicht ohne Zwangsjacke und ohne Gummiwände - solange er nicht gewalttätig wurde, unberechenbar. Aber dort hatte man wenigstens Pillen, Psychopharmaka, die die Stimmen zum Schweigen bringen konnten.

‚Geh zu deiner Königin und diene! Diene ihr!’

Der Gedanke an die Psychiatrie schreckte ihn immer weniger. Wenn das sein Leben gewesen sein sollte, konnte er sich kaum beschweren. Durch das Stargate hatte er eine Frau und eine Familie gefunden, ein Jahr in Glück und Zufriedenheit gelebt - und dann alles wieder verloren. Er hatte mit SG 1 echte Freunde gewonnen. Alle seine Theorien hatten sich bestätigt, auch wenn es die Welt da draußen mit ihren skeptischen Experten wohl nie erfahren würde. Das alles war mehr, als er noch vor ein paar Jahren von seinem Leben erwartet hätte. Sollte er jetzt durch die Stargatereisen oder was auch immer den Verstand verlieren, so hatte er wohl einen guten Tausch gemacht.

‚Geh zu deiner Königin!’

Ja, er würde den anderen von den Stimmen erzählen, solange er noch einigermaßen klar denken konnte. Auf Dauer würde es sich sowieso nicht verheimlichen lassen. Er konnte sich ja kaum noch konzentrieren.

Ein Schmerz in seinem Fuß riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah hinab. An einer Socke war Blut, er war in eine Glasscherbe getreten. Verwirrt blicke er auf.

Er stand auf der Straße, aber es war nicht seine Straße. Einen Augenblick brauchte er, um zu erkennen, dass das Haus gegenüber, auf der anderen Straßenseite, das Haus von Sam war. In der Einfahrt stand Jacks Wagen.

Gott, wie war er hierher gekommen? Etwa zu Fuß? Auf Socken?

Er blickte wieder an sich hinunter. Keine Schuhe. Wenigstens war er ansonsten angezogen.

Er hob den unverletzten Fuß an, um die Socke näher zu betrachten.

An der Fußsohle war sie praktisch nicht mehr vorhanden, durchgelaufen. Er war tatsächlich zu Fuß hier. Von seiner Wohnung bis zu Sam – er musste mindestens zweieinhalb Stunden unterwegs gewesen sein.

Im wurde schwindelig. Wenn er durch die halbe Stadt laufen konnte, ohne etwas davon zu bemerken, zu welchen Taten war er dann noch fähig? Und warum war er ausgerechnet hierher gelaufen? Jacks Haus wäre viel näher gewesen.

Er sah, wie sich Sams Haustür öffnete und sie und Jack heraustraten. Unwillkürlich ging er hinter einem parkenden Auto in Deckung.

Die Stimmen in seinem Kopf explodierten geradezu und erreichten eine schmerzhafte Lautstärke. Er beobachtete, wie seine beiden Freunde in Jacks Auto stiegen und losfuhren.

"Halt..." flüsterte er und sprang hinter dem parkenden Auto hervor.

"Halt! Jack! Sam!"

Aber der Wagen bog bereits um die Ecke und war dann nicht mehr zu sehen.

Daniel war noch eine Weile stehen geblieben und hatte ratlos und verzweifelt ins Leere gestarrt. Dann waren die Stimmen langsam wieder leiser geworden und hatten sich auf einem erträglichen Lautstärkepegel eingependelt.

Er machte sich auf den Nachhauseweg. Für den Rückweg brauchte er länger, als er wohl für den Hinweg gebraucht hatte. Wegen des Schnitts am Fuß humpelte er, und bei jedem Schritt war er sich der Tatsache bewusst, dass er keine Schuhe trug – und wie viel Weg noch vor ihm lag.

Aber ein Gutes hatte dieses stumpfe Dahinwandern: Die Stimmen traten in den Hintergrund, verdrängt von dem anhaltenden, dumpfen Schmerz in seinen Füßen. Er hatte also zwei Möglichkeiten, gegen seinen Wahnsinn anzukommen: Alkohol in großen Mengen und Schmerzen - beides auf die Dauer keine empfehlenswerte Therapie.

‚Ich werde ins SGC fahren,’ beschloss er für sich. ‚Wenn ich zuhause bin, hole ich mein Geld und rufe mir ein Taxi.’

Der Weg schien endlos. Noch nie war er auf die Idee gekommen, zu Fuß zu Sam zu gehen, und spätestens jetzt wusste er genau, warum. Es war unendlich weit, noch dazu auf Strumpfsocken. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich seine Straße erreichte, und schnell huschte er ins Haus und in seine Wohnung, bevor ihm jemand begegnete.

Drinnen atmete er erst mal tief durch.

Er würde wohl frische Socken brauchen. Und es war wohl besser, seine brennenden Fußsohlen erst mal zu säubern und den Schnitt zu verarzten, bevor er das Taxi rief.

Jetzt, wo er in seiner Wohnung war, schien er kaum noch einen Schritt tun zu können, so sehr schmerzten seine Füße und so erschöpft war er. Die Stimmen flüsterten nur noch leise im Hintergrund.

Er wankte ins Bad, und als er sich selbst im Spiegel sah, erschrak er zutiefst.

Aus blutunterlaufenen Augen blickte ihm unter wirr abstehendem Haar ein Wahnsinniger entgegen.

Das SGC musste warten. Wenn er dort so auftauchte, würde man ihn gleich in die Psychiatrie weiterschicken, ohne ihn auch nur anzuhören.

Mit langsamen, müden Bewegungen stieg er aus seiner Kleidung und trat unter die Dusche.

Das heiße Wasser tat unendlich gut, auch wenn es an seinen geschundenen Füßen brannte. Er verlor jedes Zeitgefühl und ließ das Wasser einfach auf sich hinabrieseln, bis es kalt wurde.

Schnell seifte er sich ein, duschte sich ab und trat aus der Dusche.

Nachdem er sich rasiert, die Haare getrocknet und frische Kleidung angezogen hatte, sah er wieder wie er selbst aus, Dr. Daniel Jackson, deutlich übermüdet – aber nicht offensichtlich wahnsinnig. So konnte er zur Basis fahren.

Die Stimmen waren wieder lauter geworden, und ihre Intensität stieg immer noch weiter an. Es war ihm schwergefallen, dem Taxiunternehmen am Telefon seine Adresse zu nennen, weil er das Gefühl hatte, gegen die Stimmen gegen an schreien zu müssen.

Mit größter Konzentration teilte er dem Taxifahrer das gewünschte Ziel mit und ließ sich in die Polster der Rückbank sinken.

Wie auch immer es jetzt weitergehen würde, alles war besser, als diese Stimmen weiter zu ertragen.

Die Stadt zog an ihm vorbei, ohne dass er es wirklich wahrnahm. Er konnte nicht einmal mehr denken, so...

Stille.

Im ersten Moment war das Schweigen der Stimmen fast ebenso irritierend wie ihr Vorhandensein vorher.

Stille.

Er horchte in sich hinein. Da war nichts. Keine Stimmen. Absolutes Schweigen.

Wie war das möglich?

Daniel schloss die Augen und genoss die Ruhe, die so unerwartet eingekehrt war. Wenn dieser Frieden nur ein vorübergehender Zustand war, so wollte er keine Sekunde davon verpassen, wollte jeden Moment der Normalität auskosten.

"Sein EEG ist vollkommen normal," teilte Dr. Fraiser mit und lächelte Daniel aufmunternd zu.

Sie befanden sich auf der Krankenstation in Janets Büro. Sam, die nach dem Eingriff noch sehr blass und etwas wackelig auf den Beinen war, General Hammond, Jack, Daniel und Dr. Fraiser waren im Raum, sonst niemand. Sie hatten es geschafft, die ganze Sache geheim zu halten, und der NID war wütend wieder abgezogen.

"Auch alle anderen Tests waren unauffällig," fuhr Janet fort. "Bis auf seine Blutwerte."

"Was ist mit meinen Blutwerten?" wollte Daniel besorgt wissen.

"Nun, als Sie von PX972 zurückkamen, war Ihr Blutbild ziemlich durcheinander, aber wir konnten keine Fremdorganismen nachweisen. Jetzt sind Ihre Werte normal – aber es ist eine hormonähnliche Substanz vorhanden, die uns unbekannt ist."

Alle schwiegen und Daniel schluckte hörbar.

"Das klingt nicht gut, oder?" fragte er.

"Als ich es feststellte, dachte ich an einen Fehler oder eine Verunreinigung des Reagenzglases und habe Ihnen, wie Sie ja wissen, noch mal Blut abgenommen. Die Substanz war immer noch vorhanden, aber in bedeutend geringerer Konzentration. Sie scheint sich aufzulösen. Ich schätze mal, wenn wir jetzt noch einmal Blut entnehmen würden, wäre sie kaum mehr nachweisbar."

"Wie ist das möglich?" wollte Hammond wissen.

Dr. Fraiser zuckte die Achseln.

"Ich weiß es auch nicht genau, Sir," sagte sie. "Aber ich vermute, dass es etwas mit dem Wesen zu tun hat, das in Major Carter heranwuchs. So wie Dr. Jackson es schildert, sind die Stimmen in dem Moment verstummt, als wir den Organismus aus Sams Körper entfernt und ihn damit getötet haben. Was auch immer in seinem Körper..." Sie zögerte und fuhr dann fort: "...gelebt hat, es scheint auf das Wesen in Sam angewiesen gewesen zu sein."

"Sie trug die Königin in sich," überlegte Daniel.

"Das wäre ein Erklärung, ja," nickte Janet.

"Dann war ich so etwas wie eine Drohne?"

Janet zuckte wieder die Achseln.

"Wir werden wohl nie erfahren, was passiert wäre, was aus Ihnen und Sam geworden wäre, wenn wir dieses Wesen nicht rechtzeitig hätten entfernen können."

"Und das finde ich auch verdammt gut so!" entfuhr es Jack.

Alle sahen ihn.

"Was?" fragte er. "Stimmt doch."

"Den NID hätte es brennend interessiert, in allen Einzelheiten herauszufinden, wie die Sache weitergegangen wäre," sagte Sam leise.

Daniel nickte.

"Und ich hab mir Sorgen über die Psychiatrie gemacht!" Er schüttelte den Kopf. "Dort wäre ich wahrscheinlich erst gelandet, wenn die mit mir fertig gewesen wären."

"Wie ich Simmons einschätze, hätte niemand je wieder etwas von Ihnen gehört, wenn die mit Ihnen fertig gewesen wären – weder in der Psychiatrie noch sonst wo," vermutete Jack.

Sie schwiegen alle einen Moment. Dann seufzte der General und erhob sich.

"Nun, seien wir froh, dass alles noch relativ glimpflich abgegangen ist. Ich beurlaube SG 1 für weitere 5 Tage."

Er wandte sich an Sam und Daniel.

"Und sollte einem von Ihnen noch irgendetwas Seltsames passieren, seien es Schwangerschaften, Stimmen oder kleine Männchen, die plötzlich irgendwo herumtanzen, was auch immer - dann erwarte ich, diesmal sofort darüber informiert zu werden. Ist das klar?!"

Die beiden nickten.

"Ja, Sir."

"Gut, dann fahren Sie jetzt nach Hause und erholen Sie sich. Ich erwarte Sie in 5 Tagen wieder zum Dienst."

"Jawohl, Sir," antwortete Jack. Dann sah er seine beiden Teamkollegen an.

"Kommt Leute, ich fahr euch jetzt nach Hause."

"Dr. Fraiser," sprach der General dann die Ärztin an. "Sie vernichten sofort alle Blut- und Gewebeproben, die Sie von den beiden nach der Rückkehr von PX792 genommen haben. Ich will nicht, dass sich irgendetwas von diesem Zeug vielleicht doch noch selbständig macht."

"Jawohl, Sir."

General Hammond sah alle noch einmal an, nickte dann und verließ Dr. Fraisers Büro.

"Gehen wir," sagte Jack und trat ebenfalls in den Flur, gefolgt von Sam.

Daniel trabte ihnen langsam hinterher.

Jetzt, wo eine Erklärung für die Stimmen gefunden war, wo er wusste, dass alles wieder gut war, wo er mit seinen Freunden nach Hause fahren konnte, fiel schlagartig die ganze Anspannung von ihm ab, und er war einfach nur noch unglaublich müde. Er glaubte, auf der Stelle im Stehen einschlafen zu können.

Jack machte es Sam auf dem Rücksitz bequem und deckte sie zu. Dankbar schloss sie die Augen. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass Daniel bereits auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, allerdings stand die Tür noch offen.

"Daniel, Tür zu!" rief er.

Als er sich hinters Steuer setzte, sah er, dass sein Freund bereits tief und fest schlief. Also lehnte er sich über ihn, zog die Beifahrertür zu und schnallte Daniel an. Vom Rücksitz hörte er die gleichmäßigen Atemzüge seines Majors.

‚Na, das wird ja eine ruhige Fahrt,’ dachte er lächelnd und startete den Wagen.

Ende

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