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Die Insel der Göttin von Sphinx

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Vorwort



Spoiler: Die Macht der Weisen, Engima, die Tollan-Triade.
Staffel: irgendwo in der 3.
Die Insel der Göttin


Teil 1


Das pyramidenförmige Flaggschiff des Systemlords Heru-ur ruhte regungslos zwischen den Sternen.
Primus Shu´tar, oberster Kommandant der Jaffa des falkenbehelmten Goa´ulds, trat in der großen Landebucht des Raumschiffes seinem Herrn entgegen. Er ging in die Knie und hob dann den Kopf. "Mein Herr, ich bin bereit." sagte Shu´tar.
"Du hast eine wichtige Aufgabe vor Dir, Shu´tar! Enttäusche mich nicht!" antwortete der Goa´uld mit verzerrter Stimme, in die ein ernster Ton mit schwang.
"Das werde ich nicht, mein Pharao! Ihr könnt euch auf mich verlassen!" gab der Jaffa selbstsicher zurück. Dann erhob er sich, deutete eine Verbeugung an und begab sich zu einem kleinen Transportschiff.
Kurz darauf verließ der Transporter das Mutterschiff, beschrieb einen Bogen und ging dann auf Lichtgeschwindigkeit.

Einge Stunden später landete Shu´tar auf einen verlassenen, felsigen Planeten. Zwischen zwei Felssäulen befand sich eine Empore mit einem Stargate. Der Jaffa stieg aus und verschloß die Luke seines Schiffes hinter sich. Seine Stabwaffe nahm er mit. Dann entfernte er sich einige Schritte. Kurze Zeit später drehte er sich wieder um und berührte ein Juwel an seinem Armreif. Im nächsten Moment wurde das Schiff unsichtbar, Shu´tar hatte die Tarnvorrichtung aktiviert. Er begab sich zum Wahlgerät für das Stargate und drückte eine Reihe von Symbolen. Nachdem er den roten Auslöser berührt hatte, etablierte sich der Ereignishorizont. Mit entschlossener Miene stieg der Jaffa die Stufen zur Empore hinauf und schritt durch die schimmernde Linse...

Zur selben Zeit, auf dem Planeten der Nox....
Eine Gruppe von einheimischen Männern und Frauen begleitete Anteaus bis vor die Stufen zum Sternentor. Im Hintergrund hing die schwebende Stadt dieses besonderen Volkes sichtbar zwischen den Wolken.
"Wir wünschen Dir alles Gute, Anteaus. Ich hoffe, das Volk von Serenae wird weise entscheiden." sprach Opher, der Älteste. Er überreichte Ihm einen großen Umhängebeutel aus grob gewebtem Material.
Anteaus nickte stumm und nahm die Gabe entgegen. Dann hob er die Hand zum Abschied, breitete die Arme aus und aktivierte das Stargate. Nachdem sich der Ereignishorizont auf geheimnisvolle Weise in nur wenigen Sekunden etabliert hatte, schritt er hindurch und trat seine Reise an.

Und auf Tollana...
Vor dem Sternentor auf dem Heimatplaneten der Tollaner hatte sich eine Gruppe Männer und Frauen versammelt, um Einen von Ihnen zu verabschieden. Kanzlerin Travell, eine ältere, würdevolle Frau trat vor und winkte einen Mann mittleren Alters von kräftiger Statur zu sich.
"Der hohe Rat von Tollana hat bestimmt, das auch wir einen Anwärter nach Serenae schicken. Die Wahl fiel auf dich, Robaro. Vertrete würdig die Interssen unseres Volkes und halte dich an den Kodex, denn das Volk von Serenae ist nicht so fortschrittlich entwickelt wie wir. Aber wir können dazu beitragen, die Zukunft der Bewohner in die richtigen Bahnen zu lenken."sprach sie.
"Das werde ich, Emminenz. Ich werde Tollana würdig vertreten!"
"Möge das Glück und das Geschick mit Dir sein."
Kanzlerin Travell betätigte einen roten Schalter an einem breiten Armreif Ihres rechten Handgelenks und das Stargate wurde aktiviert. Robaro nahm von seiner Familie Abschied, schulterte seinen Rucksack und durchschritt das Sternentor.

Und einige Galaxien entfernt, auf der Erde, tief unten im Stargate-Center....
Colonel Jack O´Neill, Major Samantha Carter, Daniel Jackson und Teal´c hatten am großen Besprechungstisch im Raum über der Halle mit dem Sternentor Platz genommen. Am rechten Kopfende des Tisches saß bereits General Hammond, neben Ihm Dr. Janet Frasier. Jack spielte mit einem halbvollen Wasserglas in den Händen herum, Daniel kritzelte hastig einige Notizen auf ein Blatt Papier, Carter wechselte kurz einige Worte mit Dr. Frasier, nur Teal´c hockte regungslos wie ein steinerner Buddha auf seinem Platz.

"Ich habe dieses Treffen einberufen, weil wir eine Botschaft von PQH-22W3A erhalten haben." begann der General. Alle Anwesenden sahen auf und in Richtung des obersten Kommandanten des Stargate - Centers.
"Der Planet Serenae? SG-6 ist doch gerade dort, um unsere diplomatischen Beziehungen mit der Regierung auszubauen und über den Abbau von Naquadah zu verhandeln. "bemerkte Carter.
"Vor fünf Stunden kehrte Major Perkins mit seinen Leuten zurück, mit einer besonderen Einladung." fuhr Hammond fort.
Jack setzte sein Wasserglas ab und fragte: "Was für ne´ Einladung? Ein Barbecue am Strand?" Er konnte es einfach nicht lassen, selbst beim Briefing immer wieder eine witzige oder ironische Bemerkung zu machen.
Der General ignorierte diese Bemerkung und antwortete:" Der hohe Rat von Serenae wünscht die Anwesenheit der stärksten und größten Helden aus den umliegenden Galaxien. Er sagt, die Zukunft Serenaes hinge davon ab!"
"Kein Wunder, auf diesem Planeten leben nur alte Leute! Keiner ist unter sechzig! Und Ihre Kultur ist auf dem Niedergang! Die Gebäude sehen zwar imposant aus, verfallen aber und überall sprießt Unkraut!" erklärte Jack.
"Besser gesagt, diese Leute sind fast alle gleich alt! Das hat Dr. Frasier feststellen können, als sie mit uns dabei war! Es scheint, als seien die Bewohner von Serenae alle im gleichen Zeitraum zur Welt gekommen! Der Planet wird von einer einzigen Generation bewohnt!" erklärte Daniel.
"Und noch etwas ist seltsam: Mehrere Gen-Analysen haben ergeben, das diese Leute alle irgenwie miteinander blutsverwandt zu sein scheinen! Ich habe unzählige Blutproben entommen-überall das selbe Ergebnis! Außerdem können sich die Bewohner nicht vermehren. Nicht auf natürliche Weise!" fuhr Dr. Frasier fort.
"Und warum braucht die Regierung von Serenae Helden? Droht ein Angriff durch die Goa´uld oder eine andere feindliche Spezies?" fragte Teal´c.
"Nein, in der Botschaft heißt es, die Besten sollen in einem Wettbewerb antreten. Und dieser würde über die Zukunft Serenaes entscheiden." antwortete Hammond.
"Ein bischen merkwürdig, das Ganze." warf Jack mißtrauisch ein.
"Tatsache ist , daß unsere neuen Freunde uns um Hilfe gebeten haben."
"Und jetzt stellt sich uns allen die Frage: Was hat es mit diesem Wettkampf auf sich ?"
"Das sollen sie herausfinden."
Und WEN schicken wir als Anwärter? Wer ist unser großer Held?"
"Colonel, Sie haben sich bereits durch Ihre Taten einen Namen gemacht. Also werden wir SIE als Kandidaten für diesen Wettstreit nach Serenae schicken.
"OH! Zuviel der Ehre, General! Ich bin gerührt! Habt Ihr gehört, Freunde? Ich bin ein Held!" rief O´Neill im gespielten Stolz. Manchmal konnte er wohl gar nicht ernst bleiben.
"Schon gut, Jack, wir haben es ja gehört!" antwortete Daniel etwas genervt. Er fand, das er bei Anerkennungen immer zu kurz kam. Nicht, das er eifersüchtig auf Jack oder die anderen Mitglieder seines Teams war, aber es fuchste Ihn doch etwas.
"Ihr Team startet Morgen um 09.00 Uhr!" erklärte Hammond.
"Verstanden, General." nickte O´Neill.

Und anderntags war es soweit. Das SG-1-Team ging wieder auf interstellare Reise.
"Chevron sieben-codiert!" Mit einem knirschenden Geräusch rastete die siebte und oberste Klammer am Stargate ein, Sekunden später etablierte sich das Wurmloch. Carter, Daniel und Teal´c standen bereits auf der Rampe und sahen zu Jack hinunter, der noch einige letzte Anweisungen von Hammond erhielt. Er trug als gewählter Vertreter seiner Heimatwelt seine dunkelblaue Ausgeh-Uniform mit den Abzeichen seines Ranges und den Auszeichnungen, Carter, Daniel und Teal´c trugen die übliche olivgrüne Montur mit Bewaffnung und Marschgepäck, das kleine sechsrädrige Transportfahrzeug F.R.E.D. transportierte Jacks Gepäck und den Rest der Ausrüstung.
"Ich hoffe, sie werden die Erde würdig vertreten, Colonel. Machen Sie das Beste aus der Sache. Doch vor allem: Halten Sie die Augen offen!" sprach der General.
"Jawohl, Sir!" antwortete Jack ,stand stramm und salutierte, Hammond erwiderte den militärischen Gruß. Dann schloß sich O´Neill seinen Kammeraden an. Zuerst wurde das Transportfahrzeug durchgeschleust, dann trat ein Teammitglied nach dem anderen durch das Stargate und verschwand im silbernen Licht des Ereignishorizonts.

Auf Serenae empfing das SG-1-Team ein trüber und dunstiger Tag. Schwehre, graue Wolken hingen über Ihnen, ein leichter Regen fiel. Jack holte seinen Mantel vom Transportfahrzeug und zog Ihn sich über.
Das Stargate befand sich auf einer einsamen Ebene, das bei Ihrem ersten Besuch damals grüne Gras hatte nun eine stumpfe, grau-grüne Farbe angenommen. "Oh Mann! Nicht gerade bestes Wettkampf-Wetter!" maulte O´Neill. "Hätte meinen Regenumhang mitnehmen sollen! Das letztemal schien so herrlich die Sonne!"

"Hier herrscht zur Zeit die Tag-und Nacht-Gleiche. Das bewirkt das stürmische und nasse Wetter. Die Wissenschaftler mit denen ich das letzte Mal gesprochen habe, haben es mir erklärt. Das ist auch die Zeit, in dem der neue Jahreszyklus auf Serenae beginnt." erklärte Carter.
O´Neill bedachte seinen Major wieder mit jenem Blick, der für Sam bedeutete, daß Jack mal wieder nicht ganz begriffen hatte, was sie meinte.
"Tag-und Nacht-Gleiche bedeutet, das die Tage und Nächte hier zur Zeit gleich lang sind, Sir. Wie schon der Name sagt." versuchte sie geduldig dem Colonel klarzumachen.
"Ach so. Danke für den Hinweis, Sam. Ich hoffe, wir müssen nicht bis zur Hauptstadt laufen, wie das letzte Mal." antwortete O´Neill.
"Keine Sorge, Jack. Da kommt bereits unser Empfangs-Komitee." sprach Daniel und wies vom Stargate weg zum Horizont.
Zuerst war es nur ein dunkler Punkt, dann näherte sich das Gefährt, rasch den Freunden.. Als es dann seitlich neben den Ankömmlingen zum Stehen kam, konnten sie es richtig sehen. Es ähnelte einem Cabrio ohne Räder, das etwa einen halben Meter über dem Boden schwebte. Das Fahrzeug besaß bereits einige Beulen im Blech und Roststellen. Vorne, am Steuer, saß ein greiser Mann mit weißen Haaren und einem weißen Vollbart Neben Ihm saß eine Frau, die gut Daniels oder Carters Großmutter hätte sein können und winkte den Neuankömmlingen zu.
"Wow, was für ein irres Gefährt! Ein Cabrio ohne Räder." kommentierte Jack.
"Das sind Kanzler Marcoss und Ministerin Tjuhja!" erkannte Jackson die beiden Alten.
"Wirklich ein beeindruckendes Gefährt. Das Fahrzeug scheint auf einem Art Magnetkissen zu laufen." bemerkte Carter interessiert. "Eine Art Gleiter."
Das ältere Paar, dessen Kleidung an das späte Mittelalter erinnerte, stieg aus dem Gefährt und kam auf O´Neill zu.
"Willkommen auf Serenae! Sie, Colonel, werden wohl die Erde vertreten." begrüßte der Kanzler Jack, nachdem der Greis anhand dessen besonderer Kleidung und Aufmachung den Kommandanten von SG-1 als Kandidaten für die Wettkämpfe vermutete.
Dieser nickte. "Ich grüße Sie, Emminenz. - Ministerin..."O´Neill reichte dem Oberhaupt von Serenae die Hand und nickte der Ministerin zu, die sein Nicken lächelnd erwiderte.
"Und Sie drei begleiten Ihren Vorgesetzen." wandte sich Ministerin Tjuhja an den Rest des Teams.
"Stimmt, wir sind sozusagen die Ehrengarde." lächelte Carter.
"Wir werden Sie in die Stadt bringen. Ihre Konkurrenten sind bereits anwesend, Colonel." sprach der Kanzler und öffnete eine Tür im hinteren Teil des Gleiters, wo sich zwei gegenüberliegende Sitzbänke befanden, die je zwei Leuten auf jeder Seite Platz boten. Teal´c verstaute mit Daniel das Gepäck im Ladekasten hinter den Sitzen, dann stiegen Sie zu Carter und Jack ein. Teal´c setzte sich mit seiner Stabwaffe in der rechten Faust neben O´Neill, als hätte er eine Funktion als Bodyguard, Daniel nahm neben Carter Platz.
"Dann wollen wir mal." bemerkte Jack.
"Eure Delegation ist die Letzte. Die anderen drei sind übrigens ohne Begleitung gekommen." erklärte Tjuhja, während sie mit dem Kanzler wieder vorne am Steuer Platz nahm.
"Wir sind nur zu Viert? Was ist das für ein Wettkampf?"
Das Gefährt setzte sich rasch wieder in Bewegung und schlug den Weg zur Hauptstadt ein. Das irdische Allrad-Transportfahrzeug blieb beim Stargate zurück.
"Wir würden auch gerne mehr über diesen Wettkampf wissen! Und was hat das mit der Zukunft Serenaes zu tun?" fragte Daniel.
Ministerin Tjuhja drehte sich zu dem SG-Team herum und sprach:" Ich will es Ihnen erklären. Wie Sie wissen, sind wir alle etwa gleich alt, eine Generation. Und bei Ihren ersten Besuchen haben Sie sicher bemerkt, daß unsere Stadt dem Verfall preisgegeben ist, weil niemand mehr da ist, der diese Reparaturen ausführen kann. Unsere Handwerker haben nicht mehr die Kraft, dies alles zu bewältigen, sie kommen nur noch langsam voran. Wir sind alle einfach zu alt, um unserer Stadt Meridian und unserer Zivilisation zu neuer Blüte zu verhelfen. Deshalb muss eine neue Generation diese Aufgabe übernehmen."
"Aha. Es ist quasi Zeit für eine Ablösung." bemerkte Jack.
Das Gefährt passierte das große, steinerne Tor von Meridian und fuhr in die Hauptstadt ein. Die einst prachtvollen Gebäude waren im griechisch-römischen Stil gehalten und erinnerten Daniel ein wenig an die Architektur von Chulak, Teal´cs ehemaliger Heimat. Aber jetzt verfielen die meisten Häuser und wurden nur mäßig repariert. Steinerne Brücken waren vielerorts mit Holzpfählen abgestützt worden, damit sie nicht einstürzten, an vielen Stellen entdeckte Jackson Warnschilder in einer fremden Schrift.
"Es sieht wirklich traurig aus, Ministerin. Und das trübe Wetter drückt noch mehr auf die Stimmung." bemerkte Carter. "Hier müsste einiges an Restaurations-oder Wiederaufbauarbeiten geleistet werden."
"Einzig die großen Gebäude am Hafen sind noch gut intakt. Doch hier...sehen sie nur, das da vorne ist unsere große Markthalle. Hier haben wir Handel mit anderen Welten betrieben. Sie kamen in Raumschiffen, einige sogar durch das runde Tor. Doch das ist fast alles zum Erliegen gekommen." erklärte die Ministerin und wies auf ein großes Gebäude, unter welchem sie gerade durchfuhren. Eine Säulenreihe zierte die Vorderfront der großen Halle, doch viele der Säulen waren brüchig oder es klafften große Risse im Gestein.
"Es ist wirklich Zeit für eine neue Generation. Und deshalb haben wir diesen Wettkampf organisiert." erklärte der Kanzler.
"Wie soll ein Wettkampf von Außenweltlern Ihnen helfen?" fragte Carter ratlos.
"Major Carter, Sie wissen doch, daß wir von Serenae uns untereinander nicht fortpflanzen können." begann die Ministerin.
"Ja, weil Sie erstens zu alt sind und zweitens steril. Das kommt wohl durch Ihre Blutsverwandschaft untereinander."
"Deshalb muss etwa alle hundert Tag-und Nachtgleichen eine neue Generation die Alte ablösen. Diese Zeit ist nun gekommen."
"Die Zeit zwischen jeder Tag-und Nachtgleiche entspricht etwas mehr als ein Jahr bei uns. Etwa 379 Tage."
"Und während der Tag-und Nachtgleiche ziehen die Besten und Stärksten unseres Volkes aus, um die Insel der Göttin Mut zu erobern. -Sehen Sie, dort taucht sie gerade zwischen den Wolken auf."
"Mut....das kommt mir irgendwie bekannt vor...."murmelte Daniel und überlegte.
Der Gleiter hielt auf einer Anhöhe. Von hier aus hatte man einen guten Ausblick auf das Meer, gerade brachen einzelne Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke, es hatte zu regnen aufgehört. Und am Horizont war schemenhaft der Teil einer bergigen Insel zu erkennen.
"Das ist die Insel von Mut, der Göttin des Lebens. Viele von unseren tapfersten Helden haben es in den Tag-und Nachtgleichen der letzten Zyklen versucht, ohne Erfolg. Alle scheiterten oder kehrten nie wieder zurück. Diejenigen, die es überlebten, konnten sich an nichts mehr erinnern, was sie auf der Insel erlebt hatten. Die Zeit verging, aber keine Kinder der Mut sind von der Insel gekommen! Doch es muß geschehen, sonst sind wir verloren! Unsere Zeit wird knapp, denn wie können wir der neuen Generation alles Wichtige lehren, wenn wir zu alt sein werden? Wenn die Tag-und Nachtgleichen dieses Zyklusses vorrüber sind, ist es zu spät! Und wir können nicht noch einen Zyklus warten! Wir müssen jetzt handeln!" erzählte der Kanzler eindringlich. "Und deshalb brauchen wir Sie, Colonel und die anderen Kandidaten! Ich hoffe, einer von Ihnen kann das erreichen, was unseren Männern nicht gelungen ist! Sonst wäre es das Ende von Serenae! Weil es keine Nachkommen geben wird! Wir brauchen einen Männlichen, der mutig genug ist, die Prüfungen zu bestehen und dem es gelingt, die Gunst der Göttin Mut zu erlangen, auf das sie Ihn erwählt. Er wird dann der Überbringer des Codes des Lebens sein, der nötig ist, um eine neue Generation zu erzeugen."
Erst jetzt begannen Jack und die Anderen das ganze Ausmaß dieser Sitouation zu verstehen!
"Mut-Es ist das altägyptische Wort für Mutter!" rief Daniel. "Eine göttliche Mutter!"
"Und mit dem "Code des Lebens" ist die DNS, der genetische Bauplan, die Erbmasse eines Lebewesens gemeint!" fuhr Carter fort.
"Mit diesem und Ihrem Code erschafft Mut neues Leben, unsere neue Generation. So überliefern es die alten Schriften.
Und auch bei Jack fiel nun der Groschen.
"Soll das etwa heißen, Sie brauchen einen von uns, der Ihre Fortpflanzungsprobleme löst?" rief er entsetzt. " Oh nein! Rechnen Sie nicht mit mir! Wenn ich das gewußt hätte! Ich bin Soldat und keiner, der auf eine Vaterschaft aus ist! Ich kann doch nicht einfach so für Nachwuchs sorgen! Das bedeutet Verantwortung!"
Daniel fühlte sich wieder an die Sache mit Hathor erinnert, die ebenfalls den genetischen Code eines Lebewesens brauchte, um für diese Rasse die passenden Goa´uld-Larven zu produzieren, damit die neuen Wirte sie nicht abstießen. Mit Unbehagen dachte er daran, wie sie Ihn gefügig gemacht und sich den Code von Ihm geholt hatte. War diese Mut etwa ein ähnliches Wesen? Doch die Bewohner von Serenae waren keine Wirte und auch keine Goa´uld. Mut gehörte vielleicht zu einer verwandten Spezies der Goa´uld-Königinnen.

Der Gleiter hatte inzwischen vor dem Eingang zu einem Amphitheater gehalten.
"Sie wollen also nicht am Wettbewerb teilnehmen, Colonel?" fragte der Kanzler.
"Nein, nicht in diesem Fall, außerdem weiß ich ja gar nicht, was mich erwartet! Ich kann mich doch nicht einfach mit einer wildfremden Person einlassen, falls diese mich auswählt! Wer weiß, was das für Auswirkungen haben wird! Wir Menschen sind da nicht so freigiebig! Wie ich schon sagte, Kinder bedeuten Verantwortung!" entgegnete Jack.
"Na, einige schon..." bemerkte Carter.
"Aber nicht ich!" knurrte O´Neill.
"Ihre Konkurrenten sind da anderer Meinung. Außerdem ist unsere Sitouation hier ein Ausnahmefall! Ohne die Kinder der Mut sind wir dem Untergang geweiht! Ihr Außenweltler seid unsere letzte Hoffnung!"

Vor dem Eingang zur Arena standen der Tollaner, der Nox und der Jaffa. Jack und die anderen starrten verwundert zu der kleinen Gruppe hinüber, die sich in Begleitung des übrigen hohen Rates von Serenae befand.
"Die machen alle mit? Ich glaubs nicht!" staunte Jack.
"Das ist doch Anteaus von den Nox! Und der neben Ihm ist von Tollana! Und dann noch ein Jaffa!" rief Daniel.
"Besser gesagt, der Primus von Heru-ur! Sein Name ist Shu´tar! Ein ziemlich überheblicher Kerl!" bemerkte Teal´c.
"Sie nehmen die Gefahren auf sich, um Serenae vor dem Untergang zu retten." erklärte Ministerin Tjuhja.
"Gegen die ersten Zwei hätte ich ja nichts...aber der Jaffa...der hat hier eigentlich nichts verloren!" knurrte Jack mit finsterer Miene.
Die vier Kammeraden stiegen aus. Als die übrigen Minister die drei Anwärter darauf aufmerksam machten, sahen alle zu den Neuankömmlingen hinüber. Der Nox nickte Ihnen freundlich zu, der Tollaner neigte kurz den Kopf und der Jaffa musterte das SG-Team mit abschätzigem Blick.
"Na toll! Was soll ich jetzt machen, Daniel? Wenn wir wieder verschwinden, gewinnt vielleicht der Jaffa und dann fällt Serenae in die Hände der Goa´uld!" sagte Jack genervt und trat nervös hin und her.
"Eine schwierige Sache. Es könnten auch der Tollaner oder der Nox siegen. Jeder hat eine gute Chance. Doch letzlich wird Mut entscheiden, wen sie nimmt." bemerkte Daniel. "Du könntest die Sache nur zu einem Teil beeinflussen."
Der Kanzler unterhielt sich gerade mit seinen Ratsmitgliedern über Jacks Entscheidung, als auf einmal sich der Jaffa aus der Gruppe der Kandidaten löste und hochmütig auf das SG-Team zuschritt. Teal´c legte sofort seine Stabwaffe an, Carter Ihr automatisches Gewehr.
"Nimm deine Stabwaffe weg. Shol´wah*, ich bin heute nicht hier, um mit Dir zu kämpfen!" rief Shu´tar Teal´c zu, dann wandte er sich an Jack. "Seine Eminenz hat gesagt, daß Du kneifst, O´Neill! Du bist also gar nicht so mutig, wie man es sich unter den Systemlords erzählt! Dann ist der Sieg schon so gut wie mein! Hah, der große Held von Ta´uri hat Angst, sich mit uns zu messen! Er ist ein Feigling!
Du wärest sowieso ein armseliger Stammvater für diese nächste Generation! Aber meine Kinder werden stark sein! Und nichts und niemanden fürchten, schon gar keinen feigen Ta´uri und keinen Shol´wah!" zog der Jaffa O´Neill auf.
"Ach ja? Die Nox und die Tollaner haben euch schon mehrmals in die Pfanne gehauen! Du hast ja keine Chance!" fuhr Jack den Jaffa an.
"Es sind auch würdige Gegner! Ihr Ta´uri hattet bisher einfach nur Glück! Aber wartet nur, eure Stunde kommt noch! Euer primitiver Planet wird bald uns gehören!"
"Denkste! Die Erde steht unter dem Schutz der Asgard!"
"Die Asgard sind uns völlig egal! Wir sind die Goa´uld, die Mächtigsten der Galaxie!"
"Jetzt reichts aber ,Du verdammter Jaffa! Reiß dein Maul nicht so weit auf, sonst sorge ich dafür, daß Du´s nie wieder zukriegst!" giftete O´Neill zornig, der kurz davor war, Shu´tar an die Gurgel zu gehen, doch die ruhige, aber bestimmte Stimme des Nox brachte beide Streithähne wieder zur Besinnung.
"Werte Herren! Sollten wir unsere Kräfte nicht für die Prüfungen aufsparen?" fragte Anteaus, der neben die beiden Streithähne getreten war.
"Der Nox hat Recht. Was gebe ich mich auch mit einem Feigling wie Dir ab!" sagte Shu´tar verächtlich, drehte sich um und ging zu den versammelten Ministern zurück.
Jack stand da, innerlich vor Zorn bebend und mit geballten Fäusten. Dieser Jaffa hatte Ihn in seinem Stolz verletzt! So etwas konnte und würde er nicht durchgehen lassen! Außerdem hatte er nicht nur Ihn, sondern auch die ganze Erde beleidigt! Und O´Neill fasste einen Entschluß.
"Carter! Mein Gepäck! - Ministerin, wo kann ich mich hier kurz umziehen?" fragte er. Die Greisin lächelte.
"Dort drüben befinden sich Umkleideräume."
"Gut. Die Förmlichkeiten sind vorbei! Lasst uns zur Tat schreiten!" knurrte Jack und ergriff seine grüne Reisetasche.
"Sir! Wollen Sie etwa..." begann Carter.
"Dieser Jaffa hat mich herausgefordert! Und ich lasse mich doch nicht vor allen Leuten als Feigling abstempeln! Außerdem-wenn der Jaffa gewinnt, können wir diesen Planeten und die Naquadah-Schürfrechte abschreiben! - Kanzler, ich bin dabei! Die werden noch sehen, was ich kann!"
"Gut, mein Freund. Zuallererst will unser Volk eine Demonstration Ihres Könnens sehen. Shu´tar wird beginnen." sprach Marcoss.
"Gut.-Danny, ich zieh mich schnell um und komm´ dann nach."
"Kommen Sie, Colonel." sagte Ministerin Tjuhja und führte Jack zu einem Eingang an der großen Mauer.
"Ich hoffe, er bereut seinen Entschluß nicht noch!" bemerkte Daniel.
Carter, Daniel und Teal´c begaben sich in das vollbesetzte Amphitheater und nahmen in der vordersten Reihe auf den Rängen mit den Ministern Platz. Der Kanzler kündigte unterdessen den Jaffa an.
Hochmütig stolzierte Shu´tar in die Arena. In der rechten Faust hielt er eine Stabwaffe. Nachdem er sich in Pose geworfen hatte, begann er mit lauter Stimme zu sprechen.
"Werte Greise! Ich Shu´tar, Primus des großen Heru-ur, schwöre bei meiner Ehre als Jaffa, mit aller Härte und ohne Gnade zu kämpfen, um das Ziel für die Zukunft eures Planeten zu erreichen! Seht nun den Beweiß meiner Macht! Der Macht der Systemlords!" rief er in die Menge. Dann aktivierte er seine Stabwaffe und feuerte auf eine der Säulen in der Mitte der Arena. Der Energieblitz sprengte das Gestein auseinander und fällte die Säule. Beifall brandete auf, aber Carter glaubte auch einige Rufe wie "Schwindler" zu hören und Buh-Rufe. Als sie das Ratsmitglied neben sich fragend ansah, meinte dieser:"Das sind unsere Helden, die versucht haben, die Gunst unserer Göttin zu erlangen und scheiterten. Von Ihnen traut sich keiner mehr auf diese Mission."
Shu´tar schien diese Mißrufe überhört zu haben, denn er stolzierte ohne mit der Wimper zu zucken, aus der Arena und begab sich zu den Rängen.
Der Nächste war der Tollaner.
Er trat in die Arena, verbeugte sich höflich und hob dann zu sprechen an.
"Bewohner von Sereane! Ich, Robaro von Tollana, werde mein Bestes geben, um eure Welt vor dem Untergang zu bewahren! Aber ich besitze nicht nur Stärke...."
Mit diesen Worten trat er vor eine massive Mauer-und verschwand darin! Erstaunte Rufe wurden laut. Kurz darauf tauchte er wieder auf und erntete großen Beifall.
"Phantastisch! Er kann durch massive Wände gehen!" staunten die Ratsmitglieder.
"Ja, aber sie geben Ihre Technologie niemanden preis, außer höher entwickelten Kulturen als sie selbst! Seit sie Ihre erste Heimatwelt durch Weitergabe von Technologie, die in falsche Hände geriet, verloren haben, ist Ihr oberstes Gesetz, Ihre technologischen Errungenschaften zu hüten." erklärte Carter.
"Vielleicht werden die Kinder dieses Kandidaten eines Tages diese Technologien entwickeln."
"Vielleicht."
"Als nächstes wird nun der ehrenwerte Anteaus von den Nox zu euch sprechen!" verkündete der Kanzler.
Der Nox betrat die Arena und verbeugte sich.
"Ihr weisen Alten von Serenae. Man kann sein Ziel auch ohne Kampf und Brutalität erreichen. Wir Nox gehen den Weg der Ruhe und des Friedens und sind eins mit der Natur und dem Universum, von dem jeder ein Teil in sich trägt... und vieles ist oft nicht so, wie es scheint...."
Plötzlich war er verschwunden, unsichtbar- um an einer anderen Stelle der Arena wieder sichtbar zu werden! Wieder erstaunte Ausrufe aus dem Publikum.
"Unsere Stärke ist die Weisheit. Sie kann viel vollbringen..."
Anteaus ließ er sich im Schneidersitz nieder, holte etwas aus seinem Beutel, den er um den Hals trug und steckte es in den Boden. Er schloß er die Augen und konzentrierte sich. Einen Moment später begann an der Stelle ein Keimling aus dem Boden zu wachsen und wurde zu einer Pflanze.
"Wow! Ich wußte nicht, das die Nox auch Pflanzen wachsen lassen können!" staunte Carter.
"Überleg´ doch mal, Sam! Sie haben uns damals wieder zum Leben erweckt! Und das hier ist im Prinzip das selbe! Er hat einen Pflanzensamen zum Leben erweckt! Da! Jetzt rankt sie sich schon um die Säule! Phantastisch!" rief Daniel und fiel in den Applaus mitein. Shu´tar verzog verächtlich das Gesicht.
"Als Vierter und letzter Kandidat kommt nun Colonel Jack O´Neill von der Erde..." kündigte Minister Marcoss an.
"Jetzt ist Jack an der Reihe! Mal sehen, was er bringt.." murmelte Carter. Shu´tar grunzte abschätzig.
O´ Neill stapfte in seinem blaugrauen Tarnanzug, das automatische Gewehr in den Fäusten und den tarnfarbenen Helm auf dem Kopf entschlossen in die Arena. Zuerst ließ er seinen Blick schweifen, dann bezog er neben der zerschossenen Säule Posten.
"Nun-eh-wir Menschen von der Erde haben zwar keine so fortschirttliche Technologie wie die Goa´uld oder die Tollaner und keine solchen besonderen Fähigkeiten wie die Nox, doch wir besitzen andere Qualitäten, die euch genauso von Nutzen sein können! Und-wir sind nicht wehrlos!" rief Jack, fuhr mit angelegtem Gewehr herum und feuerte auf eine Zierknospe, die auf einem steinernen Pfosten aufgesetzt war. Ratternd entlud sich eine Kugelgarbe und trennte sie von Ihrem Sockel. Mit zwei leisen Tak-Tak - Geräuschen fiel das Zierstück zu Boden. Der Applaus fiel nur mäßig aus. Shu´Tar lachte hämisch.
"Na großartig!" seufzte Jack und begab sich zu seinen Kammeraden.
"Kopf hoch, Jack, das war nicht schlecht! Zielgenaues Schießen." versuchte Carter Ihren Vorgesetzten aufzumuntern.
"Bis heute Abend haben Sie nun noch Zeit, sich auszuruhen und Kräfte zu sammeln. Dann sehen wir uns alle am Hafen wieder." erklärte Kanzler Marcoss.
Die vier Kandidaten wurden in die beste Herberge der Stadt einquartiert, direkt am Hafen, in der Nähe des Regierungspalastes. Jack stand auf dem Balkon und starrte schweigend auf die tosende See hinaus. Während der Tag- und Nachtgleiche tobten ohne Unterbrechung Stürme über das Meer und die Küste und brachten Regen.
"Glaubst Du, das es richtig war, sich auf diesen Wettbewerb einzulassen? Du weißt nicht, was Dich erwartet!" sprach Carter ernst und trat neben O´Neill auf den Balkon.
"Der Jaffa darf nicht gewinnen! Schon deshalb nicht, weil er mich beleidigt hat! Je mehr Gegner er hat, desto besser!"
"Es bringt nichts, ob jemand als Erster am Ziel ist oder nicht. Die Göttin Mut wird letztlich die Entscheidung treffen, welchen Sie von euch nehmen wird." bemerkte Daniel.
"Ich hoffe, sie nimmt den Richtigen. Es wär mir egal, ob es der Tollaner oder der Nox wäre, Hauptsache nicht der Jaffa!" knurrte Jack.
"Und was ist, wenn sie dich erwählt?" fragte Carter ernst.
"Mich?" O´Neill lachte und schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht. Ich sehe von allen Kandidaten am ältesten aus!" Er fuhr sich durch sein silbergraues Haar. Mut steht sicher auf jüngere Typen! Oder einen von denen mit besseren Fähigkeiten! Meine Chancen gegenüber dem Tollaner und dem Nox sind gering Ich will nur verhindern, das nicht Shu´tar den Zuschlag erhält! Ich hoffe, die Lady wählt vernünftig!"
"Du solltest Dich ausruhen und etwas essen, damit Du für heute Abend fit bist." bemerkte Carter. "Marcoss hat uns ein fürstliches Menue bringen lassen."
"Okay. Stärken wir uns erstmal."
Die drei Kammeraden kehrten an den reich gedeckten Tisch in Ihren Räumen zurück und setzten sich zu Teal´c an die Tafel. Während des Essens fiel kein Wort, selbst der sonst so redselige Jack schwieg und hing irgendwelchen Gedanken nach.
Nach dem Essen legte sich O´Neill etwas aufs Ohr.
Ein Stockwerk tiefer hatte der Tollaner sein Quartier. Auch er nahm eine Stärkung zu sich. Der Nox im Zimmer nebenan hatte sich im Schneidersitz auf eine mitgebrachte Matte gesetzt und meditierte. Neben Ihm stand eine leere Essensschale. Seine Rasse ernährte sich rein vegetarisch und verabscheute Gewalt.
Und noch ein Stockwerk tiefer schlug sich Shu´tar den Bauch voll. Er war sich seines Sieges völlig sicher: Mut würde den stärksten und besten Krieger wählen.
So verbrachte jeder Kandidat auf seine Weise die Zeit bis zum Abend. Dann wurden sie von den Ministern abgeholt und in einer feierlichen Prozession zog man zum Hafen. Die vier Helden schritten vorneweg, hinter Ihnen folgten Carter, Daniel und Teal´c mit dem hohen Rat von Serenae. Ihnen folgte eine lange Schlange von Bewohnern der Stadt.
Jack trug außer seiner gefleckten Tarnuniform sein automatisches Gewehr und am Gürtel in einem speziellen Holster eine ZAT-Kanone. Auf dem Rücken seinen Rucksack mit dem Marschgepäck. So ausgerüstet wollte er sich den Prüfungen stellen. Sein Motto hieß: Auf alles vorbereitet sein.
Der Jaffa trug lediglich eine kleine Umhängetasche an seinem Gürtel und seine Stabwaffe. Der Tollaner hatte sich einen silbergrauen Thermo-Overall übergezogen und schulterte nun seinen Rucksack. Und der Nox sah wie immer aus in seiner bunten Kleidung und der großen, grobgewebten Umhängetasche, aus der er nun einen bunten Poncho zog und Ihn sich umlegte, um vor den kalten Winden besser geschützt zu sein, die am Hafenkai wehten. Das linke Ende des Hafenbeckens begrenzte eine Mole mit einem Leuchtturm. An der Spitze befand sich eine Schale, aus der ein helles Feuer loderte. Daniel hatte bei seinem ersten Besuch erfahren, daß das Signalfeuer mit Öl gespeist wurde, das eine Pumpe von Tank im Turmsockel in den Brenner nach oben beförderte. Mehrere kleinere und größere Boote und Schiffe, teils mit Segeln, teils motorisiert waren an den Anlegeplätzen festgemacht und schaukelten im starken Seegang. Weiter draußen war die See noch mehr aufgewühlt und der Wind erreichte Sturmstärke. Aber auch hier im Hafen blies er bereits kräftig und zerrte an Haaren und Kleidung der Versammelten.
Vor dem größten Schiff, ein schwerfällig wirkender Segler mit je einem Schaufelrad an jeder Seite, nahmen die Kandidaten Aufstellung. Jack an einem Ende, der Jaffa am Anderen. Dazwischen der Tollaner und der Nox. Dann trat der Kanzler nach vorne, um letzte Anweisungen zu geben.
"Dieses Schiff wird euch nun hinüber zur Insel der Göttin bringen. Die Insel der Mut ist für uns ein heiliger Ort. Nur die Kandidaten und Anwärter für die Priesterschaft dürfen sie betreten. Die Überfahrt dauert die ganze Nacht, morgen früh werdet Ihr den Hafen der Insel erreichen. Dann beginnen eure Prüfungen.
Am ersten Tag müßt Ihr den Gewalten der Natur trotzen, am zweiten Tag Gefahren meistern und am dritten Tag euren Geist und euer Herz sprechen lassen. Seid Ihr bereit für eure Mission?" fragte er.
"Wir sind es!" kam es einstimmig von allen Vieren.
"Und was geschieht nach den Prüfungen und nachdem eure Göttin gewählt hat, eure Eminenz?" fragte Jack.
"Das weiß niemand, Colonel O´Neill."
"Angst, Ta´uri ?" stichelte Shu´tar. "Das Du nicht mehr zurückkehrst?"
"Ich komme hierher zurück, verlass dich drauf!" knurrte Jack." Aber deine Eingeweide werden die Geier fressen!"
Der Nox schüttelte den Kopf. Die Jungen mußten wirklich noch viel lernen....

"Ministerin, weiß wirklich niemand, was nach den Prüfungen geschieht?" fragte Carter die Rätin neben sich.
"Nein. Diejenigen, die die Göttin erwählte, kehrten niemals zurück. Aber in den ersten Morgenstunden am Ende der Tag-und Nachtgleiche kommen Schiffe mit Kindern an, die dem Auserwählten ähnlich sind, um die alte Generation nach und nach abzulösen. Unsere Vorfahren in früheren Zeiten nannten sie "Kinder des Meeres", weil man zuerst glaubte, sie stiegen aus dem Meer zu uns an Land. Heute wissen wir, daß sie von der Insel der Göttin stammen. Wir lehren sie, was sie wissen müssen und erziehen die neue Generation, bis sie selbstständig geworden ist. Das weitere Schicksal Serenaes liegt dann in Ihren Händen." erzählte die Ministerin. Sam beschlich immer mehr ein ungutes Gefühl. Sie begann sich Sorgen zu machen. Was, wenn Jack nicht mehr zurückkehrte? Er war, wenn er dieses Schiff betrat, auf sich alleine gestellt.
"Ich wünsche euch viel Glück, werte Kandidaten. Möge unsere Göttin weise entscheiden. Und möget Ihr alle lebend und unversehrt wiederkehren." wünschte Kanzler Marcoss zum Abschied. Shu´tar ging als Erster an Bord des Schiffes, der Nox verabschiedete sich höflich und folgte dann gemeinsam mit dem Tollaner. Jack zögerte noch etwas, denn seine Kameraden kamen jetzt angelaufen, allen voran Carter, um sich von Ihm zu verabschieden.
"Alles Gute, Jack. Und sei vorsichtig!" bat Sam.
"Klar. Ich kann euch doch nicht alleine lassen." lächelte O´Neill.
"Hier, damit Du nicht ganz alleine bist." sprach Daniel und reichte Jack ein Foto. Darauf waren er und seine Kameraden zu sehen.
"Hey, danke, mein Freund." sagte O´Neill und schob es vorsichtig in eine der Taschen seiner Spezialweste, die er über der Tarnjacke trug.
"Viel Glück, O´Neill." wünschte auch Teal´c in seiner knappen Art. Beide reichten sich die Hände.
"Danke.-Leute, wir sehen uns!" sprach Jack und hob zum Abschied die Hand. Dann begab auch er sich an Bord und blieb an der Reeling stehen. Die Leinen wurden gelöst und das Schiff legte vom Kai ab. Dann steuerte es auf die Hafenausfahrt zu.
Jack stand an der Reeling und winkte, bis seine Freunde nicht mehr zu sehen waren. Und auch Carter und der Rest des Teams blieben noch lange am Kai stehen, die Menschenmenge, die sich an der Landungsmauer gedrängt hatte, begann sich aufzulösen und bald befanden sich nur noch die drei Kammeraden am Hafen.
"Komm wieder, Jack...." bat Carter im Stillen.

Mühsam quälte sich das schwehre Schiff durch die starke Dühnung. Der Bug senkte sich jedesmal tief in ein Wellental, wenn er es passierte. Das starke Schaukeln machte das Gehen schwer. Deshalb hatte sich Jack auf eine Bank an Deck niedergelassen. Es gab auch Kabinen im Inneren, doch O´Neill fand es hier draußen sicherer. Vor allem konnte er Shu´tar besser beobachten, der wie eine Gallionsfigur vorne reglos am Bug stand. Er traute diesem Jaffa nicht für fünf Cent über den Weg. Deshalb wollte er auch um keinen Preis einschlafen. So saß er also auf seinem Posten, das Gewehr auf den Knien, den Kopf gegen die Kajütenwand gelehnt.
Ein Würgen und Husten ließ Ihn plötzlich aufhorchen. Neugierig stand Jack auf und bewegte sich auf die Quelle des Geräusches zu.
Am Heck fand er den Tollaner über der Reeling hängen und verstand sofort den Grund seines Tuns. Die Seekrankheit war dem armen Kerl in die Knochen gefahren.
"Hey, alles in Ordnung, mein Freund?" fragte O´Neill. Robaro sah auf.
"Oh Mann, Du bist ja ganz grün im Gesicht! Verträgst wohl das Geschaukle nicht?"
"Wir Tollaner sind nun mal keine Seefahrer." keuchte Robaro.
"Mir macht der Seegang nichts aus. Den anderen scheinbar auch nicht.-Warte, ich habe hier etwas für dich, damit wird's besser."
Jack kramte in den Taschen seiner Weste und förderte ein Päckchen mit Tabletten zu Tage.
"Die helfen gegen alle Art von Reiseübelkeit. Nimm zwei davon, das müßte genügen." sprach er. Der Tollaner ließ sich zwei der weißen Tabletten geben und schluckte sie. Mit einem Schluck Wasser aus seiner Trinkflasche spülte er nach.
"Ich danke Dir für deine Hilfe."
"Gern geschehen. Ich kenne dieses Seekrankheitsgefühl. Man fühlt sich echt dreckig dabei!"
"Wohl wahr! Auch ich habe mit einigen Kräutern aus meinen heimischen Wäldern nachgeholfen. Ihr seid sehr hilfsbereit, mein Freund von der Erde." sprach Anteaus, der neben den Beiden aufgetaucht war.
"Ich konnte den armen Kerl doch nicht weiter die Fische füttern lassen! Wird's langsam besser?" fragte Jack Robaro.
"Ja, deine Medizin hilft. Die Übelkeit vergeht langsam. Ich danke Dir."
"Dann sollten wir uns bis zur Ankunft ausruhen, um frisch für die Prüfungen zu sein." schlug der Nox vor.
Jack nickte.
Der Tollaner beschloß, sich im Innern der Kajüte hinzulegen. Jack und Anteaus sahen Ihm nach.
"Sag mal Antheaus....was sagt eigentlich Lyah dazu, daß Du hier mitmachst? Sie ist doch deine...äh-"
"Es wurde vom Ältestenrat beschlossen, das ich mich den Prüfungen auf der Insel stelle. Wir wollen den Bewohnern von Serenae eine Zukunft geben und haben uns bereiterklärt, zu helfen. Auch Lyah war mit der Entscheidung einverstanden. Es ist auch eine unserer Aufgaben, sich um das Wohl anderer Völker zu kümmern."
"Verstehe." nickte Jack.
O´Neill kehrte zu seinem Platz auf der Bank zurück und Anteaus spazierte an Deck entlang. Dabei beobachtete er schweigend die aufgewühlte See und ließ auch den Jaffa am Bug nicht aus den Augen.
Die Stunden der Überfahrt verstrichen quälend langsam. Auf Serenae hatte ein Tag sechsundzwanzig Stunden, das bedeutete zu dieser Jahreszeit eine Nacht von dreizehn Stunden. Das ständige Schaukeln des Schiffes schläferte Jack schließlich doch ein. Sein Kopf sank zur Seite und er begann leise zu schnarchen.
Plötzlich fiel ein Schatten auf den Schlafenden. Shu´tar war neben O´Neill aufgetaucht und beobachtete den Ahnungslosen mit einem kalten Lächeln. Dann streckte er seine Hand nach Jacks ZAT-Waffe am Gürtel aus....
Doch bevor seine Finger das Holster mit der Waffe berühren konnten, löste sich der Colonel plötzlich in Nichts auf, verschwand einfach! Der Jaffa fuhr zurück und unterdrückte einen Fluch! Stattdessen stand auf einmal der Nox vor Ihm und hob mahnend den Zeigefinger.
"Hier bestiehlt niemand den Anderen und es werden keine Unachtsamkeiten ausgenutzt!" sagte der um gut einen Kopf kleinere Anteaus ernst und sah dem Jaffa streng ins Gesicht.
"Verdammter Nox!" knurrte Shu´tar, drehte sich ruckartig um und verschwand wieder nach vorne an den Bug. Anteaus sah Ihm seufzend nach, drehte sich zur leeren Bank um und bewegte die Hand. Sogleich erschien Jack wieder an seinem Platz, als wäre nichts geschehen. Er hatte von dem Zwischenfall nichts bemerkt, sondern schlief seelenruhig weiter. Es gehörte zu der wundersamen Begabung der Nox, Dinge unsichtbar werden zu lassen, in dem sie die Molekuarschwingung veränderten.

Jack erwachte wieder durch die hellen Strahlen der aufgehenden Doppelsonne von Serenae, einer kleinen Sonne, die etwas versetzt vor einer Größeren ihre Bahn zog. Sie bildeten auch das siebte Symbol auf dem DHD und auf dem Stargate für diesen Planeten.
O´Neill rieb sich über seine Augen, gähnte herzhaft und reckte seine steifen Glieder. Dann prüfte er, ob alles von seiner Ausrüstung noch da war.
"Alles noch an seinem Platz. Mist! Im Schlaf hätte mich dieser Jaffa leicht...aber Anteaus hat wohl aufgepasst...."
"Land in Sicht! Insel der Göttin voraus!" erscholl plötzlich der Ruf eines Seemanns vom Dach der Kajüte. Jack eilte zum Bug, wo sich bereits Shu´tar, Anteaus und Robaro eingefunden hatten Die Wolkendecke riß weiter auf und gab nun die Sicht auf die Insel frei. In der Mitte ragte ein hoher Gipfel auf, umrahmt von unterschiedlich hohen kleineren Bergen. Am Ufer konnten die Vier einen Hafen erkennen und einige Gebäude.

Je näher sie der Insel kamen, desto mehr besserte sich das Wetter. Als das Schiff in den Hafen einfuhr, wurde der Seegang zusehens ruhiger, ein warmer und sonniger Morgen empfing die Kanditaten. Jack fiel auf, das der Hafen genau dem von Meridian glich. Die Anlegekais, die Mole mit dem Leuchtfeuer, das jetzt erloschen war und die Gebäude. Alles war das genaue Abbild der Anlage drüben auf dem Festland. Aber einen Unterschied gab es doch. Im Hafenbecken ankerten unzählige kleinere Segelschiffe. Das Schiff ging längsseits an die Kaimauer und die Gangway wurde ausgezogen. Dann verließen die Vier das Schiff. Sonst niemand. Kaum war dies geschehen, da legte der große Segler wieder ab und verließ wieder die Insel.
"He, wartet der nicht auf uns?" fragte Jack und sah dem Schiff nach, das wieder auf das Festland zuhielt.
"Es ist Ihm nicht erlaubt, länger als nötig zu bleiben."
Alle Vier drehten sich nach der fremden Stimme um. Vor Jack und den Anderen stand ein älterer Mann in einem Priestergewand, begleitet von zwei weiteren Geistlichen, die allerdings jünger waren.
"Hey, hier gibt es ja nicht nur alte Leute!" bemerkte O´Neill.
"Wir gehören auch einer anderen Generation an, einer kleineren, von der Göttin Mut erschaffen. Um Ihre Insel zu bewachen und zu schützen. Dafür wird uns ein längere Jugend zuteil." erklärte der Älteste der Drei. "Seid willkommen auf der Insel der Göttin, werte Helden. Folgt mir."
Die vier Kandidaten setzten sich hinter den drei Priestern in Marsch, die sie aus dem Hafen heraus und zu einem großen Platz führten. Im Halbkreis führten sieben kunstvoll gearbeitete, steinerne Portale in verschiedene Richtungen.
"Eure Prüfungen beginnen nun. Möget Ihr alle sicher ans Ziel gelangen. Wählt nun jeder einen Weg." verkündete der Älteste der Priester und machte eine erhabene Geste in Richtung der Portale.

Jacks Vorschlag "Hey, Leute, wie wäre es mit einem kleinen Frühstück vor dem Start?" erntete von allen Anwesenden, besonders von Shu´tar nur mißfällige Blicke.
"Okay! War ja nur ein Vorschlag!" meinte O´Neill und hob beschwichtigend die Hände." Dann eben Ohne." Seufzend kratzte er sich hinter dem linken Ohr und beobachtete, wie der Jaffa als Erstes seine Wahl traf.
"Ich, Shu´tar- wähle diesen Weg!" erklärte dieser stolz und wies zum mittleren Portal.
"Ich, Robaro, wähle jenen Weg!" verkündete der Tollaner und wies auf das linke Tor neben dem Shu´tars.
"Und ich, Anteaus, wähle diesen Weg!" sprach der Nox und wies auf das ganz rechte Portal.
"Und ich-ach, was solls..." brummte Jack, als er sah, daß seine Mitstreiter gar nicht mehr zuhörten und schon losgegangen waren. O´Neill marschierte also einfach los und wahllos durch eins der Portale, das vorletzte von Rechts...

weiter: Kapitel 2
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