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Prometheus Unbending von Aker

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Prometheus Unbending

Kapitel 7



Die Prometheus erzitterte unter dem erneuten Feuerschlag, die schnell errichteten Schilde noch immer schwach und irrlichternd, als die anderen Schiffe in den Beschuss durch die Feuerfaust einfielen. Die Piratenschiffe setzten sich in Bewegung, um in die Flanken des großen Schiffes zu gelangen. Aber Pendergast war nicht dumm. Ein bewegliches Ziel war immer schwerer zu treffen als ein stationäres. Er nutzte die Eigenbewegung der Piraten und ließ die Prometheus auf Kollisionskurs gehen. Das Schiff pflügte durch die auseinanderstiebende Phalanx und verschaffte den Schilden ein paar Sekunden Ruhe, ehe die Piraten wendeten und erneut aufschlossen. Wie ein verletzter Büffel, um den sich die Aasfresser scharen, bewegte sich das Schiff schwerfällig unter den Attacken der kleineren Angreifer. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die wehrlose Prometheus diesem Katz und Maus-Spiel erliegen würde. Es hieß nicht umsonst: "Viele Hunde sind des Hasen Tod". Oder in diesem Fall wohl eher: "Stetes Wasser höhlt den Stein", respektive die Schilde.

Es gab nur einen Punkt, den die Piraten nicht bedacht hatten: Sie waren Menschen. "Die Besten der Besten." Es lag nicht in ihrer Natur aufzugeben.

_________

Der harte Ausdruck war aus Lossers Augen gewichen, als er bedauernd beobachtete, wie sein Hauptgewinn zu Schrott geschossen wurde. Eines musste er den anderen allerdings zugestehen: sie waren hartnäckig. Nicht wie die unterbezahlten Frachterpiloten, die ihnen gewöhnlich in die Hände fielen und die sich nach kurzem Kampf ergaben, in der Hoffnung, so ihr wertloses Leben zu retten. Eine unsinnige Hoffnung natürlich, aber Losser war das nur recht. Es erleichterte den Job ungemein. Aber dieses Mal… Er zuckte die Schultern. Es war nur eine Frage der Zeit. Der Sieg war nicht mehr fern. Und noch immer wurde das Feuer nicht erwidert.

"Capt'n", meldete sich der Jaspasianer an den Feuerkontrollen zaghaft. Losser unterdrückte ein Lächeln. Den Jungen hatte er heute zu Tode erschreckt, aber der würde das schon überwinden. Irgendwie mochte er ihn. Er erinnerte ihn an seinen Sohn, wenn er auch ein wenig zu vorlaut war. Ganz kurz erlaubte sich Losser einen Moment der Trauer als er an Jan dachte, doch dann wurde er wieder zum Captain der Feuerfaust.

"Was ist?", bellte er ungehalten.

Fjell zog den nicht vorhandenen Nacken ein, ehe er tapfer seine Meldung abgab.

"Ein Objekt verlässt das fremde Schiff."

"… Und?"

"Äh, nichts weiter."

Losser schloss gequält die Augen. Vielleicht war er in seinem Urteil doch etwas vorschnell gewesen. "SHRAZ! Warum belästigst du mich mit diesem Bantha-Dreck?!"

Er bekam eine Antwort darauf, aber anders als gedacht.

Das angesprochene Objekt zischte nämlich just in diesem Moment nahe an ihren visuellen Frontalsensoren vorbei und füllte den Bildschirm lange genug aus, dass Losser die Flügel erkennen konnte. Sein Herz setzte für einen Schlag aus, als sich seine Augen in alarmiertem Erkennen weiteten. Eine Waffe. Das Kriegsschiff schlug zurück.

"Ausweichen!"

Wie in Zeitlupe verfolgte er, wie das Geschoss an ihrem Steuerbordstabilisator vorbeizischte und in die Hülle der Klaue von Grango drang. Und das Schiff mit einem einzigen Schlag vernichtete. Entsetztes Schweigen herrschte auf der Brücke, als der sich ausdehnende Feuerball den Frontschirm ausfüllte. Was für eine Waffe war das, die ihre Schilde ohne Widerstand durchdringen konnte?!

Ein zweites Projektil löste sich von dem Schiff und schoss auf die Piratenschiffe zu. Nun zeigte es sein wahres Gesicht. Die Schleier waren gefallen, alle Karten gespielt: das Kriegsschiff war gefährlicher als es sie hatte glauben machen wollen. Fassungslos beobachtete Losser, wie sich das Objekt näherte. Ihre Gespräche, das Umlauern – alles erschien in einem ganz neuen Licht. Es war nicht mehr gewesen als ein Spiel. Ein perfektes Spiel. Ein krankes, perverses Spiel! Sie waren genarrt worden, vorgeführt.

Niemand führte Captain Argelius Losser vor! Niemand! Sie waren die Jäger, nicht die Beute!

Plötzlich brach Panik auf der Brücke aus. Lossers gebrüllter Feuerbefehl ging in dem Chaos völlig unter. TRazss hieb wie von Sinnen auf die Navigationskontrollen und das Schiff raste in einem steilen Winkel mit einer Beschleunigung davon, die die Kompensatoren aufheulen ließ. Brüllend und außer sich vor Zorn schlug Losser auf den stämmigen Piloten ein, doch das Katzenwesen schien es gar nicht zu bemerken. Todesangst erfüllte die Brücke als das Geschoss näher kam. Es war eine Sache, einen unterlegenen Gegner zu bekämpfen, aber eine gänzlich andere, wenn der vermeintlich sichere Fang zurückschlug. Tödlich zurückschlug.

Zitternd aktivierte TRazss die Überlichttriebwerke und das Schiff schoss in die Sicherheit des Hyperraums davon. Von hinten folgte ihnen der sich ausdehnende Feuerball der zerstörten K'kous Stolz.

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Atemlose Spannung herrschte auf der Brücke der Prometheus, als sie den Erfolg ihres Verzweiflungsaktes verfolgten. Ihrer Waffe, die sie erst vor wenigen, scheinbar Ewigkeiten entfernten Minuten erfunden hatten.

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Daniel runzelte noch die Stirn über das seltsame Angebot, dass Captain Losser gemacht hatte, als der erste Schuss auf die kaum mit ausreichend Energie versorgten Schilde prallte.

"Sir, wir werden angegriffen", meldete Lieutenant Marks unnötigerweise.

Pendergast biss die Zähne aufeinander. Die Prometheus war noch immer wehrlos.

"Geben Sie sämtliche Energie auf die vorderen Schilde und machen Sie den Antrieb klar."

"Sir", wandte sich Marks um. "Was ist mit den verbliebenen F-302ern?" Er schluckte kurz, als er an die zerstörten Maschinen im Steuerbordflugdeck dachte. Eine davon war bemannt gewesen, als der Energiestrahl sich durch das gesamte Deck gefressen und erst an der Abschirmung des Hyperantriebs gestoppt hatte. "Im Backbordhanger stehen noch zwei intakte Maschinen. Konzentriertes Feuer könnte diese Schilde durchdringen."

"Das Risiko ist zu groß", wandte Pendergast ein. "Davon abgesehen, haben wir keine Piloten mehr."

Walter und Kevin sahen sich an, ehe sich beide umwandten und gemeinsam begannen:

"Ich melde mich freiwillig."

Der Colonel musste trotz seiner Schmerzen lächeln.

"Danke, aber das ergibt nur einen Gleiter. Und wer fliegt dann die Prometheus?"

"Vielleicht wenn General Hammond und, ich weiß nicht…" Walters Blick wanderte zu Daniel hinüber. Der Archäologe hatte seine Stirn gerunzelt und schien gar nicht zugehört zu haben. Als ratloses Schweigen eintrat, sah er nachdenklich auf.

"Haben die F-302 eigentlich einen Autopiloten?"

Die anderen drei sahen sich überrascht an, ehe Marks antwortete:

"Natürlich, Sir."

Daniel kam näher. "Was ist, wenn wir die Schiffe selbst als Geschosse verwenden würden? Ich weiß nicht, irgendwie zu Bomben umfunktionieren?"

Sie schwiegen. Schließlich räusperte sich Marks und sah den Colonel an.

"Das könnte funktionieren, vorausgesetzt, die F-302 werden nicht vorher abgeschossen."

"Nun, sie müssten ja keine Energie für die Aufrechterhaltung der Lebenserhaltungssysteme aufwenden oder für eine längere Versorgung der Schiffsysteme", griff Walter die Idee begeistert auf. "Wir könnten alle verfügbare Energie in die Schilde leiten."

Marks nickte. "Das sollte selbst starkem Beschuss für kurze Zeit standhalten."

"Und außerdem beim Aufprall auf die feindlichen Deflektoren zu einer gegenseitigen Auslöschung der Schilde führen."

"Das Schiff wäre schutzlos…"

"… und Bumm", schloss Walter, indem er mit den Armen eine Explosion nachahmte. "Äh, Entschuldigung, Sir", dämmte er seinen Enthusiasmus ein.

Erwartungsvoll sahen sie Pendergast an.

"Das macht zwei Schuss", kommentierte der Colonel. Das 'nur' schwang in den leisen Worten mit.

"Zwei todsichere Schuss!", gab Marks zu bedenken.

"Todsicher?"

"Sicher genug."

"Und wo nehmen wir die Bombe her?", fragte Daniel.

"Oh, das ist einfach", grinste Harriman. "Wir überlasten die Naquadah-Reaktoren. Das Timing wird etwas knifflig, aber das bekommen wir schon hin."

"Tun Sie's." Pendergast nickte seine Zustimmung und Walter überließ seine Station einem anderen Techniker, um die Vorbereitungen zu treffen. Strahlend vor Eifer stürmte er von der Brücke.

Niemand erlaubte sich an die Angst oder Zweifel zu denken, die hinter der neu entflammten Hoffnung lauerten.

_________

Das zweite Piratenschiff zerstob zu einer strahlenden Feuerblume.

"Wahoo!" Jubel brandete auf, als Marks mit vor Aufregung heiserer Stimme ihren Erfolg verkündete. Er bedauerte nur, das Schauspiel nicht persönlich auf dem großen Schirm gesehen zu haben.

"Sie ziehen sich zurück!", sprang er begeistert aus seinem Sitz und sah sich zu Pendergast um. Der Colonel lächelte erleichtert.

"Gut gemacht", sagte er in den Interkom und einige Decks tiefer teilten sich Walter und sein Technikerteam ein breites Grinsen.

"Danke, Sir!"

Endgültige Erleichterung wollte sich trotzdem nicht einstellen, denn eine Frage stand noch immer im Raum. Und einer der Techniker verlieh ihr eine Stimme:

"Und wie kommen wir jetzt wieder nach Hause?"

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