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Ende der Stille von Animal

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6.

Im flackernden Lichtschein der brennenden Trümmer blickte Mitchell auf Carter hinab. Er kniete neben ihr. Ihr Körper lag langgestreckt auf dem Boden, den Rücken nach oben.
Mitchell zögerte einen Moment, dann zog er seinen Handschuh aus und hielt zwei Finger an Carters Hals. Sein Blick blieb jedoch auf ihrem Rücken heften, aus welchem ein größeres Metallstück ragte. Das Gesicht war schmerzverzerrt, als steckte ihm dieses Trümmerteil im Körper.
Kurz sah Mitchell Teal’C an. „Kein Puls…“
Der nur schwer ergründbare Jaffa zog die Augenbrauen hoch. „Und nun?“
„So schnell gebe ich nicht auf!“ Mitchell wurde auf einmal schnell. Er umfasste das Metallstück, sah einmal kurz Teal’C an und zog. Mit einem Ruck war es draußen.
Ohne dem Teil weitere Beachtung zu schenken warf er es in den Schnee. Es war noch so warm, dass es gleich in diesem versank.
Mitchell drehte Carter auf den Rücken, ungeachtet der nun dort klaffenden Wunde.
„Teal’C, du hast das Med-Pack bei dir, hol den Defi raus!“ Schnell knüpfte er Carters Jacke auf.
Teal’C hatte den Rucksack abgenommen und förderte nun aus diesem einen kastenförmigen, grauen Apparat zu Tage. Die metallene Oberfläche reflektierte den Feuerschein. Mit ein paar Handgriffen hatte Teal’C die Pads von der Seite abgelöst, sodass sie nur noch durch Kabel mit der Maschine verbunden waren. Er drehte sich zu Mitchell, welcher über Carter gebeugt war.
Mitchell war mit der Herzmassage beschäftigt. Keiner der beiden Männer schenkte der Tatsache dass Carter mit freiem Oberkörper dalag Beachtung. Mitchell hatte sich einen solchen Anblick zwar früher schon vorgestellt, konnte in diesem Moment aber an nichts anderes denken als das Leben seiner Team-Kameradin zu retten.
Zwischendurch setzte er die Herzmassage aus um Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben. Danach drückte er wieder auf das Herz ein. Mitchell zählte dabei leise für sich selbst. „…eins, zwei, drei, vier, fünf…“
Teal’C hatte den Kasten neben Carter gestellt und ein elektrisches Surren verriet, dass er eingeschaltet war. Der Jaffa rieb die Pads aneinander. „Lädt!“ Ein elektronischer Pfeifton wurde immer durchdringender. „Geladen!“ Teal’C sah Mitchell direkt an, sein Gesicht verdunkelte sich. „Weg!“ Mitchell sprang zurück, Teal’C drückte die Pads auf Carters Brustkorb und der Strom entlud sich in ihren Körper. Dieser zuckte kurz, blieb aber dann wieder regungslos liegen. Sofort nahm Mitchell wieder die Herzmassage auf und beatmete Carter. Teal’C drehte einen Regler höher und begann von neuem mit dem Prozess. „Lädt!“
Mitchells Gedanken rasten inzwischen, jedoch vergas er nicht das Zählen, während er Carters Herz manuell am schlagen hielt. „Geladen!“ Sie durfte jetzt nicht einfach sterben, nicht hier. Nicht so! „Weg!“ Mitchell brachte erneut ein bisschen Raum zwischen sich und Carter. Ihr Körper bog sich ein zweites Mal unter dem Schock durch um dann wieder liegen zu bleiben.
Mitchell fühlte den Puls. „Immer noch nichts!“ Teal’C lud schon wieder die Maschine.

Sieben Schocks später war die Lage nach wie vor unverändert. Schweiß stand auf Mitchells Stirn, die Arme schmerzten, aber er dachte nicht ans aufhören.
„Colonel Mitchell…“ Teal’C brach den Satz ab.
„Oh nein, Teal’C, das hier stehen wir durch!“ Er sah den Jaffa an, dann wieder Carter. „Komm schon Sam!“ Sein Kopf senkte sich zur Beatmung.
„Nun gut.“ Teal’C lud erneut. Der Regler war längst am Anschlag und die Lage schien hoffnungslos.
„Weg!“ Der Strom durchfloss Carter, doch diesmal krümmte sich der Körper nicht nur kurz, sondern die Arme bewegten sich. Schnell krallten sich die Finger der einen Hand in Mitchells Bein. Mitchell sah Carter ins Gesicht und sie schlug die Augen auf.

„Mein Gott, Sam!“ Mitchell half ihr auf. „Ich habe die Hoffnung fast aufgegeben!“
Carter hustet nur. Auf dem Boden, wo sie eben noch lag war eine Blutlache zu sehen. Teal’C bemerkte dies gleich und begann Carter einen Verband an zu legen.
Als er ihn fest zog zuckte sie zusammen. „Ah, Teal’C, nicht so fest.“
„Entschuldige Colonel Carter, aber wir müssen die Blutung stoppen, die Wunde ist nicht groß, aber tief.“ Teal’C befestigte die Enden des Verbandes aneinander.
Mitchell legte ihr seine Jacke über die Schultern und drehte sich dann zu dem brennenden Wrack. „Mal sehen was ich da noch brauchbares finde. Du läufst mir hier nicht weg, Sam!“
„Ha, sehr lustig, Cam.“ Carter versuchte zu lächeln, was aber in ein Röcheln überging. „Teal’C, wie lange war ich weg?“ Man erkannte, dass sie in Sorge war.
„Fast zehn Minuten, Colonel Carter.“ Der Jaffa packte den Erste-Hilfe-Koffer wieder zusammen.
„Oh Mann…“ Mehr brachte sie nicht heraus, da sie sich vor Schmerz krümmte.

Mitchell näherte sich vorsichtig der Absturzstelle. Wo kurz zuvor noch der Jeep geparkt hatte war nur noch eine dunkle Stelle auf dem Boden zu sehen. In einiger Entfernung lehnte eins der Räder an einem Baum.
„Verdammt!“ entfuhr es Mitchell. Der Gleiter hatte den Jeep einfach weggerissen. Um ihn herum flackerten die Lichter der brennenden Trümmer, wurden jedoch langsam weniger.
Sein Blick suchte den Boden ab, irgendetwas Nützliches musste man doch noch finden.
Ein kleines Stück von ihm weg sah er eine verbeulte Kiste liegen. „Bingo!“
Mitchell lief nun etwas schneller auf diese Kiste zu. Ihre Beschriftung war nicht mehr zu erkennen, doch Mitchell wusste genau was dort drin war. Er drehte sich um und rief es seinen Team-Mitgliedern zu. „Hey Leute, ich hab die Munitionskiste gefunden!“
Teal’C hob zur Bestätigung seinen linken Arm, der rechte war damit beschäftigt Carters hand zu halten. Selbst auf diese Distanz konnte Mitchell erkennen, dass Carter zitterte.
Um ihn herum lagen einige ihrer Ausrüstungsgegenstände, jedoch war alles was wärmen würde verbrannt. Die paar nützlichen Dinge die er fand steckte er ein.
Mitchell ging einige Schritte weiter und sah zwischen zwei Bäumen den Großteil des Gleitercockpits. Langsam ging er um das Wrack herum, seine Pistole am Anschlag, die Taschenlampe darunter. Vorsichtig setzte Mitchell einen Fuß vor den Anderen. Sollte der Pilot noch am leben sein könnten Hektik und Unachtsamkeit sein Ende bedeuten.
Langsam leuchtete er ins Cockpit. Er zuckte kurz zusammen, als er den Jaffa sah, jedoch war ihm sehr schnell klar, dass dieser nicht mehr am Leben war. Mitchell ließ seine Waffe sinken und begann den Bereich um die Leiche abzusuchen. Neben einer Zat fand er hier überraschenderweise das verbogene Lenkrad des Jeeps wieder. Er lächelte ein wenig.

Carter saß weiterhin neben Teal’C, der ihre Hand hielt. In der anderen Hand hatte er eine Spritze, welche er soeben aufgezogen hatte. Langsam bewegte er die Nadel auf Carters Arm zu. Die Spitze durchstieß ihre Haut und er drückte den Bolzen nach unten.
„Dies war das stärkste Schmerzmittel das ich bei mir führe, Colonel Carter. Es wird einige Minuten dauern, bis es wirkt.“
Carter sah ihn an. „Danke Teal’C.“
Sie zitterte weiterhin, wenngleich sie sich selber nicht sicher war, ob dies vom Schmerz oder von der Kälte kam. Letzteres war jedoch wesentlich wahrscheinlicher, wurde ihr schnell klar.
Das wichtigste für sie war jedoch, dass sie überhaupt noch am Leben war. Sie drehte sich leicht zum Jaffa. „Danke!“
Teal’C sah sie mit unergründlicher Mine an. „Danke für was?“
„Dafür, dass ihr mir das Leben gerettet habt.“
„Du hättest das Selbe für mich getan, Colonel Carter.“
„In der Tat!“ Carter lächelte etwas, die Schmerzmittel schienen zu wirken. Nach diesem Kommentar zog auch Teal’C einen Mundwinkel nach oben.
Zwischen den Bäumen sah er Mitchell herankommen. Er hatte in seiner einen Hand den Munitionskoffer, mit der Anderen zog er etwas hinter sich her. Teal’C konnte nicht genau ausmachen was es war, jedoch sah es relativ groß aus.
Kaum war Mitchell wieder in Hörweite, rief er die Beiden. „Sam, ich habe hier etwas gefunden, dass dir gefallen wird!“ Er kam mit schweren Schritten näher.
„Was denn?“ Carter wirkte überrascht.
Mitchell verringerte den Abstand zu seinem Team weiter. „Was warmes zum anziehen!“
Carter wirkte verwirrt.
Mitchell ließ die Kiste neben den Beiden herabsinken und hielt sein anderes Gepäckstück hoch. „Das steht dir doch bestimmt!“
„Cam, ich weiß nicht ob…“ Carter legte ihre Stirn in Falten.
Teal’C hatte es längst erkannt, Mitchell hielt die Kleidung des toten Jaffa aus dem Gleiter in der Hand.
„Sam, wie es meine Großmutter immer sagte, es ist nicht wichtig wie du aussiehst, sondern wer du bist!“ Mitchell lächelte beim Gedanken an seine Großmutter.
„Na gut, aber…“ Ein Rauschen überlagerte Carters Stimme.

Der Gleiter schoss direkt über ihre Position hinweg und streifte fast die Baumwipfel.
Mitchell und Teal’C waren sofort an ihren Waffen. Doch schon im nächsten Moment wurde ihnen klar, dass sie nicht mit einer Wende des Gleiters rechnen mussten, da er nicht die Absturzstelle inspiziert hatte, sondern selbst gejagt wurde. Kurz hinter ihm raste eine F-302 her und feuerte mit ihrer Bordkanone einen regelrechten Sturm auf den Gleiter ab.
Mitchell griff nun hastig nach seinem Funkgerät um das Flugzeug zu rufen, solange es noch in Reichweite war.
„Hier Colonel Mitchell, ich rufe die F-302, welche eben unsere Position überflog. Unsere Koordinaten sind…“
Die Stimme aus dem Funkgerät schnitt Mitchell das Wort ab. „Wir haben eure Position grade gesehen, Mitchell!“
Carter sah überrascht Mitchell an. Dieser sprach etwas ungläubig in sein Funkgerät. „Sir? Sind sie das?“
„Na wer denn sonst?! Wir sind leider grade etwas beschäftigt, aber wir kommen auf euch zurück!“
„Wir?! Ist Jackson bei ihnen, Sir?“ Mitchells Gesicht erhellte sich etwas aus Hoffnung.
Das Funkgerät rauschte. „Negativ. Bei mir ist Marks!“
„Oh okay…“
„Wir machen das kurz! Wir sind gleich außer Reichweite, also bewegt euch ins offene Gelände wo wir später zu euch stoßen können!“
„Ja Sir!“ Das Funkgerät knackte noch einmal, dann war es tot.

Mitchell sah Teal’C an, dann Carter. „T, kannst du sie tragen?“
„Das sollte kein Problem darstellen, Colonel Mitchell.“ Behutsam nahm der Jaffa Carter hoch, welche nun die Uniform des Gleiterpiloten trug. Sie stöhnte leicht auf. „Vorsichtig bitte.“
„So gut ich kann, Colonel Carter.“
Mitchell sah durch die Bäume die ersten Sonnenstrahlen auf die Anhöhe hinter ihnen fallen. „Na dann Kinder, auf geht’s!“
Langsam stapften sie durch den Schnee, begleitet vom roten Himmel eines anbrechenden Tages.


weiter: Kapitel 7

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