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Heliopolis von Aker

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Heliopolis

Epilog



Zum Glück dauerte die Reise von der Pegasus-Galaxie zur Erde seit Errichtung der Gatebrücke nur noch einen Bruchteil der ursprünglich benötigten Zeit. Und zum Glück hatten sie General Landry schon vor ihrer Abreise den Fehlschlag des Auftrags gemeldet. Das Ganze ähnelte ihrer Mission nach Vagonbrei. Nur war der Aufwand dieses Mal wesentlich höher gewesen und das Ergebnis wesentlich geringer. Niemand von ihnen hätte es dem General von Angesicht zu Angesicht sagen mögen. Auch wenn es nicht ihre Schuld war… außer man glaubte der im SGC noch immer die Runde machenden These, dass SG-1 das Unglück förmlich anzog. Vielleicht war dies auch der Grund, warum ihnen Landry für ein paar Tage frei gegeben hatte. Das war mehr Urlaub in einem Monat als in dem ganzen Jahr davor zusammengenommen. Daniel war das nur Recht. Es gab ihm die Gelegenheit, liegen gebliebene Projekte aufzuarbeiten und die enttäuschende Mission zu verarbeiten.

Das Schicksal hatte andere Pläne.

In den Akten, die er aus Sams Büro mitgenommen hatte, lesend, rannte Daniel beinahe die Person um, die locker an die Wand vor der Tür zu seinem Büro gelehnt, auf ihn wartete. Hastig stabilisierte er den Inhalt seines Kaffeebechers, bevor er dem Besucher einen Blick schenkte.

"… Jack?"

"Hi Daniel. Wie geht's?"

"Gut… Was machst du hier?"

"Sollten wir das nicht drinnen besprechen. Du weißt schon: Alter Mann, kaputte Knie."

"Du bist nicht alt, Jack."

Daniel betrat sein Büro und legte die Akten auf einen der zahlreichen Stapel auf seinem Schreibtisch. Die Kaffeetasse fand auf einem Buch Platz. Jack sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, konnte aber keine finden, einmal abgesehen von Daniels eigenem Stuhl. Der Archäologe sah auf und brauchte einen Moment, um das Dilemma seines Freundes zu erkennen. Eifrig nahm er den Stapel von einem anderen Stuhl und platzierte ihn auf die Erde.

"Du solltest dringend mal aufräumen, Daniel. Vielleicht findest du dann auch den Simpsons-Comic, den ich dir mal geliehen habe."

"Netter Versuch, Jack, aber den hast du selbst verlegt. Und nebenbei: Ob du es glaubst oder nicht, es gibt eine Ordnung in diesem 'Chaos'."

"Wo?"

Daniel seufzte. "Du bist doch nicht deswegen hergekommen, oder?"

"Nein." Jack begann ein wenig verlegen mit einem von Daniels zahlreichen Mitbringseln – Artefakte, wie er sie nannte – zu spielen. "Eigentlich bin ich gekommen, um sicherzustellen, dass du nicht von diesem Bibliotheksdings aufgesaugt wirst."

"Das war kein Antiker-Wissensspeicher."

"Ich wei߅ Aber ich weiß auch, wer das letzte Mal dafür sorgen musste, dass du nicht, jedwedem gesunden Menschenverstand zum Trotz, zurückbleibst, obwohl uns die Decke wortwörtlich auf den Kopf fiel."

"Das ist nicht dein Ernst! Das war vor beinahe zehn Jahren!"

"Und?"

"Menschen ändern sich, Jack!"

"Ja, das stimmt." Er machte eine bedächtige Pause und angelte nach Daniels Kaffee. "Aber manche Dinge ändern sich nie." Jack blickte Daniel gerade in die Augen und es war klar, dass er nicht seine Vorliebe für Kaffee meinte.

"Na schön." Daniel akzeptierte es. "Und wie wolltest du uns von hier aus helfend beistehen?"

"Die Daedalus stand auf Abruf, solange die Odyssee in Pegasus war."

"Mein Gott! Es ist dir wirklich Ernst damit, oder?"

"Oh ja." Jacks Tonfall ließ keine Zweifel offen. Unbehaglich schwiegen sie eine Zeitlang.

Ein Räuspern an der Tür riss sie aus ihren stummen Betrachtungen.

"Hi." Vala. Ein wenig unsicher, was sie von der schweigsamen Versammlung halten sollte, beäugte sie beide, bevor sie langsam hereingeschlendert kam. Sie musste sich auf Samtpfoten angeschlichen haben, wenn nicht einmal Jack ihre Annäherung bemerkt hatte. "Wer ist das?" Sie blickte Daniel an und deutete auf den in voller Dienstuniform dasitzenden General.

Die beiden erhoben sich.

"Vala, das ist General Jack O'Neill, ein Freund. Jack, das ist Vala."

"Mal Doran. Eine Freundin", vervollständigte Vala, schüttelte Jacks Hand und musterte ihn.

Jack musterte sie ebenfalls. "Das ist die Diebin, die dich entführt hat? Und dann an sich gefesselt mit diesen Jaffa-Handschellen-Dingern?"

Schlagartig errötete Daniel. "Könnte man so sagen", murmelte er. Vala grinste breit.

"Ja, irgendwie hängen wir aneinander." Ihre Finger näherten sich schon wieder Daniels Wange. Er wich einen Schritt zur Seite. "Und du bist der strahlende Held, von dem alle hier erzählen!" fuhr Vala unbeirrt fort, ihren Finger nun über die zahlreichen Abzeichen an der Uniform führend. Jack hob erstaunt die Augenbrauen, während Vala fortfuhr. "Ein bisschen alt, aber nicht übel."

Jack wandte sich anklagend an Daniel. "Ich denke, ich bin nicht alt?!"

"Bist du nicht! Vala?" Der unausgesprochene Versuch, sie hinaus zu komplimentieren schlug fehl. Sie ignorierte ihn völlig. Nichts Neues. Aber diesmal weil sie völlig auf Jack konzentriert war. Verblüffend.

"Wie wär's, gehen wir was essen?" fragte sie Jack. Jack! Nicht ihn.

O'Neill hob noch einmal die Augenbrauen in Richtung Daniel, bevor er zustimmend nickte. Vala hakte sich bei ihm ein und zog ihn in Richtung Kantine. Daniel folgte ungläubig.

_________

Seit geschlagenen eineinhalb Stunden saßen sie in der Kantine. Und die ganze Zeit hatte Vala damit verbracht andächtig Jacks Erzählungen über ihre Missionen zu lauschen. Und zu essen natürlich. Daniel konnte es kaum glauben, aber in ihm machte sich tatsächlich so etwas wie Eifersucht breit. Dabei entging ihm leider, dass es Vala die ganze Zeit darum ging, mehr über ihn zu erfahren. In seine düsteren Betrachtungen versunken hätte er auch beinahe den Themenwechsel verpasst.

"Minnesota?" fragte Vala gerade.

"Ja, das wäre doch ideal: Ruhige Lage, eine Hütte ganz für euch allein, ein See daneben…"

"Hörst du das, Daniel?" Sie schlug ihm leicht auf die Schulter. Er starrte sie an.

"Was?"

"Nur wir zwei! In der freien Natur. Wir könnten im Gras liegen, picknicken… und wir könnten baden gehen…" Sie wackelte mit den Augenbrauen, als bereite ihr der letzte Punkt besonderes Vergnügen. Offensichtlich verstand sie unter Baden etwas anderes als Daniel. Oder zog sie es vor ohne… Nein, oder? Wie hatte er nur ihre beständigen Annäherungsversuche vermissen können? Auch nur für einen Augenblick? Er bekam schon wieder Kopfschmerzen. Jack grinste unverschämt.

Daniel riss sich zusammen. "Tut mir Leid, eure Träume zu zerstören, aber wir haben leider nur zwei freie Tage."

"Und?" warf Vala ein.

"Minnesota ist zu weit weg. 800 Meilen. Mindestens."

"Oh… Sicher?"

"Absolut." Daniel legte jedes Quäntchen Überzeugungskraft, das er besaß in dieses Wort.

"Also für zwei so verdiente Mitarbeiter des SGC wäre die Air Force sicher bereit, ein Flugzeug…", begann Jack.

"NEIN!" Die Panik in Daniels Gesicht war unübersehbar. "Das… äh… können wir wirklich nicht annehmen."

"Wieso nicht?" beharrte Vala.

"Darum." Daniel schob trotzig sein Kinn vor.

"Aha…" Vala maß ihn wenig überzeugt.

"Na schön. Ich lass euch zwei dann mal allein. Ihr habt eine Menge zu bereden wie es aussieht." O'Neill erhob sich.

"Jack!" brach es aus Daniel heraus. Er konnte ihn doch jetzt nicht im Stich lassen!

Doch Jack winkte nur noch kurz zum Abschied. Konnte es sein, dass sein Grinsen noch niederträchtiger geworden war?

"Sehr nett!" bekundete Vala, Jack noch immer nachstarrend. "Ein wenig jünger und…" Schulterzuckend wandte sie sich wieder Daniel zu. "Also, ich habe mich mal im Internet umgesehen, was man hier so unternehmen kann."

'O Gott, steh mit bei!' flehte Daniel stumm.

"Da gibt es eine Ranch. Eine Woche Wildwest-Romantik und Cowboyleben. Wäre das nichts? Oder so einen lustigen Ort: Nordpol, Werkstatt von Santa Claus. Scheint sehr unterhaltsam zu sein. Und es gibt Souvenirs. Und dann gibt es da natürlich noch romantische Häuschen im Grünen. Siehst du! Wir brauchen Minnesota gar nicht… Oder wir gehen in ein Spielcasino. Dieses Poker macht wirklich Spaß. Oder ein Nachtclub? Eine Bar? Da gibt es auch diesen Bergzoo. Langweilig, ich weiß! Aber wenn zufällig ein Löwe entkommt… Meinst du, die hätten etwas gegen eine kleine Jagd einzuwenden? Oder das: Garten der Götter. Also wenn das nicht beeindruckend klingt! Welche Götter meinen die? Egal, da steht etwas von Andenken. Und Schmuck. Du kaufst doch deiner Freundin bestimmt so ein kleines hübsches Armband, oder?"

Daniel hatte die Litanei stoisch über sich ergehen lassen. Er wusste, das meiste meinte sie ohnehin nicht ernst. Trotzdem fühlte er sich genötigt zu sagen: "Ein vernünftiger Vorschlag, Vala! Wir sprachen von einem vernünftigen Vorschlag."

"Ach, mach du doch auch mal einen!"

"Habe ich schon. Und nun iss auf. So lange kann ja kein Mensch an einer Mahlzeit sitzen."

"Na ja, da ist dieser Nerus…"

Daniel winkte ab. "Der ist ein Goa'uld."

"In einem menschlichen Körper…"

"Ja, schon gut. Außerdem sieht er auch entsprechend aus."

"Da lässt sich nichts gegen einwenden."

Sie nickten sich zu, überrascht mal zu einer Übereinstimmung gekommen zu sein. Eine Weile schwiegen sie, während Vala ihren restlichen Salat und ein Stück Pie verdrückte. Dann erhob sie sich, um tatsächlich noch einmal zur Essensausgabe zurückzugehen. Daniel ließ seufzend den Kopf hängen und sah ihrer Rückkehr wenig begeistert entgegen.

"Kein roter Wackelpudding heute?" begrüßte er sie, als sie sich wieder setzte.

"Nein", antwortete Vala mit vollem Mund. "Das ist Erdbeereis."

"Schon wieder? Das entwickelt sich ja zu einer Sucht!"

"Ich vernichte nur die Reste." Zum Beweis schob sie sich einen weiteren Löffel in den Mund. "Scheint nicht sehr beliebt zu sein. Der Küchenchef sagt, da bleibt immer etwas übrig."

"Na, da wird er ja froh sein, dass du ihn von dieser Sorge erlöst."

"Genau!" grinste sie und hielt ihm auch einen Löffel voll hin.

"Nein, danke." Er wich zurück.

"Dann eben nicht! Bleibt mehr für mich…" Sie leckte die Schüssel aus.

"Auf dass du dick und rund werden mögest", seufzte Daniel.

Das ließ sie innehalten und ihn mustern. "Du stehst auf dicke Frauen?"

"NEIN! Vala!"

"Ja, was?"

"… Werd' einfach fertig."

"Drängle doch nicht so. Oder hast du noch etwas vor?" Erwartungsvoll stellte sie die Schüssel beiseite.

"Nein… Ja…"

"Also was?"

"Na schön, ich dachte… also weil Teal'c… Ist zwar bestimmt auch nicht das, was du dir vorstellst, aber…"

"Daniel? Daniel!" versuchte sie ihn zu unterbrechen. "Kannst du dich mal deutlich ausdrücken?"

Er räusperte sich unbehaglich. "Also gut: Ich dachte, wir gehen zu mir, kochen uns was zu Essen und gucken einen Film. Teal'c schwört auf Star Wars und da dachte ich… "

Vala grinste breit, voller Vorfreude. Sie und Daniel, in seiner Wohnung… "Klingt toll."

"Äh, Team-… Teamabend!" fügte Daniel schnell hinzu. "Sam, Teal'c und Mitchell kommen auch!"

"Oh." Er konnte förmlich sehen, wie ihr jegliche Vorfreude plötzlich abhanden ging. Zu seinem Grausen konnte er aber auch sehen, wie kurz darauf ein Hoffnungsschimmer zurückkehrte.

"Daniel?" fragte Vala auch prompt, während sie mit der Schüssel spielte.

"Ja?" antwortete dieser vorsichtig.

"Wird das nicht etwas eng… Ich meine zum Schlafen. Nicht dass ich etwas dagegen hätte…"

Daniels Kinnlade fiel herunter. Eilig antwortete er: "Kein Grund zur Sorge Vala! Ihr kehrt alle nach der Vorstellung nach Hause zurück."

"Oh, gut. Und wo soll ich schlafen? Auf der Couch? Oder…"

"Ich sagte doch gerade…"

"Das geht nicht."

"… Wieso?" Daniel traute sich kaum nachzufragen.

"Wie soll ich dich da mit Einsatz gekonnter Körpersprache und unter Verwendung meiner Victoria's Secret-Unterwäsche verführen?"

Daniel sackte über dem Tisch zusammen. Am liebsten hätte er seinen Kopf auf die Platte geschlagen. Das war noch so eine selten dämliche Idee gewesen. Dabei hatte er gedacht, alle Vorkehrungen getroffen zu haben…



_________

Ende

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