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Heliopolis von Aker

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Heliopolis

2. Kapitel – Die Bibliothek



Das Stargate stand in einem fensterlosen Raum, der seine Beleuchtung durch eine große Öffnung erhielt, die in den nächsten, tiefer liegenden Raum führte. Ihre Ankunft auf Heliopolis' Zwillingsplaneten verlief beinahe unbemerkt. Nur die am Tor positionierten Wachen nahmen von ihnen Notiz.

Mitchell blieb bei Sheppard zurück, um sich mit ihm über die ganz besonderen Eigenarten nicht-militärischer Teammitglieder auszutauschen. Daniel und Sam folgten einer breiten Steintreppe in eine Art Vorhalle. Das Design war eindeutig moderner als auf Ernests Planet. Und weitaus weniger verfallen. Leuchtpanele verbreiteten schwaches Licht und tauchten den Raum in bläulichen Schimmer. Stimmen führten sie durch einen Durchgang eine weitere Treppe hinab in den nächsten Raum, Teal'c immer selbstverständlich wenige Schritte hinter ihnen. Ein schweigender Schatten, stets bereits ihnen den Rücken zu decken. Vala hingegen begann neugierig umherzustreifen, als sie den mit Wissenschaftlern und Equipment überfüllten Raum betraten. Ihnen gegenüber prangten vier große Wandtafeln mit den Schriften der Allianzvölker, in der Mitte davor der Sockel mit dem rotglühenden Bedienkristall in der Mitte. Darüber schwebten orangerote und blaue Sphären. Die ersteren formten verschieden große Cluster, die von den bedeutend kleineren blauen Kugeln umkreist wurden. Eine vertraute Ansicht. Allerdings erschien der Raum bedeutend größer als in ihrer Erinnerung. Und auch er wieder moderner, mehr dem Innenleben von Atlantis gleichend. Hier noch mehr als auf Ernests Planet wurde deutlich, dass die Antiker nicht nur die Erbauer der Stargates sondern auch dieses Versammlungsortes waren. Davon abgesehen waren erhebliche Teile der Wände und des Bodens von ihrer Verkleidung entblößt worden, um das technische Innenleben freizulegen.

Plötzlich erlosch die Projektion und aufgeregte Stimmen empfingen sie.

"Was machen Sie da!" Rodney klang beinahe hysterisch, als er Kavanagh anfuhr, der sich gerade zu einer Seitenklappe im Fuß des Sockels beugte und an den darin enthaltenen Kristallen herumfingerte.

"Der Planet hat ein instabiles Gravitationsfeld. Wir können uns nicht ewig hier aufhalten. Also tue ich das einzig Vernünftige; das, was Sie von Anfang an hätten anordnen sollen."

"Ach, und das wäre?"

"Zu versuchen, den Mechanismus oder zumindest den Bibliotheksspeicher zu bergen und nach Atlantis zurückzukehren!"

"Sie werden noch alles zerstören! Wir wissen nicht einmal, ob der Speicherkristall überhaupt im Sockel sitzt."

"Ach kommen Sie: Ihre Theorie von dem verborgenen Antiker-Interface ist doch lächerlich!"

"Werden wir sehen! Und nur zu Ihrer Information: Diese Einrichtung existiert bereits seit tausenden von Jahren auf diesem Planeten. Es ist statistisch gesehen höchst unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet in dem Moment zusammenbrechen wird, in dem wir uns hier aufhalten.

"Oh, ich weiß nicht", warf Daniel ein, der unbemerkt herangetreten war. "Dr. Littlefield hielt sich 50 Jahre unbehelligt in Heliopolis auf. Als wir eintrafen, verschwand zuerst das DHD durch den Boden, dann brach die gesamte Halle zusammen…"

"Ja, vielen Dank, jetzt geht es mir gleich besser!" McKay sah Daniel giftig an. Dieser zuckte nur unbeeindruckt die Schultern. "Was machen Sie überhaupt hier?"

"Dr. McKay", ging Sam dazwischen. "Soweit ich weiß ist unsere Ankunft gemeldet worden."

"Ja. Ja, schon…"

"Also, was haben Sie bisher herausgefunden?"

"Sie meinen abgesehen von ihren Versuchen Panik zu verbreiten und der Erkenntnis, dass meine Mitarbeiter alle meine Anstrengungen sabotieren?"

"McKay!"

"Ist ja schon gut. Kommen sie mit. Und Sie", er funkelte seinen pferdeschwänzigen Mitarbeiter an, "verschwinden Sie hier! 'Helfen' Sie Zelenka oder Simpson. Aber hier wird nichts auseinander genommen, bevor ich es sage. Ist das klar?"

"Das ist wohl kaum Ihre Entscheidung", erwiderte Kavanagh in einem schwachen Versuch, das letzte Wort zu behalten, ehe er beleidigt davon schritt.

Rodneys Stimmung besserte sich, als sie zu einem überladenen Feldtisch traten. Stolz präsentierte er ihnen seine Computersimulationen.

"Ausgehend von den Daten, die sie uns geschickt haben, ist es mir – mit ein wenig Hilfe – gelungen, die Sprache der Bibliothek zu entziffern…"

"Wirklich?" Sam war überrascht. Ein Blick zu Daniel zeigte ihr ein Spiegelbild ihrer eigenen Verblüffung. Selbst Teal'c musterte McKay mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Nun ja, noch nicht vollständig. Aber wir stehen dicht davor." Sie entspannten sich und rollten kollektiv – mehr oder weniger sichtbar – die Augen. Rodney schien es nicht zu bemerken. "Sehen sie, ein wichtiger Schritt war die Einsicht, dass sie die ganze Zeit unter völlig falschen Voraussetzungen gearbeitet haben."

"Wie bitte?"

"Nun ja, dieser Dr. Littlefield hatte ganz offensichtlich keine Ahnung von dem, was er da tat. Und Sie haben seine Vorgaben einfach ohne Nachfragen übernommen, was natürlich zu völlig falschen Schlussfolgerungen führen musste."

Daniel passte es gar nicht, dass Rodney so herablassend über einen Mann sprach, den er vorbehaltlos zu bewundern gelernt hatte. Ernest hatte mehr als die Hälfte seines Lebens mutterseelenallein auf einem trostlosen Flecken Erde verbracht, mit dem Versprechen unendlichen Wissens vor Augen, doch in der sicheren Gewissheit, es niemals erlangen zu können. Und er war nicht verrückt geworden. Ja mehr noch: Er war daran gewachsen. Leider waren ihm und Catherine nur wenige gemeinsame Jahre nach Ernests Rückkehr beschieden gewesen. Daniel vermisste die zwar seltenen aber lieb gewonnenen Abende in familiärer Atmosphäre mit ihren anregenden Gesprächen. Wann konnte er schon mit Fachleuten, die seine Leidenschaft teilten, ohne Einschränkungen über seinen Beruf reden…

Ehe er noch einen Einwurf machen konnte, kam Sam ihm zuvor: "Was meinen Sie damit?"

"Ah ja, Sehen Sie, Sie gingen davon aus, dass es sich bei den Atomen um Buchstaben handelt und ihre Position gemessen über einem in den Boden gravierten Kreismaß ihnen Wortbedeutung verleiht. Das ist falsch. Es sei denn, die Antiker – oder wer auch immer – haben für jeden Begriff ein eigenes Wort benutzt. Die Möglichkeiten der Darstellung bei 146 Buchstaben und dem kompletten Hohlmaß einer Halbkugel sind astronomisch. Einmal ganz abgesehen von der fehlenden Präzision eines solchen Systems…"

"Das verstehe ich nicht", warf Daniel ein. "Wir benutzen doch auch für jeden Begriff ein eigenständiges Wort."

"Nein, tun wir nicht", grimassierte Rodney herablassend und wandte sich an Sam. "Wenn ich sage: 'Ich liebe dich' und 'Ich liebe dich nicht', dann benutzen wir ein Wortset, dass in jedem anderen Zusammenhang einzeln oder anders kombiniert ebenso gebraucht werden kann. Hier wäre das so, als würden diese beiden Aussagen jeweils durch ein eigenes Wort wiedergegeben. Das ist unmöglich."

"Nichts ist unmöglich", flüsterte Vala Rodney ins Ohr, als sie hinter ihm vorbei strich. Der Wissenschaftler erstarrte erschreckt, aber als er sich umblickte war Vala längst wieder verschwunden.

"Und was schließen Sie daraus?" holte sich Sam seine Aufmerksamkeit zurück.

"Äh… Ganz einfach. Es handelt sich nicht um ein Buch, dass Seite für Seite durchgeblättert werden muss, wie ihr Dr. Littlefield gemeint hat, was sowieso unsinnig wäre, bedenkt man die Menge an Informatio…"

"Kommen Sie zum Punkt!" Sam wurde langsam ungeduldig.

"Na, schön: Ich denke es ist eher so eine Art Verzeichnisbaum oder Netzwerk. Es zeigt die Themen der Bibliothek und ihre Verknüpfungen zueinander." Eine Darstellung seiner Theorie erschien auf dem Monitor.

Daniel runzelte die Stirn. "Wo ist da der Unterschied?"

"Ganz einfach: In diesem Fall würde es Sinn machen, wenn es lauter unterschiedliche Wörter gäbe. Ja."

"Das ist nur eine Theorie! Sie haben nicht wirklich eine Ahnung, was es ist, oder?"

"Doch haben wir…" Rodney wand sich. "Okay, die Computerbestätigung liegt noch nicht vor…"

Sam und Daniel blickten sich an. "Es ist nur eine Theorie", intonierten sie gemeinsam.

"Haben Sie auch noch etwas Handfestes gefunden?"

"Haben Sie auch noch etwas Handfestes gefunden", äffte Rodney Daniel nach. "Ich finde wir sind in wenigen Tagen weiter gekommen, als sie in zehn Jahren! Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass wir die Bibliothek an einem Tag entziffern können, oder?"

"Nein, wir nicht." Daniel suggerierte deutlich, wer solche Annahmen gemacht haben könnte.

"Oh… Ja, dann…"

"Was hat Kavanagh vorhin gemeint?" brachte Sam die Unterhaltung in produktivere Richtungen zurück.

"Ach, der hatte nur Angst. Er wollte den Speicherkristall – der überhaupt nicht im Sockel ist! – nach Atlantis zurückbringen und dort untersuchen. Wahrscheinlich mit demselben Ergebnis wie auf der Erde: nämlich keinem! Ohne Projektor und nur mit Filmaufzeichnungen und Notizen musste es ja unmöglich sein…"

"Er hat etwas von einem Antiker-Interface gesagt."

"Ach, natürlich. Ich bin sicher… naja, ziemlich sicher, dass sich im Gebäudeinneren weitere Räume befinden, die die eigentliche Bibliothek enthalten und über ein gewöhnliches Antiker-Interface verfügen. Der Projektorsockel ist gewissermaßen für Fremdvölker gedacht."

"Wie kommen Sie darauf?"

"Unsere Sensoren haben Hohlräume im Boden und hinter den Wänden mit den Schrifttafeln entdeckt. Wir haben allerdings bis jetzt keinen Zugang gefunden."

"Und auf den Tafeln steht kein Hinweis?" warf Daniel ein.

"Oh, dass wir nicht darauf gekommen sind, an dieser auffälligen Stelle zu suchen!" rief McKay. Daniel warf ihm einen irritierten Blick zu. "Nein! Laut Dr. Weir enthalten sie nur eine Begrüßung und eine Einladung, die Bibliothek zu nutzen."

"Okay." Daniel schüttelte innerlich den Kopf. "Dann werde ich mich mal ein bisschen umsehen."

"Ja, tun Sie das!" Rodney war sichtlich froh ihn loszuwerden. Umso mehr als er nun mit Sam allein war. Nun ja, fast allein. Teal'c rückte auf Daniels frei gewordenen Platz und verfolgte mit wachen Augen Rodneys Entdeckungen… und Rodneys Verhalten. Der Wissenschaftler schluckte, als der riesige Jaffa so unmittelbar neben ihm aufragte.

_________

Daniel studierte abwechselnd die Schrifttafeln und ihre Umgebung, als Vala ihn plötzlich von hinten umarmte und ihm einen kleinen Metallstift direkt vor die Augen hielt.

"Sieht du? Ich wusste doch, dass es hier mehr als nur deine Bibliothek gibt."

"Vala? Was ist das? Wo hast du das her?" Daniel wand sich aus ihrer Umarmung und drehte sich um.

"Ich hab's… gefunden."

"Gefunden? Du meinst gestohlen! Leg das sofort zurück!"

"Nein, im Ernst. Ich hab's gefunden!"

Daniel betrachtete sie misstrauisch. Er beschloss, ihr zu glauben.

"Okay, was ist das?"

"Oh, ich weiß nicht genau. Wie wär's, wenn wir es herausfinden?"

"Wie wär's, wenn du mir einfach sagst, wofür du es hältst?"

"Na schön." Vala gab nach. Sie wollte Daniel schließlich nicht überstrapazieren. Nicht, wenn sie Wert darauf legte, dass er sie begleitete. Und sie legte Wert darauf. "Ich denke, es ist ein Impulsschlüssel."

"Ein Schlüssel? Wofür?"

"Das", sie hob die Stimme, "ist das, was wir noch herausfinden müssen."

Daniel nahm das kleine Objekt und betrachtete es nachdenklich. Es sah einem gewöhnlichen Schlüssel gar nicht unähnlich, nur sehr viel breiter und dicker. Eindeutig mit technischem Innenleben. Eine schwach leuchtende Schnittstelle verriet, dass der Schlüssel noch über Energie verfügte. Antikerdesign war seine Einschätzung.

"Wo hast du ihn gefunden?" wiederholte der Archäologe seine frühere Frage.

"Das willst du nicht wissen."

"Oh doch, genau das will ich wissen."

"Also gut!" Sie ergriff seinen Ärmel und zerrte ihn fort. "Aber sage nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!"

Daniel ließ sich widerwillig mitzerren. Vala steuerte zielstrebig auf den Sockel vor den Schrifttafeln zu. Selbstzufrieden ließ sie ihn los, öffnete die Seitenplatte des Sockels, hantierte in den Steuerkristallen herum und trat zurück. Der mit klammerartigen weiteren Kristallen versehene Ring um den zentralen Wählkristall teilte sich in separate Abschnitte, die nach außen zurückwichen. Sie enthüllten ein hochaktives Innenleben. Und vier Fächer, die einst Impulsschlüssel wie den enthalten hatten, den Daniel noch immer in den Fingern hielt.

"Wie hast du das gemacht?... Wann hast du das gemacht?" Daniel blickte sich irritiert nach den anderen Wissenschaftlern um.

"Können?" Sie zuckte lässig mit den Schultern. "Und wann? Als ihr diesen übereifrigen Giftzwerg abgelenkt habt, natürlich!"

"McKay? Wir sollten ihm Bescheid geben."

"Wieso?!"

"Das ist schließlich seine Mission."

Vala war wenig erfreut. Von wegen mit Daniel ein wenig in den düsteren Tiefen dieser Anlage umherstreifen, auf der Suche nach sagenhaften Schätzen. So viel dazu…

"Sam! Dr. McKay!" Daniel winkte die beiden Wissenschaftler herüber. Sam kam, neugierig wie immer, ohne zu zögern. Rodney folgte widerwillig, seiner Zuhörerschaft beraubt. Er sah nicht so aus, als wolle er ein Gespräch mit Teal'c beginnen.

_________

"Wie hat sie das gemacht?" Rodney war pikiert. Seit Tagen suchten sie nach genau so etwas.

"Glück."

"Hey!" Vala war empört.

"Sie hat ein Händchen für so etwas", warf Sam begütigend ein. Sie kam sich immer mehr wie ein Puffer zwischen den verschiedenen Parteien vor. Es wurde Zeit, wieder in die Milchstraße zurückzukehren und sich mit Prioren auseinanderzusetzen.

Rodney begann den Sockel mit neu erwachtem Interesse zu untersuchen.

"Das eigentlich Bedeutsame ist das hier", versuchte Daniel erneut seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und hielt Rodney, der gerade hinter der Seitenluke des Sockels verschwinden wollte, den Impulsschlüssel hin. "Der lag in einem der Fächer."

"Ein Impulsschlüssel." Der Astrophysiker ergriff den Metallstift. "Der könnte den Zugang zu den inneren Hallen öffnen!"

"Genau!" Vala nickte enthusiastisch und versuchte nach ihrem Fundstück zu angeln. Vergeblich. Ohne sie weiter zu beachten wich Rodney ihr aus und studierte den Raum.

"Wo ist das Schlüsselloch?"

"Ah", Daniel räusperte sich. "Ich glaube, da hätte ich eine Idee."

Rodney musterte ihn misstrauisch. "Wirklich?"

"Ja." Daniel ging zurück zu den Schrifttafeln. Sam sah Vala fragend an, doch diese zuckte auch nur verblüfft mit den Schultern. Also folgten sie ihrem Kameraden.

"Othala", sagte Daniel und deutete auf eine Asgardrune, die, größer als die anderen, unter dem Begrüßungstext stand. "Sie steht für das Wissen vergangener Generationen. Aber – und das konnten wir damals noch nicht wissen – auch für den Namen der Heimatwelt der Asgard. Ich nehme an, gleiches gilt auch für die Zeichen unter den anderen Texten." Er machte eine umfassende Armbewegung.

"Sie nehmen an?"

"Ja, wie Sie sehen besteht der Ausdruck in der Regel aus nur einem Zeichen. Eine Abkürzung sozusagen, die sich nur für Eingeweihte als Name preisgibt. Oder wie im Fall der Rune durch ihre Aussprache."

"Und wie soll uns das weiterbringen?" wurde Rodney ungeduldig.

"Nun, in Heliopolis war die Rune besonders groß, weil wir uns in einer von den Asgard beschützten, oder zumindest ihnen zugeordneten Galaxie befanden. Hier ist es wahrscheinlich die Bezeichnung der Antiker-Heimatwelt in der Ori-Galaxie, dem Ursprungsort der Lanteaner. Sie ist übersät mit Kratzspuren, also habe ich mir erlaubt, das Ganze ein wenig näher zu untersuchen", Daniel hielt seinen Pinsel hoch, "und ich glaube, dass es sich hier um das gesuchte Schloss handeln könnte."

"Wo? Ich sehe kein Loch!"

"Das liegt daran, weil offensichtlich eine Schutzblende den Zugang verschließt."

Rodney drängte sich an Daniel vorbei, um die fragliche Stelle näher zu betrachten. Er versuchte die Blende zu drücken, zu schieben oder anderweitig zu öffnen. Schließlich presste er wahllos Zeichen der leuchtenden Schrift. Als er gewahr wurde, wie lächerlich er aussehen musste, stellte er seine Bemühungen ein. Um Haltung bemüht drehte er sich um und fragte: "Gut… äh… Wie geht es zu öffnen?"

Daniel zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung."

"Und da lassen Sie mich hier ewig suchen?!"

Erneutes Schulterzucken von Daniel. Und ein leichtes Grinsen.

"Vielleicht enthält der Sockel einen Öffnungsmechanismus?" Teal'cs ruhige Stimme kam unerwartet. Bis jetzt hatte er nur interessiert den Ausführungen gelauscht. Vala schlug ihm begeistert auf die Schulter und hüpfte zum Sockel zurück.

Daniel versuchte sie aufzuhalten: "Vala, nicht!" Doch es war zu spät. Sie begann eifrig die Kristalle und blinkenden Kontrollen des noch immer geöffneten Sockels zu drücken. Ein heftiges Rumoren ertönte. Der Boden erzitterte. Die Wissenschaftler verhielten in ihren Tätigkeiten und blickten sich fragend um. Dann schob sich schabend die Blende über dem Schlüsselloch zurück.

"Siehst du? Kein Problem", verkündete Vala stolz.

"Du wirst noch mal etwas in die Luft sprengen!"

Ein kalkweißer Kavanagh tauchte auf. "Da haben Sie's!" warf er Rodney in einer Mischung aus Wut und Panik an den Kopf, bevor er in Richtung Stargate davon hastete. "Ich werde diesen unverzeihlichen Leichtsinn melden! Und", er wandte sich noch einmal vom Treppenabsatz um, "ich werde dann noch am Leben sein!"

"Kavanagh! Bleiben Sie hier! Wir haben doch nur das Antiker-Interface gefunden!" Rodneys Appell verklang unerhört. Kavanagh war längst in der oberen Halle.

"Wir?!" empörte sich Vala.

Enttäuscht und seines Triumphes beraubt drehte sich Rodney um und steckte Valas Schlüssel in das freigelegte Loch. Er passte perfekt.

Nichts geschah.

"Was ist los?" Rodney wirkte irritiert.

"Nun ja, es handelt sich um Antikertechnologie…", hob Daniel an.

"Natürlich! Der Schlüssel muss erst noch initialisiert werden." Rodney ärgerte sich, nicht selbst daran gedacht zu haben.

"Ich werde Colonel Sheppard holen", bot sich Teal'c an.

"Nicht nötig!" Rodney reckte das Kinn vor und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Es überstieg jedes Mal seinen Verstand, warum gerade er nicht über das Antikergen verfügte. Und dieser jämmerliche Ersatz… Es kostete ihn schon Kraft, einen Schlüssel zu aktivieren!

Endlich gehorchte das kleine Stück Metall, er fühlte es und trat zurück.

Gespannt warteten sie, dass etwas geschah. Doch zunächst nahm nur das Rumoren zu, wurde durch ein Summen bereichert. Dann glitten die Schrifttafeln in die Wand zurück und erloschen schließlich. Ein steinernes Klacken gab ihre endgültige Verankerung bekannt, bevor sich beide Wände knirschend in den Boden schoben.

Sheppard und Mitchell suchten sich diesen Moment aus, von der oberen Halle herabgestürzt zu kommen.

"Was ist denn hier los? Der Boden hat gebebt und dann kam Kavanagh vorbei und faselte irgendetwas vom Weltuntergang." Sheppard hielt inne, als sein Blick auf die herab gleitenden Wände fiel. "Was ist hier los?"

"Och, nichts", grinste Rodney selbstzufrieden. "Wir haben nur den Zugang zu den inneren Kammern gefunden, von denen mir niemand glauben wollte, dass sie existieren."

"Wir?" fragte Vala stumm in Daniels Richtung. Dieser zuckte nur mit den Schultern.

"Also ich habe Ihnen jedes Wort geglaubt", versicherte John wenig überzeugend.

"Ja, sicher…"

Unvermittelt verstummte das Schaben der Steine, als die Wände das Bodenniveau erreichten. Sie standen jetzt auf einer Art Podest. Wie der Kiel eines Bootes in die Brandung schob sich die Absatzspitze in eine halbrunde Treppe hinaus, deren Stufen sich in eine gewaltige Halle hinabsenkten. Lichter glühten auf und verbreiteten beinahe blendende Helligkeit nach dem Halbdunkel der anderen Kammern.

Die Mitte der Halle wurde von einem großen, segmentierten Tisch eingenommen. Sitzgelegenheiten gab es keine. Dafür aber in den zahlreichen Nischen entlang der Wände. Sie konnten sogar einige Antiker-Kontrollstühle entdecken. Am hinteren Ende der Halle führten ein paar türgroße Durchgänge in weitere Hallen.

"Wow", entfuhr es John.

"Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund", stimmte Mitchell zu.

"Ja, nicht schlecht." Zufrieden begann Rodney die Treppe hinab zu steigen. "Genau wie ich es gesagt habe."

"Schauen Sie Sich nur die vielen Kontrollstühle an! Wie viele ZPMs haben die Antiker hier wohl angeschlossen?" Staunend schloss Radek sich Rodney an. Mit großen Augen versuchten sie möglichst alles auf einmal zu sehen.

Sam blickte grinsend zu Daniel. "Tja, wer hätte das auf den ersten Blick gedacht?!" Daniel konnte sich nur mühsam von dem Anblick losreißen, um zu nicken. Dann folgten sie den beiden.

Mitchell und Sheppard sahen sich an. Wissenschaftler! Schulterzuckend stiegen auch sie die Treppe hinunter.

Als wäre ein Damm gebrochen, fluteten die anderen Wissenschaftler die Treppe hinab und verteilten sich in der Halle, um ihren eigenen Forschungen nachzugehen. Der Sockelraum blieb verwaist zurück. Rodney hatte Mühe, so etwas wie koordinierte Aktivitäten in das Chaos zu bringen. John war damit beschäftigt, diverse Aggregate, Terminals und was auch immer gewünscht wurde zu aktivieren. Bis auf die Kontrollstühle, die ausschließlich von Menschen mit Antikergen betrieben werden konnten, genügte es, die Geräte einmal zu berühren. Das erleichterte die Arbeit ungemein, auch wenn Sheppard nicht der einzige Anwesende war, der über das Gen verfügte. Schon bald flammten zahlreiche Projektionen und Darstellungen überall in der Halle auf.

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