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Ist es wirklich nur Freundschaft? von Harumi20

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Kapitel 5


Wie er es hasste hier zu liegen, obwohl ihm nichts weiter fehlte, das ihn am Arbeiten hindern konnte. Er war dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen, das stimmte schon. Aber warum musste Carson ihn dann noch auf die Krankenstation sperren? Das war doch nicht nötig. Er musste doch dringend herausfinden, was zu dem Unfall geführt hatte. Dafür brauchte er nicht beide Hände, da reichte die eine, die nicht mit einem Verband umwickelt war. Und die Verbrennungen im Gesicht fühlten sich auch nicht schlimmer an, als wenn er einen Sonnenbrand hätte. Davon hatte er gewiss schon genug gehabt, um einschätzen zu können, wie weh es tat. Rodney hörte Schritte, die sich seinem Bett näherten, so drehte er seinen Kopf in die Richtung der Person und sein enthusiastisches Lächeln erstarb augenblicklich, als er John erkannte und nicht wie erhofft, Carson, der kam, um nach ihm zu sehen. Voller Wut und Zorn starrte Rodney den Colonel an. Was wollte er hier? War er gekommen, um sich abermals über ihn lustig zu machen? Sollte John das wirklich vorhaben, so könnte er diesen weiteren Tiefschlag nicht verkraften. Rodney versuchte seine wütende Miene aufrecht zu erhalten und John nicht hinter die Fassade blicken zu lassen. Das war schwieriger als gedacht. Der andere Mann ließ durch seine bloße Anwesenheit warme angenehme Schauer über seinen Körper wandern und genau das machte sein Vorhaben, John zu vergessen, nicht gerade einfacher.

"Was wollen Sie hier?", versuchte Rodney so ruhig und gefasst zu wirken, wie es eben ging.
"Ich wollte einfach wissen, ob es Ihnen gut geht!", trat John näher an das Bett heran, in dem Rodney nun in aufrechter Position saß.
"Ach, wollten Sie das? Ja?", reagierte er schnippisch.
"Hören Sie, Rodney..."
"Sie sollten gehen! Verschwinden Sie einfach!!! Ich möchte schlafen.", versuchte er sachlich und ruhig zu bleiben, wenngleich es in seinem Inneren anders aussah.
"Das können Sie, nachdem Sie sich angehört haben, was ich zu sagen habe!", widersprach John dem mürrischen Patienten.
"Das interessiert mich aber nicht, OK?!", hielt Rodney weiterhin trotzig dagegen.
"Das sollte es aber, denn ich... Es tut mir leid, was Ihnen... dir da auf dem Planeten passiert ist. Es war eine blöde Idee. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du bereits jemanden dein Herz geschenkt hast und somit war dieser hirnrissige Einfall wirklich unangebracht. Ich hoffe wir können diesen Vorfall vergessen und unsere Freundschaft neu in Angriff nehmen. Ich freue mich natürlich für dich, dass du eine Frau gefunden hast, die du liebst und na ja... ich glaube ich rede mich hier gerade um Kopf und Kragen. Also es tut mir ehrlich leid, Rodney!" So schnell hatte er schon lange nicht mehr gesprochen. Womöglich lag es einfach daran, dass er dem Wissenschaftler zuvorkommen wollte, ehe dieser irgendetwas einwerfen konnte.
"O-Ok!" Rodney starrte sein Gegenüber perplex an.

Woher wusste John, dass er verliebt war? Und dann sollte er auch noch in eine Frau... - wie falsch er mit dieser Annahme nur lag. Er blickte ihn noch immer fest in die Augen und sah zum ersten Mal seit dem Zwischenfall, dass John es ernst meinte. Doch bemerkte Rodney noch etwas anderes, was sich in Johns Augen spiegelte. Etwas was er nicht genau benennen konnte. Wut? Verletzlichkeit? Traurigkeit? Vielleicht Verzweiflung? Aber das passte so gar nicht zu dem anderen Mann, der für ihn Stärke verkörperte. Ein Fels in der Brandung war. Unerschütterlich. Irgendetwas Gewaltiges nagte an ihm, das konnte Rodney sehen, schließlich kannte er John, wie kein anderer hier auf Atlantis. Der Unmut und die Enttäuschung, die er John entgegenbrachte, waren mit einem Mal verflogen.

"Woher weißt du davon?", wollte Rodney neugierig wissen.
"Was?", verwirrt zog John die Augenbrauen hoch, weil er nicht mit solch einer Frage gerechnet hatte.
"Na ja, ist mir das so deutlich anzusehen, dass ich... verliebt bin?"
"Nein! Um ehrlich zu sein habe ich gehört, wie du es Teyla erzählt hast.", gab er wahrheitsgemäß zu.
"Du hast was?", schockiert riss Rodney die Augen auf.
"Nein, so war das nicht. Es... Ich habe nur einen kleinen Teil mitbekommen, weil ich es nicht ertragen konnte, dass du in jemand anderen verliebt bist, da ich mich in... OH GOTT!", entsetzt brach er ab, starrte Richtung Rodney und verließ schnellstens die Krankenstation.
Rodney blickte ihm perplex hinterher. Was war da gerade geschehen?


***


Er wusste, dass es wie eine Flucht aussah, aber das war ihm in diesem Moment egal. Er hätte Rodney beinahe etwas gesagt, von dem er sich nicht sicher war, wie der Andere darauf reagieren würde. Er selbst war sich ja noch nicht einmal darüber im Klaren, was er wollte. Vor allem, ob er genau das wollte, was sich da langsam aber stetig heranschlich und sich unweigerlich festsetzte. Ihn förmlich überwältigte und zu Boden warf. Es war wohl nicht mehr zu leugnen, dass er in diesen ungehobelten Klotz, der Rodney nun mal irgendwie war, verliebt war und dieser nichts von ihm wissen wollen würde. War der Wissenschaftler doch in irgendein weibliches Wesen, welches von ihrem Glück kaum wusste, vernarrt. Und außerdem wollte er die wieder gewonnene Freundschaft nicht noch einmal gefährden. Da war es doch besser zu schweigen und Rodney sein Glück zu gönnen. Trotzdem spürte er einen Stich in seinem Herzen. Dabei dachte er immer, dass dieses Gefühl nur von Freundschaft zu dem Anderen zeugte, doch nun war es tatsächlich Liebe. So was Blödes. Ausgerechnet er musste sich nun mit solch einem Problem rumschlagen, aus dem es kein Entrinnen, keine Lösung, gab. Unvermeidlich bewegte er sich auf eine scheinbare Katastrophe zu.

Vor ihm öffnete sich eine Tür, die den Weg auf einen der unzähligen Balkone freigab. John trat hinaus ins Freie, eine angenehme Brise schlug ihm entgegen und der Mond tauchte die Umgebung in ein fahles Licht. Wie er hierher gekommen war, wusste er nicht, dennoch schadete es nicht. So konnte er sich hier auf diesem Balkon wenigstens über seine Situation Gedanken machen, ohne gestört zu werden.


***


Rodney lief schon eine ganze Weile durch die Gänge von Atlantis auf der Suche nach John. Er hatte sich aus der Krankenstation geschlichen, weil er unbedingt wissen musste, was so an Johns Gewissen nagte, das er nicht sagen wollte oder konnte. So durch den Wind hatte er diesen noch nie erlebt. Er stellte sich die ganze Zeit schon die Frage, wie John es wohl gemeint hatte, dass er es nicht ertragen konnte, dass er verliebt in jemanden war. Sein Herz schlug unversehens schneller bei dem Gedanken, dass John vielleicht - auch wenn es nur eine winzige Möglichkeit war - Gefühle für ihn hegte und nur nicht in der Lage war, diese zuzugeben, weil er es nicht wahrhaben wollte. Rodney hoffte inständig, dass dem so war, denn dann würde es bedeuten, dass seine Gebete erhört worden waren. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als mit John zusammen zu sein und ihn endlich küssen zu können, so wie er es oft in seinen Tagträumen erlebt hatte. Dazu musste er ihn aber erst einmal finden und Gewissheit haben.

Dann entdeckte er John endlich auf einem der Balkone, wie er sich auf das Geländer stützte und in die Nacht hinausblickte. Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür und Rodney folgte dem Weg nach draußen, bis er neben John trat und sich ebenfalls an die Balustrade lehnte. Doch dieser schien ihn noch nicht bemerkt zu haben, weil er sich keinen Millimeter rührte.

"John?", erhob Rodney leise das Wort, damit sich sein Gegenüber nicht erschreckte. Dennoch zuckte es unmerklich zusammen.
"Rodney?", überrascht sah er den Wissenschaftler an. "Was machst du hier?"
"Das könnte ich dich auch fragen.", gab er zurück und dreht sich nun ganz zu John, da er bis eben noch über das Meer hinaus zum Horizont geblickt hatte. "Ich wollte mit dir reden, weil du vorhin so schnell verschwunden warst.", beantwortete er Johns Frage.
"Und über was?", entgegnete er und schaute wieder starr Richtung Horizont, als ob es da etwas äußerst Wichtiges zu entdecken gab.
"Ich frage mich, was du gemeint hast, als du sagtest, du könntest es nicht ertragen, dass ich verliebt sei?"
"D-Das hast du missverstanden! Ich gönne dir dein Glück.", log er, nur sein Herz wusste die Wahrheit und die würde er hier nicht preisgeben.
"Bist du dir sicher?", hakte Rodney nach.
"Ja bin ich. Ich frage mich nur, wer die Glückliche ist? Ist sie hübsch?", formulierte John die Worte etwas zaghaft. Eigentlich wollte er nicht mehr wissen, wer diese Dame war.
"Hübsch ist 'sie' wirklich. 'Sie' hat einen knackigen Hintern, ein bezauberndes Lächeln, wunderschöne Augen, schwarzes Haar. Für 'ihre' Frisur braucht 'sie' Stunden. Und zu guter Letzt begreift 'Sie' nicht, dass 'sie' ein 'Er' ist, gerade vor mir steht und mich total verzweifelt anschaut.", lächelte Rodney, als er sah, wie bei John langsam der Groschen fiel.
"Willst du damit sagen, dass du..."
"Ja, John! Du bist derjenige, den ich liebe. Auch wenn ich weiß, dass dadurch unsere wieder gewonnene Freundschaft erneut in die Brüche gehen könnte. Aber ich musste es dir sagen, ich habe schon viel zu lange geschwiegen. Und dann warst du plötzlich so seltsam und... und na ja... ich dachte vielleicht könnte es sein, dass du... vielleicht auch...", stammelte Rodney, da er jetzt doch ziemlich nervös und angespannt war.

John trat näher auf Rodney zu, legte seine rechte Hand an dessen Wange. Er sah ihm in die Augen und dann bewegten sich ihre Gesichter langsam aufeinander zu, bevor sich sacht ihre Lippen zu einem sanften Kuss trafen. Diese zarte Berührung war Rodney Antwort genug. Mehr brauchte er nicht. Eine riesige Glücksblase platzte in seinem Inneren und verjagte sämtlich Zweifel und Ängste, die er die ganze Zeit über gespürt hatte und nicht wusste, was werden würde. Der Kuss intensivierte sich, wurde leidenschaftlicher. Aufgrund von Sauerstoffmangel lösten sie sich kurze Zeit später von einander, schauten erneut in die Augen des anderen und erkannten in ihnen die gegenseitigen Gefühle. Vergessen war der Streich, der darauf folgende Kinnhaken, die Wut und die zerbrochene Freundschaft, aus der nun etwas viel Besseres und Großartigeres gewachsen war. Wobei sich beide sicher waren, dass dieses Etwas schon immer da gewesen war, versteckt und unbemerkt.

"Rodney, ich liebe dich! Und ich hoffe du kannst mir wegen des Streichs verzeihen? Es tut mir wirklich leid!", flüsterte John.
"Unter einer Bedingung!"
"Und die wäre?"
"Dass ich nie wieder auf diesen Planeten muss."
"Versprochen!"


*~*~*Ende*~*~*


© Harumi20

(Nov. 2009 bis Feb. 2010)
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