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Ist es wirklich nur Freundschaft? von Harumi20

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Kapitel 3


Er war wütend, schlimmer noch, er war zutiefst verletzt, fühlte sich hintergangen und gedemütigt von dem Mann, den er liebte und dem er bedingungslos vertraute. Darauf vertraute, dass er ihm nie mit Absicht wehtat oder der Lächerlichkeit preisgab. Doch all das hatte John getan, wissentlich, weil er jemanden brauchte, dem er dieses Possenspiel aufdrängen konnte. Warum nur? Gab es einen Grund, der John veranlasst hatte, ihn so hinterhältig zu verraten? Wenn ja, dann hatte Rodney keine Ahnung, welchen Anlass er John geboten haben sollte, dass dieser sich so an ihm rächen würde und der das alles rechtfertigte. Nach dem kleinen innerlichen Disput darüber, weshalb er auf diesen Planeten gehen sollte, fand Rodney es irgendwie angenehm, dass sich John um sein Wohlergehen sorgte. Diese kleine Geste ließ einen warmen Schauer durch seinen Körper wandern, der sein Herz aufgehen ließ. Wieso hätte er das Angebot - es war definitiv eins - dann noch ausschlagen sollen? Als sie dann auf dem Planeten ankamen, war das Dorf gleich zu sehen und die Umgebung war ebenfalls sehr ansprechend gewesen und Rodney hatte es nicht bereut, hier her gekommen zu sein. Anfangs kam es ihm etwas spanisch vor, dass ihm die Damen des Dorfes seltsame Blicke zuwarfen. Doch er hatte sich nichts dabei gedacht. Vielleicht war es nur die Neugier, weil er zum ersten Mal ihr Dorf besuchte und die holden Damen Ronon und Lorne bereits kannten, da sie des Öfteren schon hier waren. Von wegen holde Damen! Reißende Bestien traf es wohl eher, wie Rodney ernüchternd im Nachhinein feststellen musste. Wie wilde Tiere kamen sie auf ihn zugestürmt, zogen, schubsten ihn, riefen durcheinander irgendwelche seltsamen Anträge, dass er sie heiraten sollte und hängten ihm merkwürdige Blumenketten um den Hals. Er kam sich völlig hilflos vor und war froh gewesen, als sie ihn endlich wieder freiließen und sie nach Atlantis zurückkehren konnten.

Doch kam er nur vom Regen in die Traufe. Der Gedanke daran ließ Tränen in seine Augen steigen, welche Rodney wegzublinzeln versuchte. Dennoch schaffte es eine einzige davon seine Wange hinunterzulaufen und tropfte einsam auf sein Oberteil, welches noch immer unordentlich an seinem Körper hing. Wieder sah er Johns Gesicht vor sich, wie er ihn auslachte, weil sein Spaß funktioniert hatte. Nun würde er zum Gespött der Leute werden, denn der Buschfunk lief hier auf Atlantis wie am Schnürchen. Und wie schnell dies die Runde machen würde, konnte Rodney nur erahnen. Man dachte sowieso nicht gerade gut über ihn, aber jetzt? Jetzt würden sie ihn verspotten und bei jeder Gelegenheit in Gelächter ausbrechen. Immer mehr Tränen wagten den Schritt in die Freiheit und hinterließen Spuren auf seinen Wangen. Sie wegzuwischen half nicht, denn es traten immer wieder neue an deren Stelle. Sein Herz schnürte sich schmerzhaft zusammen, von tausend scharfen Klauen zerfetzt und schließlich in Trümmern am Boden liegend. Schließlich erreichte er sein Quartier, die Tür schob sich auf und er trat in die Einsamkeit des Raumes hinein, die Rodney sogleich vollkommen vereinnahmte. Ganz langsam keimte nun auch ein ganz anderer Schmerz in ihm auf, der von seiner rechten Hand herrührte und sich immer mehr ausbreitete. Der Rodney wie in einen Schleier einhüllte und vorführte, was er doch für ein Idiot war, weil er sich an John geklammert hatte, der sein Herz und seine Gefühle mit Füßen trat und regelrecht darauf herumtrampelte. Er ging zu seinem Bett hinüber, ließ sich einfach fallen. Fest umschlang er sein Kissen und schluchzte herzzerreißend hinein, weil er nun wusste was es bedeutete, ganz allein zu sein, da er den Menschen vergessen musste, der ihm am wichtigsten war. Wie so oft wurde er auch diesmal enttäuscht und musste von heute auf morgen damit zurechtkommen. Irgendwann schlief Rodney schließlich ein.


***


Teyla war sofort aufgefallen, das mit Rodney etwas nicht stimmte, als er durch das Stargate trat. Sie beobachtete wie sich seine Haltung veränderte und er mit festem Blick auf John zuging. Am Anfang hatte sie nicht verstanden über was John, Ronon und Major Lorne gelacht hatten. Doch als Rodney laut wurde, den Colonel anschrie, sogar schlug, was er normalerweise niemals tun würde, und dann fluchtartig verschwand, hatte sie eine gewisse Ahnung, dass er ziemlich in seinen Gefühlen verletzt worden sein musste. Deshalb war sie Rodney gefolgt, wollte mit ihm reden und als Freundin für ihn da sein. Allerdings wusste sie nicht, ob Rodney überhaupt mit irgendjemanden reden wollte. Nicht jetzt. Später vielleicht. Ihr war nicht entgangen, dass er verzweifelt versucht hatte, seine Tränen zurückzuhalten, auch die gelegentlichen Seufzer waren nicht zu überhören gewesen. Teyla hatte das Gefühl, dass Rodney nur noch ein Schatten seiner Selbst war, so wie er mit hängenden Schultern in seinem Quartier verschwand. Colonel Sheppard hatte wirklich Mist gebaut, davon war sie überzeugt. Und er musste sich schon ins Zeug legen, wenn er alles wieder ins Lot bringen wollte. Möglicherweise wäre ihre Hilfe ja von Nöten und sie griff den beiden unter die Arme. Vorher sollte sie ein paar Gespräche führen! Sie mischte sich zwar so gut wie nie in die Angelegenheiten anderer ein, wenn diese nicht ausdrücklich ihren Rat verlangten, aber hier bestätigten Ausnahmen nun mal die Regel.


***


Nach Elizabeths Standpauke war John zur Krankenstation aufgebrochen, um sich von Carson etwas gegen die Schwellung geben zu lassen. Der Schlag hatte verdientermaßen gesessen. Das Training zeigte scheinbar Wirkung, jedoch hatte John nicht gedacht, dass er derjenige sein würde, der den Fortschritt als Erster zu spüren bekam. Hinter dem Schlag steckte ziemlich viel Kraft, die er Rodney nicht zugetraut hatte. Er war wohl übers Ziel hinausgeschossen, dabei sollte das doch nur ein ganz harmloser Scherz werden. Wie konnte er sich nur so irren? Rodney fand die ganze Sache wirklich nicht sonderlich komisch, dass war deutlich zu sehen und in seinem Fall zu spüren. Wie stellte sich das Elizabeth nur vor? Sich entschuldigen? Wie denn, wenn Rodney nichts mehr mit ihm zutun haben wollte? Was war er nur für ein Freund? Anfangs dachte er nie daran, dass sie sich anfreunden würden. Doch schon nach kürzester Zeit wurde aus dem Respekt, den er dem Wissenschaftler entgegenbrachte, echte Freundschaft. Er und Rodney waren schon ein seltsames Gespann. Der eine Wissenschaftler und Nervensäge und der andere vom Militär und Frauenheld. Ihre Kabbeleien waren legendär und alle wussten, dass sie sich nie ernsthaft stritten, aber jetzt? Jeder wusste nun, dass es zwischen ihnen anders aussah, dass die Freundschaft einen Knacks bekommen hatte. Nur wegen eines dummen Scherzes, der nicht böse gemeint war.

"Hier, Ihre Salbe, Colonel!", hörte John Carsons Stimme, die ihn aus den Gedanken riss.
"Ähm... ja, danke!", stotterte John.
"Wie ist das eigentlich passiert? Das wird sicher noch eine Weile wehtun.", fragte Carson in seinem typischen Tonfall.
"Ich habe beim Training nicht aufgepasst und habe einen Schlag abbekommen, mehr nicht!", log er.
"Dann sollten Sie das nächste Mal besser aufpassen.", lächelte der Arzt John an.
"Das werde ich.", antwortete John und verließ daraufhin die Krankenstation.

Ob Carson vielleicht ein Mittelchen in seinem Repertoire hatte, das einem half sich zu entschuldigen? Denn das wäre jetzt genau das Richtige für ihn, wie John fand. Wie stellte er es am Vernünftigsten an? Hach, er steckte wirklich in der Klemme! Die Freundschaft zu Rodney war John wichtiger, als er dachte. Und dass dieser ihm die Freundschaft gekündigt hatte, traf ihn sehr. Nur wollte John es nicht wahr haben. Bloß keine zu engen Bindungen zu anderen aufbauen, denn bei diesem Job wusste man nie, wie schnell es zu Ende sein konnte. Zu einem Entschluss war er jedenfalls schon einmal gelangt. Ronon und Lorne traf keine Schuld, so brauchten sie sich auch für nichts rechtfertigen. Er ganz allein hatte es zu verantworten, dass das alles so gekommen war. Die Idee war schließlich auf seinen Mist gewachsen. Fertig. Aus. Morgen würde er mit Rodney sprechen, wenn er sich halbwegs beruhigt hatte. Also steuerte er sein Quartier an.


Fortsetzung folgt!
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