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Ist es wirklich nur Freundschaft? von Harumi20

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Kapitel 2


Er hatte gewusst, dass sie mitmachen würden, wenn sie wüssten um was es ging. In dem Punkt waren Ronon und Lorne genauso kindisch wie John, und nur noch sehr wenig erinnerte dann an Erwachsene, die auch noch Krieger waren. Bei Ronon traf das Wort kindisch nicht wirklich zu, es war eher die Tatsache, dass er Rodney etwas foppen konnte. Manchmal blieb ihnen ja nur diese Freude, um sich ab und zu von den ganzen Strapazen zu erholen, die dieser Job mit sich brachte. Wer konnte es ihnen verübeln? Eigentlich niemand. Nun könnte man natürlich sagen, dass es ungerecht war, wenn man wissentlich jemanden einen solchen Streich spielte, aber John war sich sicher, dass Rodney diesen auch verstand, kannte er ihn doch schon seit geraumer Zeit. Und ihrer beider Freundschaft befand er für stark genug, dass es Rodney überleben würde. So schlimm war der Streich ja auch wieder nicht. So war er auf dem Weg zu Rodney, welcher sicherlich in seinem Labor anzutreffen war. Wo sonst, wenn nicht dort, denn in der Kantine hatte John nachgesehen. Und genauso war es auch dieses Mal: Rodney saß vor seinem Laptop und arbeitete wohl mal wieder an einer Lösung, wie sie die Stromversorgung effizienter gestalten konnten, ohne das ZPM noch weiter zu beanspruchen. Wobei sich John nicht vorstellen konnte, wie das möglich sein sollte, nachdem Rodney diese letzte Woche erst verbessert hatte. Scheinbar war der Wissenschaftler noch immer nicht mit dem Ergebnis zufrieden.

"Hey, McKay!", grüßte John lächelnd.
"Hey!", nickte Rodney, der beinahe seinen Stift hatte fallen lassen, dem anderen Mann zu und stand von seinem Stuhl auf. "Was führt Sie her, Colonel?" Er hatte sichtlich Mühe eine vernünftige Frage zu formulieren.
"Ich bin nur gekommen um Ihnen zu sagen, dass Sie Lorne und Ronon zu einem unserer Handelspartner begleiten werden, um Lebensmittel zu beschaffen!"
"Und was ist mit Ihnen? Kommen Sie nicht mit?", blickte Rodney John etwas verwirrt an. Wieso sollte er die beiden begleiten und nicht John? Seltsam.
"Nein, ich bleibe hier! Wie Sie ja wissen, habe ich derzeit das Kommando hier, solange Elizabeth bei den Verhandlungen ist. Na, und außerdem war ich schon mal auf diesem Planeten und na ja.... Ich dachte mir, dass Ihnen etwas frische Luft gut tun würde.", klärte er Rodney auf.
"Also, wenn ich frische Luft brauche, muss ich nicht unbedingt auf einen anderen Planeten! Das wissen Sie schon, oder? Ich meine, ein Besuch auf einem der vielen Balkone reicht da völlig aus. Oder nicht?"
"Keine Widerrede, Rodney! Das war ein Befehl und keine Bitte!"
"Aber...", versuchte es Rodney noch einmal, wurde allerdings von John unterbrochen.
"Nichts aber.... In einer halben Stunde am Gate!", befahl der Mann und wandte sich zum Gehen und verließ das Labor mit einem wissenden Lächeln auf dem Gesicht, das der Wissenschaftler nicht sehen konnte.

Na super. Das hatte ihm jetzt noch gefehlt. Erst war er erschrocken zusammengezuckt, weil er einem dieser Tagträume nachhing und jetzt konnte er nur hoffen, dass John es nicht bemerkt hatte. Dann noch diese Aufgabe. Wieso konnte John nicht jemand anderen mit Lorne und Ronon auf "Mission" schicken? Er hatte weiß Gott etwas Besseres zu tun. Schließlich musste er sich doch um die Stadt kümmern. Außerdem war er noch nie bei diesem Volk gewesen, da er sich stets erfolgreich davor drücken konnte. Nun allerdings blieb ihm diese Möglichkeit verwehrt. So verließ er das Labor Richtung Quartier, zog sich um und trat pünktlich dreißig Minuten später mit Lorne und Ronon durch das Stargate.


***


Keine zwanzig Minuten, nachdem das Dreierteam aufgebrochen war, kehrten Dr. Weir und Teyla frühzeitig von den erfolgreich verlaufenen Verhandlungen zurück. Alles war zur Zufriedenheit aller gelöst worden und man wollte demnächst wohl auch über Verträge zwischen den Parteien sprechen. Da hatte sich die ganze Mühe in den letzten Tagen ja gelohnt. In ihrem Büro besprach sie sofort mit Colonel Sheppard und Teyla das weitere Vorgehen und wollte ebenso einen kurzen Bericht darüber, was in der Zwischenzeit hier auf Atlantis so geschehen war. John berichtete von den Reparaturen an zwei Jumpern, die nach einem Testflug beschädigt wurden waren, da die Systeme noch nicht vollständig funktioniert hatten. Erzählte von den Anträgen auf Urlaub, den Verbesserungen der Stromversorgung und den Entdeckungen der wissenschaftlichen Abteilung. Er erwähnte eher beiläufig, dass sich Lorne, Rodney und Ronon bei einem ihrer Handelspartner befanden, um ein paar Nahrungsmittel zu besorgen. Elizabeth war erleichtert, dass alles halbwegs ruhig verlaufen war, als sie unterwegs war. Somit entließ sie den Colonel und die Athosianerin, die allerdings noch einmal innehielt, während John bereits zur Tür hinaus und auf halbem Weg nach unten war. Sie wollte noch ein kurzes Gespräch mit Elizabeth führen, als das Stargate angewählt wurde. Beide Frauen liefen in den Kontrollraum, kurz nach ihnen erreichte ihn auch der Colonel. Das Wurmloch etablierte sich und Chuck bestätigte kurz darauf Major Lornes ID-Code. John grinste augenblicklich und machte sich erneut auf den Weg nach unten, um die Gruppe in Empfang zu nehmen. Er wollte sich Rodneys Anblick auf keinen Fall entgehen lassen. Einen Moment später, nachdem der Schild abgeschaltet worden war, traten als erstes Lorne und Ronon, der mehrere Säcke trug, durch den schimmernden Horizont und grinsten wie die Weltmeister. Dann folgte Rodney, dessen Kleidung nicht mehr an Ort und Stelle saß, mit gesenktem Blick. Sein Haar war vollkommen zerzaust und zwei drei blumenartige Ketten hingen ihm um den Hals.

"Und, wie war's?", fragte John mit einem amüsierten Ton in der Stimme und blickte abwechselnd zwischen Rodney und den beiden Männern hin und her.
"Sehr unterhaltsam, wenn Sie mich fragen, Sir!", antwortete Major Lorne, der sich ein lautes Losprusten gerade noch verkneifen konnte und fast zu ersticken drohte.
"Sheppard, das war eine der besten Ideen, die sie jemals hatten!", erklärte Ronon und grinste noch breiter.

Rodney wurde hellhörig. Er konnte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Geschockt hob er seinen Kopf, ging auf John zu und schaute ihm fest in die Augen.

"Das war Ihre Idee?" In Rodneys Stimme schwang der pure Unglauben mit.
"Was denn?", grinste John wie ein Honigkuchenpferd.
"Finden Sie das witzig?", war er lauter geworden und sah den Colonel voller Unverständnis an. Wut flammte in seinem Inneren auf.
"Hör zu Rodney! Krieg' dich erst einmal wieder ein!", kam ihm John beschwichtigend und mit erhobenen Händen entgegen.
"Krieg' dich ein?", brüllte Rodney schließlich und war fassungslos.
"Rodney...", begann John, doch weiter kam er nicht, da Rodney ihm einen Kinnhaken verpasste, der ihn ein ganzes Stück rückwärts taumeln ließ.
"Ich will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben. Ich bin fertig mit Ihnen, Sheppard!!!!", schrie Rodney, während er aus dem Gateraum flüchtete und sich auf dem Weg nach draußen die dämlichen Blumenketten abriss, die er achtlos fallen ließ.


***


Entsetzte Augenpaare waren noch immer auf Colonel Sheppard gerichtet. Keiner der Anwesenden glaubte das, was er da eben gesehen hatte, noch verstand es jemand überhaupt. Viele hatten schon erlebt, wie Dr. McKay ausrasten konnte, sodass man sich wünschte, am anderen Ende der Galaxie Erdbeeren zu kultivieren oder etwas ähnlich Banales zu tun. Das jedoch sprengte den Rahmen alles Vorstellbaren. Viele trauten McKay nicht zu, was er gerade getan hatte. Der Colonel und der Wissenschaftler stritten sich oft, jedoch lief es nie auf Handgreiflichkeiten, wie eben dieser Kinnhaken, hinaus. Was war nur vorgefallen?


***


John hielt sich die schmerzende Stelle, an der er von Rodney erwischt worden war. Erschrocken schaute er auf den Punkt im Gang, an dem Rodney eben verschwunden war. Dann fiel sein Blick auf die beiden anderen Männer, die starr und mit offenen Mündern vor ihm standen und ihn ungläubig ansahen. Er konnte es ihnen ansehen, dass sie genauso wenig verstanden, was hier soeben passiert war, wie er. So hatte er Rodney noch nie erlebt. Scheinbar hatten sie viel mehr Freude an dem kleinen Späßchen gehabt als Rodney, das sagten ihm dessen Augen. Soviel Wut und Schmerz hatte er in ihnen noch nie zuvor gesehen. Dieser Anblick weckte in John Schuldgefühle und auch die Worte, die dieser ihm entgegengeschleudert hatte, nagten an seinem Gewissen. Alles, was er jetzt nur noch wollte, war, sich bei Rodney zu entschuldigen. Doch vernahm er die irritiert klingende Stimme von Elizabeth, zu der er sofort aufblickte.

"Colonel! Major! Ronon! Sofort in mein Büro!", donnerte Dr. Weir von dem kleinen Balkon herunter, auf dem sie mit Teyla das Schauspiel beobachtet hatte.
"Ja, Ma'am!", kam es synchron von den Soldaten und dem Satedaner, die sich sofort auf den Weg machten, keine Minute später vor Elizabeth standen und warteten.
"Colonel Sheppard, hätten Sie vielleicht die Güte mir zu erläutern, was da unten gerade geschehen ist und warum Dr. McKay, selbst für seine Verhältnisse, so untypisch reagiert hat! Ich kann mir sein Verhalten bei bestem Willen nicht erklären. Also?", drohend blickte sie die drei Männer vor sich an.
"Wir haben uns mit Rodney einen kleinen Scherz erlaubt, der...."
„...gründlich daneben gegangen ist?", schaltete Elizabeth sich verständnislos ein.
"Nein, anfangs eigentlich nicht, Ma'am.", meldete sich nun auch der Major zu Wort.
"Ach ja? Was haben Sie angestellt?" Ungeduldig lief sie kurz auf und ab, bevor sie sich an die Tischkante lehnte.
"Wir haben den weiblichen Dorfbewohnern erzählt, dass wir bei dem heutigen Besuch jemanden mitbringen würden, der eine Partnerin zum Heiraten sucht. Na ja, Rodney war noch nie dort und konnte nicht wissen, wie erfreut die Frauen dort über männlichen Besuch dieser Art sind. Er war in letzter Zeit so niedergeschlagen und da dachten wir, dass ihm etwas - sagen wir - Abwechslung nicht schaden könnte.", fing John an zu erzählen.
"Und als wir dann wieder zum Stargate aufgebrochen sind, nachdem wir uns umgesehen und die Nahrungsmittel zusammen hatten, kam eine Horde Frauen auf uns zu und fiel gleich über Rodney her. Der wusste überhaupt nicht, was los war, als alle durcheinander riefen, dass Rodney sie wählen sollte. Keine zwei Minuten später traten wir durchs Gate.", sprach Lorne weiter, der sich - wie die anderen - kaum ein Kichern verkneifen konnte, denn das Bild eines hilflos überforderten Rodney war einfach zu komisch.
"Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Wissen Sie, wie wir jetzt vor diesen Leuten dastehen? Ich hätte mir von Ihnen dreien wirklich mehr erhofft! Kein Wunder, dass Dr. McKay so reagiert hat. Sie drei werden sich augenblicklich bei diesen Frauen und auch bei Rodney entschuldigen! Haben Sie mich verstanden? Wir können nur hoffen, dass dieser Vorfall nicht unsere Handelsbeziehungen zunichte gemacht hat."
"Jawohl, Ma'am!"


Fortsetzung folgt!
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