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In the Line of Duty: (3) The End of the Line von Sally Reeve, Destiny

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Teil 4

Janet schritt nervös durch die Krankenstation. Sie wünschte sich, dass sie ein paar Patienten hätte, um sich so von der langen Warterei abzulenken.

Zwölf Stunden. Das war es, was Hammond ihr letzte Nacht gesagt hatte. Such-und Rettungsteams würden erst nach mindestens zwölf Stunden der überschrittenen Ankunftszeit losgeschickt werden.
„Wir können nicht jedes Mal die Truppen losschicken, wenn ein Team überfällig ist, Doktor“, hatte er ihr gesagt. „Wenn sie in zwölf Stunden nicht zurück sind, dann fangen wir an uns Sorgen zu machen.“

Obwohl sich während des Sprechens seine Augenbrauen immer weiter hochgezogen hatten, fragte sich Janet, wen er eigentlich veräppeln wollte. Sich Sorgen zu machen, war das, was Leute wie er taten. Oh, es war einfach für die Teams dort draußen, sie reisten unbekümmert durch die Galaxis. Aber die Besatzungen hier auf dem Stützpunkt, die immer die Stückchen aufsammeln durften, für die gehörte es sich Sorgen zu machen bereits zum Leben dazu.

Nur war es diesmal anders. Diesmal hatte sie Angst die Stückchen nicht mehr alle zusammensetzen zu können.

„Du bist lächerlich“, sagte sie sich selbst und ging in ihr Büro. Die Krankenstation war auf alles vorbereitet, also gab es keinen Grund hier wie eine verlorene Seele herumzulungern. Sie hatte noch eine Tonne von Papierkram, den sie durcharbeiten musste und soweit sie es wusste, würde SG-1 gleich jede Sekunde zurückkehren und ihr sagen, dass sie sich verlaufen oder sich dem lokalen Gebräu hingegeben hatten und mit der Mutter aller Kater aufgewacht waren.

„Natürlich“, murmelte sie, als sie sich an ihren Tisch setzte, „wenn das der Fall sein sollte, dann bringe ich sie um. Langsam und schmerzvoll.“

Aber der trockene Kommentar fiel flach, selbst für sie. 'Bitte lass sie nicht tot sein’, betete sie schweigend. Nicht Sam mit ihrer so ansteckenden Lebensfreude oder O’Neill, welcher mehr als jeder andere eine zweite Chance für ein glückliches Leben verdient hatte, wenn er es doch nur zulassen würde. Und auch nicht Daniel, welcher noch so viel zu geben hatte oder Teal’c, ein Mann, der noch immer kämpfte, um seine Leute zu befreien und seine Ehre zu bewahren. Sie waren alle zu wichtig, noch so voller Leben um ihnen jetzt genommen zu werden.

Sie schaute auf ihre Uhr und seufzte. Noch vier Stunden bevor eine Suche gestartet werden würde. Mit einem erneuten Seufzen, nahm sie sich die erste Akte von dem Stapel und begann sie zu lesen, in der Hoffnung, dass jede Minute der Alarm losgehen würde, der ihr ankündigte, dass das Tor aktiviert wurde.



*******************



Es war schon lustig, wie sich heute alles noch hundertmal schlimmer anfühlte, dachte Sam düster, als sie sich durch die Sträucher kämpfte. Es war heißer, ihre Beine brachten sie fast um, das Wasser schmeckte noch schrecklicher und die verdammten Bäume schienen noch zugewachsener und undurchdringlicher zu sein.

Natürlich kannte sie den Grund. Sara. Ihr Name auf seinen Lippen war ein gewaltiger Hieb in die Magengrube gewesen. Sie schüttelte den Kopf und kam sich wie der letzte Idiot vor. Je mehr sie darüber nachdachte, desto offensichtlicher wurde es. Trotz allem war er mit dieser Frau zehn Jahre verheiratet gewesen. Sie hatten ein Kind zusammengehabt. Wie konnte *sie* ihm jemals so viel bedeuten, wie es Sara tat? Um Gottes willen sie war seine Frau gewesen. Ein paar gemeinsame Abenteuer und Berührungen mit dem Tode konnte man nicht mit zehn Jahre Ehe vergleichen! Und so krank, wie er war, war Jack wohl zu demselben Entschluss gekommen, genau wie schon vor drei Jahren in der Antarktis.

Sam seufzte, als sie einen Ast zur Seite schlug, um Daniel und Teal’c einen Weg frei zuschlagen. Sie wünschte sich, dass sie wütend auf ihn sein konnte, aber sie konnte es nicht. Sie zweifelte nicht an der Ehrlichkeit seiner Gefühle ihr gegenüber. Es war einfach nur, dass Sara einen ultimativen Platz in seinem Herzen hatte, welchen sie niemals einnehmen würde, können. Sara O’Neill war die Mutter seines Sohnes. Sam Carter war sein 2IC. Sara O’Neill war für zehn Jahre seine Frau gewesen. Sam Carter hatte für nur eine Nacht sein Bett mit ihm geteilt. Da gab es keinerlei Vergleich und sie war ein Idiot gewesen das nicht zu erkennen.

Zum ersten Mal seit dieser Nacht vor einem Jahr war sie unglaublich dankbar, dass die Regeln fest zwischen ihnen standen. Sie dachte nicht, dass sie es ertragen hätte, mit ihm in einer Beziehung zu sein, nur um dann herauszufinden, dass sie nur zweite Wahl war. Auf diesem Wege konnte sie sich wenigstens einen Teil ihrer Würde bewahren, auch wenn es nur ein kalter Trost war.

„Major Carter!“ Teal’cs Stimme erklang hinter ihr und sie drehte sich mit ihrer Waffe in ihrer Hand zu ihm um.

„Was?“

Aber Teal’c lächelte leicht und nickte auf etwas, das hinter ihr lag. „Schau.“

Als sie sich wieder zurückdrehte, schaute Sam auf und zu ihrer Überraschung, konnte sie einen flüchtigen Blick auf das Stargate durch die verwilderten Bäume erhaschen. Sie hatten es fast geschafft. „Endlich“, seufzte sie, die Erleichterung ließ sie lächeln. Jetzt war es fast vorbei.

„Danke Gott“, kam Daniels inbrünstige Antwort.

Sam schob den letzten Ast zur Seite und trat hinaus auf die kleine Lichtung, die das Stargate umgab. Hinter ihr tauchten Daniel und Teal’c auf und stellten vorsichtig die Trage mit Jack ab. Er rührte sich nicht.
Maybourne schlich hinter ihnen aus dem Dschungel und ließ sich neben der Trage auf den Boden fallen, während er sie teilnahmslos beobachtete.

„Ich hatte irgendwie halbwegs erwartet ein Empfangskomitee vorzufinden“, sagte Daniel, als er sich seine wunden Hände rieb. „Wir haben unsere voraussichtliche Ankunftszeit bereits überschritten.“

„Es ist noch nicht spät genug“, antwortete Sam und schaute hinunter auf ihre Uhr. Aber fast erkannte sie. Sie hatten noch ungefähr eine halbe Stunde. „Dann lasst sie nicht nach uns suchen“, schlug sie vor. „Daniel, würdest du bitte anwählen?“

Er nickte, ging um Jack herum zum DHD. Sam bemerkte, dass er leicht humpelte, und fragte sich, warum er nichts gesagt hatte. Und dann schaute sie an ihren eigenen Armen hinunter, zerkratzt und übersäht mit Schrammen von ihrer Bemühung sich durch das Dickicht des Dschungels zu kämpfen und sie erkannte, dass sie alle ziemlich angeschlagen waren. Ein paar Meter vor ihr, bog Teal’c seine Schultern und beseitigte die Knoten, die von fünf Stunden Tragen entstanden waren. Und sie wusste, wenn selbst Teal’c es fühlte, dann mussten es wirklich drei harte Tage gewesen sein. Vor ihr leuchtete das DHD auf, als Daniel die Koordinaten eingab und sie seufzte langsam erleichtert auf. Sie hatten es geschafft. Nach allem, was geschehen…

Mit einer unglaublichen Schnelle umfasste ein fester, drahtiger Arm ihren Hals, so dass ihr die Luft wegblieb. Und dann drückte etwas Hartes und Metallisches schmerzhaft gegen die Seite ihres Kopfes und ein Stimme krächzte in ihr Ohr: „Sagen Sie ihm, dass er aufhören soll, Samantha, oder ich bringe Sie um. Und glauben Sie nicht, ich würde es nicht genießen.“

Maybourne.



*******************



General Hammond stand schweigend im Kontrollraum und beobachtete teilnahmslos das Tor, wie es… gar nichts tat.

'Kommen Sie schon, Jack’, schallte er stumm, 'tun Sie mir das nicht schon wieder an!’

Aber es gab keine Antwort, das Stargate blieb hartnäckig stumm und die Minuten verstrichen. Elfeinhalb Stunden überfällig. Er seufzte und fuhr sich mit einer Hand über seinen Kopf. Bereits zum hundertsten Male fragte er sich, ob er nicht zu alt für diesen Job war. Und dann, wie aufs Stichwort, betrat Janet Fraiser den Kontrollraum. Ihr Blick war so verängstigt wie sein eigener, als sie ihn fragend anschaute.

„Nichts“, sagte er ihr, bevor sie fragen konnte. „Es tut mir leid.“

Fraiser nickte nur. „Mein Team ist bereit“, sagte sie. „Haben Sie die Such- und Rettungsaktion bereits genehmigt, Sir?“

„Ich bin jetzt dabei es zu tun, Doktor“, versicherte er ihr, schon fast amüsiert über ihre Beharrlichkeit.

„Ich gehe und sammle meine Leute ein“, antwortete der Doktor. Ihre Lippen verzogen sich zu einer dünnen Linie. „Wie lange, Sir?“

„Sobald ich Colonel Dempsey gerufen habe“, sagte er ihr. „Sie werden sofort aufbrechen.“

Sie nickte erneut. „Wir werden bereit sein.“

„Ich weiß, Doktor“, sagte er. „Aber ich hoffe, dass wir Ihr Team nicht benötigen werden.“

„Sie und ich, wir beide, Sir“, antwortete sie grimmig. Und dann mit einem letzten, knappen Nicken, wandte sich von ihm ab und verließ eilig den Raum. Sie ließ Hammond zurück, nur damit dieser ein weiteres Mal auf das ruhende Stargate schauen konnte. Fraiser hatte ein schlechtes Gefühl und er begann es zu teilen. Etwas war passiert. Etwas Großes. Er konnte es fühlen. Ein paar Dinge würden sich ändern…



*******************



„Daniel!“, rief Sam so laut sie konnte mit Mayborunes Arm um ihren Hals. „Hör auf!“

Daniel drehte sich mit der Hand über der Mitte des DHDs schwebend zu ihr um. Er starrte einfach nur, da er offensichtlich einen Moment brauchte, um zu verstehen, was er da vor sich sah und dann ließ er verzweifelt seine Hand an seine Seite fallen und Sam erkannte, dass seine Waffe verschwunden war. „Scheiße“, zischte sie.

Teal’c hatte sich bereits umgedreht, bevor Daniel ihr antworten konnte und Sam konnte den Schock und die Wut in seinem Gesicht sehen, die kurz über seine Züge huschten.

„Niemand bewegt sich“, sagte Maybourne und festigte nur seinen Griff um Sams Hals.

„Was zum Teufel tun Sie da, Maybourne?“, fragte Daniel. „Sie können nirgends hingehen.“

Er lachte, sein Atem heiß gegen ihr Gesicht und es war nicht sehr angenehm. „Kommen Sie schon, Dr. Jackson“, antwortete er. „Sie wissen genauso gut wie ich, dass ich so ziemlich überall in der Galaxie hingehen kann.“

Daniel riss seine Augen auf. „Sie wollen durch das Stargate?“
„Wirklich scharfsinnig“, war die Antwort. „Ich habe noch immer ein paar Freunde dort draußen.“

„Das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen“, erwiderte Daniel.

Als er einen Schritt nach vorne ging, versuchte er damit Sam dazu zubringen sich zu bewegen. „Ich werde Ihnen nicht helfen“, beharrte sie und wehrte sich gegen ihn.

Aber er presste die Pistole nur noch fester gegen ihren Kopf und sagte: „Würden Sie lieber Ihr Gehirn auf dem Boden sehen, Major?“ Er drückte diesmal stärker gegen ihren Rücken und sie gingen ein paar stolpernde Schritte. „Doktor Jackson“, rief er. „Entfernen Sie sich vom DHD.“ Daniel runzelte die Stirn und schaute zu Teal’c hinüber, dann wieder zurück zu Maybourne, aber er bewegte sich nicht. Neben ihrem Ohr hörte Sam, wie sich die Sicherung löste. „Tun Sie es!“, schrie Maybourne und schubste Sams Kopf unter dem Druck der Pistole grob zur Seite.

„Okay!“, antwortete Daniel eifrig, als er leicht seine Hände hob und sich ein paar Schritte vom DHD entfernte.

„Und jetzt legen Sie sich auf den Boden“, bellte Maybourne. Dann drehte er sich zu Teal’c um, der um einiges näher stand und sie drohend beobachtete. „Du auch“, sagte er. „Leg dich neben Jackson.“

„Wenn du Major Carter verletzt“, warnte Teal’c ihm ruhig, „dann wirst du sterben.“

„Oh, erspare mir die leeren Drohungen, Teal’c“, zischte Maybourne. „Und jetzt leg dich auf den Boden oder sie stirbt, und zwar sofort.“

„Teal’c“, keuchte Sam. „Lass ihn nicht… argh!“ Sein Arm zog sich gewaltsam um ihren Hals, sodass sie gegen ihn stieß. Die Pistole, die an ihrem Kopf gedrückt war, begann zu zittern.

„Führe mich nicht in Versuchung, Samantha“, warnte er sie wütend. „Denn ich bin *so* kurz davor abzudrücken.“ Sam versuchte seinen Arm von ihrem Hals zu zerren, aber trotzt seines knochigen Erscheinungsbildes, schienen seine Muskeln aus Stahl zu bestehen und ihre Finger kratzten nutzlos gegen seinen Griff. „Hast du eigentlich eine Ahnung, was sie mir angetan haben?“, zischte er plötzlich in ihr Ohr. „Wie sie mich gefoltert haben, als du Hakraa ermordet hast? Sie dachten, dass ich dein Komplize wäre!“ Er lachte schon fast hysterisch. „Verdammt ironisch, nicht wahr?“

„Das ist es, was Sie bekommen“, schnappte Sam nach Luft, „wenn Sie sich mit dem Teufel einlassen.“

„Ich habe versucht den Planeten zu verteidigen!“, schrie er. „Hakraa hätte uns gegeben, was wir gebraucht hätten, wenn du nur kooperiert hättest.“

„Kooperiert!“, keuchte Sam. „Um ein Wirt zu werden?!“ Verdammt, der Mann war vollkommen übergeschnappt! Aber übergeschnappt oder nicht, sie konnte spüren, wie sich die Hitze seiner Wut durch seinen stahlharten Griff in sie hinein brannte und Angst umklammerte mit kalten Fingern ihr Herz. Er wollte sie tot sehen, da hatte sie keinerlei Zweifel.

„Schiffe, Technologie“, zischte er und drückte sie noch ein paar Schritte Richtung DHD. „Wir hätten uns selbst verteidigen können, anstatt unter dem Tisch die Brotkrümel aufzusammeln, die die Asgard und Tok’ra fallen ließen!“

„Sie irren sich“, sagte Sam, ihre Stimme wurde immer flacher, als sie langsam begann alles nur noch verschwommen zu sehen, „sie hätte Sie umgebracht, wenn sie erst einmal das gehabt hätte, was sie brauchte.“

Sein Griff festigte sich weiter. „Wir hatten eine Vereinbarung“, zischte er. „Eine Vereinbarung, die *du* zerstört hast!“

Teal’c beobachtete sie. Noch immer nicht hatte er sich in Richtung Daniel bewegt, wo dieser auf dem Boden kniete und Maybournes Aufmerksamkeit kehrte zu ihm zurück. „Ich habe gesagt auf den Boden!“, schrie er.

„Ich kann dich nicht vorbeilassen“, beharrte Teal’c, seine Gesichtszüge so hart wie Granit.

„Ich bringe sie um“, knurrte Maybourne. „Ich habe bereits seit Monaten davon geträumt sie umzubringen.“

„Wenn du sie tötest“, sagte Teal’c ihm. „Dann werde ich dich töten. Aber ich kann dich nicht vorbeilassen.“

Selbst als sie kaum noch Luft bekam und immer schwächer wurde, konnte sie nicht verhindern, dass sie aufgrund von Teal’cs Beharrlichkeit ein Schwall von Stolz durchflutete. Besser tot als rot, nicht wahr?, dachte sie verwirrt. Besser tot als ein Wirt. Besser tot als…
Hinter sich hörte sie, wie eine Pistole entsichert wurde. „Lassen Sie sie gehen, Maybourne.“ Eine Stimme ganz dicht hinter ihr durchdrang den dichten Nebel in ihrem Kopf. Es hörte sich an wie… „Ich sagte, lassen Sie sie gehen.“ Jack!

Maybourne drehte sich erschrocken um und sein Griff lockerte sich so weit um ihren Hals, dass sie einmal tief durchatmen konnte. Es war alles, was sie brauchte. Sie nutzte Maybournes momentane Ablenkung, wirbelte herum, griff nach dem Arm mit der Pistole und zog ihn grob hinunter, als sie ihr Knie hob. Seine Hand prallte gegen ihr Bein und beförderte damit die Waffe auf Boden.

Fluchend krabbelte er auf dem Boden, um sie wieder zu greifen, aber ein heftiger Tritt in seinen Magen mit ihren Stiefeln, stieß ihn nach Luft schnappend zu Boden. Keinen Moment später war Teal’c bereits auf ihm, er riss seine Hände hinter seinen Rücken hoch und zog Maybourne auf seine Knie.

Aber Sam hatte keine Zeit sich das Spektakel mit anzusehen, als sie sich umdrehte und den Colonel schwankend vor ihr stehen sah, seine Pistole hing lose in seiner Hand. Sein Gesicht war aschfahl, aber er schaffte es schwach zu lächeln. „Carter“, murmelte er, bevor sich seine Augen verdrehten und seine Knie unter ihm nachgaben. Schwach taumelte er auf sie zu. Sam schaffte es gerade noch, dass sein totes Gewicht sie nicht beide zu Boden riss, als sie ihn auffing. Aber dann war Daniel an ihrer Seite und zusammen legten sie Jack behutsam auf den Boden.

„Sir“, rief Sam, ihre Finger berührten seinen Hals. Er hatte noch immer Puls, auch wenn er unter ihren Fingerspitzen raste.

„Wie zum Teufel hat er das gemacht?“, flüsterte Daniel. „Ich dachte, er wäre bewusstlos.“

Sam schüttelte nur den Kopf. „Ich habe nicht die geringste Ahnung“, hauchte sie, nicht in der Lage den liebevollen Stolz zu unterdrücken, als sie in sein blasses Gesicht sah. „Er ist voller Überraschungen.“

„Major Carter“, rief Teal’c sie dann und rissen ihre und Daniels Aufmerksamkeit von Jack. „Ich glaube, es ist an der Zeit zurückzukehren.“

„Ja“, nickte Sam dankbar. „Lasst uns nach Hause gehen.“



*******************



SG-6 und SG-3 standen starbereit im Torraum. Im Kontrollraum stand neben General Hammond Janet Fraiser, die sie mit einem mulmigen Gefühl durch das Fenster hindurch beobachteten.

Hammond nickte Lieutenant Fisher zu. „Wählen Sie das Tor an.“
„Ja, Sir“, antwortete Fischer, seine Finger bewegten sich schnell über die Tastatur.

„Chevron eins aktiviert“, berichtete er, sein Blick war sowohl auf dem Bildschirm vor sich als auch auf das rotierende Tor gerichtet.

Janets Team stand bereit in der Krankenstation, auch wenn sie wusste, dass SG-6 und SG-3 Tage brauchen könnten, bevor sie zurückkehrten. Nichtsdestotrotz hatte sie sich bereits auf alle möglichen Fälle, an die sie denken konnte, vorbereitet. Und als sie das rotierende Tor beobachtete, ging sie noch einmal in ihrem Kopf ihre Liste durch…
„Chevron zwei akt…“ Plötzlich, ohne jegliche Warnung, etablierte sich ein Wurmloch und die Iris fuhr schützend über den Ereignishorizont. „Jemand hat eingewählt, Sir“, berichtete Fischer, als er auf den Bildschirm vor sich schaute.

„SG-1?“, fragte Hammond so angespannt, wie Janet sich fühlte. Seine Hände hinter seinem Rücken hatte er so fest zusammengepresst, dass sie sich weiß färbten.

Janet hielt den Atem an, als sie auf die Antwort des Lieutenants wartete. „Wir erhalten eine Identifikation, Sir“, sagte er schließlich und nach einer quälenden Pause: „Es ist SG-1.“

„Iris öffnen!“, bellte Hammond, als Janet nach dem Lautsprecher griff.

„Sanitätsteam sofort zum Torraum“, befahl sie, bevor sie dem General dicht auf den Fersen folgte.

Als sie in den Torraum rannte, war sie gerade rechtzeitig da, um zu sehen wie Teal’c durch das Tor trat und vor sich einen Mann herschubste, der wohl Maybourne sein musste, obwohl der drahtige und knochige Anblick nicht das Abbild des Mannes war, den sie kannte. Aber Teal’c war noch in einem Stück und das nahm ihr etwas die Anspannung.

Aber dann schimmerte das Wurmloch erneut und all ihre bösen Vorahnungen kehrten zurück, als sie Sam und Daniel sah, wie sie O’Neill zwischen ihnen durch das Tor schleiften. Hinter sich hörte sie die Sanitäter ankommen, aber sie drehte sich nicht um, als sie die Rampe hinaufeilte, wo Sam und Daniel den Colonel auf den Boden legten.

„Was ist passiert?“, fragte sie augenblicklich, als sie sich neben ihn kniete. Eine kurze Berührung mit seiner Stirn sagte ihr, dass er Fieber hatte und die Blässe seines Gesichts war alles andere als ermutigend.

„Etwas hat ihn gestochen“, sagte Daniel ihr.

„Seine Hand“, fügte Sam hinzu.

Als sie seine linke Hand sah, angeschwollen und ganz rot, musste Janet den Fluch zurückhalten, der bereits auf ihren Lippen lag. Sie drehte sie um und betrachtete sich den unzureichenden Verband. Die Haut darunter war schon fast schwarz und ihr Magen zog sich zusammen. „Wie lange?“, fragte sie und war sich der Anspannung in ihrer Stimme mehr als bewusst.

„Seit er gebissen wurde?“, fragte Sam. Janet nickte. „Ungefähr sechsunddreißig Stunden.“

Mist. „Ich wünschte, ihr hättet ihn früher zurückgebracht“, murmelte sie aufstehend. „Philipps“, rief sie. „Bringen Sie die fahrbare Krankentrage.“

„Warum?“, fragte Sam mit einem Flüstern, die noch immer neben O’Neill kniete. „Was meinst du?“

„Die Infektion ist sehr schlimm“, war alles, was Janet bereit war zu sagen. „Ich muss ihn sofort behandeln.“

Als Philips und Jameson sie mit der Trage erreichten, hievten sie O’Neill auf das schmale Bett. Janet wandte sich an Sam. „Was ist mit euch?”, fragte sie. „Sollte ich etwas wissen?“

Sam schüttelte den Kopf. „Nur ein paar Kratzer und Schürfwunden“, versicherte sie ihr, aber ihr Blick war abgelenkt, als sie den Colonel über Janets Schulter aus beobachtete. Ihr Gesicht verzog sich leicht. „Er ist wach.“

„Los! Ab mit ihm auf die Krankenstation“, befahl Janet, aber als sie gerade die Trage in Bewegung setzten, streckte O’Neill seine gesunde Hand in Sams Richtung aus.

„Carter“, krächzte er.

„Hier, Sir“, antwortete sie, als sie sich zu ihm kämpfte und mit der rollenden Trage Schritt hielt. „Wir haben es geschafft.“

Er nickte leicht, aber er war kaum bei Bewusstsein. „Maybourne?“

„Teal’c hat ihn, Sir.“

Für einen Moment schloss O’Neill die Augen und seine Hand griff schwach nach Sams Handgelenk. „Carter“, hauchte er, als sie die Türen des Torraumes erreichten. „Sagen sie Sara…“

Sams Gesicht erstarrte kurz, ihre Kiefermuskeln spannten sich an, aber ihre Stimme war sanft, als sie ihm antwortete. „Ich soll ihr was sagen?“

„Sagen Sie ihr was passiert ist… Sagen Sie ihr, dass es mir leid tut.“

„Ja, Sir.“ Ihre Antwort war so leise, dass es fast nur noch ein Flüstern war. Und dann ließ seine Hand ihr Gelenk los und landete mit einem dumpfen Aufprall an seiner Seite.

Sara? Seine Exfrau? Janet konnte nicht anders, als Sam einen neugierigen Seitenblick zuzuwerfen, welche nur mit den Schultern zuckte. Aber sie hatte jetzt keine Zeit sich über diese merkwürdige Unterhaltung Gedanken zu machen. Sie legte eine Hand auf Sams Schulter, als Philips und Jameson O’Neill eilig zur Krankenstation rollten. „Sam, geh duschen. Ich werde mit dem Colonel eine Weile beschäftigt sein, also kann deine Untersuchung noch etwas warten.“

„Ihm wird’s doch wieder gut gehen?“, fragte Daniel, der jetzt neben Sam stand, als er den Sanitätern nachschaute.

„Ich hoffe es“, antwortete Janet.

Sein scharfer Blick lag augenblicklich auf ihr. „Sie *wissen* es nicht?“

„Seine Verfassung ist sehr schlecht“, gab sie ehrlich zu. „Aber ich kann euch nichts mit Sicherheit sagen, bevor ich ihn nicht untersucht habe. Kommt vorbei, wenn ihr fertig seid, dann kann ich euch vielleicht mehr sagen.“

„Okay“, stimmte Daniel offensichtlich widerwillig zu, während Sam nur schweigend nickte.

Sie drückte kurz die Schulter ihrer Freundin und machte sich dann ebenfalls auf den Weg zur Krankenstation. Und obwohl sich in ihrem Kopf alles um den Zustand des Colonels drehte, eine kleine Ecke davon konnte einfach nicht aufhören sich zu wundern… Sara?



*******************



Bewegungslos stand Sam unter der Dusche, sie ließ das heiße Wasser den Schweiß und Schmutz von ihrem Körper waschen, den sie bereits seit drei Tagen mit sich herumgetragen hatte. Eine Hälfte in ihrem Kopf schrie sie an sich zu beeilen, um zur Krankenstation zu gehen – sie hatte Janets grimmigen Blick nicht gebraucht, um zu wissen, wie es um den Colonel stand. Aber die andere Hälfte fühlte sich merkwürdig taub an, so als ob sie wie paralysiert von den Worten wäre, die Janet ihr gesagt hatte: 'Ich wünschte, ihr hättet ihn früher zurückgebracht.’ Und dann Jacks 'Sagen Sie Sara, was passiert ist… Sagen Sie ihr, dass es mir leidtut.’

Schuldgefühle jagten Janets Worte. Sie *hätte* ihn früher nach Hause bringen können, vermutlich ganze vierundzwanzig Stunden früher. Hatte sie sein Leben gefährdet, als sie darauf bestanden hatte die Mission zu erfüllen? Wenn das der Fall war und er es nicht schaffen würde…? Ihre Kehle zog sich vor Angst zusammen und sie stützte sich mit einer Hand gegen die kalte Duschwand ab, bis die Panikwelle an ihr vorüber war. Ihm würde es gut gehen. Jack O’Neill ging es immer gut. Er hatte bereits zu viel überlebt, um jetzt an einem gottverdammten Insektenstich zu sterben! Ihm würde es gut gehen und in ein paar Wochen war er wieder zurück. Was seine Worte wieder in den Vordergrund drängten. Sara. 'Sagen Sie ihr, dass es mir leidtut.’ Dass ihm was leidtat, fragte sich Sam. Charlie? Das Ende ihrer Ehe? Oder etwas anderes, etwas, was vielleicht noch gar nicht so lange zurücklag…?

Sie griff nach dem Shampoo und begann es gleichmäßig in ihren Haaren zu verteilen. Die Wahrheit war, erkannte sie, dass irgendwas während dieser Mission ihr Ende gefunden hatte. Und der Schmerz, der diesen Verlust mit sich brachte, war tief und unvorbereitet. Sie konnte einfach nicht die Tatsache ignorieren, dass trotz allem, was zwischen ihnen passiert war, Sara der Name auf seinen Lippen gewesen war. Sara war diejenige, die er wollte. Sara war diejenige gewesen, an die er gedacht hatte. Nicht sie. Schon vor ein paar Jahren in der Antarktis war es dasselbe gewesen und sie hatte sich nur zum Narren gemacht, als sie angenommen hatte, dass sich seine Gefühle ändern würden. Sie konnte immer nur die zweite Wahl sein und für Sam Carter war es nicht akzeptierbar nur die zweite Wahl zu sein. Also musste sie sich damit zufriedengeben, dass sie sein bester 2IC war, denn für irgendwas anderes hatte sie jetzt aus dem Rennen verabschiedet. Die Regeln mal unbeachtet, war sie sich sicher, dass ihre Beziehung zu Colonel O’Neill nie wieder diese Grenze zwischen Professionalität und Persönlichen überschreiten würde und sie beraubt zurückließ. Die Hoffnung war gestorben, endgültig gestorben.

Sie hielt ihren Kopf unter den Wasserstrahl und ließ die Seife über ihren Körper gleiten, als das Wasser sie reinwusch und dann drehte sie den Hahn zu, schnappte sich ein Handtuch und ging zurück in den Umkleideraum. Aber als sie sich abtrocknete, berührte ihre Hand die goldene Kette, die Jack ihr geschenkt hatte und diese simple Berührung traf sie hart. 'Ewige Liebe und Loyalität’ hatte die Kette ihr versprochen, aber jetzt schienen diese unausgesprochenen Worte hohl und verstaubt zu sein. Hatte er diese Worte damals wirklich so gemeint oder hatte er sich genauso sehr getäuscht, wie er sie getäuscht hatte? Die Antwort war vollkommen egal, entschied sie. Was auch immer seine Absichten gewesen waren, die letzten Tage hatten die Wahrheit ans Licht gezerrt. Tränen stachen in ihren Augen, aber sie gab ihnen keine Chance, als sie ihre Hände hob und den Verschluss der Kette öffnete. Die Kette lag in ihrer Hand und ihr Blick verharrte einige Sekunde drauf, bevor sie sie in ihre Jackentasche stopfte, die über der Bank lag. Es war vorbei, erinnerte sie sich, als der Schmerz immer schlimmer wurde; billiger Schmuck und Andenken würden ihr auch nichts Gutes tun. Es war vorbei.

Dann zog sie sich effizient an, die eine Hälfte in ihr drängte sie immer noch sich zu beeilen und mit noch nassen Haaren, verließ Sam den Umkleideraum, um sich auf den Weg zur Krankenstation zu machen.

Daniel traf sie auf halbem Wege, in seinen beiden Händen hielt er jeweils eine Tasse Kaffee. „Hier“, sagte er und gab ihr ihre Tasse, die sie mit einem dankenden Nicken annahm.

„Wie geht’s dem Colonel?“, fragte sie; ihre Sorge um ihn schüttelte sie langsam aus ihrer persönlichen Enttäuschung.

„Als ich dort war, hat Janet ihn noch immer untersucht, also dachte ich mir, dass ich uns die hier hole, während wir warten.“

Sam nickte. „Ihm wird es gut gehen“, sagte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Unweigerlich verzog sie das Gesicht. Es schmeckte nach Asche.

„Sicher“, antwortete Daniel mit zu viel Zuversicht, als es glaubwürdig wäre.

Sie schaute zu ihm hinüber und ihre Blicke trafen sich. „Wenn nicht“, flüsterte sie, „dann ist es meine Schuld.“

Daniel zog seine Augenbrauen hoch. „Warum?“

„Dafür, dass ich ihn nicht früher zurückgebracht habe. Dafür, dass ich sein Leben riskiert habe, um Maybourne zu befreien.“

„Na ja“, sagte Daniel und sah sie etwas unwohl an. „Vielleicht sollten wir einfach nur warten und sehen, was Janet sagt?“

Nickend wandte Sam ihren Blick von ihm ab, sie konnte einfach nicht die Wahrheit in Daniels Augen ertragen. Er konnte ihre Behauptung nicht verneinen und sie konnte es ihm nicht verübeln, denn es war die Wahrheit. Sie war ein Risiko eingegangen und Jacks Leben könnte wohlmöglich der Preis dafür sein.

Eine leichte Berührung auf ihrem Arm holte sie zurück und sie erkannte, dass sie vor der Krankenstation standen. „Komm schon“, sagte Daniel, „lass uns nach Jack schauen.“

„Ja“, antwortete Sam, ihre Stimme nur noch ein Flüstern. „Lass uns nach ihm sehen.“



*******************



Nun, zu Daniels Verärgerung hatten sie Jack nicht gesehen. Was sie gesehen hatten, war eine fast ausgestorbene Krankenstation. Daniel hatte schließlich eine Schwester gefunden, die ihnen gesagt hatte, dass Jack gerade in den Operationssaal gebracht worden war und dass sie draußen warten sollten, da Janet jegliche Zuschauer verboten hatte.

Und so hatten sie gewartet. Und so warteten sie noch immer.

Teal’c war schon bald nach dem Beginn ihrer Nachtwache zu ihnen gestoßen und die Drei saßen schweigend auf den harten, unbequemen Plastikstühlen in dem Korridor vor dem Operationssaal.

„Was zum Teufel tun die nur da drinnen?“, fragte Sam wahrscheinlich schon zum zehnten Male. Sie saß gegenüber von Daniel, ihre Ellbogen hatte sie auf ihren Knien abgestützt und ihren Kopf in ihren Händen vergraben.

Da Daniel keine Antwort hatte, schwieg er. Teal’c jedoch verspürte das Bedürfnis ihr zu antworten. „Sobald es irgendwelche Neuigkeiten gibt, Major Carter, werden wir informiert werden.“

Sie verzog aufgrund seiner Beschwichtigung ihr Gesicht. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, als sie abrupt aufstand und hinüber zu den Türen der Beobachtungszone ging. „Ich habe genug davon“, knurrte sie.

„Sam“, warnte Daniel, der ebenfalls aufstand. „Wir sollten sie nicht von ihrer Arbeit ablenken.“

Sie hielt inne und fuhr sich mit einer Hand durch ihre zerzausten Haare. „Es sind jetzt fast zwei Stunden“, sagte sie gereizt. „Sie müssen uns doch etwas sagen.“

„Das werden sie“, versicherte Daniel ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Komm schon, lass uns noch einen Kaffee…“

„Mir ist schon schlecht vom ganzen Kaffee“, schnappte Sam, als sie ihn mit einem düsteren Blick bedachte. „Daniel… was wenn…?“, begann sie und er konnte die Tränen in ihren Augen glitzern sehen.

„Das wird es nicht“, unterbrach er sie, bevor sie den Satz auch nur vollenden konnte. Er wollte das nicht hören. „Das wird nicht passieren. Jack wird es gut gehen.”

Sam nickte und versuchte die Kontrolle wieder zur erlangen, aber er konnte sehen, dass es ein Kampf war. Und er konnte ihr nicht helfen. Seine eigenen Gefühle standen kurz davor die Kontrolle zu übernehmen und er hatte nichts mehr, was er Sam anbieten könnte.

„Daniel Jackson“, sagte Teal’c dann mit einer merkwürdigen Anspannung in seiner Stimme, die Daniels Aufmerksamkeit erregte. Er schaute zu Teal’c hinüber und sah, wie Janet neben ihm stand.

„Janet!“, rief Sam augenblicklich und rannte zu dem Doktor. „Geht’s ihm gut? Was ist passiert? Warum war er…?”

Fraiser hob ihre Hand, um den Schwall von Fragen zu unterbrechen. „Sam“, sagte sie. „Warte.“ Ihr Blick war grimmig und Daniel spürte sein Herz aussetzen, als er ihre angespannten Gesichtszüge sah und den leicht gehetzten Blick in ihren Augen. „Lasst uns erst einmal hinsetzten“, flüsterte sie.

„Oh Gott“, schnappte Sam nach Luft, ihre Hände pressten sie über den Mund, während ihre Augen vor Schock weit aufgerissen waren.

„Nein“, versicherte Janet ihr eifrig, als sie Sam am Arm berührte und sie auf den Stuhl setzte. „Es ist nicht das, was du denkst, Sam. Der Colonel ist noch immer unter uns. Er wird sich… er wird sich erholen. Aber…”, seufzte sie, „aber ich fürchte es gibt trotzdem ein paar schlechte Nachrichten.“

Sam vergrub ihren Kopf in ihren zitternden Händen, aber sie sagte kein Wort.

„Schlechte Neuigkeiten?“, fragte Daniel.

Während sie beruhigend über Sams Rücken streichelte, nickte Janet. „Die Hand des Colonels war schlimm infiziert. Von dem, was wir sagen können, das, was auch immer ihn gestochen hatte, es hat irgendwelche nekrosierende Bakterien in die Wunde injiziert. Ein beträchtlicher Teil von seinem Handgewebe war bereits befallen…“

„Doktor Fraiser“, unterbrach Teal’c sie. „Ich verstehe nicht. Nekrosiert?“

„Tot, Teal’c“, sagte sie ihm. „Die Bakterien töteten einige der Zellen in seiner Hand ab und sein Körper war nicht mehr in der Lage sie zu reparieren.“

Sam rührte sich unter Janets Berührung, als sie ihren Kopf hob. „Was hast du gemacht?“, fragte sie und von dem vollkommen verzweifelten Blick, vermutete Daniel, dass sie zu demselben Schluss gekommen war, der permanent in seinem Kopf hämmerte.

„Wir mussten seine Hand amputieren, Sam. Es tut mir leid, aber es gab keine Möglichkeit, wie wir sie hätten retten können. Die Infektion hatte sich zu schnell ausgebreitet, um eine weniger drastische Behandlung zu ermöglichen. Er hätte sterben können.“

Sam schloss ihre Augen und ihr Kopf sank zurück in ihre Hände. Sie sagte nichts, aber Daniel konnte schon praktisch die Schuld sehen, die aus jeder Faser ihres Körpers austrat. Er selbst fühlte sich ziemlich taub. Jack war nicht tot und dafür war unendlich dankbar. Aber dennoch auf gewisse Weise war Jack verschwunden. Ohne Frage, er würde nicht mehr in der Air Force bleiben und SG-1 hatte ihren Anführer verloren und es war genauso, als ob er tot auf der Krankenstation liegen würde. Und Jack…? Daniel schauderte bei dem Gedanken, wie Jack damit umgehen würde nicht mehr ein Teil des Stargate-Programms zu sein. Es war für die letzten vier Jahre sein Leben, seine Familie gewesen. Es hatte ihn nach dem Tod seines Sohnes vor sich selbst gerettet – und jetzt hatte er alles verloren.

„Weiß er es schon?“, flüsterte Sam durch ihre Hände hindurch.

„Noch nicht“, antwortete Janet sanft. „Er ist noch nicht bei Bewusstsein und wird es für die nächsten paar Stunden auch nicht sein.“

Sam nickte, zog ihre Hände von ihrem Gesicht und setzte sich auf. Daniel war überrascht nicht eine einzige Träne zu sehen, aber ihre Augen waren trocken, ihr Gesicht düster, als sie plötzlich aufstand.
„Ihr könnt ruhig zu ihm, wenn ihr wollt“, sagte Janet ihnen allen, obwohl ihr Blick auf Sam gerichtet war.

Aber Sam schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie. „Ich muss zuerst noch etwas erledigen. Ich komme später vorbei.”

„Sam?“, fragte Daniel, als er ebenfalls aufstand. Etwas erledigen? Was zum Teufel konnte den bitte schön wichtiger sein als das hier? „Kann das nicht warten?“

Aber sie schüttelte nur schwer schluckend den Kopf. „Nein“, flüsterte sie. „Der Colonel hat mich gebeten seine Frau anzurufen… seine Exfrau. Ich sollte das jetzt wohl tun.”

Daniel zuckte bei dem plötzlichen Schmerz in Sams Augen zusammen und er fragte sich, was in Gottes Namen hier nur los war. Er wagte es nicht zu fragen. Aber Janet war weniger umsichtig.

„Ich hatte nicht gewusst, dass sie noch immer in Kontakt stehen“, sagte sie und bedachte Sam mit einem neugierigen Blick.

„Genauso wenig wie ich“, antwortete Sam mit flacher Stimme und dann zuckte sie leicht mit den Schultern. „Aber es gibt ja auch keinen Grund, warum wir es wissen sollten, nicht wahr? Der Colonel hält sich immer sehr verschlossen.“

Janet riss ihre Augen auf, aber nickte dann nur. „Uhm, okay. Na ja, wenn du sie anrufst, Sam“, sagte sie, „dann kannst du ihr sagen, dass er in ein, zwei Tagen ins Militärkrankenhaus verlegt wird. Dort kann sie ihn dann besuchen.“

„Danke“, antwortete Sam mit nicht mal dem Hauch eines Lächelns, als sie sich umdrehte und die anderen im betäubten Schweigen stehen ließ.
Schließlich war es Teal’c, der das Wort ergriff. „Heute ist ein dunkler Tag für das SGC“, beobachtete er ernst. „Colonel O’Neills Anwesenheit wird hier sehr vermisst werden.“

Daniel schüttelte nur den Kopf und ließ sich schwer auf den Stuhl fallen. „Ich kann’s einfach nicht glauben“, murmelte er. „Ich kann einfach nicht glauben, dass wir ihn verloren haben.“


weiter: Kapitel 5
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