Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

In the Line of Duty: (3) The End of the Line von Sally Reeve, Destiny

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Teil 3

Gegen Mitternacht war Sam drauf und dran aus ihrer Haut zu fahren, so stark war ihr Verlangen zu handeln, etwas zu tun, irgendwas, um Jack zu helfen. Er war ein paar Mal seit ihrer Rückkehr aufgewacht und beim ersten Mal hatte er sie leicht angelächelt. Beim zweiten Mal jedoch bezweifelte sie, dass er sie überhaupt erkannt hatte.

„Was für ein Tag ist heute?“, fragte er, als er dringend an ihrem Arm zog, und versuchte sich aufzusetzen. „Was für ein Tag…?“

„Shhh“, hatte sie gemurmelte und ihn zurück auf die Decken gedrückt. „Ist schon okay, Sir.“

„Nein“, beharrte er immer aufgewühlter. „Ich muss es wissen… Sagen Sie mir, was für ein Tag heute ist!”

„Mittwoch“, hatte sie schließlich geflüstert.

Er blinzelte kurz und schüttelte dann seinen Kopf. „Ich muss gehen“, hatte er plötzlich verkündet und sich aufgerichtet. Sam hätte ihn fast nicht mehr rechtzeitig auffangen können, als er schwankend sein Gleichgewicht verlor und sie ihn vorsichtig wieder zurück auf den Boden setzte.

„Noch nicht“, hatte sie ihm gesagt und achtlos unter Maybournes neugierigen Augen sein Gesicht berührt. „Nur noch eine Weile, Colonel.“

„Sie verstehen nicht“, hatte er sie angeschnauzt und grob ihre Hand zur Seite geschlagen. „Ich muss jetzt gehen…“

„Sir, bitte…“

„Charlie wartet“, hatte er sie unterbrochen, ein wütender Blick ruhte auf ihr. „Ich hatte es versprochen…“

Ihr Herz zog sich von einem plötzlichen Schmerz zusammen und Stille hatte die kleine, feuchte Höhle gefüllt. Jeder hatte zugehört, unbehaglich und aufgewühlt von seinen fieberhaften Worten. „Es ist okay“, war ihre hilflose Antwort gewesen. „Ruhen Sie sich jetzt aus.“

„Ich hatte versprochen dort zu sein“, hatte er gemurmelt und griff nach ihrer Hand. „Sie müssen mir helfen… Charlie…“

„Das werde ich“, versprach sie ihm, da sie nicht gewusst hatte, was sie ihm sonst hätte antworten sollen. „Aber Sie müssen sich jetzt ausruhen. Charlie würde es verstehen.“

Mit einem schwachen Kopfschütteln schloss er seine Augen. „Er ist doch noch ein Kind… er ist zu jung…“

Und dann hatte ihn der Schlaf wieder übermannt und seine Finger fielen lose von ihrer Hand. Sie musste hart mit sich kämpfen die Tränen hinunterzuschlucken, die ihr die Kehle zuschnürten, aber die schon fast panische Verzweiflung ihn endlich nach Hause zu bringen, war nicht so einfach zu kontrollieren. Und es fraß sie auf, nagte an ihren Nerven, bis sie dachte, dass sie reißen würden.

Draußen stach die Sonne auf die Bäume, aber sie hatten bisher keine Anzeichen von irgendwelchen Jaffas gesehen. Sie fragte sich, ob es das Risiko wert war jetzt im hellen Tageslicht mit dem Mutterschiff, welches über ihnen schwebte, aufzubrechen? Aber konnten sie noch länger warten? Konnte Jack?

„Sam?“, riss Daniel sie flüsternd aus ihren Gedanken.

Sie drehte sich zu ihm um. „Ja?“

Sein Gesicht verzog sich leicht zu einer Grimasse, als er vorsichtig das Thema ansprach. „Ich glaube nicht, dass es Jack besonders gut geht.“

„Nein“, stimmte sie ihm zu. „Geht es nicht.“

„Ich denke, dass wir jetzt vielleicht aufbrechen sollten.“

„Mein Gedanke“, sagte sie ihm. Aber als sie hinüber zum Colonel sah, der sich ruhelos in seinem Schlaf hin und her warf, schüttelte sie ihren Kopf. „Wir werden unglaublich angreifbar dort draußen sein.“

„Ja“, nickte Daniel. „Aber was ist die Alternative?“

„Es gibt keine“, entschied Sam und lächelte Daniel angespannt an. „Komm schon“, sagte sie schließlich, als sie aufstand. „Ich brauche deine Hilfe.“ Sie machte einen großen Schritt über Jack hinüber und erreichte den Eingang der Höhle mit wenigen Schritten. „Teal’c“, sagte sie. „Behalte Maybourne im Auge. Und halte dich bereit. In einer halben Stunde brechen wir auf.”

„Natürlich, Major Carter“, versichere er ihr, als er seinen Kopf leicht zur Seite legte. „Darf ich vielleicht fragen, warum du Daniel Jackson mit dir mitnimmst?“

„Wir werden etwas zusammenbasteln, mit dem wir Colonel O’Neill tragen können“, war ihre Antwort und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie seinen belustigen Blick sah. Dann wandte sie sich zurück an Daniel. „Nimm deine Jacke und die des Colonels mit.“ Sie schnappte sich ihre Eigene und drehte sich erneut zu Teal’c um. „Falls du irgendwelche Jaffa sehen solltest, dann versuch nicht uns zu erreichen. Haltet euch verdeckt.“

„Wie du wünschst“, antwortet Teal’c und trat einen Schritt zur Seite, damit sie an ihm vorbeigehen konnte.

Mit Daniel auf ihren Fersen kletterte sie die Felsen wieder hinunter und zurück in das dichte Gestrüpp. Die Hitze der Sonne war stickig und der gesamte Dschungel war ein einziger Ofen; es war so feucht, dass es ihr schon fast unmöglich war zu atmen.

„Okay“, sagte Daniel, als er die Jacken auf dem Boden fallen ließ. „Dann gehe ich mal recht in der Annahme davon aus, dass wir diese hier nicht mehr tragen werden?“

Sam lächelte. „Nein, wir werden eine Trage basteln. Zunächst müssen wir ein paar gerade Äste finden, ungefähr zwei Meter lang.”
Es dauerte etwas inmitten des Gestrüpps das Passende zu finden, aber schließlich fanden sie das, was sie brauchten. Sam nahm ihr Taschenmesser und richtete die Äste so gut es ging damit her. „Daniel“, sagte sie, als sie arbeitete, „öffne alle Reisverschlüsse an den Jacken.“

Als sie fertig war, ließ sie grob geschnitzten Stangen auf den Boden fallen und fuhr sich mit einer Hand über ihre schweißbedeckte Stirn. „Gott, ist das heiߓ, brummte sie.

„Und was jetzt?“, fragte Daniel und runzelte nur bei dem Anblick von dem Haufen der Jacken und den hölzernen Stangen die Stirn.

Sam lächelte. „Langsam“, sagte sie. „Wir binden die Jacken einfach um die Stangen und – Simsalabim – eine Trage.“

Daniel zog anerkennend seine Augenbrauen hoch. „Das ist clever“, gab er zu. „Ich hätte nie dran gedacht.“

Sam lachte, als sie damit begannen die erste Stange durch den Ärmel ihrer Jacke zu schieben. „Na ja, mir gehört nicht das Lob“, versicherte sie ihm. „Es ist ein allgemeines Verfahren.“

Schon bald waren alle drei Jacken fest an den Stangen befestigt und sie hatten eine brauchbare Trage und Sam nickte zufrieden. „Okay“, seufzte sie schließlich, als sie nach ihrer halb leeren Wasserflasche griff. „Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, wie in Gottes Namen wir den Colonel von der Höhle hier runter bekommen.“

Daniel schielte den felsigen Abhang hinauf. „Ich nominiere Teal’c“, sagte er nach einem Moment.

„Es ist ziemlich steil“, bemerkte Sam, als sie ein Schluck von ihrem Wasser nahm. „Selbst für Teal’c dürfte es schwierig werden. Und Jack ist nicht gerade leicht.“

„Ich werde ihm helfen“, bot sich Daniel an und sah sie über seinen Brillenrand hinweg an. „Während du Maybourne im Auge behältst.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich traue ihm kein Stück.“

„Genauso wenig wie ich“, versicherte sie ihm. Dann seufzte sie mit einem Kopfschütteln. „Und all das nur um diesen Mistkerl zu retten“, sagte sie müde. „Wenn Jack irgendwas passieren sollte…“ Sie verstummte, wütend darüber, dass sie seinen Namen vor Daniel benutzt hatte.

Aber Daniel schien es nicht bemerkt zu haben, er legte lediglich eine beruhigende Hand auf ihre Schultern. „Ihm wird es gut gehen, Sam. Tut es das nicht immer?“

„Fast immer“, stimmte sie ihm zu. „Aber…“

„Komm schon“, unterbrach er sie. „Lass uns jetzt gehen. Je eher wir ihn in Janets barmherzige Hände übergeben, desto besser.“

Sam lachte leicht, als sie sich auf den Weg zurück zur Höhle machten. „Janet wird uns umbringen“, sagte sie ihm. „Letzte Woche hat sie mir erzählt, dass sie ihren Urlaub so arrangieren wird, dass er mit dem Rückkehrplan von SG-1 übereinstimmt.“

„Im Grunde“, antwortete Daniel, „glaube ich, dass sie die neuen Herausforderungen, die wir ihr immer durch das Stargate mitbringen, richtig genießt. Du und ich, wir bekommen die Technologie und Artefakte und Janet bekommt die ganzen außerirdischen Plagen und Insektenstiche.“

Lächelnd begann sie damit die Felsen wieder hinaufzuklettern, dankbar für Daniels beständige Freundschaft. Er hatte schon immer die richtigen Worte gewusst. Sie hoffe nur, dass er recht hatte, denn wenn Jack es nicht schaffen würde… Sie schluckte hart und verdrängte diesen Gedanken. Ihn nach Hause zu bringen, war alles, was jetzt zählte. Im Moment war es das Beste und auch Einzige, was sie für ihn tun konnte.



*******************



Janet Fraiser würde niemals zugeben so etwas wie Vorahnungen zu haben. Sie glaubte nicht an diesen Schwachsinn. Aber gelegentlich erwachte ein Pulsieren in ihrer Brust; eine gewisse Unruhe, die sich von nichts ablenken ließ. Etwas, flüsterte eine Stimme in ihr, würde passieren. Etwas Großes. Etwas Schlimmes. Und egal wie oft sie sich schon eingeredet hatte, nicht so lächerlich zu sein, pulsierte diese Unruhe in ihr immer weiter.

Und so schweifte sie mit ein paar Akten unterm Arm geklemmt rein zufällig durch den Kontrollraum und schielte ganz beiläufig über die Schulter von Lieutenant Khan.

„Kann ich Ihnen behilflich sein, Doctor?“, fragte der Lieutenant mit einem neugierigen Blick.

„Uhm“, nickte Janet mit einer Lässigkeit, die sie in Wirklichkeit nicht besaß. „Ich habe mich nur gefragt, welche Teams gerade draußen sind.“

Khan lächelte. „Eins, vier und acht“, antwortete sie augenblicklich. „SG-1 wird heute Abend zurückerwartet, SG-4 und SG-8 nicht innerhalb der nächsten sechsunddreißig Stunden.“

Janet nickte. SG-1. Natürlich. „Haben wir schon was von Colonel O’Neill gehört?“, fragte sie.

„Nein, Ma’am“, antwortete der Lieutenant. „Nichts.“ Dann runzelte sie besorgt die Stirn. „Gibt es ein Problem?“

„Nein“, versicherte ihr Janet schnell. „Kein Problem.“ Hoffe ich zumindest, fügte sie noch schweigend hinzu. Erst jetzt war sie sich bewusst, dass die anfängliche Unruhe in ihrer Brust bereits zu einem schrillenden Alarm mutiert war. SG-1. Warum musste es immer SG-1 sein?



*******************



Teal’c war erschöpft. Sie marschierten jetzt bereits seit fast acht Stunden und davon die Letzten beiden in vollkommener Dunkelheit. Und all die acht Stunden über hatte er ein Ende der Trage gehalten, auf der Colonel O’Neill lag. Seine Schultern schmerzten, auf seinen Händen befanden sich von rauem, geschnitzten Holz Blasen und…

„Meine Arme bringen mich um“, murmelte Daniel vom anderen Ende der Trage aus. „Teal’c, ich muss für eine Minute anhalten.“

„Gerne“, stimmte Teal’c ihm diesmal schneller als normal zu. „Major Carter“, rief er sie leise. „Wir halten an.“

Vor ihm sah er, wie sie sich im Schatten zu ihnen herumdrehte. Es war ein blasses Gesicht, welches sich gegen die Dunkelheit abzeichnete. „Ja“, seufzte sie, als sie die paar Schritte zwischen ihnen schloss. „Gute Idee.“

Vorsichtig setzten er und Daniel die Trage ab. O’Neill rührte sich nicht. Er war noch immer von dem Fieber und dem Schlaf vollkommen übermannt. Es waren bereits einige Stunden her, seit er das letzte Mal aufgewacht war und dann war er kaum ansprechbar gewesen. Als sich Teal’c dankend auf dem Boden setzte, sah er, wie Maybourne erschöpft wie ein nasser Sack nicht weit entfernt von Daniel auf den Boden fiel, der sich seine Schulter massierte. Maybournes Augen glitzerten dunkel, aber er sagte nichts, sondern beobachtete sie alle nur in einem betrübten Schweigen. Teal’c war wachsam. Er erkannte Schwierigkeiten, wenn sie ihn direkt anstarrten.

„Wie geht’s ihm?“, fragte Carter, die neben Teal’c kroch.

„Er hält durch“, antwortete Teal’c vorsichtig, da ihn nicht wirklich irgendwelche passenden Worte einfielen.

Der Major verzog das Gesicht und wischte sich mit einer Hand über ihr verschwitztes Gesicht, wodurch sie nur noch mehr Dreck auf ihrer Stirn verteilte. Mit einem Seufzen nickte sie, während sie zu Daniel und Maybourne hinüberschaute und schließlich ihren Blick zurück auf Teal’c richtete. Frustration spiegelte sich in jeder ihrer Bewegungen wieder, als sie mit einer Hand durch ihre verfilzten Haare fuhr. „Wir sind alle erschöpft“, sagte sie ihm. „Und der Dschungel wird immer dichter und dichter. Wir müssen uns ausruhen.“

Teal’c stimmte ihr zu, doch trotzdem teilte er ihr Unbehagen, die diese Verspätung mit sich brachte. „Wir werden schneller vorankommen, wenn wir uns erst einmal ausgeruht haben“, versicherte er ihr.

„Ja“, nickte sie mit gezwungener Zuversicht. „Das werden wir sicherlich.“ Dann schielte sie zu Daniel hinüber und sprach mit etwas lauterer Stimme. „Daniel, ruh dich etwas aus. Wir machen für 'ne Weile Pause.“

„Pause?“, fragte er mit einem verunsicherten Blick Richtung O’Neill. „Ist das klug?“

„Nur ein paar Stunden“, versicherte sie ihm. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns, und solange es dunkel ist, können wir uns vielleicht auch etwas ausruhen. Es wird einfacher sein durch das Dickicht zu kommen, wenn wir erst einmal wieder sehen, was wir überhaupt tun.“

Widerspenstig nickte Daniel. „Vermutlich“, antwortete er und rieb sich abwesend über seine Schulter. „Im Grunde könnte ich eine Pause ganz gut gebrauchen.“

„Versuch zu schlafen“, riet ihm Carter und mit einem Blick zu ihrem Gefangenen fügte sie hinzu: „Sie auch, Maybourne. Ich will nicht, dass Sie hinterherhinken.“

„Sind Sie auch sicher, dass Sie nicht wollen, dass ich die Wache übernehme?“, fragte er. „Dann können Sie auch schlafen, Samantha.“

„Da schlafe ich lieber neben einer Klapperschlange“, knurrte Carter, als sie aufstand. „Ruht euch aus“, sagte sie ihnen etwas lauter. „Bei Morgengrauen geht’s weiter.“

„Ich werde die erste Wache übernehmen“, bot Teal’c ihr an, da er wusste, dass sie und Daniel den Schlaf nötiger hatten.

Carter nickte. „Danke“, sagte sie, während sie ihre Schlafmatte von ihrem Gepäck löste und sie in der Nähe von O’Neill ausbreitete. „Weck mich, wenn du Schlaf brauchst.“

„Das werde ich“, versicherte er ihr.

Als er sich er sich mit seiner Waffe in Reichweite an einen Baum gelehnt hinsetzte, ließ Teal’c seinen Blick über seine erschöpften Freunde schweifen, bis er schließlich auf Maybourne liegen blieb. Wenn er auf irgendwas diese Nacht aufpassen musste, dann war es er. Die Augen des Colonels trafen ihn flüchtig, bevor er feige seinen Blick von ihm abwandte. Aber Teal’c hatte die Wut in diesen Augen gesehen und er wusste, das Maybourne immer noch genauso verräterisch war wie damals.



*******************



Sam driftete zwischen Schlaf und Wachen hin und her. Während die eine Hälfte in ihr sich durch ihre unzähligen Ängste wandte, war die andere für jedes neue Geräusch, jede neue Gefahr in Alarmbereitschaft.

Und so hörte sie eine leise Bewegung neben sich. Sie war hellwach und innerhalb einer Sekunde saß sie mit pochenden Herzen aufrecht. Aber in ihrem Lager war es ruhig. Teal’c saß ganz in der Nähe, er beobachtete sie mit einem neugierigen Blick und neben sich sah sie, dass Jack sich bewegt hatte. Ein Bein hing über der Kante und sein Fuß lag auf dem lehmigen Boden.

„Major Carter?“, flüsterte Teal’c.

Als sie sich über ihren Nacken rieb, schüttelte sie nur den Kopf. Sie war vor Anspannung schon vollkommen steif. „Nichts“, seufzte sie. „Ich dachte nur, ich hätte was gehört.“

„Alles ist ruhig“, versicherte er ihr. „Selbst Maybourne schläft.“

Ihr lag bereits ein grimmiger Kommentar auf den Lippen, als sich Jack erneut bewegte, diesmal fiel sein Arm über die Kante und seine gesunde Hand landete auf ihrem Bein. Der Kontakt erschreckte sie beide, denn er blinzelte kurz und für einen Moment lag er einfach nur da und starrte sie an.

„Hey“, flüsterte sie und musste der Versuchung widerstehen seine Hand zu halten. „Wie geht’s Ihnen?“

Er blinzelte erneut. „Ich habe geschlafen“, krächzte er in einem Flüstern.

„Ja“, nickte sie mit einem leichten Lächeln, als sie seinen verlorenen Ausdruck auf seinem Gesicht sah.

Dann schloss er erneut seine Augen und rührte sich nicht. Er schwieg so lange, dass Sam schon annahm, dass er wieder in seinem Fieber gefangen war und so hob sie vorsichtig seine Hand von ihrem Bein und legte sie neben seine Seite. Aber bevor sie ihre Hand wegziehen konnte, festigten sich seine Finger um ihre und er öffnete seine Augen. „Was für ein Tag ist heute?“, fragte er sie.

Sam runzelte die Stirn. Was sollte das mit dem Tag schon wieder? „Mittwoch“, sagte sie ihm. „Mittwochnacht.“

Er drückte seine Augen zu, während er leicht mit dem Kopf schüttelte. Er murmelte etwas, aber Sam konnte es nicht ausmachen. „Ist schon okay, Sir“, beruhigte sie ihm, ihr Daumen streichelte über seine Hand. „Alles wird wieder gut.“

Aber Jack schüttelte erneut seinen Kopf und sein Mund bewegte sich leicht, sein Atem verließ seine Lippen in einem Flüstern.
„Sir?“, fragte sie und beugte sich näher zu ihm hin, um ihn zu verstehen.

„Sa…“, flüsterte er und mit einem Lächeln drückte sie leicht seine Finger.

„Hier“, antwortete sie leise. „Ich bin hier.“

Seine Augen öffneten sich ein weiteres Mal und durch einen Schleier des Fiebers sah er zu ihr hoch. „Sara“, flüsterte er. „Ich muss Sara sehen…“

Alles erstarrte. Trotz der Hitze, erstarrte alles; ihr Herz, ihr Blut, jeder Muskel in ihrem Körper. Einfach alles. Sara. Er fragte nach Sara. Sie brauchte eine ganze Weile, bevor sie auch nur annähernd ihre Sprache wieder fand. „Sara ist nicht hier, Sir.“

„Sagen Sie ihr, dass es mir leid tut“, drängte er sie dann, seine Finger festigten sich um ihre. „Bitte, Sagen Sie Sara, dass es mir leid tut…“

Sam schloss ihre Augen, sie war müde und erschöpft und die wütende Welle der Eifersucht drohte jede Sekunde sie zu überrollen. Sara. Er wollte Sara. Sie hatte Schwierigkeiten durch den Klumpen in ihrem Hals hindurch zu sprechen, aber sie schaffte dennoch ihre Stimme einigermaßen normal klingen zu lassen. „Das können Sie ihr selbst sagen, Sir. Wenn wir zurück sind.“

„Zu spät“, murmelte er. „Immer zu spät…“

„Schlafen Sie jetzt“, antwortete Sam, als sie seine Hand auf seine Brust legte und ihre Hand aus seinem Griff befreite. „Bald werden Sie zu Hause sein. Das verspreche ich, Sir. Bald.”

„Zu spät“, wiederholte er. „Es ist zu spät, Sam.“

Sam. Ihr Herz zerschellte in tausend Stücke. Er wusste, wer sie war und trotzdem fragte er nach Sara. 'Ich habe ihn verloren’, dachte sie wild. Und dann, mit einer bitteren Erkenntnis verstand sie die Wahrheit. 'Ich hatte ihn nie gehabt. All die Zeit über wollte er nur Sara.’

Tränen stachen in ihren Augen und sie wandte sich von ihm ab, legte sich zurück auf die Matte, rollte sich zusammen und starrte hinaus in die Dunkelheit. Er wollte sie nicht. Wenn es hart auf hart kam, dann wollte er Sara. Sara war es, die er *brauchte*. Und es tat weh. Gott im Himmel, es tat einfach nur weh.



*******************



„Ich weiß, dass du aufgeregt bist, Schatz“, sagte General Hammond, als er den Hörer zwischen Ohr und Schulter klemmte, um nach dem Bericht zu suchen, der noch auf einem Stapel lag. „Aber je eher du ins Bett gehst, desto früher ist dein Geburtstag.“

„Aber ich kann nicht schlafen“, war die klagende Antwort. „Ich bin so aufgeregt, weil Mom hat gesagt, dass…“

Ein scharfes Klopfen an seiner Tür entzog seine Aufmerksamkeit der aufgeregten Erzählung seiner Nichte. „Warte einen Augenblick, Schatz“, sagte er, als er den Hörer senkte und ein „Eintreten“, rief.

Captain Philips betrat den Raum. „General Hammond“, sagte er. „Ich dachte mir, dass Sie vielleicht wissen sollten, dass SG-1 ihre voraussichtliche Ankunftszeit bereits um mehr als eine Stunde überzogen hat, Sir.“

Hammond hatte Gefühl, dass sein Herz wie ein Stein zu Boden fiel. „Ich bin sofort da“, sagte er dem Captain, nickte ihm zu, dass er wegtreten könnte und hob dann den Hörer wieder an sein Ohr. „Ich muss jetzt gehen, Liebling. Ich sehe dich dann morgen.“ Er verzog bei den Worten sein Gesicht, da er hoffte dieses Versprechen auch einhalten zu können. Es war *nie* ein gutes Zeichen, wenn SG-1 zu spät war.

Sobald er aufgelegt hatte, war auch schon auf den Weg zum Kontrollraum. Zu seiner Überraschung sah er Janet Fraiser dort stehen, wie sie gedankenverloren auf das ruhende Stargate schaute.

„Doktor?“, fragte er, als er die Treppe hinunter kam.

„General Hammond“, nickte sie ihm zu und drehte sich langsam zu ihm um.

„Kann ich irgendwas für Sie tun?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Sir“, antwortete sie. „Ich war gerade in der Nähe und ich dachte mir, dass ich mal nachsehe, wann die voraussichtliche Ankunftszeit von SG-1 ist.“

Er runzelte leicht die Stirn. Das war ungewöhnlich. „Sie sind spät, Doktor.“

„Ja“, stimmte sie zu. „Das sind sie.“

„Das ist nicht vollkommen unerwartet“, hielt er ihr vor Augen.

„Nein“, nickte sie, „aber…“ Mit einem Kopfschütteln seufzte sie und verstummte.

„Aber was?“, wollte der General neugierig wissen.

Fraiser zuckte mit den Schultern. „Ich denke, ich habe hierbei einfach nur ein schlechtes Gefühl.“

„Ah“, antwortete er verstehend. „Ich verstehe.“

Sie sah ihn überrascht an. „Tun Sie?“

„Bauchgefühl, Doctor“, antwortete er. „Es ist immer richtig darauf zu hören.“

Mit hochgezogenen Augenbrauen schüttelte sie lediglich den Kopf. „In diesem Fall, Sir, hoffe ich, dass es falsch ist. Sehr, sehr falsch.“

Als er über ihren Kopf hinweg zum Stargate schaute, atmete Hammond einmal tief ein. Sein eigenes Bauchgefühl begann bereits zu stechen. „Das hoffe ich auch“, flüsterte er. „Das sind gute Menschen dort draußen.“

„Ja. Sir“, antwortete sie und sah ebenfalls zum schweigenden Tor. „Das sind sie.“



*******************



Der Morgen kam nur langsam, er nahm sich die Zeit durch die dicken Blätter der Bäume durchzudringen. Und als das fahle Licht über seine schlafenden Freunde fuhr, stand Daniel von seinem Platz auf, von wo aus er Wache gehalten hatte und machte sich dran sie zu wecken.

„Sam“, sagte er und rüttelte leicht ihre Schulter. „Es ist Morgen.“ Benommen öffnete sie ihre Augen, beringt mit Erschöpfung. Aber augenblicklich erkannte er, dass da noch etwas war, ein dunkler Schatten, der ihre blauen Augen grau erschienen ließ. Er runzelte die Stirn. „Alles in Ordnung?“

Sie schüttelte nur den Kopf und setzte sich auf. „Das wird es, wenn wir erst einmal zu Hause sind“, versicherte sie ihm. Als sie sprach, glitt ihr Blick kurz in Jacks Richtung und dann wieder zurück, so als ob dieser Anblick sie erstechen würde.

„Ja“, stimmte er ihr zu, verwirrt und nicht gerade wenig besorgt von ihrem Verhalten. „Wie lange glaubst du werden wir noch brauchen, bis wir beim Tor sind?“

Eine Hand fuhr durch ihre Haare, als sie aufstand. „Fünf oder sechs Stunden“, antwortete sie. Und dann sah sie hinüber zu Teal’c. „Hey, Teal’c, bereit, um weiterzugehen?“

Teal’c öffnete sofort seine Augen und in einer geschmeidigen Bewegung stand er auf. „Das bin ich“, bejahte er. „Jedoch glaube ich, dass Colonel Maybourne mehr Unterstützung braucht.“

Daniel schaute zu Maybourne hinüber, der ausgestreckt auf dem Boden lag. Mit nur wenigen Schritten war Sam an seiner Seite und stieß ihn mit ihrer Fußspitze in die Brust. „Aufstehen“, rief sie. „Wir brechen auf.“

Seine Augen öffneten sich, aber sein Gesicht blieb vollkommen gefühlskalt. „Auch Ihnen einen schönen guten Morgen, Samantha.“

Sie ignorierte seine Worte. „Keine Trödelei“, warnte sie ihn, bevor sie damit begann ihre Matte einzurollen und wieder an ihren Rucksack zu schnallen.

„Wie geht es Colonel O’Neill“, fragte Teal’c schließlich, als dieser neben Daniel stehen bleibt.

Mit einem Seufzen schüttelte Daniel nur den Kopf. „Keine Veränderung“, flüsterte er, sein Blick lag jedoch auf Sam, als sie verbittert ihre unkooperative Matte anknurrte. „Vor einer Stunde habe ich versucht ihm etwas Wasser zu geben, aber er hat es gleich wieder ausgespuckt.“

„Dann können wir von Glück sprechen“, antwortete Teal’c, „dass wir bald am Stargate sind. O’Neill braucht mehr medizinische Versorgung als wir ihm bieten können.“

„Ja“, nickte Daniel. „Stimmt.“

Sam stand auf und schwang ihren Rucksack auf den Rücken. „Genug geredet“, sagte sie ihnen grob. „Lasst uns gehen“ und dann etwas lauter: „Mabourne! Stehen Sie auf!“

Maybourne brummte irgendwas Unverständliches und stand auf, während Teal’c und Daniel nur einen neugierigen Blick austauschten. „Major Carter scheint diesen Morgen unzufrieden zu sein“, beobachtete er, als sie erneut die Trage hochhoben.

„Sie macht sich Sorgen um Jack“, antwortete Daniel, sein Blick auf Sam gerichtet, als sich in den dichten Dschungel kämpft.

„Genau wie wir alle.“

Daniel nickte nur. Er griff nach den hölzernen Griffen der Trage und ignorierte den Protest in seinen Schultern, als er sie hochhob. „Weißt du“, sagte er, als sie sich in Bewegung setzten, „wenn wir wieder zurück sind, dann werde ich erst einmal mit Jack darüber reden etwas abzunehmen. Es ist einfach unmöglich, dass er *so* schwer ist.“

„Vielleicht“, antwortete Teal’c, „solltest du mal in Erwägung ziehen stattdessen deine Muskeln zu trainieren. Der Fitnessraum im SGC ist da sehr effektiv.“

Daniel lachte auf. „Der Tag, an dem du mich dort trainieren sehen wirst, wird in der Hölle verdammt kalt sein.“

„Ich glaube, es ist niemals kalt in der Hölle.“

„Ah, ja“, antwortete Daniel mit einem Lächeln, „das war mein Punkt.“



*******************



Harry Maybourne schleppte sich hinter Jackson her und beobachtete ihn und Teal’c, wie sie damit kämpften ihre selbst gebastelte Trage durch das Dickicht zu manövrieren. Vor ihnen beseitigte Carter so gut es ging die Blätter, um ihnen ihren Weg zu erleichtern. 'Wende niemals deinem Feind den Rücken zu, Samantha’, warnte er sie schweigend. Seine Hand fuhr zu seinem Rücken, wo sie zuversichtlich gegen das tödliche Metallobjekt klopfte, welches sich gegen seine Haut drückte. 'Hat Jack dir denn gar nichts beigebracht?’

Sie schienen bereits seit Stunden unterwegs zu sein und die Sonne stand jetzt hoch am Himmel. Sie mussten dem Tor schon ziemlich nahe sein, was bedeutete, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, um seinen zu Plan gestalten. Er hatte bereits ein paar Vorteile und er war sich seines Erfolges sicher. Erstens unterschätzend sie ihn, beides, seine Kraft und sein Verlangen nach Rache. Zweitens waren sie alle erschöpft, sowohl von der Hitze als auch von den Unerbittlichkeiten der Mission. Er auf der anderen Seite hatte sich dieser Hitze bereits angepasst und hatte sich durch die Monate seiner Gefangenschaft bereits daran gewöhnt. Drittens würde er lieber sterben als ins Gefängnis zurückzukehren. Aber sie würden nicht das Leben des jeweils anderen riskieren, um ihn davon abzuhalten.

Die Chancen, so glaubte er, waren ziemlich ausgeglichen, auch wenn sie nicht ganz auf seiner Seite standen. Alles was er tun musste, war seine Augen offen zu halten und auf den richtigen Moment zu warten und dann…? Dann tat er was auch immer nötig war, um von diesem stinkenden Planeten zu entkommen und sich an dem so hochgeschätzten und mutigen SG-1-Team zu rächen.


weiter: Kapitel 4
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.