Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

In the Line of Duty: (3) The End of the Line von Sally Reeve, Destiny

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Vorwort



FanFiction by: Sally Reeve
Übersetzt von: Destiny

Anmerkung der Autorin: Auch wenn man diese FF als ein Stand-Alone betrachten kann, bildet es das Abschlusslicht in meiner “Crossing the Line” und “Holding the Line” Serie.
In the Line of Duty:
3. The End of the Line


Prolog

P3T-850 war warm, feucht und Insekten summten schwer in der witternden Luft und füllten die Nacht mit ihren Gebrumme.

Gedankenverloren saß Jack nahe dem Eingang der kleinen Höhle auf der Anhöhe eines Felsens und lauschte der exotischen Musik der Nacht.
Die Ironie hier auf diesen bestimmten Planeten zu sein, aus einem bestimmten Grund, in dieser bestimmten Nacht, ging nicht an ihm vorbei. Es war nicht, weil er Urlaub gehabt hätte. Aber als SG-3 vor zwei Tagen zurückkamen und berichteten, dass sie Harry Maybourne in einem Goa’uld-Sklavenlager auf ’850 gesehen hatten, war es jetzt die Aufgabe von SG-1 ihn nach Hause zu bringen.

„Können wir ihn nicht einfach dort lassen?“, hatte Jack halb scherzend den General angebettelt.

Hammond hatte nur die Stirn gerunzelt, aber Jack konnte einen Schimmer von Verständnis in seinen Augen sehen. „Ich weiß, was er Ihrem Team angetan hat, Colonel. Aber ich bin mir sicher, dass Sie das Sicherheitsrisiko verstehen, welches er dort draußen darstellt.“

Jack hatte es verstanden und trotz der Tatsache, wie Sam aschfahl wurde und erstarrte, hatte er die Mission angenommen. Trotz allem gab es da noch ein paar Dinge, die er Maybourne persönlich sagen wollte – und keine davon waren freundlich.

Seine Gedanken an Maybourne zogen ihn zurück zu der Ironie des Timings – ausgerechnet heute, wo es doch eine Art Jahrestag war. Vor einem Jahr, seit dieser einen Nacht, da hatte ihn so was wie der Wahnsinn gepackt. Für ein paar Stunden hatte er seine Vernunft über Bord geworfen gehabt, hatte all die Stimmen zum Schweigen gebracht und er hatte sich der Versuchung hingegeben. Mit zitternder Erwartung hatte er Sam ohne den Bedarf von Worten in seine Arme geschlossen. Alles, was er spürte, lag in seinem Herzen. Und es war unglaublich in seiner zarten Leidenschaft, eine Nacht, die er trotz der Auswirkungen nicht vergessen wollte. Die Erinnerung an ihre Berührung, ihrer Anmut und der überwältigenden Zärtlichkeit jagte noch immer seine Träume, egal ob schlafend oder wachend.

Aber die Freude war auf viele Art und Weise bitter gewesen. Abgesehen von der schmerzhaften, leisen Trennung am nächsten Morgen und der Leere, hatte ihre Indiskretion sie fast zerstört – alle, das gesamte Team und potenziell das gesamte SGC. Und doch hatte sie vor einem Jahr in seinen Armen gelegen, drei Monate später war er fast durch ihre Hand gestorben, ein Opfer des Goa’uld Hakraa, aber auch ein Opfer ihrer Indiskretion. Es war ein Fehler, den Maybourne entdeckt und ausgearbeitet hatte. Er hatte Sam dadurch benutzt in eine Goa’uld-Falle zu geraten, die sie und fast das zerstört hätte, wofür sie gekämpft hatte.

Er schüttelte diese Gedanken ab, setzte sich etwas aufrechter hin und griff nach der Wasserflasche neben sich. Verdammt, aber dieser Planet war heiß. Selbst in der relativen Kälte der Höhle war die Hitze erdrückend.

Als er sich bewegte, wurden seine Augen auf Sam gezogen, die schlafend in seiner Nähe lag und er musste lächeln. In den letzten Tagen hatte er sie oft im Schlaf beobachtet, seine Augen fuhren die zarten Linien ihres Gesichts entlang und er erinnerte sich, wie sich ihre Haut unter seinen Fingerspitzen angefühlt hatte. Aber es war ein verbotener Genuss, gestohlen in der Nacht, wenn er Wache hielt oder nicht schlafen konnte. Im kalten Licht des Tages, da war ihre Beziehung so professionell wie eh und je. Sogar noch mehr, wenn man es genau betrachtete. Daniels Beschuldigung sie zu bevorzugen war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen; das Letzte, was er je wollte, war SG-1 auf irgendeine Art zu schaden. Mit diesen Menschen zu arbeiten, war wahrscheinlich die beste Sache, die ihm passieren konnte und er würde eher seinen rechten Arm abschneiden, bevor er auch nur das bedrohte, was sie sich zusammen aufgebaut hatten. Und so hatte sich ein taktisches Einverständnis zwischen ihm und Sam entwickelt, in welchem sie versuchten ihre Gefühle außen vor und zusammen als Team weiterzumachen. Genau das haben sie die letzten neun Monate getan; am Team gearbeitet, versucht das Vertrauen wieder aufzubauen, von dem er schon gefürchtet hatte, es verloren zu haben.Er wusste, dass dies die richtige Entscheidung war, aber trotzdem vermisste er sie. Er vermisste das vertraute Lächeln, die wenigen geteilten Momente der Ehrlichkeit, die gelegentlichen Berührungen, die so viel mehr bedeuteten als ihre unschuldige Erscheinung verrieten. Verdammt, sie waren die letzten Monate kaum mal alleine gewesen und er vermisste ganz schlicht und einfach ihre Gesellschaft.

Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf den Dschungel hinter der Höhle und zwang seine Gedanken in die Gegenwart zurückzukehren. Sie waren nur noch ein paar Stunden von dem Goa’uld-Lager entfernt, aber er hatte entschieden, dass es nicht sehr klug wäre, sich nachts einen Weg durch das Dschungelwirrwarr zu erzwingen. Also hatten sie sich für diese Nacht niedergelassen und das verärgerte ihn. Er wollte diese verdammte Mission endlich hinter sich bringen und nach Hause zurückkehren. Er schaute hinunter auf seine Uhr, das Display leuchtete sanft in der Nacht auf; 0130. Schon Dienstag. Er schätze, dass sie Maybourne heute finden, einen genauen Plan ausarbeiten und ihn dann diese Nacht ausführen würden; wo sie dann noch gute vierundzwanzig Stunden hätten, um wieder zurück zum Tor zu kommen. Somit wären sie am späten Mittwochnachmittag wieder zu Hause, was ihm genug Zeit geben würde. Den Umständen entsprechend würde George die Besprechung bestimmt verschieben, wenn es nötig sein würde.

Er seufzte, als er an Donnerstag dachte. Es war der einzige Tag im Jahr, an dem er einfach auf der Erde sein *musste* und genau um vierzehn-dreißig am Mountain View Garten der Ruhe. Und nichts, weder Maybourne noch diese Goa’uld konnte ihn davon abhalten. Nichts und niemand.



*******************



Die Hitze zog Sam aus ihren ruhelosen Schlaf und die Minute, die sie die Augen aufgeschlagen hatte, war sie hellwach. Neben sich hörte sie Daniel leise schnarchen, während sie am Eingang der Höhle O’Neill im Schatten sitzen sah. Als sie ihn beobachtete, fuhr ihre Hand automatisch zu der Kette um ihren Hals, die, die er ihr letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte. Die goldene Kette war ein stummes Testament für etwas, was zwischen ihnen nicht mehr zugegeben werden konnte und genauso war dies ihr liebst gehüteter Besitz.

Noch während ihre Finger sich um die Kette schlangen, fragte sie sich, ob er sich an die Bedeutung dieses Tages erinnerte. Die meisten Männer taten es nicht, da war sie sich sicher. Verdammt, die meisten Kerle vergaßen Geburtstage und Jahrestage, als ob es nur eine Alltäglichkeit wäre. *Das* wusste sie aus Erfahrung! Also, sagte sie sich, wäre sie nicht überrascht, wenn er es vergessen hätte. Aber sie konnte einfach nicht aufhören sich zu wundern…

Jack fuchtelte erneut mit seinen Händen herum und schaute auf seine Uhr, was Sam dazu veranlasste hatte, es ihm nachzumachen. Huh, dachte sie, halb zwei. Nicht mehr lange bis zu ihrer Schicht. Sie spielte mit dem Gedanken wieder zu versuchen einzuschlafen, aber sie war bereits zu wach und wusste, dass es sinnlos wäre. Außerdem schien heute Nacht eine leise Unterhaltung mit dem Colonel ganz passend zu sein. Es war schon zu lange her seit sie das letzte Mal richtig miteinander geredet hatten.

Leise setzte sie sich auf. Dieser Planet war durchgehend heiß, sodass ihre Haut permanent mit Schweiß bedeckt war und alles schrecklich an ihr klebte. Sie verzog das Gesicht, als sie aufstand, duckte sich, um mit dem Kopf nicht an die Decke zu stoßen und machte sich auf den Weg zum Eingang. Sobald sie den ersten Schritt getan hatte, drehte sich Jack zu ihr um und beobachtete sie neugierig.

„Sie sind früh“, flüsterte er, als sie sich neben ihn setzte.

„Konnte nicht mehr schlafen“, erklärte sie. „Zu heiß.“

„Im Ernst?“, stimmte Jack ihr mit einem Blick hinaus in die Nacht zu.

„Wenn Sie jetzt rein gehen wollen“, bot Sam ihn an, „dann ist das schon in Ordnung.“

Er schwieg einen Moment, aber als er sprach, war seine Stimme sehr sanft. „Ich denke, ich werde noch eine Weile hier bleiben, wenn das okay ist?“

„Sicher“, nickte sie, erfreut und seltsam angezogen von seinem ungewöhnlichen sanften Ton.

Dann fielen sie wieder ins Schweigen und ihre Gedanken schweiften zurück zu der Nacht vor einem Jahr. Es war damals kalt gewesen. Ein knuspriger Herbstabend, in dem die Luft nach verbranntem Holz roch und so klar, dass die Sterne die Nacht erhellt hatten. Sie seufzte leise, als die Erinnerungen seiner warmen Lippen gegen ihre kalte Haut bei ihrem ersten Kuss, zurückkehrten. Es war… magisch gewesen.

„Es war ein langes Jahr“, sagte Jack plötzlich, so als ob er ihre Gedanken lesen würde.

Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und ein Wärmeschauer erfasste sie, als sie merkte, dass er es nicht vergessen hatte. Sie war der Dunkelheit dankbar, dass diese ihre geröteten Wangen versteckten. „Ja, Sir“, antwortete sie flüstern.

„Sir?“, echote er mit einem leichten Kopfschütteln.

Sam verzog ihr Gesicht. „So ist es nun mal“, murmelte sie.

Offensichtlich frustriert nickte er und runzelte die Stirn, so als ob er sich auf die Zunge biss. Dann mit einem weiteren Kopfschütteln nahm er seine Feldflasche und nahm einen langen Schluck. Als er sich mit seinem Handrücken über den Mund fuhr, holte er einmal tief Luft. „Also ist diese ganze Maybourne-Sache okay für Sie?“

„Nicht wirklich“, sagte sie ihm ernst, „aber ich schätze mal, dass irgendjemand seinen Hintern wohl retten muss.“

Jack lachte leise. „Ja… ich hätte nie gedacht, dass *ich* seinen Hintern mal wieder retten würde. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, da habe ich ihn versprochen ihn umzubringen.“

„Haben Sie?“

Er nickte. „Als wir in Hakraas Zelle waren, da hatte er uns einen Hausbesuch abgestattet – er sah da noch ziemlich geschniegelt aus. Ich schwöre Ihnen, wenn ich da nicht so geschwächt gewesen wäre…“ Er verstummte mit einem leichten Stirnrunzeln. Er hatte nie viel über die Auswirkungen der Folter gesprochen, und sie wusste, dass er es ihr zuliebe tat, um sie von dem Schlimmsten zu bewahren. Nicht, dass sie nicht alles wüsste – trotz allem, sie hatte durch ihre eigenen Augen mit ansehen müssen, wie Hakraa ihn schreiend in die Knie gezwungen hatte. Bei dem Gedanken daran erzitterte sie und zog ihre Knie an ihre Brust. Es waren schlimme Zeiten gewesen, albtraumartige Erinnerungen.

„Ich habe ihm ebenfalls versprochen ihn umzubringen“, flüsterte sie und beobachtete Jack aus ihrem Augenwinkel heraus. „Als ich erkannte, was sie mit mir machen wollten und was er mir bereits alles angetan hatte.“

Jack nickte. „Manchmal“, sagte er leise und rutschte etwas näher zu ihr, sodass sich ihre Hüften leicht berührten. „Manchmal wünschte ich mir, dass ich nicht so gut darin wäre, Befehle zu befolgen. Von allen Schleimscheißern, die ich bereits kenne, verdient niemand so sehr wie Maybourne eine Kugel in seinem Hinterkopf.“

Sam nickte. „Zufälle können schon schlimm sein“, sagte sie mit einem grimmigen Lächeln.

„Zufälle?“, fragte Jack und traf ihr Lächeln mit etwas Dunkleren. „Denke Sie, dass es das ist?“

Sie zog eine Augenbraue hoch. „Ist es das nicht?“

„Wenn Sie denken, dass ich mich auch nur eine Sekunde schuldig fühle, Maybourne umzulegen, dann irren Sie sich, Carter. Ich würde es einfach so tun“, sagte er und schnappte mit seinen Fingern.

„Warum tun Sie es dann nicht?“, fragte sie etwas verwirrt von der Kälte in seiner Stimme.

Er zuckte mit den Schultern. „Vorschriften“, sagte er und verzog seine Lippen zu einem bitteren Lächeln. „Befehle. Disziplin. Wir haben den Befehl ihn nach Hause zu bringen und genau das werde ich auch tun.“

„Dann kann sich Maybourne glücklich schätzen“, sagte sie.

„Vermutlich“, stimmte er zu. Und dann nach einem Moment wurde sein Lächeln breiter. „Obwohl, was ich vom Gefängnis weiß, wird es dort für einen so netten Jungen wie Harry bestimmt kein Zuckerschlecken werden.“

Sam lachte leicht bei dem Gedanken daran. „Ich denke, das gibt mir *etwas* Genugtuung“, antwortete sie.

„Und sein Zellenmitbewohner wird wahrscheinlich ein lebenslänglich verurteilter Häftling namens Rocco sein, der seit gut zwanzig Jahren keine Frau mehr zu Gesicht bekommen hat“, versicherte Jack ihr. „Ich werde vielleicht mal ein paar Worte wechseln“, sagte er mit einem Augenverdrehen Richtung Himmel. „Nur um mal zu sehen, was ich so alles arrangieren kann.“

„Das können Sie nicht“, schnappte Sam nach Luft. „Oder doch?“

Jack zuckte mit den Schultern. „Na ja, ein Versuch ist es wert.“

Mit einem skeptischen Blick schüttelte Sam nur lächelnd den Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm auch wirklich glauben konnte, aber sie genoss einfach nur den seltenen Moment der Wärme zwischen ihnen. Es war bereits zu lange her und sie vermisste ihn. Sie vermisste das hier.

Sie schaute zu ihm hinüber und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ein richtiges, von Herzen kommendes Grinsen, welches ihm immer lächeln ließ. Diesmal war es nicht anders. Das Sternenlicht ließ seine Augen schwarz leuchten und in ihren Tiefen lagen Gefühle, die ihr Herz zum Rasen brachten. Unfreiwillig berührten ihre Finger die Kette um ihren Hals und er lächelte sie schon fast traurig an, als sein Blick zu ihrem Hals hinunter fuhr. „Ich denke, dass es jetzt Ihre Wache ist, Carter“, sagte er aber stattdessen.

Sie nickte. „Schlafen Sie gut, Sir.“

„Ja“, murmelte er; sein Blick wanderte wieder hoch zu ihren Augen und schaute sie einen langen Moment nur an. „Fröhliches neues Jahr, Carter“, flüsterte er, als er aufstand.

Sam lächelte zu ihm auf. „Ihnen auch, Sir“, sagte sie. „Hoffentlich wird es ein besseres.“

„Ich glaube kaum, dass es noch schlimmer werden kann“, sagte er mit einem Lächeln. „Nacht, Carter.“

„Nacht, Sir.“

Und dann drehte er sich um und verschwand in der Höhle. Sam beobachtete ihn nicht dabei, wie er in der Dunkelheit herumhantierte, sondern starrte einfach nur hinaus in den sternenklaren Nachthimmel und fragte sich, was die Zukunft für sie beide doch versprochen hielt.


weiter: Kapitel 1
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.