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In the Line of Duty: (2) Holding the Line von Sally Reeve, Destiny

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Teil 8

Die zwei Akten, die Doktor Fraiser langsam die Flure entlang trug, waren beide schwer, gefüllt mit Notizen und einer wundersamen Flucht. Selbst die kleinsten Dinge, die hier aus dem Berg kommen würden, hätten die medizinischen Augen der Welt erstarren lassen. Bei dem Gedanken an die Artikel, die sie *niemals* veröffentlichen wird können, schüttelte sie nur den Kopf, als sie ihr Zielort erreichte. Sie klopfte knapp an die Tür.

„Herein“, ertönte die Stimme des Generals und sie öffnete die Tür.
Wie immer saß er hinter seinem Schreibtisch, und trotz der kleinen Sorgenfalte zwischen seinen Augen, hatte er immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Dr. Fraiser“, nickte er und stand leicht auf. „Danke, dass Sie die Zeit aufbringen konnten. Ich weiß, wie beschäftigt Sie sind.“

„Ja, Sir“, sagte sie und nahm auf dem Stuhl Platz und legte die schweren Akten auf die Kante des Schreibtisches.

Mit gefalteten Händen lehnte sich Hammond in seinen Stuhl zurück. „Also, wie geht’s ihnen?“

Es gab keine Frage, wen er mit *ihnen* gemeint hatte. Janet atmete tief ein, bevor sie ihm antwortete. „Physisch, Sir, wird’s ihnen gut gehen. Denke ich.“ Aufgrund ihrer Zurückhaltung zog der General eine Augenbraue hoch. „Major Carters Hals wurde verletzt, als der Goa’uld sie verlassen hatte, aber sonst gibt es keine andere Anzeichen von Verletzungen. Sie wird für ein paar Wochen Halsschmerzen haben, aber sonst wird es ihr gut gehen.“ Sie machte eine kurze Pause und überlegte sich, wie sie fortfahren sollte. „Bei Colonel O’Neill bin ich mir nicht so sicher. Er ist bei vollem Bewusstsein, aber er erlitt einen ziemlich großen neurologischen Schaden. Es sollte eigentlich verheilen, aber ich weiß nicht, ob es hundertprozentig sein und wie lange es dauern wird. Ich tippe auf ein paar Wochen, aber es könnte ein paar Monate vergehen, bevor er wieder einsatzbereit ist.“

Hammond nickte, seine scharfen Augen spießten sie fast auf. „So viel also zu ihren physischen Verletzungen“, sagte er. „Was ist mit dem Rest?“

„Ja“, seufzte Janet. „Na ja, da werden wir vielleicht ein paar Probleme haben, Sir. Gefühlsmäßig sind sie beide ziemlich… angeschlagen.“

Hammond runzelte die Stirn, sein Verstand als Soldat war nicht in der Lage die Feinheiten des menschlichen Herzen zu verstehen. Also erklärte Janet es ihm. „Der Colonel und Major stehen sich nahe, Sir“, sagte sie und weigerte sich mehr zu sagen als nötig. Sie wusste nicht genau wie nahe sich die beiden standen und sie wollte es auch nicht. Dieser speziellen Wurmdose wollte sie auf keinen Fall zu nahe kommen. „Die Tatsache, dass Major Carter diejenige war, die Colonel O’Neill gefoltert hat, macht es alles viel… komplizierter.“

Ein Blitz von Misstrauen huschte über das Gesicht des Generals, als er sich besorgt über seinen kahlen Kopf rieb. Aber er behielt es für sich und sagte schließlich: „Es war der Goa’uld, nicht Carter, die ihn gefoltert hat. Jack weiß das.“

„Ja“, stimmte ihm Janet leise zu. „Aber…“ Sie fuhr mit ihrer Zunge über ihre trockenen Lippen und hob ihren Blick. „Letzte Nacht gab es einen *Zwischenfall*, Sir. Ich gebe mir selbst die Schuld dafür.“

Sie konnte förmlich sehen, wie der General ein Seufzen unterdrückte. „Fahren Sie fort.“

„Es passierte kurz nach Mitternacht. Colonel O’Neill hatte einen Albtraum – vermutlich eine Art Rückblick. Was auch immer es war, es war sehr real.“ Sie fuhr sich mit einer Hand über ihren Rock, als sie sich mit Unbehagen an die Ereignisse erinnerte. „Er war ziemlich verzweifelt, schlug um sich und schrie im Schlaf auf. Ich bin so schnell ich konnte zu ihm, aber Major Carter, die in einem Bett neben ihm lag, war vor mir da. Unglücklicherweise.“

„Unglücklicherweise?“

Janet seufzte. „Ich glaube, dass der Colonel noch immer im Albtraum gefangen war und als er Sam sah…“ Sie schüttelte den Kopf und wünschte sich, dass sie nur eine Sekunde früher da gewesen wäre. „Sie hat versucht ihn zu beruhigen oder ihn zu wecken, aber sobald er sie sah, wurde er handgreiflich.“

Hammond blinzelte überrascht. „Er hat sie *geschlagen*?“

„Ja, Sir“, nickte sie. „Natürlich, sobald er wieder er selbst war, da hatte er sich schrecklich gefühlt. Aber Sam…“ Sie verstummte, aber sie brauchte auch nicht mehr zu sagen.

Der General fuhr sich mit einer müden Hand über sein Gesicht. „Wurde sie verletzt?“

„Ihr blaues Auge wird ziemlich beeindruckend sein“, seufzte sie. „Aber ich bezweifle, dass es das ist, was ihr am meisten wehtut. Sie trägt so viel Schuld auf ihren Schultern, dass sie kaum laufen kann.“

Ein Runzeln zeichnete sich auf der Stirn des Generals ab, als er sich vorlehnte. „Haben Sie irgendwelche Empfehlungen, Doktor?“

Sie hatte diese Frage bereits erwartet, aber trotzdem wusste sie noch immer nicht, was sie darauf antworten sollte. Nicht wirklich. „Ich habe Termine mit Psychiatern für sie beide vereinbart, aber ich weiß nicht, wie sehr das helfen wird. Das ist nicht gerade ein Buchproblem und Sie wissen ja, wie der Colonel zu irgendwelchen Sitzungen steht.“ Sie verstummte für einen Moment, als Hammond zustimmend nickte. „Sie müssen das zwischen sich ausmachen, Sir. Etwas anderes fällt mir nicht ein.“

Hammond nickte und senkte seinen Blick auf seine Hände, die gefaltet auf dem Tisch lagen. „Wie Sie bereits sagten, der Colonel und Major stehen sich nahe.“ Er schaute zu ihr auf. „Wird ihnen das helfen?“

Janet zuckte mit den Schultern, ihre Gedanken gingen zu dem Anblick zurück, wie Sam im Schneidersitz auf ihrem Bett saß, sich einen Eisbeutel auf ihre Auge drückte und O’Neill beobachtet hatte, so als ob sie ihn vor weiteren Albträumen beschützen könnte. „Wenn es jemand anderes wäre, Sir“, begann sie, „würde ich Nein sagen. Aber die beiden sind die unverwüstlichsten Menschen, die ich kenne…“

„Und die Loyalsten“, fügte Hammond leise hinzu.

Sie nickte. „Ja, Sir.“

„Brauchen sie irgendwas?“, fragte er, sein Bedürfnis zu helfen war mehr als deutlich.

„Zeit“, sagte sie. „Verdammt viel Zeit.“ Sie seufzte mit einem traurigen Kopfschütteln. „Zeit, die sie nicht haben werden, wenn Major Carter ins Pentagon versetzt wird.“

Der General fuhr mit einer Hand frustriert über seinen Kopf. „Verdammt, ich wünschte, wir würden sie nicht verlieren.“

Janet nickte nur. „Ja, Sir. Das tue ich auch.”



*******************



Als Daniel aus dem Fahrstuhl in Richtung Krankenstation ging, war der Stützpunkt schon ziemlich verlassen. Seine Schritte hallten laut in den ruhigen Korridoren. Es war ein Tag nach Weihnachten und das meiste Personal hatte Urlaub, alle Tätigkeiten waren über die Ferien auf ein Minimum beschränkt. Es verlieh diesem Ort irgendwie ein schauriges Gefühl der Trostlosigkeit und Daniel zuckte bei den Geräuschen einer zu laut zuknallenden Tür zusammen. Er legte einen Zahn zu, als er das Paket unter seinem Arm verlagerte und schließlich die Krankenstation betrat.

Die war ebenfalls zu verlassen, aber Janet war da, ihre Nase in einen ganzen Stapel von Akten vergraben und am anderen Ende des Raumes lag Jack noch immer in seinem Bett. „Hey“, sagte er leise, als er die Tür hinter sich schloss. „Frohe Weihnachten.“

Janet schaute mit einem Lächeln auf. „Ich habe nicht erwartetet, Sie heute zu sehen.“

Er zuckte mit den Schultern. „Zu Hause war es zu langweilig. Das Fernsehprogramm ist einfach schrecklich.“ Nach einer kurzen Pause nickte er in Jacks Richtung. „Wie geht’s ihm?“

„Ziemlich gut“, antwortete Janet. „Seine Reflexe sind noch immer etwas träge und er schläft noch viel, aber…“ Sie seufzte.

„Was?“ Daniels Herz sank; nicht noch mehr schlechte Nachrichten.

Janet lächelte nur. „Ihm ist ziemlich langweilig.“

Daniel nickte ernst, trotz des Lächelns, welches seine Lippen zierte. „Ouch“, sagte er mit aufrichtigem Mitleid. „Das tut mir leid.“

„Sagen Sie mir, dass Sie etwas mitgebracht haben, was ihn für fünf Minuten unterhält“, sagte sie mit einem Blick auf sein Paket.

Daniel fühlte sich jetzt schon schuldig, aber trotzdem nickte er. „Uhm, ja, das war der Gedanke.“ Er schaute rüber zu Jack. „Also, wie lange wird er noch hier sein?“

„Ich werde ihn wahrscheinlich in ein paar Tagen entlassen“, sagte sie und dann verdrehte sie mit einem reuevollen Lächeln die Augen. „Es sei denn, ihm wird es *zu* langweilig. In diesem Fall befreie ich mich schon morgen von ihm – zum Wohle für meiner geistige Gesundheit.“

Daniel grinste sie an. „Na dann sehe ich mal, ob ich ihn nicht eine Weile unterhalten kann.“

„Ich bin Ihnen auf ewig dankbar“, antwortete Janet, als sie sich wieder ihrer Arbeit widmete.

Jack sah so aus, als ob er schlafen würde, als Daniel an seinem Bett ankam, aber er war noch mindestens fünf Schritte von ihm entfernt, als sich ein Auge öffnete. „Fertig mit Janet über mich zu reden?“, fragte er.

„Sie hat mir gesagt, dass du eine Nervensäge bist“, antwortete Daniel, schnappte sich einen Stuhl und zog ihn an das Bett.

„Fraiser hat das gesagt?“

„Nicht mit so vielen Worten“, gab er zu und setzte sich. „Also, wie geht’s dir?“

Jack seufzte und setzte sich etwas auf. „Langweilig“, gab er zu. „Du?“

„Gut.“ Jack sagte nichts mehr und sie fielen in ein Schweigen, bis Daniel sich wieder an sein Paket erinnerte, welcher er noch in seinen Händen hielt. „Oh“, sagte er und hielt es ihm entgegen. „Frohe Weihnachten.“

Jack sah ehrlich überrascht aus. „Echt?“

„Ich dachte mir, dass du vielleicht 'ne Kleinigkeit gebrauchen kannst“, antwortete er. Und dann schaute er über seine Schulter zu Janet und flüsterte: „Sag ihr nur nicht, dass es von mir ist.“

Mit einem halb neugierigen Grinsen öffnete Jack das Paket und zog den Inhalt heraus. „Einhundert Papierflugzeuge“, las er und grinsend überflog er den Inhalt. „Cool.“

„Versuch nur nichts *Teures* zu treffen“, warnte Daniel ihn.

Jack lächelte nur. „Also, hattest du ein schönes Weihnachten?“

„Ja“, nickte er. „Bin zu ein paar Freunden gefahren. Etwas Ruhe, du weißt schon.“

Jacks Blick wanderte zu seinem Schoß, wo seine Finger mit dem Geschenkpapier spielten. „Hast du Carter gesehen?“, fragte er, als ob es vollkommen belanglos wäre. Aber die Art und Weise, wie er das Papier zu kleinen Spiralen drehte, verriet ihn.

Vorsichtig antwortete Daniel. „Ich war vor ein paar Tagen bei ihr. Ihr schien es ganz gut zu gehen… ihr, ah, ihr Hals tut noch weh, aber sonst schien sie ganz okay zu sein.“

Jack nickte und verdrehte noch immer das Papier. „Ist sie zu Mark gefahren?“, fragte er mit gesenktem Blick. „Über die Ferien?“

„Nein“, sagte Daniel langsam. „Ich glaube nicht.“

Jack sah mit einem Stirnrunzeln auf. „Sie war Weihnachten über allein?“

Daniel fühlte sich etwas in die Defensive gedrängt. „Ich habe sie eingeladen, aber sie sagte, dass sie etwas Zeit für sich haben wollte.“

„Oh“, nickte Jack und sein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Nachdem sie dieses *Ding* in ihrem Kopf hatte, kann ich das schon irgendwo verstehen.“

„Ja“, antwortete Daniel und beobachtete Jacks Gesicht, um dort vielleicht etwas zu sehen, das ihm verriet, wie die Dinge zwischen ihnen standen. Aber sein Gesichtsausdruck war unlesbar. „War sie hier, um dich zu besuchen?“, fragte er nach einem Moment.

Jack schüttelte leicht den Kopf. „Nein“, murmelte er. „Nicht seit ich ihr…“ Er seufzte. „Du weißt schon.“

„Ihrem Auge geht es schon wieder viel besser“, versicherte Daniel ihm.

Mit einem Seufzen fuhr Jack eine Hand durch sein Haar. „Es ist nicht das Auge, um was ich mir Sorgen mache.“

„Nein, schätze mal nicht.“ Schweigen breitete sich erneut zwischen ihnen aus, als Daniel das traurige Spiel auf Jacks Gesicht sah. „Sie gibt dir nicht die Schuld oder so“, fügte er nach einer Weile hinzu. „Eigentlich schien sie sogar besorgt zu sein. Sie hat nach dir gefragt.“

Jack nickte nur, so als ob er nicht überrascht wäre. Daniel hatte dieselbe Resignation und Trauer in Sams Augen gesehen und er fragte sich zum hundertsten Male, was zwischen den beiden los war. Er wusste, dass es ihn nichts anging und er verspürte nicht das Verlangen herumzuschnüffeln, aber er wusste mit einer instinktiven Sicherheit, das es hinter Sams Entscheidung das SGC zu verlassen, stand. Und das, so erkannte er, *war* seine Sorge. Nach einer Weile beugte er sich weiter vor und senkte seine Stimme. „Jack, kann ich dich was fragen?“

Den Blick, den er bekam, war von Grund auf misstrauisch. „Über was?“

„Über Sam“, sagte er mit einem Blick auf seine Knie. „Darüber, warum sie geht.“

„Du weißt, warum sie geht“, sagte Jack schnell. „Neue Herausforderung, Beförderung. Mit den großen Jungs zu spielen.“

Daniel schüttelte nur den Kopf. „Das glaubst du doch gar nicht“, sagte er leise. „Wieso soll ich es dann?“ Jack antwortete ihm nicht, und als Daniel aufschaute, sah er, wie Jack das Buch durchblätterte, als wäre es das interessanteste Objekt auf der Welt. Aber Daniel wusste, dass er auf den Seiten nichts sah. Er überlegte kurz und entschied sich dann für eine andere Taktik. „Ich habe Angst, dass es etwas mit mir zutun hat“, sagte er, sein Blick auf Jack gerichtet, um so eine Antwort von ihm zu erhalten.

Leichte Neugier war alles, was er erreichte, aber immerhin löste sich sein Blick von dem Buch. „Wie das?“

„Wegen dem, was ich gesagt habe?“, erinnerte er ihn beschämt. Er erschauderte immer noch, wenn er sich an die Anschuldigung, die er ihnen an den Kopf geworfen hatte, dachte. „Diese Dinge, die ich über dich und Sam gesagt habe, dass ihr euch gegen mich und Teal’c verbünden würdet?“

„Oh“, sagte Jack. „Das.“

„Glaubst du, dass es das ist?“, fragte Daniel. „Hat sie sich deswegen entschieden zu gehen?“ Es schien zwar nicht wahrscheinlich zu sein und Sam hatte ihm mehrmals versichert, dass dies nicht der Grund war und doch hoffte er *etwas* von Jack zu erfahren.

Und er tat es. Starke Gefühle spielten auf Jacks Gesicht, als er mit einer Antwort kämpfte und Daniel erkannte Aufruhr hinter den sonst so dunklen und gut bewachten Augen. Letztendlich antwortete Jack ihm. „Ja, das ist es.“

Seine Offenheit war unerwartet und überraschend. Daniel biss sich auf die Lippe, er war sich nicht sicher, wie er mit dieser Offenheit seines Freundes umgehen sollte. Es war nicht die Antwort, die er erwartet hatte. Er runzelte leicht die Stirn. „Wirklich?“

Jack zuckte mit den Schultern. „Sie hatte Angst, dass du recht hattest.“

„Hatte sie?“ Okay, das war definitiv unerwartet. Jack sagte nichts weiter und beobachtete Daniel dabei, wie dieser ins Schwimmen geriet. „Aber…?“, begann er und überlegte es sich dann anders. „Es ist nur, dass Sam mir gesagt hat, dass da nichts zwischen euch beiden läuft, also habe ich…“

„Da ist auch nichts“, sagte Jack ihm ernst. „Ich schwöre es bei Gott, Daniel. Da ist nichts.“

„Warum denkt sie dann, dass ich vielleicht recht habe?“, bohrte er weiter.

Jack schien sich plötzlich ziemlich unwohl zu fühlen, seine Augenbrauen lagen über seinen Augen und sein Kinn angespannt. Daniel erwartete, dass es jeden Moment aus ihm heraus brach. Aber das tat es nicht. Stattdessen zu Daniels wachsender Überraschung schienen seine Gefühle ziemlich nahe an der Oberfläche zu schwimmen und er antwortete ihm mit einer Stimme, die kaum noch ein Flüstern war. „Ich denke, du weißt, was ich für sie empfinde.“

Oh. Daniel schluckte aufgrund der leisen Beichte. „Und deswegen geht sie?“, fragte er ruhig.

„Weil sie denkt, dass wir nicht damit umgehen können“, murmelte Jack. Und dann seufzte er. „Ich denke, dass sie unrecht hat, aber da gibt es nicht besonders viel, was ich dagegen tun kann.“

Daniel schloss für einen Moment seine Augen, plötzlich verstand er die Situation, in der sich seine Freunde befanden; zueinander hingezogen und nicht befugt ihren Gefühlen zu folgen, gefangen in ihren eigenen emotionalen Fegefeuer. Er konnte sich nur vorstellen, wie schwierig, wie einsam und wie schmerzhaft solch ein Ort sein musste. „Das tut mir leid“, seufzte er und fühlte sich wie ein Mistkerl, da er die ganze Sache nur noch verschlimmert hatte.

„Nicht deine Schuld“, sagte Jack mit freudiger Stimme, die Mauern fuhren wieder hoch.

Aber solange er noch die Chance hatte, bohrte Daniel weiter. „Ich habe aber auch nicht wirklich geholfen, oder?“, fragte er. „Die ganze 'Sam-und-Jack-Allianz’…?“ Er seufzte kopfschüttelnd. Was für ein Idiot er doch war!

Wie konnte er nur so blind gewesen sein, um nicht zu verstehen, was los war? Sie waren seine Freunde! Praktisch schon seine Familie. Und anstatt ihnen zu helfen, hatte er ihre größte Belastung wie ein trotziges Kind in ihr Gesicht geworfen.

Jacks Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. „Na ja, es half, um ein paar Dinge in das richtige Licht zu rücken.“

Frustriert nahm Daniel seine Brille ab. „Nein. Nein, das hat es nicht. Darum geht’s doch im Grunde!”

„Tut es das?“

Er beugte sich etwas weiter nach vorne. Die Welt hinter Jack begann, ohne seine Brille zu verschwinden, aber der Blick auf seinen Freund, war rasiermesserscharf. „Ich hatte es nicht so gemeint, Jack“, erklärte er. „Ich hatte es nie so gemeint. Ich war einfach nur *wütend*. Sehr wütend. Auf dich und auf Sam, dass sie auf deiner Seite war. Aber ich wollte nie damit sagen, dass ich nicht mit euch arbeiten kann. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, Sam nicht im Team zu haben!“

„Nein“, antwortete Jack flüsternd, „das kann ich auch nicht.“

Daniels Kopf fiel in seine Hände. „Das ist alles meine Schuld“, seufzte er. „Ich bin so ein Idiot!“

„Es ist von niemandem die Schuld“, sagte Jack ihm geschlagen und traurig. „Es ist einfach passiert. Hätte es nicht, ist es aber. Und das war’s.“

„Wir können es aber doch nicht dabei belassen“, sagte Daniel mit gedämpfter Stimme hinter seinen Händen.

Jack lachte leise und schnaubend auf. „Wir?“

Mit einem Stirnrunzeln sah Daniel auf. „Rede mit ihr“, sagte er. „Versuch ihre Meinung zu ändern. Sag ihr, dass ich ein Idiot war und dass…“

„Glaubst du, das habe ich nicht?“, fragte Jack. Und dann lächelte er leicht. „Und ich habe ihr gesagt, dass du noch etwas vollkommen Schlimmeres bist als bloß ein Idiot.“

Daniel starrte auf Jacks aufgebendes Gesicht, bevor er leise hinzufügte: „Dann gibt es nichts, was wir tun können?“

„Es ist ihr Leben, Daniel“, sagte Jack ruhig. „Ihre Entscheidung.“

Nach einem langen Schweigen sagte Daniel: „Du weißt schon, dass sie nicht gehen will.“

„Ja“, seufzte Jack. „Ich weiß.“ Daniels Kopf sank erneut in seine Hände und ein weiteres langes, unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Schließlich unterbrach Jack es, indem er auf Daniels Kopf tippte. „Hey“, sagte er mit gezwungenem Humor, „ich dachte du wärst hier, um mich aufzumuntern.“

Daniel lächelte leicht. „Entschuldige“, seufzte er und setzte sich mit einem langen Seufzen wieder auf. Er dachte für einen Moment nach. „Was machst du Silvester?“

Jacks Augen rollten Richtung Himmel. „Wahrscheinlich hier liegen. Warum?“

„Janet sagte, dass sie dich in ein paar Tagen entlassen will“, sagte er ihm. Und dann schielte er auf das Papierflugzeugbuch. „Vielleicht sogar schon früher.“

„Wirklich?“ Jacks Freude darüber war nicht zu übersehen.

Daniel nickte. „Ich veranstalte so ein Neujahrs-Ding“, sagte er. „Du könntest ja vorbeischauen.“

„Eine Party?“

„Ein Zusammensein“, verbesserte Daniel ihn. „Ein paar Leute, Trinken, Essen… nichts Wildes. Ich bin mir sicher, dass du es schaffen kannst.“

Jacks Augen verengten sich leicht. „Danke“, murmelte er. Und dann fragte er misstrauisch: „Wer kommt alles?“

Daniel legte einen vollkommen unschuldigen Blick auf. „Von den Leuten, die du kennst? Lass mich mal sehen… Teal’c, Janet, Simmons, Ferretti…“

„Carter?“

„Vielleicht“, stimmte er zu. „Ich habe sie noch nicht gefragt.“

„Hmm“, machte Jack und wandte sich mit einem grüblerischen Blick von ihm ab.

„Also, kommst du?“

„Ich denke drüber nach.“

„Großartig“, sagte Daniel, als er aufstand. „Fängt so gegen acht an. Bring eine Flasche mit.“


weiter: Kapitel 9
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