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In the Line of Duty: (2) Holding the Line von Sally Reeve, Destiny

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Teil 7

Hunger und Durst führten langsam dazu, dass sich Daniel zwischen Übelkeit und Bewusstlosigkeit hin und her bewegte, als er in der kalten Zelle saß. Selbst Teal’c schien geschlagen zu sein, sein Kopf hing tief auf seiner Brust. Er saß nahe der Tür. Was für eine Hoffnung zu entkommen gab es schon? Sam war weg und Jack… Er erschauderte bei dem Gedanken an die markerschütternde Schreie, die durch das gesamte Gefängnis hallten. Doch noch schlimmer war die Stille, die danach folgte; genauso grausam und noch viel erschreckender in ihrer Bedeutung.

Er ließ seinen Kopf auf seine Knie sinken und seine Gedanken wanderten zu Sha’re und das eine Jahr, welches sie zusammen verbracht hatten. Als er seine Augen schloss, konnte er sich schon fast vorstellen aus dieser grausamen Gegenwart auszubrechen und zurück in die Sicherheit dieser goldenen Tage zu flüchten. Aber seine Flucht war nur von kurzer Dauer. Das Hallen von Metall und die schweren Fußschritte ließen ihn aufblicken, als er zu Teal’c hinüber schaute und sich ihre Blicke trafen.

„Sie kommen zurück“, sagte der Jaffa langsam.

Daniel schluckte. „Das ging schnell.“

Er zwang sich aufzustehen, doch er musste für einen Moment die Augen schließen, als ihm ein Schwindelgefühl überkam. Und als er sie wieder öffnete, sah er, wie die Tür aufgestoßen wurde. Ein Jaffa stand vor ihnen und über seinen Schultern hing Jacks schlaffer Körper. Daniels Herz wurde zu Eis – er war tot.

„Leg ihn hin“, befahl eine Stimme hinter dem Jaffa. Sams Stimme, belegt mit der Hochmütigkeit der Goa’uld.

Ergeben ließ der Jaffa Jack auf den Boden fallen und ließ Teal’c nur wenig Zeit ihm aufzufangen, damit sein Kopf nicht gegen den Stein schlug. Seine großen Finger betasteten Jacks Hals und Daniel hielt so lange seinen Atem an, bis Teal’c einmal nickte. „Er lebt“, murmelte er. „Gerade noch.“

Hakraa hob leicht ihren Rock an, um ihn nicht in den Dreck zu tauchen, als sie die Zelle betrat. Erhaben sah sie sich in den kleinen, stinkenden Raum um, bevor sie sich an den Jaffa wandte. „Deine Waffe – gib sie mir.“ Der Jaffa blinzelte, die Überraschung war selbst auf seinem teilnahmslosen Gesicht Beweis genug. Hakraa zog leicht ihre Augenbrauen hoch, als sie ihre Hand ausstreckte. Ergeben, aber mit einem misstrauischen Blick Richtung der Gefangenen, gab er ihr die Waffe. Daniel hielt erneut seinen Atem an. Würde sie sie selbst umbringen? Hatte sie von Sam das bekommen, was sie wollte? „Lasst uns allein“, befahl Hakraa.

„Meine Gebieterin…?“, begann der Jaffa, aber bevor er auch noch ein Wort sagen konnte, wirbelte Hakraa herum, das Gerät in ihrer Hand erwachte zum Leben.

„Ich werde dir erlauben zu leben“, sagte sie kalt. „Dieses eine Mal. Geh, bevor ich es mir anders überlege.“

Mit einer tiefen Verneigung, eilte der Jaffa davon, und als sie seine Fußschritte durch die Flure hallten, drehte sich Hakraa zu ihnen um. Sie sagte nichts, sondern beobachtete, ihr Blick starr auf Jacks blasses Gesicht gerichtet, bis die Fußschritte verstummt waren. Und dann schloss sie ihre Augen und fiel zurück gegen die Wand, als sich ihr Gesicht vor Schmerzen verzog.

Daniel runzelte die Stirn und warf Teal’c einen fragenden Blick zu. Aber der Jaffa schien genauso verwirrt zu sein. Nach einem Moment öffnete Hakraa ihre Augen. „Daniel, Teal’c, ich bin’s…Ich bin’s, Sam.“
Hoffnung keimte in Daniels Herzen auf, bis er Teal’cs leichtes Kopfschütteln sah. „Sie lügt“, sagte er kalt. „Der Goa’uld ist noch immer in ihr drin.“

„Ich lüge nicht!“, beharrte sie. „Ich.. agh!“ Plötzlich fiel sie vor Schmerzen nach vorne, die Stabwaffe glitt aus ihrer Hand, als sie nach ihrem Bauch griff.

Ohne zu zögern, schnappte sich Teal’c die Waffe und richtete sie auf Sam. Sie war auf ihre Knie gefallen und schaute zu ihm auf, als sie nach Luft schnappte. „Teal’c,“, zischte sie, „die Verschmelzung hat nicht funktioniert… Jolinar…“ Sie keuchte vor Schmerzen, ihre Augen weit aufgerissen. „Bitte, ich habe nicht viel Zeit… ich kann euch hier raus bringen…“

Jolinar. Daniel nickte. „Sie könnte die Wahrheit sagen“, flüsterte er. „Wenn wir recht damit hatten, dass Hakraa Jack gefoltert hat, um Sam dazu zu bringen, Jolinars Wissen zu offenbaren, dann kann es nur gewesen sein, weil die Verschmelzung nicht erfolgreich war… Sams Körper könnte den Goa’uld abstoßen – das könnte der Grund sein, warum sie solche Schmerzen hat.“

„Ist es“, sagte sie und kämpfte sich wieder auf ihre Füße, als der Schmerz etwas nachließ. „Sie ist noch immer hier drin, aber ich bin jetzt stärker.“ Sie lächelte schwach. „Mehr oder weniger. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich kann euch zum Stargate bringen, aber wir müssen uns beeilen. Schon bald werde ich nicht mehr in der Lage sein…“ Sie keuchte erneut. „Verdammt“, flüsterte sie.

Und dann lächelte Daniel, Erleichterung und Freude überspielten seine Angst. „Sam“, hauchte er und ging auf sie zu. „Wir dachten, wir hätten dich verloren.“

Sie nickte leicht. „Noch nicht“, murmelte sie und berührte leicht seinen Arm. „Kommt, lasst uns gehen.“

Zwischen ihnen zogen Daniel und Teal’c O’Neill auf die Füße. Zuerst rollte sein Kopf warnend zur Seite, aber die Bewegung schien ihn geweckt zu haben, denn er öffnete leicht seine Augen. Aber als er Sam sah, zuckte er zurück, ein ängstliches Stöhnen entwich seinen Lippen. „Schon okay“, versicherte ihm Daniel schnell. „Es ist Sam. Sie ist zurück.”

Sams Gesichtszüge verhärteten sich, als sie Jacks Reaktion sah. Aber schließlich nahm sie nur die Stabwaffe von Teal’c. „Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn er sich nicht erinnert. Wir müssen eine Menge Leute täuschen, bevor wir zum Tor kommen.“ Sie lächelte Daniel dunkel an. „Versuch verängstigt auszusehen“, schlug sie vor.

Sein eigenes Lächeln war genauso dunkel. „Ich denke, das bekomme ich hin.“

Sie nickte einmal, wandte sich ab und führte sie aus der Zelle Richtung Heimat.



*******************



Jack befand sich in einer dunklen und nebligen Welt, irgendwo zwischen Bewusstsein und Vergessen, aber langsam nahm er Bewegungen war. Seine Arme schmerzten und er spürte Druck auf seinen Schultern. Er hing irgendwie halb in der Luft. Seine Augen flogen auf und durch die Bewegung des Bodens unter seinen Füßen, wusste er, dass ihn jemand zog. Aber er konnte das nicht wirklich einordnen; es war noch irgendwie alles zerstückelt, in keiner Reihenfolge und nichts ergab einen Sinn. Erinnerungen kamen und gingen, Gesichter, Gefühle, aber er konnte sie nicht verstehen. Er war durcheinander und orientierungslos.
Er hörte Worte vor sich und spürte, wie er langsamer wurde. Unter Schmerzen hob er langsam seinen Kopf. Er war vor einer Tür und Carter war da. Er lächelte fast. Carter. Sam Carter. Ja, er kannte sie. Mit müden Augen blinzelte er, drehte seinen Kopf und sah Daniel neben sich stehen, der auf Carters Rücken starrte. Mit seiner Zunge fuhr er über seine trockenen Lippen und schaffte es gerade ein heiseres Geräusch zustande zu bringen. „Was’s los…?“

Daniel senkte erschrocken seinen Kopf. „Shh, nicht jetzt.“

Er zwang sich zurück zu Carter zu sehen und Jack erkannte, dass sie mit jemandem stritt. Nein, nicht stritt, sondern befahl. „Stellst du mich infrage?“, wollte sie von einem großen Mann wissen, der vor ihr stand.

„Nein“, antwortete er hastig und beugte seinen Kopf. „Aber Lord Apophis besteht darauf, dich jetzt zu sehen.“

Apophis. Jack spürte, wie Daniel sich anspannte und dieser Name jagte auch ihm einen kleinen Angstschauer den Rücken hinunter. Ja, da kamen Erinnerungen hoch. Und keine davon war gut.

„Lord Apophis kann warten“, entgegnete Carter. „Führ ihn in mein Gemach.“

Der Mann erbleichte. „Warten…?“, hauchte er.

„Tritt zur Seite“, sagte Sam und hob ihre Hand. Eine Schockwelle der Angst durchfuhr Jack, als er diese simple Geste sah, begleitet von einem Übelkeitsgefühl in seinem Bauch. Und die Erinnerungen schlugen auf ihn ein; nicht Carter, sondern Hakraa. Er presste seine Augenlider zusammen. Carter war verschwunden, sie war… Und dann tauchte eine andere Erinnerung auf, vage und verschwommen. Sie hielt seinen Kopf in ihrem Schoß, streichelte über sein Gesicht. „Ich bin’s.“ Ja, jetzt erinnerte er sich. Sie hatte gewonnen, sie hatte es besiegt. Sie hatte an der Front gekämpft, auch als diese so dünn war, dass ein Atemzug sie hätte zerstören können.

Das Zischen einer sich öffnenden Tür holte ihn zurück und er öffnete erneut seine Augen. Sam führte sie in einen großen, leeren Raum und in dessen Mitte stand das, wonach sich sein Herz gesehnt hatte. Ein Stargate. Sie brachte sie nach Hause. Hinter ihnen schlossen sich die Türen und dann drehte sie sich zu ihnen um. Sie war blass, ihre Augen weit aufgerissen und verrieten die Angst, die unter der Oberfläche schlummerte. „Daniel“, murmelte sie. „Wähl das Tor an. Schnell. Du hast nicht viel Zeit.”

Erst als Daniel ihn losließ, merkte Jack, dass er derjenige gewesen war, der in aufrecht gehalten hatte. Teal’c wollte Daniels Platz einnehmen, um ihn zu stützen, aber Jack schüttelte ihn ab. „Mir geht’s gut“, murmelte er, sogar als er zu taumeln begann.

Carters Augen schossen in seine Richtung, als er sprach und er konnte dort bodenlose Erleichterung erkennen. „Sir“, hauchte sie, als sie einen Schritt auf ihm zuging. „Danke Gott. Ich dachte…“ Sie biss sich auf die Lippe, nicht in der Lage den Gedanken zu Ende auszusprechen.

Er lächelte und streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus. „Sie haben gewonnen“, murmelte er.

Aber sie schüttelte nur den Kopf und ging einen Schritt zurück, aus seiner Reichweite. „Nicht ganz“, antwortete sie. Hinter ihr etablierte sich der Ereignishorizont und sie waren alle in bläuliches Licht getaucht. Sie schaute über ihre Schulter. „Geht. Sofort.”

Ihre Worte missverstehen, nahm Jack ihren Arm. „Komm“, sagte er und zog sie mit sich, aber sie befreite sich aus seinem Griff.

„Ich kann nicht.“

Er blinzelte. Auf den Stufen zum Stargate, rief Daniel nach ihnen. „Kommt schon! Worauf wartet ihr noch?“

Aber Jacks Blick verließ nie Sams Gesicht. Er konnte Trauer und Schmerz und eine unglaubliche Entschlossenheit sehen. „Hakraa ist noch immer in mir. So kann ich nicht zurückkehren. Ich würde euch alle in Gefahr bringen. Ich habe nicht die volle…“ Und dann taumelte sie nach vorne, vor Schmerzen gekrümmt. „Bitte“, keuchte sie. „Geht.“

„Ja, genau“, murmelte Jack und half ihr sich auf den Boden zu legen. Wenn er stärker gewesen wäre, dann hätte er sie in seine Arme genommen, aber im Moment musste er damit kämpfen sich selbst aufrecht zu halten. „Teal’c!“, rief er. „Komm her und…“ Aber sein Befehl wurde durch das Geräusch von Fußschritten auf der anderen Seite der Tür unterbrochen.

„Apophis!“, vermutete Daniel augenblicklich.

Mist. „Teal’c!“, schrie Jack. „Lass niemanden rein!“

Teal’c war schon an der Tür, bevor Jack überhaupt ausgesprochen hatte. Er griff sich die Stabwaffe, die Sam fallen gelassen hatte und schoss damit auf den Tormechanismus, damit es geschlossen blieb. Das verschaffte ihnen ein paar Minuten, nicht mehr.

Sam hustete, ihre Hände umpackten plötzlich ihren Hals, als sie zu würgen begann. Ein dünner Blutrinnsal floss über ihre Lippen, als sie keuchte, es tropfte ihr Kinn hinunter auf den Boden. Jacks Beine brachen praktisch unter ihnen zusammen, als er neben ihr auf die Knie ging. „Sam“, zischte er dringend. Er hielt ihre Schultern, aber war sich nicht sicher, was er tun sollte. Sie sah so aus, als ob sie sterben würde. „Daniel!“, schrie er und wusste nur, dass er sie durchs Stargate bringen musste.

Keine Sekunde später war Daniel an seiner Seite, aber Sam stieß seine Arme weg, als sie sich aufrichtete. Sie konnte nicht mehr sprechen, sie konnte kaum noch atmen, als sie würgte und keuchte. Und alles, was Jack tun konnte, war sie aufrecht zu halten, in der Hoffnung, dass sie so wenigstens etwas Luft bekam. „Komm schon, Sam“, murmelte er, als sie sich erneut würgend krümmte.

Und dann stieß sie ihn kraftvoll zur Seite und ihre Augen leuchteten auf. „Du wirst nicht…“ schnappte die Stimme des Goa’uld. Jack kroch von ihr weg und hinter sich hörte er, wie Teal’c seine Stabwaffe aktivierte. Und dann schrie sie, ein gurgelndes, beängstigendes Geräusch und fiel Luft schnappend auf ihre Knie. Noch während sich Jack zitternd aufrichtete, beobachtete er mit faszinierten Schrecken, wie etwas langsam aus ihrem Mund gekrochen kam.

Blutverschmiert fiel der Goa’uld auf den Boden und ließ Sam keuchend und mit weit aufgerissen Augen zurück, als sie sah, wie die Kreatur begann davon zu kriechen. Niemand rührte sich, bis Sam selbst auf ihre Füße sprang, Teal’c die Waffe aus der Hand riss und auf die Kreatur schoss. Es schrie, zuckte und lag dann leblos da.

Sams Augen waren verdunkelt mit Gewitterwolken als sie zwei Schritte auf die qualmenden Überreste von Hakraa zuging. „Ich habe dich gewarnt“, flüsterte sie mit kalter, wütender Stimme, bevor sie bewusst ihren Absatz in den Kopf der Kreatur stieß. Jack musste schwer schlucken, als er den Hass auf Sams Gesicht sah; das sah ihr gar nicht ähnlich.

Mit ihrem Handrücken wischte sie sich über ihre Lippen, um das Blut wegzuwischen und drehte sich zu ihnen um. „Lasst uns nach Hause gehen“, sagte sie dann mit einer heiseren Stimme. Jack nickte ihr nur zu, und als sie noch hinter sich die Schreie und Stabwaffeneinschläge hörten, ging SG-1 langsam aber bewusst zurück durch das Stargate.


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