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In the Line of Duty: (2) Holding the Line von Sally Reeve, Destiny

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Teil 5

Drei Tage. Es waren jetzt bereits drei Tage vergangen und Daniel saß noch immer in der kalten, dunklen, stinkenden Zelle. Er hatte nichts gegessen und nur so viel Wasser, um seine Lippen zu befeuchten. Und er schätzte sich glücklich. Sehr glücklich. Er saß an der Wand gelehnt, sein Gesicht gegen seine Knie gepresst, seine Arme hatte er um seinen Kopf gelegt, um die Geräusche der Qual von seinen Ohren fernzuhalten. Oh ja, er schätzte sich sehr glücklich.

Irgendwo, nicht weit weg, schrie Jack. Es hatte eine Weile gedauert, aber schließlich wurde aus seinem hartnäckigen Schweigen ein furchtbares Gemisch aus Flüchen, welche dann in Schreie verstummten, die bis in ihr Gefängnis hallten. Und so ging es immer weiter und weiter. Schon seit fast zwei Tagen. Daniel begann zu zittern, er war sich nicht sicher, ob es wegen der Schreie oder der penetranten Kälte war, die ihn auf einen zitterten, verschreckten Ball der Angst reduzierten.
„Das ist alles nicht wahr“, murmelte er zu sich selbst und versuchte bereits zum hundertsten Male die Wahrheit zu verdrängen; Sam war kein Goa’uld und sie quälte auch nicht Jack. Das konnte einfach nicht wahr sein, es konnte einfach nicht wahr sein.

„Es ist wahr.“ Teal’c stand in der Nähe der Zellentür und wartete auf Jacks Rückkehr. „Und wir müssen von hier flüchten. Wo O’Neill noch am Leben ist.“

Noch immer zitternd hob Daniel seinen Kopf und versuchte etwas Kraft von Teal’cs Gleichmut zu tanken. Der Mann hatte recht. Sich wie ein Feigling in der Dunkelheit zu verstecken würde niemanden helfen. Ein weiterer Schrei drang bis zu ihm durch, ein Schrei, der in einem Keuchen verstummte. Er zitterte, aber er ignorierte das Geräusch und versuchte stattdessen von seiner Wut die Entschlossenheit zu füttern, die ihm half von dem Monster zu flüchten, welches ihnen Sam gestohlen hatte. Er zwang sich auf seine Füße und schlang seine Arme um seinen Körper, um ein weiteres Zittern zu verhindern. „Also, was ist der Plan?“, fragte er.

„Wir fliehen.“

Daniel nickte. „Ja, das habe ich schon verstanden. Es ist das ‚wie’, das mir noch Probleme bereitet. Es ist ja nicht so, als ob wir irgendwelche Waffen oder einen Weg hier raus hätten oder…“

„Shhh!“, unterbrach Teal’c ihn und hob eine Hand. „Sie kommen.“

Daniel konnte jetzt auch das Schellen der Rüstung in der Ferne hören, begleitet von einem leichteren Schritt, den er als Sams erkannte – welcher einmal Sams ihrer gewesen war. Aus der Dunkelheit tauchten die Jaffa auf, umgaben Hakraa und die Tür zu ihrer Zelle wurde aufgestoßen. „Tretet zurück“, befahl ihnen ein Jaffa mit gehobener Stabwaffe.

„Wo ist Jack?“, fragte Daniel, sein Blick war auf Sam gerichtet. Sie sah nicht so aus wie sie, erkannte er mit seltsamer Erleichterung. Da lag eine Grausamkeit in ihrem Lächeln, welches er nie auf Sams Gesicht gesehen hatte und eine Kälte in ihren Augen, die sie wie tot erschienen ließ. Nein, das war nicht Sam. Sam war tot, wie Sha’re. Ein weiteres Opfer der Goa’uld. Ein weiterer Grund weiterzukämpfen. Ein weiterer Grund zu gewinnen.

„Ihr Menschen seid schwach“, beantwortete Hakraa seine Frage. „Er hat schneller aufgegeben, als ich erwartet hatte.“ Mit einem Nicken in die Richtung der Jaffa, sah Daniel, wie sie ihre Stellung entzweiten und zwei weitere Männer Jack in die Zelle schleiften. Er war kaum bei Bewusstsein, aber schaffte es gerade noch auf seine Knien zu stehen, bis Teal’c ebenfalls auf seinen Knien war, um ihn vorsichtig auf den Boden zu legen.

„Schätze mal, du hast dann wohl nicht das bekommen, was du wolltest?“, fragte Daniel, stolz auf Jack, dass er nicht zusammengebrochen war und halb verängstigt, dass er der nächste sein würde. Und dass er nicht so stark sein würde.

Aber die Antwort des Goa’uld war nicht die, die er erwartet hatte. Ihr Gesicht verzog sich zu einem wütenden Stirnrunzeln. „Niemals ist eine lange Zeit. Er *wird* betteln.“ Er verstand den Zusammenhang ihrer Worte nicht und wollte gerade etwas darauf antworten, als Hakraa fortfuhr. „Vielleicht, aber es gibt nichts Schmerzhafteres als durch die Hand derer zu sterben, die du liebst. Würdest du ihn so sterben lassen?“ Und dann nach einem Moment. „Schweig!“ Ohne ein weiteres Wort wirbelte sie herum und verließ das Gefängnis. Die Jaffa knallten die Tür hinter ihnen zu und sie waren wieder allein in der Dunkelheit. Daniel war noch immer verwirrt von ihren seltsamen Worten, aber er hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn Teal’c rief nach seiner Hilfe.

„O’Neill braucht Hilfe“, sagte er grimmig, „aber wir können ihm keine geben.“ Dann nickte er Daniel zu. „Gib mir deine Jacke. Wir können es ihm wenigstens bequemer machen.”

Daniel tat, um was er gebeten wurde und kniete sich an die Seite seines Freundes. Es gab keine offenkundigen Verletzungen, kein Blut; das Goa’uld-Handgerät hinterließ nie irgendwelche körperlichen Spuren seiner Qual. Aber Teal’c hatte recht, Jack brauchte Hilfe. Daniel war kein Arzt, aber von seinem bleichen Gesicht aus, wie seine Gliedmaßen zuckten und von dem Blau seiner Lippen, wusste er, dass Jack seine Grenze erreicht hatte. Er seufzte. „Er sieht fürchterlich aus“, flüsterte er, als Teal’c Jacks Kopf auf die Jacke legte. „Glaubst du, dass er es schaffen wird?“

Zu seiner Überraschung war es Jack, der antwortete. „Ich fühle mich beschissen“, murmelte er. „Aber ja, ich werde es schaffen.“ Dann öffnete er seine Augen, sie waren getrübt und haltlos, aber sie waren noch immer Jack. Ein Hauch eines verbitterten Lächelns huschte über sein Gesicht. „Sie hat mir nicht mal ne Frage gestellt.“



*******************



Sam befand sich in der Hölle. Es war schlimmer als die Hölle. Und sie wusste, wovon sie sprach. Gefangen in ihrem eigenen Körper, dazu verdammt dabei zu sehen, wie ihre eigene Hand den Mann, den sie liebte, zu einer zitterten Kugel aus Schmerzen reduzierte, war kaum zu ertragen. Sie konnte nichts weiter tun, als der Kreatur stumme Flüche an den Kopf zu werfen. Aber noch viel schlimmer als der körperliche Schmerz, war es den Schrecken in Jacks Augen zu sehen, wenn er zu ihr aufblickte; sie wusste, dass wenn er ihr Gesicht jetzt sehen würde, er nur den Feind in ihr sah, der Feind, der ihn gefoltert hatte. Und die Wut, die dadurch ausgelöst wurde, war fast genauso stark, wie der Schmerz, den Hakraa ihm durch die Hände, die ihn einst gehalten und geliebt hatten, zufügte. Das war die wahre Hölle.

Aber sie plante sich daraus zu befreien. Oh ja. Als Hakraa Jack das erste Mal angegriffen hatte, da war Sams Schock und Wut durch sie hindurchgeflossen, die sie überrascht hatte. Und sie war ein Schritt auf ihn zugegangen. Ihr Verstand hatte den Goa’uld geschlagen und sie hatte sich kurzweilig ihren Körper zurückerobert. Nur für einen Moment, aber das war genug für Sam und es hatte nicht lange gedauert, bis sie die Bedeutung dessen verstanden hatte. Sie hatte erkannt, was sie schon von Anfang an hätte wissen müssen – dass diese Verschmelzung nicht vollständig war, dass es nicht wie bei Jolinar war, ihre beiden Seelen waren nicht miteinander verschmolzen. Sie waren getrennt; zwei verschiedene Identitäten im Krieg im selben Körper. Hakraas Geist war älter und aggressiver, aber Sam wusste, dass sie stärker und hartnäckiger war. Außerdem hatte sie den Heimvorteil auf ihrer Seite. Das war *ihr* Körper und dieser machte es dem außerirdischen Eindringling nicht einfach. Sie konnte spüren, wie das Fieber an ihren Gliedmaßen zerrte, sie fühlte den scharfen Schmerz in dem Symbionten, als ihr Körper seine Verteidigung festigte und sich dem Angriff auf dem Eindringling anschloss.

Und so musste sie mit hilfloser Wut dabei zusehen, wie Jack vor Schmerzen zusammengerollt vor ihren Füßen lag, sie hatte ihre Wut benutzt, um das Feuer noch weiter zu schüren. Sie hatte an Hakraa gezerrt, sie verpönt und gestichelt. Geschubst und gestochen, mit all ihrer Kraft, die es ihr wert war zu leben. Es war die einzige Möglichkeit, um das aufzuhalten, was mit Jack passierte; es war der einzige Weg, um ihr Leben zu retten.

Aber es war schwer. Sich auf den Krieg mit Hakraa zu konzentrieren, wenn die Schreie aus seiner Kehle krochen - durch ihre Hand, das machte es fast unmöglich. Genau wie Hakraa gehofft hatte. 'Sag es mir’, hatte der Goa’uld gefordert, jedes Mal, wenn Jack aufschrie. 'Sag es mir und ich werde aufhören.’

'Niemals.’ Das war die einzige Antwort, die sie ihr gab. 'Niemals.’ Und sie meinte es. Jack würde lieber sterben, als die Erde und ihre Alliierten zu verraten und sie sollte verdammt sein, wenn ihre Liebe zu ihm alles zerstörte, was sie sich alle so hart erarbeitet hatten. Sie könnte sich das niemals verzeihen, selbst wenn er es konnte.

'Dann werde ich ihn dazu bringen, dass er dich anfleht’, hatte Hakraa ihr versprochen und der Schmerz seiner Qual wurde nur noch intensiver. Aber sie war zu weit gegangen und sein letzter Schrei endete in einem Würgen, bevor er aufhörte zu kämpfen und bewusstlos zu Boden ging. Die Erleichterung, die Sam spürte, als er zu Boden ging, war immens gewesen – jetzt würde es aufhören, zumindest für eine Weile.

Aber Hakraa war wütend auf sich selbst, ungeduldig wartend auf Sams Beichte und aufgebracht, dass sie die Grenze zwischen Schmerz und Vergessen überschritten hatte. Sam wusste, dass sie normalerweise in ihrer Beurteilung präziser war. Etwas brachte sie aus dem Gleichgewicht und Sam verspürte so etwas wie eine kleine Befriedigung, dass sie wusste, dass *sie* dieses Etwas war.

'Ich werde dir nie erzählen, was du wissen willst’, hatte Sam Hakraa gesagt, als sie durch die Augen des Goa’uld beobachtete, wie Jack auf die Knie in sein Gefängnis gestoßen wurde. 'Und er wird mich niemals darum bitten.’

„Niemals ist eine lange Zeit“, hatte Hakraa kalt geantwortet, ihre Ungeduld war offensichtlich. „Er *wird* betteln.*

'Er würde lieber sterben.’

„Vielleicht, aber es gibt nichts Schmerzhafteres als durch die Hand derer zu sterben, die du liebst. Würdest du ihn so sterben lassen?“

Sam antwortete ihr nicht, ihre Gedanken verfolgten plötzlich eine andere Richtung. 'Warum bist du so ungeduldig Jolinars Erinnerungen zu bekommen?’, fragte sie und verspürte so etwas wie Furcht von dem Goa’uld, das ihr sagte, dass sie nahe an der Wahrheit war. 'Jemand will diese Informationen haben, nicht wahr?’, erkannte sie. 'Jemand, der noch mächtiger ist als du. Jemand, vor dem du dich fürchtest.’

„Schweig!“, befahl Hakraa und Sam konnte pure Angst in ihren Kopf spüren, als der Goa’uld herumwirbelte und das Gefängnis verließ. Und sie lächelte in ihren Kopf, stolz, dass sie zusammen mit Jack immer noch an der Front kämpfte.

*******************



O’Neill hatte das Gefühl, dass sein gesamter Körper im Nachspiel des Schmerzes glimmern würde. Jeder Muskel, jede Faser seines Körpers brannte in ihm und selbst das Öffnen seiner Augen verursachte ihm nur noch mehr Schmerzen. Aber er weigerte sich dem zu beugen und zwang sich dazu, sich aufzusetzen und lehnte sich gegen den kalten Stein ihrer Zelle. Teal’c stand neben der hölzernen Gittertür und hielt nach etwas Ausschau. Jack hatte keine Ahnung, was es war und er hatte nicht mal die Kraft danach zu fragen. Daniel saß in einem Schneidersitz an seiner Seite, seine Stirn tief in Falten gelegt, als er mit einem Finger im Schmutz herumstocherte.

„Sie hat dir nicht eine Frage gestellt?“ fragte er schon zum zweiten Mal. „Bist du dir auch sicher?“

Jack seufzte. „Ich bin mir sicher“, antwortete er. „Ich denke, dass sie es schon deutlich demonstriert hätte, wenn sie etwas von mir wissen wollte.“ Er schloss einen Moment seine Augen und sah Sams Gesicht – nein, nicht Sams Gesicht, Hakraas Gesicht, kalt und grausam hinter dieser wunderschönen Maske.

„Hat sie überhaupt etwas gesagt?“, drängte Daniel weiter.

Jack schüttelte nur den Kopf, er hatte nicht wirklich die Lust das jetzt zu diskutieren. Sam zu sehen, wie sie von diesem Monster besessen war, war schon fast genug, um ihn zu brechen. Ihre ausdruckstarken Augen waren gefüllt mit Hass und Grausamkeit. Ihr Mund zu einer Farce eines Lächelns verzogen, welches ihn sonst immer hatte dahin schmelzen lassen, hatte ihn jetzt mit so viel Schrecken erfüllt, dass es betäubend war. Er weigerte sich diesen Weg hinunter in Trauer und Verzweiflung zu folgen, der sich unter ihm auftat. Diesen Luxus besaß er nicht; er musste sie alle hier raus holen und nach Hause bringen. Dort würde er mehr Zeit haben, sich in der Qual seines Verlustes zu baden.

„Warum hat sie es dann gemacht?“

Daniels Stimme durchbrach seine Gedanken und ließ Jack wieder in die Gegenwart zurückkehren. Er rutschte etwas und schnappte unter Schmerzen nach Luft. „Zum Spaß?“, schlug er vor und atmete langsam aus, als der Schmerz nachließ.

„Ergibt keinen Sinn“, antwortete Daniel, der noch immer auf den Boden starrte. „Du warst drei Tage dort. Sie muss *etwas* wollen.“

Drei Tage? Jack schüttelte den Kopf. Es hatte sich angefühlt wie ein Jahr. Er schloss seine Augen und er versuchte sich genauer zu erinnern. „Sie hat eine Sache gesagt“, sagte er nach einem Moment, als er sich an die seltsamen Worte erinnerte, die aus Sams Mund kamen. „Sie hat mir gesagt, dass ich sie anflehen soll aufzuhören.“

Daniels Stirnrunzeln vertiefte sich. „Hast du?“

„Natürlich nicht.“ Die Worte waren gesprochen mit Zuversicht und Jack hoffte, vor ihnen verbergen zu können, wie nahe er dran war zu betteln – es war etwas, auf das er nicht stolz war.

Teal’c drehte sich dann zu ihnen um. Genau wie bei Daniel, war auch seine Stirn in Falten gelegt. „Es ist möglich“, sagte er von seinem Platz an der Tür aus, „dass es lediglich Hakraas Wohlgefallen dient. Apophis macht solche Dinge ebenfalls.“

Jack warf ihm einen müden Blick zu. „Danke“, murmelte er. „Qual zum Spaß – da fühle ich mich doch gleich viel besser.“

Teal’cs Antwort wurde von Daniel unterbrochen. „Was ist, wenn es nicht du bist, die sie foltert?“, fragte er plötzlich, sein Gesicht erhellt von einer neuen Idee.

„Hat sich aber ganz nach mir angefühlt“, hielt Jack ihm vor Augen.

Daniel nickte ungeduldig. „Na ja, ja, körperlich“, gab er zu, „aber psychisch…?“

Jacks Blick verfinsterte sich. „Daniel, ich habe jetzt wirklich keine Kraft dafür. Wovon zum Teufel sprichst du?“

„Sam“, antwortete Daniel mit aufgerissenen Augen.

Das erlangte Jacks Aufmerksamkeit. „Sam?“, wiederholte er, als er den Schimmer von Hoffnung in seinem Herzen spürte. „Was meinst du?“

Daniel beugte sich eifrig nach vorne, die Worte in seinem Kopf stolperten schon übereinander, um ausgesprochen zu werden. „Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass irgendwas, äh, merkwürdig an Hakraa war“, sagte er. „Als sie dich zurückgebracht haben. Sie hat überhaupt keinen Sinn ergeben. Ihre Worte waren vollkommen zusammenhangslos.“

„Das ist mir auch aufgefallen“, stimmte Teal’c zu und ging näher zu seinen Freunden. „Es sah so aus, als ob sie abgelenkt wäre.“

Daniel nickte enthusiastisch. „Sie hat mit sich selbst geredet“, sagte er. „Jedenfalls hat es so ausgesehen. Aber…“

„Aber“, sagte Jack und beendete seinen Satz, „du glaubst, dass sie mit Sam geredet hat.“

„Ja“, sagte Daniel nickend. „Ich denke, sie quält *dich*, um Sam zum Sprechen zu bringen.“

Jack drückte eine Hand auf seine trockenen, schmerzenden Augen. „Aber ich dachte, wenn ein Goa’uld sich einen Wirt nimmt, dass dieser dann das Wissen des Wirtes hat? Sam hatte gesagt, dass als Jolinar…“

„Das ist es!“, rief Daniel aufgeregt. „Sam war Wirt von Jolinar und das muss Hakraa daran gehindert haben vollkommen mit Sam zu verschmelzen.“

Hoffnung brannte jetzt etwas stärker in Jacks Brust, als er langsam sagte: „Wirklich? Du meinst, Carter ist noch immer irgendwo da drin? Kämpfend?“

„Ist nur ein Gedanke“, sagte Daniel etwas leiser, „aber es macht Sinn. Warum sollte Hakraa sonst drei Tage damit verbringen dich ohne ein Wort zu sagen, quälen? Sam muss etwas vor ihr verbergen, was sie verzweifelt haben will.“

Jack nickte. „Die Tok’ra. Sie beschützt Jolinars Erinnerungen.”

„Natürlich“, stimmte ihm Daniel zu. „Das ist auch vermutlich der Grund für ihre Entführung. Und da sie weiß, was Sam für dich empfindet…“ Er hielt inne und schielte vorsichtig zu Jack hinüber.

Er nickte langsam und wusste, dass es keinen Grund gab, es noch länger zu leugnen. „Hakraa benutzt mich, um sie zu knacken“, sagte er und der Gedanke ließ ihn trotz seines brennenden Schmerzes erstarren. „Deswegen will sie, dass ich bettle“, erkannte er. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken daran. „Sie will, dass ich Sam anflehe aufzuhören. Sie will, dass ich hier dabei helfe, zu Sam durchzuringen.“ Er schloss seine Augen und plötzlich wurde ihm klar, dass Sam ihn die letzten drei Tage über beobachtet hatte. Jeden Schrei, jeden Fluch des Schmerzes. Wäre die Situation anders herum, bezweifelte er, dass er so lange ausgehalten hätte, aber er hatte schon oft vermutet, dass die Nerven aus Stahl, die durch Sam Carter hindurch flossen größer, tiefer und stärker waren als seine eigenen. Sie hatte es durchgehalten und trotz aller Wahrscheinlichkeit stand sie noch immer an der Front und kämpfte den Kampf.

Als er seine Augen öffnete, lächelte er einen verwirrten Daniel an. „Sie ist noch immer am Kämpfen“, erklärte er einfach. „Carter hat nicht nachgegeben und ich soll verdammt sein, wenn ich es tue.“

„Ich denke“, sagte eine Stimme von der anderen Seite ihrer Zelle, „dass Sie das bereits getan haben, Colonel.“

„Maybourne!“ Jack konnte kaum seinen Augen glauben, als er den Mann sah. „Was zum Teufel wollen Sie denn hier?“

„Na ja, ich vermute mal“, sagte er mit einem flüchtigen Blick auf Teal’c und einem sicheren Abstand zur Tür, „dass ich hier bin, um mich zu freuen.“

Jack zwang sich auf seine Füße und schüttelte Daniels stützende Hand von sich, als er zu den Stäben humpelte. „Irgendwie“, sagte er dunkel, „haben Sie Ihre schmutzigen Finger auch überall drinstecken, nicht wahr?“

Maybourne schüttelte nur den Kopf. „Ich tue nur das, was getan werden muss, Jack“, sagte er. Und dann lächelte er. „Obwohl ich zugeben muss, Sie endlich geschlagen zu sehen, schon ein kleiner Bonus für mich ist.“

Jack spürte, wie alle Räder in seinem Kopf auf Hochtouren arbeiteten, um alles logisch miteinander verknüpften. „Sie haben Carter die Nachricht geschickt, nicht wahr?“, fragte er mit so kalter Stimme, dass Maybourne einen Schritt zurückging. „Sie haben sie hierher gebracht.“

Aber sein Lächeln blieb unberührt. „Eine ziemlich unterhaltsame Reihe“, sinnierte er. „Ich bin überrascht, dass sie nicht gemerkt haben, dass Ihr Haus beobachtet wird, Jack. Werden Sie auf Ihre alten Tage hin etwa nachlässig? Die Fotos sind doch ziemlich gut geworden, finden Sie nicht auch?“

„Sie elender Mistkerl!“, zischte Jack und rüttelte an den Gitterstäben. „Ich werde Sie umbringen!“

„Jack! Ruhig.“ Er hörte Daniels Stimme durch den Dunst von roter Wut, als er ihn von der Zellentür zurückzog.

Aber Jacks Aufmerksamkeit war vollkommen auf Maybourne gerichtet. Er hatte Sam an die Goa’uld verraten. Er war für all das verantwortlich, dass sie litten und immer weiter litten. Wenn die Stäbe nicht zwischen ihnen gewesen wären, hätte seine Wut sich körperlich geäußert, aber in seinem Fall war sie nur auf Worte beschränkt. „Ich *werde* Sie umbringen. Glauben Sie nicht, dass ich es nicht tun werde. Glauben Sie ja nicht, dass ich es je vergessen werde. Eines Tages, Maybourne, wenn Sie es am wenigstens erwarten, dann erwarten Sie’s.“

Nur der Anblick von kurzlebiger Angst auf dem Gesicht des Mannes war alles an Genugtuung, was Jack erhalten würde und es war kaum genug, um die Wut, die durch seinen Körper rauschte, zu befriedigen. Aber Mayborune hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. „Wenn ich glauben würde, dass Sie diesen Planeten hier lebend verlassen, Jack“, sagte er eiskalt, „dann beginne ich mir Sorgen zu machen.“

„Dann fangen Sie jetzt schon mal damit an“, sagte ihm Jack. „Denn wir werden von hier verschwinden. Wir alle. Und wenn wir das tun, dann werden Sie dafür bezahlen. Vertrauen Sie mir. Dafür werden Sie bezahlen.“



*******************



General Hammonds Blick war betrübt, als er auf das Blatt Papier vor sich starrte. Er schrieb es per Hand, denn er dachte nicht, dass diese Art von Brief schön säuberlich und unpersönlich aus einem Drucker kommen sollte. Bisher war er nur so weit gekommen zu schreiben: „General Jacob Carter, mit Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihre Tochter, Major Samantha Carter, im Dienst als vermisst gemeldet wurde…“ Und dann hatte er aufgehört.

Vermisst? Laut der Handvoll von Überlebenden, die es zurück zum Tor geschafft hatten, war Sam jetzt Wirt eines Goa’uld. Wie erklärte man einen Mann, dass seine Tochter jetzt der Feind war? Hammond seufzte und rieb sich müde über die ausgetrockneten Augen.

Selbst jetzt noch, nach drei Tagen, konnte er es immer noch nicht glauben. Sam Carter war zu dem geworden, was sie zutiefst verabscheut hatte und so hatte sie die Leben der Tok’ra – das ihres eigenen Vaters – und das ihrer Freunde in unmittelbare Gefahr gebracht. Die Ironie des Ganzen war zu bitter, um sie herunterzuschlucken und es hinterließ einen fahlen Geschmack in seinem Mund.

Ein leises Klopfen zog seinen Blick von seinem Tisch auf die Tür. „Herein“, sagte er müde.

„Wir haben eine Nachricht von den Tok’ra erhalten, Sir“, berichtete Lieutenant Greene. „Zwei von ihnen sind unterwegs.“

Hammond nickte. „Danke.“ Und als der Lieutenant hinter sich die Tür schloss, zerknüllte er das Blatt Papier in seiner Faust. Er weigerte sich das zu schreiben, verdammt noch mal! Er weigerte sich. Drei Tage. Es waren doch erst drei Tage. SG-1 hatte sich zuvor schon aus schwierigen Situationen gerettet und sie konnten es auch wieder tun. Ein grimmiges Lächeln berührte seine Lippen – denn eines war sicher, es gab niemanden, der härter darum kämpfen würde Carter wieder nach Hause zu bringen als Jack O’Neill. So viel hatte er in dem Gesicht des Mannes gesehen, bevor er aufgebrochen war und seltsamerweise spendete ihn dieser Gedanke Trost. SG-1 waren zusammen und sie hatten immer wieder bewiesen, dass wenn sie ein Team waren, sie Wunder vollbringen konnten. Hammond stand auf, um die Repräsentanten der Tok’ra zu begrüßen und da entschied er, dass er jetzt nur noch für ein Wunder beten konnte.



*******************



Hakraa lag inmitten von weichen, seidigen Kissen auf ihrem Bett und kämpfte mit dem Schmerz in ihrem Kopf. Es hatte einen Tag zuvor als ein schleichender Schmerz begonnen, welcher sich bis in ihren Rücken zog, aber wie die Stunden verstrichen, hatte es sich immer weiter in ihren Körper verteilt, sogar, obwohl es sich in ihren Kopf verfestigt hatte. Der Schmerz schien seinen Sitz in ihren Kopf zu haben und von dort flutete er wellenartig durch alle Fasern und sie kam einfach nicht zur Ruhe.

'Du weißt, was passiert, nicht wahr?’, wollte die verärgerte Stimme ihres Wirtes wissen. 'Du wirst abgestoßen.’

Sie antwortete nicht.

'Wir sind nicht verschmolzen’, beharrte sie. 'Mein Körper stößt dich ab, so, wie es jeden Eindringling abstoßen würde.’

„Ich werde dich erobern“, blieb Hakraa hartnäckig, als sie ihre schmerzenden Gliedmaßen in eine bequemere Position legte. „Ich werde dein Wissen über die Tok’ra bekommen.“

'Niemals.’

Schon wieder dieses Wort. Dieses erbärmliche Wort. Kannte die Frau denn kein anderes? „Ich werde dich schon kleinkriegen“, beharrte sie. „Ich werde deinen Colonel O’Neill kleinkriegen und ich werde ihn vor deinen Augen zum Weinen bringen.“

'Niemals.’

Wut loderte in ihrem Kopf auf, ließ den Puls des Körpers rasen, das Blut mit Adrenalin rauschen. „Du bist ein Narr“, spukte sie, ihre Stimme laut in der Dunkelheit. „Du verstehst nicht, was ich tun kann – was ich tun muss.“

'Ich verstehe, dass du Angst hast’, kam die Antwort. 'Und dass du verzweifelt bist.’

Hakraa schwieg. Die Frau hatte recht, natürlich. Sie hatte Angst. Alles ruhte auf ihr und dem, was sie versprochen hatte auszuliefern und die Zeit wurde knapp. Schon bald würde er hier sein, schon bald würde er seinen Preis fordern – und als Gegenleistung wurde sie zu seiner Frau. Es war ein Bündnis, das vielversprechend war – Gesundheit, Macht, Herrschaft. Aber es hatte seinen Preis und der Preis waren die verschlossenen Gedanken in ihrem Wirt.

'Wer ist es?’ Die Stimme war neugierig und beharrend. Schlief diese Frau eigentlich nie? Ruhte sie nie?

Hakraa dachte über ihre Antwort nach, als sie an die verzierte Decke über ihren Kopf schaute. Schon bald würde ihr Wirt die Wahrheit erfahren und Hakraa erkannte, dass es sinnlos war, diese Tatsachen zu verheimlichen, im Gegenteil sogar, vielleicht würde dieses Wissen sie mit Angst überschütten. Das Gefühl genießend, lächelte sie. „Apophis“, flüsterte sie.

Hakraa spürte den Schrecken in ihr als eine körperliche Reaktion und das nervte sie etwas. Die Frau stand noch immer mit ihrem Körper in Verbindung und das war falsch. Ganz falsch. Sie wusste, dass sie bald einen neuen Wirt finden musste, aber sie weigerte sich diesen hier aufzugeben, bis sie all die Geheimnisse erkundet hatte. Aber die Zeit drängte, erkannte sie und es gab keine diese ruhend zu verbringen – selbst wenn der Schmerz in ihrem Kopf um Ruhe flehte. Aufsetzend befahl sie ihren Dienstmädchen zu erscheinen und sie fertigzumachen, damit sie mit der Arbeit fortfahren konnte. Die Informationen zu erlangen, die sie so verzweifelt brauchte.

„Heute Nacht wird es enden“, versprach sie, als sie aufstand. „Du wirst mir sagen, was ich wissen will oder du wirst mit ansehen, wie der Mann, den du liebst, mit deinen Namen fluchend auf den Lippen stirbt.“


weiter: Kapitel 6
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