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In the Line of Duty: (2) Holding the Line von Sally Reeve, Destiny

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Teil 4

„Carter?“, rief Jack, als er die Tür zu ihrem Haus öffnete. „Sind Sie da?“

Sie erhielten keine Antwort und mit einem flüchtigen Blick Richtung Daniels besorgtem Gesicht, trat er ein. Die Vorhänge waren noch zugezogen und die helle Wintersonne schien um die Ecken herum, erhellte den Raum. Als er sich umsah, konnte er schon praktisch spüren, wie dieses Haus mit ihrer Gegenwart gefüllt war; ihre Schuhe standen durcheinander an der Tür, ihr Pullover lag über der Lehne ihres Sofas, ein Stapel von Magazinen lag genau sortiert auf dem Kaffeetisch. Sogar ihr Duft hing in der Luft. Und es ließ sein Herz schneller schlagen; das war die Frau, nach der er sich sehnte, kennenzulernen, das war der Ort, an den er sich immer gesehnt hatte. Sams Zuhause, nicht Major Carters. Langsam ging er durch ihr Heim, seine Augen wanderten, aber die Hände berührten nichts. Er war natürlich schon vorher hier gewesen. Ein oder zweimal, aber nicht oft. Und ganz sicher nicht in letzter Zeit.

„Carter?“, rief er erneut, als sein Blick zum Schlafzimmer fiel. Was wenn sie krank war…? Er nickte in Daniels Richtung. „Sieh dich mal im Wohnzimmer um“, schlug er vor.

Daniel verschwand, als Jack sich umdrehte und am Badezimmer vorbeiging, auf seinem Weg lugte er kurz hinein, nur um ganz sicher zu sein. Nichts. Leer. Zögernd öffnete er die Tür zu ihrem Schlafzimmer und trat ein. Sie war nicht hier. Aber ihr Bett war durchwühlt, so als ob darin geschlafen wurde. Er runzelte die Stirn, aber war sich nicht wirklich sicher, warum ihn das störte. Ihr Bademantel lag hingeschmissen auf dem Boden und er musste darüber hinweg steigen, um die geöffnete Schranktür zu erreichen. Als er das tat, wurden seine Augen auf ein Foto aufmerksam, welches in einem hölzernen Rahmen auf ihrer Kommode stand. Es zeigte sie vier, bedeckt mit Dreck, aber grinsend. Er lächelte, als die Erinnerungen an diese Mission zurückkehrten. Es war vor ein paar Jahren aufgenommen worden und er war betroffen zu sehen, wie hemmungslos er dort stand und seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Damals war alles noch so einfach gewesen – sie schienen in der Gegenwart des jeweils anderen einfach nur glücklich sein, Freunde und Kameraden. Jetzt wagten sie es nicht einmal sich so nahe zu kommen, weder in der Öffentlichkeit noch privat und er erkannte, dass er diese leichte Vertrautheit zwischen ihnen vermisste.

Kopfschüttelnd riss er seinen Blick von dem Bild los und sah sich weiter im Zimmer um. Als er sich dem kleinen Schrank näherte, ließ etwas, was er im Inneren erblickte, sein Herz schmerzhaft zusammenziehen. Es war ein Safe, offensichtlich dafür benutzt Waffen zu lagern. Er hatte einst selbst so einen gehabt. Aber es war nicht die Erinnerung an Charlie, die ihn erschaudern ließ. Es war die Tatsache, dass die Tür offen stand und der Inhalt verschwunden war. Es gab keine Anzeichen, dass er aufgebrochen wurde, was also nur eine Schlussfolgerung zuließ: Wo auch immer Sam hin verschwunden war, befand sie es für notwendig sich zu bewaffnen. Mist.

„Jack!“ Daniels dringender Ruf ließ ihn aufschrecken. „Ich denke, du solltest dir das hier mal ansehen.“

Als er zu Daniel ins Wohnzimmer kam, hielt dieser ein Stück Papier hoch. „Ich habe das hier neben der Karte gefunden“, sagte er nervös und besorgt.

Jack las die kurze Nachricht und sein Blut gefror. 'Ein bisschen indiskret, Major?’ Was zum Teufel sollte das nur bedeuten?

„Es sieht ganz danach aus, als ob jemand versucht sie zu erpressen“, sagte Daniel mit einem Kopfschütteln. „Aber was hat Sam getan, um…?“ Etwas muss sich auf Jacks Gesicht gezeigt haben, denn Daniels Worte verstummten abrupt.

Jack sagte nichts, ihm war speiübel. Warum hatte sie ihm nichts gesagt? Aber er kannte bereits die Antwort, bevor er die Frage überhaupt gestellt hatte. Sie hatte ihm nichts gesagt, weil er die letzten Wochen nichts anderes getan hatte, als sie wegzustoßen. Und anscheinend hat es funktioniert.

„Jack?“, fragte Daniel. „Was sollen wir jetzt machen?“

Gute Frage. „Such du die Koordinaten auf der Karte“, sagte er. „Ich werde mich noch mal umsehen, um auch sicher zu sein, dass wir nichts übersehen haben.“

Krank vor Sorge, ging er schnell in die Küche. Hier halb gegessenes Frühstück stand noch auf dem Tisch, das Telefon auf dem Boden. Er hob es auf und kehrte zum Tisch zurück, und als er es tat, sah er die Fotos. Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er dort sah, aber als er es erkannte, spürte er, wie er zu Eis erstarrte. Mit einer leicht zitternden Hand nahm er die Bilder an sich – es gab keine Zweifel, was oder wen sie zeigten. Geschockt schloss er seine Augen. „Sam“, flüsterte er leise, „warum hast du mir nichts gesagt?“ Und plötzlich, war alles, was er wollte, nur bei ihr zu sein, egal wo sich das auch befinden mochte, einfach nur bei ihr zu sein, sie zu halten und wieder alles richtig zu machen, war alles, was er wollte.

„Ich hab’s“, rief Daniel, als er in die Küche geeilt kam. „Es ist oben in den Bergen.“

Hastig nahm er die Aufnahmen vom Tisch und stopfte sie in seine Tasche, als er sich umdrehte. „Gut“, sagte er mit so grimmiger Stimme, wie er sich fühlte. „Lass uns gehen.“

„Denkst du nicht, wir, äh, wir sollten General Hammond sagen, was hier los ist?“, fragte Daniel, als Jack an ihm vorbei und zur Tür ging.

„Keine Zeit“, antwortete er mit einer halben Lüge. „Wir werden es ihm sagen, wenn wir das hier in Ordnung gebracht haben.“ Vielleicht. Zum Teil. Sam hatte offensichtlich entschieden das alleine zu klären und er sollte verdammt sein, wenn er ihr Vertrauen verraten würde. Für nichts und niemanden.



*******************



Durch die Augen zu sehen, die nicht mehr länger die ihren waren, sah Sam ihr eigenes Gesicht im Spiegel zurückstarren. Sie trug nicht mehr ihre eigene Kleidung, ihr Körper war nur dürftig bekleidet, ziemlich extravagant, ein Gewand der Goa’uld. Ihr Haar, vorher noch widerspenstig, war jetzt glatt nach hinten gekämmt, verziert mit einem holden Reif, der im weichen Licht des Raumes glitzerte.'Ich sehe aus, wie eine Hure’, dachte sie, angeekelt von dem Bild vor ihr, aber sie war nicht in der Lage sich davon abzuwenden.

Hakraa rührte sich, ihr Geist ruhelos. Sam konnte ihre Anwesenheit wie ein schweres Gewicht, das grob auf ihr schwaches Bewusstsein drückte, fühlen. Aber aus irgendeinen Grund konnte der Goa’uld sie nicht berühren und sie war noch immer sie selbst; sie war noch immer Sam Carter, auch wenn sie keine Kontrolle über ihren Körper hatte. Sie wurde auf nichts weiter als ein stiller Beobachter ihres Lebens reduziert, aber wie Daniel so oft immer beharrt hatte: Etwas vom Wirt bleibt übrig. In ihrem Falle, alles.

Sie spürte Wut, Verärgerung nahe an der Grenze zur Angst. Aber das waren nicht ihre eigenen Gefühle und im Spiegel sah sie, wie sich Hakraas Blick verfinsterte. „Bringt mir den Menschen“, sagte sie mit der tiefen Stimme des Goa’ulds. Hinter sich hörte Sam das leise Klicken einer Waffe, als ein Jaffa verschwand.

Einen Moment später hörte sie, wie sich die Türen öffneten und Hakraa drehte sich herum. Sam war nicht überrascht Maybourne vor ihr stehend zu sehen. Er sah ziemlich nervös aus. Nun, das sollte er auch. Die Wut, die sie von Hakraa spürte, war kalt und bitter. „Dieser Wirt ist nicht alles, was du mir versprochen hast“, sagte sie. Ihre Worte ließen Maybourne erbleichen.

„A…a…aber…“, stotterte er.

Hakraa ignorierte er. „Die Erinnerungen an die Tok’ra sind geschützt. Ich komme nicht an sie heran.”

„Unsere Abmachung…“, begann Maybourne.

„Ist erst dann erfüllt, wenn ich die Informationen habe, die ich wünsche“, schnappte Hakraa, als sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dachte Sam, ein anderes Lächeln auf ihren Lippen zu spüren, als ihr eigenes. „Der Wirt“, sagte Hakraa schließlich, „hat Zugriff auf die Erinnerungen von den Tok’ra, aber sie braucht wohl etwas *Ermutigung*, um das zu offenbaren, was sie weiß.“ Die Worte, begleitet von dem Gefühl der grausamen Vorahnung, erfüllten Sam plötzlich.

„Was willst du, was ich tue?“, fragte Maybourne mit vor Angst zitternder Stimme.

„Samantha Carter hat eine Schwäche“, sagte Hakraa langsam und genoss es die aufbauende Spannung im Raum zu spüren. „Ich hege die Absicht dies auszunutzen.“ Maybourne fuhr mit seiner Zunge über seine ausgetrockneten Lippen, während Sam verzweifelt versuchte den Plan des Feindes zu verstehen. Das Lächeln des Goa’uld war gefühllos. „Kennst du einen Colonel Jack O’Neill?“

'NEIN!’, schrie Sam vehement in ihren Kopf. 'Oh Gott, nein!’

Maybournes Gesicht teilte sich in ein kaltes Lächeln. „Ja, tue ich“, antwortete er, als sein Selbstbewusstsein langsam wieder zurückkehrte. „Ich kann…“ Aber Hakraa hielt eine Hand hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ihre Aufmerksamkeit wandte sich nach innen und Sam hatte gemerkt, dass der Goa’uld ihren stummen Schrei gehört hatte.

„Ja, Samantha“, sagte sie laut. „Ich habe dich gehört.“ Sam konnte ihre Genugtuung spüren, spürte es in ihren angehobenen Mundwinkeln. „Ich sehe, dass das meine Wahl richtig war.“

'Lass ihn in Ruhe’, warnte Sam sie. 'Das hat nichts mit ihm zutun. Er weiß nichts über die Tok’ra.’

Hakraa lächelte. „Mir ist egal, was er weiß. Du hast all das Wissen, welches ich brauche. Gib es mir jetzt und ich werde ihn verschonen.“

Sams Verstand fuhr Achterbahn, aber trotz allen hatte die Pflicht die Oberhand über ihre Gefühle. 'Ich werde vorher sterben, bevor ich dir erzählen werde, was du wissen willst’, sagte sie dem Goa’uld. 'Genau wie Colonel O’Neill.’

„Betrachtet man die Kürze eures Lebens, schmeißt ihr Menschen es so sorglos weg“, beobachtete Hakraa. „Jedoch ist nicht der Tod, was ich für deinen Colonel vorgesehen habe, Samantha. Zumindest nicht sofort. Aber wenn er dich anbettelt, mir zu sagen, was ich wissen will, dann denke ich, dass du es tun wirst, Samantha. Ich kenne dich, schon vergessen?“

Sam wusste, dass jegliches Machogehabe sinnlos war, diese Kreatur konnte direkt in ihr Herz sehen. Also entschied sie, dass Wahrheit die einzige Möglichkeit war, dieses Monster anzugreifen. 'Vielleicht’, lenkte sie ein, 'aber du kennst Jack nicht. Er bettelt nie. Er hat es mir gegenüber noch nie getan.’ Ihr absolutes Vertrauen traf mitten ins Schwarze und sie spürte, wie Hakraa strotze. 'Du wirst dieses Spiel verlieren, Hakraa’, fügte sie hinzu, als sie einen Schimmer von Hoffnung spürte. 'Warum gibst du nicht jetzt einfach auf? Ich werde dir nie Jolinars Erinnerungen geben. Niemals.’

Der Goa’uld war wütend und Sam spürte, wie diese Wut um die kleine Insel der Zuflucht brütete. Aber sie weigerte sich feige zu sein. ‚Gib auf’, drängelte sie. 'Lass mich gehen, solange du es noch kannst.’

Diese höhnische Bemerkung war eine zuviel gewesen. „Schweig!“, schrie Hakraa und erschreckte Maybourne, der dieser seltsamen und einseitigen Unterhaltung gelauscht hatte. Aber jetzt wandte sie sich wieder an ihn. „Sag mir, wie ich O’Neill finden kann“, zischte sie. „Es gibt noch andere Wege einen Mann mehr zu verletzten als mit körperlichen Schmerz.“

Sams Verstand überschlug sich von der Böswilligkeit, sie sie in Hakraas Worten spürte und wenn sie die Kontrolle gehabt hätte, hätte sie zu zittern begannen. 'Oh, Jack’, dachte sie. 'Es tut mir so leid. Es tut mir so leid.’



*******************



Auf dem Parkplatz war es kalt und außer Jacks Wagen, war niemand da. Daniel sah ihm hinterher, als er langsam über den Platz ging, seine Augen den Boden absuchten, die umgebenden Bäume begutachtete, nach irgendwas suchte, was ihnen sagen könnte, was passiert war. Nichts. Keine Anzeichen eines Kampfes, kein Zeichen von Sam oder ihrem Wagen. Es war kalt und einsam, genauso wie in seinem Herzen. Sam war verschwunden. Jemand war auf sie angesetzt worden, um sie zu verletzen, emotional oder körperlich und jetzt war sie verschwunden. Er wusste nicht, was er mehr war, wütend oder verängstigt, aber egal was es war, er wusste, dass hier auf dem leeren Parkplatz zu bleiben niemanden helfen würde.

Aber Jack war noch nicht in der Stimmung zu gehen. Noch nicht. Daniel wusste nicht, was er erwartet hatte, aber seine Enttäuschung den Parkplatz leer vorzufinden, als sie hier ankamen, war schon greifbar. Er hatte aus seinem Auto gestarrt, so als ob er erwartet hatte, sie aus dem Wald kommen zu sehen, aber als sie ihren Namen gerufen hatten, kam keine Antwort. Nichts als kaltes, leeres Schweigen.

Und sie suchten jetzt bereits seit über einer Stunde nach…nach was eigentlich? Beweisen? Einen Hinweis? Daniel seufzte und stopfte seine Hände in die Taschen und ging dann über den Parkplatz auf ihn zu. Er hoffte, dass sein gutes Zusprechen diesmal auf etwas anderes als dickköpfiges Schweigen traf. Sein eigener Blick war ebenfalls auf den Boden gerichtet, als er ging, doch dann erhaschte etwas seine Aufmerksamkeit, etwas goldig Glitzerndes im hellen Sonnenlicht. Er kniete sich hin, um es aufzuheben und sein Herz zog sich so sehr zusammen, dass er dachte, dass es einen Aussetzer machen würde. Sams Kette. Die, von der Sam ihr gesagt hatte, dass sie von Taran sein würde; die Kette, von der er wusste, dass sie von Jack war. Langsam stand er auf und musste erst einmal die Trockenheit aus seinem Mund vertreiben, bevor er sprechen konnte. „Jack“, rief er ruhig, „ich habe hier etwas gefunden.“

Sofort war Jack an seiner Seite, und als er die zerrissene Kette in die Hand seines Freundes legte, sah Daniel, wie sein Gesicht zusammenbrach. Er schnappte nach Luft, als sich seine Finger um die Kette schlossen und er seine Augen zusammenpresste, auch wenn diese Geste nicht die Verwüstung verbarg. Aber der Moment hielt nicht lange, und als Jack seine Augen öffnete, waren sie kalt und entschlossen. „Zumindest wissen wir, dass sie hier war“, flüsterte er, während ein Finger unbewusst über die Kette fuhr und sein Blick auf dem Boden gerichtet war. Daniel wollte gerade etwas antworten, als Jack die Stirn runzelte; er hatte noch etwas entdeckt. Daniel folgte seinem Blick, konnte aber zunächst nichts erkennen, bis Jack vortrat und in die Knie ging. Seine Fingerspitzen schwebten über etwas auf dem Boden. Ein Kreis, leicht angesengt. Daniel erkannte es, auch als sein Verstand sich noch weigerte zu glauben, was er dort sah.

„Das kann nicht sein“, platzte es aus ihm heraus. „Wir hätten ein Goa’uld-Schiff entdeckt…“

Jack stand kopfschüttelnd auf. „Offensichtlich nicht“, antwortete er mit so erschreckend kontrollierter Stimme, wie er es noch nie von ihm gehört hatte.

In seinem Kopf begann sich alles zu drehen, er war nicht mehr in der Lage gerade zu denken. „Und was zum Teufel sollen wir jetzt machen?“, fragte er schließlich.

„Ganz einfach“, antwortete Jack und ging zum Auto zurück. „Wir werden sie finden und den gottverdammten Mistkerl umbringen, der hierfür verantwortlich ist.“



*******************



Seit über zwei Stunden hatte General Hammond noch nichts von O’Neill oder Jackson gehört und sogar seine legendäre Geduld neigte sich langsam dem Ende zu. Was zum Teufel war nur geschehen? Und warum hatten sie sich noch nicht gemeldet? Er saß an seinem Tisch, schlürfte einen kalten Kaffee und gab vor einen Bericht von den vielen zu lesen. Aber er konnte seine Gedanken nicht darauf konzentrieren, denn immer wieder drifteten sie zurück zu Sam Carter und ihrem Team. Etwas war passiert. Er wusste das jetzt, mit einer Sicherheit, die seine Muskeln sich vor grausamer Spannung verkrampfen ließen. Etwas war passiert und alles, was übrig blieb, war herauszufinden, wie schlimm es war. Er betete, dass es nicht schlimm sein würde.

Glücklicherweise für seine angeschlagenen Nerven musste der General nicht mehr lange warten. Ohne überhaupt anzuklopfen, stürmte ein bleicher und wütender Jack O’Neill in sein Büro. Daniel war gleich hinter ihm, seine Miene ebenso düster. Noch während er zwischen den beiden hin und her blickte, stand er langsam auf. „Was ist los, Colonel?“, fragte er und wappnete sich für das Schlimmste.

„Sie ist verschwunden“, brach es aus Jack heraus. „Die Goa’uld haben sie.“

Schlimmer als schlimm. *Das* war ein Szenario, welches er nicht mal in seinen schlimmsten Albtraum vorbereitet hatte. „Wie?“, schaffte er es zu fragen, schon fast zu erstaunt, um die volle Bedeutung der Worte zu verstehen.

„Ein Schiff muss in der Umlaufbahn gewesen sein“, sagte Daniel leise. „Sieht so aus, als ob sie ihre Transportringe benutzt haben, um sie zu holen.“

Hammond schüttelte den Kopf, bevor Daniel den Satz beenden konnte. „Wir hätten ein Schiff in der Umlaufbahn entdeckt“, protestierte er.

„Bei allem nötigen Respekt, Sir“, ging Jack dazwischen, „aber das haben wir nicht. Aber es war eines und jetzt ist Carter verschwunden und wir müssen sie zurückholen. Sofort.“

Nickend stimmte Hammond dem Mann zu. „Natürlich, Colonel“, sagte er langsam. „Jemand eine Ahnung wie?“

Jacks Gesichtszüge spannten sich an und der General erkannte plötzlich, dass da noch mehr unter der Oberfläche eines wütenden und beschützenden COs lauerte. Er wusste, dass sich SG-1 nahe stand, aber er erblickte so etwas wie Verzweiflung in Jacks Augen, die er zuvor noch nie dort gesehen hatte. Die Verzweiflung eines Mannes, dessen gesamte Welt bedroht wurde. Mit einem Seufzen schob er diese kleine Information zur Seite, damit er sich später darum sorgen konnte. Jetzt war nicht die Zeit dazu. Er kam um seinen Tisch herum und ging geradewegs zum Kontrollraum. „Wir müssen erst sehen, ob wir dieses verdammte Schiff entdecken können“, entschied er.

Hinter ihm murmelte Daniel ein: „Wenn es überhaupt noch da ist.“

„Das muss es“, schnappte Jack und Hammond konnte die Anspannung des Mannes neben ihm förmlich spüren.

Bemüht das Thema etwas abzulenken, fragte der General schließlich: „Haben Sie eine Idee, wie die sie finden konnten?“

„Nein“, sagte Jack augenblicklich – etwas zu schnell für Hammonds Geschmack.

Er schielte zu O’Neill hinüber, er schien teilnahmslos zu wirken, aber von der Wut, die hinter seinen dunklen Augen tobte, da wusste er, dass er noch etwas verbarg. „Colonel“, sagte er langsam, „ich brauche Sie jawohl nicht daran zu erinnern, dass uns alle Informationen, die Sie haben und uns helfen, um Major Carter…“

„Ich weiß nicht, wie sie gefunden wurde, Sir“, wiederholte er seine Worte. Und hinter ihm, hörte Hammond Daniel leise seufzen. Verdammt.
Aber er hatte keine Zeit, um weiter, auf was war oder nicht war herumzureiten. „Aktivierung von außen. Das ist keine Übung. Aktivierung von außen.”

O’Neill rannte augenblicklich los und Hammond musste sich schon bald gegen den jüngeren Mann geschlagen geben und kam hinter ihm in den Kontrollraum. „Bericht“, rief er, sobald er die Treppe hinunter war.

„Keine Identifizierung, Sir“, berichtete Lieutenant Foley.

Hammond nickte. „Iris schließen.“

„Nein!“, schrie Jack.

Hammond bedachte ihn mit einem Blick, den selbst den härtesten Soldaten in die Ecke gedrängt hätte. Aber Jack blinzelte nur. „Es könnte Sam sein“, flüsterte er.

Dem General entging nicht die zufällige Benutzung ihres Vornamens. „Iris schließen“, wiederholte er und beruhigte seine Stimme, als er hinzufügte: „Es könnte der Goa’uld sein, der sie entführt hat.“

„Sir?“, unterbrach Lieutenant Foley sie, als sich die Iris schloss. „Wir erhalten eine Nachricht. Audiosignal.“

„Lassen Sie hören.“

Die Übertragung knisterte, aber unter dem ganzen Rauschen konnte man eine Stimme ausmachen. „Hier ist Major Carter. Kann man mich hören? Colonel? Sind Sie da?”

Jack sprang das Mikrofon schon fast an. „Ich bin hier, Carter“, sagte er. „Wo sind Sie?“

„Ich sende die Adresse“, antwortete sie. „Bitte… lasst mich hier nicht allein.“

„Sam, schaffen Sie es bis zum Tor?“, fragte er, sein ganzer Körper vor Angst angespannt.

„Nein“, antwortete sie mit erstickter Stimme, die Hammond zuvor noch nie bei ihr gehört hatte. „Sie tun mir weh. Jack. Bitte. Sie müssen mir helfen.”

„Das werde ich“, versprach er. „Halten Sie nur durch, Sam. Wir sind schon auf dem Weg.“

„Jack, ich…“ Ihre Stimme wurden von Schreien verstummt, der unmissverständliche Einschlag von Stabwaffen und ein zu Tode verängstigter Schrei. Und dann war die Übertragung zu Ende.

Niemand wagte sich im Kontrollraum zu rühren. Hinter ihm hörte Hammond, wie Daniel zitternd nach Luft schnappte und ein „Oh Sam“, murmelte.

Aber Jack blieb bewegungslos, seine Hand noch immer um das Mikrofon gekrallt und sein Gesicht wie eine Maske aus Granit. Als er dann sprach, war seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern, gefährlich und scharf. „Sagen Sie mir, dass wir die Adresse haben.“

„Haben wir“, antwortete Foley mit offensichtlicher Erleichterung.

Jack nickte und richtete sich auf. Nur widerspenstig ließ er das Mikrofon los. Er nickte Daniel in Richtung Tür. „Geh und hol Teal’c“, sagte er. „Wir holen sie.“

Hammond hätte tausend Einwänden aufzählen können, aber alle schmolzen sie wie Schnee von einem heißen Dach, als er die wilde Entschlossenheit in Jacks Augen sah. Und wenn er ehrlich war, dann war er froh. Sam Carter war eine gute Soldatin, eine brillante Wissenschaftlerin und eine Freundin. Und sie steckte in verdammt großen Schwierigkeiten. Zum Teufel mit den Einwänden - wer konnte solch einem Flehen schon widerstehen? Schweigend bestätigte er Jacks Frage. „Machen Sie sich fertig, Colonel“, sagte er. „Sie haben grünes Licht.“



*******************



Hakraa schaute hinunter auf die widerliche Kleidung, die sie einst getragen hatte. Der Stoff war dick und wuchtig und tat nichts, um den Körper darunter preiszugeben; die Arbeitskleidung eines Sklaven, entschied sie. Kurz fragte sie sich, warum ihr Wirt es wünschte, sich unter solch einer Kleidung zu verstecken, aber der Gedanke war nur flüchtig und schon bald vergessen. Sie trug die Kleidung nur, weil sie es musste; und *dieser* Gedanke ließ sie lächeln. Es gab viele Wege Schmerz zu bereiten, aber keiner war so präzise, wie der Schmerz, den man aus einem schwachen und zerbrechlichen menschlichen Herzen herausquetschen konnte.

Hinter ihr ertönte das Geräusch von sich öffnenden Türen, und als sie sich umdrehte, kam ein Jaffa herein und verneigte sich wie gewohnt vor seiner Göttin. „Das Chappa’ai wurde geöffnet“, sagte er leise mit einem Blick auf ihre Füße gerichtet.

„Gut“, antwortete sie. Als sie ihre Gedanken in ihr Innerstes richtete, spürte sie die aufsteigende Panik im Kopf ihres Wirtes und sie lächelte nur langsam. „Bringt mich zu den Zellen“, befahl sie dem Jaffa. Schweigend nickte er und führte sie aus ihrem Gemach heraus in die kalten Korridore.



*******************



Als er dabei zusah, wie das Tor anwählte, warf Jack dem Team, welches er anführte, einen Blick über die Schulter zu und verspürte kurzzeitige Zweifel. Wie viele von ihnen würden heute ihr Leben lassen? Einer war zu viel, aber er riskierte sie alle, um Sam zu retten. Hatte er dieses Recht? Er wusste es nicht. Er wusste es wirklich nicht. Seine Gefühle für sie waren so stark, so überwältigend, dass er wusste, dass sein professionelles Urteilsvermögen darunter begraben wurde. Sicher, es gab eine taktische Rechtfertigung für diese Rettungsaktion, aber er wusste, dass es ihm scheißegal war, was sie ihnen über die Tok’ra verraten würde. Oder über die Erde, wenn man es so wollte. Das Einzige, was bei ihm oberste Priorität hatte, war Sam und sie wieder nach Hause zu bringen; sogar der *Gedanke* sie zu verlieren, ließ seine Welt zu einem Häufchen Aschen verfallen. Wie sich die Wirklichkeit davon anspürt, wollte er sich erst gar nicht vorstellen. Und er weigerte sich, das herauszufinden. Aber das war kein Grund das Leben von zwanzig Männern und Frauen aufs Spiel zu setzen. Ganz und gar nicht.

Irgendwo in seinem Hinterkopf nagte eine kleine Stimme an ihm es jemanden zu erzählen. Einfach zu Hammond zu gehen und ihm zu erzählen, was er fühlte und… und was? Jemand anderen zu fragen diese Mission anzuführen? Sie lieber dort zu lassen, als das Leben von so vielen Menschen zu riskieren, um sie da rauszuholen? Nein. Niemals. Sie jetzt im Stich zu lassen, war genauso unmöglich wie nicht mehr zu atmen. Er liebte sie, egal, wie sehr er die letzten Wochen auch damit verbracht, hatte genau das zu verleugnen. Er liebte sie und er würde alles für sie tun – er würde lieber sterben, bevor er mit ansehen musste, wie man ihr Leid zufügte. Aber hatte er das Recht auch das von den Männern und Frauen hinter ihm zu verlangen? Daniel hatte ihn beschuldigt, dass er acht Menschen sterben ließ, weil er sich davor gefürchtet hatte, Sam zu verlieren und in seinem Herzen wusste er nicht, ob sein Freund damit so falsch lag. Tat er es wieder? Und konnte er sich helfen, wenn er es tat?

Schon fast so, als ob Daniel von seinen Gedanken angelockt wurde, stand er plötzlich neben ihm. Seit Sam sich entschieden hatte das SGC zu verlassen, war ihr Umgang miteinander nicht gerade der einfachste gewesen und selbst jetzt konnte er noch die Anspannung zwischen ihnen spüren. Er schielte zu ihm hinüber und in seiner Stimme konnte Jack sein eigenes Unbehagen heraushören. „Wirst du es sagen?“, fragte er flüsternd.

Daniel runzelte die Stirn. „Was sagen?“

„Dass ich ihr Leben riskiere, um Carter zu retten.“

„Nun, das tust du“, stimmte ihm Daniel zu. „Heißt aber nicht, dass ich denke, dass es falsch ist. Wenn es das ist, was du damit sagen willst. Du würdest dasselbe für die anderen hier auch tun. Oder mich oder Teal’c.“

Jack nickte langsam, als er darüber nachdachte. „Ja“, sagte er langsam. „Ich denke, das würde ich.“

„Genau wie Sam“, fügte Daniel hinzu. „Wir sind ein Team, Jack. Schon vergessen?“

In seinen letzten Worten schwang eine gewisse Schärfe mit und ließ Jacks Blick zu Daniel wandern. „Ich habe es nie vergessen“, flüsterte er. „Egal was du auch denken magst, das habe ich nie vergessen.“ Unsicherheit funkelte in Daniels Augen auf, bevor er wegschaute und Jack wusste, dass noch mehr gesagt werden musste, mehr Brücken mussten wieder neu erbaut werden, aber dafür war jetzt weder die Zeit, noch war es der richtige Ort.

Er schaute hinauf zum Kontrollraum und sah, wie Hammond im knapp zunickte. Tief einatmend ging er ein paar Schritte die Rampe hinauf und drehte sich zu den Männern und Frauen um. „Okay“, rief er scharf. „Irgendwo dort draußen ist Major Carter und wir werden sie finden. Es wird kein Vergnügen werden, also bleiben Sie bei Ihren jeweiligen Einheiten und seien Sie vorsichtig.“ Zwanzig Paar von aufgeregten, ängstlichen und entschlossen Augen schauten zu ihm auf und er härtete sich gegen das Wissen ab, dass einige von ihnen vielleicht nicht mehr zurückkehrten.

Und dann mit einem Nicken Richtung Teal’c, dass er zu ihm kommen sollte, drehte er sich zum Tor um und bellte: „Los geht’s!“



********************************



Sam konnte die Geräusche des Kampfes in der Ferne hören, die Stabwaffen und das Rattern von Maschinengewehren, begleitet von den geschrienen Befehlen und schmerzende Schreie der Opfer. Und sie hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden, gefangen in der blinden Dunkelheit. Sie war nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Hakraa lag auf einer schmalen, hölzernen Pritsche, ihre Füße auf ihren eigenen Wunsch hin gefesselt – alles Teil der Täuschung. Ein blaues Veilchen bildete sich über ihrem rechten Auge und Sam konnte den dumpfen Schmerz als ihren eigenen fühlen. Aber sie hatte keine Kontrolle über ihren Körper, sie konnte nichts tun als in der Dunkelheit zu warten, dass Hakraa wieder ihre Augen öffnete.

'Noch haben wir Zeit’, flüsterte ihr derGo’uld zu. 'Sag mir, was ich wissen will und ich werde ihn schnell töten.’

'Auf keinen Fall’, schoss Sam zurück. 'Ich werde es dir nie sagen. Das alles ist sinnlos.’

'Sinnlos?’, fragte Hakraa. 'Hast du deswegen solche Angst, Samantha?’

'Fahr zur Hölle!’

Der Goa’uld lachte leise und Sam war erstaunt, dass ihre eigene Stimme so ein grausames Geräusch erzeugen konnte. Aber Hakraa sagte kein Wort mehr, als die Feuer immer näher kamen und Sam konnte das Geräusch von rennenden Stiefeln und gedämpfte Befehle hören. Sie kamen. Er kam. Und sie konnte nichts tun, als hier zu liegen, der hilflose Köder in der Falle.

„Teal’c!“ Jacks Stimme. Es drückte ihr Herz zusammen – es war ein wirklicher, körperlicher Schmerz. Aber sie hatte keine Zeit sich damit auseinanderzusetzen, denn in diesem Moment hörte sie ihn erneut. „Hierher! Ich habe sie gefunden!“

'Lauf!’, schrie sie stumm. 'Es ist eine Falle! Verschwinde von hier!’ Aber ihre Stimme blieb hartnäckig stumm, als sie bewegungslos in der Dunkelheit lag.

„Her damit“, hörte er O’Neill rufen und dann einen Schuss von einer Stabwaffe, die das Schloss sprengte. Und dann war er an ihrer Seite, seine warme Hand auf ihrem Hals, um nach einem Puls zu suchen. „Carter!“, flüsterte er heiser. „Oh Gott, was haben die Ihnen nur angetan?“ Sie fühlte, wie seine Finger leicht ihr Auge berührten. „Sam… aufwachen. Wir müssen von hier verschwinden!“

Und dann ganz langsam und quälend öffnete Hakraa ihre Augen und Sam konnte sein Gesicht sehen. Er kniete an ihrer Seite, betrachtete sie mit tausend verschiedenen Gefühlen, die in seinen Augen umherirrten. Aber trotz der Aufruhr lächelte er sie an. „Sam“, hauchte er. „Danke Gott.“

„Jack…?“ Es war ihre Stimme, aber die Worte wurden gesprochen von Hakraa. Sam war speiübel.

„Ja“, murmelte er leise.

Eine Hand berührte sanft ihr Gesicht. „Sie haben mich gerettet“, flüsterte Hakraa.

„Jederzeit“, murmelte er, als er einen Arm um sie legte, um sie hochzuziehen. „Können Sie laufen? Soll ich Ihnen helfen? Wir müssen jetzt von hier verschwinden.”

„Ich wusste, dass Sie kommen würden“, fuhr Hakraa mit sanfter und verführerischer Stimme fort; eine Stimme, die Sam nie benutzt hätte. Sie erlaubte Jack sie hochzuziehen und legte eine Hand auf seine Schulter. „Weil du mich liebst, nicht wahr?“

'Um Gottes Willen’, schrie Sam stumm. 'Das bin ich nicht! Kannst du das nicht sehen? Das bin ich nicht, Jack!’

„Uhm“, murmelte er und schaute über seine Schulter. „Sieh mal, Sam, das ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt…“

Hakraa nickte mit einem grausamen Lächeln auf ihren Lippen. „Oh doch, Jack, jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt.“

Er runzelte die Stirn und setzte sich etwas zurück. „Carter?“, fragte er. „Alles in Ordnung?“

Hakraas Finger fuhren an der Seite seines Gesichts herunter, glitten unter sein Kinn, sanft, verführerisch… bis sie sich um seinen Hals legten. Sam sah den Schock in seinen Augen, als seine Hand nach ihrem Handgelenk griff und hilflos daran zog. 'Nein!’, schrie sie den Goa’uld an. 'Hör auf! Hör auf!’

'Sag mir, was ich wissen will’, kam die erbarmungslose Antwort.

„Sam?“, würgte Jack, während sich ihre Finger weiter in seinen Hals drückten.

Und dann lächelte Hakraa erneut und Sam spürte einen Impuls ihrer Macht, die durch den Körper floss, den sie sich teilten. Und es musste in ihren Augen zu sehen gewesen sein, denn sie sah auf einmal den Schrecken in Jacks Gesicht und da wusste sie, dass er die Wahrheit erkannt hatte. „Nein!“, schrie er, als er sich aus ihrem Griff befreite und nach hinten auf den Boden fiel. Er krabbelte von ihr weg, doch sein entsetzter Blick verließ nie ihr Gesicht. „Nein! Das kannst du nicht!“, schrie er. „Du kannst sie nicht einfach so nehmen! Sam! Oh Gott!”

Sie schlug auf die Barrieren ein, die sie gefangen hielten, als Sam versuchte sich zu ihm zu kämpfen. Mit allem, was in ihr steckte, zog sie sich nach vorne – und Hakraa ging einen Schritt zurück. Ein wackliger, unkontrollierter Schritt, aber Sam konnte die beißende Angst im Kopf des Goa’ulds spüren und es gab ihr Hoffnung. Eine dünne, zerbrechliche Hoffnung, aber es war Hoffnung.

„Teal’c!“, schrie Jack jetzt und kletterte zurück auf seine Füße. „Daniel!“ Er hatte seine Waffe auf sie gerichtet, doch sie wackelte in seinem Griff, als er sie mit einem Blick voller Hass und Trauer anstarrte. „Verfluchtes…“, zischte er. „Du verfluchtes, gottverdammtes Mistviech! Ich lasse nicht zu, dass du ihr das antust!”

Hinter Jack sah Sam, wie Teal’c und Daniel erschienen. Für einen Augenblick sahen sie beide ziemlich verwirrt aus, bis Teal’c die Stirn runzelte. „Sie ist ein Goa’uld“, sagte er dann steif.

„Oh nein“, hauchte Daniel, in seinem Gesicht spiegelten sich all seine bitteren Erinnerungen wider. „Nicht Sam. Nicht Sam…“

„Wir müssen sie mit uns nehmen“, sagte Jack. „Wir können diese verdammte Schlange aus ihr heraus…“

„Schweig“, befahl Hakraa scharf.

„Fahr zur Hölle!“, knurrte Jack. „Teal’c, geh und…“

Er beendete nie seinen Befehl, denn in diesem Moment klatschte Hakraa in die Hände und hinter den Zellen tauchten plötzlich Jaffa auf. Feuer echote erneut, aber schon bald, war wieder alles still. „Das war dein letzter Befehl, Jack“, sagte Hakraa langsam. „Jetzt wirst du meine befolgen.“

Er starrte sie mit einem solch hasserfüllten Blick an, dass selbst Sam ganz mulmig wurde. „Da sterbe ich lieber“, erwiderte er.

Hakraa lächelte. „Alles mit seiner Zeit, Colonel“, sagte sie ruhig.


weiter: Kapitel 5
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