Ärgerlich runzelte Steven die Stirn, als er Novak in einem Gespräch mit Hermiod vertieft vorfand. Er hatte extra angeordnet, dass sie sich heute Urlaub nehmen sollte, doch anscheinend hatte sie schon wieder nicht auf seinen Befehl gehört. Seufzend stellte er fest, dass er sie wegen Befehlsverweigerung auch nicht vors Kriegsgericht stellen konnte, da sie Zivilistin war.
"Novak!" brüllte er durch den Raum, nachdem er tief Luft geholt hatte und sah, wie sie schuldbewusst zusammenzuckte. Langsam drehte sie sich um und blickte ihn aus leicht ängstlichen Augen an.
"Sir?" fragte sie vorsichtig und ließ ihren Blick schnell wieder von seinem Gesicht wegschweifen. Caldwell verspürte einen Stich von Schuld, weil er sie so angefahren hatte, doch er fuhr im selben Ton fort, in dem er begonnen hatte.
"Sollten Sie nicht heute eigentlich frei nehmen?" Etwas verblüfft starrte Novak ihn an und erinnerte sich dann, dass er so etwas in der Art am vergangenen Tag gesagt hatte. Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er jedoch schon fort.
"In zehn Minuten im Ringraum...und ziehen Sie sich was Warmes an."
Damit drehte er sich um und ließ eine völlig verwirrte Lindsey Novak zurück.
Zehn Minuten später befand Lindsey sich auf dem Weg zum Ringraum und wusste immer noch nicht, was ihr Boss von ihr wollte. Obwohl sie ziemlich nervös war, bekam sie keinen Schluckauf, was schon sehr erstaunlich war. Mit einer dicken Jacke bekleidet betrat sie schließlich den Ringraum und traf Caldwell schon ungeduldig in den Ringen wartend vor. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr zu ihm zu treten und sie kam nicht umhin seine durchtrainierte Gestalt zu bewundern, die in einem langen Mantel steckte. Als sie zu ihm getreten war, nickte er einem Techniker zu und die Ringe wurden aktiviert.
Als sie sich nach dem Beamvorgang wieder orientiert hatte, stellte Lindsey erstaunt fest, dass sie sich nun auf dem verschneiten Festland von Atlantis befanden. Die Luft war klirrend kalt und sie konnte die Dampfwölkchen ihres Atems vor ihrem Gesicht sehen. Die Sonne schien ihr ins Gesicht und sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Vielleicht war ein freier Tag doch nicht so schlecht, dachte sie bei sich und öffnete ihre Augen wieder.
Steven war ziemlich angespannt und nervös und er hoffte, dass man es nicht an seinem Gesicht ablesen konnte. Er betrachtete Lindsey, wie sie für einen Moment die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht genoss und ihn überlief ein Schauer, als er ihrem fragenden Blick begegnete, nachdem sie ihre Augen wieder geöffnet hatte. Mit dem Kopf deutete er einen kleinen Pfad entlang und schweigend liefen sie ihn nebeneinander entlang.
Er konnte es sich nicht verkneifen immer wieder zu Lindsey hinüber zu sehen und auch sie warf ihm ab und zu Seitenblicke zu, die er nicht deuten konnte. Sichtlich nervös stellte er fest, dass ihm der Weg gestern nicht so lang erschienen war, als er alles für diesen Moment vorbereitet hatte. Doch dann waren sie endlich an der Lichtung angekommen und traten gemeinsam auf sie hinaus.
Lindsey hielt die Luft an, als sie auf die Lichtung hinaus trat und sie das Iglu in dessen Mitte stehen sah. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie stehen geblieben war, bis Caldwell sich zu ihr umdrehte und zu ihr zurück sah. Die Nervosität in seinen Augen erstaunte sie und sie wusste auch nicht, wie sie sie erklären sollte.
Langsam setzte sie sich wieder in Bewegung und ging hinter Caldwell her, der mittlerweile im Iglu verschwunden war. Staunend blieb sie am Eingang des Iglus stehen und strich mit der Hand über die unebene Fläche aus Schnee und Eis. Vorsichtig ging Lindsey hinein und sie konnte kaum glauben, was sie dort sah. Das Innere wurde von einem Meer aus Kerzen erhellt, auf einer Erhöhung lagen Decken und in der Mitte stand Steven mit einem Strauß Blumen in der Hand und lächelte sie an. "Alles Gute zum Geburtstag."
Wie in einem Traum ging Lindsey langsam auf ihn zu und nahm die Blumen entgegen, die er ihr reichte.
"Danke", brachte sie mit einiger Verzögerung hervor, nachdem sie einige Male geschluckt hatte. Als sie ihn anblickte, sah sie etwas in seinem Blick, dass ihr vorher noch nie aufgefallen war. Ein Kribbeln stieg in ihrem Bauch auf, als er langsam auf sie zutrat und ihr sanft über den Arm strich.
Jetzt stand er direkt vor ihr und konnte nicht fassen, dass der Moment, den er sich schon so oft vorgestellt hatte, nun wirklich da war. Am Anfang hatte er sich nicht eingestehen wollen, dass er etwas für Lindsey Novak empfand, doch nachdem sie einige Krisen zusammen durchgestanden hatten, konnte er seine Gefühle nicht mehr verleugnen. Ein wenig unsicher forschte er in ihren Augen, ob sie seine Berührungen unangenehm fand, doch er fand nichts dergleichen vor.
Langsam beugte er sich vor und presste sanft seine Lippen auf ihre. Er konnte spüren, wie ihre Lippen sich zu einem Lächeln verzogen und er zog sich leicht zurück, um ihr ins Gesicht sehen zu können.
"Was?" fragte er leicht verwirrt und blickte Lindsey unverwandt an. Sie sah ihn weiterhin lächelnd an. "Das wurde aber auch Zeit", meinte sie leise und beugte sich vor, um ihn nun ihrerseits zu küssen. "Die anderen haben schon angefangen Wetten abzuschließen."
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