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Fly me to the moon von Daniel-chan

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Fly me to the moon


Jack stand auf der Klippe, Daniel neben ihm.
Unter ihnen das brausende Meer.
"Hast du Angst?" fragte er.
Daniel schüttelte den Kopf.
Er blickte auf das offene Meer hinab.
Die Wellen schlugen gegen den harten Fels, zersprangen in tausende Tropfen, und vereinten sich wieder mit der See.
Jack griff nach seiner Hand und drückte sie fest.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Sie würden diesen lange überlegten Schritt wagen.
Niemand konnte sie noch aufhalten....

Daniel saß in seiner Wohnung.
Er saß einfach zusammengekauert in der Dunkelheit auf dem Boden.
Auf der Straße ging das tägliche Leben weiter.
Hektisch, laut, herzlich, fröhlich, rastlos, ruhig, kalt, teilnahmslos, sorgenvoll, fade, erfüllt, kurzweilig....
Das Leben, von dem Daniel ausgeschlossen war.
Oder hatte er selbst die Türe zu diesem Leben zugeschlagen?
Er wusste es nicht mehr.
Aber es war auch egal.
Dieses Leben, sein Leben, wollte er nicht mehr, konnte es nicht mehr ertragen.
Das Leben, dass ihm alles genommen hatte, alles was von Bedeutung und Wert war, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Aber bald würde es vorbei sein.
Bald würde all die Einsamkeit und Leere in ihm für immer ausgelöscht sein.
Sobald die Sonne aufging, wäre das alles Bedeutungslos.
Wenigstens würde er dabei nicht allein sein.
Das würde es leichter machen.
Nur so hätte er den Mut zu diesem Schritt.
Alleine könnte er sich nicht überwinden, dazu war er nicht fähig.
Daniel zog die Beine noch enger an sich.
Er war wie betäubt, wie weit weit weg von allem
Nichts drang mehr zu ihm durch.
Kein Schmerz, keine Einsamkeit, wie in all den dunklen Nächten zuvor.
Niemand war da gewesen um die Einsamkeit zu vertreiben, niemand hatte seine Hand gehalten und ihm Trost gespendet.
Niemand hatte seine stummen Schreie gehört, keiner hatte etwas gemerkt.
Oder hatte es einfach niemanden interessiert?
Ein Mensch kann in seinem Leben ein gewisses Maß an Leid ertragen, ohne daran zu zerbrechen.
Aber wo war die Grenze?
Gab es sie vielleicht gar nicht?
Daniel hatte während dieser vielen langen Nächte erkannt, er hatte diese Grenze überschritten ohne es zu merken.
Immer wieder war ihm alles genommen worden.
Immer wieder wurde ihm neue Hoffnung gegeben, nur um sie wieder zu zerschlagen.
Daniel ertrug das nicht länger, wollte aus diesem Zyklus ausbrechen.
Früher hatte ihm wenigstens seine Arbeit von diesem Wunsch abgehalten,
doch in den letzten Monaten hatte er immer mehr den Anreiz verloren.
Nur selten hatte es neue Herausforderungen gegeben, er war immer mehr seiner Aufgabe beraubt worden.
Von dem jungen motivierten Archäologen war nichts mehr übrig geblieben.
Wie Glas war er zerbrochen.
Und in diesem Meer aus Scherben war nur ein zitternder Schatten seiner Selbst zurück geblieben.
Die Scherben schnitten tief in sein Fleisch, rissen alte Wunden wieder auf.
Anfangs hatte er sich noch eingeredet, er sei an seinem Leid gewachsen, stärker geworden.
Er dachte, er könnte es ertragen.
So wie er bisher alles ertragen und irgendwie durchgestanden hatte.
Doch plötzlich war er unter dieser Last zusammengebrochen, hatte den Kampf verloren.
Stumme Tränen, aus Selbstmitleid, liefen über seine Wangen.
Dumpf, wie durch Watte, hörte Daniel, wie jemand die Wohnung betrat und näher kam.
Daniel wusste ohne aufzublicken wer es war.
Er blieb neben Daniel stehen.
Er sagte nichts, doch Daniel wusste, was er wollte.
Ein stummer Dialog.
Kommst du? fragte Jack.
Ja, antwortete er.
Daniel blickte auf und sah ihm tief in die Augen.
Jack nickte und reichte ihm die Hand.
Er ergriff sie und zog sich hoch.
Daniel lies seine Hand nicht los und Jack zog sie auch nicht zurück.
Für sie beide war diese Verbindung das Einzige, was ihnen noch Halt bot.
Ein Strohhalm in einer reißenden Flut.

Jetzt standen sie hier, die Sonne ging auf und tauchte alles in blutrotes Licht.
Sie hatten den ganzen Weg hierher nicht ein Wort gesprochen.
Daniel drückte Jacks Hand.
"Bereit?" fragte Jack.
Daniel nickte.
Er blickte Jack fest in die Augen.
Es war nur ein Schritt.
Nur ein Schritt, der sie aus diesem Jammertal aus Tränen und Blut retten würde.
Ganz einfach.
Nur ein Schritt.
Wie, als wenn man durch das Sternentor ging.
Nur ein kleiner Schritt, der alles um sie herum veränderte.
Ganz einfach.
Sein Herz zitterte vor Aufregung.
Jack schloss die Augen und machte einen Schritt nach vorne.
Daniel folgte ihm.
Jetzt hörte er sein Herz ganz laut in seinen Ohren pochen.
Es gab kein Zurück mehr, nein.
Er war so froh, dass Jack bei ihm war.
Jack, der seine Hand hielt, wenn es passierte.
Sein Gegenüber dachte das Gleiche.
Jack war froh Daniel bei sich zu haben.
Zu zweit würde es nicht so schlimm sein, nicht so schwer fallen.
Gegenseitig gaben sie sich den Mut zu diesem kleinen Schritt.
Gleichzeitig atmeten sie tief ein - und sprangen.
Für einen Moment schwebten sie frei in der Luft, bevor die Schwerkraft sie unbarmherzig in die Tiefe riss.
Daniel spürte den Wind auf seinen Wangen, der seine Tränen fortzog.
Jack öffnete die Augen und sah das endlos blaue Meer auf sich zurasen.
Er drückte Daniels Hand noch fester und ergab sich.
Daniel erwiderte seine Geste und fügte sich in sein selbstgewähltes Schicksal.

Der Aufprall, die Schmerzen, das trockene Knacken ihrer Knochen, das Blut, das sich mit den Wellen vereinte.
All das bekamen sie nichtmehr mit.
In einigen Tagen würden ihre bleichen Körper, zerschunden und zerschmettert an Land gespült werden.

Würde irgendjemand weinen?

Ende

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