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Die Nadel im Heuhaufen von Nike

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Vorwort

Was auch immer ein Shipperherz höher schlagen läst - es ist nur angedeutet. *g* Was das für ein Geschenk ist, überlasse ich euerer Fantasie.
Ein ganz großes Dankeschön geht an Sethos, der ich die Idee und den teilweisen Inhalt verdanke (wir beide sollten öfter telefonieren *g*) und das andere große Dankeschön geht an Astra für ihre Beta-Arbeit. *beide knuddel*
Die Nadel im Heuhaufen


Fröhlich vor sich hin pfeifend band Jack sich die Schuhe zu. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch Zeit hatte. Genügend Zeit, um in aller Ruhe noch eine Tasse Kaffee zu trinken und die drei Weihnachtsgeschenke für seine Freunde zusammen zu suchen, seine Wagenschlüssel zu schnappen, die Jacke anzuziehen und sich bequem und ohne Eile auf den Weg zu Carters Haus zu machen. Dort wollten sie dieses Jahr alle zusammen Weihnacheten feiern.

Sein fröhliches Peifen brach jedoch ab, als er feststellte, dass eines der drei Geschenke fehlte. Nach kurzen Überlegungen fiel es ihm auch schon wieder ein. Seine Jacke!
Aber schon auf dem Weg zur Garderobe überkamen ihn Zweifel. Die sich leider auch bestätigten. Innere Brusttasche - nichts. Linke Tasche - nichts, rechte Tasche - wieder nichts. Jack seufzte. Das fing ja gut an.

Sams Geschenk war das letzte, das es zu besorgen galt. Gekauft hatte er es, es war auch gleich eingepackt worden, in von ihm gewähltes, dunkelrotes Papier mit kleinen goldenen Sternchen. Doch das war nicht das Problem. Das bestand darin, dass er nun nicht mehr wusste, wo er es hingelegt hatte...

"Denk nach Jack, denk nach."
In seinem Kopf lief ein kleiner Film ab. Er war gestern Nachmittag nach der Arbeit vom Einkaufen zurück gekommen. Hatte, mit zwei Tüten vollgepackt, umständlich die Haustür aufgeschlossen...

Unmutig schüttelte er den Kopf. Er wollte nicht wissen, wie er nach Hause gekommen war, sondern wo er Carters Weihnachtsgeschenk gelassen hatte. Denn dass es sich nicht mehr in der inneren Brusttasche seiner Jacke befand, wusste er ja mittlerweile. Obwohl er sich sehr genau daran erinnerte, dass er das kleine, 6 x 6 cm große und etwa 4 cm hohe Kästchen noch beim Juwelier genau dort deponiert hatte.

Also spulte er sein Kopfkino vor. Tüten abgestellt, Jacke ausgezogen, Kästchen rausgenommen, ans Telefon gegangen...

"Hach!" Das war es. Sein Grinsen kam wieder, das fröhliche Pfeifen ebenfalls. Er war ans Telefon gegangen, Daniel wollte noch was wegen der Party wissen. Er erinnerte sich, dass er das Kästchen auf den Wohnzimmertisch gelegt hatte. Sein Blick fiel auf besagten Tisch, doch der war leer. Wenn man von den letzten beiden Ausgaben des "Natinal Geographic", der Fernsehzeitung, einer leeren Bierflasche, einer ebenso leeren Kaffeetasse, einer halbvollen Erdnussdose, diversen Krümeln und einer Videokassette absah.
Das Pfeifen erstarb. Jack verzog das Gesicht und beschloss, so schnell auch nicht wieder damit zu beginnen.

Videokassette. Simpsons. Das half ihm weiter!

Er hatte nach Daniels Anruf mit Erschrecken festgestellt, dass die Simpsons in wenigen Minuten beginnen sollten. Und er hatte im Moment so überhaupt keine Zeit, sich gemütlich vor den Fernseher zu setzen. Seine Einkäufe mussten verstaut werden, er hatte Hunger und obendrein noch Sam versprochen, einen leckeren Nachtisch, nach Grandma O'Neills Rezept, für das Weihnachtsessen beizusteuern. Den musste er heute noch zubereiten, eine der Besonderheiten bestand nämlich darin, dass die süße Leckerei noch 24 Stunden im kühlen Keller ruhen sollte. Nun gut, ein Kühlschrank tat es zur Not auch.

Also hatte er sich schnell eine Kassette geschnappt, hatte dabei das kleine Kästchen vom Tisch auf die Lehne des Sofas gelegt. Damit er daran denken sollte, es zu den anderen beiden Geschenken zu legen.

"Moment mal! Vielleicht..." Hatte es letztendlich den Weg von der Lehne zwischen die Kissen gefunden? Jack hob sämtliche Kissen hoch - nichts. Wenn man den schwarzen Tanga mal außer Acht ließ, der Jack ein verträumtes Lächeln aufs Gesicht zauberte. Den musste sich die Besitzerin aber persönlich bei ihm abholen...

Und zwischen den Polstern? Das einzige was er dort fand, war ein Löffelchen, ein Bierdeckel, diverse Krümel, eineinhalb Erdnüsse und eine Hand voll Kleingeld, ganze 57 Cent. Aber kein dunkelrotes Sternenkästchen.

Missmutig starrte Jack auf die Lehne, als wollte er sie zwingen ihm das Versteck zu verraten. Sein Blick wanderte hinunter zum Boden. Seufzend überhörte er das merkwürdige Geräusch, das seine Knie von sich gaben und lugte unter das Sofa. Nichts. Außer Dunkelheit. Da musste wohl eine Taschenlampe her.

Er erhob sich mühsam und machte sich auf den Weg in die Küche. Dort konnte er zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen. Die Taschenlampe aus der Schublade nehmen und sich einen Kaffee holen...

"Das darf doch wohl nicht wahr sein!" Die Kaffeekanne war leer. Ein erneuter Blick auf seine Uhr machte ihm klar, dass er sein Hauptaugenmerk nun besser auf das Auffinden von Sams Weihnachtsgeschenk lenken sollte. Einen Kaffee würde er auch bei ihr bekommen können.

So langsam schwand seine gute Laune und sie löste sich in Luft auf, als er die Taschenlampe nicht dort vorfand, wo er sie vorzufinden erwartet hatte. Frustriert fuhr er sich durch die Haare.
"Wenn das so weitergeht, gehe ich in mein Bett. Soll Weihnachten doch ausfallen." Das würde weder die Taschenlampe zurückbringen, noch seinen Freunden sonderlich gefallen. Also ließ er es.

Stattdessen machte er sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Dort bewahrte er noch eine kleine Taschenlampe auf. Die hatte er sich einmal von Janet 'ausgeliehen' und noch nicht wieder zurückgebracht. Er fühlte sich ganz und gar nicht schuldbewusst, als er die kleine Lampe aus der Nachttischschublade nahm und nun für seine Zwecke missbrauchte.

Missbrauchen wollte traf es eher. Jack ließ sich auf sein Bett plumpsen, schloss völlig genervt die Augen und zählte leise bis zehn. Wie konnte er auch einfach so davon ausgehen, dass diese Lampe ihm keinen Strich durch die Rechnung machen würde?

"Du miese kleine... Funzel... du...", presste Jack gereizt zwischen den Zähnen hervor, während er das kleine Ergebnis moderner Technologie würgte. "Ich weiß genau, wo der Mülleimer steht! Du auch? Nein? Ich kann ihn dir gerne zeigen!"

Es nützte nichts, neue Batterien mussten her. Die bewahrte er normalerweise in der Küche auf. Also wieder dort hin. Schublade um Schublade zog er auf, in der letzten wurde er sogar fündig. Auf der Rohrzange, die er vor ein paar Tagen verzweifelt gesucht hatte und von denen er nun zwei besaß, lag ein nagelneuer Achterpack Batterien.

"Prima. Jetzt hab ich eine Taschenlampe und genügend volle Batterien. Fehlt nur noch ein Hammer, um die großen Dinger da hinein zu bekommen." Oder die richtige Lampe.

Frustriert warf er das Lämpchen mitsamt den zu großen Batterien zurück in die Schublade. Neben das Gameboy-Spiel, das er eigentlich bei Teal'c wähnte. Nun gut, dann konnte er dem Großen ja sagen, dass er nicht mehr danach zu suchen brauchte. Seufzend und mit hängenden Schultern schlurfte Jack ins Bad. Mit voller Blase konnte er einfach nicht denken.

"Das glaube ich nicht." Sollte das Glück ihn doch nicht verlassen haben? Gerade war er dabei sich die Hände abzutrocknen, da sah er sie. Seine große Taschenlampe. Die, zu der auch die Batterien passten. Oben auf dem schmalen Handtuchschrank stand sie einfach so rum. Und ihm fiel wieder ein, wann er sie dort hingestellt hatte.

Er wagte wieder an das Gute in der Welt zu glauben und seine Laune hob sich wieder, angesichts dieses kleinen Erfolgserlebnisses. Schnurstracks marschierte er ins Wohnzimmer zurück, mit stolzgeschwellter Brust. Nichts stand ihm nun mehr im Weg, das Untere seines Sofas zu erkunden. Er hatte Batterien und Ersatzbirnchen für genau diese Taschenlampe. Was sollte schiefgehen?

Mit grimmiger Entschlossenheit ignorierte er erneut das Knacken seiner Kniegelenke. Auf allen vieren leuchtete er bis in die hinterste, dunkelste Ecke. Nichts. Wenn man von diversen Flusen, den vertrockneten Blättern der im Eck stehenden Pflanze, einigen Erdnüssen, Bierdeckeln und einer alten Socke absah. Was machte eigentlich die Putzfrau, wenn sie behauptete hier sauber zu machen?

Momentan hatte er weder die Zeit noch die Muse, sich wegen der Putzfrau etwas genaueres zu überlegen.
Aber diese Socke ließ ihm keine Ruhe. Ob er die Weihnachtskarte, die er für sie mit einem großzügigen Trinkgeld versehen hatte, durch eine mit Nüssen, welken Blättern, Äpfeln, Bierdeckeln, Mandarinen und Flusen gefüllte, benutzte Socke ersetzen sollte? Die Farbe würde zwar nicht passen, dunkelgrau, aber mit einem kleinen goldenen Glöckchen versehen...

Ein leicht diabolisches Grinsen machte sich breit. Und es hielt auf dem Weg zur Küche noch eine Weile an. Bis er einen erneuten Blick auf die Uhr warf.

"Oh verdammt!" Die Zeit wurde langsam knapp und so beschloss er, sein Glück zu versuchen indem er wahllos einfach drauf los suchte. Und so zog er jede Schublade auf, öffnete jeden Schrank. Warf sogar einen Blick in den Backofen, die Mikrowelle, die Spülmaschine und in den wild wuchernden Kräutertopf auf der Fensterbank. Nichts. Jedenfalls nicht das, wonach er gesucht hatte.

Dafür hatte er jetzt doch die passenden Batterien für Janets Lämpchen gefunden. Außerdem noch seinen Taschenkamm, die längst in Vergessenheit geratenen Kerzen für Teal'c und das verloren geglaubte Schweizer Taschenmesser, das er von Cassy zu seinem letzten Geburtstag bekommen hatte, gefunden.
Aber immer noch kein dunkelrotes Sternenkästchen.

Langsam kroch die Verzweiflung in ihm hoch. Und ein Gedanke, der ihn dazu veranlasste sich erst einmal zu setzen. Er wusste, das Kästchen musste hier irgendwo in seinem Haus sein. Aber wo? Was, wenn er es, wie-auch-immer irgendwie in den Pudding...? Er wollte gar nicht dran denken. Das kam ihm dann doch zu weit hergeholt vor und er schüttelte gedankenverloren den Kopf. So alt war er dann doch noch nicht.

Sein deprimierter Blick streifte die leere Kaffeekanne, dann die Uhr. Daniel wäre ohne Kaffee sicher schon längst durchgedreht und er stand auch schon kurz davor.

Daniel.

Jack sprang vom Stuhl auf, als ihn die Erinnerung heimsuchte. Daniel kam gestern Abend noch kurz vorbei und da Jack wusste, dass dieser ihn, angesichts des Geschenkes für Sam, löchern würde, was wohl dessen Inhalt wäre, zog Jack es vor dieser Fragestunde aus dem Weg zu gehen indem er das Objekt der Neugierde kurzerhand verschwinden ließ. Und zwar in seine Hosentasche.

Er musste nicht lange überlegen, denn die weiteren Erinnerungen kam ausnahmsweise von selbst. Die Hose lag bei der Schmutzwäsche und das Kästchen hatte er zuvor im Schlafzimmer aus der Tasche genommen, als er sich frische Kleidung genommen hatte und anschließend duschen war. Das würde bedeuten, dass seine Odyssee ihn erneut ins Schlafzimmer führen würde.

Sein Nachttisch brachte ihm keine direkten neuen Erkenntnisse. Außer, dass er nun auch wieder wusste, wo er die Ersatzschlüssel seines Trucks versteckt hatte.

Aber er fand unter seinem Bett neben drei einzelnen Socken, von denen die dunkelgraue ihm bekannt vorkam, das Buch, das er sich vor fast einem halben Jahr von Daniel ausgeliehen hatte. Eigentlich gehörte es Sam. Doch es war wohl klar, dass er nicht einfach so in ihr Labor spazieren konnte mit den Worten: "Carter, könnte ich mir von Ihnen mal ein Buch über Astrophysik ausleihen?" Sie hätte ihn entweder nicht ernst genommen oder angenommen, er würde unter irgendeinem außerirdischen Einfluss stehen.

Also hatte er kurzerhand Daniel darum gebeten, sich dieses Buch für ihn auszuleihen. Daniel würde einen merkwürdigen, aber kurzen Blick kassieren und dürfte dann einfach seiner Wege ziehen. Dass Daniel nicht verriet für wen das Buch in Wirklichkeit war, dafür sorgte eine Wette, die Daniel ziemlich schlecht aussehen lassen würde, wenn er sie verlöre.

Natürlich wollte Sam dieses Buch auch irgendwann einmal zurück haben. Der Haken an der Sache war, dass Jack es nicht mehr finden konnte. Daniel gingen langsam die Ausreden aus und Sam kam die Sache immer merkwürdiger vor, da Daniel anscheinend kein einziges Mal in das Buch geschaut hatte. Jedenfalls verstand er genau so viel oder wenig von dem was sie sagte wie zuvor.

Mittlerweile war auch der Kleiderschrank durchsucht worden. Nichts. Außer den üblichen Dingen, die nun mal in einen Kleiderschrank gehören, fand er einer Rolle verknittertes Geschenkpapier, eine alte Armbanduhr die ihm gnadenlos anzeigte, dass seine Zeit langsam extrem knapp wurde, den nagelneuen Satz Imbusschlüssel, den er seit Monaten suchte und ein altes, selbstgemaltes Bild von Cassie. Nein, nicht zerknittert sondern schön brav im Rahmen, dafür aber nicht an der Wand.

Jack hatte keine Lust mehr. Er hatte mittlerweile alles abgesucht, sogar im Kühlschrank hatte er vorsichtshalber nachgesehen. Er hatte keine Ahnung, wo er jetzt noch suchen sollte. Zu spät kommen würde er nun so oder so. Aber ohne Geschenk für Sam?

Seufzend überlegte er, was er nun tun sollte. Die Wahrheit sagen? Zugeben, dass er das Geschenk verschusselt hatte? Er hörte sie schon sowas sagen wie: "Männer. Einer vergesslicher als der andere." Dabei würde ihr vorwurfsvoller Blick zwischen ihm und Daniel hin und her wandern. Die Enttäuschung durch einen Scherz verbergend.

"Moment mal!" Jack schnipste mit den Fingern. Das war die Lösung! Sein Sarkasmus und eine kleine Portion Dreistigkeit hatte ihm schon öfter den Hals gerettet. Warum nicht auch diesmal? Er hatte da auch schon einen Plan.

Schnell griff er sich das geliehene Buch und packte es umständlich in das zerknitterte Geschenkpapier. Er würde Sam ganz einfach ein Buch schenken. Eines, von dem er wusste, dass sie es mal besaß. Da Daniel es aber verschludert hatte, dachte er sich, dass das bestimmt eine gute Idee für ein Geschenk sei. Jack konnte es kaum erwarten, Daniel dabei zu beobachten. Die Vorstellung ließ ihn leise lachen, er war einfach genial. Gut, er würde das Ganze natürlich aufklären. Sam würde sich schon wundern, dass in dem "neuen" Buch bereits ihr Name stand - in ihrer eigenen Handschrift.

Nachdem er sein Werk begutachtet hatte, machte er sich wieder auf den Weg in sein Wohnzimmer. Das Ersatzgeschenk legte er zu den anderen beiden auf den Tisch. Wieder fröhlich pfeifend griff er sich seine Jacke, schlüpft hinein. Griff nach dem roten Schal - und stutzte.

Da lag es. Das kleine, vom Juwelier fachgerecht in dunkelrotes Papier mit goldenen Sternchen eingepackte Kästchen. Einfach so. Ganz unschuldig lag es da, und zwar die ganze Zeit. Nur darauf wartend, der zukünftigen Besitzerin mit seinem Inhalt ein freudiges Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Jack stand einfach nur da. Er wusste im Augenblick nicht, ob er toben oder lachen sollte. Er entschied sich vorerst für ein Seufzen, eine Mischung aus Frust und Erleichterung. Letztendlich griff er mit einem Schulterzucken die anderen Geschenke, inklusive Buch, nahm seine Autoschlüssel von ihrem Platz, wo diese gnädigerweise auch tatsächlich lagen und machte sich auf den Weg zu seinen Freunden.

Sein Lachen konnte man hören, bis sich die Wagentür hinter ihm schloss.


Ende

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