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To be or not to be von Nike

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Vorwort

Dies ist das Ergebnis der seltsamen Challange-Vorgaben von Obliviana. Die Vorgaben stehen am Ende von Teil zwei, um Lesern die nichts über die Challenge wissen nicht den halben Inhalt zu verraten.
Obwohl es eine Humor-Story ist, habe ich versucht es nicht zu sehr OOC werden zu lassen. Und es gibt keinen Slash! Bin schon gespannt was ihr dazu meint.

Anmerkung, die zweite: Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein Mammut-Werk werden würde. Der Anfang mag manchen etwas lange vorkommen ist aber sehr wichtig! (und keineswegs langweilig! *g*)
To be or not to be


"Viel Glück, SG-1!"
Mit diesen Worten verabschiedete General Hammond sein bestes Team und sah zu, wie einer nach dem anderen durch das Gate die Reise nach P4X-963 antrat. Und wie immer, wenn eines der SG-Teams den Ereignishorizont durchschritten hatte, hoffte er, dass alle auch wieder gesund nach Hause kamen.

Ein gut gelauntes Team mit einem noch besser gelaunten Colonel stand nun auf P4X-963 auf den Stufen, die zum Gate führten und besah sich mit schnellen, geübten Blicken die Umgebung. "Carter?" Mit fragendem Blick drehte sich O'Neill zu seinen Major um und bekam auch prompt Antwort. "In diese Richtung, Sir." Mit der Hand deutete sie in Richtung Berge, die sich in einiger Entfernung majestätisch gegen den blauen Himmel abhoben. "Wir müssen da aber nicht rauf, oder? Das machen meine Knie nämlich nicht mit."
"Nein, Sir." Sam lächelte ihren CO beruhigend an.
"Gut. Dann mal los, Campers!"

Sie waren noch keine fünf Minuten unterwegs, da kam ihnen über einen sanften Hügel plötzlich eine kleine Gruppe von sechs Leuten entgegen. Der Colonel bedeutete seinem Team wachsam zu sein, aber das stellte sich als unnötig heraus, denn keiner der in eine Art Tunika gekleideten Männer war bewaffnet. Im Gegenteil, kaum waren sie bei den Besuchern angelangt, fingen sie auch schon an los zu plappern und rum zu wuseln wie eine Schar kleiner Kinder.

Jack zog eine Augenbraue hoch und sah fragend zu Daniel hinüber. Dieser wollte gerade seinen 'Wir-sind-friedliche-Forscher'-Spruch loslassen, ließ es dann aber doch bleiben. Stattdessen sah er nur achselzuckend zu Jack. "Okay... könnt ihr uns in euer Dorf bringen? Wir würden gerne eure Dorfältesten kennen lernen." Statt eine Antwort zu geben, griff einer der Männer nun nach Jacks Hand und zog ihn einfach mit sich. "Hey! Lass das, ja?!" Entsetzt zog Jack die Hand zurück. "So gut kennen wir uns nun auch wieder nicht", murrte er, dann folgte er kopfschüttelnd seinem grinsenden Team.

Das Dorf befand sich kaum eine dreiviertel Stunde Fußmarsch vom Gate entfernt in einem kleinen Tal, hinter dem Hügel auf dem SG-1 auf die kleine Gruppe gestoßen war. An einer Seite an einem Fluss gelegen, wurde es von der andern Seite von einem dichten Wald begrenzt. Teal'c zählte 18 kleine Lehmhütten, an über die Hälfte davon waren Ställe angebaut. Zwischen den Häusern liefen vereinzelt Hühner herum, und auf einem Platz in der Mitte des Dorfes tummelten sich mehrere Menschen um verschiedene Stände. Es sah aus, als wäre Markttag. Auf einer großen Wiese etwas abseits des Dorfes grasten mehrere Kühe, Ziegen und Schafe.
"Richtig idyllisch, nicht wahr?" Daniel konnte sich nicht satt sehen und Jack musste ihn förmlich weiterschieben.

Im Dorf wurden sie gleich überschwänglich von den Bewohnern begrüßt. "Man könnte meinen, die hätten nur auf uns gewartet." Sam sah sich unbehaglich um, lächelte Teal'c dankbar zu, der sich nun neben sie stellte und ein 'böses Gesicht' machte. Nicht, dass sie sich nicht hätte wehren können. Aber es war ihr lieber, dass von Anfang an jedes Missverständnis ausgeschlossen wurde.

"Oh, welche Freude!"
Vier Köpfe flogen gleichzeitig in die Richtung, aus der die Stimme kam. Unter den neugierigen Blicken von SG-1 näherte sich ein dürres, hutzeliges Männlein durch die Gasse, die die Dorfbewohner gebildet hatten. Sein langes Haar war schneeweiß, ebenso wie sein Bart, der ihm bis zum ledernen Gürtel reichte, welcher seine weiße Kutte an den Hüften zusammen hielt.

"Der sieht älter aus als Methusalem." Daniel verspürte das dringende Bedürfnis, zu dem Mann hin zu gehen um ihn zu stützen. "Und irgendwie hat er Ähnlichkeit mit Miraculix." Jack beäugte sein Gegenüber interessiert, deutete auf den kleinen Beutel, der am Gürtel des Greises baumelte. "Fehlt nur doch die Sichel." Sam schüttelte grinsend den Kopf und murmelte ein "Erklär ich dir später" in Teal'cs Richtung.

"Mein Name ist... Goron. Ja, Goron. Ich bin der Medizinmann hier im Dorf und ich möchte euch recht herzlich Willkommen heißen, ja, das möchte ich!" Vor lauter Freute klatschte er in seine faltigen Hände und dann fiel er, sehr zum Entsetzen des Colonels, jedem um den Hals.
"Wir freuen uns..." "Hach, wie lange ist das her seit wir das letzte Mal Besucher hatten, so lange her!" Goron ließ Daniel gar nicht richtig zu Wort kommen, sondern plapperte unaufhörlich weiter. Jack verdrehte die Augen und summte leise "I wanna go home".

Irgendwann, etwa nach dem vierten Rundgang durch das Dorf, hatte Sam es endlich geschafft dem aufgedrehten Goron den Grund ihres Besuches zu erklären. Tatsächlich schien sie die einzige zu sein, der er zuhörte. Fasziniert hing er für ein paar Sekunden an ihren Lippen - um sie dann erneut zu unterbrechen. Hier gab es eine Hütte zu bewundern, dort einen Garten zu bestaunen und die Bewohner, die alle mehr oder weniger so drauf waren wie ihr Medizinmann, wollten auch alle persönlich begrüßt werden. Jack befand sich am Rande eines Nervenzusammenbruches und sogar Teal'c wurde langsam ungeduldig.

"Ihr wollt also ein paar Bodenproben nehmen und etwas über den Tempel im Tal der verlorenen Seelen wissen, das wollt ihr gerne, ja?" Sam nickte erleichtert, endlich ging das Gespräch in die richtige Richtung. Mittlerweile waren sie, mal wieder, an der Hütte des Medizinmannes angekommen und Daniel und Jack hatten sich, mehr psychisch als physisch erschöpft, auf der kleinen Bank niedergelassen.

"Oh, ich werde euch gerne weiterhelfen, es wird mir eine große Freude sein." Jack warf seinem Major einen so erleichterten Blick zu, dass sie ihn am liebsten... Sam musste grinsen, aber ihre Freude währte nicht lange. Schlagartig wurde sie in die Realität zurückgeholt. "Aber erst wird gefeiert! Jawohl!" Ein vierstimmiges, leicht verzweifeltes "Oooh!" brachte ihn nicht im mindesten aus dem Konzept.

Lauthals brüllte er ein paar Anweisungen in die aufgeregte Meute der Dörfler, die es gar nicht abwarten konnten sofort alles zu organisieren. In Windeseile wurden von den Männern die Stände auf den Marktplatz zusammengepackt, Tische, Bänke und Stühle wurden herbei getragen. Die Frauen kümmerten sich in der Zwischenzeit um das leibliche Wohl und eine Stunde später waren die Tische voll gepackt mit Schüsseln voll Obst und Gemüse, ganzen Brotlaiben und mehreren Krügen mit Wein und Bier. Über einem Feuer brutzelte ein Schwein und über einem anderen mehrere Hühner und eine Gans.

Das Essen war fantastisch, vor allem ein seltsames Obst, von dem nicht nur die Dörfler nicht genug bekommen konnten. Immer wieder mussten die leeren Obstkörbe aufgefüllt werden.
Es wurde ein fröhlicher, ausgelassener Abend, in dessen Verlauf die Laune der vier Gäste schnell besser und lockerer wurde. Goron wechselte seinen Sitzplatz sehr oft und Jack fragte sich, woher dieser alte Mann so viel Energie her nahm. Pünktlich um Mitternacht beendete Goron die Feier und wünschte allen eine gute Nacht. Bevor er sich zurückzog, rief er noch zwei junge Männer zu sich. Sie würden ihnen, so erklärte er seinen Gästen, morgen alles zeigen und alle Fragen beantworten. Dann verschwand er eilig in seine Hütte.
Erstaunt nahm das Team zur Kenntnis, dass alles einfach stehen und liegen gelassen wurde und alle sich in ihre Hütten zurückzogen.

~*~*~*~*~*~

Am nächsten Tag bekamen sie Goron nicht zu Gesicht, was keinen wirklich störte, aber Daniel bekam einen Tempel gezeigt, bei dem ihm Hören und Sehen verging! Er durfte sich sogar zwei Schrifttafeln mitnehmen. Während Daniel unter Teal'cs wachsamen Blicken den Tempel akribisch von allen Seiten filmte, nahm Sam in Begleitung eines ständig zur Uhr blickenden Colonels andernorts eifrig Bodenproben. So interessant das alles hier war, in einem Punkt waren sich alle einig: keiner der Vier wollte es riskieren, Goron über den Weg zu laufen. Aber irgendwie hatten sie da die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

SG-1 war schon wieder auf dem Weg zum Gate, nur noch ein paar Schritte und sie konnten es von dem kleinen Hügel aus sehen. Abrupt blieb der Colonel stehen und Daniel, der direkt hinter ihm ging, rannte in ihn hinein. Jack schien es gar nicht bemerkt zu haben, im Gegensatz zu Daniel, der schmerzhaft das Gesicht verzog. Aber dann sah auch er die "Bescherung". Neben dem Tor standen ein paar Dörfler und mitten unter ihnen - Goron.
Jack musste sich nicht zu Teal'c umdrehen, um zu sehen, wie dieser die Augenbrauen bis zum Anschlag nach oben zog; er wusste es auch so.

O'Neill seufzte aus dem tiefsten Grunde seines Herzens.
"Was soll's. Augen zu und durch." Mutig machte er den ersten Schritt.
"Oh, da seid ihr ja! Das ist schön! Nun kann ich mich noch von euch verabschieden, ja das ist schön!", freute Goron sich lautstark, als er das Team erblickte und kam ihnen schnell entgegen geeilt. Unbeirrt schritt das Team weiter, an Goron vorbei Richtung Gate. Dieser hielt mühsam mit ihnen Schritt und plapperte dabei unermüdlich weiter.

"Habt ihr gefunden wonach ihr sucht, ja? Wurden eure Fragen beantwortet? Wenn ihr noch was wissen wollt, dann fragt nur, ich werde euch alle Fragen beantworten. Das werde ich gerne!"
"Daniel, wähl uns raus."
"Aber es hat euch doch bei uns gefallen, das hat es doch, nicht wahr? Und ihr dürft auch gerne wieder kommen, wenn ihr wollt! Ich würde mich wirklich sehr freuen!"
"Carter, geben Sie den Code durch."
"Und wir werden viel Spaß haben, denn dann machen wir wieder so ein tolles Fest, ja? Das machen wir dann!"
"Ich habe eine Bestätigung, Sir."
"Dann los!"

Goron hielt Jack am Ärmel zurück, ließ ihn aber sofort wieder los, als er seinen stechenden Blick bemerkte. Jack behielt ihn im Auge, während er demonstrativ mit der Hand über den Ärmel fuhr, als hätte Goron seine Jacke schmutzig gemacht.
"Ich möchte euch allen noch einen Segen mit auf den Weg geben, einen Segen! Und einen guten noch dazu. Das darfst du mir nicht verwehren, Colonel O'Neill!" Händeringend und mit glänzenden Augen baute sich der alte Mann vor Jack auf. "Und ob ich das kann... Carter, sehen Sie mich nicht so an!" Sam senkte den Blick und betrachtete schmunzelnd ihre Schuhe. Jack schnaubte unwirsch. "Also gut, Medi-Man. Aber mach schnell, ich hab heute noch was vor."

Goron klatschte erfreut in die Hände, dann winkte er Daniel, Sam und Teal'c zu sich. Als das Team dann mehr oder weniger geduldig nebeneinander in einer Reihe stand, ging er zuerst zu Teal'c. Er legte dem großen Mann eine Hand auf die Schulter, wobei er sich richtig strecken musste, senkte den Kopf und murmelte ein paar unverständliche Worte. Dieselbe Prozedur ließen auch Daniel, Sam und Jack über sich ergehen.

"Siehst du, Colonel? Das hat doch gar nicht wehgetan! Oder hat es doch? Oh, ich möchte euch noch..."
Die letzten Worte bekam das Team schon nicht mehr mit. Mit einem leisen "wusch" schloss sich der Ereignishorizont hinter ihnen.


~*~*~*~*~*~

"Nirgends ist es schöner als zu Hause!" Mit diesen Worten kam der Colonel von der Rampe herunter. Nicht nur ihm war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. "Ich brauche jetzt erst mal einen Kaffee."

"Willkommen zu Hause, SG-1. Schön, dass Sie alle gesund zurückgekommen sind." Mittlerweile hatte General Hammond den Torraum betreten, um das Team persönlich in Empfang zu nehmen. "Auf den Kaffee werden Sie aber noch etwas warten müssen, Colonel O'Neill. Sie kennen die übliche Prozedur." Damit machte er einen Schritt zur Seite und deutete mit der Hand zur Tür.

Eine Stunde später saßen die Vier im Besprechungsraum und warteten auf den General. Daniel räusperte sich. "Sag mal Jack, wie ausführlich muss der Bericht eigentlich sein?" Der Angesprochene sah von seinem Notizblock hoch, auf dem er gerade ein recht dürres, langbärtiges Strichmännchen an einem Galgen aufgeknüpfte hatte. "Och, ich würde sagen... es reicht wenn wir erzählen, dass die Leute so nett waren uns erst zu einem kleinen Fest einzuladen, um uns dann am nächsten Tag, nachdem wir uns alles angesehen und gefragt hatten, bis zum Gate zu begleiten. Basta."

"Und was ist mit Goron?"
"Wem?"
"Miraculix." Sam deutete grinsend auf Jacks 'Kunstwerk'.
"Oh, den. Den vergessen wir ganz schnell, ja?" Er riss das bemalte Blatt vom Block, knüllte es zusammen und warf es mit einem gut gezielten Wurf in den Papierkorb in der Ecke.
"Strike!"

"Colonel O'Neill...!" Mit einem gespielt tadelnden Blick betrat Hammond den Besprechungsraum und nahm am Kopfende des langen Tisches Platz. "Nun, dann erzählen Sie mal."
Das Team erzählte ihm abwechselnd und in kurzen Worten was sie erlebt hatten. Natürlich erwähnten sie auch Goron, diese Aufgabe fiel auf Teal'c. Dem General entging die Reaktion der anderen nicht, und in Anbetracht von Teal'cs Gesichtsausdruck beschloss er, lieber nicht näher auf diesen Medizinmann einzugehen.

General Hammond entließ das Team mit der Aufgabe, fehlende Berichte über Missionen (wobei er vor allem in Jacks Richtung sah), Übersetzungen und Testauswertungen fertig zu stellen und bei ihm abzuliefern. Als er ihnen dann noch eröffnete, dass für SG-1 für die nächsten drei Tage keine Missionen anstanden, entfuhr Jack ein Seufzer und mit hängenden Schultern wanderte er ab in Richtung seines Büros.


~*~*~*~*~*~

Etwa eine Stunde und zwei Missionsberichte später schlenderte Jack mit einer Tasse dampfenden Kaffees zu Carters Labor. Er klopfte kurz an den Türrahmen und betrat dann den Raum in dem sein Major eifrig auf der Tastatur ihres Laptops tippte. Sie sah kurz auf, nickte ihm abwesend zu und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

Ein wenig enttäuscht stellte Jack die heiße Tasse neben sie auf den Tisch, schnappte sich einen Drehhocker und ließ sich darauf nieder.
"Was ist denn das für eine Begrüßung, Carter? Kein 'Hey', nicht einmal ein Sie-stören-Sir-Blick?" Nun machte Sam doch eine Pause, griff nach der Tasse und lächelte ihm versöhnlich zu. "Hi. Und danke für den Kaffee, Sir." Er nickte knapp, deutete auf die Tasse. "Vorsicht, heiß!"

Er beobachtete sie, während sie vorsichtig an der heißen Flüssigkeit nippte. "Sagen Sie, Carter. Haben Sie morgen Abend schon was vor?" Fast hätte Sam sich verschluckt, aber nur fast. Wollte er sie etwa fragen, ob sie mit ihm ausgehen möchte? Sie sah ihn skeptisch an. "Warum?" "Ich wollte Sie einladen, wohin sage ich noch nicht. Aber keine Sorge, da ist nichts Verbotenes dabei."
Immer noch skeptisch betrachtete sie ihr Gegenüber, nippte an ihrem Kaffee. Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. "Tut mir leid, Sir. Ich dachte da eher an einen ruhigen Abend zu Hause. Nur die Couch, der Fernseher, eine riesige Schüssel voll italienischem Salat - und ich mitten drin." Bei der Vorstellung seines Majors inmitten einer riesigen, wirklich riesigen Schüssel Salates konnte Jack sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Und ich kann Sie da nicht umstimmen?" Prüfend beobachtete er sie.
"Nein."
"Hm, auch nicht wenn ich Ihnen sage, was ich vorhabe?"
"Sie können mir gerne sagen was Sie vorhaben, Sir. Aber ich glaube nicht, dass ich meine Meinung ändern werde." Sie bedachte ihren seufzenden CO mit eine entschuldigenden Lächeln.
"Yoga. Ich wollte Sie zu einem Yoga-Kurs mitschleppen." Jetzt war es raus.

"Das ist nicht Ihr Ernst! Sie wollen... Sie? Yoga?"
"Carter, ich warne Sie. Wehe Sie lachen jetzt!" Er bedachte sie mit einem strengen Blick aus zusammengekniffenen Augen. Und Sam schaffte es tatsächlich, nicht zu lachen.
"Entschuldigung." Sie schluckte mühsam, dann sah sie ihn erstaunt an und stellte fest: "Das ist Ihr Ernst."
"Ja." Trotzig schob er die Unterlippe ein wenig vor und pflückte beiläufig einen unsichtbaren Fussel vom Ärmel seiner Uniformjacke.

Sam schüttelte abermals den Kopf.
"Okay." Schwer ließ er die Hände auf die Schenkel fallen und erhob sich vom Hocker. "Vielleicht überlegen Sie es sich ja nochmal bis morgen." Dann verschwand er wieder, darauf bedacht sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Womit er ja keine Probleme hatte. Außerdem hatte er sich vorgenommen, es später noch einmal zu versuchen. Für morgen stand keine Mission an, da hatte er noch genügend Zeit sie zu bearbeiten...

~*~*~*~*~*~

In der Zwischenzeit versuchte Teal'c Daniel beim Entziffern der Schriftzeichen zu helfen, die sie auf P4X-963 gefunden hatten. Der Schreibtisch des Linguisten war über und über mit Notizzetteln, Fotos vom Tempel selbst und von den an den Wänden gefundenen Inschriften übersät. Dazwischen lagen diverse Bücher über alle möglichen verschiedenen Schriftarten und die beiden Tafeln, die Daniel mitnehmen durfte.

"Das gibt es doch nicht! Ich komme nicht einmal ansatzweise dahinter!" Daniel raufte sich die Haare.
"Die Schriftzeichen ähneln Runen."
"Ja, das stimmt schon. Aber andererseits... ach Mist!" Frustriert kritzelte er über ein paar Versuche auf seinem Block. "Das ergibt einfach keinen Sinn."
"Vielleicht solltest du eine Pause machen, Daniel Jackson."
"Vermutlich hast du Recht, Teal'c." Daniel seufzte. "Langsam bekomme ich Hunger, kommst du noch mit in die Kantine?" Als er keine Antwort von seinem Freund bekam, drehte er sich nach ihm um. "Teal'c?"

Teal'c stand an einem Regal und betrachtete andächtig eine kleine, eindeutig weibliche Statue. Sein Blick klebte förmlich an ihr. "Daniel Jackson, welche Gottheit wird hier dargestellt?" Immer noch war sein Augenmerk voll und ganz auf die kunstvolle, tönerne Gestalt gerichtet. Daniel beobachtete ihn amüsiert. "Das ist keine Gottheit, Teal'c. Die Statue stellt eine Mänade dar. Das ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Die Mänaden gehörten in das Gefolge des Dionysos, der 'Gott des Weines'."

Der Jaffa sah ungläubig zu Daniel hinüber. "Keine Göttin?" Daniel musste grinsen, egal wie sehr es ihn auch wurmte, dass er mit den Schriftzeichen nicht weiterkam. Teal'c war kein Mann großer Worte, aber dass er so knapp antwortete war untypisch. Sein Blick wanderte von den Schultern der Statue abwärts über ihren Köper, bis hinunter zu den schlanken Fesseln, wanderte den ganzen Weg wieder zurück. Und je höher seine Augen wanderten, desto höher zog er auch seine Augenbrauen.

"Sie ist wunderschön, einer wahren Göttin gleich."
"Wenn du das sagst, Großer." Daniel legte die Füße vorsichtig auf seinen Schreibtisch, griff nach der Tasse mit dem längst kalt gewordenen Schluck Kaffee und beobachtete Teal'c lächelnd. Das waren ja ganz neue Seiten.
"Aber irgendwie ist sie... etwas zu flach."
Das war zuviel für Daniel. Prustend spuckte er den Kaffee über seine Beine, verpasste seiner Hose ein ganz neues Muster. "Was?", röchelte er.

Teal'c drehte sich, mit der kleinen Statue in der Hand zu dem immer noch japsenden Daniel um. Aus seinem Blick wich das Verträumte und machte echter Besorgnis platz. "Fühlst du dich nicht gut, Daniel Jackson? Soll ich dich zur Krankenstation begleiten?" Daniel hustete einmal heftig und winkte ab. "Nein nein. Schon gut... hab mich nur verschluckt." Ungeschickt zupfte er ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und begann damit seine Hose trocken zu tupfen.

"Sag mal, was hast du damit gemeint, mit etwas zu flach?" Nach der Hose kamen nun die Augen dran.
"Ich meine damit, dass ich es sehr viel weiblicher finde wenn Frauen... ordentlich was in der Bluse haben. So würde O'Neill es ausdrücken." Daniel bekam Stielaugen. "Das hat Jack gesagt? Dass er das schön findet?"
Teal'c legte den Kopf leicht schief. "Nein. Aber dass man das so ausdrücken kann."

"Aha." Dem Linguisten hatte es im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen.
"Daniel Jackson?"
"Hm?"
"Darf ich die behalten?"
"Ähm... okay. Wenn es dich glücklich macht?"
Teal'c verbeugte sich leicht, dann verließ er Daniels Büro.

"Hey! Was ist nun mit der Kantine?"

~*~*~*~*~*~

Es war mal wieder spät geworden, wie schon so oft. Sie hatte keine Lust mehr gehabt nach Hause zu fahren, also blieb sie gleich in der Basis und nun lag sie hier in ihrem Bett in ihrem Quartier und er ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.

Vor kurzem hatten sie gemeinsam trainiert. Nach ein paar Auflockerungen ein gemeinsames Kampftraining. Es war nicht das erste Mal, dass sie gegeneinander gekämpft hatten. Aber noch nie waren ihr dabei seine Kraft und seine Stärke so deutlich bewusst geworden. Es war schon ein paar Tage her, aber erst jetzt erinnerte sie sich. Erinnerte sich auf eine Art und Weise daran, wie sie es bisher im Zusammenhang mit ihm gar nicht kannte. Es verwirrte sie, aber wenn sie versuchte näher darüber nachzudenken, warum das irgendwie nicht passte, war es so als versuche sie einen Fisch mit der Hand zu fangen. Konkrete Gedanken ließen sich einfach nicht denken.

Sam wälzte sich seufzend auf die andere Seite, zum wievielten mal? Abermals wanderten ihre Gedanken zum gemeinsamen Training. Nach dem Kampf lief sie noch eine Weile auf dem Laufband, während er sich an den Gewichten zu schaffen machte. Bevor er sich auf die Bank legte, zog er sein T-Shirt aus. Erneut seufzte Sam.

Seine schweißnasse Haut glänzte trotz des kalten Lichtes der Neonbeleuchtung warm, sanft und dunkel wie Ebenholz. Und als er dann das Gewicht stemmte... nur allzu deutlich sah Sam das Spiel seiner stahlharten Muskeln vor ihrem inneren Auge. Sie bekam das Bild nicht mehr aus ihrem Kopf und der letzte Gedanke, bevor sie einschlief, galt ihm - Teal'c.

~*~*~*~*~*~

Er war ihr letzter Gedanke beim Einschlafen und der Erste am nächsten Morgen. Aber wie schon am Abend zuvor, hielt die wieso-er-Verwirrung nicht lange an. Im Gegensatz zur generellen Verwirrung, die solche Gefühle nun mal mit sich brachten. Die ließen sie nämlich so schnell nicht los. Was für Sam ungewöhnlich war, war die Tatsache, dass sie sich enorme Mühe dabei geben musste sich in Teal'cs Gegenwart nichts anmerken zu lassen. Und so kam es, dass sie beim gemeinsamen Frühstück nicht ganz bei der Sache war und dem Colonel, auf seine Bitte ihm noch ein Thunfischsandwich mitzubringen, eine Schüssel Fruit-Loops vor die Nase stellte.

"Ähm... Carter?" Jack beäugte kritisch erst die Fruit-Loops, dann seinen Major.
"Sir?" Im gleichen Moment, in dem er missmutig mit dem Löffel in der Schüssel rührte, fiel es ihr auch auf.
"Es war nur eine Bitte, mir das Sandwich mitzubringen. Sie hätten auch einfach 'Nein' sagen können." Daniel grinste in seine Kaffeetasse. Sam sah ihn mürrisch an, seufzte und wollte aufstehen. "Tut mir leid, ich..."
"Ah!" Mit erhobener Hand bedeutete er ihr, sitzen zu bleiben und zwinkerte ihr zu. "Schon gut."

Daniel sah hinter Jack her, dann beugte er sich quer über den Tisch zu ihr rüber und flüsterte: "Da ist wohl jemand nicht so ganz bei der Sache, was?" Er schmunzelte wissend, dabei wusste er gar nichts. Dachte doch tatsächlich, dass Sams merkwürdiges Benehmen mit dem für Jack etwas schmerzhaften Zusammenstoß vor ein paar Minuten vor der Kantine zusammenhängen würde. Und Sam ließ ihn in dem Glauben.

Der Colonel kam mit seinem Sandwich zurück und grinste Sam schelmisch an, während er sich setzte. "Sie scheinen mir ein bisschen von der Rolle zu sein. Kommen Sie heute Abend mit, das wird Ihnen wirklich gut tun." Sams Blick war eine Mischung aus Verwirrung und Missfallen. Dann schüttelte sie langsam den Kopf, schnappte sich ihr angebissenes Sandwich und den Kaffee, murmelte ein: "Entschuldigung, ich habe noch viel zu tun." - und verschwand.

Mit teils offenem Mund und teils hochgezogenen Augenbrauen sahen die drei Männer ihr hinterher.
"Was war das denn?"
"Keine Ahnung, Daniel. Aber ich bekomme es noch raus." Grinsend biss Jack in sein Sandwich.
"O'Neill?"
"Ja Teal'c?"
"Wirst du die Fruit-Loops noch zu dir nehmen?"

Jack schüttelte verneinend den Kopf, sah zu wie Teal'c nach der Schüssel griff und mit Genuss begann die mittlerweile matschigen Loops zu löffeln. Und in Daniels Augen sah er die gleiche Verblüffung wie der Archäologe in seinen.

~*~*~*~*~*~

An diesem Tag stand für Sam der Bericht der letzten Mission an. Da sie nur noch diesen zu schreiben hatte, im Gegensatz zu einem gewissen Colonel O'Neill, hatte sie schnell Zeit für andere Dinge. Für einen Naquadah-Reaktor, Tests an einer außerirdischen Waffe oder aber... für einen kurzen, klitzekleinen Abstecher zu Teal'c. Sam entschloss sich für Letzteres und machte sich auf den Weg zu ihm. Ihr stand schließlich eine kurze Pause zu, warum sie nicht mit ihrem Kollegen verbringen?

Sie wusste, dass er sich momentan noch im Fitnessraum befand. Er wollte dort mit ein paar Soldaten spezielle Jaffa-Kampftechniken üben. Sam lächelte. Das tat er gerne und oft, so blieb er selbst fit und half dadurch auch den Soldaten auf die Sprünge.

Auf dem Weg dorthin hatte Sam sich überlegt, den geruhsamen heutigen Abend einfach zu verschieben. Vielleicht gelang es ihr, Teal'c ins Kino zu schleppen? Danach noch was trinken gehen... Abrupt blieb sie stehen. Was tat sie hier eigentlich? Wollte sie das wirklich? Seltsamerweise fiel es ihr schwer, genauer darüber nachzudenken. Sie kniff kurz die Augen zusammen, atmete tief ein und schüttelte den Kopf. Schüttelte damit auch die Zweifel ab, die sie gerade noch gestreift, aber nicht wirklich getroffen hatten.

Achselzuckend setzte Sam ihren Weg fort. Im Fitnessraum also, dachte sie und lächelte immer noch vor sich hin als sie dort ankam. Im Stillen wem auch immer dafür dankbar, dem Colonel nicht über den Weg gelaufen zu sein. Er hätte sie mit Sicherheit begleitet, sie aber wollte lieber alleine mit Teal'c reden.

So wie es aussah, hatte Teal'c die Trainingsstunde gerade beendet. Sam blieb kurz vor der Tür stehen, erwiderte den knappen Gruß der drei Soldaten, die an ihr vorbei den Raum verließen. Dann trat sie ein, lehnte sich an den Türrahmen und sah den anderen beiden Soldaten zu, wie sie Teal'c halfen, die Matten wieder auf den Stapel zurück zu legen. Als er Sam bemerkte, überließ er die letzte Matte den beiden Männern und kam lächelnd auf sie zu.

Sam griff nach dem Handtuch, das auf einer Bank neben ihr lag und hielt es ihm hin. Dankbar lächelnd nahm er es entgegen, wischte sich damit den Schweiß von Gesicht und Armen. Sam entfuhr ein unbewusster Seufzer, der Teal'c nicht entgangen war. "Du kommst zu spät, ich habe das Training bereits abgeschlossen."

"Oh, ich wollte auch nicht trainieren. Jetzt jedenfalls nicht. Ich wollte dich etwas fragen." Sam druckste ein wenig rum, wartete bis die beiden Soldaten den Trainingsraum verlassen hatten.
"Was kann ich für dich tun, Major Carter?" War da so etwas wie unverhohlene Neugierde in seinen Augen? Sam registrierte es für einen Sekundenbruchteil, dachte dann nicht weiter darüber nach. Konnte es irgendwie nicht.
"Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hättest mit mir heute Abend ins Kino zu gehen? Wir könnten anschließend vielleicht noch was trinken gehen. Wenn du willst."

"Kommen O'Neill und Daniel Jackson auch mit uns?"
Sam schüttelte langsam den Kopf.
"Bedeutet das, dass du sie noch nicht informiert hast?"
"Nicht informiert trifft es nicht ganz." Sam sah erst verlegen zu Boden, dann hob sie mutig den Kopf und sah ihrem Gegenüber fest in die Augen. "Ich habe sie gar nicht eingeladen."
Teal'c zog eine Augenbraue hoch und lächelte Sam sanft an. Ja, er lächelte sie tatsächlich an!

Sam wurde ganz anders und als Teal'c sich dann auch noch, immer noch lächelnd, zu ihr beugte und "Dann sollten sie auch nichts davon erfahren" flüsterte, war es um Sam geschehen. Der Gedanke, dass Teal'c ihr Interesse zu erwidern schien, ließ die Zweifel an der Richtigkeit ihres Vorhabens verblassen.

~*~*~*~*~*~

Es war wie verhext! Anfangs murmelte Daniel noch missmutige Sätze wie "Das verstehe ich einfach nicht!" und "Das kann doch wohl nicht wahr sein!" Dann steigerte sich seine Wut, die aus seinem eigenen scheinbaren Unvermögen resultierte, diese Zeichen auch nur im Ansatz irgend einer Sprache zuzuordnen und üble, garstige Worte, die besser die vier Wände seines Büros nicht verlassen sollten und glücklicherweise meist in fremden Sprachen waren, verließen seine Lippen.

Daniel raufte sich die Haare. Er war sich sicher, dass er diese Schrift schon einmal gesehen und auch übersetzt hatte. Aber wann und wo, das wusste er einfach nicht zu sagen. Er bekam schon Kopfschmerzen vom vielen Grübeln. Wütend warf Daniel den Notizblock quer durch sein Büro. Das Ziel sollte eigentlich die Wand sein. Aber die Flugeigenschaften des Blockes waren nicht gerade die Besten und so flatterte er unkontrolliert mit laut raschelnden Seiten gerade noch so über den Schreibtisch bevor er sich der Erdanziehungskraft beugte und unbeholfen vor den Füßen des gerade eintretenden Colonels landete.

Jack zog die Augenbrauen hoch, warf Daniel einen fragenden Blick zu. Dann hob er den völlig zerfledderten Block auf und sah den herausfallenden Seiten, die elegant Richtung Boden schwebten, hinterher. Tadelnd schüttelte er den Kopf als er dem deprimierten Linguisten den Papierknäuel reichte.
"Du hast aber auch schon mal besser getroffen." Daniel seufzte herzergreifend.

"Was ist los, hm?" Jack schob vorsichtig den Papierstapel auf dem Schreibtisch ein Stückchen zur Seite und setzte sich auf die Kante des Tisches. Mehr besorgt als amüsiert beobachtete er, wie Daniel mit einer Hand die Brille abnahm und sich mit der anderen Hand die Nasenwurzel massierte.

"Ich komme einfach nicht weiter! Es ist wie verhext, als hätte jemand mein Wissen gelöscht! Ich kann mich einfach nicht daran erinnern, wo ich diese Schrift schon einmal gesehen habe!" Daniel nagte an einem Bügel seiner Brille. Jack zog sich wahllos einen Zettel aus dem Sortiment neben sich, drehte das Blatt hin und her, legte den Kopf schief und konnte sich trotzdem keinen Reim auf das Geschriebene machen.

"Sind das die Schriftzeichen von P4X-963?" Daniel nickte knapp, schob sich die Brille wieder auf die Nase. "Hast du das Teal'c schon gezeigt?" Abermals ein Nicken.
"Ach, was sind wir heute aber gesprächig, Dr. Jackson!" Nicht einmal darauf ließ sich Daniel ein. Ob er es mal mit 'Spacemonkey' probieren sollte? Jack schüttelte in Gedanken den Kopf. Nein, es wäre nicht sinnvoll einen Linguisten zu ärgern, dem sowieso die Worte fehlten.

"Wie lange sitzt du schon da dran?"
"Schon seit wir wieder zurück sind." Müde hob Daniel einen Stift vom Boden auf, warf ihn lieblos auf den wüsten Papierhaufen auf dem Schreibtisch und erhob sich von seinem Stuhl.
"Ununterbrochen?" Jacks Blick verhieß nichts Gutes, sollte sein Freund die Frage jetzt mit "Ja" beantworten. Trotz der Misere musste Daniel lächeln, hielt dem prüfenden Blick stand. "Nein, ich war heute Nacht schon im Bett. Keine Sorge."

"Na dann ist ja gut. Trotzdem solltest du mal eine Pause machen." Mit diesen Worten erhob sich auch Jack. "Ich werde mich dann mal wieder auf den Weg machen. Hammond will endlich den Bericht auf seinem Tisch sehen." An der Tür drehte er sich noch einmal um. "Vielleicht solltest du mal bei Dr. Fraiser vorbei gehen. Sie könnte auch dir was gegen deine Kopfschmerzen geben."

Daniel hob überrascht die Augenbrauen. Erst wollte er dementieren, dann überlegte er es sich anders, seufzte stattdessen. Es hätte eh keinen Zweck, Jack kannte ihn gut genug um die Zeichen richtig zu deuten. "Okay."

Der Colonel nickte ihm kurz zu, dann verschwand er wieder. Daniel sah ihm nachdenklich hinterher. Hatte Jack gerade 'könnte auch dir etwas geben' gesagt? Daniel versuchte den Gedanken, der ihm gerade kam, festzuhalten und ihn auch zu Ende zu denken. Dann beschloss er, dass es wirklich Zeit wurde Janet einen Besuch abzustatten.

~*~*~*~*~*~

Am Nachmittag, nachdem er General Hammond endlich die fertigen Berichte gebracht hatte, wagte der Colonel einen kurzen Abstecher in das Labor seines Majors. Mit Sicherheit hatte sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Mit dieser Ahnung im Hinterkopf hatte er den Umweg über die Kantine in Kauf genommen und auf Verdacht ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee für sie mitgenommen. Vielleicht ließ sie sich auf die Art ja auch für den Yoga-Kurs am Abend bestechen? Gut gelaunt, fast wollte er schon vor sich hin pfeifen, bog er um die Ecke.

Erstaunt registrierte er, dass Teal'c gerade Carters Labor verließ. Was ihn aber wirklich verblüffte war das seltsame Grinsen, das er auf dem Gesicht seines Freundes bemerkte. Das sah irgendwie... verträumt aus. Abwesend traf es noch besser, denn der Jaffa schien den Colonel gar nicht zu bemerken. Er ging einfach an ihm vorbei und Jack warf unwillkürlich einen Blick auf dessen Füße. Ja, doch. Die berührten noch den Boden.

Jack verstand die Welt nicht mehr. Was war nur mit Teal'c los? Daniel hatte ihm da gestern was erzählt! Erst wollte er seinen Ohren nicht trauen. Aber er hatte sich nichts weiter dabei gedacht und als Daniel mit ihm über das seltsame Verhalten ihres Freundes reden wollte, hatte er abgeblockt. Er wollte nicht darüber nachdenken.
Davon bekam er Kopfschmerzen. Wie jetzt.

"Was zum Teufel..." Jack kniff die Augen zusammen. Na prima. Jetzt ging das schon wieder los! Er beschloss, später zu Daniel zu gehen und ihm seine Beobachtung mitzuteilen. Jetzt wollte er erst einmal mit Sam über den Yoga-Kurs reden. Das war ihm jetzt wichtiger als... als was?

Verwirrt betrat er Sams Labor. Sofort bemerkte er die Tasse Kaffee in ihrer Hand, anscheinend war Teal'c ihm zuvorgekommen. Aber wenigstens sah sie diesmal gleich auf, als er hereinkam.
"Oh, Sie sind es, Sir." Ihre 'Begeisterung' versetzte ihm gleich den nächsten Dämpfer.
"Wenn ich Sie störe gehe ich gleich wieder. Ich wollte Ihnen nur schnell was bringen." Er stellte den Kuchenteller neben ihr auf dem Tisch ab. Den Kaffee konnte er wohl selbst trinken.

Sam warf einen kurzen Blick auf den Kuchen, lächelte dann ihrem CO kurz zu. "Danke Sir." Und schon war sie wieder bei der Arbeit. Angestrengt starrte sie auf den Bildschirm ihres Laptops. Jack blieb einfach nur ruhig stehen, die Hände in den Hosentaschen, beobachtete sie schweigend und zählte leise für sich die Sekunden. Normalerweise kam er höchstens bis 35, dann wurde sie nervös und wies ihn höflich aber bestimmt darauf hin, dass sie so nicht arbeiten könne. Heute schien sie ihn gar nicht zu bemerken, er war schon fast bei 60 angelangt! Also räusperte er sich. Nichts.

"Carter?" Ihr Kopf ruckte hoch, sie sah ihn mit großen Augen an. "Sir?" Nicht zu fassen, dieses Erstaunen in ihren Augen, dass er immer noch da stand.
"Was ist nun mit heute Abend?" Zuerst wurde ihr sehr, sehr heiß. Hatte Teal'c... nein, nicht er. Dann fiel es ihr wieder ein. "Oh. Sie meinen..."
"Den Yoga-Kurs, genau", beendete er den Satz. "Das ist wirklich eine ganz tolle Sache! Es ist schon eine Ewigkeit her, aber einmal hab ich mir das mal aus der Nähe angesehen und wenn ich heute so darüber nachdenke fand ich es nicht schlecht."

Er machte eine Pause, erwartete eine Reaktion von ihr.
"Und? Kommen Sie nun mit?"
"Tut mir leid, Sir. Ich habe heute schon was vor." Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern, bedachte ihre Kaffeetasse mit einem leicht verträumt wirkenden Blick.
"Sie wollen also wirklich den heutigen Abend alleine verbringen." Mit leichter Verwunderung bemerkte er ihre Nervosität. Unablässig drehte der Bleistift zwischen ihren Fingern seine Runden.

"Sir, bei allem Respekt... aber ich glaube... das ist eine private Sache... Sir."
Ihm war auch nicht entgangen, dass sie unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Und diese plötzliche Röte auf ihren Wangen... Teal', der eben mit diesem seltsamen Lächeln ihr Labor verlassen hatte und ihn nicht einmal bemerkt hatte... Plötzlich überkam ihn eine Ahnung und er wusste nicht, was ihn mehr schmerzte. Dass Sam dieses spezielle Lächeln einem Anderen schenkte, oder dass es ausgerechnet Teal'c war, der dieses Lächeln nun bekam. Jack konnte es nicht fassen.

Er schluckte schwer, ließ sich ihr gegenüber aber nichts anmerken. "Okay. Ich verstehe. Ich darf alles essen aber nicht alles wissen, nicht wahr?" Doch er wusste es, und er würde versuchen einen Keil zwischen die Beiden zu treiben. Er würde nicht kampflos aufgeben und hatte auch schon eine Idee.

"Tut mir leid, Sir." Und schon wandte sie sich wieder ihrem Laptop zu, als wäre nichts geschehen.
"Schon gut, Carter. Wenn ich alle Körbe die ich schon von Ihnen bekommen habe sammeln würde, müsste ich anbauen", murmelte er vor sich hin, gerade so leise, dass Sam es noch hören musste. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er ihr Labor.

Sam griff nach dem Teller mit dem Kuchen und sah ihrem Colonel hinterher. Nachdenklich fing sie an zu essen.

~*~*~*~*~*~

Daniel hatte sich Jacks Rat zu Herzen genommen. Also ging er nun, bevor er in die Kantine ging, noch erst bei Dr. Fraiser vorbei um sie um ein Aspirin zu bitten. Freudestrahlend kam die kleine Ärztin auf ihn zu, in einer Hand ein Klemmbrett mit irgendwelchen Untersuchungsergebnissen. Während Daniel ihr sein Leid klagte, überflog sie den Bericht mit schnellem Blick, zückte ihren Dauerschreiber und unterzeichnete die Papiere.

"Kopfschmerzen, hm?" Sie drückte das Klemmbrett einer Krankenschwester in die Hand, dann stupste sie Daniel sanft, aber keinen Widerspruch duldend auf die Liege vor der er stand. Daniel setzte sich und beobachtete, wie sie mit einer geschickten Bewegung den Dauerschreiber durch ihr kleines Taschenlämpchen ersetzte. "Wohl wieder zu lange gearbeitet", stellte sie nüchtern fest, leuchtete ihm dabei abwechselnd in die Augen. "Nun ja..."

"Dachte ich mir." Lächelnd griff sie in ihre Kitteltasche und zauberte eine Schachtel Aspirin hervor. "Hier, nimm die." Sie reichte ihm eine Tablette, dann legte sie eine Hand auf seinen Arm und bedachte ihn mit einem langen, intensiven Blick. "Und mach mal eine Pause. Ist wie Hühnerbrühe - sie kann nicht schaden." Daniel lächelte sie dankbar an, doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte hatte sich Janet mit bedauerndem Blick der Schwester zugewandt die gerade den Raum betrat und aufgeregt die Ärztin um ihre Hilfe bat.

Daniel seufzte, besah sich die Aspirin in seiner Hand und machte sich auf den Weg in die Kantine.

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Unterwegs zu Teal'cs Quartier gingen dem Colonel eine Menge Gedanken die er nicht brauchen konnte durch den Kopf. Unter anderem auch der, warum es ihn so störte, dass Sam und Teal'c anscheinend aneinander Gefallen gefunden hatten. Wenn die beiden wirklich... nun, sollte er sich dann nicht besser für seine Freunde freuen, statt sie versuchen auseinander zu bringen? Mal ganz davon abgesehen, was das für das Team bedeuten würde. Jack versuchte verzweifelt sich darauf zu konzentrieren aber immer wieder drängten sich Hammonds mahnende Worte vor: "Und vergessen Sie nicht den vorletzten Bericht, Colonel!" Das schien jetzt wichtiger zu sein... trotzdem lenkte er seine Schritte zuerst zum Quartier seines Freundes. Auf die Aufforderung einzutreten, die er nach dem Klopfen erhielt, betrat er den Raum.

Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag Teal'c, lang wie er war, auf seinem Bett und starrte mit leicht entrücktem Lächeln an die Decke. Jack wunderte sich nicht ihn so in seinem Quartier vorzufinden, er kannte diese Position selbst nur zu gut. Ja, dieses Lächeln... Jack räusperte sich, erinnerte sich daran warum er hier war und dass er eigentlich keine Zeit hatte.

Teal'c brachte sich mit einer geschmeidigen Bewegung in eine sitzende Position und warf seinem Besucher einen interessierten Blick zu. "Was kann ich für dich tun, O'Neill?"
"Oh, nichts. Eigentlich wollte ich etwas für dich tun, Großer." Eine fragend hochgezogene Augenbraue war die Antwort. "Ich komme gerade von Carter." Der Anflug eines Lächelns umspielte die Lippen des Jaffa, er sagte jedoch nichts.

"Ihr habt heute Abend... eine Verabredung, nicht wahr?" Das Lächeln wurde 'breiter'.
"Ach komm schon Teal'c! Ich weiß Bescheid."
"In der Tat. Samantha und ich werden heute Abend zusammen ausgehen." Samantha? Oje, den hat's erwischt! Jack seufzte mühsam beherrscht, er hatte es geahnt. Samantha. Am liebsten würde er... Teal'c konnte vom Glück sagen, dass sein Kopf so weit oben saß! Nicht dass Jack da nicht ran gekommen wäre, aber immerhin war das der Kopf seines Freundes.

"Aber was hat das damit zu tun, dass du für mich etwas tun willst, O'Neill?"
"Nun mein Freund, das ist ganz einfach. Du erinnerst dich doch noch an unser Gespräch, das wir mal hatten. Darüber, wie man die Frauen am Besten beeindrucken kann?" Teal'c neigte bestätigend seinen Kopf.
"Gut. Carter ist da keine Ausnahme. Ich wette, du würdest sie ungeheuer mit einem mordsmäßigen, Wahnsinns-Teil von Auto beeindrucken! Je größer desto besser und möglichst viel PS. Darauf fährt sie bestimmt ab!"

"Glaubst du das oder weißt du es, O'Neill?" Teal'c hatte einen skeptischen Blick drauf. Oh-oh, jetzt bloß keinen Fehler machen, dachte Jack bei sich. Und im Brustton der Überzeugung sagte er: "Ich weiß es, mein Freund. Ich weiß es." Jack war erstaunt darüber, wie überzeuget er klang. Er hätte es sich selbst sofort abgekauft.
"Ich danke dir für deinen Rat." Teal'c erhob sich, verneigte sich knapp und ging Richtung Tür.

"Hey! Was hast du jetzt vor?"
"Ich will keine Zeit vergeuden und General Hammond bitten, mir die Erlaubnis zu erteilen die Basis zu verlassen."
"Viel Glück!" Amüsiert sah er seinem großen Freund hinterher. Soll er sich ruhig einen tollen Schlitten anschaffen, Carter kann man nur mit einer Harley oder einem Naquadah-Reaktor beeindrucken. Und beides hat sie schon. Jack rieb sich in Gedanken siegessicher die Hände. Damit würde Teal'c jedenfalls nicht Punkten.

~*~*~*~*~*~

Nachdem Daniel den Versuch sich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zu entspannen aufgegeben hatte, weil er mit seinen Gedanken nicht vom doch sehr untypischen Verhalten Teal'cs abkam, begab er sich schweren Herzens zurück in sein Büro. Diese seltsamen Schriftzeichen gingen ihm nämlich auch nicht mehr aus dem Sinn. Sie schienen ihm immer mehr regelrecht im Kopf zu brennen, schwirrten unablässig durch all seine Gedanken, dass er sich kaum auf etwas anderes zu konzentrieren vermochte.

Das und die Tatsache, dass die Schmerzen in seinem Kopf einfach nicht weniger werden wollten, beunruhigte ihn. Erst wollte er nochmal zu Dr. Fraiser gehen, vielleicht gab es ja ganz andere Ursachen. Und danach, das nahm er sich fest vor, wollte er Jack aufsuchen um ihm seine Bedenken mitzuteilen. Er betrat die Krankenstation, bat eine herbeieilende Schwester Dr. Fraiser zu informieren und ließ sich erschöpft auf eine Liege fallen.

Da saß er nun. Mal wieder. Hoffentlich konnte Janet ihm helfen, lange würde er das mit Sicherheit nicht mehr aushalten. Daniel stöhnte leise auf, als das Klappern einer herunterfallenden Nierenschale die Schmerzen in seinem Kopf wie eine grelle Flamme auflodern ließ. Unter den besorgten Blicken Janets, die gerade den Raum betrat, nahm Daniel seine Brille ab und massierte sich die Schläfen. Wohl schon zu hundertsten Mal seit er an dieser Schrift arbeitete.

"Lass mich raten - immer noch Kopfschmerzen", fragte sie besorgt statt einer Begrüßung. Daniel nickte nur schwach. Diesmal ließ sie ihre heißgeliebte kleine Lampe dort wo sie war und Daniel war ihr dafür sehr dankbar. "Lass mal sehen." Sanft legte sie ihm die Hand unter das Kinn, hob seinen Kopf und sah ihm fest in die Augen. Dann tastete sie die Lymphknoten ab. "Wo genau sind die Schmerzen, hm?"

"Mal hinter der Stirn, dann mehr an den Schläfen. Manchmal auch mehr Richtung Nacken... unterschiedlich." Daniel hatte die Augen geschlossen. Er behielt sie auch noch geschlossen, als die warmen, sanften Hände der Ärztin nun seinen Beschreibungen folgten. Erst spürte er sie an seiner Stirn, dann sanft an seinen Schläfen. Als ihre Hände dann, unter seinen Ohrläppchen vorbei, in seinen Nacken glitten und dort mehr streichelten als massierten, riss er die Augen auf.

Bevor einer von beiden etwas sagen konnte näherten sich Schritte und eine Schwester betrat, mit einem Klemmbrett bewaffnet, den Raum. Sie bekam, zu Daniels Erleichterung, nicht mit wie Dr. Fraiser mit einem kurzen Schritt wieder etwas Distanz zwischen sich und ihrem Patienten brachte. Wortlos und etwas verwirrt, angesichts des leicht säuerlichen Blickes der Ärztin, reichte sie ihrer Vorgesetzten die Unterlagen. Diese warf nur einen knappen Blick darauf, zückte ihren Stift und unterschrieb kommentarlos. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Patienten zu.

Aus den Augenwinkeln registrierte Janet, wie die Krankenschwester den Raum verließ. "Es könnten auch..." Janet stellte sich dicht - sehr dicht - neben Daniel und legte ihm die Hände auf die Schultern, übte sanften Druck aus. Daniel wurde ziemlich schnell ziemlich heiß. Unruhig rutschte er hin und her. "Es könnten auch Verspannungen sein." Er wagte nicht sich zu rühren.

Plötzlich beugte sie sich näher zu ihm, er spürte ihren Atem an seinem Ohr, hörte wie sie mit rauher Stimme flüsterte: "Und dagegen könnte man etwas tun..." Daniel war das Ganze nicht mehr geheuer, mit einem Satz sprang er vom Bett. "Ähm, tut... tut mir leid Janet... ich... ich muss jetzt gleich wieder... du weißt schon..." Mit ein paar langen Schritten hatte er die Krankenstation verlassen.

Ein paar Gänge weiter riskierte er einen ersten Blick zurück. Als er sicher war, dass sie ihn nicht verfolgte lehnte er sich gegen die Wand und atmete erst einmal tief durch. Was um alles in der Welt war nur mit Janet los? So hatte sie sich ihm gegenüber noch nie benommen und es war auch ganz und gar nicht ihre Art! Verstört massierte er sich die Schläfen. Er hatte noch nicht mal Zeit sich ein Aspirin für später zu verlangen, aber im Moment traute er sich nicht wieder auf die Krankenstation. Daniel beschloss zu Jack zu gehen, er hatte mit Sicherheit noch eine Schmerztablette für ihn. Vielleicht sollte er sich wie Jack, auch einen kleinen Vorrat anlegen. Dieser vermied so, all zu oft auf der Krankenstation aufzutauchen.


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