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Let the mourners come von Kes

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Let the mourners come


Jack erschauderte beim Anblick der Leichen.
Er hatte die Tok'ra nicht gemocht. Aber er hatte ihnen nicht... das gewünscht. Körper waren überall zerstreut. Viele Gesichter kannte er, andere nicht.
Er sah zu Sam, die an seiner Seite mit schussbereiter P-90 ihren Weg durch die toten Widerstandskämpfer bahnte. Er wusste genau, was in ihrem Kopf vorging. Er suchte ihn auch.

"Teal'c? Irgend eine Spur von Jacob?", rief er dem Jaffa zu, der wenige Meter vor ihnen ging.

"Noch nicht, O'Neill."

Sie suchten weiter.

Er konnte ihr ansehen, wie Carter versuchte, die Gefühle zurückzuhalten. Emotionen, Erinnerungen, die eigentlich nicht ihre waren, rangen mit ihrem Bewusstsein. Er nahm an, dass Jolinar jeden einzelnen dieser Kämpfer gekannt hatte.
Jetzt lagen sie zermetzelt zu ihren Füßen. Getrocknetes Blut auf ihren Gesichtern und Kehlen. Wunden, die nicht mehr heilen würden. Augen, die ins Leere zu starren schienen. Aufgerissene Münder, die sich nie mehr schließen würden.

"O'Neill!"

Jack eilte zu seinem Freund und stolperte auf dem Weg über das Bein eines Toten. Er sah nicht hinab zu ihm.

"Er lebt noch!", rief der Jaffa.

Obwohl Carter hinter ihm gegangen war, erreichte sie die in sich zusammengesackte Person am Boden vor einer kleinen Sanddüne vor ihm. O'Neill ließ seinen Blick für eine Sekunde schweifen. Der Sand würde noch da sein, wenn sie alle tot waren. Würde selbst dann noch da sein, wenn die Goa'uld tot waren.

Jacob ächzte. Er war bei Bewusstsein. An seiner Seite lag Anise. Bewusstlos oder tot - er konnte es nicht feststellen.

"Dad!"

Carter fiel neben ihrem Vater auf die Knie und griff nach seiner Hand, was ein weiteres - schmerzerfülltes - Ächzen von dem Mann zu seinen Füßen hervorbrachte. Es war tief und hatte mehr Volumen, als es sollte. Der Wirt war zu schwach, der Symbiont hatte übernommen.

"Sam...", hauchte er.

"Selmac..."

Jack wusste, wie viele Fragen Sam stellen wollte. Werdet ihr wieder gesund? Wird mein Vater überleben? Doch sie stelle keine einzige.

"Teal'c! Jonas! Sucht nach weiteren Überlebenden!"

Er ging zurück zum DHD, das inmitten der Toten stand. Und noch dort stehen würde, wenn alles vorbei war. Er wählte die Heimatkoordinaten an.






Sie fühlte Schmerz. In ihren Beinen. In ihrem Kopf. In ihrem Genick. Dumpfes Pochen im Rest ihres Körpers. Ihr war übel.
Als sie die Augen öffnete, sah sie weißes Licht... zu grell. Sie schloss sie wieder. Sie begann zu zittern. Ihre Lippen bebten. Sie hatte Angst, solche Angst. Ihre Beine... der Schmerz, ihr war so kalt. Allein. Tot. Alle waren tot! Anise! Anise! Sie riss die Augen auf und hielt dem grellen Licht stand, bis sie wieder sehen konnte.
Sie schrie.

"Valium! Sofort!", reagierte eine fremde Stimme.

Schritte eilten auf sie zu. Stimmen redeten durcheinander. Anise! Sie erkannte die Frau, die auf sie zukam. Dr. Frasier. Sie war im SGC. Sie konnte nicht aufhören zu zittern.

"Anise!", schrie sie, und bemerkte erst jetzt, dass sie tatsächlich einen Ton von sich gegeben hatte.

"Freya, können Sie mich hören?", fragte Dr. Frasier.

Sie nickte. Ihre Beine taten so weh.

"Meine Beine! Anise!"

"Hören Sie mir zu, Freya. Sie sind im SGC, auf der Erde. Sie befinden sich auf der Krankenstation. Sie sind schwer verletzt. Ihr Symbiont lebt noch, aber er ist sehr schwach."

"Jacob..."

"Er ist ebenfalls hier. Es geht ihm gut, zur Zeit schläft er."

Freya schloss die Augen...

Als sie sie wieder öffnete, war die Krankenstation ruhig. Das Licht war gedämpft, das Personal auf ein Minimum geschrumpft. Anise? Sie versuchte aufzustehen, doch hisste, als der Schmerz in ihre Beine zurückkehrte. Sie ließ ihren Kopf zurück auf ihr Kissen fallen.

"Bitte lass mich nicht allein", hörte sie ein Flüstern neben sich.

Sie suchte nach der Stimme und sah Major Carter an Selmacs Bett. Sie umfasste eine seiner Hände in ihren und stützte ihre Stirn darauf. Freya schloss die Augen.






Jack klopfte jetzt bereits zum dritten Mal. Noch immer keine Antwort. Er wusste, dass Freya und Anise eine harte Zeit durchgemacht hatten. Aber es war drei Uhr nachmittags, sie konnten unmöglich schlafen... Er klopfte noch einmal.

Sie waren von der Krankenstation in eines der Gästequartiere verlegt worden, als die Wunden ausreichend geheilt waren. Janet wollte die Tok'ra nicht länger in der sterilen, ausladenden Umgebung lassen als nötig. Der Schock saß tief.

"Freya? Anise?"

Noch immer hatte niemand geöffnet.
Er wusste, dass es vielleicht ein Fehler war, doch er hatte ein ungutes Gefühl... und sein Instinkt hatte ihn schon oft vor Schaden bewahrt. Er nahm seine Schlüsselkarte, die jede Tür des SGCs öffnete, und zog sie durch das Schloss vor ihm.
Im Innern des Raumes war es dunkel. Er tastete nach dem Lichtschalter. Als das kleine Zimmer mit Licht erfüllt wurde, sah er, dass niemand dort war. Wo sollte sie sein? Ein Geräusch aus dem Badezimmer erregte seine Aufmerksamkeit. Er wollte gerade das Licht wieder ausschalten und sich zurückziehen um der Tok'ra die wenige Privatsphäre zuzugestehen, die man auf dem Stützpunkt haben konnte, als sich wieder sein Instinkt bemerkbar machte.
Anise war nicht die Art von Frau, die sich entspannt in langen Schaumbädern treiben ließ. Etwas war faul.

Er fühlte sich äußerst unwohl dabei, derjenige zu sein, der nach dem Wohlbefinden der Frau - Außerirdischen - sah, die ihm vor nicht allzu langer Zeit ein eindeutiges - von ihm abgelehntes - Angebot gemacht hatte. Doch sie hatte vermutlich die schwersten Tage ihres Lebens hinter sich. Und Jack wusste, wie es war, sein Team zu verlieren.

"Freya? Anise?"

Mochte sein, dass sie sich nur die Zähne putzte...

Er hörte Wimmern aus dem Bad. Ein Stich fuhr durch sein Herz. Es klang so erbärmlich, so zerrissen.
Er öffnete langsam die Tür, darauf bedacht, die Frau nicht unnötig zu erschrecken. Was er sah, als er das spartanische Badezimmer betrat, jagte eine Gänsehaut über deinen Körper.

Sie saß auf den kalten, grauen Fliesen, ihre Knie angewinkelt, ihr Kopf gesenkt. Sie trug einen dünnen gräulichen Kittel, den sie von der Krankenstation haben musste. Er war ihr zu groß und verdeckte trotzdem, oder gerade deswegen, nicht viel von ihrem erschreckend mageren Körper. Ihre strähnigen, ungekämmten Haare hingen ihr ins blasse, verheulte Gesicht. Und sie zitterte.

Jack wusste nicht, was er tun sollte. Wie konnte er hart bleiben, beim Anblick dieser Frau, die scheinbar nervlich am Ende war? Doch sie war noch immer diejenige, die sein Leben und das seines Team unzählige Male aufs Spiel gesetzt hatte. Eine Tok'ra. Wie oft hatte er sich insgeheim gewünscht, dass sie einen Denkzettel bekamen. Doch jetzt... das hatte er nicht gemeint.

"Anise?"

Sie hatte noch nicht auf seine Anwesenheit reagiert.
Als sie schließlich sprach, war es so leise, dass er sich nicht sicher war, sie überhaupt gehört zu haben.

"Sie stirbt", wisperte sie.

Er trat näher an sie heran und ging vor ihr in die Knie. Er wusste nicht, ob er sie berühren sollte, um sie zu beruhigen, oder ob es das Falsche war. Vielleicht sollte er Frasier rufen...

In dem Augenblick, in dem er den Gedanken gefasst hatte, richteten sich Freyas Augen auf ihn. Es war Freya, nicht Anise, er konnte es deutlich erkennen, obwohl er nicht hätte sagen können, woran.

"Wer stirbt?", fragte er.

"Anise."

"Anise?"

Sie nickte. Er konnte den Schauer nicht unterdrücken, als er in ihre Augen blickte. Er wusste nicht, ob sie ihn überhaupt erkannte.

"Komm", sagte er. Er nahm ihre Hand. "Du zitterst."

Er plante, sie in ihrem Bett in eine Decke einzuwickeln und Janet zu rufen. Die Frau stand unter Schock und er konnte sich nicht erklären, warum sie nicht weiter beaufsichtigt wurde.

Sie stand auf, doch gleich beim ersten Schritt gaben ihre Beine nach und sie sackte zusammen. Jack fing sie auf und trug sie den Rest des Weges. Sie zitterte so stark, dass er Angst hatte, er würde sie fallen lassen.

"Sie spricht nicht mehr... sie... ist nicht mehr da... ich kann ihre Gedanken nicht mehr fühlen", stammelte sie.

Er legte sie auf dem Bett ab und zog das Laken über sie.

"Shh... Du bist erschöpft. Ihr beide seid es. Vielleicht ist sie nur schwach."

Er sah auf das Telefon auf ihrem Nachtschrank.
Als er seinen Blick wieder auf Freya richtete, waren frische Tränen in ihrem Gesicht erschienen. Und ihre Augen hatten sich verändert. Sie sahen schrecklich leer aus. Unwillkürlich musste er an Charlie denken. An das Geräusch des Schusses...

Er griff nach dem Hörer und schickte nach Janet.

Dann setzte er sich neben sie und zog sie vorsichtig an sich. Sie zeigte keinerlei Reaktion, außer dass sie ihren Kopf an seine Schulter legte. Sie hatte aufgehört zu zittern.

"Shh. Alles wird gut, Freya. Du bist hier in Sicherheit", flüsterte er.

Sie schluchzte.

Als Janet das Quartier erreichte, war sie eingeschlafen.


Stop all the clocks, cut off the telephone,
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.

Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He Is Dead,
Put crepe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffic policemen wear black cotton gloves.

He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last for ever; I was wrong.

The stars are not wanted now: put out every one;
Pack up the moon and dismantle the sun;
Pour away the ocean and sweep up the wood,
For nothing now can ever come to any good.

W. H. Auden


(Vorläufiges?) Ende

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