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Ja, Major? von Kes

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Vorwort



Spoiler: Gipfeltreffen
Staffel: 4
Ja, Major?


"Du bist ebenfalls kein Zartark."
"Danke", sagte Sam.
Sie war erleichtert, auch wenn die vergangenen Minuten viel Mut erfordert hatten.
Jack öffnete ihre Fesseln.
"Carter", begann er.
Sie mussten miteinander reden.
"Sir", unterbrach Carter ihn, "nichts davon wird irgendjemand erfahren." Das war nicht seine Sorge.
"Kommen wir damit klar?", fragte er.
"Ja, Sir", antwortete sie.
Das musste für den Moment reichen, sie hatten keine Zeit. General Hammond hatte zwar das Treffen mit dem Präsidenten verschoben, doch die Vorfälle der letzten Tage hatten es nötig gemacht, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen.
Und wenn er ehrlich war, war Jack auf eine gewisse Weise sogar froh darüber. Mit feindlichen Angriffen konnte er besser umgehen als mit Gefühlen. Er brauchte Zeit, um sich über seine klar zu werden.

Die Besprechung war wichtig, doch weder Sam noch Jack konnten sich so konzentrieren, wie sie es sollten. Das betroffene Gesicht von Janet machte es auch nicht leichter. Niemand im Besprechungszimmer außer ihr und Teal’c wussten von dem „Vorfall“ - und so würde es auch bleiben.
Es verstieß nun einmal gegen die Vorschriften. Und im Gegensatz zu Jack, hielt Sam sie meistens ein. Doch selbst wenn Jack die Vorschriften nicht als wirkliches Hindernis sah, so würde er doch nie wagen, Sam in irgendeiner Weise zu Nahe zu kommen. Sie war so jung, so unglaublich intelligent. Sie hatte eine fantastische Karriere vor sich. Er wollte sie auf keinen Fall verlieren. Sam würde nicht ihr Leben mit ihm verbringen wollen. Sie brauchte jemanden, der sie verstand, wenn sie in ihrer schulmädchenhaften Euphorie über eine neue technische Errungenschaft redete, nicht jemanden, der davon Kopfweh bekam. Er konnte in der Regel schon an ihrer Tonlage erkennen, wenn sie wieder mal zu einem wissenschaftlichen Vortrag ansetzte. Und meistens würgte er sie bereits nach den ersten zwei Sätzen ab. Sie wusste natürlich, dass er sie ohnehin nicht verstand, sie musste nur von Zeit zu Zeit daran erinnert werden, dass nicht jeder ihren IQ hatte. Er musste mindestens bei 180 liegen, da war sich Jack sicher.
Langsam drangen General Hammonds Worte zu ihm durch.
"... jetzt, da wir wissen, dass sie Beide nicht gefährdet sind, ist es wohl nicht mehr notwendig, sie unter ständiger Aufsicht zu halten."
Sie wussten genau, was sein nächster Satz sein würde.
"Aber ich möchte trotzdem, dass sie auf dem Stützpunkt bleiben, solange bis Dr. Frasier die letzten Testergebnisse hat."
Noch eine Nacht 20 Stockwerke unter der Erde. Fantastisch.
"Als Vorbereitung auf den Besuch vom Hohen Rat der Tok'ra, möchte ich außerdem, dass sie sich von Dr. Jackson über die Gepflogenheiten der Tok'ra bei einem solchen Treffen informieren lassen. Wir sollten die Zeit, die wir unter diesen zugegeben unglücklichen Umständen zusätzlich gewonnen haben, nutzen."
"Wir wollen doch nicht, dass der Hohe Rat denkt, wir auf der Erde hätten keine Manieren", sagte der Colonel sarkastisch.
Wie so oft ließ General Hammond seine Bemerkung unbeachtet.
"Wegtreten." BB "Sir", begann Sam, als sie hinter Daniel in den Korridor traten.
"Major?"B "Sir, wegen vorhin..."
Sie würde ihm keine Zeit lassen, über eine Lösung nachzudenken.
"Ja, Major?" Er klammerte sich geradezu an ihren Rang.
Bevor sie weiterreden konnten, wurden sie von Daniel unterbrochen.
"Jack, ich schlage vor, dass wir die Sache mit dem Hohen Rat sofort besprechen. In fünf Minuten in meinem Büro?", meldete er sich zu Wort, wie immer bereit, seinen Teamkollegen eine Nachhilfestunde in außerirdischer Etikette zu geben.
Jack sah Sam entschuldigend an.
"Ich halte es für besser, wenn sie und Major Carter sich noch etwas Ruhe gönnen", schaltete Dr. Frasier sich ein.
"Janet?"
Sam war verwundert über ihren Einwand.
"Die Prozedur war sehr anstrengend und ich möchte, dass sie fit sind, wenn das Gipfeltreffen stattfindet."
Sam sah das Funkeln in den Augen des Doktors - und fragte sich, ob sie für diese Empfehlung rein medizinische Beweggründe hatte... immerhin war Janet dabei gewesen.
"Na gut, dann... in zwei Stunden?", schlug Daniel vor.
Niemand stellte Dr. Frasiers Anweisungen ohne guten Grund in Frage.
Wie auf Kommando machte er sich auf den Weg zu seinem Büro, während Sam und Jack sich in Richtung Aufzug davonmachten.

Sie sprachen erst wieder, als Jack die Tür zu Carters Quartier hinter sich geschlossen hatte.
"Sir, ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich wollte diese Sache nicht einfach so im Raum stehen lassen", begann Sam.
Sie schien etwas nervös, was die Situation für Jack noch unbehaglicher machte, als sie ohnehin schon war.
"Sie müssen sich keine Sorgen machen, Major", sagte Jack.
"Sir, ich habe gesagt, ich käme damit klar..."
"Und das werden sie auch, Major", unterbrach er sie.
Er wollte nicht hören, was sie zu sagen versuchte. Vielleicht, wenn sie es nicht aussprach, würde es verschwinden.
Unwillkürlich musste er daran denken, wie es war, sie zu berühren. Er wusste, wie sehr sie es mochte, wenn er sie umarmte. Er hatte es vielleicht viel zu oft getan. Ein Colonel umarmte keine ihm untergebenen Soldaten. Oder hatte er jemals Kawalsky umarmt?
Kawalsky. Er erinnerte sich an das letzte Mal als er ihn - nein, eigentlich seinen Doppelgänger - gesehen hatte. Als sie in der anderen Realität die Erde gerettet hatten. Dort waren Sam und er verheiratet gewesen. Aber diese andere Samantha war nicht wie seine Sam. Er hatte sie geküsst und sich gewünscht, sie wäre es.
"Sir?"
Er schreckte aus seinen Gedanken und merkte, dass er sie anstarrte. Das machte es für sie nicht leichter, nahm er an. Er riss sich zusammen.
"Major, wir sind Freunde, oder?", fragte er.
Sam nickte.
"Ja, Sir."
"Gute Freunde..."
Sams blaue Augen sahen ihn erwartungsvoll an.
"... Major", fügte er mit heiserer Stimme hinzu. "Und ich möchte nicht, dass sich das ändert."
"Ja, Sir."
Er hatte sie noch nie so gesehen. Sie sah so verletzlich aus. Er konnte nicht glauben, dass er diese Macht über sie hatte. Sie war verletzlich wegen ihm. Er hatte Angst, ihr mit seinen Worten weh zu tun. Er wollte nicht den Vorgesetzten spielen, wenn es um ihre Gefühle ging, aber er fiel immer wieder in sein altes Verhaltensmuster zurück: Verbirg deine Emotionen hinter der militärischen Maske. Doch diesmal hatte es keinen Sinn.
In einer abgelegenen Ecke seines Kopfes wusste er wohl, dass es keine gute Idee war, aber sein Herz setzte seine Füße in Bewegung, ohne auf die blinkenden Warnschilder zu achten.
Er ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.
Sie erwiderte die Umarmung, doch das Gefühl war anders als früher. Anders als vor ihrem „Geständnis“. Jack hatte nicht mehr das Sagen über das, was er fühlen und nicht fühlen sollte. Es machte ihm Angst, doch er wollte - konnte - sie nicht loslassen. Sie schmiegte sich an ihn, ihren Kopf an seinem Hals. Er hatte es nicht so weit kommen lassen wollen. Mit jeder Sekunde wurde es schwieriger, dem Wunsch ihr nahe zu sein zu widerstehen. Sie ließ ihn los und er war beinahe froh darüber, weil er bereits befürchtet hatte, das sein Verstand kläglich scheitern würde bei dem Versuch, seinem Körper klarzumachen, dass er Sam irgendwann loslassen musste.
Aus rein praktischen Gründen...
"Tut mir leid Sir, mein Benehmen ist unprofessionell."
Sie versuchte, ihre Selbstbeherrschung wiederzufinden.
O’Neill räusperte sich.
"Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht... ich sollte jetzt gehen. Vielleicht reden wir weiter, wenn wir beide wieder klar denken können. Es... es war ein anstrengender Tag."
Er sah Flucht als den einzigen verbleibenden Ausweg.
Er brauchte einen Moment, um die Entschlossenheit aufzubringen, die er brauchte um zur Tür zu gehen und sie zu öffnen. Sam folgte ihm.
"Ja, Sir", sagte sie.
Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um, wollte etwas sagen. Ein warmer Schauer durchfuhr seinen Körper, als er dabei gegen Sam stieß. Er hatte sie nicht so dicht hinter sich vermutet. Sie war so nah, dass er den Duft ihrer Haut riechen konnte. Ein Duft, der so unendlich vertraut war, und der ihm in den letzten Jahren oft die Konzentration geraubt hatte. Zu spät merkte er, was er tat, als er ihr Gesicht berührte. Sie schloss die Augen. Seine Finger glitten über ihren Hals, ohne dass er sie kontrollieren konnte. Sams Atem war unregelmäßig, ihr Puls raste. Wenn er jetzt nicht ging, würden sie es bereuen, das wusste er.
Er schloss die Tür, die er gerade geöffnet hatte, wieder und zog Sam näher an sich heran. Sie sah fast erschrocken aus, als sie die Augen öffnete.
"Sir..."
"Shh", flüsterte er.
Seine Lippen streiften ihre, er konnte spüren, dass jeder Millimeter ihres Körpers angespannt war. Ihr Atem war warm und schnell. Er wusste, wie sehr sie sich in diesem Moment danach sehnte, die Grenze zu überschreiten, der sie sich während der vergangenen Monate - Jahre - genähert hatten. Ihre Hände strichen durch seine fast silbernen Haare. Jack wusste nicht, was er tun sollte, er konnte sie nicht loslassen, aber er wagte auch nicht, sie zu küssen. Er schloss die Augen. Als er spürte, wie ihre Lippen sich unter seinen öffneten, verlor er die Kontrolle. Er umfasste Sams Hüften und drückte sie gegen die Tür; seinem letzten Rest klaren Verstandes war es zu verdanken, dass er ihr dabei nicht wehtat. Diesmal war er sich sicher, dass sein Verstand den Kampf mit seinem Körper verlieren würde. Genaugenommen hatte er ihn bereits verloren.
"Sam?"
Daniels Stimme holte sie zurück in die Realität. Er klopfte an ihre Tür.
"Sam, ich hab hier etwas, wobei ich ihre Hilfe gebrauchen könnte!"
Jack trat einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.
„Verdammt“, flüsterte er. Er wusste selbst nicht, was er verdammte, Daniels Unterbrechung oder das, was Daniel unterbrochen hatte.
Sam atmete tief durch, bemüht normal zu wirken. Sie öffnete.
"Daniel", begrüßte sie ihn.
Er sah überrascht zu Jack, den er in seinem eigenen Quartier vermutet hatte.
"Hi, Dannyboy!", Jacks Stimme brach bei dem Versuch, gelassen zu klingen.
Etwas misstrauisch richtete Daniel seinen Blick wieder auf Sam, doch er schien nicht näher auf den offensichtlich verstörten Eindruck, den seine Teamkollegen machten, eingehen zu wollen. Vermutlich weil er annahm, dass es ihn nichts anging. Sie teilten viel als ein Team, aber nicht alles. Dies war ein Fall von „nicht alles“.
"Sam, ich habe da diesen kleinen Tok'ra Handcomputer, und ich komme nicht so recht klar damit. Fühlen sie sich wieder stark genug, mir damit zu helfen?", fragte er.
Sam sah Jack unsicher an. Sie wollte ganz und gar nicht weg.
"Wir... wir können später... weiterreden", sagte der Colonel.
Die Drei verließen Sams Quartier.
"Ja, Sir, ich denke, wir sollten darüber... reden."
Daniel sah Jack nach, wie er den Korridor zu seinem Quartier hinunter ging. Fragen kostete nichts.
"Hab ich was verpasst?"


Ende

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