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The Lost Lovers von Andreas

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Kapitel Bemerkung:
Inhaltsangabe: Der gleiche Abend aus Sams Sicht.

Anmerkungen: Der zweite Teil von The Lost Lovers. Diesmal nicht ganz so autobiographisch. Bitte viel Feedback schreiben. Danke!
Teil 2

Es war schon spät, weit nach Mitternacht, als Sam im Hotel ankam. Bereits beim Türaufschließen bemerkte sie, dass sie etwas beduselt war, sie wusste nur nicht so genau, was dafür verantwortlich war. Die beiden Gläser köstlichen Rotweins, die sie im Laufe des Abends gebechert hatte, oder das Gefühlschaos, das in ihrem Inneren tobte wie ein Hurrikan. Wahrscheinlich wohl letzteres, schätzte sie ernüchtert.

Sam überlegte, wann alles angefangen hatte. Genaugenommen musste das wohl bei ihrer aller ersten Begegnung vor sechs Jahren gewesen sein, bei der sie ihn aufgeklärt hatte, warum sie auch als Frau durchaus in ein SG-Team hineinpasste. Doch Sam wollte keine bücherregalfüllende historische Abhandlung verfassen, sondern nur wissen, was los war. Schon damals hatte es gefunkt, nur hatte sie das lange Zeit nicht wahr haben wollen, und als es schließlich doch mehr oder weniger rauskam, wegen dieser Za’tarc Sache, da hatten sie es in beiderseitigem Einvernehmen zu verdrängen versucht. Wir kommen damit klar, oder? Sam lachte bitter.

Natürlich war das von Anfang an illusorisch gewesen, aber wer sagte denn, dass Menschen immer logisch handeln mussten? Na eben, niemand. Also auch nicht Major Samantha Carter, US Air Force. Sam schüttelte entschieden den Kopf. Ganz besonders nicht Major Samantha Carter. Nach außen hin gab sie sich zwar immer als die starke, aufgeräumte und stets logisch nüchtern agierende Frau, doch das spiegelte nicht ihr wahres Wesen wider. Das war alles nur Fassade, wie bei einer Filmkulisse für einen Western. Wenn man durch die Hauptstraße schlenderte, mochte es einem vielleicht so vorkommen, als hätten hier einst reale Menschen gelebt, aber trat man durch die Tür des Saloons, dann sah man nur karge, sonnenverbrannte, staubige Steppe.

Bei ihr war es genauso. In der Hülle des Air Force Offiziers, der beinahe täglich dem Tod furchtlos ins Auge blickte, und ihm mit einer Leichtigkeit von der Schippe sprang wie ein Stabhochspringer über einen Maulwurfshügel, versteckte sich ein schüchterner, unsicherer und verletzlicher Mensch. Das war die eigentliche Sam, die aber nur dann zu Vorschein kam, wenn der BDU, die schusssichere Weste und ihre Dienstwaffe(n) weit, weit weg waren. Das war die Sam, die sich nichts sehnlicher wünschte als jemanden, der sie einfach als normale Frau respektierte, schätzte, bewunderte, und nicht nur dafür, dass sie an Naquadereaktoren herumschrauben konnte wie andere an dem Vergaser eines Mofas. Jemand, der sie einfach nur in seine Arme schloss, ohne dass es dafür einen besonderen Grund geben musste. Jemand, der ihr das Gefühl gab, dass sie als Person wichtiger war als die Arbeit, die sie verrichtete...

Sam atmete bedrückt aus, sodass ihr als Ergebnis ein langer, schwermütiger Seufzer entwich. Plötzlich kam es ihr so vor als zögen sich die Wände des Zimmers zusammen wie eine Schlinge, die sich um ihren Hals gelegt hatte. Eine beklemmende Enge machte sich in ihr breit, Sam wurde schwindelig. Sie rannte in das Bad, spritzte sich kühles Wasser ins Gesicht und atmete tief durch. Ihr Herz hämmerte, Blut schoss durch ihre Adern wie reißende Sturzbäche...

Schon wieder so ein Anfall.
Sam fragte sich, der wievielte es gewesen war in den letzten Monaten. Der zehnte? Fünfzehnte? Zwanzigste?! Sie hatte nicht mitgezählt. Sie wusste auch nicht, durch was sie verursacht wurden. Sie konnte nur spekulieren. Stress, Überlastung, ständige Anspannung? Oder vielleicht doch nur die Sehnsucht nach Jack? Das ständige Ankämpfen gegen das Meer ihrer Gefühle? Lange Zeit hatten die Deiche ihres Verstandes die tosenden Wogen zurückgehalten, doch nun begannen sie porös und durchlässig zu werden für das Verlangen ihres Herzens, konnten der mit unverminderter Stärke anrollenden Springflut allmählich keinen Widerstand mehr entgegensetzen. Jeder Augenblick, in dem er sich in ihrer Nähe aufhielt, war ein weiterer Tropfen, der zu der Unterspülung ihrer Prinzipien beitrug, der sie weiter an den Rande des Wahnsinns trieb. Und womöglich darüber hinaus...
Gut, dass wir gerade Urlaub haben, dachte sie, wusste aber zugleich, dass gar nichts gut war. In diesem Zustand war sie weder diensttauglich noch zu irgendetwas sonst zu gebrauchen, höchstens als Testperson für bunte Pillen von Psychopharmaka...

Erneut klatschte sie sich eiskaltes Wasser ins Gesicht, und erneut war die Wirkung nicht so stark wie sie gehofft hatte. Sie musste sich dringend beruhigen, sich entspannen, das war ihr klar, doch nur wie, fragte sie sich selbstquälerisch. Wie?! Keine zehn Meter entfernt schlief ihr Colonel, Jack, der Mann, den sie mochte... liebte... Ihre Gedanken stockten, als sie auf das Undenkbare hinausliefen... Verdammt, gebe es endlich zu!!, schrie sie sich innerlich an.
Im Zimmer nebenan schlief der unerreichbar ferne Mann, den sie so glühend begehrte.
Sam schlug mit beiden Fäusten in den hoch aufgestauten See im Waschbecken, dass Fontänen nach allen Seiten hin wegsprangen. Der größte Teil des Wasserschwalles durchnässte ihr Top, vieles schwappte prasselnd auf den marmorgefliesten Boden. Etwas Wasser war auf dem Spiegel gelandet, und rann nun in schlierenziehenden Bächen zurück in das Becken. Die Sam auf dem Spiegel weinte. Die richtige konnte nicht.

Zumindest hatte sie es sich jetzt selbst eingestanden. Sie liebte Jack O’Neill, so inbrünstig und verzehrend, wie sie noch keinen Mann zuvor geliebt hatte. Gefühlt hatte sie es schon jahrelang, doch jedes Mal, wenn sie die drei magischen Worte nur denken wollte, hatte ihr Verstand sie rigoros abgeblockt und diese Frequenz mit irgendwelchem Gedankenmüll überlagert, sodass nur noch verzerrtes atmosphärisches Rauschen übriggeblieben war. Jetzt war es immerhin raus. Für sie. Erzählen wollte und konnte sie es niemandem.

„Oh mein Gott, was hab ich getan?“, entfuhr es ihr kurze Zeit später. In Gedanken ließ sie den Abend Revue passieren. Die drei Italiener, sie, und sein enttäuschter Blick. Was hab ich getan?!“
In Sam kochten die Emotionen eines eigentlich ganz heiteren Abends hoch, die sie jetzt aber in ein Tal tiefer Melancholie stürzten. Sam begann zu schluchzen. Was hab ich bloß getan
? Sir rannte aus dem Bad und zu dem Radio. Als sie dort fetziger Rock begrüßte, was sie unter anderen Umständen wohl gelassen hätte, wechselte sie sofort das Programm, bis die Songs in etwa ihrem tiefschwarzen Gemütszustand entsprachen. Danach schlurfte sie zurück ins Badezimmer und ließ heißes Wasser in die verwaist anmutende Wanne laufen. Das brauchte sie jetzt, ein heißes, aufmunterndes Bad, das ihre Probleme von ihr abfallen ließ, auflöste und sie später mit fort nahm in die dunklen Röhren der Kanalisation, dorthin, wo sie hingehörten.

Sam griff zu einer Flasche Badezusatz und schraubte den Deckel ab. Der Duft von Rosen strömte aus der Flasche und fand seinen Weg in ihre Nase. Es roch angenehm, beruhigend, und Sam goss einen ganzen Schwall von der milchigen Lotion mit dem lila Schimmer in das klare Wasser. Das Gemisch sprudelte erst wenig, dann immer schneller werdend auf und zauberte eine Gebirgslandschaft auf die Wasseroberfläche, die aussah, als hätte feiner Schnee die Kuppen in ein malerisches Weiß getaucht. Dabei war das nur Schaum, nur ein Gemisch aus Luft, Wasser und Seife, erinnerte sich Sam, die sich schon wieder ein klitzekleines bisschen besser fühlte, wenn auch nicht viel.

Etwas später hatte sie sich ihre Kleider vom Leib gestreift und sie einfach achtlos fallen lassen, wo sie sich voll sogen mit dem Wasser, das den Boden vor dem Waschbecken in eine glitschige Pfützenlandschaft verwandelt hatte. Dann stieg sie mit dem rechten Bein zuerst in die Wanne. Sofort spürte sie, wie die Wärme des heißen Wassers an ihrem Schenkel nach oben kroch und sich in ihrem ganzen Körper auszubreiten begann. Schell zog sie das andere Bein nach und senkte genießerisch ihren ganzen Körper in die nach Rosen duftende Flüssigkeit in der Wanne. Eine wohlige Wonne umarmte sie, als sie bis zum Hals in das Wasser hinabglitt, und die schimmernden Schaumbläschen leise knisternd auf ihrer Haut zerplatzten.

Die berauschende Wirkung hielt nicht lange an. Es war schließlich nur eine Wanne voll von Wasser, mit dem sie sich zu trösten versuchte. Billiges Leitungswasser mit Badezusatz, das jetzt ihren einsamen Körper und ihre noch viel einsamere Seele verwöhnen sollte. Verwöhnen, was war das schon. Das Wort kannte sie doch nur in Verbindung mit Schokolade und Eiscreme...

Und überhaupt war das alles hier doch nur ein billiger Abklatsch dessen, was sie sich so sehnlichst herbeiwünschte. Die Wärme des Wassers konnte sich nicht entfernt mit der Körperwärme von Jack O’Neill messen. Das Wasser konnte sie vielleicht streicheln, aber nur eine einzige Berührung von Jack konnte so viel mehr in ihr entfachen. Von dem Rosenduft ganz zu schweigen. Was war der schon im Vergleich zu dem Geruch eines geliebten Menschen, in dessen Armen man tagein tagaus aufwachte und einschlief, im Vergleich zu dem prickelnden-herben, unermesslich erotischem Schweißgeruch, den man ekstatisch in sich einsog, während man sich stöhnend liebte.

Ein dicker Klos machte sich in ihrem Hals breit, während sie mit geschlossenen Augen darüber sinnierte, was sie alles verpasste. Was hatte sie schon von ihrem Leben? Was denn? Freunde hatte sie genau vier, eine Ärztin, einen fremdsprachenbegeisterten Ägyptologen, einen hünenhaften Außerirdischen, der ähnlich viel sprach wie ein Mönch mit Schweigegebot, und einen Vorgesetzten, den sie heimlich liebte, aber nicht lieben durfte. Ihre Mutter war tot, mit ihrem Bruder hatte sie kaum Kontakt und ihr Vater war zumeist Tausende von Lichtjahren entfernt. Eine eigene Familie hatte sie nicht. Das einzige, was ihr blieb, war ihre Job, der zwar aufregend und alles andere als gewöhnlich war, für den sie aber auch tagtäglich ihren Kopf riskierte.
Sam fragte sich, ob sie damit zufrieden war, geschweige denn glücklich. Die Antwort kam schnell: Eindeutig nicht!

Und sie war nicht nur bloß nicht zufrieden, eigentlich war sie sogar stark unzufrieden. Im Laufe der Jahre hatte sie sich immer mehr zurückgezogen von der Außenwelt und war abgetaucht, tief hinunter in den Fels des Cheyenne Mountain, wo sie sich unter Abermillionen Tonnen von Gestein sicher fühlte. Dort unten wusste sie genau, was sie zu tun hatte, dort unten reagierte sie in jeder Situation richtig, und wenn sie sich doch unsicher war, dann gab es für fast alles ein genau festgelegtes Verhaltensprotokoll, nach dem sie immer handeln konnte. Dabei lief sie eigentlich nur vor ihren Problemen im richtigen Leben weg...

Manchmal wünschte sie sich, sie wäre einfach ein ganz normaler Spießer. Sie hätte einen netten Mann, einen braven Hund, kleine Kinder und ein Haus mit einem weiß eingezäunten Vorgarten, in dem sie alle zusammen im Sommer grillen konnten. Doch zu so was war sie nicht fähig. Ihre Beziehungen hatten nie sehr lange gehalten, sodass sie den Großteil ihres Lebens als frustrierter Single verbracht hatte – so wie jetzt - für einen Hund hatte sie keine Zeit, für Kinder keinen Mann, und einsam und alleine ohne Aussicht auf bessere Zeiten ein idyllisches Traumhaus zu bewohnen, das war wohl das schlimmste, was sie sich vorstellen konnte.

Sam seufzte tief. Ihr Leben war einfach scheiße. Und sie wurde immer und überall daran erinnert. War sie im SGC, dann sah sie andauernd Jack, hatte sie sich aus dem dunklen Loch mal an die Oberfläche gewagt und sich ausnahmsweise beim ersten Lichtstrahl, der sie kitzelte, nicht gleich wieder in ihrem Labor verkrochen, dann erinnerte sie alles „da draußen“ daran, was sie so vermisste. Es tat ihr fast schon körperlich weh, wenn sie andere Menschen ausgelassen miteinander turteln sah, wenn sie zufällig mitbekam, wie sich ein bis über beide Ohren verliebtes Paar gerade weltvergessen küsste, oder einfach nur innig umarmte. Alle strahlten sie an wie Honigkuchenpferde, alle waren sie so voller Elan, und alle genossen ihr Glück in vollen Zügen, das sie umgab wie die Lufthülle einen Planeten. Während die vor lauter Beschwingtheit beim Laufen über den Asphalt schwebten, oder den federnden Gang der Liebe gingen, kamen Sam ihre eigenen Schritte so schwerfällig vor wie das Trampeln eines Rhinozeros...

Sie gönnte es ihnen ja. Sam gönnte ihnen ihr Glück ja wirklich. Nur wollte sie es auch mal erleben, wollte auch mal geküsst, gestreichelt, in den Arm genommen werden. Und zwar nicht nur zu Weihnachten und ihrem Geburtstag. Ihr Geburtstag ließ sie eh nur wieder ein Jahr älter werden, ein weiteres verschwendetes Jahr, in dem sich rein gar nichts verändert hatte. Ihr Leben war wie das einer Nonne, nur dass sie sich nicht Gott, sondern ihrem Job verschrieben hatte. Und sie trug eine etwas andere Uniform...

Im Radio begann ein neues Lied, ein italienisches. Sam war froh darüber, nichts zu verstehen. Das war auch egal, die Stimmung kam auch so gut genug herüber. Die Melodie dümpelte schwermütig vor sich hin, ganz so wie sich Sam fühlte. Nämlich miserabel. Immer wieder ertönte der melancholische Refrain, den sie zwar ebenfalls nicht verstand, dafür aber immer wieder das Stakkato der beiden Worte, um das der ganze Song herumgeschrieben zu sein worden schien. Immer wieder hämmerte eine traurige Stimme MG-artig Maledetta Primavera, und das verstand sie auch mit ihren verblichenen Lateinkenntnissen nur zu gut. Scheiß Frühling! Wie recht die Stimme nur hatte!

Wieder erinnerte Sam sich daran, was sie heute, oder besser gestern Abend getan hatte. Die drei Italiener, mit denen sie quasi um die Häuser gezogen war. Und Jacks Blick. Die braunen Augen, die so voller Traurigkeit waren, die sie aber nicht von ihrem Vorhaben hatten abhalten können. Wieso nicht?! Warum hatte sie mitgehen müssen?! Was hatte sie sich erhofft? Sie hatte keine Ahnung. Es war einfach ... geschehen. Sie war einfach aufgestanden und hatte es getan. Ohne nachzudenken. Spontan. Das war alles gewesen.

Inzwischen wusste sie, dass sie einen riesengroßen Fehler begangen hatte, dass sie es sich wahrscheinlich mit dem einzigen Mann verscherzt hatte, der die massive Gewitterfront über ihrem Kopf verscheuchen und ein sonniges Hoch zum Dauerzustand werden lassen konnte. Der einzige, der ihrem trostlosen Leben wieder Sinn einhauchen konnte, und sei es nur durch einen zärtlichen Kuss. Sam spürte, wie ihr Körper alleine bei der Vorstellung daran zu kribbeln begann. Wie in ihrem Nacken eine Gänsehaut entstand, die in sanften Wellen und noch sanfteren Ausläufern bis über ihren ganzen Rücken rollte.

Oh, wie sie sich nach im verzehrte! Ihr Verlangen war wie Säure, die sie von innen aufzufressen drohte, wenn sie nicht bald bekam, was sie wollte. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, ihn nur in ihrer Vorstellung fühlen zu können, sondern wollte seine Liebkosungen tatsächlich spüren. Wollte wissen, wie es sich anfühlte, wenn er mit seinem Mund und seinen Händen auf Wanderschaft ging und sie überall dort berührte, wo sie schon jetzt, alleine bei dem Gedanken daran erschauderte. In ihr kam eine Begierde auf, die sie von sich gar nicht gekannt hatte. Sie gierte nach ihm wie ein Kobold nach Gold. Sam spürte, wie sie immer unruhiger, immer rastloser wurde, und ihre Atemzüge schneller und flacher gingen. Sie konnte nicht mehr warten, jetzt nicht mehr. Genug ist genug! Jetzt würde sie endlich handeln!

Sam sprang aus dem Wasser, trocknete sich notdürftig ab und schlüpfte in ihren Bademantel. Sie knöpfte ihn zu, atmete tief durch und verließ ihr Zimmer. Nach wenigen Schritten stand sie vor O’Neills Tür. Sie zögerte. Immer wieder wollte sie den finalen Schritt machen, klopfen, doch immer wieder fehlte ihr die letzte Konsequenz. Sie war innerlich zerrissen. Geradezu schizophren. Wieder einmal. Ihr Herz gegen ihren Verstand. Das Herz war fest entschlossen, doch der Verstand entzog ihm die Kontrolle über ihren Körper. In ihr bekriegten sich zwei gleichwertige Parteien, die beide die Strategien des Gegners kannten. Es konnte keinen Sieger geben.

Nach einer Zeit des Zauderns kehrte sie tiefbetrübt um, zurück in ihr Zimmer. Sie fühlte sich alleine gelassen, und das von ihrem eigenen Verstand, von ihrer eigenen Courage. Die Frau Samantha Carter hatte wieder einmal versagt. War wieder einmal nicht mutig genug gewesen, sondern ein ganz feiger Angsthase. Der Offizier konnte hier nicht einschreiten. Diese Sache hier konnte einzig und alleine die Frau regeln. Und die zerbrach an der ihr unlösbar erscheinenden Aufgabe wie ein Stückchen Kreide...

Doch dann nahm sie all ihren Mut zusammen. Mit einem letzten Aufraffen durchstöberte Sam die Wohnung nach einem Fetzen Papier. Als sie endlich einen gefunden hatte, kritzelte sie mit zitternden Händen das Wort Sorry darauf. Zu mehr war sie nicht fähig. Ein zweites Mal schlich sie aus ihrer Wohnung, und erneut stand sie zögernd vor seiner Tür. Aber diesmal war sie stärker. Mit einem Ruck bückte sie sich und schob das Papier unter der Tür durch, noch bevor sich ihr Verstand eines besseren besinnen konnte. Dann kehrte sie in ihre Wohnung zurück und ließ ihren Tränen freien Lauf...

ENDE
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