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Der Kampf um den Ring von Selana

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Zu Niniels Erleichterung fand sie Boromir noch dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Er war immer noch bewusstlos. So schnell sie konnte zerstampfte sie die Blätter und entzündete mit Hilfe ihrer Feuersteine ein kleines rauchloses Feuer und kochte einen Teil der Blätter aus. Dann sah sie nach Boromirs Wunde. Der Gondorianer war noch immer ohne Bewusstsein. Seine Stirn war heiß und er murmelte im Fieber.
Niniel entfernte den Verband. Die Wunde sah noch schlimmer aus, als sie es in Erinnerung hatte. Schnell holte sie den Sud und wusch die Wunde damit aus. Anschließend strich sie die übrig gebliebene Masse auf die Wunde und legte einen neuen Verband an.
Inzwischen war es dunkel geworden, und mit der Dunkelheit war es kälter geworden. Ein grimmiger Wind strich durch die Wälder und ließ die Blätter rascheln. Niniel fröstelte und legte sich eng zu Boromir. So wärmten sie sich gegenseitig. Außerdem war es ihr überhaupt nicht unangenehm, so nahe bei Boromir zu liegen.
Sie dachte über ihn nach und über die Gefühle, die sie für ihn hegte. Ihn so hilflos hier liegen zu sehen, mit der Gefahr ihn zu verlieren entsetzte sie. Plötzlich begriff sie, dass sie ihn liebte. Und selbst, wenn sie es nicht zugab, würde sein Verlust sie tief treffen. Warum sollte sie also nicht zu ihrer Liebe stehen? Die Elbin wusste, dass Boromir auch für sie etwas empfand.
Sie lebten in gefährlichen Zeiten, und an jedem Tag bestand die Gefahr, dass er getötet werden konnte. Doch dasselbe galt auch für sie. Damit mussten sie beide leben. Konnte sie das? Sie entschied ja. Seid sie Boromir das erste Mal gesehen hatte, war er ihr sympathisch gewesen. Aus dieser Sympathie war längst Liebe geworden. Bisher war sie jedoch zu stolz gewesen zuzugeben, dass sie sich in einen Menschen verliebt hatte. Es war ihr Grundsatz gewesen, niemals Liebe für einen Menschen zu empfinden, weil diese nur so kurz lebten und sie dann zurücklassen würde. Doch Boromir hatte dies alles geändert. Und Gefühle ließen sich nun nicht einfach abschalten.
Niniel dachte noch lange nach, bis sie endlich der Schlaf übermannte. Mit der Morgendämmerung wachte sie auf, nur um in Boromirs Augen zu blicken, der sie zärtlich ansah und noch immer in den Armen hielt.
„Sieh an“, sagte er leise. „Etwas so Wunderschönes habe ich schon lange nicht mehr in den Armen gehalten.“
Sie stieß ihn von sich, nur um aber im nächsten Augenblick gewahr zu werden, dass er ja wach war, und einen guten Eindruck machte. Sie fasste an seine Stirn. „Kein Fieber mehr. Die Athelas hat gewirkt.“
Boromir sah sie überrascht an. „Athelas? Das Königskraut? Nur der König kann es als Heilkraut verwenden, heißt es in der Legende.“
„Der König und Elbenkundige“, ergänzte Niniel.
„Ach ja?“
Schnell stand sie auf. „Wie mir scheint, geht es dir wieder gut. Ich will mir deine Wunde ansehen.“
Boromir sah zu, wie Niniel den Verband entfernte. „Sehr schön! Sie ist noch etwas rot, aber die Entzündung ist zurückgegangen. Ich werde noch etwas Athelas abkochen und einen neuen Verband anlegen. Und uns einen Tee kochen.“
Das winzige Feuer brannte schnell. Man sah der Elbin an, dass sie viel Übung darin hatte. Sie kochte das Heilkraut aus und setzte dann neues Wasser für den Tee auf. Nachdem sie die Wunde ausgewaschen und einen neuen Verband angelegt hatte, tranken sie ihren Tee, der eine belebende Wirkung auf beide ausübte.
„Glaubst du, dass du reiten kannst?“, fragte Niniel schließlich, nachdem sie alles in die Satteltaschen gepackt hatte. „Noch sind wir nicht in Sicherheit. Die Orks suchen uns bestimmt noch.“
„Ich habe etwas die Übersicht verloren“, gab Boromir zu. „Ich weiß nicht mehr viel von gestern. Auch nicht, wie wir hierher gekommen sind.“
„Silberpfeil hat uns bis hierher getragen, doch dann konnte das arme Pferd nicht mehr weiter. Deshalb habe ich für uns ein Versteck gesucht. Deine Wunde hatte sich entzündet, also pflückte ich das Athelas und versuchte dein Fieber zu senken. Der Ork-Pfeil war vergiftet.“
„Das Kraut scheint gewirkt zu haben“, meinte Boromir. „Um deine Frage zu beantworten: ich kann reiten. Wie weit sind wir noch von Osgiliath entfernt?“
„Vielleicht eine oder zwei Reitstunden. Es ist besser, wir brechen auf. Wenn wir dem Bach weiter folgen, kommen wir in der Nähe von Osgiliath heraus. Ich werde noch unsere Wasserflasche auffüllen und dann reiten wir los.“
Boromir war einverstanden und sah zu Silberpfeil, die in der Nähe friedlich graste. Niniel füllte die Flaschen auf und befestigte sie an Silberpfeils Sattel, nachdem sie diesen dem Pferd angelegt hatte. Dann half sie Boromir aufsteigen und schwang sich geschmeidig hinter ihm aufs Pferd.
Silberpfeil setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und folgte dem Bachverlauf. Niniels Elbensinne waren aufs Äußerste angespannt. Jedes noch sie kleine Geräusch wurden von ihr registriert. Doch zu ihrer Erleichterung kamen sie gut vorwärts, ohne von den Orks belästigt zu werden. Vielleicht hatten diese ihre Spuren verloren, nachdem sie immer im Bach geritten waren.
Nach zwei Stunden kamen sie aus dem Wald heraus. Vor ihnen floss der Bach in den Anduin. Tausend Perlen schienen auf dem großen Strom zu tanzen, doch es waren nur Wassertropfen, von der Sonne beschienen.
Boromir kannte sich nun aus. „Osgiliath liegt in diese Richtung. Etwa eine Reitstunde entfernt.“
„Glaubst du, dass die Orks unsere Spur verloren haben?“
„Ich weiß nicht. Sie sind wie gute Spürhunde und verlieren kaum eine Spur, die sie einmal aufgenommen haben. Allerdings sind wir jetzt in der Nähe von Osgiliath. Vielleicht wagen sie sich nicht bis hierher.“
Ganz war Boromir davon nicht überzeugt, aber sie hatten keine Wahl. Sie mussten die sichere Deckung des Waldes verlassen. Eventuell konnten sie auch am Waldrand entlang reiten, in Sichtweite des großen Stromes.
„Reiten wir am Waldrand entlang“, schlug er deshalb vor.
Niniel stimmte dem zu. Und so ritten sie entschlossen weiter. Doch weit kamen sie nicht, plötzlich schoss eine Horde Orks aus dem Wald auf sie zu. Niniel zog ihr Schwert. Boromir tat es ihr gleich.
Es musste sich um die beiden Orkhorden handeln, die sich nun wegen der Suche nach ihnen vereinigt hatten, denn ihre Beute wollten sie auf keinen Fall entkommen lassen.
Als die etwa 20-30 Orks auf sie zustürmten, ahnten sie beide, dass sie das wohl nicht überleben würden. Die Elbin steckte ihr Schwert weg und nahm den Bogen zur Hand. Pfeil um Pfeil schoss sie ab, doch es waren einfach zu viele Orks.
Boromir schlug vom Rücken des Pferdes mit seinem Schwert um sich, doch die meisten Orks wichen geschickt aus und attackierten Silberpfeil. Das Pferd schrie vor Schmerzen auf und schlug um sich. Durch seine Verletzung konnte sich Boromir nicht auf dem Rücken halten und stürzte zu Boden. Hart schlug er auf. Beim Sturz verlor er fast das Bewusstsein und die Schmerzen in seinem verletzten Bein wurden beinahe unerträglich. Er konnte Niniel nicht mehr erkennen, doch er hörte die Kampfgeräusche. Die Elbin wehrte sich tapfer, doch die Übermacht würde zu groß sein.
Als die Orks sich auf ihn stürzten, dachte er, dass dies das Ende sein würde. Hilfe kam von unerwarteter Seite. Die Orks, die sich auf ihn stürzen wollten, wurden von Pfeilen durchbohrt und stürzten zu Boden. Einer fiel sogar über ihn.
Angeekelt warf der Gondorianer ihn zur Seite. Überall fielen die überraschten Orks Pfeilen zum Opfer. Die nicht sichtbaren Schützen lauerten im Wald. Schließlich wandten sich die überlebenden Orks zur Flucht. Jetzt tauchten ihre Retter auf. Es waren Waldläufer aus Faramirs Einheit.
Da sah er auch schon Faramir zwischen den Bäumen hervortreten und auf sich zulaufen. Boromir versuchte aufzustehen, doch sein Bein machte nicht mit. Halb kniend blieb er schließlich sitzen.
Faramir war heran und half ihm hoch. Dann umarmte er seinen Bruder überglücklich.
„Kleiner Bruder, dich müssen die Valar direkt schicken!“, liebevoll strich er ihm über das Haar.
Der Hauptmann ließ ihn los und sah ihn streng an. „Was denkst du dir eigentlich, einfach so mit einer Elbin im Wald zu verschwinden?“
Boromir sah ihn überrascht an, doch dann sah er den Schalk in Faramirs Augen aufblitzen. „Nun, ich dachte mir, dass dies der einzige Platz ist, an dem wir nicht gefunden werden.“
„Außer von einer Horde Orks“, ergänzte Faramir. Dann erst sah er die Verletzung seines Bruders. „Bruder, du bist verletzt?“
„Ja, ein vergifteter Orkpfeil hat mich getroffen.“
„Vergiftet?“, entsetzt blickte Faramir seinen Bruder an.
Boromir blickte zu Niniel, die neben ihnen auftauchte. „Danke Niniel, kleiner Bruder. Sie hat mir das Leben gerettet.“
Faramir blickte die Elbin an. „Gondor ist dir zu großem Dank verpflichtet. Du hast seinen größten Heerführer gerettet. Wie ist dir das gelungen?“
„Mit Hilfe des Athelas-Krautes“, erklärte Niniel.
„Aber ist das nicht nur Unkraut?“
„Nicht in den Händen der Elben und eines Königs“, erklärte Niniel nun auch geduldig Faramir.
Fingolfin kam heran. „Wir haben die letzten Orks getötet. Keiner ist entkommen.“ Auch die Waldläufer versammelten sich um die Vier. Sie hatten keine Verluste zu beklagen, nur ein paar Verletzte.
„Wie kommt ihr hierher?“, fragte Boromir.
„Macar ist mit einem Pfeil im Rücken in den Unterkünften in Osgiliath erschienen. Da habe ich eine Suchmannschaft zusammengestellt, um dich zu suchen“, erklärte Faramir. „Wir folgten den Spuren, die uns hierher führten.“
„Aber wir sind dem Lauf eines Baches gefolgt“, meinte Boromir.
„Selbst da ist für das Auge eines geübten und erfahrenen Waldläufers eine Spur zu finden“, sagte Faramir stolz. „Doch sag mir: Einige der Spuren erschienen uns seltsam. Warum führen die Spuren eurer Pferde Richtung Schattengebirge? Warum seid ihr nicht nach Osgiliath geflohen?“
Boromir und Niniel sahen sich schuldbewusst an. „Wir sind nicht geflohen, kleiner Bruder.“
„Nicht? Aber was dann?“
Boromir zögerte mit der Antwort. „Nun …“, druckste er herum. „Wir veranstalteten ein Wettrennen.“
„Ein Wettrennen?“, Faramir konnte es nicht glauben. Doch dann grinste er und meinte: „Und? Wer hat gewonnen?“
„Silberpfeil!“
„Macar!“
Beide sagten es gleichzeitig.
„Wer denn nun?“
„Sagen wir unentschieden“, antwortete Boromir.
Faramir konnte ein Lachen nicht mehr unterdrücken. „Krieger!“, wandte er sich dann an seine Männer. „Schafft meinen Bruder lieber nach Osgiliath zurück. Sonst kommt er noch auf mehr solcher dummen Ideen.“
Die Waldläufer gehorchten und setzten den brummigen Boromir auf ein Pferd.
Niniel ging an Faramir vorbei. „Silberpfeil hat gewonnen. Er will es nur nicht zugeben“, damit ging sie zu ihrem Pferd, dass zum Glück im Kampf nur oberflächliche Wunde davongetragen hatte, die sie gleich behandeln wollte.
Faramir schüttelte den Kopf und beschloss lieber, nicht weiter zu fragen. Eine gute Stunde später erreichten sie Osgiliath, wo sich ein Heiler Boromirs Wunde ansah, aber nur die gute Verheilung bestätigen konnte.
Niniel machte noch einen dritten Sud aus den restlichen Pflanzen und behandelte damit Boromirs Wunde.

Zwei Tage später
Niniel sah Boromir am Ufer des Anduin sitzen und das Wasser beobachten. Es wurde gerade dunkel und die ersten Sterne glitzerten am Nachthimmel. Ein leichter Wind wehte über die Felder Ithiliens, doch im Gegensatz zu der Nacht im Wald, brachte er keine Kälte mit sich.
„Boromir, ich habe dich gesucht.“
Überrascht sprang der Gondorianer auf die Füße. „Niniel, ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen. Ich dachte, du wärst mit Fingolfin nach Minas Tirith aufgebrochen.“
„Nein, ich habe mich entschlossen hier zubleiben“, sie zögerte einen Moment. „Wie geht es dem Bein?“
„Oh! Dank dir und dem Athelas sehr gut. Willst du dich nicht neben mich setzen?“, er deutete einladend auf einen Stein neben dem Fluss.
Niniel setzte sich. Der Stein war noch heiß von der Sonne. Eine geräumige Zeit saßen sie da, ohne etwas zu sagen. Boromir warf einen Stein in den Fluss und sah zu, wie er auf der Oberfläche hüpfte. Er fragte sich, warum Niniel gekommen war. Er hoffte, aus dem Grund, den er annahm. So beschloss er einfach abzuwarten und ihr die Initiative zu überlassen.
Schließlich blickte die Elbin ihn an. „Boromir, der Grund warum ich gekommen bin ist, weil ich dir etwas sagen möchte. Lange habe ich gezögert, doch eigentlich gibt es keinen Grund, den Moment noch hinaus zu zögern. Als wir alleine im Wald waren, eingekreist von den Orks, und du dem Tode nahe, habe ich etwas erkannt. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder natürlich. Ich weiß, dass ich dir auch nicht egal bin, ich fühle das schon lange. Mein Grundsatz war, mich nie mit einem Sterblichen einzulassen, weil ich es nicht ertragen könnte, ihn sterben zu sehen. Doch nun weiß ich, dass auch diese Jahre wertvoll sein können. Es spielt keine Rolle, wie lange man beieinander ist, sondern man muss diese Zeit nutzen und sie leben. Auch bei einer menschlichen Liebe weiß ein Partner nie, wie lange sie zusammen sind.“
„Was willst du mir damit sagen?“, Boromir ahnte das natürlich, doch er wollte es aus ihrem Mund hören, denn noch konnte er sein Glück nicht fassen.
„Ich liebe dich und möchte mit dir zusammen sein, den Rest deines Lebens. Und vielleicht auch meines, wenn mich das Schicksal ereilen sollte. Das heißt, wenn du mich auch liebst.“
„Niniel! Was für eine Frage! Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, liebe ich dich.“
„Aber, was werden die anderen sagen? Faramir, dein Vater …!“
„Vergiss die anderen. Nur was wir wollen zählt. Und ich will dich!“
Damit nahm er sie in die Arme und ihre Lippen fanden sich zu einem ersten langen Kuss, dem noch viele andere folgen sollten. Hier, am Ufer des Anduin, liebten sie sich zum ersten Mal und nur die Sterne waren Zeugen von ihrem Glück.
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