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Stargate Atlantis: The German Experience (Staffel 2) - Neue Feinde, neue Freunde von Atlan, Colonel Maybourne

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2.09 Kollaborateure
von Atlan




USS Valley Forge und SNS Sofia befanden sich in einem Parkorbit eines verlassenen Planeten, der sich kaum 5000 Lichtjahre von Atlantis entfernt befand. Die Mannschaften der beiden Erdzerstörer waren damit beschäftigt das letzte einer großen Anzahl Subraumrelais aufzubauen, die die Kommunikation zwischen der Erde und Atlantis noch weiter erleichterten sollte. Zwar waren ständig Raumschiffe im Transit zwischen beiden Planeten, aber so eine Reise dauerte im besten Fall zwanzig Tage und auch Subraumfunkgeräte hatten keine unendliche Reichweite. Deswegen waren zwischen Erde und Atlantis über achtzig Relaisstationen installiert worden, die Subraumnachrichten weiterleiten sollten. So würde eine Übertragung von Nachrichten, in eine Richtung, knapp drei Tage dauern, da sie mit besonders niedriger Leistung gesandt wurden, um den Wraith nicht aufzufallen.

Die Fertigstellung des Relais näherte sich seinem Ende und die Valley Forge, war bereits im Aufbruch. Ihre Kommandantin Sam Carter schritt mit dem Kommandanten der Sofia, Major Alvarez, durch die Gänge der Valley Forge, auf dem Weg zum Ringtransporter. „Kommen sie mit ihrem neuen Kommando zurecht, Major?“, fragte Sam interessiert, da Major Alvarez eigentlich der Eins-O der Sofia gewesen war.
Vor einer knappen Woche war der Kommandant bei einem Gefecht mit einem Wraithkreuzer gestorben, der leider die falsche Stelle getroffen und mehrere Crewmitglieder das Leben gekostet hatte.
„Noch nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin, Colonel“, sagte der Major frei heraus. „Ich bin froh, wenn wir wieder auf der Erde sind und uns ein neuer CO zugeteilt wird.“
„Wer weiß, vielleicht behalten sie ja das Kommando“, meinte Sam optimistisch.
„Sie sind schließlich schon recht erfahren als Raumoffizier und ein neuer Kommandeur hätte doch gar nicht die Erfahrung, die sie bereits gesammelt haben.“
„Wer, weiߓ, sagte Alvarez leicht lächelnd. „Ich bleibe aber lieber der Eins-O, bis ich mein Kommando auf ehrliche Wiese erhalte. Es kommt mir einfach falsch vor, den Posten des Obersts zu übernehmen, wenn es auch nur kommissarisch ist.“

Sie erreichten den Ringtransporterraum des US-Schiffs und Sam gab Alvarez die Hand. „Wie dem auch sei, Major“, sagte Sam, als der Major den Händedruck erwiderte. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, wenn sie ebenfalls zur Erde aufbrechen. Die Yamamoto fliegt bereits die Ausläufer der Pegasus-Galaxie an, was bedeutet, dass wir nach Hause können.“
Major Alvarez grinste und trat auf den Transportpunkt. „Beim nächsten Mal haben wir hoffentlich auch das Glück früher nach Hause zu können.“
Er salutierte. „Bitte um Erlaubnis, dass Schiff zu verlassen, Ma‘am.“
Das Protokoll musste trotz der Kameradschaft schließlich eingehalten werden, wenn auch nur bei einem Mindestmaß. Ansonsten hätten mindestens vier Marines Ehrenwache stehen müssen.
Sam erwiderte den Salut. „Erlaubnis erteilt, Major. Auf bald.“ Alvarez nickte knapp, als die Ringe ihn umhüllten und auf die Sofia transportierten. Sam wand sich sofort zur nächsten Gegensprechanlage und gab einen Befehl durch. „Brücke, hier Colonel Carter. Wir sind startklar. Hyperantrieb aktivieren und Kurs nehmen auf die Milchstraße.“
„Zu Befehl, Ma‘am“, kam prompt die Antwort des Steuermanns, woraufhin das Schiff Fahrt aufnahm und wenige Augenblicke später in den Hyperraum eindrang. Zurück blieb die SNS Sofia und setzte ihre Arbeit am Subraumrelais fort.


Auf Atlantis kamen gerade Jack O‘Neill und Richard Woolsey aus der neuen Sauna der Stadt. „Also, das war ne gute Idee von ihnen“, meinte Jack.
Richard zuckte mit den Schultern. „Es wird Zeit, dass es einige Freizeitaktivitäten in der Stadt gibt. Ich bin der Meinung, dass der Schießstand und unsere Turnhalle, dem nichtmilitärischen Expeditionsmitglied nicht so viel Freude bereiten. Und außerdem seh ich es nicht ein, dass wir CIWS und Boden-Luft Abwehrrakten en mass kriegen, aber keine Freizeitmöglichkeiten.“
„Auch wahr, so kann man sich wenigstens mal eine Weile entspannen ohne sich Gedanken zu machen“, stimmte Jack zu. „Ich wäre ja für nen Golfplatz und ein Schwimmbecken, ein Kino könnte auch nicht schaden.“
Richard musste unweigerlich auflachen. „Ich habe schon alles wichtige für ein improvisiertes Kino angefordert, also Leinwand, Projektor und Datenträger mit allen möglichen Filmen, und soweit mir bekannt ist, plant Oberst Mulligan, der Kommandant der neuen Landbasis, unter anderem einen Golfplatz bauen zu lassen, wenn man schon mal dabei ist so einen riesigen Komplex zu bauen.“ Darüber musste auch Jack grinsen. Auf dem Weg zu den Stockwerken mit den Quartieren kamen die beiden noch auf die letzten Missionen von AR 1 zu sprechen.

„Ich finde es merkwürdig, dass wir seit fast einem halben Jahr keinen Fremdweltkontakt mit den Wraith hatten, wenn man mal von den Gefechten mit deren leichten Kreuzern absieht“, sagte Woolsey nachdenklich. „Ich weiß ja nicht, wie es ihnen geht, Colonel, aber das bereitet mir mehr sorgen, als das ganze letzte Jahr über, wo wir ständig Kontakt hatten.“
Jack konnte dem uneingeschränkt zustimmen. „Da sagen sie was wahres. Allerdings finde ich, dass wir uns diese Ruhepause zu Nutze machen sollten. Und die werden sich sicher noch dafür bedanken, dass wir sie einige Kreuzer gekostet haben, ohne dass wir nennenswerte Verluste hatten.“ Er spielte damit auf die neuste Order vom Alliierten Generalstab an, der für die Erdschiffe in der Pegasus-Galaxie, eine Hit and Run-Order ausgegeben hatten. Bei einem Kontakt mit Wraitheinheiten vom Leichten Kreuzer abwärts, sollten diese angegriffen werden. Diese Order hatte die Wraith, in den letzten sechs Monaten, ein halbes Dutzend Leichte Kreuzer und ein gutes Dutzend Spähschiffe gekostet. Zwar keine Schäden, die die Wraith nicht innerhalb von Wochen ersetzen konnten, aber man wollte schließlich Flagge zeigen und den Menschen der Galaxie die Hoffnung hochhalten. „Ist wohl das beste“, meinte Woolsey und zog auf einmal zwei Havannas und ein Feuerzeug hervor und reichte eine davon Jack.

Als sie bei Woolseys Quartier angekommen waren, kam Jack noch kurz auf einen Punkt zu sprechen, der ihn interessierte. „Sagen sie, ich habe sie die Tage mit einer .45er auf dem Schießstand gesehen“, meinte Jack. „Hat das irgendwas auf sich?“
„Den Colt 1911 hat mir meine Mutter geschickt“, erklärte Woolsey. „Er hat meinem Vater gehört, der ihn als Unteroffizier in Korea getragen hat, und soll mir zur Selbstverteidigung dienen, falls die Wraith einmal die Stadt angreifen und Bodentruppen schicken.Ist ein kleiner Glücksbringer, wenn sie so wollen.“
Jack nickte verstehend und ging dann, während Woolsey sein Quartier betrat.


Nach einigen weiteren Stunden Arbeit näherte sich die Arbeit der Sofia ihrem Ende.
„Wie lange noch, Hauptmann?“, fragte Major Alvarez seinen Eins-O. Dieser sah kurz auf ein Display, das den Fortschritt der Arbeiter wiederspiegelte.
„Knapp zwanzig Minuten, Kommandant“, meldete der Eins-O.
„Gut, danach kehren wir...“, begann Alvarez, doch er wurde vom Funker unterbrochen.
„Herr Major, ich empfange einen verstümmelten Funkspruch“, meldete er und hörte noch mit einem Ohr über einen Kopfhörer zu. „Was es genau ist, kann ich nicht sagen.“
„Peilung!“, befahl Alvarez. „Woher kommt der Funkspruch?“ Der Funker gab einige Kommandobefehle in seine Konsole ein und antwortete schließlich: „Eines der Nachbarsysteme... 12,3 Lichtjahre von unserer Position. Koordinaten 1453 zu 1381 zu 3948.“
„Wollen wir mal nachsehen?“, fragte der Eins-O, als er seinen Posten, den des Steuermanns, einnahm. Alvarez dachte einige Momente darüber nach. „Wahrscheinlich ist es nur ein Lockmanöver von den Wraith, allerdings sind wir ja auch verpflichtet einmal nachzusehen.“
Der Erste Offizier stimmte dem zu. „Wir können zumindest am mit einigem Abstand, aus dem Hyperraum fallen und eine Abtastung vornehmen. Zur Not können wir innerhalb von Sekunden wieder im Hyperraum verschwinden.“
Major Alvarez nickte. „Gut, dann sehen wir uns das mal an. Legen sie einen Kurs auf das Sonnensystem fest. Funker, melden sie unserer Arbeitscrew, dass sie an Bord kommen sollen.“


Innerhalb weniger Minuten nahm die Sofia die Arbeitscrews auf, die allerdings nur ungern ihre unfertige Arbeit zurückließen. Doch als sich die Sofia gerade in Bewegung setzen wollte, öffnete sich eintausend Kilometer vor ihr ein Hyperraumfenster, aus dem ein kleines Raumschiff entwich. „Sensoren“, befahl Alvarez sofort, als er das Hyperraumereignis bemerkte und das Schiff, das aus ihm austrat. Keine fünf Sekunden später antwortete der zuständige Unteroffizier an der Sensorstation: „Ein kleines Raumschiff, Kommandant. Die Abmessungen sind in etwa 83 Meter in der Länge, 22 in der Breite und 12 in der Höhe. Keine Gefahr für uns.“
„Danke, auf Schirm legen“, befahl Alvarez, erhob sich und wand sich mit dem Eins-O dem Bildschirm zu, der links neben dem Brückenfenster hing. Auf diesem erschien nun das kleine Schiff, das kaum halb so groß war, wie die Sofia. Das längliche Schiff konnte man fast schon als rustikal bezeichnen, weil es so primitiv aussah. Auch befand sich am Heck nur ein einzelnes kleines Sublichttriebwerk, das nur für geringe Beschleunigungen ausgelegt sein konnte.

„Öffnen sie einen Kanal zu dem fremden Schiff, alle bekannten Audio-Frequenzen“, befahl Avarez und erhob das Wort, als der Funker ihm ein Zeichen gab. „Hier ist Major Juan Gonzalez Alvarez, Kommandant des Zerstörers Sofia der spanischen Raumwaffe. Wir bitten um Identifikation ihrerseits.“ Alvarez ließ das Mikro deaktivieren und wand sich an den Waffenoffizier. „Railguns und JERICHO-Raketen in Stand Bye Modus, Schilde aktivieren. Wenn die uns angreifen, dann schicken wir sie zur Hölle.“

Eine Weile war kein Laut von dem unbekannten Schiff zu hören bis plötzlich, nach über zwei Minuten, die Kommunikationsgeräte der Sofia ansprachen. Erst war es nur Rauschen, worauf der Funker hinzufügte: „Wahrscheinlich stellen sie gerade auf eine Frequenz ein, die beide Schiffe benutzen können.“
Er wand sich kurz seinen Instrumenten zu. „Empfange Audio-Video Übertragung, soll ich sie auf den Schirm legen?“
Alvarez nickte nur, zog noch einmal seine Bordjacke gerade und rückte sein Barett.
„Das Bild auf den Schirm.“ Nur Augenblicke später erschien das Bild eines Mannes im gehobenen Alter von etwas über 60 Jahre mit schütterem Haar und eingefallenen Wangen. „Major Alvarez, ich bin Kommandant Ferenz vom Kreuzer Tovo, gut, dass wir sie endlich erreichen.“

„Was ist denn?“, fragte Alvarez knapp.
Kommandant Ferenz antwortete jedoch mit einer Gegenfrage: „Sie gehören zu den Atlantern, die die Stadt der Vorfahren wieder bewohnen und die Wraith bekämpfen?
Bewohner des Planeten genannt Erde?“
„Wir sind von der Erde“, antwortete Alvarez. „Warum fragen sie das?“
„Auf unserem Planeten, im benachbarten Sternensystem sind die Wraith erschienen, um sich zu nähren. Momentan sind es nur Bodentruppen, aber wir konnten herausfinden, dass bald die Mutterschiffe erscheinen werden. Mein Schiff wurde ausgesandt, um mit den Atlantern Kontakt aufzunehmen, zusätzlich zu den Hilferufen, die wir über Subraumfunk sandten.“, erklärte Kommandant Ferenz. „Wir brauchen dringend Hilfe und die Atlanter, ihr Volk, behauptet sich am besten gegen die Wraith und hat schon oft bedrängten Völkern geholfen.“
„Danke für die Informationen, Kommandant“, antwortete Alvarez. „Wir melden uns gleich wieder.“ Mit einer Geste befahl er dem Funker wieder das Mikro auszuschalten, damit Ferenz nicht mitbekam, was der Major nun mit seinem Eins-O besprach. „Was meinen sie?“, fragte Alvarez. „Sagt er die Wahrheit?“
„Ich würde sagen ja“, meinte der Stellvertreter. „Was würde es ihm bringen zu lügen?
Sein Kreuzer, wie er ihn so schön nennt, ist ein Haufen Schrott nach unseren Standards und so ein Volk verärgert keines, dass ihnen sprichwörtlich den Arsch aufreißen kann. Und die Wraith sind in letzter Zeit wieder aktiver geworden. Ich denke also, dass er die Wahrheit sagt.“
„Ich bin zu einem ähnlichen Schluss gekommen“, meinte Alvarez. „Aber ich werde mir Gewissheit verschaffen.“ Er drehte sich wieder zum Bildschirm und ließ den Audiokanal wieder öffnen. „Kommandant, wenn sie nichts dagegen haben, werde ich das ganze von einem Einsatzteam überprüfen lassen. Dieses Team wird auf ihr Schiff kommen und die Datenbänke ihres Schiffes überprüfen, was selbstverständlich unter ihrer Aufsicht geschieht. Danach weiß ich, woran ich bin. Tut mir Leid, aber diese Prozedur ist notwendig, da uns immer wieder menschliche Völker in den Rücken fallen. Ich hoffe, deshalb fühlen sie sich nicht beleidigt.“ Ferenz antwortete prompt.
„Selbstverständlich nicht, Major. Ich erwarte ihr Team und werde die Luftschleuse beleuchten lassen, damit sie einen Punkt haben zum andocken. Kreuzer Tovo Ende.“
Daraufhin wurde der Kanal von der anderen Seite aus beendet und Alvarez befahl:
„Ich brauch in zehn Minuten ein bewaffnetes Team und eine Walküre im Steuerbordhangar, um das Schiff zu untersuchen.“

Schnell war der Befehl ausgeführt und keine fünfzehn Minuten später dockte das kleine Transportschiff am „Kreuzer“ Tovo an. Der Druck in dem Verbindungsstück zwischen dem Shuttle und dem Kreuzer, der keinen Hangar besaß, wurde hergestellt und das vierköpfige Einsatzteam samt Pilot betraten den Kreuzer. Der Chef der Einheit, Leutnant Lorza, trat vor und wurde mit einer leichten Verbeugung und einem Händedruck von einem niederen Offizier in beigefarbener Uniform empfangen.
„Willkommen an Bord der Tovo, bitte folgen sie mir zur Brücke, damit sie mit ihrer
Überprüfung beginnen können.“ Leutnant Lorza und seine Einheit folgten dem Offizier durch das Schiff, was nicht gerade angenehm war. Der Raumkreuzer stank so sehr, wie er aussah. Das Schiff musste Jahrzehnte im Dienst sein und seitdem nicht eine vernünftige Generalüberholung gehabt haben. Überall roch es nach verschmorrten Leitungen und so, als sei man in einer Fabrik gelandet. „Ein Wunder, dass das Schiff überhaupt noch fliegt“, meinte ein Sergeant flüsternd zu Lorza. „Der Pott sieht aus als würde er gleich auseinanderbrechen. Es wundert mich nicht, dass die Hilfe brauchen.“

Sie folgten den Offizier, bis er sie in einen Konferenzraum führte. Als sie eingetreten waren überkam sie sofort der Schock, denn sie alle sahen, wer da im Konferenzraum saß. Es waren zwei höchstzufriedene Wraithoffiziere, die dämonisch grinsend da saßen. Aus Instinkt heraus hoben die Mitglieder des Teams sofort ihre MP5 Maschinenpistolen, kamen jedoch nicht weit, da die umherstehenden Menschen sie mit Wraithstunnern niederschossen. Einer der Wraith erhob sich und befahl: „Schafft sie weg, lasst nur den Anführer hier.“ Während der Befehl ausgeführt wurde, wand er sich an den anderen Wraith. „Ich überlasse sie dir und den anderen. Es sind gerade genug, dass jeder einen bekommt.“ Der zweite Wraith grinste nun auch, verneigte sich leicht vor dem Anführer und verschwand wortlos.

Leutnant Lorza erwachte schon Minuten später, gefesselt an Händen und Füßen, nachdem man ihn mit einem Eimer Eiswasser übergoss. Der Chef-Wraith stand vor ihm, im Hintergrund Kommandant Ferenz. „Ah, sie sind erwacht“, sagte der Wraith zufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sehr schön. Dann können wir ja jetzt beginnen.“
„Wo sind meine Männer?“, fragte Lorza sofort.
Der Chef-Wraith lächelte leicht. „Mein Stellvertreter meinte, dass sie außerordentlich gut geschmeckt hätten.“
„Bastard!“, schrie Lorza und spuckte auf den Wraith, was gleich mit einem Schlag in den Magen durch einen der Menschen geantwortet wurde. „Nicht doch“, sagte der Wraith sanft und ließ den Menschen einhalten und sich zurückziehen. „So doch nicht. Sie müssen mir noch einige Fragen beantworten.“
„Und welche?“, fragte Lorza zornig.
„Wie kann ich ohne Probleme in den Besitz des Erdschiffs gelangen?“, fragte der Chef-Wraith und sein Gesicht verfinsterte sich. „Antworten sie, oder sie ihr Tod wird ganz, ganz langsam von statten gehen.“ Der Spanier ließ mit seiner Antwort nicht lange auf sich warten.
"Sagen sie mir, wie ich das Schiff am besten entern kann", wiederholte der Chef-Wraith und langsam stieg Zorn in ihm auf. Lorza fluchte und beschimpfte den Wraith weiter auf Spanisch, bis es dem Chef-Wraith zu dumm wurde, er ausholte und die rechte Hand auf die Brust des Leutnants fahren ließ. Laut schrie Leutnant Lorza auf.
Der Wraith fletschte die Zähne, als er dem jungen Offizier erst zehn, dann zwanzig, dann dreißig Jahre entzog und nach wenigen Augenblicken ein ausgemergelter End-60jähriger vor ihm saß und ihn aus leeren Augen anstarrte. Er stoppte schließlich, da mehr den Leutnant umbringen würde. Nun ließ er ein Extrakt aus seinem Körper frei, dass in Kombination mit seinen telepathischen Kräften als starke Wahrheitsdroge funktionieren würde. „Ich frage dich noch einmal, Mensch“, begann er. „Wie komme ich ohne Probleme in den Besitz des Erdschiffs?“
„Am besten nehmen sie die Walküre, den angedockten Transporter“, antwortete Lorza mit brüchiger monotoner Stimme, wie eine Bandaufnahme. Die Drogen wirkten bedrohlich schnell. „Dazu benötigen sie aber einen Zugangscode, da die Walküre gesperrt wurde, als wir sie verließen. Dann können sie allerdings ohne Probleme an Bord gelangen, da die Transpondercodes der Walküre, sie als Beiboot des Schiffs klassifiziert.“
„Wie lautet dieser Code?“, fragte der Wraith mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.
„848-4H9-1J4-ATI“, antwortete Lorza und es war das letzte, was er von sich gab, denn nun nahm der Wraith den Rest.


Kommandant Ferenz stand während der ganzen Folter im Hintergrund und hatte die Stirn in Falten gelegt. Dieser Wraith war ganz und gar nicht wie jener, der einst mit ihnen auf ihrem Planeten gelebt hatte. Eine perfekte Harmonie, die von den Erdlingen und ihrem Schiff, der legendären und von so vielen verfluchten USS Herbert Hoover, gestört wurde. Sie töteten den Wraith, den Beschützer und Freund seit 10 Jahrtausenden und ließen sie allein zurück. Die Regierung hatte jedoch schnell reagiert. Man wusste, dass ihr Wraith etwas besonderes gewesen war und dass die meisten anderen brutaler waren und sie ohne mit der Wimper zu zucken ausgerottet hätten. Sie ließen einige Schiffe, wie die Tovo, bauen und machten sich auf die Suche nach einer Wraithgruppe, die ihr Wraith mehrmals erwähnt hatte. Nach fast einem halben Jahr der Suche, war man vor wenigen Wochen schließlich fündig geworden.
Ein kleiner Wraithstamm, der mit den anderen Stämmen nichts zu tun hatte und nicht dem großen Bündnis aller Wraith angehörte. Unter den Wraithanbeter waren sie besonders wertvolle, da sie technisch weit fortgeschritten waren, so zahlreich und willig. Ein Deal war so schnell getroffen. Der Stamm würde die Beschützerrolle für Ferenz Volk ausüben und dafür bekam der Stamm einen Planeten voller Menschen, die für sie die dreckigen Jobs erledigen und als Dritte Kolonne arbeiten konnten.
Trotzdem gefiel es Ferenz nicht wirklich, dass man sich mit diesen Wraith eingelassen hatte.
Er wusste, wie Wraith waren, das hatte ihr Wraith unverblümt erzählt, doch er war immer anders gewesen. Aufgewachsen waren die Kinder auf seinem Planeten in dem Verständnis, dass Wraith freundliche Wesen waren, die Menschen als Nahrung brauchten, wie die Menschen es mit Tieren hielten. Doch der Chef-Wraith, der mit seiner fünfköpfigen Gruppe an Bord war, war ein Sadist. Dennoch wusste Ferenz, dass der Pakt zwischen seinem Volk und dem Wraithstamm so ungeheuer wichtig war, denn dieser sicherte den Fortbestand des Volkes und ihre Rache an den Erdlingen. Der Wraith wand sich nun an ihn und befahl selbstsicher: „Kommandant, geben sie den Sicherheitscode, den der Mensch uns gab, in den Transporter ein und bereiten sie unsere kleine... Überraschung vor.“
Ferenz bestätigte den Befehl und verließ schnell dem Raum.


Auf Atlantis waren Anna und Ronon derweil wieder bei einer Trainingsstunde und weihten so gleich den neuen, besser ausgerüsteten, Trainingsraum ein. Anna tänzelte vor Ronon hin und her und nutzte so ihre Schnelligkeit, gegen den doch etwas behäbigeren Ronon. Sie täuschte links an, glitt dann nach rechts und verpasste Ronon einen Schlag in die Nierengegend. Doch das nahm den Sateder kaum mit. Er wirbelte herum und verpasste Anna einen Kick in die Magengegend. Sie strauchelte und landete auf dem Boden. Sie hielt sich den Bauch und schlug wütend auf die Matte.
„Verdammt! 136 zu 0, das ist nicht fair.“
„Mach dir nichts draus“, meinte Ronon und half ihr hoch. „du machst gute Fortschritte dafür, dass du vorher keinen Kampfsport gemacht hast. Grad hättest du mich fast erwischt.“

Die Beiden wechselten nun die Station, da Ronon noch Gewichte stemmen wollte.
Während er stemmte und Anna sich bereit hielt, zur Not die Stange wieder in die Ausgangsposition zu heben, redeten sie ein wenig. „Sag mal“, begann Anna. „Jetzt bist zu eineinhalb Jahre hier und ich weiß nichts über dich, über deine Kindheit und so auf Sateda.“
„Was willst du denn wissen?“, fragte Ronon während zwei Wiederholungen.
„Puhh..“, Anna dachte einige Momente nach. „Wo bist du aufgewachsen und zur Schule gegangen, was haben deine Eltern gemacht und so.“
„Großgeworden bin ich auf dem westlichsten Kontinent von Sateda“, antwortete Ronon. „Wir nannten ihn Drava. Da bin ich dann auch zur Schule gegangen, hab meine Mindestanzahl von Schuljahren abgerissen und bin danach gleich zum Militär.
War nie wirklich fürs lernen und meine Lehrer wollten mich loswerden, weil ich mich immer geprügelt hab.“
„Aha“, sagte Anna belustigt. „Und deine Eltern?“
„Meine Mutter hat an der Universität unterrichtet und mein Vater war Architekt“, meinte Ronon und grinste. „Die waren gar nicht begeistert, als ich als einfacher Soldat zur Army gemeldet hab. Die wollten eigentlich, dass ich auch so was mach, wie sie und nen langweiliges Leben führ.“
„Erinnert mich irgendwie an meine Eltern“, sagte Anna zustimmend, als plötzlich der Basisalarm ertönte und Woolseys Stimme durch die Lautsprecher plärrte. „An alle, hier ist Richard Woolsey. Die Basis befindet sich nun auf Alarmstufe Gelb. AR 1 sofort in den Kontrollraum, alle anderen halten sich in erhöhter Alarmbereitschaft.
Das ist alles, Ende.“ Ronon warf Anna einen fragenden Blick zu, ließ die gewichtbehängte Stange wieder einrasten und verließ mit Anna sofort die Sporthalle.

Sie machten sich auf zum Kontrollraum und trafen unterwegs Jack und Ernst, die sich ihnen anschlossen.
„Ne Ahnung, was los ist?“, fragte Ronon Jack, doch der schüttelte nur den Kopf.
„Nein, bis grad eben war es ganz ruhig“, antwortete Jack. „Aber anscheinend muss einfach ständig irgendwas los sein.“ Nach nur wenigen Minuten waren sie im Kontrollraum angekommen und Woolsey wartete schon am Eingang des Konferenzraum und betrat diesen, als das Team in Sichtweite kam. Die vier Teammitglieder folgten Woolsey und setzten sich an den Konferenztisch. Woolsey ging einige Schritte auf und ab und sah sie dann an. Seine Stirn stand in Sorgenfalten. „Wir haben vor wenigen Minuten einen Notruf von der Sofia bekommen. Die Qualität war zwar ziemlich schlecht, aber Feldwebel Hoffmann hat es geschafft sie soweit zu verbessern, dass der Sinn nur allzu deutlich wurde. Drehen sie sich jetzt bitte zum Bildschirm.“ Er deutete auf den Bildschirm in der Ecke und startete die Wiedergabe per Fernbedienung. Major Alvarezs Abbild erschien auf dem Bildschirm und machte einen gehetzten Eindruck, eine Pistole in der Hand. „Mayday, Mayday! Zerstörer Sofia an Atlantis, wir wurden geentert! Es sind Wraithanbeter und sie haben schon den Großteil des Schiffs übernommen. Bitte um sofortigen Entsatz! Mayday, May...“
An diesem Punkt brach die Nachricht ab.

Ronon sprang wütend auf und ballte die Fäuste. „Wraithanbeter, dieser Abschaum!“
„Beruhig dich, Mann!“, sagte Ernst. „Das bringt jetzt auch nichts.“
In diesem Moment trat Max Wickers ein. „Tut mir Leid, dass ich so spät bin, aber ich hatte eine Verabredung gehabt.“
„Was wars denn diesmal, Blond oder Brünette?“, fragte Anna belustigt neckend.
„Rothaarig“, antwortete Max grinsend. „Ich glaub, langsam hab ich den Dreh raus, wie die Frauen sich hier anbaggern lassen.“
„Das ist ja höchst interessant“, meinte Woolsey streng. „Aber darüber können sie später noch reden, wir haben wichtiges zu besprechen.“
Max wurde sofort sachlich. „Ja, tut mir Leid. Worum geht es?“

Die Anderen klärten Max kurz auf, dann fragte Max nachdenklich: „Und wie sollen wir das Schiff dann zurückerobern?“
„Die Valley Forge“, antwortete Jack sofort. „Wir nehmen Kontakt auf und schicken sie zur Rettung.“ Woolsey schüttelte verneinend den Kopf. „Das geht leider nicht.
Die Forge ist außer Reichweite des Subraumsenders und das Kommunikationsnetzwerk ist noch nicht aktiv und bis wir ein Team mit einem Sender, auf einen Planeten in der Nähe geschickt hätten, sind die Hijacker bestimmt schon mit der Sofia verschwunden. Nein, da müssen wir uns schon selbst was ausdenken.“
Anna schnipste mit den Fingern. „Wie wärs, wenn wir einen der neuen Wotan Mittelstreckenbomber nehmen? Die sind doch hyperraumfähig.“
Woolsey nickte. „Das würde gehen. Der Hyperantrieb ist leistungsfähig genug, um sie in kürzester Zeit zur Sofia zu bringen. Alvarez wird Protokoll DXV-12 ausgelöst haben, was eine automatische Abschaltung des Hyperantriebs und anderer Systeme ausgeführt haben sollte. Die Sofia wird also noch auf alten Koordinaten sein, denn so schnell lässt sich eine Crew nicht brechen..“
Jack erhob sich. „Also, dann gehen wir mal.“
„Nein, sie gehen nicht allein“, meinte Woolsey nachdenklich. „Wir haben es sicher mit einem Schiff voller Feinde zu tun, also nehmen sie am besten ein schwerbewaffnetes Einsatzteam mit. Ich werde in der Zwischenzeit einen Bomber vom Festland holen lassen, dann können sie in zwanzig Minuten spätestens los.“
Das Team bestätigte den Befehl und machte sich gleich an die Ausführung.


Zwei Stunden später befand sich der B-403 Wotan Mittelstreckenbomber im Hyperraum und würde sein Ziel schon in wenigen Minuten erreichen. Dies war nur möglich, da das Überlichtaggregat des Wotans stark überzüchtet worden war, um diese Geschwindigkeiten zu erreichen.
Der Mittelstrecken-Antrieb würde nur etwas über 9000 Lichtjahre halten und dann durchbrennen, doch dies genügte, um bis zur Sofia zur kommen und zur Not auch noch zu einem nahen Planeten mit Stargate. Der Bomber war neben den J-302 Kampffliegern der Bundeswehr, das neuste Projekt irdischer Waffenschmieden. In der Form ähnelte er stark einem Bumerang und die Oberfläche ähnelte den Stealthflugzeugen B-2 und F-117. Das Cockpit ragte etwas aus dem Rumpf heraus und ähnelte dem Schnabel eines Vogels. Der Wotan war gut 37 Meter lang und 63 Meter in der Breite. Mittig, wo sich eine 13,2 Meter breite und 37 Meter lange Druckkabine befand, betrug die Höhe gut 14 Meter, was sich allerdings in Richtung Flügel immer weiter verjüngte. Die Triebwerke saßen auf halber Höhe zwischen Flügelspitze und Druckkabine und das eigentliche Triebwerk und der Hyperantrieb in beiden Flügeln.
Wotans waren das irdische Pendant zum Al‘Kesh der Goa‘Uld und äußerst schwer bewaffnet. Die Frontbewaffnung bestand aus vier starreingebauten 30mm Railguns, einer nach hinten gerichteten 20mm doppelläufigen Auto-Railgun im Heck und zwei Bomben/Raketenschächten, die je 10t Last aufnehmen konnten. Vom artilleristischen Standpunkt aus gesehen, konnten mehrere von diesen Bombern die selbe Kampfkraft aufbringen, wie ein Zerstörer der Walhalla-Klasse, kämen jedoch nicht an ihre Robustheit und Defensivkapazität heran.

Jack stand hinter dem Piloten, als dieser meldete: „Verlassen Hyperraum... in fünfzehn Sekunden.“ Der US Colonel nickte und aktivierte das Intercom. „Verlassen Hyperraum in wenigen Augenblicken. Alle am Ringtransporter bereithalten.“ Seine Stimme war in allen drei Decks des Wotans zu hören. Augenblicke später verließ der Wotan den Hyperraum im aktivierten Stealthmodus und näherte sich den in Formation fliegenden Schiffen Sofia und Tovo. „Wir widmen uns zuerst dem Feindschiff“, sagte Jack. „Pusten sie es weg.“ Die Crew des Wotans grinste reihum und in einer Entfernung von 7.500 Kilometern eröffnete der Erdbomber das Feuer. Überschallschnelle Railgunprojektile schossen auf die Tovo zu und schlugen in die Außenhülle des Schiffs ein, da das Schiff über keinerlei Schilde verfügte, sondern nur über eine recht dünne Panzerung.
Als schon ein großes Loch in der Hülle klaffte, starteten zwei JERICHO Schiff zu Schiff Raketen aus den Waffenschächten des Wotans und versetzten dem kleinen Schiff den Gnadenstoß. Das Schiff brach auseinander und verging in einer großen Explosion.

Doch viel Zeit sich über den Erfolg zu freuen hatten sie nicht. Auf der Sofia hatten die Kaperer den Wotan bemerkt und aktivierten die Railguns des Erdzerstörers. Da sie mit der Bedienung allerdings völlig überfordert waren, feuerten sie nur blind Salven ins luftleere Medium. Hinzu kam noch der Stealthmodus des Bombers. Der Pilot wich diesen geschickt aus und flog dichter an das Schiff heran. Jack klopfte ihm auf die Schulter. „Sehr gut, halten sie uns in Reichweite für Ringtransport.“
„Jawohl, Colonel“, antwortete der Pilot und steuerte den Wotan näher an die Sofia heran, wobei er immer häufiger den blinden Salven ausweichen musste. Jack rannte hinunter auf das zweite Deck, wo sich vor dem Ringtransporter zehn deutsche Fallschirmjäger und AR 1 bewaffnete. „Dann wollen wir mal“, meinte Jack, schnappte sich eine Taktikweste und sein G52 Sturmgewehr, die stärkere Variante des G51, und zog den Spannhebel durch, worauf es vierzehn gleichartige Antworten vom Rest der Gruppe gab. „Sie zuerst“, befahl Jack fünf Fallis und zog den Sicherheitsstift einer Schockgranate, die als erstes auf die Sofia geschickt wurde. Sie warteten fünf Sekunden, dann waren die ersten Fallis dran. Während sich die zweite Gruppe in Position begab, fiel Jacks Blick auf Ronon, der seinen eigenständigen Look inzwischen komplett abgelegt hatte und in der selben Flecktarn-Kampfmonitur auflief, wie der Rest des Teams und ebenso ein G51 in Händen hielt.
„Ich hab mit dir doch gewettet, dass ich dich noch dazu bringe.“
„Pfff“, war alles, was Ronon dazu zusagen hatte, während das zweite Team verschwand und AR 1 in Position ging. „Gewonnen hast du gar nichts, O‘Neill. Ich will mir nur nicht mehr den Arsch abschießen lassen.“ Dann wurde auch das AR 1 Team von den Ringen auf die Sofia gebeamt.

Kaum materialisiert sahen sie, dass die Fallis bereits den Ausgang absicherten und die zwei betäubten Wachen verschnürten. Zufrieden griff Jack zum Funkgerät: „O‘Neill an Wotan, wir sind alle da, sie können beidrehen.“
„Verstanden“, antwortete der Pilot des Wotans. „wir werden... AHH...!“
Plötzlich riss die Verbindung ab. Die Sofia hatte einen Glückstreffer gelandet und den Wotan mit einer einzelnen Salve großkalibriger Railgunmunition zerfetzt. Da hatte nichts mehr helfen können. „Wotan? Wotan?“, rief Jack ins Funkgerät, doch es war sinnlos. Wütend über den Verlust des Bombers und einer fünfköpfigen Crew befahl Jack allen, nun loszuschlagen. AR 1 übernahm die Vorhut, die Fallschirmjäger sicherten nach hinten ab. Nach einigen Minuten kamen sie zu einen Punkt, wo Jack die Truppe anhalten ließ. Vier Wraithanbeter trieben ein gutes halbes Dutzend Besatzungsmitglieder den Gang entlang. Jack gab Ronon ein Handzeichen sich zwei vorzunehmen, während er die beiden Anderen aufs Korn nehmen wollte. Ronon nickte und legte das Gewehr an, Jack tat es ihm gleich. Viermal heulten beide Sturmgewehre insgesamt auf, dann lagen die Wraithanbeter tot auf dem Boden mit Löchern in Kopf oder Herz. Schnell machten sich Ernst, Anna und Max daran die Sofianer, die an den Händen gefesselt waren, zu befreien und ihnen ihre Handwaffen auszuhändigen. „Was ist passiert?“, fragte Ernst einen von ihnen. „Wie konnten diese Typen das Schiff übernehmen?“
„Wir hatten ein Sicherungsteam herübergeschickt, um mit ihnen zu sprechen, aber sie haben es gefangen genommen und ausgehorcht, denn sie kannten die Zugangscodes für die Walküre“, erklärte der spanische Raumsoldat. „Sie schickten die Walküre zurück und erst lief auch alles nach Protokoll, alle Codes wurden richtig übermittelt.
Aber dann bemerkten unsere Sensoren einen annormalen Energiewert. Der Kommandant ließ die Schilde hochfahren, aber da war es schon zu spät. Von der Walküre ging so etwas, wie eine größere Version des Wraithbetäubers aus.
Ein großer Teil der Besatzung war sofort betäubt, nur wenige konnten noch Widerstand leisten. Der Skipper hatte grade noch Zeit gehabt den Notruf abzusenden.“
„Wie viele von denen sind an Bord?“, fragte Ernst. „Was schätzen sie.“
Die Männer überlegten kurz und berieten sich. „Ich würde sagen 40 oder mehr inzwischen.“

Ernst nickte nachdenklich und sah dann zu seinem Team. „Ich würde vorschlagen, dass wir Brücke und Computerkern gleichzeitig einnehmen. Von beiden Orten können wir die Schotts schließen und die Wraithanbeter einschließen. So müssen wir nicht allzu viel Gewalt anwenden.“
„In Ordnung“, stimmte Jack dem zu und sah zu den anderen Mitgliedern der Mission.
„Ronon, Wickers, Hein, ihr nehmt Team Zwo und nehmt den Computerkern ein, verriegelt dann erstmal die Schotts hinter euch und wartet auf unser Zeichen bestimmte Abschnitte zu schließen. Schaltet sofort alle Sicherheitskameras aus, dann können wir die Brücke unbeschadet erreichen. Bestätigung erfolgt durch zweimaliges Drücken der Sendetaste.“
Die drei AR 1 Mitglieder und die angesprochenen fünf Fallschirmjäger nickten und schlugen besagten Weg ein. „Der Rest folgt mir zur Brücke“, befahl Jack und ging mit einem der befreiten Crewmitglieder voran.


Die Gruppe um Ronon machte schnell auf sich aufmerksam, da Ronon seinem Missfallen über die Wraithanbeter Ausdruck brachte, indem er alle, die seinen Weg kreuzten, abknallte. Den halben Weg hatten sie bereits zurückgelegt, als sich ihnen eine Gruppe von zehn Wraithdienern entgegen stellte. Ronon schnallte sich das Gewehr, dessen Magazin sowieso leer war, auf den Rücken und stieg um auf seine Blasterpistole und seine MK23 SOCOM. Beidhändig schießend erwischte er einen Diener nach den Anderen. „Ihr nehmt den anderen Weg zum Kern“, meinte er zu den Fallschirmjägern, die auch gleich bei der nächsten Biegung vor dem Computerzentrum verschwanden. Sie stürmten weiter voran, als aus einem Nebengang plötzlich zwei Wraithanbeter angerannt kamen, die Max mit zwei gezielten Drei-Schuss Salven erledigte. „Na endlich darf ich auch mal“, meinte er halbernst. Anna tippte ihm auf die Schulter und deutete auf Ronon, der gerade den Maschinenraum stürmte. „Ach menno“, meinte Max grinsend und ging mit Anna schnellen Schrittes in den Maschinenraum. Beide Eingänge waren nun gesichert und von den sechs Wraithanbetern, die den Maschinenraum gesichert hatten, waren fünf tot und einer leicht verwundet. Ronon hob schon seine Energiepistole, um ihn aus dem Leben zu befördern, doch Anna hielt ihn davon ab. „Nein, warte! So haben wir wenigstens einen Gefangenen, der uns Auskunft geben kann.“
Ronon schaltete wiederwillig seine Waffe auf Betäuben um und schoss auf den Verwundeten. „So, zufrieden?“ Anna nickte und wand sich an Max, der sich an den Hauptcomputer gesetzt hatte. „Wie weit sind sie?“
„Kameras sind aus“, antwortete er und gab einen weiteren Befehl ein, der die Schotts zum Computerkern runterfahren ließ, was das Einsatzteam noch ein wenig mehr schützte. Anna betätigte zweimal die Sendetaste des Funkgeräts, das Zeichen für eine erfolgreich beendete Mission.


Einige Minuten zuvor starrte der Chef-Wraith auf die Überwachungsbildschirme der Brücke und sah, wie das Kommando seine Untergebenen erschoss und sich weiter auf den Computerkern zu bewegte. Major Alvarez, der verschnürt in einer Ecke der Brücke saß, hatte nur ein hämisches Lächeln für ihn übrig. „Tja, das wars wohl für dich.“
„Noch lange nicht“, antwortete der Chef-Wraith ruhig und ging zu einer Computerkonsole und entnahm zwei kleine Datenkristalle, die er Alvarez vors Gesicht hielt. „Ich habe, was ich haben wollte.“ Dann wand er sich an zwei Wraithdrohnen. „Ihr kommt mit und eskortiert mich zum Hangar. Wir verlassen das Schiff und fliegen zum Gate auf dem Planeten.“ Er sah noch einmal Alvarez an und verbeugte sich leicht. „Es war mir ein Vergnügen, Kommandant. Ich hoffe, sie sehen es als ein Geschenk an, dass sie überleben dürfen.“ Dann verschwand er von der Brücke und ließ nur eine kleine Gruppe Wraithanbeter zurück.


„Merkwürdig“, meine Max, als er auf die Bildschirme starrte.
„Was?“, fragte Ronon.
„Es sieht so aus, als würde jemand eine Walküre starten und das Schiff verlassen“, antwortete Max und drückte einige Tasten.
„Verhindern sie das“, sagte Ronon. „Wenn das welche von denen sind, dann fliehen sie vielleicht mit geheimen Informationen.“
„Raten sie mal, was ich hier die ganze Zeit mache“, antwortete Max wütend und schlug dann auf die Tastatur. „Alle Kontrollen liegen bei der Brücke. Sie sind weg.“


Jack holte ein kleines Periskop heraus und sah um die Ecke. Nun waren sie nur noch einen Flur von der Brücke entfernt und trafen auf ihr letztes Hindernis. „Sechs Wachen, die sich verschanzt haben“, flüsterte er. „Wir machen folgendes: Ich werfe eine Blendgranate, ihr nehmt sie schnell aufs Korn und ich gehe weiter zur Brücke, wo ich alles wiederhole. Einverstanden?“ Ein einstimmiges Nicken folgte, als Jack ein Flashbang hervorholte, den Stift zog und den Flur hinunterwarf. Er zog schnell wieder den Kopf ein und als es dann aufblitzte und die Wraithdiener geblendet waren, rollte er sich in den Flur schaltete einen Wraithdiener aus, während die Fallschirmjäger den Rest erledigten. Jack stand auf und rannte, mit Ernst knapp hinter ihm, zur Brücke.
Er zog eine weitere Blendgranate und warf sie im schrägen Winkel in das offene Schott der Brücke, wo die Granate abprallte und im Raum landete. Es blitzte kurz, dann stürmten die Erdsoldaten die Brücke. Da die wenigen Wraithanbeter geblendet waren, schossen sie ihnen in Arme oder Beine, da sie ja Gefangene haben wollten.
„Alles klar!“, rief Ernst, nachdem die Brücke gesichert war, Major Alvarezs Fesseln gelöst wurden und alle Abteilungen in denen sich noch Feinde aufhielten abgeriegelt waren. „Die Sofia gehört wieder uns.“


„Das war sehr gute Arbeit“, sagte Richard Woolsey zur versammelten Mannschaft bei der Nachbesprechung. „Sie haben das Schiff bei minimalen Verlusten unsererseits wiedereingenommen und 98% der Crew retten können. Gute Arbeit, Leute.“
„Nicht wirklich so gut, wie es hätte sein sollen“, meinte Jack melancholisch.
„Wir hätten die ganze Schererei nicht gehabt, wenn wir strengere Sicherheitsprotokolle hätten.“
„Darum hab ich mich schon gekümmert“, sagte Woolsey entkräftend.
„Die einzelnen Raumwaffen der Allierten Nationen werden neue Sicherheitsmaßnahmen einführen und ein neues Protokoll, das augenblicklich ausgeführt wird, wenn ein Schiff geentert wird und die Crew ausgeschaltet ist. Es wird sofort sämtliche Datenbänke des Schiffes löschen, damit sie dem Feind nicht mehr in die Hände fallen können. In der Vergangenheit waren wir auf diesem Gebiet wirklich zu unvorsichtig.“

„Apropobs Datenbank“, meinte Anna und sah Major Alvarez an. „Was haben die Wraith mitgehen lassen?“
„Sie wollten unsere Datenbank, das ist jedenfalls klar“, antwortete der Major.
„Allerdings kamen sie nur durch die ersten paar Firewalls. Sie hatten Zugriff auf unsere lokalen Sternenkarten, Transpondercodes, die wir sofort haben ändern lassen, und einige andere Dinge, die wir allerdings noch nicht identifizieren konnten.
Zum Glück haben sie auf nichts wichtiges Zugriff nehmen können.“
„Wir sollten die Wraith nicht unterschätzen“, sagte Ronon düster. „Ich glaube, dass wird noch ein Nachspiel haben...“


Irgendwo in der Galaxis betrat der Chef-Wraith die Kammer seiner Königin an Bord ihres Flagg-Basisschiffs. Er kniete nieder und streckte seine Hand aus, in der sich die zwei Datenkristalle befanden. „Meine Königin, wir hatten Erfolg. Wir kennen nun die Position aller Basen der Atlanter in dieser Galaxie und das Verhalten ihrer Schiffskommandanten im Kampf, sowie die Wirkung und Funktionsweise ihrer Waffensysteme. Nun werden wir in den Kämpfen mit ihren Kriegsschiffen nicht mehr den Kürzeren ziehen, sondern ausgeglichen gegeneinander kämpfen....“




Fortsetzung folgt
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