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Stargate: The German Experience (Staffel 5) - Countdown zur Zerstörung von Atlan, Colonel Maybourne

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5.06 Vom Glauben und anderen Irrtümern
von Colonel Maybourne





General Degenhardt saß gerade in seinem Büro und ging, wie üblich, Akten durch. Sein Adjutant Hauptgefreiter Schulz meldete sich über die Gegensprechanlage. „Herr General, Oberst Chekov für sie. Er meldet sich von Bord der Gagarin.“
„Danke, Schulz.“, meinte Degenhardt und setzte sich sein Head Set auf.
„Stellen sie ihn auf den Video-Kanal durch.“
Er drehte sich zum Bildschirm, wo auch schon das Gesicht von Oberst Chekov erschien. „Pavel.“, begrüßte Degenhardt hin. „Was gibt’s denn?“
Die Russen arbeiteten noch immer, ebenso wie die Iren und die USA, mit Deutschland im Bereich Raumflotte zusammen und informierten die Deutschen. Auch wenn die Erdallianz zerbrochen war.
Chekov war mit seiner Gagarin einen Monat lang im All gewesen, nachdem diese seit Anfang des Jahres repariert worden war.
„Wir sind auf was merkwürdiges getroffen, als wir ein Ha‘Tak angegriffen hatten.“
Degenhardt nickte nachdenklich.
„Ja, ich erinnere mich daran, dass sie gefunkt hatten, dass sie das Schiff angreifen wollten.“
„Ja und es hat auch ganz gut geklappt.“, sagte Chekov. „Wir haben das Raumschiff schwer beschädigt, sodass es sich nicht mehr wehren konnte. Haben Waffen und Antrieb lahmgelegt und dann ein Enterkommando der Speznas an Bord geschickt. Keine große Gegenwehr von der Besatzung.“
„Sehr gut.“, lobte Degenhardt. „Aber ich hoffe, sie haben auch die Speicherbänke kopiert.“ Chekov bestätigte dies. „Ja, jedenfalls die, die noch arbeiteten. Wir konnten einige Jaffa gefangen nehmen. Und dann haben wir noch etwas interessantes in einer der Zellen gefunden. Einen Bischoff der katholischen Kirche.“

Degenhardts Kiefer klappte herunter. „Sagten sie gerade: Bischof der Römisch-Katholischen Kirche?“ Er konnte es nicht glauben. Chekov bestätigte das jedoch.
„Ja, ein Bischof. Konnten wir aber nur durch seine Kutte herausfinden. Er ist immer noch ohnmächtig und bisher nicht aufgewacht." Degenhardt knirschte mit den Zähnen, er war sauer. „Und sie wissen nicht, wie er da hinkam?“ Chekov sah hin unwissend an und zuckte mit den Schultern. „Beim besten Willen nicht, Herr General.“ „Na gut, Oberst. Wann schwenken sie in den Orbit ein?“
Chekov sah auf seine Armbanduhr. „In... etwa einer Stunde. Ich lasse den Bischof dann ins STK überführen.“
„Verstanden, Ende.“, meinte Degenhardt und beendete die Verbindung.
„Der Vatikan also...“, sagte Degenhardt nachdenklich zu sich selbst.


Eine Stunde später auf P2G-999:

Der Torjeep mit ST 1 und ST 33 fuhr mit gemäßigter Geschwindigkeit über die Landstraße des Planeten, den die Bewohner Neu Schottland nannten. Die Bewohner waren Nachkommen von Schotten, die vor Jahrtausenden von den Goa‘Uld hierher umgesiedelt worden waren. Sie hatten ungefähr einen Entwicklungsstand, wie die Erde in den 1960er Jahren. Das STK hatte seit einem Jahr ein Handelsabkommen mit dem Planeten. ST 1 sollte Trinium erwerben und gleichzeitig ST 33 einarbeiten, das gerade erst aufgestellt worden war.

Daniel, Teal‘C und Sikermann fuhren auf der hinteren Ladefläche mit ST 33 mit, Franzi fuhr den Jeep und Jules war Beifahrer. Insgesamt ein recht junges Team. Der Kommandant, Leutnant Robin Hansen, war gerade erst zum Leutnant ernannt worden, der Rest des Teams bestand auch nur aus „Grünschnabeln“.
„Na Leutnant, aufgeregt?“, fragte Daniel gut gelaunt.
Leutnant Hansen nickte lächelnd. „Ja, Doktor Jackson. Ist unser erstes Mal draußen, von Trainingseinsätzen auf Abydos und Beta Basis abgesehen.“
Der Rest seines Teams nickte ebenfalls. Jules steckte ihren Kopf aus der Fahrkanzel.
„So, wir sind gleich da.“ Und zu Hansen gewand, sagte sie: „Hören sie mal Leutnant, nur ein guter Rat: Halten sie sich am besten zurück und sagen sie nur etwas, wenn sie gefragt werden.“ Der Leutnant nickte. „Danke für den Tipp.“

Der Jeep fuhr in eine Großstadt ein. Sie ähnelte vom Kernzentrum her der Altstadt von Edinburgh, die Randbezirke waren jedoch moderner und es gab viele Hochhäuser, sogar den ein oder anderen Wolkenkratzer. Mit einer zwei Mann Motorradeskorte wurden sie zum Regierungsgebäude eskortiert. Das Regierungsgebäude an sich ähnelte 10 Downing Street, wenn es auch ganz in weiß gehalten war. Dort hielt Franzi ihren Wagen und stieg als erste aus. „Erster Minister.“, grüßte Franzi den Regierungschef Browne, der die Stufen heruntergeschritten kam, höflich. Sie gaben sich die Hände. „Ich bin Oberstleutnant Franziska Rust, ST 1. Wir sind ihre neuen Ansprechpartner.“ Der Erste Minister nickte. „Ja, das hat Major Hohlbein bei seinem letzten Besuch noch gesagt. Kommen sie doch bitte herein.“

Sie betraten das Gebäude und wurden vom Minister in einen großen, komfortabel eingerichteten Raum geführt. Nachdem sich alle gesetzt hatten und jeder in Getränk angeboten bekommen hatte, erhob der Minister wieder das Wort.„Nun, lassen sie uns dann doch zum Geschäftlichen kommen.“
„Wetten, dass der uns gleich versucht abzuzocken?“, flüsterte Jules belustigt Sikermann zu. Der nickte nur stumm.


Im STK:

Degenhardt betrat die Krankenstation, wo der Bischof, ein Mann mittleren Alters und mit südländischem Teint, inzwischen zu sich gekommen war. Der sah sich um und atmete erleichtert auf. „Ich danke dir Gott, dass ich noch am Leben bin.“, sagte der Bischof und bekreuzigte sich. Jetzt trat Degenhardt neben das Krankenbett. „Das können sie sich für später aufheben. Generalmajor Degenhardt, STK.“, stellte er sich vor und kam auch sogleich zum wesentlichen. „Wie zum Teufel, sind sie auf ein Goa‘Uld Mutterschiff geraten? Wir haben dem Vatikan schließlich schon zweimal untersagt, Missionare per Gate oder Raumschiff zu schicken.“ Der Bischof sah ihn unbekümmert an und meinte nur: „Die Menschen haben Recht darauf, die Lehren Gottes zu erfahren. Und wir haben eine Verantwortung gegenüber Gott, seine Lehren zu verbreiten.“ Degenhardts Stirn legte sich in Falten. „Die Menschen sollen ihren eigenen Weg finden und nicht mit Gewalt missioniert werden. Aber das ist jetzt erst mal nicht das Thema. Ich will wissen, wie sie raus in die Galaxis kamen. Auf keinen Fall durch unser Tor oder mit irgendeinem Raumschiff unter unserer Kontrolle.“

Der Bischof zog seine Bettdecke höher und schloss halb die Augen. „Ich bin nur Gott und der heiligen Mutter Kirche Rechenschaft schuldig. Und jetzt möchte ich mich ausruhen.“, sagte der Bischof und schloss ganz die Augen. Degenhardt hob drohend den Zeigefinger. „Damit ist das letzte Wort nicht gesprochen, mein Wort darauf!“, meinte er ganz ruhig und verließ wieder die Krankenstation.


Zwei Stunden später betraten Marschall Reineke und Major Müller die Vatikanstadt.
Drei Schweizer Gardisten stellten sich ihnen in den Weg.
„Tut mir Leid, aber sie dürfen hier nicht rein.“
„Marschall Reineke, Oberbefehlshaber der Bundeswehr. Wenn sie nicht wissen sollten, wer ich bin.“, stellte sich Reineke ungerührt vor.
„Und jetzt, lassen sie mich und meinen Begleiter durch. Ich will zum Papst.“
„Da könnte ja jeder kommen.“, meinte ein Gardist. „Wir können sie nicht durchlassen.“
„Jetzt hören sie mir mal zu.“, sagte Reineke. „Entweder, sie lassen mich durch, oder ihr kleines Land, kriegt Ärger mit Deutschland, Russland, Irland und den USA.“
„Ich glaube, dass wird nicht nötig sein.“, sagte ein Kardinal, der schnellen Schrittes auf sie zukam. Die Gardisten zogen sich zurück und der Kardinal gab Reineke die Hand. „Herr Marschall, Kardinal Glick mein Name.“
„Angenehm.“, antwortete Reineke aus reiner Höflichkeit.
„Ich glaub, sie vermissen einen Bischof. Wir haben ihn aus Goa‘Uld Gewahrsam befreit und auf die Erde gebracht. Laut Unterlagen ein gewisser Francesco Romanos. “
Kardinal Glick bekreuzigte sich und sah gen Himmel. „Jesus Christus.“ Dann wandte er sich an Reineke und gab ihm freudig beide Hände. „Ich danke ihnen, im Namen unseres Herrn.“
„Können sie gerne machen, aber sie sollten wissen, dass der Mann in Haft bleibt.

Da zog der Kardinal die Hände zurück und fragte aufgebracht: „Aber wieso denn? Das ist eine Ungeheuerlichkeit gegen die Kirche.“ Reineke putzte sich ungerührt die Nase. Müller übernahm das Reden. „Sie müssen wissen Eminenz, der Bischof war außerhalb der Erde und ist deshalb ein enormes Sicherheitsrisiko für die Erde.
Denken sie zum Beispiel daran, dass er vielleicht von einem Goa‘Uld als Wirt genommen wurde. Dann würde er die Erde unterwandern. Deswegen müssen wir ihn noch einige Zeit in Quarantäne lassen und verhören.“ Der Kardinal räusperte sich und bekundete dadurch seinen Unmut. „Kommen sie bitte mit mir. Ich werde sie über alles aufklären, soweit es mir erlaubt ist.“ Reineke steckte sein Taschentuch weg und nickte zustimmend. Kardinal Glick führte sie in eines der vielen Gebäude der Vatikanstadt und dort in seine privaten Räume. Sie setzten sich auf ein paar bequeme Stühle und der Kardinal dachte nach. „Wie soll ich bloß anfangen...“
„Wie wärs mit dem Anfang.“, schlug Müller vor.


Vor vier Monaten, zwei Tage nach der gescheiterten Goa‘Uld Invasion auf der Erde:

In Süditalien wanderte ein einfacher katholischer Priester durch einen kleinen Wald.
Auf einer Lichtung fand er etwas erstaunliches. Ein abgestürztes Goa‘Uld Frachtschiff. Das war während der Schlacht hier abgestürzt, aber noch nicht entdeckt worden. Insgesamt sah es nur leicht beschädigt aus, weswegen der Priester hineinkletterte. Die Zwei-Mann Jaffabesatzung war beim Aufprall gestorben, aber das Cockpit nur leicht beschädigt. Er sah sich noch weiter um. Das Schiff war strukturell noch intakt, Hüllenrisse gab es keine. Er besah sich auch die Maschinensektion.
Er öffnete die Kristallfächer, in der sich aber nur zertrümmerte Kristalle befanden.

„Ich sollte den Vatikan anrufen.“, sagte er sich nach einiger Zeit. Er wusste zwar, dass es richtig gewesen wäre, die Polizei zu informieren. Aber er wusste auch, dass der Vatikan seit Jahren versuchte, ins All aufzubrechen, um das Christentum zu verbreiten.

Keine zwei Stunden später, war auch schon ein Team des Vatikans da, mit einem Abschleppwagen. Der Priester hatte die Jaffaleichen indes aus dem Frachtschiff geschafft, draußen aufgebahrt. Ein Monsigneure stieg aus und ging auf den Priester zu. „Gott zum Gruße, Monsigneure.“, begrüßte der Priester den Ankömmling.
Sie gaben sich der Hand, dann besah sich der Monsigneure das Frachtschiff.
„Sehr gut. Und sie sind der einzige, der es gesehen hat?“
Der Priester nickte. „Gut, dann schweigen sie bitte darüber und reden sie mit niemandem darüber.“, meinte der Monsigneure.
„Wenn sie meinen, Monsigneure.“, antwortete der Priester. „Dann gehe ich nun.“
Er verabschiedete sich noch, dann ging er, während das Team des Vatikans, das Frachtschiff abtransportierte.


Im Vatikan, eine Woche nach Bergung des Frachtschiffs:

Papst Benedict XVI., Bischof Romanos, Kardinal Glick und der Monsigneure, der das Frachtschiff geborgen hatte, saßen in kleinem Kreis beisammen. Der Monsigneure erhob das Wort. „Wir konnten das Frachtschiff in einem Kloster in den Bergen verstecken, wo wir es auch reparieren werden.“, informierte der Monsigneure die beiden anderen. „Geht das überhaupt?“, fragte der Papst.
Der Monsigneure nickte. „Oh ja. Wir konnten zwei ehemalige Techniker des STK rekrutieren. Diese waren wegen Alkoholproblemen und anderen Verfehlungen entlassen worden.“
„Dann können wir es also reparieren und es wird wieder fliegen?“, fragte Bischof Romanos. Der Monsigneure nickte zur Bestätigung.
Der Papst überlegte kurz. „Dann sollten wir es nutzen, um Missionare auf andere Planeten zu schicken.“ Bischof Romanos stimmte dem zu. „Genau. Viel zu lange mussten die armen Menschen da draußen falsche Götter und Götzen anbeten. Wir schulden es ihnen, dass Christentum zu bringen.“
„Aber, was ist, wenn sie das nicht wollen?“, fragte Kardinal Glick nachdenklich.
„Nicht, dass es nicht richtig wäre. Jahrtausende lang wurden die Menschen durch die Goa‘Uld versklavt oder werden es noch immer. Sie haben, salopp ausgedrückt, sicher keine Lust auf eine weitere Religion, wenn das Christentum auch die Richtige ist.“
„Nichts desto trotz, sollten wir Missionare schicken.“, sagte Romanos. „Ich würde mich freiwillig melden.“
Benedict XVI. nickte. „Gut, dann benutzen wir das Frachtschiff, um das Christentum unter den Menschen in der Galaxis zu verbreiten. Möge es geschehen.“


Wieder in der Gegenwart:

Könnte man diesen Moment im Zeitraffer sehen, würde man klar erkennen, wie der Kopf von Marschall Reineke sich in Sekundenbruchteilen immer mehr ins rötliche verfärbte.
Und dann, explodierte er.
„WAS FÄLLT IHNEN EIGENTLICH EIN!“, keifte er. „Woher nehmen sie die Arroganz, sich wie die Goa‘Uld aufzuspielen und Menschen der Galaxis zu Christen machen zu wollen?! Haben sie nicht durch die Erfahrungen in Afrika gelernt, dass das eine Schnapsidee ist?! Wie arrogant kann man nur sein?!“
Müller musste ihn beschwichtigen. „Bitte, Herr Marschall. Beruhigen sie sich.“

Kardinal Glick hatte indes die Finger an den Kuppen zusammengelegt und nickte nur vor sich hin. „Sie haben ja Recht, Marschall. Ich hab ihnen doch gesagt, dass ich auch nicht ganz einverstanden damit war. Hätte ich ihnen sonst davon erzählt?“
„Haben sie und ihre Kirchenchefs denn gar nicht daran gedacht, dass sie den Planeten gefährden könnten? Was sich ja auch bewiesen hat, schließlich wurde der Bischof in einem Ha‘Tak gefunden. Keine Ahnung, wie viel er über die Erde ausgepackt hat.“, sagte Müller. Der Kardinal nickte traurig. „Ich weiß, ich weiß. Aber das Risiko ist, laut den anderen Kardinalen und auch seiner Heiligkeit dem Papst, gerechtfertigt, weil wir ja gutes tun würden.“
„Gutes....“, stieß Müller verächtlich aus. „Seit Jahrtausenden wurden die Menschen in der Galaxis religiös terrorisiert. Die Goa‘Uld ließen sich von den Menschen anbeten und versklavten sie. Und jetzt, wo wir versuchen ein wenig Ordnung in die Galaxie zu bringen und versuchen am Machtsockel der Goa‘Uld zu rütteln, kommt die katholische Kirche und verbreitet ihre Dogmen. Ganz toll.“
Er applaudierte langsam und gehäßig. Das ging Glick jetzt aber zu weit. „Was erlauben sie sich, uns mit den Goa‘Uld zu vergleichen? Das ist ja eine Frechheit!“

Reineke schnaupte wütend auf. „Oh ja, die katholische Kirch ist ja ein Hort für Gerechtigkeit und Freiheit.“ Müller stimmte dem zu. „Richtig. Inquisition, Hexenverbrennung, Kreuzzüge und nicht zu vergessen, die Hetze auf die Homosexuellen in letzter Zeit.“ Kardinal Glick versuchte, dass herunterzuschlucken und antwortete nicht. Er dachte sich seinen Teil dazu.


Auf Neu Schottland:

ST 1 war gerade in den Verhandlungen mit dem Ersten Minister vertieft.
Allerdings waren die Zahlungsforderungen der Neu Schotten ziemlich überzogen.
„Also wirklich.“, stieß Franzi, teils belustigt, teils verärgert, aus. „Ich wusste ja, dass Schotten geizig sind, aber auch noch habgierig?!“ Sie stand auf. „Vielleicht wäre es besser, wenn wir unsere Verhandlungen jetzt abbrechen.“

„Halt, bitte.“, sagte der Erste Minister und hob beschwörend die Hände.
„Das ist doch eine Tradition meines Volkes, wir feilschen sehr gerne und versuchen uns dabei nichts anmerken zu lassen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so abweisend darauf reagieren.“ Daniel trat einen Schritt vor, verbeugte sich kurz. „Entschuldigen sie bitte. Das alles war ein Missverständnis, aber ich denke, das ist jetzt bereinigt.
Wir kennen ihr Volk nicht so gut und Major Hohlbein hat uns nicht darüber informiert.“
„Bei dem werden wir uns auch noch bedanken...“, sagte Jules in einem Ton, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Sikermann gab ihr unauffällig einen Schlag auf den Hinterkopf. „Nicht die Gruselstimme. Sonst denken die Leute wirklich noch, dass du so drauf bist.“ Sie bedachte den Teamkameraden aber nur mit einem, nicht ernst gemeinten, Schmollmund.

Der Erste Minister nahm die Entschuldigung von Daniel an. „Sehr richtig, ich akzeptiere die Entschuldigung.“ Er sah jetzt auch Franzi an. „Ich schlage vor, wir führen das Reden fort.“ Franzi setzte ihr charmantestes Lächeln auf. „Sehr gerne Minister, allerdings kann ich das nicht so gut.“
„Na gut.“, meinte der Minister und überlegte. „Dann zum Angebot: für das Trinium, hätten wir gerne Waffen von euch.“
„Warum?“, fragte Tea‘C misstrauisch. „Wollt ihr Krieg führen?“
Der Minister schüttelte nur den Kopf. „Nein, es geht nur um unseren Schutz. Wissen sie, wir haben nur eine kleine Armee von 15.000 Mann, die meistens nur Sicherheitsmaßnahmen durchführen, Paraden aufführen und das Stargate bewachen.
Deswegen konnten sie letzte Woche auch nur mit Mühe ein Alienschiff abschießen.
Wir fürchten, es kommt mehr.“ Er legte eine Akte mit Bildern vor. Franzi besah sie sich und reichte sie dann durch. Die Bilder zeigten Trümmer eines Al‘Kesh. „Sie haben vielleicht bemerkt, dass draußen in der Stadt, einige Bauarbeiten durchgeführt werden. Diese Gebäude, wurden von diesem Alienschiff zerstört.“
„Was bräuchten sie denn?“, fragte Franzi interessiert. „Vor allem, Luftabwehrwaffen.
Über so etwas, verfügen wir kaum. Nur einige Flaks haben wir, aber die sind schon 20 Jahre alt. Wir haben in unserem Land kaum Rüstungsfabriken, wenn es hoch kommt, zwei oder drei. Nichts, was unsere Armee für einen Krieg rüsten könnte. Auf diesem Planeten gibt es nur eine Nation, der letzte Krieg, an dessen Ende ein Friedens- und Zusammenschlussvertrag stand, liegt Jahrzente zurück, fast schon ein Jahrhundert.“

Daniel erhob nun das Wort. „Wir können nichts versprechen. Normalerweise, liefern wir keine Waffen an andere Planeten, aber wir werden uns für ihr Volk bei unserer Regierung stark machen.“ Der Erste Minister lächelte glücklich.


Im STK betrat indes Jolinar/Rene Meyer die Krankenstation, die bis auf den Bischof, der immer noch in seinem Bett lag, leer war. Sie war heute extra ins STK geholt worden. Vor zwei Wochen hatte sie ihre Kinder, ein Junge und ein Mädchen, geboren.
Degenhardt hatte sie während des „Sexviruses“ geschwängert. Sie und ihre Wirtin hatten sich aber gegen eine Abtreibung entschieden, wollten Degenhardt als „Samenspender“ ansehen, das Sorgerecht komplett übernehmen und die Kinder mit Franzi aufziehen. Degenhardt und Franzi waren damit sehr einverstanden gewesen.

Sie ging zu Bischof Romanos und Rene fragte: „Wie sind sie in Goa‘Uld Gewahrsam geraten?“ Der Bischof weiterte sich, zu reden. Da übernahm Jolinar und lies ihre Augen grell aufleuchten. Sie begann mit ihrer Goa‘Uld Stimme zu reden.„Sagen sie schon, wie sind sie in Goa‘Uld Gewahrsam geraten?“ Er rümpfte aber nur die Nase.
„Du bist eine Dämonin. Ich weigere mich mit einer Unheiligen zu reden.“ Jolinar regierte darauf nicht, sondern täuschte einen Schwächeanfall vor, stöhnte vor Schmerzen auf und fiel auf den Bischof. Dabei steckte sie dem Bischof, unbemerkt, ein Speicherlesegerät, ein kleines rundes Gerät, dass die Gedanken lesen und auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden konnte, an die Schläfe. Ihm fiel das nicht auf, da sie mit ihren Brüsten mitten auf seinem Gesicht gelandet war. „Unabsichtlich“ natürlich. Jolinar rappelte sich wieder auf und fragte ihn weiter aus. „Sagen sie schon, wie sie gefangen genommen wurden?“
„Ich habe schon gesagt, dass ich nicht mit Dämonen rede.“ Jolinar nickte leicht und sah ihn grimmig an. Dann verließ sie die Krankenstation und der Bischof blieb zurück, mit einem siegreichen Lächeln auf den Lippen.

Sie ging in einen Nebenraum, wo Degenhardt mit seiner Tochter stand.
Nicole Allert war inzwischen hochschwanger, im neunten Monat, und machte schon seit langem Innendienst.
Die Beiden standen vor einem Holoprojektor, eine Leihgabe der Tok‘Ra, der die Bilder des Speicherlesegeräts darstellte.
„Das war ne super Idee mit dem Projektor, Schwesterchen.“, meinte Nicole zu Jolinar.
Die Beiden sahen sich inzwischen als so etwas an, wie Halbschwestern.
„Es geht los.“, sagte Degenhardt und wand sich dem Projektor zu, der jetzt erste Bilder zeigte.

Im Konferenzraum:

Daniel und Franzi waren indes zurückgekehrt, während der Rest des Teams und ST 33 noch auf Neu Schottland blieben. Per Videokonferenz sprachen sie mit Bundeskanzler Schröder. Der nickte nur nachdenklich, nachdem ihm Franzi und Daniel vom Waffendeal erzählt hatten. „Also wollen die Waffen für uns, aber dafür Trinium und auch Geld geben.“
Franzi nickte. „Ja. Sie bieten Trinium, Edelmetalle und andere Zahlungsmittel, die wir hier akzeptieren. Wir werden da sicher einiges finden. Der Planet ist sehr rohstoffreich. Auf einem der Kontinente im Süden scheint es große, riesige Ölfelder zu geben. Vielleicht können wir auch damit bezahlt werden. Damit könnten wir den Saudis und den Amis den Rang ablaufen im Ölgeschäft, vielleicht sogar den Russen.“
Schröder nickte zufrieden. „In Ordnung. Doktor Jackson, von ihrer Seite keine Einwürfe?“
„Nein Herr Bundeskanzler.“, sagte Daniel. „Das mit dem einen Staat auf dem Planeten stimmt. Von meiner Seite, keine Einwände. Ich will mich mit der Situation aber noch ein wenig beschäftigen, aber solange kann der Handel schon einmal anlaufen.“
„Gut. Dann werden wir die Rüstung für diesen Planeten übernehmen.“, sagte Schröder und lächelte leicht. „Damit wird unsere Wirtschaft ankurbeln.“
„Sie wollen also deren ganze Armee aufrüsten?“, fragte Franzi leicht verblüfft.
Schröder nickte. „Das ist meine Idee. Wir schicken aber nur Standardwaffen, wie wir sie bei den regulären Streitkräften benutzen.
Also Luftabwehrwaffen, Flaks, Radargeräte, Panzer, Sturmgewehre, Maschinengewehre und andere Waffen. Vielleicht auch Hubschrauber und Kampfflugzeuge. Je nachdem, was die sich leisten können. Dazu müssten wir dann nur noch Ausbilder mitschicken.“
„Gute Idee, Herr Bundeskanzler.“, lobte Franzi.
Schröder lächelte. „Ich freue mich, dass wir so große Aufträge für die Deutsche Industrie kriegen. Ich könnte mir vorstellen das sogar bei unseren Verbündeten, der Remanischen Republik und den anderen fortschrittlichen Menschenplaneten durchzuführen. Aber damit sollten wir warten, bis wir die Ergebnisse von Neu Schottland haben.“
„Klingt gut.“, meinte Daniel. "Ich werd das persönlich überwachen."
„Dann auf Bald.“, verabschiedete sich Schröder und beendete die Verbindung.

Schröder drehte sich zu seinem Schreibtisch und benutzte die Gegensprechanlage.
„Tanja, schicken sie mir bitte Tom rein.“, sprach Schröder in die Anlage.
„Sofort Herr Bundeskanzler.“, antwortete die Sekretärin.

Keine 10 Minuten später trat Thomas Bäcker, Schröders neuer Stabschef, ein.
Schröder gab ihm eine Akte. „Tom, geben sie Rüstungsaufträge in der Höhe, wie sie in der Akte stehen, an die Deutschen Rüstungsfirmen.“
„Ich kümmer mich drum.“, meinte Tom, warf einen Blick auf die, sehr hohen, Zahlen für Panzer und anderes Gerät, und pfiff.
„Das wird die Wirtschaft aber extrem ankurbeln.“
Schröder nickte. „Das ist damit auch beabsichtigt. Das wars schon.“ Bäcker nickte und verließ den Raum, drückte dabei die Klinge Schröders Sekretärin in der Hand.
„Der neuste Bericht.“, meinte sie nur und legte die Akte auf den Schreibtisch ihres Chefs. Der überflog ihn sofort. Nach der, doch relativ langen, sechs monatigen Wirtschaftskrise- die es schon vor dem Angriff gegeben hatte- ging es nun bergauf, langsam, aber stetig. Um Berlin entstanden immer mehr Arbeitsplätze, um die Stadt wieder aufzubauen. Schröder notierte sich im Hinterkopf, Thor noch einmal aufrichtig zu danken, dass er die Strahlung aus der Stadt entfernt hatte. Er lächelte, als er die Statistik zur Arbeitslosenzahl sah. Diese war auf unter 2,21 Millionen gefallen. Über 180.000 Männer und Frauen hatten sich freiwillig zur Bundeswehr gemeldet, dazu gab es viele neue, freie Stellen.

Insgesamt konnte man sagen, dass Deutschland eine Art Wirtschaftsschub erlebte, wie Amerika nach Pearl Harbor, wenn auch etwas langsamer. So war aus etwas Schlechtem und Furchtbaren doch etwas gutes entstanden.


Im STK:

Der Holoprojektor zeigte, aus der Perspektive Bischof Romanos, diesen im Frachtschiff des Vatikans, zwei andere Missionare, die an Bord blieben, während er sich aufmachte das Schiff zu verlassen. Das ganze Geschehen bekam man aus seiner Perspektive vermittelt. Ein Gedankensprung folgte. Man sah, wie Romanos auf eine Gruppe Jaffa traf. Man hörte Romanos sprechen, während die Jaffa auf ihn mit ihren Stabwaffen und Zats zielten.„Fürchtet euch nicht meine Kinder! Die Zeit der Finsternis ist nun vorübergezogen! Tretet hinaus aus der Finsternis und umarmt Gott den Allmächtigen!“ Die Jaffa sahen ihn aber nur verwirrt an, einer schoss mit der Zat auf den Bischof. Der ging unter Schmerzen zu Boden und die Bilder auf dem Holoprojektor wechselten. Man sah nun aus der Perspektive des Bischof, wie er einem Goa‘Uld vorgeführt wurde. Es war Ares, in der Erdmythologie der altgriechische Kriegsgott. In der Realität ein kleiner, unbedeutender Goa‘Uld, der nicht mal mächtig genug war, ein Systemlord zu sein. Auch wenn sich deren Reihen momentan sehr gelichtet hatten. Der lachte den Bischof aus, der vor im auf dem Boden lag. „Du glaubtest also allen ernstes, dass du meine Jaffa bekehren könntest? Das ich nicht lache.“

Das ging etwas 20 Minuten so, während der Bischof mit einem Schmerzstock gequält wurde. Dann wechselte das Bild erneut. Der Bischof lag in der Ecke einer Zelle auf einem Ha‘Tak, anscheinend das, auf dem man ihn dann auch später gefunden hatte.
Dann wieder nichts und als letztes sah man ihn auf der Krankenstation des STK aufwachen. Rene schaltete den Holoprojektor aus. „Gut, das war das.“
Degenhardt nickte. „Jetzt wissen wir wenigstens ungefähr, was er erlebt hat. Aber ich denke, bis wir alles wissen, dauert es noch ein wenig.“ Jolinar übernahm und nickte. „Aber da draußen sind immer noch einige Missionare. Und die werden weitermachen.
Ich glaube langsam, dass wir damit noch einigen Ärger haben werden...“


In der Vatikanstadt:

„Ich will das Frachtschiff ausgeliefert haben.“, verlangte Marschall Reineke.
Kardinal Glick schüttelte nachdringlich den Kopf, sah dabei aber nicht gerade glücklich aus. „Tut mir Leid, das können wir nicht. Der hohe Klerus hat mir im Vorfeld mitgeteilt, dass das nicht geht und dass man das nicht erlauben wird.
Wir haben einen Auftrag Gottes zu erfüllen und das werden wir auch.
Und nun entschuldigen sie mich bitte.“ Dann gab er Reineke und Müller zum Abschied die Hand, dann ging er und lies Reineke und Müller, beide sehr sauer, hinaus bringen.

„Herr Marschall, ich glaub, dass war ein Schuss in den Ofen.“, meinte Müller, als die Beiden in ihre Walküre stiegen. „Oh ja. Aber wir werden nicht aufhören. Die haben nicht zum letzten Mal von uns gehört...“, sagte Reineke und warf einen letzten Blick auf die Vatikanstadt, dann schloss er die Luke der Walküre und diese hob vom Boden ab.


Eine Stunde später betrat Kardinal Glick, er hatte seine Kleidung gewechselt und trug eine Art beigen Overall mit Allzweckgürtel und Weste darüber, eine kleine, versteckte Kammer im Vatikan. Die Türen schlossen sich hinter ihm und hinterließen nur eine Steinmauer. Eine Konsole öffnete sich in der Kammer, die mehrere grüne Punkte zeigten. Er drückte einen davon, dann wurde die Kammer von hellem Licht erfüllt, aber nur eine Sekunde lang. Die Türen öffneten sich und Glick trat hinaus. Er befand sich nun tief unterhalb des Vatikan, in einer Kleinstadt. Die Technik ähnelte der der Antiker. Es war eine kleine Siedlung von Nachkommen der Antiker. Eine Frau Mitte 30 ging auf Glick zu und sprach ihn an. „Ich weiß nicht, ob wir hier den richtigen Weg einschlagen. Das ist nicht der Weg, der von Janus und unseren anderen Vorvätern für uns erdacht wurde.“
Glick nickte nachdenklich. „Ich weiß Armelia, ich weiß...“

Aus dem Hintergrund trat ein Mann mittleren Alters. „Es geht nicht anders. Die Reise der Menschheit wird noch holprig werden. Das war sie schon immer. Irgendwann werden wir die Menschheit auf unseren Weg führe, aber das wird noch dauern.“
Armelia nickte und sagte mit leichtem Spott, aber aufrichtig: „Ja, ich weiß, Artus. Du weißt ja immer, was richtig ist...“ Glick stimmte dem zu. „Auf lange Sicht gesehen jedenfalls. Ich erinnere an damals, als du Robert Langford erzählt hast, wo sich Ausgrabungen lohnen würden...“





Ende der Folge.
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