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Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

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Diese Atlanter, wie sie sich selbst nannten, waren ein wirklich komisches Völkchen, mußte Patrick zugeben. Bisher war er eigentlich immer davon ausgegangen, daß die wahren Diven in Hollywood Filme drehten. Nun, da war er hier definitiv unter die Meister dieser Diven geraten.
Dieser Colonel Sheppard, auf den ersten Blick aufgeschlossen und unkonventionell, hatte sich bisher als deutliche Spaßbremse entpuppt, der sich noch dazu offen argwöhnisch gegenüber Patrick verhielt. Nur gerade dieser eigenartige Funkspruch und der Blick, mit dem er ihn bedacht hatte, als er sich bereit fand, nach der ersten Inspektion den Tatort zu verlassen.
Wenn er ehrlich war, diese Entscheidung hatte er nicht ganz uneigennützig getroffen. Der Gestank in diesem Raum drohte tatsächlich, seine Geruchssensoren abzutöten und sogar auf seine Geschmacksknospen überzugreifen. Seine Entscheidung war also reiner Selbstschutz gewesen.
Unterwegs herrschte von Seiten Sheppards eisiges Schweigen ihm gegenüber, was allerdings nicht bedeutete, daß der Militär dieses Schweigen auch anderen zeigte. Im Gegenteil lief sein Funkgerät langsam heiß, während er erst einen Rodney anrief, der sich dringend eine „Aszensionsmaschine“ (was immer das auch sein mochte) ansehen sollte. Als die quäkende Stimme dieses Rodney sich wortreich über die mögliche Gefahr für Leib und Leben beschwerte, wurde kurzerhand ein gewisser Ronon gerufen, der auf McKay (konnte es sich damit um den Eigentümer des Vornamens Rodney handeln?) acht geben sollte. Natürlich konnte dann wiederum Rodney das ganze nicht allein bewerkstelligen, wodurch noch ein Radek involviert wurde, der sich wohl mit dieser eigenartigen Maschine auskannte.
Patrick wußte nicht, ob er sich amüsieren oder doch besser Sorgen machen sollte. Diese Menschen hier waren derart in ihrem Wahn verfallen, was diesen Ort anging, daß es wirklich gefährlich werden könnte.
Gut, dieser Ort, diese ... schwimmende Stadt, war tatsächlich traumhaft in ihrer Architektur und der damit verbundenen Ästethik. Als er Sheppard auf den Pier gefolgt war und diese metallenen, filigran errichteten Türme gesehen hatte, ja, da hätte er tatsächlich einen Moment lang glauben können, daß dieser Ort tatsächlich von irgendwelchen Aliens erbaut worden war. Es erinnerte ihn an die wundervollen Kulissen der StarWars-Filme, die er schon als Jugendlicher geschätzt hatte (wenn er ehrlich war waren die legendären Jedi-Ritter schuld daran, daß er Mentalist geworden war). Aber letztendlich würden auch diese Menschen sich irgendwann der Realität stellen müssen. Und diese Realität beinhaltete nun einmal, daß die Menschheit nichts weiter als eine Laune der Natur und höchst wahrscheinlich absolut allein in den unendlichen Weiten des Alls war.
Dieser Ort, so traumhaft schön er auch sein mochte, war von Menschenhand geschaffen worden. Wahrscheinlich irgendein streng geheimes Experiment des Militärs, ähnlich wie die Biosphären-Versuche, nur eben geheimer. Eine Möglichkeit, der Überbevölkerung des Planeten zumindest kurzfristig entgegenzuwirken: Man baute Orte wie dieses Atlantis und bevölkerte auf diese Weise die Ozeane.
Gerade als Patrick sich diese Erklärung zurechtgelegt hatte, bog Sheppard in einen säulendurchzogenen Saal ab und öffnete die verglaste Tür eines Wandschrankes.
„Einsteigen“, forderte der Colonel ihn auf.
Patrick starrte Sheppard groß an. „Wie bitte?“
Der machte eine ungeduldige Geste. Überhaupt war er deutlich unruhiger geworden, nachdem der Funkspruch dieser Jennifer Keller ihn erreicht hatte. Er machte sich noch mehr Sorgen, noch dazu um etwas, was Patrick noch nicht ganz begriff.
„Wir nehmen eine Abkürzung. Würden Sie also bitte einsteigen?“ Da war ein deutlicher Unterton in der Stimme. Patrick begriff. Wenn er nicht in den Wandschrank trat, würde Sheppard ihn hier zurücklassen. Für den Colonel war es wichtiger, zu dieser Keller zu kommen und nach ... Teylas Gast zu sehen.
Seufzend fügte Patrick sich, wenn er im Moment auch kaum mehr als Bedauern für den wahrnehmungsgestörten Colonel Sheppard empfand. Er trat an dem Militär vorbei in das schmucklose Innere des Schrankes und ... an der hinteren Wand fuhr augenblicklich eines beleuchtete Konsole aus, die die Umrisse dieses Ortes mit einigen leuchtenden Punkten zeigte.
Kein schlechtes Spielzeug, nur ungünstig angebracht ...
Sheppard trat an seine Seite. Die gläsernen Türen schlossen sich und der Colonel tippte auf dem Bildschirm einen der leuchtenden Punkte an.
Patrick seufzte und faltete die Arme vor der Brust, eine Sekunde bevor er die Stimmen hörte.
Was ... ?
Der triumphierende Blick Sheppards, als sich die Türen wieder öffneten, würde in Patricks persönliche Niederlagen eingehen, denn ganz offensichtlich waren sie beide nicht mehr in dem abgedunkelten Saal voller Säulen, sondern am Ende eines belebten Ganges.
Wie konnte das sein?
Patricks trickgeschultes Gehirn begann umgehend, eine Erklärung zu suchen. Eine kurzfristige Hypnose? Unwahrscheinlich. Hatte man ihn unter Drogen gesetzt? Da er bisher weder etwas gegessen noch getrunken hatte, seit er diesen Ort betreten hatte, ebenfalls unwahrscheinlich. War er mit Betäubungsgas narkotisiert worden? Ein Blick auf seine Armbanduhr widerlegte diese These. Ihm fehlte nicht eine Sekunde. Eher mußte er sich wundern, daß er so schnell hierher gekommen war, wo auch immer dieses hier sich befand. Als haben sie beide sich mit Überlichtgeschwindigkeit fortbewegt ...
Diesen Punkt stritt der logische Teil seines Denkens natürlich sofort mit äußerster Vehemenz ab.
Unmöglich! Es mußte irgendeine andere Erklärung geben. Auf keinen Fall war es möglich, sich so schnell zu bewegen oder bewegt zu werden.
Vielleicht ein schlichter Kulissenwechsel?
Ein Blick durch ein Fenster, das raus auf einen kleinen Balkon führte, widerlegte auch diese These.
Patrick fühlte, wie sein Weltbild begann, aus den Fugen zu geraten.
Es konnte schlicht nicht sein, was er hier erlebte!
Ein Traum?
Die einzig logische Erklärung, nachdem alles andere auf mehr als wackeligen Beinen stand.
Sheppard führte ihn den Gang hinunter, bog dann in einen anderen, breiteren und kürzeren, ab und trat durch eine Tür.
Patrick folgte ihm und fand sich in einer Krankenstation wieder.
Auch hier wurde dieses eigenartige Dekor, das diesem ganzen Ort einen gewissen Charme einhauchte, konsequent durchgesetzt. Gleichzeitig aber erblickte er hier auch etwas so vollkommen alltägliches wie einen handelsüblichen Wasserhahn. Ein Umstand, der ihn erst wirklich zu beschäftigen begann.
„John!“ Eine blonde Frau in der hier wohl üblichen Uniform, das Haar zu einem Pferdeschwanz gewunden, kam auf sie beide zu. „Warum haben Sie nichts gesagt?“
Sheppard schien ihn vollkommen vergessen zu haben. Er sah die Fremde, der Stimme nach konnte es sich um diese Dr. Jennifer Keller handeln, mit seinem intensiven Blick an. „Wo ist sie? Wie geht es ihr? Was ist denn überhaupt los?“
„Teyla brachte sie her, weil sie nicht aufhören wollte zu weinen.“
Gemeinsam gingen die beiden durch den Raum - und Patrick folgte ihn aufmerksam lauschend.
So recht schlau wurde er immer noch nicht aus Sheppard, mußte er zugeben. Allein die Art, wie er sich jetzt gab. Ganz besorgter Vater ...
Vater?
„Sie ist isoliert? Muß das sein?“ Sheppard eilte zu einer geschlossenen Tür hinüber.
Vater? Hatte dieser Irre tatsächlich ein Kind hier?
Wie um ihn zu bestätigen, bemerkte Patrick die dunkle Schönheit Teyla, die, ebenfalls einen Säugling auf dem Arm, an dem großen Fenster stand, das in den Raum hineinreichte. Sheppard nahm augenblicklich neben ihr Stellung ein, aufmerksam und angespannt wie ein Jagdhund.
„Ich fürchte ja. Ich habe bereits Carson wieder zurückgefordert. Er kennt sich am besten mit der Materie aus“, erklärte Keller.
Patrick zögerte, schnitt dem Kind auf Teylas Arm dann eine Grimasse, woraufhin dieses vergnügt quietschte.
Als habe allein die Anwesenheit eines Kindes einen inneren Schalter umgelegt, vermißte Patrick augenblicklich seine kleine Prinzessin. Wie herrlich war es gewesen, sie im Arm zu halten, als sie noch im Alter dieses Kindes gewesen war ...
Teyla wurde auf ihn aufmerksam, nickte ihm zu, als er sich neben sie stellte, noch immer fasziniert von dem Kind.
„Ihrer?“ fragte Patrick sanft.
Sie nickte. „Mein Sohn, Torren-John“, antwortete sie, sah dann mit besorgter Miene durch das Fenster.
Patrick folgte ihrem Beispiel, während Sheppard geradezu an der Glasscheibe zu kleben schien.
Im Inneren eines offenbar steril gehaltenen Raumes stand ein medizinisches Kinderbett. Und in diesem Bett lag ein weiteres Kind, vielleicht so alt wie Torren-John. Das kleine Gesichtchen war schweißnaß und blaß, die schwarzen Locken klebten am Schädel.
„Wer ist das?“ fragte Patrick mitleidig.
„Das ist Jordan-Ghoria, Colonel Sheppards Tochter“, antwortete Teyla leise.

***

Nachts:

Woher, zum Kuckuck, kam dieses Störfeld? Wieso konnte eine deaktivierte Maschine soetwas überhaupt erzeugen? Was hatte Bennett angestellt, ehe dieser Killer ihm, Rodney McKay, zuvor gekommen war?
Rodney schwitzte innerlich. Seit Stunden arbeitete er an der Aszensionsmaschine, um herauszufinden, woher das Störfeld stammte, das Sheppard wahrgenommen zu haben glaubte. Nun ja, der Colonel hatte dummerweise recht behalten. Es gab dieses Störfeld, das für Intefferenzen in ihrem Funksystem sorgte. Diese gesamte Etage, plus die anschließenden drei, waren davon betroffen. Hier war das Störsignal sogar so stark, daß sie erst den Raum verlassen mußten, ehe sie sich über Funk im Kontrollraum melden konnten. Ein deutlicher Hinweis darauf, daß die antikische Abschirmung versagte.
Aber wo lag der Ursprung der Indifferenzen? Es mußte doch ...
Rodney kam ein Gedanke. Es war, um genauer zu sein, nicht das erste Mal, daß ihm dieser Gedanke kam. Aber bisher hatte er ihn immer weit von sich gewiesen. Allerdings gingen ihm allmählich die anderen Optionen aus. Und das bedeutete ...
„Oh nein!“ entfuhr es ihm, als er die entsprechenden Regelwerte abrief.
Das konnte nicht passiert sein!
Radek wurde durch sein Stöhnen auf ihn aufmerksam, ebenso wie Steinzeitmensch Ronon Dex.
Der hatte nichts dringenderes zu tun als seine Partikel-Magnum aus seinem Holster zu holen und zu entsichern, obwohl es nun wirklich keinen Grund, geschweige denn ein Ziel, gab.
„Ist was?“ brummte der Satedaner.
Rodney bedachte seinen Teamkameraden mit einem unterkühlten, warnenden Blick. „Zumindest nichts, das Sie zerschießen müssen“, antwortete er spitz, während Radek sich eifrig über sein Datentableau gebeugt hatte und die Anzeige studierte. Als der Tscheche wieder aufblickte, war er wenigstens so blaß wie Rodney sich fühlte.
„Das kann doch nicht sein!“ entfuhr es Radek.
Doch, es konnte, wenn es auch unwahrscheinlich war.
„Sie sehen doch, daß es möglich ist!“ begehrte Rodney auf.
Radek starrte ihn an, schob dann seine Brille wieder auf die Nasenwurzel, während seine Augen härter wurden. „Das hatten wir doch schon ganz zu Anfang ausgeschlossen. Das KANN schlicht nicht sein!“
„Dann haben Sie sich wohl geirrt.“ Rodney hielt den harten Augen seines Freundes stand. „Die Werte jedenfalls stimmen.“
Radek gab sich geschlagen, mußte sich schlicht geschlagen geben. „Und was jetzt?“
DAS wiederum war eine gute Frage, und noch dazu eine, auf die auch ein Rodney McKay noch keine Antwort hatte ...
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