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Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

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„Es ist mir egal. Und wenn Sie Quincy aus dem Ruhestand holen müssen, wir brauchen einen Pathologen hier, auf der Stelle!“ Richard Woolsey knallte den Hörer auf die Gabel, blickte dann auf.
John Sheppard stand, mit gefalteten Armen, auf der anderen Seite des Schreibtisches und hatte beide Brauen gehoben. „Quincy?“ fragte er jetzt.
Richard fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg und begann eilig in irgendwelchen Unterlagen des Hafenmeisters zu wühlen. Dessen Büro hatte er okkupiert, seit Atlantis darauf wartete, die Erde wieder verlassen zu können.
„Ich glaube nicht, daß uns Jack Klugman eine große Hilfe wäre“, fuhr John fort.
Richard seufzte, nickte dann aber. „Sie haben recht. Aber etwas anderes ist mir nicht eingefallen.“
John wies über die Schulter zurück, hinaus in das scheinbar leere Hafenbecken. „Wir haben Keller und Beckett“, schlug er vor.
Richard seufzte wieder. „Beckett muß so schnell wie möglich ins SGC. Er packt gerade seine Sachen“, erklärte er dann endlich. „Und Jenny Keller ist keine ausgebildete Pathologin. Wir brauchen einen echten Rechtsmediziner.“
Der amüsierte Blick, den John ihm zuwarf, war ihm schon beinahe peinlich.
„Und, nein, ich werde weder in Las Vegas noch in New York nachfragen. Falls Sie es vergessen haben, die CSI-Einheiten, mit denen Sie es zu tun hatten, besitzen nicht die nötige Autorisierung für die ganze Wahrheit.“
„Ich bin mir allerdings auch ziemlich sicher, daß jemand wie Taylor nicht eine Sekunde zögert, fragt das Corps nach seinem Pathologen“, wandte John ein.
Wenn es denn so einfach wäre!
Um ehrlich zu sein, Richard selbst hatte bereits nachgefragt, ob er sich Hilfe bei den zuständigen zivilen Büros holen konnte - mit abschlägigem Bescheid. Man wollte weder im Pentagon noch im Weißen Haus riskieren, daß das Stargate offen gelegt wurde. Daß sie bereits mit einem Sicherheitsleck in Form eines Serienkillers zu kämpfen hatten störte in D.C. weiter keinen. Und daß der für das SGC arbeitende Pathologe zur Zeit selbst nach einer schweren OP im Krankenhaus in Colorado Springs lag auch nicht.
Richard war bereit, den Fall in die Hände des Geheimdienstes zu geben, Teile des CIA waren schließlich eingeweiht seit der NID unterwandert worden war von Verrätern und Goa'uld. Aber auch das hatte man bisher abgewürgt. Und er war sich ziemlich sicher, die Berater des Präsidenten gingen von den falschen Voraussetzungen aus.
Die Atlantis-Crew war eben nicht hundertprozentig glücklich mit der jetzigen Situation, die meisten von ihnen wollten zurück - ihn selbst eingeschlossen. Auf der Erde festzusitzen war beinahe, als habe man ihn in einen zu kleinen Raum gesperrt und den Schlüssel dann weggeworfen. Und Richard wußte, gerade jemand wie John Sheppard haderte sogar noch mehr mit der jetzigen Situation als er. Immerhin hatte er auch mehr zurückgelassen.
Nur ein ganz kurzer Kontakt, dann war das Wurmloch wieder in sich zusammengebrochen. Ein abgehackter Funkspruch mit der Bitte um Hilfe, das war alles, was von den Zurückgelassenen im SGC angekommen war. Richard haderte mit diesem Wissen. Andererseits aber wußte er auch, sein CO würde kein Halten mehr finden, würde er ihn darüber informieren. Also trug er nun die Last allein und hoffte, daß sich irgendwie alles wieder fügen würde.
Ein Serienkiller auf Atlantis könnte eine willkommene Abwechslung sein, so hatte man ihm gestern noch gesagt. Das Sicherheitsleck mußte von den eigenen Leuten gestopft werden. Auf diese Weise kamen sie zumindest nicht auf dumme Ideen.
Das Leben als Anführer war hart und einsam ...
„Die Leiche, die heute nacht gefunden wurde, ist durch die Wassereinwirkung schon zu zerfallen. Jenny Keller ist hochbegabt auf ihrem Gebiet, aber, soviel ich ihr auch zutraue, an diese Leiche muß ein Experte“, nahm er das eigentliche Thema wieder auf.
John zuckte mit den Schultern. „Und wo gibt es bessere Experten als im nächsten Leichenschauhaus?“
Richard verzog unwillig die Lippen und blickte auf. „Nein!“
John hob die Hände. „War nur ein Vorschlag.“
„Den ich durchaus zu schätzen weiß. Aber wir beide wissen, was in Washington beschlossen wurde ...“ Er runzelte die Stirn. „Hat Ihr Ausflug gestern irgendetwas ergeben?“
Wieder dieses lapidare Schulterzucken, dieses Mal aber wich John seinem Blick aus.
Nanu?
Gerade als er nachhaken wollte klopfte es, dann öffnete sich die Tür und Teyla steckte ihren Kopf herein.
„Mister Woolsey, kann ich kurz ... Oh, guten Morgen, John.“ Die Athosianerin lächelte.
„Mit den Kleinen alles in Ordnung?“ fragte der Colonel.
Teyla nickte, schloß die Tür hinter sich. „Ich habe etwas gefunden“, erklärte sie dann und präsentierte eine Papierserviette.
John stand näher bei ihr, so konnte er als erstes erkennen, was sie zeigen wollte. Seine Augen weiteten sich etwas, dann verfinsterte sich sein Gesicht wieder.
„Ich schätze, jetzt wissen wir, wer unser geheimnisvoller FBI-Agent gewesen ...“ Er stockte und holte dann tief Atem. „Ich hätte dran denken müssen! Deshalb kam er mir so bekannt vor!“
Richard war währenddessen um den Schreibtisch herumgetreten und nahm Teyla dien Serviette aus der Hand, um den einen Satz zu überfliegen.
„Jane? Dieses Medium?“ fragte er endlich, sah wieder auf. „Was will der denn wissen von den Morden? Hat einer die Verschwiegenheitsvereinbarung gebrochen?“
„Medium?“ fragten Teyla und John wie aus einem Mund, dann schüttelte der Colonel den Kopf.
„Patrick Jane wird in der Liste der Geschädigten geführt“, erklärte er. „Dieser Red John hat seine Frau und sein Kind getötet.“
Richard sah wieder auf die Nachricht hinunter. „Und woher weiß er von den Morden bei uns?“ fragte er dann.
John hob die Arme. „Vielleicht hat unser Freund Gunnery Sergeant Wells nicht nur ein schlechtes Gedächtnis, wenn es um Anweisungen geht. Vielleicht hat er was ausgeplaudert. Jane war jedenfalls am Strandhaus, darauf gehe ich jede Wette ein.“
Richard fühlte sich plötzlich unwohl in seiner Haut.
Vor der Welt geheim zu halten, daß es eine bessere Methode gab, zu anderen Planeten zu reisen als die bisher bekannte, das konnte er aufgrund der hohen Kosten noch verstehen. Er verstand auch die Notwendigkeit, die Existenz von Atlantis geheimzuhalten. Aber wie sollte er jetzt vor einem Manipulator der Sonderklasse beides geheimhalten, wenn dieser es sich einfallen ließ, mehr über Red John herauszufinden.
„Was ist ein Medium?“ fragte Teyla freundlich.
„Dieser Patrick Jane, wenn er es denn ist, war ein bekannter Mentalist, der viel im Fernsehen aufgetreten ist“, antwortete Richard und erntete einen verständnislosen Blick der Athosianerin. „Er hat anderen vorgespielt, er könne ihre Gedanken lesen oder mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen“, versuchte er etwas hilflos zu erklären.
„Siegfried und Roy, nur daß er wohl beides ist.“ John zuckte wieder mit den Schultern. „Ein Betrüger und Illusionist, der mit Tricks versucht, andere etwas glauben zu lassen, was es nicht gibt.“
„Aber ... die Wraith können doch in Gedanken eindringen - ich ebenfalls. Bin ich darum eine ... Mentalistin?“ fragte Teyla hilflos.
„Ganz sicher nicht.“ Johns Stimme klang bestimmt. „Bei Ihnen ist das echt. Leute wie dieser Jane tun nur so, als könnten sie es.“ Er sah zu Richard, dem unter dem intensiven Blick aus den haselnußfarbenen Augen warm wurde. „Mich wundert allerdings, daß Sie sich bei soetwas auskennen, Richard.“
„Man kommt herum“, verteidigte er sich lahm mit einem gequälten Lächeln, sah dann wieder auf die Notiz herunter. „Aber ... wenn es tatsächlich der Patrick Jane ist, dann wundere ich mich schon darüber. Er hatte sich vor ungefähr fünf Jahren aus dem Showbiz zurückgezogen.“
„Das wäre dann wohl auch der Zeitpunkt, an dem seine Familie ermordet wurde.“ John sah wieder zu Teyla. „Und ausgerechnet Sie sucht er aus, um uns seine Nachricht zukommen zu lassen. Wie passend.“
Teyla sah ernst zwischen ihnen beiden hin und her. „Vielleicht sollten wir Kontakt zu ihm aufnehmen. Wenn seine Familie getötet wurde ...“
„Erstens, wir wissen nicht, ob es der gleiche Patrick Jane ist“, fiel John ihr ins Wort. „Zweitens werde ich mir nicht einen Gedankenverdreher heranholen, um einen Serienkiller zu jagen. Das wird nach hinten losgehen. Und drittens hatte unser Mister Woolsey gerade noch die Freundlichkeit, mich auf die Sicherheitsstufe hinzuweisen, unter der wir arbeiten. Und ich gehe jede Wette ein, Patrick Jane fällt nicht unter diese Kategorie.“ Das Lächeln, das er nach diesen Erklärungen auf den Lippen hatte, wirkte auf Richard sehr zufrieden.
Er allerdings wechselte einen langen Blick mit Teyla.
Vielleicht sollten sie diese Möglichkeit nicht sofort verwerfen ...

***

„Bitte sehr, Mr. Jane.“ Die hübsche Stewardess reichte ihm ein Glas und lächelte freundlich.
Patrick erwiderte dieses Lächeln und prostete ihr leicht zu, ehe er einen Schluck von dem Wasser nahm. Dann lehnte er sich zurück und sah aus dem Fenster, als er fühlte, wie die Maschine sich mit einem sanften Ruck in Bewegung setzte. In der linken Hand hielt er noch das Flugticket: LA - San Francisco.
'Ich bin auf dem Weg. Und dieses Mal kriege ich dich, Red John ...'

***

John war wieder zurückgekehrt in die Stadt, zurückgekehrt zum letzten Tatort.
Viel besser roch es noch immer nicht, und es würde wohl auch noch einige Zeit vergehen, ehe der Verwesungsgestank verschwunden war - so er denn überhaupt verschwinden würde. Das Wasser, das sich auf dem Boden an der Wand gesammelt hatte, an der die Leiche gefunden worden war, war von einer öligen Schicht durchzogen. Körperfett war also bereits entwichen.
Wäre es trockener hier unten, hätte sich dieses Fett vielleicht in Leichenwachs verwandelt. So aber war es verflüssigt worden und hatte sich mit dem Wasser gemischt. Und damit würde es noch länger dauern, bis der Gestank aus diesem Raum verschwunden war, wenn er überhaupt jemals verschwinden würde.
Aber darum ging es John nicht, nicht jetzt. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Smiley an der Wand gerichtet. Halb verwaschen prankte er da. Ein Mundwinkel war herabgezogen, die punktförmigen Augen gar nicht mehr sichtbar.
Was wollte dieser Red John damit sagen? Warum ausgerechnet Smileys?
John war kein Profiler, aber er hatte Erfahrungen gemacht während seiner Dienstzeit, auf der Erde, in Pegasus, überall. Auch wenn viele es ihm absprachen, er war tiefsinniger als die meisten annahmen.
Die erste Assozination, die ihm gekommen war, als Woolsey und Davis seinem Team den Auftrag gaben, Red John zu fassen, war das Gesicht von Acastus Kolya gewesen, seines toten Erzfeindes.
Schon einmal war Kolya zurückgekehrt. Nun gut, nicht wirklich, aber ihm war es so erschienen.
Unwillkürlich rieb John sich sein Handgelenk. Seit diesem Tag auf dem Planeten hatte er öfter leichte Schmerzen darin. Nichts dramatisches, hatte Carson ihm versichert, eigentlich nicht einmal etwas körperliches. Sein Geist projezierte teils noch immer die Halluzination, der er damals erlegen war. Die Schmerzen waren demnach nur in seinem Kopf. Eine Art Phantomschmerz, wie er manchmal vorkommen konnte.
Aber ... warum fiel ihm beim Anblick der blutigen Smileys ausgerechnet Acastus Kolya ein? Er hatte keine Rechnung mit diesem Red John offen. Im Gegenteil, er hatte nicht einmal von dessen Existenz gewußt, ehe scheinbar mit einem Schlag erst drei, dann vier Menschen getötet worden waren.
Er verstand es nicht, nicht richtig. Er versuchte zu verstehen, aber da war etwas wie eine Blockade in seinem Geist, ein gewaltiges Gebirge, das er nicht überwinden konnte.
Warum war Red John hier? Wieso Atlantis? Woher hatte er überhaupt von Atlantis erfahren? Nicht einmal die Navy-Angehörigen, die hier lebten und arbeiteten, wußten von der Stadt, die im Militärhafen vor Anker gegangen war.
John war klar, daß sie irgendetwas übersehen hatten. Wahrscheinlich den entscheidenden Hinweis und der Punkt der ganzen Geschichte, an dem sich Atlantis' Weg mit Red John und dessen Anhang kreuzte.
Makkinen war gefoltert worden. Red John hatte ihm das rechte Auge entfernt, ehe er ihn dann endlich tötete.
War das die undichte Stelle? Hatte Makkinen, um sein Leben zu retten, Atlantis verraten?
Aber warum sollte jemand wie Red John ihm glauben? Fliegende Städte, fremde Galaxien, Aliens, die anderen ihr Leben mit ihrer Hand aussaugten.
„Colonel?“
John zuckte zusammen, als sich so plötzlich sein Funkgerät meldete. Dann schaltete er auf Speak.
„Was gibt es?“
„Sir, hier ist jemand für Sie.“
John stutzte. Wenn er sich nicht sehr irrte, gehörte die Stimme dem vertriebenen Hafenmeister, Captain Phil Burgh. Und der war einer der wenigen, die eingeweiht waren, notgedrungen eingeweiht worden waren, in das, was da tatsächlich an seinem Pier lag.
„Burgh?“ fragte John jetzt.
„Ja, Sir. Ich bin es. Und ich habe einen Gast für Sie.“ Die Stimme des gedienten Seemannes klang amüsiert.
„Und ... und wen?“ fragte John endlich zögernd.
„DAS sollten Sie selbst herausfinden, Sir. Bei allem Respekt, Sir.“
John verstand die Welt nicht mehr.

***

Patrick hatte es alles andere als schwer gehabt, bis zum Militärhafen der kleinsten Großstadt der Vereinigten Staaten vorzudringen. Tagsüber stand das Presidio eigentlich jedem offen, man mußte eben nur wissen, wie man hineinkam. Noch dazu war es relativ einfach für ihn, kannte er doch die Ehefrau des Stützpunktkommandanten noch als eine seiner Klientinnen.
Im Endeffekt hieß das: ein Anruf, nachdem das Flugzeug gelandet war, und Patrick standen die Türen der Navybasis offen.
Allerdings erschöpfte sich damit dann auch sein Können - zunächst einmal. Er wußte immerhin, daß die, die er suchte, sich irgendwo im Presidio befanden. Er war selbst dort, eine Stadt in einer Stadt, aber er war da. Also konnte es im Endeffekt nicht allzu schwer sein, die zu finden, nach denen er suchte.
Er erinnerte sich an Taylor, wie sie gestutzt hatte als er sie ansprach. Wie sie ihm die Informationen durch ihre Körpersprache gab, die er nicht offen finden würde. Er erinnerte sich auch noch an den finsteren Blick dieses Sheppards - und er erinnerte sich, daß er durch Zufall gehört hatte, daß dieser Sheppard zur Air Force gehörte.
Ein Luftwaffenoffizier in einem Navy-Stützpunkt fiel auf - und im Presidio schien es in der Tat einige zu geben, die hier nicht hingehörten.
Patrick hatte sich das Treiben beim Casino eine Zeitlang angesehen, dann hatte er sich schließlich an jemanden gehangen, der für ihn alles andere als zur Navy gehörend erschien. Und wieder einmal hatte sein Instinkt sich als richtig erwiesen.
Dieser Dr. Zelenka war nicht nur kein Militärangehöriger, er war nicht einmal amerikanischer Staatsbürger. Die Art allerdings, wie die anderen, die mit diesem Zelenka zusammen in den Van stiegen, ihn behandelten, wies darauf hin, daß dieser kleine Mann mit der Brille doch auf seine Art wichtig war.
Also war auch Patrick in den Van gestiegen, was niemanden aufzufallen schien, und hatte sich mitnehmen lassen bis zum Hafen. Dann allerdings scheiterte schließlich sogar seine Beobachtungsgabe, als er Zelenka und seine Rotte weiter verfolgte, verschwand dieser auf ein offensichtlich leeres Pier. Verschwand einfach.
Patrick kannte eine Reihe Verschwindetricks, aber er hatte noch nie gesehen, daß jemand sich einfach so ... in der Luft auflöste. Schon gar nicht eine ganze Rotte von gut einem Dutzend Individuen, deren Stimmen munter weiter getragen wurden.
Das mußte die beste Täuschung sein, die sich je irgendjemand ausgedacht hatte, ging ihm auf, während die Stimmen verwehten. Und im nächsten Moment lag eine große, breite, schwielige Hand auf seiner Schulter.
„Kann ich dir helfen, Junge?“ fragte eine Stimme, die irgendwie amüsiert klang.
Patrick ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, sondern drehte sich langsam um und lächelte den Seebären, der nun vor ihm stand, gewinnend an. „Ich wollte zu Colonel Sheppard. Wäre nett, wenn Sie das arangieren könnten.“

***

John traute seinen Augen nicht, als er zum zweiten Mal an diesem Tag das Büro des Hafenmeisters betrat und dort gerade den Mann vorfand, mit dem er nun wirklich nicht gerechnet, dessen Auftauchen er aber dennoch gefürchtet hatte.
„Das gibts nicht!“ Er stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Jane an. „Wo kommen Sie denn her, Mister FBI-Agent?“
Der ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern hielt Burgh eine Karte aus dem Stapel in seiner Hand entgegen. Als der alte Seebär nickte, wandte Jane sich ihm zu, ein strahlendes jungenhaftes Lächeln auf den Lippen.
„Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Colonel Sheppard.“
In Johns Wange zuckte ein Muskel. „Wo kommen Sie her?“ wiederholte er seine Frage, dieses Mal eine Spur schärfer.
Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Dieser Teil des Hafens war geheim, einige neuartige Boote, Schiffe und sonstige Entwicklungen lagen hier vor Anker. Es gab sogar einen Satelliten-Störschild. Und dann kam dieser ... Blondie und ...
„Oh, ich habe mich Ihrem Dr. Zelenka angeschlossen auf der Herfahrt.“ Jane erhob sich, legte die Spielkarten auf den Schreibtisch und trat ihm entgegen.
In der Nähe wirkte er gar nicht mehr so groß, ging John auf. Patrick Jane war knapp einen halben Kopf kleiner als er.
Dann zuckte Zelenkas Name wie ein plötzlicher Kopfschmerz durch sein Hirn.
Ausgerechnet Radek, er hätte es sich denken können! Und er würde dafür sorgen, daß der kleine Tscheche diesen Verstoß nicht so schnell vergessen würde.
Jane griff unter sein Jackett und zog einen großen, braunen Umschlag hervor.
„Ich bin auf Einladung hier, Colonel“, erklärte er, während er den Umschlag öffnete und vier Fotos herausschüttelte.
Ein Klumpen wuchs in Johns Kehle. Das waren Tatortfotos!
„Red John hat mich eingeladen, an der Jagd auf ihn teilzunehmen. Ich weiß nur nicht, wo sich dieser Raum befindet.“
Jane hielt ihm ein bestimmte Foto hin. Das Foto eines Ortes, den er selbst erst vor einigen Minuten verlassen hatte.
John erkannte den Raum anhand der Wasserspuren wieder, auch war ihm die Lage der Leiche durchaus noch bekannt.
„Haben Sie diesen Körper bereits gefunden?“ Jane sah ihm tief in die Augen, atmete dann ein und nickte.
„Sehen Sie sich die Augen des Smileys genau an, Colonel. Dann wissen Sie, wie ich hergefunden habe. Ich weiß nur nicht, wie die Atlantis-Sage mit dem ganzen in Verbindung steht. Dazu brauche ich Ihre Hilfe.“
John fühlte, wie diese Stimme in seine Ohren drang, wie sie begann, sein Inneres zu umschmeicheln und an der Antwort zupfte, um sie aus ihm herauszuholen, ganz langsam, ganz sachte.
Und dabei starrte er noch immer auf das Foto.
Jane hatte recht. Die Augen waren anders. Besser gesagt, es waren keine Augen, sondern zwei Buchstaben: S und F.
„Atlantis liegt hier vor Anker, Mr. Jane.“
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