Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
John hatte endlich ein wenig Ruhe gefunden und sich hingelegt. Während er darum rang, etwas zu schlafen, resümierte sein Kopf noch einmal die Ereignisse des Tages.
Der Stick war nicht mehr im Haus gewesen. Und, wenn er richtig gesehen hatte, fehlte auch ein Buch aus dem kleinen Vorrat. Ob das stimmte, würde ihnen morgen der Eigentümer des Hauses, Dr. Bill Lee, der seit Jahren für das SGC tätig war, mitteilen können.
John hatte versucht herauszufinden, wer dieser mögliche FBI-Agent gewesen war, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Patrick war der Name, an den Wells sich hatte erinnern können, allerdings wußte er nicht mehr, ob es sich um einen Vor- oder Nachnamen handelte. Das FBI hatte abgestritten, einen Agenten nach Venice geschickt zu haben, was John nun nicht wunderte. Eine Liste mit möglichen Verdächtigen hatte ergeben, daß es insgesamt mehr als 300 Menschen namens Patrick gab, die für das FBI tätig waren. Und damit war dann die nächste Spur im Sande verlaufen.
Vielleicht, wenn er endlich einmal wieder eine Nacht durchschlafen konnte, würde er dann besser bei den Ermittlungen helfen können. Allerdings mußte John auch zugeben, daß ihm ein paar Gedanken zuviel dafür durch eben seinen Kopf gingen. Genau das war der Grund, warum er dermaßen auf diesen aufdringlichen Blonden ansprang, als dieser Teyla angesprochen hatte. Er machte sich Sorgen um das, was sie hatten zurücklassen müssen.
Sie hatten einen Brand in den Pegasus-Galaxien ausgelöst, er hatte ihn ausgelöst in jenem Moment vor beinahe fünf Jahren, als er Sumner erschoß und die Wraith-Queen tötete. Was als Schwellbrand begann, hatte sich innerhalb der Jahre ausgeweitet zu einem Flächenbrand. Nicht allein die Wraith, auch die Genii waren immer noch ein Problem. Was würde aus den Asuranern werden, die sich Elizabeth angeschlossen hatten und jetzt im All trieben? Wenn sie wieder aktiviert würden, würden sie dann immer noch die Aszendenz versuchen? Oder würden ihre Aggressionsprogramme resetet und sie erneut zu einer Gefahr für die Menschen dort draußen werden.
Was war mit den Travelers um Larrin? Was mit den Athosianern? Die anderen Vebündeten und Freunde, die sie zurückgelassen hatten bei ihrem überstürzten Start, was war mit ihnen? Würden Daedalus und Apollo es schaffen, zum nächstgelegenen Außenposten zu gelangen? Und was mit den anderen? Gerade war eine kleine Routine aufgekommen, und er konnte nach so langer Zeit das genießen, wonach er sich noch länger gesehnt hatte.
John öffnete die Augen und starrte hoch zur Decke, mit aller Macht den nächsten Gedanken in der sich ständig wiederholenden Kette bewußt unterdrückend. Statt dessen spürte er in sich hinein, tiefer und tiefer, bis er zumindest eine Antwort hatte.
Was auch immer dort draußen passiert war, es war jetzt vorbei, flüsterte eine winzige Stimme ihm zu. Sie waren sicher.
Er konnte nur hoffen, daß es wirklich eine Stimme war und keine Einbildung ...

„Colonel?“
Mit einem Ruck saß er aufrecht und atmete einige Male tief ein.
„Colonel Sheppard?“ meldete sich wieder die kleine Stimme.
Sein verdammtes Funkgerät.
John tastete über sein T-Shirt, bis er die beiden Hundemarken um seinen Hals mit den Fingerspitzen durch den Stoff spürte.
Er mußte eingeschlafen sein - endlich!
„Colonel Sheppard, sind Sie wach?“
John richtete sich auf und griff nach seinem Funkgerät, daß er auf dem kleinen Nachttisch neben seinem Bett abgelegt hatte. Mit einem unmelodischen Scheppern fiel die Rassel auf den Boden. Augenblicklich schnürte es ihm wieder die Kehle zu.
Er streifte sein Unwohlsein so gut es ging ab und drückte die Comm-Taste. „Ich bin wach. Was gibt es?“
Er hörte selbst, wie rauh seine Stimme klang. Die Einsamkeit wollte ihn wieder anspringen und sich an ihn klammern. Er drehte sich auf der Matratze um und richtete sich auf.
„Sir, ich fürchte, wir haben noch eine Leiche.“
Die anderen Sorgen waren vergessen.

***

In aller Eile hatte er sich seine Stiefel wieder übergestreift, den Waffengurt angelegt und war dann losgezogen.
Wie bereits Bennett, so war auch dieses zweite Opfer innerhalb der Versiegelung gefunden worden. Vielleicht, so hoffte er, ein Hinweis darauf, wo dieser Geisteskranke sich aufhielt. Denn wenn dem so war, konnten sie diesen Bereich der Stadt abschotten und Red John auf diese Weise aus seinem Versteck locken. Zumindest in der Theorie klang das verlockend einfach für ihn. Zu einfach, um genau zu sein. Und John war sich ziemlich sicher, daß es so einfach nicht sein würde.
Sergeant Lawrence erwartete ihn. Ein junger Marine, der eigentlich momentan auf der atlantischen Alphabasis auf den nächsten Transport warten sollte, aber mit der Stadt zurückgekehrt war zur Erde, ehe er auch nur einen Schritt auf einen anderen Planeten hatte setzen können.
Gestrandet wie wir, wie Atlantis, wie irgendwie alles, ging es John durch den Kopf, während er stumm dem jungen Mann folgte.
Der Weg führte dieses Mal nicht in jenen Flur hinunter, in dem das Labor mit der Aufstiegsmaschine zu finden war, sondern ein paar Stufen in das nächste Untergeschoß. Einer der Bereiche, den der Schild nicht mehr richtig vor dem Gegenfeuer der Wraith hatte schützen können, so daß es zu einigen Wassereinbrüchen gekommen war. Ein Leck unter vielen ...
„Captain Meyers erwartet Sie, Sir.“ Lawrence salutierte vor ihm. John hob nur eine Braue und trat die letzten Schritte bis zu einer Tür.
Irgendwo tropfte Wasser und es roch modrig und abgestanden. Die Tür war verrostet und ließ sich offenbar nicht mehr richtig schließen, die Kontrollkristalle leuchteten nicht, entweder waren sie oder die energieführenden Leitungen defekt - oder beides.
John schaltete das Licht seiner mitgebrachten Taschenlampe ein und leuchtete durch die halboffene Tür. „Jemand da? Catherine?“ meldete er sich.
Captain Catherine Meyers erschien nur einen Wimpernschlag später in Lichtschein seiner Lampe, winkte ihm mit ihrer P-90. „Kommen Sie rein, Sir. Ein Mediteam ist schon auf dem Weg“, sagte sie.
John seufzte und zwängte sich durch den besseren Spalt, nur um dann stehenzubleiben und sich wieder zurück auf den Gang zu wünschen.
Es stank nach Verwesung und verfaulendem Fleisch. Unwillkürlich fragte er sich, ob Catherine Meyers vielleicht schon vor einer Weile ihren Geruchssinn verloren hatte, daß sie hier so einfach mit einer Leiche in einem Raum bleiben konnte, dann fiel das Licht seiner Lampe auf etwas in einer Ecke des Raumes. Ganz so hart war sie dann doch nicht - beruhigend für ihn!
„Wir können nicht sagen, um wen es sich handelt, John“, wandte sie sich an ihn. Sie atmete durch den Mund, fiel ihm auf. Eine wirklich gute Idee bei dem Gestank hier drinnen.
Er hielt sich die freie Hand unter die Nase und trat einen Schritt näher zu dem Bündel hin, das an der rechten Wand lag. Ein aufgequollener Arm von undefinierbarer, allerdings durchaus ungesunder Farbe war zu sehen, das Gesicht lag gnädigerweise zur Wand.
„Nach der Uniform zu schließen, möglicherweise zum Presidio gehörend“, wandte er sich an die Offizierin.
Die Leiche lag in einer deutlichen Pfütze, die jetzt ölig glänzte. Feuchte Spuren an der unteren Wand wiesen darauf hin, daß das Leck irgendwo in der Nähe sein mußte.
John hob die Lampe ... und erstarrte.
Über der Leiche, an der Wand, halb verschmiert, halb getrocknet, grinste ihn ein blutiger Smiley an.

***

Teyla lächelte auf das jetzt entspannte Gesichtchen ihres Sohnes hinunter. Endlich schliefen die beiden wieder.
Im Moment gestaltete ihr Leben als Mutter sich ein wenig kräftezerrend, bekam Torren doch gerade seine Milchzähne. Sie hatte es schon mit allerlei Mitteln versucht, doch letztlich waren die einzigen Dinge, die halfen, ein Kauring, den John ihr geschenkt hatte und den sie einfrieren konnte, und ihre Geduld. Irgendwann wurde das Kind müde, irgendwann schlief der Kleine ein.
Teyla mußte zugeben, sie fühlte sich einsam. Kanaan war bei ihrem Volk in Pegasus geblieben, und wirklich viel Zeit für eine Entscheidung hatte sie nicht gehabt. Sicher, Mr. Woolsey hatte ihr und Ronon die Wahl gelassen, sie hätten durch das Tor nach Neu-Athos gekonnt, ehe Atlantis die Pegasus-Galaxien verließ. Aber sie hatte gespürt, daß sie hier gebraucht wurde, und darum war sie geblieben - und mit ihr ihr Kind.
Und ihr fehlten demzufolge die vertraulichen Gespräche mit Freunden, mit Clanmitgliedern, mit anderen, die in der gleichen Situation waren wie sie und sie verstehen konnten.
Sonst hatte sie zu John gehen können. Er mochte zwar manchmal nicht mehr als ein zu groß geratenes Kind sein, aber dann wieder verstand er sie so, wie kaum jemand anderes es tat.
Auch Ronon, ja, selbst Rodney, versuchten ihr zu helfen, aber das war nicht das gleiche.
Teyla glitt auf ihr Bett, die Beine angezogen, und betrachtete die Kinder in der Wiege mit einem Seufzen aus tiefster Seele.
John war, seit sie auf der Erde waren, gereizt, schien oft genug nur körperlich anwesend zu sein. Wenn sie es nicht besser wüßte, würde sie behaupten, er habe Heimweh. Vielleicht hatte er das auch, wenn auch anders als sie es sich vorstellen konnte. Wahrscheinlich fühlte er sich auch kontrollierter als sonst, immerhin tat er seine Arbeit jetzt direkt dort, wo auch seine Vorgesetzten waren.
Warum aber hatte er sie im Restaurant angefahren, weil sie kurz ein paar Worte mit diesem freundlichen Fremden gewechselt hatte? Der hatte ihr doch nur ein Kompliment gemacht und ihr diesen Papiervogel geschenkt ...
Teyla blinzelte und richtete sich wieder auf. Sie griff nach dem Origami-Schwan des Fremden, den sie neben das Bett gelegt hatte.
Jetzt, wo sie ihn genauer betrachtete, fiel ihr etwas auf.
Teyla beugte sich über den Papiervogel und kniff die Augen zusammen. Da stand etwas in der Schrift, die auch John und Rodney verwendeten. Allerdings ...
Teyla zögerte noch kurz, dann aber faltete sie den Schwan zurück zu einer weißen Papierserviette:

„Ich weiß von den Morden und kann helfen. Patrick Jane“

Darunter stand noch eine dieser langen Nummern, die John als Handynummern betitelte.

***

Noch jemand konnte in dieser Nacht nicht schlafen, wenn auch aus anderen Gründen.
Patrick saß in seinem Hotelzimmer und hatte sich tief über den Laptop gebeugt. Der Datenstick, den er auf dem Schreibtisch im Schlafzimmer des Ferienhauses gefunden hatte, steckte im entsprechenden Anschluß und er hatte Zugriff auf zumindest einige der Dateien. Andere waren paßwortgeschützt, um die würde er sich vielleicht später kümmern. Wichtiger waren ihm drei Abschnitte der Daten: Fotostrecken dreier Tatorte.
Zumindest zwei dieser drei Tatorte kannte er, denn sie befanden sich in dem Strandhaus, in dem er den Stick ... gefunden hatte. Die dritte Fotosammlung allerdings stellte sich ihm weiterhin als Rätsel dar, auch wenn er zumindest den Fundort der dritten Leiche identifizieren konnte: es war der gleiche Raum mit den eigenartigen Metallwänden wie auf einem der Fotos, die Red John ihm geschickt hatte.
Allerdings fehlte die vierte Fotosammlung, ebenfalls in einem Raum mit Metallwänden.
Die Bilder, die Red John ihm geschickt hatte, lagen neben ihm auf dem Bett, während er versuchte, dem Stick mehr Informationen zu entlocken als er offensichtlich beinhaltete.
Das vierte Opfer war demnach nicht gefunden worden - oder noch nicht?
Patrick dachte nach, gedankenverloren verteilte er dabei die vier Fotos auf der Tagesdecke.
Es gab eine Kopie der CBI-Ermittlungsakte im Falle Red John auf diesem Stick. Demnach hätte es diesem Ermittlerteam des Militärs klar sein müssen, daß es noch einen Leichnam irgendwo gab. Sehr wahrscheinlich nicht weit entfernt vom Fundort des Mannes, wenn die Wand mit dem Smiley auf seinem Foto auch glitzerte, als würde Wasser an ihr herabrinnen.
Wenn er nur wüßte, wo sich diese eigenartigen Metallwände befanden. Aber dieses Mal versagte selbst seine Beobachtungsgabe. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wo er suchen sollte. Alles, was ihm blieb, waren die Kennzeichnungen der Tatortfotos.
Patrick wünschte, er hätte mehr Zeit gehabt, diese Taylor genauer unter die Lupe zu nehmen. Sehr wahrscheinlich hätte er noch einiges mehr herausfinden können. Aber er hatte die Blicke von Sheppard in seinem Rücken gefühlt und beschlossen, daß es besser war, sein Glück nicht überzustrapazieren. Er wußte, wann ein strategischer Rückzug angebracht war, immerhin hatte er lange genug das Medium gespielt.
Patrick konnte nur hoffen, daß seine Einschätzung von Taylor richtig war und sie ihn anrufen würde. Würde er dann einmal ...
Seine Gedanken stockten, als er sich ein Foto noch einmal genauer ansah, das Foto mit dem fehlenden Leichnam.
Die Augen des Smiley waren anders. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen?
Patrick nahm das Foto und betrachtete es genauer. Und dann ... begann er zu lächeln.
Manchmal konnte eben auch er etwas übersehen ...
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.