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Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

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Rodney schwitzte und war außer Atem, als er schließlich in dem Hauptgang anlangte, in dem Sheppard verschwunden war. Ein penetrantes Stechen in seiner Seite ließ den Kanadier sich zu eben dieser Seite neigen mit schmerzverzerrtem Gesicht, die Linke in die Hüfte gestemmt, wie um das Gelenk zu stützen.
„Da sind Sie ja endlich“, meldete sich Ronons Brummbaß. Der große Satedaner trat aus dem Schatten des unbeleuchteten Ganges heraus.
„Is' gut. Bin … da“, keuchte Rodney, holte noch einige Male tief Atem, ehe er sich langsam wieder aufrichtete, die Hände verstohlen an seiner Hose abwischend.
Er würde sich wohl doch in die von Jennifer Keller verordnete Diät fügen müssen, ging ihm auf. Allmählich wurde es peinlich, wie wenig Ausdauer er gegenüber den anderen Teammitgliedern besaß.
„Was von Sheppard gehört?“ brummte der Riese.
Rodney blies die Wangen auf und stieß die Luft dann wieder aus, ehe er den Kopf schüttelte. Und endlich wurde er auf den finsteren Schlund des Ganges aufmerksam.
„Interessant ...“
Rodney pulte einen Detektor aus einer der Taschen seiner TASK-Vest und hielt sie in Richtung des Ganges.
Ronon trat unwillig näher. „Wir müssen Sheppard suchen.“
„Was, denken Sie, tue ich hier gerade? Blumen züchten?“ Rodney verzog unwillig das Gesicht, konzentrierte sich dann wieder auf den winzigen Bildschirm. „Interessant ...“
Ronon wartete genau eine Sekunde, dann marschierte er zurück in die Finsternis hinein.
„Aber ...“ Rodney blickte verstört auf. „Was machen Sie da?“
„Er ist hier, oder?“ Ronon zog seine Partikel-Magnum und entsicherte die Waffe. „Dann gehen wir ihn jetzt suchen.“
„Aber … Sie haben das Ding doch auf Betäubung gestellt, oder?“ Rodney eilte dem Satedaner nach, als dieser, ohne seine Frage zu beantworten, in der Dunkelheit hinter dem Durchgang verschwand.


Das Erwachen war schmerzhaft. In seinem Kopf schien sich ein ganzer Bienenstock versammelt zu haben, dessen Einflugschneise dummerweise direkt zwischen seinen Augenbrauen lag. Und seine Hand …
John mußte zugeben, es schmerzte beides ziemlich. Wobei allerdings, abgesehen von dem Summen in seinem Kopf und dem Klingeln in seinen Ohren, seine rechte Hand eindeutig in Führung lag. Zumal als er langsam die Augen öffnete und sich diesen verquollenen Klumpen Fleisch mit den fünf verfärbten Auswüchsen besehen konnte. Und, er hätte jede Wette darauf angenommen, seit er die Augen geöffnet hatte, schmerzte es noch mehr. Glücklicherweise allerdings schien es, als beschränkten sich die Möglichkeiten zu einer Invalidität auf seinen Kopf, besser gesagt die Stelle seines Kopfes, mit der er mit einer Wassersäule kollidiert war, und eben seiner rechten Hand. Dumm dagegen war, daß er nun einmal ein passionierter Rechtshänder war. Also keine gute Idee, sich ausgerechnet dieses Glied brechen zu lassen.
„Laß das Balg in Ruhe!“
John beschloß, sich noch ein wenig ruhig zu verhalten. Jordan schien hier zu sein, mit Jane und mit … ja, wem denn nun?
Die Neugier zerrte an seinen Muskeln, wollte ihn sich aufsetzen lassen. Allerdings war er noch nicht wirklich bereit, seinen winzigen Vorteil abzugeben.
Welchen Vorteil? Meldete sich eine kleine boshafte Stimme in seinem Inneren. John beschloß, daß es sich wohl um die Königin des Bienenvolkes in seinem Schädel handeln mußte.
Du Idiot hast dir das Handgelenk brechen lassen und deine Waffen sind weg. Also, welchen Vorteil?
Gut, darüber sollte er noch einmal genauer nachdenken. Auf jeden Fall kein Grund, jetzt schon zu erkennen zu geben, daß er wieder bei Bewußtsein war.
„Hören Sie, was immer Sie auch tun wollen, es muß nicht sein“, sagte Jane, offensichtlich an die vierte Person im Raum gerichtet. „Das Kind, Jordan Sheppard, sie ist krank, sehr krank.“
Du hast was vergessen, triumphierte die Bienenkönigin. Beinahe konnte er das Gelächter der ganzen summenden Bienengemeinde in seinen Ohren hören.
Vergessen? Er? Wenn er es recht bedachte, stimmte es schon, er hatte den Dummie vergessen, den er eigentlich hätte vorschicken sollen, damit dieser seine Verletzungen abfing. Aber der lag wohl immer noch in der pegasus'schen Post und da er keine Nachsende-Adresse hinterlassen hatte …
Dann aber ging ihm auf, was dieses böse kleine Stimmchen in ihm meinte.
„Laß es verrecken, so wie du verrecken wirst, Jane!“ höhnte die Stimme.
Jordan!
Himmel, die Kleine hatte sich die letzten Tage die Seele aus dem Leib gebrüllt vor Schmerzen. Und jetzt, da sie offensichtlich in einem Raum mit dem Verursacher dieser Schmerzen war kam nichts?
„Scheiße!“ ächzte John, der gern doch noch zwei Minuten länger Scheintoter gespielt hätte, einfach, um sich einen Plan zurechtzulegen.
Aber gut, Improvisation war schon immer seine Stärke gewesen. Irgendwas würde ihm schon einfallen.
Mühsam richtete er sich auf und schüttelte die Königin samt versammelter Bienengemeinde aus seinem Kopf heraus. Als Abschiedsgabe stach jede einzelne der imaginären Bienen noch einmal beim Verlassen seines Schädels zu, was ihn vor Schmerz fast blendete.
Keuchend und blinzelnd sah er schließlich in die Richtung, aus der er hatte Janes Stimme kommen hören. Der Mentalist sah nicht mehr ganz frisch aus und hockte vielleicht zehn Schritte von ihm entfernt bei einer anderen Wassersäule. Und neben ihm auf dem Boden lag, eingewickelt in Janes graues Jackett, ein bewegungsloses Bündel am Boden.
Johns Herz setzte einen Schlag aus. „Jordan!“
Mit einem Ruck war er auf den Beinen … und mußte sich, wie ein Betrunkener, an seiner Säule festhalten, um nicht wieder in sich zusammenzusacken.
„Keine Bewegung!“ herrschte die Stimme des Vierten, Red John?, ihn an.
John atmete tief ein und aus und sammelte Kraft, um wieder aufzusehen. „Und dann?“ fragte er und präsentierte seine gebrochene Hand. „Soll ich Sie zu Tode winken?“ Er kniff die Augen zusammen, um seinen Gegenüber besser erkennen zu können.
Wenn das Red John war war er Sherlock Holmes.
John kniff die Lippen aufeinander, ehe er abschließend sagte: „Lieutenant Green?“
Jane starrte erst ihn, dann den Mann an, der jetzt langsam aus den Schatten trat mit einem irren Leuchten in den Augen. „Green? Aber ...“
„Red John war nie hier, oder?“ John faßte Mut, wenn er auch seinen Beinen und seinem Gleichgewichtssinn noch immer nicht so recht traute. „Das waren von Anfang an Sie … nur nicht am Strandhaus. Zumindest nicht allein.“
„Oh, ein wahrer Kriminalist, was?“ höhnte der Marineoffizier.
John verzog das Gesicht zu einer Grimasse, aus der man vielleicht ein Lächeln lesen konnte. „Ich gebe mein bestes.“ Doch dann wurde er ernst, während er seinen Gegenüber nun genauer betrachten konnte.
Green sah nicht gut aus, schlimmer als Rodney damals, als der die Strahlung der Aszensionsmaschine zu spüren bekommen hatte. Und, wenn John recht überlegte, war Green jetzt fast so lange in der Stadt wie es damals bis zu McKays Zusammenbruch gebraucht hatte.
„Noch kann man Ihnen helfen“, wandte er sich an Green. „Noch ist es nicht zu spät. Wenn wir die ...“
Greens Blick traf ihn und … seine Stimme war plötzlich weg! John holte einige Male Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, doch dadurch kamen seine Stimmbänder auch nicht wieder in Gang.
Green kicherte. „Warum sollte ich denn wohl diese Macht abgeben, Flattermann? Warum sollte ich denn wohl wieder werden wollen wie du, mh?“
John sah zu Jane hinüber.
Verdammt, er mußte zu Jordan. Er MUSSTE! Er mußte nachsehen, wie es der Kleinen ging, ob sie vielleicht nur das Bewußtsein verloren hatte.
„Hören Sie, Green“, wandte Jane nun ein. Seine Stimme klang warm und mitfühlend, umschnurrte selbst Johns Ohren wie eine Katze, „es ist okay. Wenn Sie so bleiben wollen, das läßt sich sicherlich einrichten. Aber Sie sollten jetzt aufhören. Es hat genug Tote gegeben, finden Sie nicht?“
Green kicherte. „Genug? Genug kann es niemals geben.“ Das Kichern erstarb, das Gesicht des Mannes wurde ausdruckslos. „Red John wird die Macht erhalten. Die Macht über diese Stadt und über das, was sie alle hier geheimhalten wollen. Ich weiß es, ich habe es gesehen, so wie er. Und er wird es auch sehen, es erleben. Und gemeinsam ...“
„Sie werden nicht weit kommen, wenn Sie aufsteigen“, krächzte John. Gott sei Dank, seine Stimmbänder nahmen den Dienst wieder auf. „Da sind nämlich noch ein paar andere: die Antiker. Die mögen es nicht sonderlich, wenn sie ihr Plätzchen mit irren Serienkillern teilen müssen.“
Sicher? Nicht wirklich, mußte er gestehen. Aber besser als nichts. Vielleicht konnte er …
John stutzte. „Er hat es g e s e h e n?“ Er suchte Janes Blick. „Red John hat Atlantis gesehen?“
Der Mentalist zuckte mit den Schultern und runzelte die Stirn.
Green kicherte. „Er wird noch mehr sehen, Colonel. Ich weiß, daß dieses Ding fliegen kann.“
Nein, das war entschieden zuviel! John haßte es, wenn andere in seine Gedanken eindrangen, umso mehr wenn es sich dabei um durchgeknallte Aufstiegswillige oder Asuraner mit Betriebssystemschaden handelte.
„Raus aus meinem Kopf!“ Seine Stimme klang noch immer rauh, aber gewann deutlich an Stärke.
„Sonst was?“ Green kicherte. „Red John hält Sie für einen aufgeblasenen Ignoranten, wissen Sie das? Er stand direkt vor Ihnen, hat mit Ihnen gesprochen – und Sie haben es nicht bemerkt.“
Sämtliche Alarmglocken in Johns Kopf begannen zu läuten.
Er hatte mit Red John gesprochen, ohne es zu bemerken? Er und …
Green kicherte immer noch, sah jetzt aber mit dem gleichen Vergnügen zu Patrick Jane hinüber. „Und Sie haben ihm Kartentricks beigebracht.“
Sein noch immer brummender Schädel nahm widerstrebend die Arbeit auf, als John diese Worte hörte. Und aus seiner nächsten Vergangenheit stieg ein Bild empor. Das Bild, als er vor einigen Tagen in das Büro des Hafenmeisters gekommen war und dort den ehemaligen Mentalisten gefunden hatte. Das Bild, wie Burgh ihn amüsiert betrachtete, wie dessen Augen Funken zu sprühen schienen vor Vergnügen.
Burgh war Red John!
„Nein!“ Jane schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Nein, das kann nicht sein! Das ist nicht möglich!“
Doch es ergab einen Sinn. Es erklärte vieles. Burgh war der Verantwortliche für den gesamten Militärhafen. Burgh wußte um Atlantis und daß die Stadt viele Geheimnisse und Gefahren barg. Burgh hatte sie alle manipuliert und mit ihnen gespielt. Er hatte es einfach tun können, weil sie ihm vertrauten, weil sie ihn für einen sympatischen alten Seebären gehalten hatten.
„Sicher?“ Green kicherte.
Okay, der Kerl war definitiv durchgeknallt, beschloß John. So hatte nicht einmal Rodney sich aufgeführt nach seiner Strahlendosis gen Aszension.
„Burgh ist seit mehr als dreißig Jahren bei der Marine. Ja, ich bin mir verdammt sicher!“ John verzog das Gesicht, als ein kurzer Pfeil voller Schmerz durch seine Stirn schoß. Sekunden später war es ihm, als könne er etwas warmes und klebriges seine Nasenflügel herunterfließen fühlen. Offensichtlich war die Stirnwunde wieder oder endlich aufgebrochen.
„Ich weiß, wie es Ihnen jetzt geht, Green“, fuhr er beruhigend fort und hob die heile Hand zu einer beschwichtigenden Geste. „Aber man kann Ihnen helfen. Glauben Sie mir. Vertrauen Sie mir.“
„Und dann?“ Green wedelte mit der Beretta herum. „Ich kann jetzt Dinge tun, die sich niemand auch nur in seinen kühnsten Träumen ausmalen kann. Ich habe Sie erspürt im Gang, habe Sie hochgehoben und den ganzen Weg hierher geschleudert. Ich wollte, daß Sie sehen, wie Ihre Tochter und dieser aufgeblasene Scharlatan sterben, Sheppard. Sie sollen es sehen, so haben Red John und ich es beschlossen. Sie werden es sehen und nichts dagegen tun können.“
Der Lieutenant war wahnsinnig und größenwahnsinnig schloß John. Und er war gefährlich! Ein gefährlicher Irrer, die bisher frei durch Atlantis getobt war. Ein Wunder, daß es nicht noch mehr Tote gegeben hatte! Wobei … ?
„Sie waren bei Teyla und wollten sie und Torren töten!“ entfuhr es John.
Green grinste breit und nickte. „Diese Alien-Hure und ihr Gör gehören hier nicht her. Keiner dieser Kerle tut das! Die Erde gehört den Menschen!“
Oh klasse! Er hatte es nicht nur mit einem durchgedrehten Irren zu tun, sondern auch noch mit einem Rassisten! Der Tag wurde eindeutig immer besser.
„Sie werden es nicht aufhalten können, Green. Das Stargate-Programm ist größer als Sie oder Red John. Die Erde ist eine Macht in zwei Galaxien. Ich denke, das ist gar kein so schlechter Schnitt.“
„Solange noch einer dieser minderwertigen Möchtegern-Aliens lebt, ist es ein schlechter Schnitt!“ wütete Green ihn an. „Und Sie und Ihr Balg, denken Sie, ich wüßte nicht, mit wem Sie sich gepaart haben?“
Jane musterte ihn nach diesen Worten fragend.
„Mit einer Antikerin“, antwortete John ruhig. „Um genau zu sein, mit der einzigen greifbaren Antikerin“
„Und Sie halten das auch noch für gut?“ staunte Green.
„Antiker? Die, die Atlantis gebaut haben?“ Jane sah ihn mit neu erwachtem Respekt an.
John nickte. „Genau. Den Antikern haben wir es vermutlich zu verdanken, daß wir sind, was wir heute sind, Green. Sie waren vor uns da, Millionen Jahre vor uns!“
„Und jetzt sind fast alle tot … wie ihr kleines Püppchen hier es bald sein wird.“ Green hob langsam die Waffe, Johns Beretta, und zielte … auf das Kleiderbündel, in dem sich wohl Jordan verbarg.
John riß die Augen auf. „Nein!“ entfuhr es ihm. Trotz des Schwindels, der Desorientierung und der Schmerzen hechtete er los, bereit, die Kugel, die seine Tochter treffen sollte, mit seinem Körper abzufangen.
„Wir sehen uns in der Hölle!“ brüllte Green.
Als er die Waffe entsicherte hallte das Klicken wie ein Donnerschlag durch den Raum.
„Tun Sie es nicht!“ Jane wollte sich über Jordan beugen, sie wahrscheinlich selbst schützen.
Und da kam ein weiterer Schatten aus der Finsternis, fegte John wie eine Puppe beiseite und stürzte sich auf Green. Der Schuß, der sich löste, prallte an der nächsten Metallwand ab.
John versuchte sich abzurollen, doch es gelang nicht ganz. Er krachte mit der Schulter hart auf den Boden. Der Schmerz zuckte selbst noch durch sein gebrochenes Handgelenk.
„Jordan!“
Ächzend richtete er sich wieder auf und drehte sich um.
Langes weißes Haar wirbelte um die grünhäutige Gestalt, die sich so plötzlich aus der Dunkelheit gelöst hatte. Todd!
John beobachtete eine Sekunde lang das Handgemenge, richtete sich dann ächzend wieder auf und wollte dem Wraith (oder dem Menschen, er wußte es wirklich nicht) zu Hilfe kommen, doch eine Hand packte seinen Arm.
„Jordan atmet nicht mehr.“
Er wandte den Kopf und sah in Patrick Janes Gesicht. Und er sah all den Schrecken, all den Haß, die Schuldgefühle und das Leid in diesem Gesicht. Und er begriff.
Langsam sank er wieder auf die Knie, während Todd, so schwach er auch war, etwas verlieh ihm gerade in diesem Moment selbst über-wraithhafte Kräfte, die Oberhand im Handgemenge gewann. Der Wraith kämpfte wie ein Besessener, hielt Green so gut es ging auf Abstand. Die Beretta hatte er ihm schon vor einer Weile aus der Hand drücken können und Johns P90 lag dort, wo sie ihm aus der Hand geschlagen worden war.
Und dann schmetterte Todd Green gegen die nächste Wand und eine unheimliche Stille folgte nach einem weiteren, deutlichen Knacken, als Greens Genick brach.
John beugte sich über das Bündel, nicht einmal sicher, wie er reagieren würde, würde er Jordan tot vorfinden. Hinter ihm sackte Todd neben Greens Leichnam in sich zusammen, erschöpft und vollkommen ausgepowert.
Und gerade als Ronon Dex und Rodney McKay endlich die Lounge stürmten sah John, wie Jordan die Augen öffnete und ihm quietschvergnügt zujuchzte.
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