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Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

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„Teyla!“
John wollte sofort, als er die Athosianerin stürzen sah, zu ihr laufen, doch ein plötzlicher Schmerz zwischen seinen Schläfen blendete ihn für einen Moment und ließ ihn ächzend nach einem Halt suchen.
Was zum Kuckuck war denn jetzt wieder los? Wieso hatte er plötzlich Kopfschmerzen?
„Colonel?“ ließ Rodneys Stimme sich vernehmen. Der Wissenschaftler schien irritiert, was John ihm auch nicht verdenken konnte.
Endlich, nach einer Lebensspanne, wie es ihm erschien, ließ der Schmerz nach, verlor sich jedoch nicht vollkommen, sondern wurde zu einem leisen, aber beständigen Pochen in seiner rechten Schläfe.
John blinzelte, als ein heller Lichtschein endlich seine Lider durchdrang und damit seine Sehfähigkeit zurückkehrte.
„Teyla!“ wiederholte er und lief, noch immer mehr taumelnd als sicher, auf den Gang hinaus, wo bereits zwei Techniker aus dem Kontrollraum der Athosianerin wieder auf die Beine halfen.
„Rodney, einen Stuhl!“ befahl er über die Schulter zurück und beugte sich über die kleinere Frau. „Alles in Ordnung?“
Teylas Blick war noch verschleiert und wirkte gequält, doch sie nickte. „Ich weiß nicht … es kam so plötzlich“, murmelte sie noch benommen.
Johns Augen scannten ihren Körper oberflächlich, doch er konnte keine Verletzungen feststellen. Zumindest ein Lichtblick.
„Da war etwas … in meinem Kopf ...“
Rodney kam endlich mit einem Stuhl und schob ihn Teyla hin, die sich, dirigiert von ihren beiden Helfern, mit einer sichtbar erleichterten Miene darauf niederließ.
„Ist wirklich alles in Ordnung?“ wiederholte John seine Frage.
Teyla rieb sich die Schläfen, lächelte dann hoch zu ihren Helfern. „Danke Chuck, Howie ...“
In diesem Moment knackte Johns Funkgerät und eine Stimme meldete:
„Colonel, Major Lorne ist bewußtlos geworden und hat sich verletzt.“
Was war denn nur los?


Es war mitten in der Nacht. Das mußte Richard sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, während er eine Notrufmeldung nach der nächsten erhielt, es mußten mittlerweile über zwanzig sein.
Zwanzig Bewohner von Atlantis, die plötzlich ohnmächtig wurden oder über Kopfschmerzen klagten. Inklusive Teyla und John Sheppard, der sich allerdings entweder einmal mehr als weitestgehend schmerzresitent erwies und sich schlichtweg weigerte, sich in ein Bett stecken zu lassen.
Einer der schlimmsten Fälle war wohl ausgerechnet Carson Beckett, der plötzlich ohne ersichtlichen Grund das Bewußtsein verloren hatte und bisher auch nicht wieder zu sich gekommen war.
Richard verstand die Welt nicht mehr.
Erst verschwand die kleine Jordan, dann Patrick Jane und jetzt fielen gleich reihenweise Mitarbeiter aus. Was geschah als nächstes? Bei seinem Glück entweder ein allgemeiner Stromausfall oder Atlantis würde plötzlich leck geschlagen und beginnen zu sinken.
Immer optimistisch bleiben!
Doch das fiel ihm, ehrlich gesagt, immer schwerer.
Der kanadische Tortechniker … Charly? … kam mit ernstem Gesicht in Richards Büro. „Letzte Meldung von Dr. Keller: dreiunzwanzig Betroffene. Es scheint jetzt allerdings zu stagnieren, Mr. Woolsey“, meldete der junge Mann.
Richard nickte und ließ sich die Namensliste auf dem Klemmbrett geben. „Danke, Charles“, murmelte er, während er schon in der Aufzählung der Namen versank.
„Ich heiße Chuck!“ grummelte sein Gegenüber, doch Richard überhörte diese kleine Auflehnung vollständig, viel zu sehr war er mittlerweile in die Namen vertieft.
Und die hatten es wirklich in sich: Carson Beckett, Teyla Emmagan, John Sheppard, Evan Lorne, Miles Conlynn, Eva Schmitt …
Richard stutzte, während er weiter die Namen der Betroffenen durchging.
Er kannte diese Namen, und das nicht nur durch die Dienstpläne der jeweiligen Abteilungen. Nein, da war mehr.
… Himen You, Sergej Galjatoff, Mohammad Kalimm …
Da war etwas, irgendetwas. Richard konnte es nicht greifen, aber er wußte, da gab es eine Verbindung. Er kannte die Namen, er kannte sie aus dem gleichen Zusammenhang, da war er sich sicher.
… Bradley Swanson, Caitlin Masters, Miko Kusanagi …
Da war etwas. Er war sich sicher. Er war sich so verdammt sicher, nur konnte er es nicht greifen.
„Amelia?“ rief er die Technikerin, die er zu seiner persönlichen Adjutantin erklärt hatte.
Die saß, wie immer, an ihrem Terminal neben dem Torcomputer, den Chip (?) bediente, und blickte jetzt auf.
„Können Sie mir die Liste der von dem Phänomen Betroffenen heraussuchen?“
Amelia und Chad (doch, er hieß ganz sicher Chad, da war Richard sich plötzlich sicher) tauschten einen Blick, dann nickte sie und machte sich an die Arbeit.
Richard ging weiter die Liste durch.
Er wußte, er hatte diese Namen, und zwar wirklich diese Namen, schon einmal in einem anderen Zusammenhang gehört. Er war sich hundertprozentig sicher. Nur wußte er nicht mehr, in welchem.
„Mr. Woolsey, ich übersende Ihnen jetzt die Akten“, meldete Amelia sich.
Richard beugte sich vor, kramte blind nach seiner Lesebrille und setzte sie sich schließlich auf die Nase.
Er kannte die Namen, er kannte sie!
Dann, nachdem er Sheppards Akte geöffnet hatte, wurde ihm auch schlagartig klar, woher er diese Namen kannte. Nicht alle standen sie auf der Liste, die plötzlich aus seiner Erinnerung auftauchte. Teyla war nicht auf der Ursprungsliste. Aber ansonsten standen alle anderen darauf. Alle, ohne Ausnahme!


John war kurz davor, ohne zusätzliche Gene im wahrsten Sinne des Wortes die Wände hochzugehen, wenn man ihn nicht bald aus der Krankenstation wieder herausließ. Abgesehen von, zugegeben, bohrenden Kopfschmerzen, die sich aber als durchaus ignorierensfähig herausgestellt hatten, ging es ihm gut. Gut genug allemal, um sich auf die Suche nach Jordan zu machen.
Wohin mochte das kleine Mädchen verschwunden sein? Und wie war sie überhaupt aus dem OP gekommen, geschweige denn aus dem Kinderbett?
John war sich ziemlich sicher, daß er den Übeltäter kannte, auch wenn er dessen Beteiligung nicht beweisen konnte. Doch sprach nicht dessen ebenso plötzliches Verschwinden Bände?
Wenn er Patrick Jane in seine Finger kriegen würde, würde der sich seine angedichteten magischen Fähigkeiten noch wünschen!
Wenn er erst einmal aus der Quarantäne, in die ihn ausgerechnet Jennifer Keller gesteckt hatte mit den anderen Betroffenen, heraus war.
John stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Rodney McKay, der auf der anderen Seite des Beobachtungsfensters stand mit einem Becher in der einen und einem belegten Sandwich in der anderen Hand, wütend an.
„Machen Sie sich endlich an die Arbeit, Rodney!“ fuhr er seinen Freund an, ein winziges Überkochen seiner brodelnden Gefühle.
„Und was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Mir eine Flöte schnappen und den Rattenfänger nachahmen?“ kam es über Lautsprecher zurück.
John verzog unwillig das Gesicht.
Rattenfänger? Wo hatte Rodney das Märchen denn jetzt wieder ausgegraben? Doch wohl kaum von Jeanny und der kleinen Madison, oder? Immerhin hatten die Geschwister sich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Allerdings hielten sie wohl fleißig Mailkontakt, soweit John wußte.
„Wie war Ihre neue Vorstellung?“ erkundigte er sich statt dessen mit einem humorlosen Lächeln auf den Lippen.
Rodney, der gerade von seinem Sandwich abgebissen hatte, zuckte mit den Schultern. „Neiß nich' nas Sie neinen.“
„Rodney McKay, ich schaffe das Unmögliche in wenigen Minuten. Wunder dauern etwas länger?“
Als hätte er sie gerufen, erschien Catherine Meyers auf der Platform über dem Quarantäneraum. „John? Schlechte Nachrichten.“
Tatsächlich? Damit hätte er wirklich nicht mehr gerechnet nach all dem, was in der letzten Stunde auf ihn eingeprasselt war.
„Was gibt es, Cathy?“ fragte er, sich auf seine Rolle und seinen Rang besinnend.
„Sergeant Hickery ist tot.“
John fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
Hickery? Hickery war eingeteilte Wache in der Brick. Wenn er tot war …
„Der Wraith ist ausgebrochen.“
Rodney fiel das Sandwich aus der Hand.
Allmählich reichte es wirklich! Er mußte aus diesem Raum heraus, ehe er wirklich noch durchdrehte.
John kniff unwillig die Lippen aufeinander und nickte gepreßt. „Durchsuchen Sie die benachbarten Stockwerke, Cathy“, befahl er zähneknirschend. „Und holen Sie Ronon dazu. Sicher ist sicher. Wenn Todd jemand zur Strecke bringen kann ...“
„Todd hat gar keine Kraft mehr, um zu töten!“ entgegnete Rodney mit unsicherer Stimme.
„Wenn Todd jemand zur Strecke bringen kann, Captain, dann Ronon Dex.“ John hob seine Stimme bei diesen Worten etwas und fixierte Rodney dabei, um diesen an weiteren Widerworten zu hindern.
Er wußte selbst, daß Todd eigentlich zu schwach sein sollte, um noch eine wirklich Gefahr darzustellen. Andererseits wäre es nicht das erste Mal, daß die letzten Kraftreserven etwas eigentlich unmögliches zu stande brachten. Er wußte, worüber er da nachdachte, es war schließlich nicht das erste Mal, daß er etwas ähnliches erlebte.
„Aber ...“ Rodney verstummte, nachdem ein weiterer, gezielter Eisesblick in seine Richtung abgeschossen wurde.
Er mußte hier heraus! Solange Todd frei war, konnte er nicht alle Kräfte auf die Suche nach Jordan (und Jane) schicken, zumal Todd die eindeutig größere Gefahr darstellte, ob mit oder ohne Saugmund in der Handfläche. Irgendeinen Weg würde der Wraith schon finden, um seinen Hunger irgendwie zu stillen.
Siedendheiß fiel John ein, daß durch Todds Flucht möglicherweise auch Jordan in Gefahr geriet. Er wußte, daß Wraith Antiker als durchaus schmackhaft empfanden. Wenn auch nicht mehr hundertprozentig, so trug Jordan doch eindeutige Erbanlagen dieses Volkes in sich, und sie war noch sehr jung. Vielleicht gab es doch einen Weg, wie Todd sich an ihr nähren konnte.
Er MUSSTE hier heraus!
Catherine nickte und wandte sich zu gehen, als der nächste auf der anderen Seite des Glases auftauchte: Richard Woolsey.
John stöhnte innerlich auf. Auch wenn Richard sich als längst nicht so fürchterlicher Paragraphenreiter erwiesen hatte wie er zu Beginn annahm, sie beide sich gerade in den letzten Monaten sogar etwas näher gekommen waren auf privater Ebene, hieß das noch lange nicht, daß er ausgerechnet jetzt den Ex-NID in seiner Nähe sehen wollte. Ganz im Gegenteil. Richard konnte es fertigbringen, ihn noch länger in Quarantäne zu halten. Länger jedenfalls, als er hier sein wollte.
„Sirs ...“ Catherine warf ihm noch einen langen und mitleidigen Blick zu, dann verschwand sie wieder.
John atmete tief ein und kreuzte die Arme vor der Brust. „Wir suchen bereits nach ihm. Captain Meyers hat gerade meine Befehle erhalten“, erklärte er, ehe man ihm zuvor kommen konnte. Wenn er eines jetzt ganz sicher nicht brauchen konnte, dann eine weitere Diskussion über das Thema Todd. Er mußte hier heraus und nach seiner Tochter suchen, verdammt!
Richard sah irritiert zu ihm herein. „Befehle?“ echote er verständnislos.
John stutzte.
Sollte es am Ende doch nicht um Todds Ausbruch aus der Brick gehen? Aber warum sollte Richard sonst hergekommen sein?
Die Drucktür hinter John öffnete sich und ließ ihn sich umdrehen. Jennifer Keller kam, mit Atemschutz und in grüner OP-Kleidung, herein, gefolgt von zwei ebenso vermummten Pflegern, die eine dritte Person auf einer Bahre hereintrugen.
Noch ein Opfer dieser mysteriösen Kopfschmerzen!
Johns Mundwinkel sackten noch einen Millimeter weiter herab.
Ihm gefiel diese ganze Situation nicht. Er wollte hier heraus und seine Arbeit tun. Statt dessen war er von Jenny Keller persönlich unter Quarantäne gestellt worden, nachdem die Zahl der Kopfschmerzopfer zweistellig wurde.
„Ich fürchte, John, ich verstehe nicht ganz. Ich bin aus einem anderen Grund hier als wegen Red John“, korrigierte Richards Stimme und ließ John wieder nach oben sehen. Noch immer stand Woolsey neben Rodney, der gerade einen Schluck aus seinem Becher nahm.
Hoffentlich verquatschte McKay sich nicht ausgerechnet jetzt, wenn Richard tatsächlich noch nicht über die Flucht des Wraith informiert war! Das konnte möglicherweise zu einem Intervenieren des Leiters von Atlantis führen. Einem Intervenieren, an dessen Ende John aus der Quarantäne entlassen wurde, um sich wieder um seine Aufgabe innerhalb der Stadt zu kümmern.
John hob die Brauen. „Und worum geht’s?“ fragte er so freundlich und aufgeschlossen wie möglich.
Richard zupfte am Kragen seiner Uniform. „Um … äh … die Schmerzattacke, deretwegen Sie unter Quarantäne stehen.“
Gut, möglicherweise wußte Richard etwas, was Keller nicht wuße.
Johns Vertrauen in die Chefärztin war in den letzten Stunden rapide gesunken. Umso erleichteter war er jetzt, daß offensichtlich nicht sie eine mögliche Lösung für das Kopfschmerz-Problem bot. Allerdings war es schon bedenklich, wenn ausgerechnet jemand wie Richard Woolsey plötzlich eine mögliche Lösung aufbot. Welcher Art mochte diese Lösung sein? Eine Statistik, laut der jeder fünfte oder sechste zu plötzlichen Kopfschmerzattacken neigte, wenn er unter höchster Geheimhaltungsstufe in einer streng geheimen Stadt, die von Aliens vor Jahrmillionen erbaut worden war, arbeiteten? Gab es für soetwas überhaupt Statistiken?
In Richard Woolseys Welt sicherlich …
„Mister Woolsey, ich denke, ich muß Sie nicht daran erinnern, daß diese Angelegenheit doch wohl eher in mein Ressort gehört, oder?“ Keller stellte sich neben John auf und blickte zu den beiden Zaungästen hoch.
„Ich habe nicht vor, Ihnen Ihre Arbeit abzunehmen, Jennifer“, beeilte Richard sich daraufhin sofort zu erklären. „Allerdings könnte es sein, daß Ihnen ein Detail des ganzen entgangen ist. Möglicherweise ein wichtiges Detail.“
John stutzte und blickte über die Schulter zurück zu den Betten, in denen die Betroffenen mehr oder weniger wach lagen und auf Heilung warteten. Sollten sie alle etwas übersehen haben, über das ausgerechnet ein Richard Woolsey stolpern konnte?
Keller stemmte die Hände in die Hüften. „Dann bin ich auf Ihren Vorschlag gespannt, Mr. Woolsey.“
John richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Leiter von Atlantis
Richard wand sich ein wenig, offensichtlich war er mit seiner Rolle in diesem Schauspiel plötzlich nicht mehr so recht glücklich. Sofern er es je gewesen war, korrigierte John sich insgeheim selbst. Aber vielleicht hatte er wirklich etwas herausgefunden.
„Als ich mir die Krankenliste ansah fiel mir auf, daß ich die Namen der Betroffenen, bis auf eine Ausnahme, von einer anderen Liste kannte“, erklärte Richard endlich.
„Und woher?“ John hob ungeduldig die Brauen.
„Alle Opfer der Kopfschmerzen tragen das ATA-Gen, das Antikergen.“
In Johns Gehirn sprangen endlich die Rädchen an, während er herumwirbelte und sich die Feldbetten noch einmal genauer ansah.
Es stimmte, einmal abgesehen von Teyla. Alle anderen waren, wie er, natürliche Genträger.
„Das ist lächerlich“, entgegnete Keller. „Dann müßte Rdoney auch krank sein!“
John drehte sich wieder um. „Nein“, entgegnete er und hob die Hand. „Rodney war Carsons erstes Versuchskaninchen. Er trägt das künstliche Gen.“
Das Gen, das Vashtu fast in den Wahnsinn getrieben hatte, weil sie Rodneys Gedanken hatte lesen können. Das Gen, dessentwegen Carson und die Antikerin noch weiter an der Gentherapie gearbeitet hatten, um etwaige ähnliche Nebenwirkungen auszumerzen.
Die Rädchen in seinem Kopf drehten sich weiter, während seine Augen zu einem bestimmten Feldbett hinüberwanderten.
Carson hatte Jordans Genpool geprüft und herausgefunden, daß auch das kleine Mädchen über den Dreifachstrang seiner Mutter verfügte. Jordan trug somit Antikergene ebenso wie Wraithgene in sich. Und wenn sie Vashtus Gene geerbt hatte, dann war sie möglicherweise auch eine Telepathin wie ihre Mutter. Antiker und Wraith besaßen beide diese Fähigkeit. Und damit …
„Das ist wahr“, bestätigte Rodney nickend.
„Und Teyla?“
John wußte nicht warum, aber er ahnte plötzlich, daß die Kopfschmerzen etwas mit Jordan zu tun hatten. Es war die einzig vernünftige Erklärung für das, was hier gerade vorging. Dreiundzwanzig Menschen auf so engem Raum mit den gleichen Symptomen, die aber sonst, einmal abgesehen von Carson Beckett, recht munter waren.
Carson Beckett wiederum war nicht mehr der Carson Beckett, sondern ein Klon seiner selbst, gezüchtet von Michael, einem Wraith. Und der Klon Carson Beckett trug ebenfalls, wie Teyla, Wraithzellen in sich, die sein sonstiges Genom stabilisierten. Da er aber ein künstliches Wesen war konnte es durchaus sein, daß ein telepatischer „Angriff“ ihm dermaßen zusetzen konnte, daß er quasi ins Koma fiel. Immerhin hatte er auch das doppelte auszuhalten.
„Teyla trägt Wraithgene, ebenso wie Carson“, antwortete John endlich und blickte wieder hoch. „Es ist Jordan. Sie ruft um Hilfe.“
Richard sandte ihm einen zweifelnden Blick. „Sind Sie sicher?“
John nickte. „Ja, es ist die einzige Erklärung.“
„Jordan ist viel zu klein, um einen solchen Angriff zu starten“, entgegnete Keller.
John bedachte sie mit einem verärgerten Blick. „Sie sind doch zu mir gekommen, um mir mitzuteilen, daß Jordan als eine Art RedJohn-Radar zu gebrauchen wäre. Jetzt wird sie offensichtlich als solches eingesetzt und Sie glauben es nicht?“
„Woher wollen Sie das wissen?“
„Weil Jane ebenfalls verschwunden ist, ebenso wie Todd. Und jetzt erklären Sie mir nicht, daß das alles Zufälle gewesen sind, Jennifer!“
Keller trat tatsächlich einen Schritt zurück.
„Sind Sie sich sicher, John?“ Richard klang immer noch nicht ganz überzeugt.
Es war die einzig logische Erklärung in Johns Augen. Es stimmte einfach alles. Es mußte so sein!
Er nickte.
„Wir müssen Todd suchen. Wenn ich mich nicht irre, wird er Jordans Ruf folgen. Selbst ein Wraith kann einem Hilferuf eines Kindes nicht widerstehen.“
Es war eine kleine Hoffnung, aber immerhin eine. Und Todd konnten sie vielleicht aufspüren, im Gegensatz zu Jordan oder Jane …


Patrick blieb verwirrt stehen und sah sich um.
Er befand sich in einem größeren, wenn auch recht verschlungen wirkenden Raum. Mehrere beleuchtete Wassersäulen trennten einzelne Bereiche voneinander ab. An einem Ende sah er ähnliche gläserne Türen wie die, hinter denen sich dieser eigenartige Lift befunden hatte, in dem er mit Sheppard gefahren war.
Jordan in seinen Armen gab unwillige Laute von sich und boxte in seinen Oberarm.
Endlich war das Kind zwar erwacht, Patrick aber nun seine liebe Not, die Kleine ruhig zu halten. Sein herrlich einfacher Plan, Jordan einzusetzen, um Red John aufzuspüren, hatte sich gleich zu Beginn der ersten lauten Schluchzer in einen freommen Wunsch aufgelöst. Mit dem Kind bei sich würde er niemals leise genug sein, um sich unbemerkt seinem Erzfeind nähern zu können. Zumal die Bewohner dieser Stadt diesen Bereich komplett entvölkert hatten. Er war mit dem kleinen Mädchen allein, sofern sich nicht Red John irgendwo in der Nähe aufhielt.
Patrick sah in das kleine Gesicht des Kindes hinunter. Wenn es nicht viel zu spät dafür wäre, würde er jetzt sicherlich Reue für seine Tat empfinden. Wenn es nicht schon längst zu spät wäre …
„Wir müssen weiter“, flüsterte er mit beruhigendem Unterton.
Eine dicke Träne kullerte über Jordans Wange …
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