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Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

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„Teyla!“ John stoppte haarscharf vor der auf einer Bank sitzenden Athosianerin und beugte sich über sie. „Alles in Ordnung? Wie geht's Torren? Was ist passiert?“
Teyla blickte zu ihm auf. Noch war da ein leichter Schrecken in ihren Augen lesbar, doch ihr Blick drückte Dankbarkeit aus.
Nachdem er den Notruf gehört hatte, hatte John kein Halten mehr gefunden. Erst die vier Leichen, dann ein bekannter Serienkiller in der Stadt, dem einige Tage später sein persönlicher Bluthund folgte, und schließlich dann Jordans rätselhafte Krankheit und jetzt eine Teyla, die ihr Quartier fluchtartig verließ. Allmählich ging eine ganze Menge nicht mehr mit rechten Dingen zu in dieser, seiner Stadt. Und John wünschte sich nichts mehr, als zu seinem gewohnten Alltag ín der Pegasus-Galaxie zurückzukehren und nicht hier festzusitzen und darauf warten zu müssen, was als nächstes schief gehen würde.
„Es geht mir gut“, antwortete Teyla endlich.
John tastete sie mit den Augen oberflächlich nach Wunden ab, konnte aber tatsächlich nichts finden. Einmal abgesehen davon, daß Teyla sich in eine Decke gewickelt hatte und er ohnehin nicht allzuviel ihres wahrscheinlich sehr leicht bekleideten Körpers erkennen konnte. Allerdings färbte sich nirgends der rauhe, graue Wollstoff, es gab auf der sichtbaren bloßen Haut auch keine Hämatome. Teyla schien unverletzt.
„Wo ist Torren?“ John richtete sich auf, nachdem ihm klar geworden war, daß der Junge nicht in den Armen seiner Mutter ruhte.
„Torren wird gerade untersucht“, beruhigte Teyla ihn und griff nach seinem Handgelenk. „Auch ihm ist nichts passiert. Es ist wirklich alles in Ordnung.“
„Wenn alles in Ordnung wäre, wären wir wohl kaum hier, oder?“ John hockte sich neben Teyla, suchte wieder den Augenkontakt zu ihr. „Sie haben einen Überfall gemeldet. Was genau ist passiert?“
Kurz flackerte da die alt bekannte Angst in Teylas Augen, dann hatte sie sich wieder im Griff. „Er war es. Ich konnte das Messer sehen. Es muß dieser Mörder gewesen sein.“
John runzelte die Stirn. „Red John?“ fragte er.
Teyla nickte. „Er beugte sich über mich, als ich aufwachte.“
Mit diesem Szenario hatte John zugegeben gleich zwei Probleme. Zunächst einmal kannte er Teylas wiederkehrende Alpträume, in denen Wraith sich bei ihr einschlichen und sich an ihr nährten. Zum anderen gab es da allerdings die wesentlich schwerer wiegende Tatsache, daß es noch einen Notruf gegeben hatte, und zwar in etwa zeitgleich mit dem Teylas. Lorne kümmerte sich darum auf Johns Geheiß. Und der Major hatte bereits einen weiteren Leichenfund gemeldet. Da also selbst ein Red John nicht an zwei Orten zugleich sein konnte ...
„Es geht ihm gut.“ Ein Schatten fiel auf sein Gesicht, als eine weitere Gestalt sich zu ihnen gesellte und Teyla ihren Sohn zurückgab. „Sie sind offensichtlich beide mit dem Schrecken davongekommen.“
„Carson?“ John richtete sich wieder auf und sah den Schotten verwirrt an. „Was tun Sie denn hier?“
Der Arzt lächelte höflich. „Ich kümmere mich um einen Notruf. Doch wohl ähnlich wie Sie“, antwortete er.
John runzelte die Stirn. Hatte er da gerade eine Spitze in seine Richtung wahrgenommen?
„Was ist mit Keller?“ fragte er.
Carson begegnete seinem Blick noch immer lächelnd, wenn auch mit einer gewissen Kühle. „Jennifer kann sich nicht zweiteilen. Sie befindet sich an dem anderen Einsatzort. Ich helfe nur.“
„Das hätte auch ein anderer tun können“, entgegnete John kühler als gewollt. „Sie wurden aus einem anderen Grund zurückgeholt. Jennifer Keller hat ihren eigenen Stab.“
„Und ich war vor Ort und kann im Moment ohnehin nichts anderes mehr tun“, entgegnete Carson. „Jordan schläft, und wir sollten sie schlafen lassen, damit sie neue Kraft schöpfen kann.“
„Trotzdem sollten Sie sich hier nicht auch noch einmischen“, wandte John ein. „Sie haben Keller schon auf genug dumme Ideen gebracht!“
„John!“ entfuhr es Teyla entrüstet. Mit einem Ruck erhob sie sich und starrte ihn durchdringend an. „Hier sterben Menschen! Was auch immer Jennifer Ihrer Meinung nach für dumme Ideen hat ...“ Die Augen der Athosianerin wurden groß. „Sie glauben mir nicht!“
John wurde diese Szene plötzlich peinlich. Himmel, alles was er gewollt hatte war nachsehen, wie es Teyla und Torren ging. Und jetzt ...
„Selbst ein Red John kann nicht an zwei Orten zugleich sein“, verteidigte er sich, wenn er auch wußte, wie lahm dieses Argument war. Zudem war da noch etwas. Etwas, was er vergessen hatte, was ihm entfallen war.
Teyla starrte ihn mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung an.
John hob beschwichtigend die Hand. „Ich möchte Ihnen ja wirklich gern glauben, aber ... Ich weiß auch von Ihren Alpträumen, Teyla. Und, einmal ehrlich, würden Sie nicht auch sagen, daß die Szenarien sich verblüffend ähneln?“
„Ich weiß, daß ich nicht geträumt habe.“ Teylas Gesicht war ernst geworden, die Temperatur ihrer Stimme lag knapp über Null.
„Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, daß es einen zweiten Notruf gab, und zwar zeitgleich mit dem Ihren“, fuhr John fort.
„Und was soll das beweisen?“ fragte Carson verwirrt.
John sandte dem Arzt einen Blick, doch der schottete sich ab
„Vielleicht wurde dieser zweite Notruf zeitverzögert abgesetzt“, schlug Teyla vor. „Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Das war kein Traum, erst recht kein Alptraum. Ich konnte ihn spüren, hörte ihn atmen.“
„Vielleicht hat dieser Mörder einen Helfer innerhalb der Stadt“, schlug Carson vor.
Das war es. Das war ihm entfallen.
Red John benutzte häufig andere, die ihm bei seinen Morden halfen.
Aber ... war das möglich? War es nicht wahrscheinlicher, daß Teyla sich geirrt und einfach nur einen Alptraum gehabt hatte?
Jedenfalls war das die bequemere Vorstellung, mußte John sich selbst eingestehen. Die sehr viel bequemere Vorstellung ...
„Rodney?“ Er wandte sich ab und aktivierte sein Funkgerät. „Wir treffen uns in einer halben Stunde im Konferenzraum. Und bringen Sie Ronon mit.“

***

Patrick setzte sein strahlendstes Sonnenscheinlächeln auf, als er die Krankenstation betrat und direkt zu dem, zu einem Quarantäneraum umfunktionierten OP hinübermarschierte. Dabei gab er sich so lässig wie möglich. So, als sei es vollkommen selbstverständlich, daß er hier war und tat, was er gleich tun würde.
Er hatte gewartet, bis die beiden ihm bekannten Ärzte, Keller und dieser Schotte Carson, zeitgleich die Krankenstation mit einigen Pflegern im Eilschritt verließen. Offensichtlich hatte es wohl irgendwo einen Unfall gegeben.
Patrick war zwar neugierig geworden, aber letztendlich kam es ihm auf die lohnendere Beute an. Selbst wenn Red John in die Notfälle verwickelt sein sollte, so war das noch lange kein Beweis, es sei denn, er wäre selbst mit geschnappt worden. Und davon hätte Patrick erfahren, soviel war klar. Er hätte es geradezu gerochen, wenn seine Nemesis zur Abwechslung ihr eigenes Blut vergossen hätte.
Also hatte Patrick sich bezähmt und war stur seinen Weg weiter gegangen. Und, das war klar, er würde sich auch jetzt nicht aufhalten lassen. So schwer es ihm fiel, aber er würde Jordan mitnehmen, wenn die ihm wirklich den direkten Weg zu Red John zeigen konnte.
Und so blendete er sein Lächeln sogar noch weiter auf, als ihm die unvermeidliche Krankenschwester in den Weg stellte.
„Wer sind Sie?“ verlangte sie, eine Asiatin, zu wissen.
Patrick blieb vor ihr stehen. „Der Colonel schickt mich. Er möchte nicht, daß seine Tochter allein ist“, erklärte er.
Die mandelförmigen Augen der Schwester verengten sich etwas. „Und wer sind Sie?“ wiederholte sie.
Und sofort setzte Patrick eine neue Maske auf. „Ach herrje, habe ich mich noch nicht vorgestellt?“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich bin Patrick Jane.“
Ihr Puls war kräftig, ihr Händedruck fest. Und als er ...
Patrick kam nicht dazu, den richtigen Punkt an ihrer Hand zu berühren, da entzog sie sie ihm wieder.
„Schön, Mr. Jane“, sagte sie. „Sie behaupten, Colonel Sheppard habe Sie geschickt? Warum?“
„Er hat zu tun“, schoß Patrick schulterzuckend ins Leere. Theatralisch seufzend beugte er sich etwas vor. „Hören Sie, ich weiß, daß die Quarantäne aufgehoben wurde. Die Kleine sollte nicht allein sein. Schon gar nicht im Moment. Falls Sie es nicht wußten, ein Killer treibt sich in der Stadt herum.“
„Und wer sagt mir, daß nicht Sie der Killer sind?“
Eine logische und berechtigte Frage, mußte Patrick ihr zugestehen. Noch dazu, da sie offensichtlich hinter seinen kleinen Trick gekommen war. Zumindest hatte sich das Entwinden ihrer Hand für ihn angefühlt, als würde sie ahnen, was er vorhatte.
„Dann wären Sie wohl nicht mehr am Leben, oder?“ hielt er in seinem charmantesten Tonfall dagegen und strahlte wieder wie der junge Morgen.
„Ich kann Sie nicht zu Jordan Uruhk lassen. Ich habe Anweisungen.“
Verdammt, sollte Sheppard doch geahnt haben, das er das Gespräch zwischen ihm und Keller belauscht hatte? Hatte er Anweisung gegeben, ihn solange aufzuhalten, bis er sich persönlich um ihn kümmern konnte.
Patrick machte sich keine Illusionen. Wenn Sheppard ihm auf die Schliche gekommen war und ihn stellte, nach Möglichkeit mit Jordan in seinen Armen, würde er sehr wahrscheinlich aus der Stadt fliegen. Dann würden ihm all seine einflußreichen Freunde nicht mehr helfen können.
Ob dieser Ort nun wirklich aus dem Weltraum kam oder ob hier alle wahnsinnig geworden waren, dieses Atlantis stand unter so hoher Geheimhaltungsstufe, daß er nirgends auf der Erde noch würde sicher sein, würde er auch nur ein Wort darüber verlieren. Patrick war das klar, ebenso wie ihm klar war, daß sein Weltbild immer mehr in Stücke ging, desto länger er sich hier aufhielt. StarWars war plötzlich keine reine Fiktion mehr, und das nagte an ihm.
„Warum nicht?“ fragte er unschuldig.
Die Krankenschwester starrte ihn an als sei ihm plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. „Weil Dr. Beckett die Anweisung gegeben hat, die Kleine schlafen zu lassen. Sie ist schon sehr schwach. Der Schlaf gibt ihr Kraft.“
Ein Grund mehr schnell zu handeln. Sollte Klein-Jordan tatsächlich als eine Art Detektor fungieren können, würde sie das wohl nicht mehr lange durchhalten. Und wie kurzsichtig von Sheppard, daß der nicht sah, daß er gerade seine Tochter in Gefahr brachte.
„Ich will sie ja auch nicht wecken, sondern soll bei ihr bleiben, damit sie nicht allein ist“, entgegnete Patrick.
Die Schwester schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber ...“
Patrick unterbrach sie mit einer Geste. „Warum fragen Sie nicht bei Dr. Beckett nach, ob ich zu ihr darf. Und ich werde einfach hier warten“, schlug er vor in der Hoffnung, die Schwester werde ihn zumindest kurzfristig hier lassen.
Die betrachtete ihn skeptisch. „Dr. Beckett wurde zu einem Notfall gerufen“, sagte sie zögernd.
Patrick hob wieder die Schultern. „Dann funken Sie ihn doch an.“
Plötzlich schien sie unsicher zu werden. Ein heikler Punkt, denn trug er jetzt zu dick auf würde er verlieren. War er dagegen nicht überzeugend genug, dann ...
„Warten Sie hier.“ Mit schnellen Schritten ging sie an ihm vorbei zur Eingangstür.
Patrick gestattete sich ein kurzes Aufatmen, dann marschierte er zum umgewandelten OP hinüber und öffnete die Tür.
Er mußte jetzt schnell sein und konnte nur hoffen, daß diese Krankenstation einen Hinterausgang besaß. Aber er hatte endlich das Kind.
Patrick hob das kleine Mädchen aus seinem Bett und gurrte leise, nachdem das Kind ein paar verschlafene Laute von sich barg. Er wiegte Jordan einige Male, bis er sicher war, daß sie wieder schlief, dann verließ er so zielstrebig, wie er gekommen war, den OP wieder ...
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