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Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

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Eigentlich war es recht einfach, Sheppards Quartier zu finden, mußte Patrick zugeben, als er in den letzten Gang einbog, der eben zur Unterkunft des militärischen Leiters führte.
Wie würde jemand wie der Colonel wohl wohnen? Diese Frage war denn auch ungleich interessanter. Lebte Sheppard militärisch-spartanisch? Oder hatte er sich, seit er hier stationiert war, gemütlich gemacht und pfiff auf die Regeln dabei? Und hatte er die kleine Jordan bei sich gehabt, bevor sie krank wurde? Wenn ja, waren ihre Sachen noch bei ihm? Konnte er deren Anblick ertragen, wenn er doch offensichtlich nicht einmal wußte, ob sie überleben würde?
Patrick, der sonst in Menschen las wie andere in Büchern, scheiterte ausgerechnet an jemandem wie John Sheppard, auch wenn er das nicht laut zugeben würde. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der scheinbar zwei vollkommen unterschiedliche Leben lebte, wenn zwei überhaupt ausreichte. Noch nie war ihm jemand wie Sheppard begegnet, einerseits dermaßen angefüllt mit Emotionen, ein sprudelnder Quell für seine Umwelt. Gleichzeitig aber auch verschlossen wie eine Auster, tunlichst darauf bedacht, daß ihm ja niemand zu nahe kam.
Wie es wohl um die Lebensgefährtin Sheppards stand? Was hatte sie so besonderes, daß sie seine Schale offensichtlich geknackt hatte?
Patrick würde es herausfinden, denn er war nicht gewillt auf seine Rache zu verzichten. Irgendwie würde er hinter die Fassade Sheppards gelangen, und dann ...
„Colonel?“ hörte er die Stimme dieser blonden Ärztin, kurz bevor er um die letzte Kurve bog. Patrick blieb stehen und lauschte.
„Ist wieder etwas mit Jordan, Doc?“ hörte er Sheppard besorgt fragen.
Ja, dieser Mann liebte sein Kind, das hatte Patrick gleich gespürt. Er liebte seine kleine Tochter, so wie er, Patrick Jane, die seine geliebt hatte. Mit einer Liebe, wie sie nur stolze Väter empfinden konnten, die ihnen zu eigen war. Vielleicht von der Evolution irgendwann so eingerichtet, um das Fortbestehen besser sichern zu können ...
„Nein, sie schläft jetzt. Das Fieber ist sogar etwas heruntergegangen“, antwortete die Frauenstimme.
Gott sei Dank würde die Kleine also überleben! Patrick seufzte tonlos vor Erleichterung.
„Aber ... ?“ fragte der Colonel. „Deswegen hätten Sie mich nicht aufsuchen müssen. Was ist los?“
Da allerdings mußte Patrick Sheppard recht geben. Wozu kam die Ärztin her, wenn sie nicht irgendetwas drückte? Sheppards „Aber“ hing geradezu in der Luft.
„Teyla hat mir erzählt, was der Wraith gesagt hat“, fuhr die Ärztin fort. Keller, genau, so hieß sie. „Und Carson hat mir da etwas in Bezug auf das Auftauchen des Majors gesagt. Sie habe Probleme mit dem künstlichen Gen gehabt.“
Patrick runzelte die Stirn.
Ging dieses Scifi-Spielchen jetzt etwa schon wieder los? Eigentlich sollte man doch denken, daß die Bewohner dieses Ortes zumindest nach Dienstschluß wieder normal wurden. Aber statt dessen ...
„Vashtu konnte Rodneys Gedanken lesen“, antwortete Sheppard. Er war irritiert, das hörte man ihm auch an. „Aber nach der Angleichung der Impfung war das Problem ... Sie wollen mir doch jetzt wohl nicht sagen, daß Jordan auf die Geimpften reagiert wie damals Vashtu, oder? Das ist Unsinn! Sowohl hier wie auch in Vineta sind alle Möglichkeiten durchgespielt worden. Die veränderte Therapie ist für Telepathen verträglich.“
Patrick dachte nach. Gut, ganz von der Hand konnte er das mit der Telepathie nicht mehr, auch wenn es ihm verflucht schwer fiel, es zu akzeptieren. Er konnte nur hoffen, daß er das Debakel mit dieser Todd-Kreatur irgendwann vergessen würde ...
„Es geht um das, was der Wraith behauptet hat“, erklärte Keller. „Daß wir die Antwort eigentlich besäßen, sie aber nicht wahrnehmen.“
Patrick stutzte. Worauf wollte diese Frau hinaus? Wieso ... ?
„Nein!“ Sheppard klang wie vorhin unten in diesem Raum mit der Maschine. „Suchen Sie sich eine andere Erklärung, Doc. Aber meine Tochter steht Ihnen nicht für irgendwelche Experimente zur Verfügung.“
„Ich rede von der Möglichkeit, Colonel. Wenn Jordan tatsächlich das geistige Potenzial ihrer Mutter geerbt hat, dann ...“
„Ich sagte nein! Haben Sie mit Todd nicht schon genug angestellt? Jordan steht Ihnen nicht zur Verfügung, Doc! Suchen Sie sich einen anderen Freiwilligen!“
Jordan sollte helfen, Red John zu fassen? Aber ... wie?
„Wenn Jordan auf die schnell steigende Gehirnaktivität des Killers so reagiert wie ihre Mutter auf das künstliche Gen ...“ gab Keller ihm die Antwort, ohne es zu wissen.
Patricks Augen weiteten sich, als er begann zu begreifen.
„Wenn Sie so erpicht auf weitere Versuche sind, Doc, wie wär's, wenn Sie die mit Rodney unternehmen? Ich bin sicher, er wird Ihnen nichts abschlagen.“ Sheppards Stimme hatte gefühlte Arktis-Temperatur angenommen. „Aber Sie werden Ihre Finger von meiner Tochter lassen, Dr. Keller! Jordan ist keine Laborratte! Und da Sie ja schon dafür gesorgt haben, daß Carson hier ist, wird er sich von jetzt an um meine Tochter kümmern.“
„Colonel, begreifen Sie doch!“
„Da gibt es nichts zu begreifen! Wenn Sie so gern mit ermitteln wollen, suchen Sie sich ein anderes Versuchskaninchen!“
Todd hatte gesagt, sie würden die Antwort bereits kennen, und die kleine Jordan war zu genau dem Zeitpunkt krank geworden, als die Morde hier passierten ...
Patrick konnte nicht glauben, daß es tatsächlich so einfach sein sollte. Aber ... was, wenn die Menschen hier doch nicht ganz so verrückt waren wie er angenommen hatte? Was wenn es tatsächlich einige wenige gab, die tatsächlich in die Köpfe anderer eindringen konnten? Das Militär jedenfalls hatte lange genug zu diesem Thema geforscht. Und hatte er nicht selbst erlebt, wie es sich anfühlte, war da plötzlich jemand anderes in seinem Kopf? War es vielleicht möglich, Red John mit Hilfe der kleinen Jordan zur Strecke zu bringen?
War er, Patrick Jane, fähig, ein Kind zu entführen, um endlich seiner Rache näherzukommen? Konnte er, der ehemalige liebende Vater, das einem anderen Vater antun?
„Bitte, John, denken Sie doch einmal nach!“ flehte Keller.
„Habe ich, ändert aber nichts an meiner Meinung. Das Nein ist endgültig, Dr. Keller! Sie können mit viel herumexperimentieren, aber kommen Sie meiner Tochter auch nur einen Schritt zu nahe ...“
Patrick konnte Sheppard bei diesen Worten fast vor sich sehen. Und wieder war sie da, diese eigenartige Empathie zwischen ihnen beiden. Dieses Schicksal, von dem er immer noch glaubte, es verbände sie, wenn er auch nicht wußte wie.
„Zwingen Sie mich nicht, Woolsey hinzuzuziehen. Was haben wir denn zu verlieren? Sie laufen mit Jordan durch die Stadt. Wenn alles klappt wie ich denke, wird sie, kommt sie in die Nähe des Mörders, zu weinen beginnen.“
Das klang nach einem guten Plan, fand Patrick. Ein einfacher, durchführbarer Plan. Also genau das, was er brauchte, um endlich seine Erfüllung zu finden.
„Dann gehen Sie zu Woolsey, Jennifer. Denn mein Okay werden Sie in dieser Sache sicher nicht erhalten! Ich riskiere nicht das Leben meiner Tochter!“
„Oh, Sie nicht, Colonel“, murmelte Patrick und drehte sich um. „Das wird auch nicht nötig sein, glauben Sie mir. Ich regle das schon.“ Kalter Haß leuchtete in Patricks Augen, als er sich umdrehte. Den Weg zur Krankenstation würde er schon finden ...

***

Im ersten Moment wußte sie nicht, was sie geweckt hatte. Sie spürte nur, etwas war anders, gefährlich anders, als sonst.
Teyla blieb reglos in ihrem Bett liegen und lauschte. Lauschte sowohl in die Stille wie auch in sich selbst hinein, sandte ihre durch zahlreiche Kämpfe gestärkten Sinne aus.
Etwas war da. Irgendetwas, was ...
Torren gab einen Laut von sich. Etwas, angesiedelt irgendwo zwischen Gähnen und dem Erwachensräckeln. Und nach diesem Laut ...
Teyla schnellte wie eine Raubkatze auf dem Sprung hoch, als sie deutlich einen Schritt hörte. Sie wirbelte herum, bereit ihr Kind mit ihrem Leben zu verteidigen, wenn es sein mußte.
Und da sah sie ihn. Nicht mehr als eine Scheme gegen die Dunkelheit ihres Quartiers. Ein männlicher Schatten, der in der Bewegung verharrte. Die Klinge des Messers glitzerte im wenigen Licht der heruntergedimmten indirekten Beleuchtung.
Teyla glaubte, daß sich für einen Moment ihre Blicke begegneten, und dieser Moment ließ sie erschaudern. Ihr Mutterinstinkt siegte, auch wenn der Schatten sich nicht über Torrens Bett, sondern über das ihre gebeugt hatte.
Durch ihren Reflex war sie allerdings auch außerhalb der Reichweite ihres Funkgerätes. Allerdings nicht außerhalb der Tür.
Teyla zögerte nicht länger, mit beiden Händen griff sie beherzt zu, achtete nicht darauf, daß Torren, kaum daß sie ihn aus seiner Wiege gerissen hatte, zu weinen begann. Und dann hetzte sie los, aus dem Raum mit dem finsteren Schatten hinaus auf den Gang und damit ins Leben der Stadt der Vorfahren.
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