Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Red Signs - Treffen zweier Welten von Hyndara71

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
John mußte zugeben, er war überrascht, als er die Tür zu seinem Quartier öffnete und Teyla auf dem Gang davor vorfand. Irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, die Athosianerin heute noch zu treffen, nachdem er ihr kurz über Funk mitgeteilt hatte, daß Jordan nicht unter der gefürchteten Seuche litt.
„John, ich muß mit Ihnen reden“, begrüßte Teyla ihn nun ernst.
John holte tief Atem, nickte dann aber nur und trat zurück. „Was gibt's?“ fragte er, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte.
Teyla lehnte sich mit der Hüfte gegen seinen Kühlschrank und kreuzte die Arme vor der Brust. Ihr Blick wurde kühl. „Todd weiß etwas“, sagte sie dann.
John erstarrte.
Eigentlich hatte der Wraith bereits nach Nevada gebracht werden sollen, damit man ihn dort in Ruhe ... untersuchen konnte. Letztendlich hatte aber er interveniert. Irgendwie fühlte er sich Todd gegenüber noch immer verantwortlich, auch wenn dieser ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit hintergangen hatte. Es fiel ihm schon schwer genug dem Wesen, das ihm das Leben gerettet hatte, beim Sterben zuzusehen. Und genau darum war er schon seit mehr als einer Woche nicht mehr in der Brick gewesen.
„Was soll er wissen?“ fragte John jetzt verwirrt. „Er sitzt ein, so wie immer, wenn er hier ist.“
„Aber etwas geht mit ihm vor“, entgegnete Teyla. „Ich kann es spüren. Seine mentalen Fähigkeiten nehmen zu.“
John stutzte. „Und woher wissen Sie das nun wieder?“
Teylas harte Schale platzte auf, als sie seufzend den Blick senkte. „Ronon und ich waren mit unserem Gast bei ihm.“
Johns Gesicht erstarrte zu einer Maske.
Teyla und Ronon hatten die Nervensäge Patrick Jane ausgerechnet zu Todd gebracht? War ihnen denn nicht klar, was sie damit angerichtet hatten? Todd war, mit Atlantis, im Moment das am besten gehütete Geheimnis der Erde. Sie wußten um die Gefahr, die von dem Wraith ausging. Auch wenn Todd möglicherweise nicht mehr lange zu leben hatte, so war er doch immer noch fähig, in das mentale Netzwerk seiner Art einzudringen. Bisher hielt die pure Distanz ihn davon ab, möglicherweise doch noch Hilfe zu rufen und die Atlanter damit zum wiederholten Mal zu hintergehen. Wenn er jetzt aber zum Supertelepathen mutierte ...
John kniff die Lippen aufeinander.
Todd hatte ihm sein Leben wiedergegeben damals. Sie beide waren gemeinsam aus Kolyas Folterkeller entkommen. Sicher, Todd hatte ihn erst an den Rand des Todes geführt, doch dann ...
Nein, er konnte das einfach nicht vergessen. Todd war anders, in seinen Augen menschlicher, als die anderen Wraith. Für John war dieser Wraith derjenige gewesen, der ihm wirklich klar machte, daß sie in Pegasus nicht nur zu große Käfer jagten, sondern daß diese Käfer auch eine Persönlichkeit hatten. Ähnlich wie diese kleine Wraith, die sie damals auf einem der unzähligen Waldplaneten fanden ... Elija. Nur war Todd noch weiter gegangen, hatte John noch tiefer berührt.
„Warum kreuzen Sie beide mit dieser Nervensäge bei ihm auf? Jane gehört da nicht hin! Der hätte nicht von Todd erfahren dürfen!“
Teyla nickte. „Sie haben recht, und ich möchte mich für unser Handeln entschuldigen, John.“ Sie neigte wieder leicht den Kopf. „Aber ... er sollte den Unterschied lernen, begreifen, daß das, woran er nicht glaubt, doch existiert.“
John seufzte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, worin dieses Experiment schließlich gemündet war. „Todd war in Janes Kopf“, behauptete er ins Blaue hinein. „Lassen Sie mich raten, so verstaubt fand er es da drin nicht?“
„Es geht nicht um Patrick“, wiegelte Teyla ab.
„Oh, wir sind also schon beim Patrick!“ John wandte sich und ballte die, ihr abgewandte Hand zur Faust.
Teyla warf ihm einen irritierten Blick zu. „Todd hatte Kontakt zu diesem Mörder“, fuhr sie nach kurzem Zögern mit ihrem eigentlichen Gesuch fort. „Und er meinte, Sie hätten die Lösung bereits, könnten sie aber noch nicht zuordnen.“
John starrte sein Teammitglied groß an. „Todd hatte Kontakt zu diesem ... Red John?“ wiederholte er schließlich. „Wie?“
Teyla schüttelte den Kopf. „Er war in seinen Gedanken.“
John atmete tief ein.
Das war ein großer Brocken, den er zu schlucken hatte. Mit vielem hatte er gerechnet, aber nicht ...
„Patrick war verändert, sehr viel ruheloser. Ronon mußte ihn aus der Brick zerren.“ Teyla runzelte die Stirn. „So hätte ich ihn wirklich nicht eingeschätzt.“
Natürlich nicht. Keiner von ihnen hatte Erfahrungswerte mit Patrick Jane vorzuweisen. Das war ja einer der Gründe für sein Veto. Aber hörte man ihm zu? Patrick Jane schien den Senatoren um einiges wichtiger als er, der dumme kleine militärische Kommandant des gestrandeten Atlantis.
„John, ich glaube, Todd möchte mit Ihnen sprechen. Sie sollten ihn auch wegen dieser Sache aufsuchen.“
Das wiederum wollte er nach Möglichkeit vermeiden. Er wollte keinem Wraith beim langsamen Sterben zusehen. Er wußte ohnehin, wohin das wieder führen würde: Keller und Beckett aufscheuchen, damit die doch noch irgendeine Möglichkeit fanden, ihm zu helfen.
„John?“
Aber wenn Todd Informationen über Red John hatte war es geradezu seine Pflicht, sich darum zu kümmern. Vier Menschen waren abgeschlachtet worden. Wenn sie nicht eingriffen, würde es vielleicht noch mehr Tote geben. Und sollte, wie zu vermuten stand, Red John in die Strahlung der Aszensionsmaschine geraten sein ...
„Sheppard, Sie sollten herkommen“, meldete sich Rodney McKay über Funk.
John hob die Hand, um Teyla von einem möglichen weiteren Einwurf abzuhalten. „Was ist los?“ fragte er statt dessen seinen besten Freund.
„Jane dreht durch“, kam die prompte Antwort des Kanadiers.
„Sind unterwegs!“ Mehr als einen kurzen Augenkontakt hatte es zwischen Teyla und ihm nicht gebraucht, dann waren sie beide schon auf dem Weg. Auf dem Weg hinunter zur Aszensionsmaschine, an der Rodney und Radek noch immer arbeiteten ...

***

Er lauschte.
Lauschte auf die Stimmen, die Gedanken, die Gefühle der anderen.
Er fühlte in sie hinein, und es war köstlich, sie sich winden und um ihre Ängste herumgehen zu wollen. Sehr viel erquickender als er es sich selbst vorgestellt hatte.
Sie fürchteten so sehr. Sie fürchteten ihn, und sie fürchteten sich selbst.
Was für ein erbärmlicher Haufen!
Er sehnte sich danach, sie alle auzulöschen. Oh, wie gern wollte er von ihrem Schrecken kosten! Ihre Angst genießen!
Doch noch nicht, bremste er sich selbst. Noch brauchte er sie. Diese hilflosen, angsterschütterten Menschen. Noch war der richtige Zeitpunkt nicht gekommen.
Und so lauschte er weiter ...

***

Als John,Teyla noch immer im Schlepptau, den Raum betrat, an einer Wand noch immer der Smiley prangte, während an der anderen die Aszensionsmaschine scheinbar unschuldig auf ihr nächstes Opfer wartete, fand er Jane vor, der von Lorne (gut, daß der mittlerweile von Jennifer Keller wieder für gesund befunden worden war) zurückgehalten wurde, während Rodney in eine Tirade über die Gefahren dieser Maschine vertieft und Zelenka offensichtlich bereits in die praktische Anwendung übergegangen war.
„Was ist hier los?“ verlangte John zu wissen.
Lorne seufzte sichtlich erleichtert, während Rodney die Arme vor der Brust kreuze und zu ihrem neuen Anhängsel hinübernickte. „Dieser Wahnsinnige will die Maschine benutzen“, erklärte er. „Dabei wissen wir ja hoffentlich alle noch, was das letzte Mal beinahe passiert wäre.“
John verkniff sich die passende Antwort, bedachte Rodney nur mit einem langen Blick. Statt dessen wandte er sich Jane zu, der seine Versuche, sich an Lorne vorbeizudrängen, zumindest eingestellt hatte.
„Mr. Jane?“
Der ehemalige Mentalist drehte sich langsam herum.
John war überrascht, als er den kalt brennenden Haß in den grünen Augen seines Gegenübers leuchten sah. Das war ganz eindeutig wieder eine neue Facette an Patrick Jane, die er nun kennenlernte. Ob er das auch wollte war dagegen eine andere Frage ...
„Sie sollten sich um Ihre Tochter kümmern, Colonel.“ Janes Stimme war purer Haß. „Lassen Sie mich tun, was ich tun muß!“
„Und das wäre? Sich auch noch das Gehirn braten lassen?“ John ließ sich von diesem Haß nicht abschrecken. Er kannte ihn selbst gut genug, vielleicht sogar besser als Jane ihn (hoffentlich) jemals kennenlernen würde. „Ich dachte eigentlich, die Schilderungen seien plastisch genug gewesen. Selbst für jemanden wie Sie.“ Um die Spitze erst richtig treffen zu lassen hob John während seiner letzten Worte einen Mundwinkel.
Und, wie auf ein geheimes Kommando, trat Jane näher und funkelte ihn an. „Ich tue, was getan werden muß!“ antwortete er.
So schlimm also. John staunte, daß der ehemalige Mentalist bei dieser Menge Wut im Bauch noch kein Magengeschwür hatte.
„Patrick, seien Sie versichert, es wird alles getan, um den Mörder zu finden“, ließ Teyla sich vernehmen.
John hob einen Finger und die Athosianerin verstand.
Besser, Jane ließ seinen Frust an ihm ab als an einem der anderen. John konnte damit leben, er hatte gelernt, mit vielem leben zu müssen. Und er war sich ziemlich sicher, Jane würde bald ziemlich verletzend sein.
„Wir wissen nicht einmal, ob Red John tatsächlich die Maschine benutzt hat“, wandte John so ruhig wie möglich ein. „Daß sie aktiviert wurde, bedeutet für sich gesehen nicht viel.“
Janes Augen würden Blitze sprühen wenn er irgendeine Art von höherem Wesen wäre, davon war er überzeugt.
„Das ist nicht ganz korrekt. Sie hat definitiv ihre Arbeit verrichtet“, wandte Rodney ein und erntete den nächsten Blick von John, damit er sofort still war.
„Da hören Sie es!“ Jane starrte ihn immer noch an. „Ich kann verstehen, daß Sie im Moment andere Sorgen haben, Colonel. Aber ich werde Red John weiter jagen. Und wenn ich ihm dafür durch diese Höllenmaschine folgen muß, dann ...“
„Wenn Red John in dieser Maschine gewesen ist, wird er bald nicht mehr allein unsere Sorge sein“, entgegnete John sofort. „Und Sie können mir glauben, die Antiker mögen in vielen Punkten nicht die schnellsten sein, aber darin, jemanden aus ihrer Sphäre zu schmeißen, darin sind sie Weltmeister!“
„Und bis dahin?“ Jane reckte den Hals, um größer zu wirken und auf eine Höhe mit ihm zu gelangen. Eine unbewußte Handlung, aber eine, die John im Stillen amüsierte. „Soweit Ihr Dr. McKay das erklärt hat, muß er ja erst einmal gegen eines ihrer Gesetze verstoßen, und es kann sein, daß sie ihn irgendwo anders abladen. Wollen Sie tatsächlich einen Serienkiller auf die Milchstraße loslassen?“
Okay, da war was dran, mußte John zugeben. Er war auch nicht gerade Ehrenmitglied im Antiker-Fanclub. Und Chaya würde hier wahrscheinlich recht wenig zu sagen haben, oder?
„Und was planen Sie dagegen?“ fragte er statt einer wirklichen Antwort. „Diese Maschine ist extrem gefährlich! Wenn Rodney schon so gesprächig war, dann wird er auch sicher nicht ausgelassen haben, daß er seinerzeit fast gestorben wäre.“
„Äh, ich wäre in der Lage gewesen aufzusteigen“, korrigierte Rodney sofort. „Erinnern Sie sich an Elizabeths Worte!“
Der nächste wenig liebevolle Blick traf den Wissenschaftler. Rodney und sein Ego ... Vielleicht sollte er ihn und Jane in einen Raum sperren und sehen, wessen Arroganz schließlich siegen würde. Wobei ihm der vage Verdacht kam, daß die beiden sich vielleicht auch noch gegen ihn verbünden könnten.
„Sie wären fast gestorben. Könnten wir uns darauf einigen?“
Rodney streckte stolz seine Nase in die Luft, schloß aber den Mund wieder nach einem Blick mit der Aufschrift: Letzte Warnung!
„Es ist mir gleich, ob ich es überlebe“, entgegnete Jane, Egozentriker Nr. 2 im Raum. „Ich werde Red John folgen und mich an ihm rächen! Und niemand wird mich aufhalten!“
John stutzte. Sollte er sich geirrt haben bei seiner Einschätzung? Das konnte er kaum glauben.
„Sie wollen tatsächlich sterben?“ fragte er.
„Welchen Sinn hätte das Leben, wenn Red John entkommt und weiter mordet?“
Okay, allmählich wurde John klar, warum er gerade an seinen „Lieblings-Genii“ gedacht hatte. Und, wenn die Sache vor ein paar Monaten nicht passiert wäre, vielleicht hätte er Jane sogar bedingt zugestimmt. Allerdings hatte ein erneutes Treffen mit Kolya, oder besser seiner Erinnerung an ihn, für John einiges geklärt, vor allem seine Gefühle.
„Sie reden davon, ihn zu töten.“ Seine Stimme wurde bei diesen Worten unwillkürlich kühler. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Radek Zelenka, der gerade beschäftigt gewesen war mit einem Datentableau, plötzlich stutzte und irritiert hochsah zu ihnen beiden.
Jane nickte. „Und ich werde ihn langsam töten, das schwöre ich Ihnen. Geben Sie mir diese Chance, Colonel ... John!“
Sein Gesicht erstarrte zu einer Maske. „Nein!“
Janes Augen weiteten sich. „Was?“
John schüttelte den Kopf. „Ich sagte nein. Ich werde weder zulassen, daß Sie sich umbringen, noch denke ich, Sie sind fähig, einen anderen Menschen zu töten.“
„Ich werde meine Rache haben!“
„Wenn Sie nicht endlich wieder runterkommen, Mr. Jane, dann lasse ich Sie in Ihr Quartier sperren - unter schärfster Bewachung!“
Radek hob eine Hand. „Wußten Sie beide eigentlich, daß Sie sich verteufelt ähnlich anhören? Vor allem, wenn Sie wütend sind“, merkte er an.
„Stimmt, war mir auch schon aufgefallen. Nur dieser leichte Akzent“, stimmte Rodney zu.
John fühlte sich plötzlich, als würden die beiden Wissenschaftler sich über ihn lustig machen. Himmel, er war eine Autoritätsperson hier, kein Pausenclown!
Jane starrte ihn weiter an, wenn auch ein Gutteil des Haßes aus seinem Blick verschwunden war und Verwirrung Platz gemacht hatte.
„Haben Sie die Maschine deaktiviert?“ wandte John sich an Radek.
Der sah ihn einen Moment lang groß an, dann beugte er sich sehr geschäftig über sein Tableau.
„Wir arbeiten unter Hochdruck. Sie wissen doch, daß wir die besten sind“, antwortete Rodney.
„Ich kann mich vor allen Dingen noch daran erinnern, daß Sie zwei Jahre für eine Reparatur brauchten. Und jetzt wieder an die Arbeit!“
Wie auch immer, aber Zelenka hatte die Lage gerade besser entschärft als er. Die Spannung war so gut wie verflogen, wenn der Ernst auch immer noch fühlbar war.
John wandte sich an Lorne: „Major, bringen Sie unseren Gast zu seinem Quartier oder, wahlweise, zur Krankenstation. Je nachdem, wohin er möchte.“
Sein Stellvertreter nickte, und kurioserweise ließ Jane sich jetzt plötzlich widerstandslos aus dem Raum führen. Dennoch hatte John das ungute Gefühl, daß das noch nicht die letzte derartige Szene gewesen war ...
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.