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Das Artefakt von Hyndara71

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Nächster Morgen, AREA 51:

Johns Herz tat einen Hüpfer, als er die Kantine der geheimen Einrichtung betrat und sie an einem Tisch sitzen sah. Vashtu hatte sich hinter einer Zeitung vergraben, so daß von ihr wenig mehr als ihr verwuselter schwarzer Haarschopf und ab und an eine Hand zu sehen war, die sie ausstreckte, um etwas von ihrem übervollen Tablett zu nehmen.
Ja, daran erinnerte John sich noch. Er grinste unwillkürlich, während er sich in die kurze Schlange an der Essensausgabe einreihte und nun sein Frühstück zusammenstellte.
Vashtu mußte aufgrund der Fremdzellen mehr essen als ein normaler Mensch, was seinerzeit schon auf Atlantis für Mißstimmung gerade bei denen gesorgt hatte, die eigentlich etwas mehr auf ihr Gewicht achten mußten. John erinnerte sich konkret an einen Fall, in dem er beinahe hätte eingreifen müssen, weil McKay und die Antikerin sich fast an die Kehle gegangen waren wegen einer blauen Götterspeise ...
John nahm sich etwas Rührei mit Speck und einen Joghurt, ließ sich schließlich eine Tasse heißes Wasser reichen, um Tee zum Frühstück trinken zu können. Ein Glas Orangensaft rundete das ganze ab. Dann marschierte er schnurstracks zu dem Tisch hinüber, an dem Vashtu noch immer unbeachtet von den anderen Anwesenden saß und frühstückte.
„Guten Morgen", begrüßte er sie freundlich, erntete ein undeutliches Nuscheln, das ihn jedoch nicht abzuschrecken vermochte.
Ja, auch das wußte er noch. Die Antikerin war ein Morgenmuffel, wie er im Buche stand. Da war es erst einmal besser, sie in Ruhe zu lassen, bis sie von selbst aus ihrem Schneckenhaus herauskam.
Kurzerhand setzte John sich neben sie und tunkte einen Teebeutel in seine Tasse.
Vashtu las unbeirrt weiter, ließ sich nicht stören. Und sie las ...
John beugte sich langsam immer weiter zu ihr hinüber.
Hey, sie hatte die Sportseiten aufgeschlagen. Da war ein großer Artikel über das diesjährige Thanksgiving-Turnier ...
Johns Hals wurde deutlich länger, während er versuchte, den Artikel zu lesen, den gleichen Artikel, in den auch die Antikerin gerade vertieft war, so daß ihnen beiden erst einmal nicht weiter auffiel, was der jeweils andere tat. Bis ...
Vashtu stutzte plötzlich deutlich und drehte den Kopf. Fragend hob sie eine Braue.
John rückte sofort mit einem entschuldigenden Lächeln ab, rührte in seinem Rührei.
Die Antikerin nickte, wandte sich wieder der Zeitung zu.
John war das Rührei eindeutig noch zu heiß. Außerdem ...
Wieder lehnte er sich zu ihr hinüber, um den Artikel weiter lesen zu können. Aber dieses Mal würde er aufpassen, daß er sie nicht störte. Wo war er gerade noch gewesen ... ?
Vashtu räusperte sich und sah ihn wieder strafend an. „Willst du noch auf meinen Schoß klettern oder kann ich dir anderweitig behilflich sein?" fragte sie.
John zog sich sofort wieder zurück und lächelte entschuldigend. „Ich wollte dich nicht stören, deshalb ..."
„Deshalb kletterst du fast auf mich drauf, schon verstanden." Vashtu senkte die Zeitung und seufzte. „Internationaler Sport? Den hab ich schon durch."
Die Seite mit internationalem Sport war zwar nicht das Maß aller Dinge, aber besser als sie noch weiter zu reizen. John nickte und erntete als Lohn eine Doppelseite Zeitung, bei der sein erster Blick auf ...
John grinste breit. „Die Eishockey-Ergebnisse!"
Vashtu blickte halb wieder auf. „Ja, und?" fragte sie desinteressiert. „Eishockey finde ich nicht sonderlich, ehrlich gesagt. Gerade die Canadian League ..." Sie stockte, ihre Augen wurden groß.
John nickte. „Ganz genau. Der gute McKay." Er grinste breit, vertiefte sich dann in in seine ergatterte Zeitungsdoppelseite.
Und wie aufs Stichwort erschien auch tatsächlich der Kanadier in der Kantine von AREA 51 und marschierte schnurstracks zur Essensausgabe hinüber.
Die beiden am Tisch ließen sich erst einmal nicht weiter stören, sie waren viel zu vertieft in ihre jeweilige Lektüre, wobei John dann doch noch die heiß ersehnte Doppelseite mit Inlandssport erhielt, während Vashtu sich den Weltnachrichten zuwandte.
„Darf ich mich dazusetzen, oder ist das hier eine geschlossene Leserunde?" fragte der Wissenschaftler schließlich, als er vor dem Tisch stand, an dem die beiden saßen. Natürlich hatte er sie schon von weitem beobachtet und sich entschieden, daß die von ihrem Team eingeführte Sitte, eben soweit wie möglich die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen oder sich auch außerhalb des Dienstes in der Kantine zu treffen, neue Gültigkeit besaß.
Kurioserweise vermißte McKay mit einem Schlag Ronon Dex und Teyla Emmagan, die beide in ihrer Heimat, der Pegasus-Galaxie, geblieben waren.
Von der Antikerin kam gar keine Antwort, John grinste ihn dagegen breit an. „Quebec hat gegen Vancouver verloren", erläuterte der Colonel ohne jeden Zusammenhang.
Rodney stutzte, setzte sich nun aber doch den beiden gegenüber. Dabei sah er den ordentlich zusammengelegten Zeitungsabschnitt, der neben John lag. Allmählich ging ihm auf, was man hier wieder einmal mit ihm spielen wollte, konzentrierte sich statt dessen auf die Zeitung, hinter der die Antikerin sich noch immer verbarg.
Neidisch betrachtete Rodney das übervolle Tablett mit allerlei Köstlichkeiten wie glasierte Donuts oder in Sirup beinahe schwimmende Pfannkuchen. Das Leben war hart und ungerecht, folgerte er daraus, tippte mit einem Finger gegen das Papier.
„Wären Sie möglicherweise so freundlich, einen Teil an mich abzutreten?" fragte er ätzend.
Eine obere Kante der Zeitung knickte ein, ein dunkelbraunes Auge unter einer hochgezogenen Braue musterte ihn scharf und warnend.
„Welcher?" Einsilbiger ging es nun wirklich nicht mehr, befand Rodney.
„Feuilleton."
Knurrend wurde ihm der entsprechende Teil der Zeitung ausgehändigt, so daß er sich darin vergraben konnte, woraufhin tatsächlich für eine Weile Stille am Tisch einkehrte, nur unterbrochen vom Klappern des Bestecks oder Geschirrs oder dem Rascheln der in mehrere Teile zerlegten Zeitung.
Schließlich kam auch noch Cam Mitchell in die Kantine. Er war der einzige, der nicht hier übernachtet hatte, sondern noch in der Nacht zurückgebracht worden war nach Las Vegas. Immerhin hatte jemand ihren Wagen sichern müssen, außerdem hatten sie sich ja ein Motelzimmer gemietet, wenn auch auf Kosten der Air Force. Also sollten sie dieses Zimmer auch benutzen.
Jetzt trat der Leader von SG-1 stirnrunzelnd an den Tisch der drei Zeitungsliteraten heran und sah auf sie hinunter.
„Guten Morgen", begrüßte er die anderen schließlich. Ihm fiel die Schlagzeile der Titelseite auf. Irgendetwas mit Massenhysterie an einer Schule.
Schließlich aber entschieden die drei am Tisch sich doch dazu, ihre jeweilige Lektüre zu lassen und blickten auf.
„Haben wir schon irgendwelche Erkenntnisse?" Mitchell schnappte sich den vierten Stuhl am Tisch und setzte sich rittlinks darauf.
John hob eine Braue, legte aber schließlich doch seinen Zeitungsteil (mittlerweile war er bei der Wirtschaftsseite angekommen und hatte die neuesten Geschäfte seiner Familie bewundern dürfen) zur Seite.
„Caldwell hat den Iratus direkt in ein geschütztes Labor gebeamt", erklärte er, zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück.
„Ich warte noch, daß Coop sich meldet, damit ich ihn einweisen kann." Vashtu faltete umständlich die mageren Reste der Zeitung und legte sich schließlich neben sich, um ihr Tablett heranzuziehen und sich endlich über die inzwischen kalten Pfannkuchen herzumachen.
Mitchell runzelte die Stirn, verlor aber kein Wort über ihr Verhalten. Statt dessen drehte er sich zu McKay um. „Und bei Ihnen? Wie sieht es mit den Listen aus?"
John beugte sich interessiert vor, spielte mit seiner Tasse.
„Was soll damit sein?" McKay warf seinem einstigen Teamleader einen frostigen Blick zu. „Fragen Sie doch unseren Herrn Inventarlistenführer."
Nun war John doch überrascht.
Hatte er geschlampt? Nein, er war sich ziemlich sicher, daß nicht. Außerdem war er nicht der einzige gewesen, der die Inventarlisten führte. In der größten Hektik während des Auszugs, das gab er auch zu, hatte er sogar blind gegengezeichnet, weil er das Gefühl gehabt hatte, anders nicht mehr hinterherzukommen. Aber daß ihm dabei ein solcher Fehler unterlaufen sein sollte ... ? Nein, ganz sicher nicht!
„Wie meinen Sie das?" nuschelte die Antikerin an seiner Seite mit vollen Backen.
McKay beugte sich vor. „Vielleicht kann unser Colonel uns erklären, was genau ich unter 'athosianischem Kunsthandwerk' zu verstehen habe. Denn genau das ist es, was Minneon nach Hause geliefert worden ist in einer Kiste mit den Maßen 1 x 2 Meter."
Bei dem Wort Kunsthandwerk war vor Johns geistigem Auge unwillkürlich ein Bild erschienen, daß ihn sich schütteln ließ.
„Was, bitte schön, ist athosianisches Kunsthandwerk?" fragte Vashtu verblüfft.
Nein, einen solchen Eintrag hätte er nie im Leben gemacht. Und er war sich ziemlich sicher, er hätte es sofort bemerkt, wenn einer seiner Helfer soetwas aufgeführt hätte.
„Daß sind eine Menge Kürbisse mit Kerzen, finden Sie nicht, Sheppard?"
„Das stammt nicht von mir", entgegnete John. „Nach der Sache mit Lucius würde ich das niemals verwenden, es sei denn, man kann mir dieses Kunsthandwerk vorlegen."
„Wer ist Lucius?" kam es unisono von Vashtu und Mitchell.
„Lucius Levin, seineszeichens selbsternannter Heiler und Frauenschwarm. Elizabeth wollte ihn sogar heiraten. Nur unser Colonel roch den Braten. Levin benutzte ein Enzym, daß alle anderen von ihm abhängig machte." McKay strahlte John über den Tisch hinweg an. „Bei unserem letzten Besuch auf seinem Planeten war er nicht mehr im Dorf."
John versuchte, sein bestes Pokerface aufzusetzen.
Wie gern würde er Rodney jetzt eines reinwürgen. Wenn er sich nur an diesen lächerlichen Versuch eines Handstandes erinnerte ...
„Okay, also könnte dieser Lucius für die Käfer verantwortlich sein?" bohrte Mitchell weiter.
John schüttelte sofort den Kopf. „Dafür hätte er erst einmal durchs Tor kommen müssen. Und das hätte er nie im Leben geschafft. Nein, es geht eher um die Bezeichnung. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß das Wort 'Kunsthandwerk' in keiner meiner Listen auftauchte. Nach Lucius' ... Besuch auf Atlantis hatten wir alle eine leichte Phobie gegen dieses Wort."
Vashtu schürzte die Lippen. „Dann denkst du, jemand hat die Listen gefälscht?"
John kreuzte die Arme vor der Brust und ließ sich gegen die Rückenlehne sinken. „Keine Ahnung. Finden wir es heraus!"
„Die Originale der Listen liegen immer noch im SGC", mahnte McKay an.
„Ich denke, ich erkenne meine Schrift und meine Unterschrift auch auf einem Computerbildschirm." John warf Vashtu einen langen Blick zu.
Eigentlich hatte er sich freiwillig melden wollen, mit ihr zusammenzuarbeiten. Allerdings war er sich ziemlich sicher, daß Mitchell das unterbinden würde. Vashtu würde sehr wahrscheinlich mit diesem Cooper zusammen den Iratus sezieren, während er sich mit McKay an die Listen setzen durfte.
Was besseres konnte er sich gar nicht vorstellen.
„Dann sollten wir uns allmählich ans Werk machen." Mitchell erhob sich mit Schwung und klatschte in die Hände. „Auf, Leute. Die Arbeit ruft!"

CSI-Labor, Las Vegas:

Grissom mußte zugeben, es ärgerte ihn doch ein wenig, daß sie zu spät gekommen waren, um die drei angeblichen Berater aufzuhalten. Nun wußten sie nicht wirklich, ob die Army-Angehörigen tatsächlich diesen ominösen dritten Käfer gefunden hatten, oder ob das ganze nur eine weitere Finte war in einer ganzen Reihe von bewußt gestreuten Falschinformationen.
Grissom wußte von mehreren Fällen, in denen die Air Force ganz offensichtlich Dinge verschleiert hatte, die mit der Basis „Groom Lake" auch nur in Zusammenhang gebracht werden konnten. Ob es nun um eine vergewaltigte Prostituierte handelte oder um eigenartige Verkehrsunfälle, viel zu oft war die Air Force darauf bedacht, den Mantel des Schweigens über das zu breiten, was ihnen da so offensichtlich nicht ganz in den Kram paßte.
Aber was hatte man in diesem ausgetrockneten Salzsee-Tal davon, eine menschenmordende Meute Insekten auf die Menschheit loszulassen, um dann die denkbar ungünstigste Verschleierungsgeschichte aus den Fingern zu saugen, die überhaupt möglich war? Noch dazu von drei Menschen, die allein durch ihr Auftreten Interesse weckten.
Grissom starrte auf den Bildschirm und nickte mit Bedacht.
Uruhk und Sheppard waren beide aktenkundig, wenn es auch in keinem Fall zur Anzeige gekommen war. Sheppard war Zeuge (und für kurze Zeit Hauptverdächtiger) bei einer Serie von brutalen Morden in New York gewesen vor eineinhalb Jahren. Diese Doktor Uruhk dagegen schien überhaupt erst seit knapp einem Jahr zu existieren. Ihr waren nicht gerade wenige Strafzettel ausgestellt worden mit der Begründung der Gefährdung des Straßenverkehrs. Sie lebte in Colorado-Springs und arbeitete offensichtlich in einer stillgelegten Air Force-Basis in Cheyenne-Mountain. Über Sheppard war, was einen Wohnort betraf, überhaupt nichts auffindbar. Erreichbar dagegen schien er ebenfalls über die Basis Cheyenne-Mountain zu sein.
Grissom betrachtete die beiden Akten, die er auf seinem Bildschirm nebeneinander aufgerufen hatte, rief sich die dazugehörigen Gesichter ins Gedächtnis.
Diese zwei verband irgendetwas, das hatte er sofort bemerkt. Es war mehr als ein gewisses Prickeln, sie verstanden sich blind und schienen sich auch blind zu vertrauen - als hätten sie schon Erfahrungen im Umgang miteinander gemacht.
Grissom war kein Profiler, er war eher das genaue Gegenteil. Er kannte Menschen - und hielt sich deshalb lieber auf dem Beobachtungsposten, statt sich direkt in die Meute zu stürzen. Dennoch aber verfügte er über eine gewisse Menschenkenntnis, die ihn bisher nur sehr selten im Stich gelassen hatte.
Wie paßte dieser Mitchell da noch hinein? Zu ihm fand er überhaupt keinen Zugang, ging dem Leiter der Nachtschicht auf. Er hatte sich auch dessen Akte angesehen, aber nichts gefunden, vor allem nichts, was ihn mehr mit den anderen beiden verband als die Tatsache, daß auch er offensichtlich in dieser Cheyenne-Mountain-Base stationiert war.
Himmel!
„Gib's zu, du bist sauer und hast dich deshalb hierher verzogen."
Ohne daß er es bemerkt hatte, war Catherine in sein Büro gekommen und stand jetzt auf der anderen Seite des Schreibtisches. Mit dem für sie üblichen Pokerface (einem leichten, ironischen Lächeln) glitt ihr Blick über die Stapel von unerledigten Akten und Aufstellungen, die er immer so gern vor sich herschob.
Grissom lehnte sich zurück, hielt die Fingerspitzen beider Hände aneinander wie zu einer Gebetszeremonie. „Ich habe das Gefühl, was heute nacht geschehen ist, hängt mit den Morden und den drei 'Beratern' zusammen, die man uns zugeteilt hat", erklärte er endlich. „Warum das so ist weiß ich allerdings nicht."
Catherines Lächeln wurde zu einem Grinsen, als sie die Hand, die sie bisher hinter dem Rücken versteckt gehalten hatte, nun hob und ihm einen Ausdruck präsentierte. „Da hast du deinen Zusammenhang: Der Anruf bei der Notrufzentrale erfolgte von dem Handy eines unserer Hysterie-Opfer. Seltsamer Zufall, oder?"
Grissom nahm das Blatt und überflog dessen Inhalt.
„Die Kids arbeiteten an ihrem Monster-Haus für Halloween", fuhr Catherine fort. „Was wäre also gruseliger, als sich von irgendwoher etwas echtes zu beschaffen? Vielleicht wollte unser neuer Freund ja eine der Leichen klauen?"
„Oder noch etwas anderes ..." Grissom sah wieder auf den Bildschirm, verglich die beiden Akten zum wiederholten Male. Und dann ging ihm auf, was er übersehen hatte:
Vashtu Uruhk hatte Colonel Sheppard als ihren Leumund genannt. Die beiden kannten sich!
„Ich hab da so eine Ahnung ..." Grissom erhob sich. „Wir fahren raus nach Groom Lake. Wird Zeit, daß sich der Vorhang öffnet!"
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