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Das Artefakt von Hyndara71

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Grissom staunte nicht schlecht, als er die beiden Luftwaffenoffiziere nur etwas mehr als zwei Stunden nach ihrem spektakulären Abgang wiedersah, dieses Mal in Begleitung einer kleinen, schwarzhaarigen Frau, die sich offensichtlich nicht einmal die Zeit genommen hatte, sich umzuziehen. Statt, wie ihre beiden Begleiter, in Uniform zu kommen, trug sie eine grüne Armeehose, entsprechende Stiefel und ein schwarzes T-Shirt. Aufmerksam und neugierig sah sie sich um, während dieser Colonel Sheppard neben ihr stand mit einem Blick, als müsse er mit Argusaugen auf sie achten. Mitchell verhandelte mit dem Beamten, der mittlerweile den Empfang übernommen hatte.
Grissom beschloß, seiner eigenen Neugier nachzugeben und den Dreien entgegenzukommen, ehe sie sich die Zähne am wachhabenden Beamten ausbeißen konnten. Ihn interessierte vor allem die junge Frau, die doch wohl die angeforderte Expertin sein mußte, auf die er gewartet hatte. Er war allerdings sehr gespannt, wer sie sein mochte, gesehen hatte er sie zumindest noch auf keinem Kongreß.
Grissom öffnete die Tür zu den Laboren und forderte seine Gäste auf, ihm zu folgen.
Sheppard wirkte weiterhin angespannt und ein wenig nervös, wenn er sich auch recht gut im Griff hatte. Die Fremde schien beunruhigt, kam sofort seiner Aufforderung nach mit beherzten Schritten. Mitchell folgte neugierig.
Was war das nur für ein Gespann ... ?
Grissom führte seine Gäste zum zweiten Mal an diesem Tag in sein Büro und Labor, hieß sie, sich zu setzen. Allerdings hatte er nicht mehr daran gedacht, daß es nur zwei Stühle gab, so daß Sheppard und Mitchell kurzfristig einen kleinen Disput darüber ausfochten, wer von ihnen der Neuen seinen Platz anbieten durfte. Die allerdings schien das wenig zu stören, sie beugte sich über den Schreibtisch und reichte Grissom die Hand.
„Uruhk, Vashtu Uruhk. Ich arbeite als wissenschaftliche Beraterin für die Air Force", stellte sie sich vor.
Viel Federlesens machte sie schon einmal nicht, was Grissom durchaus gefiel. Er erwiderte ihren festen Händedruck. „Gil Grissom, Leiter der Nachtschicht."
Diese Dr. Uruhk nickte, richtete sich wieder auf und kreuzte die Arme vor der Brust. „Colonel Sheppard teilte mir mit, daß Sie an einem Tatort etwas eingefangen hätten, was möglicherweise gefährlich sein könnte. Ein Insekt."
Sie machte keine großen Umstände und schien auch durchaus bereiter, etwas mitzuteilen und zusammenzuarbeiten als die beiden Offiziere.
Grissom reichte ihr den laminierten Ausweis. „Wir fanden die Leichen von Dr. Minneon und seiner Mutter, sowie den Kadaver eines Hundes", erklärte er.
Uruhk nickte nachdenklich mit gerunzelter Stirn. „Das Fehlen von Dr. Minneon ist noch nicht aufgefallen, da er seinen Dienst in Groom Lake noch nicht antreten mußte", erklärte sie, legte den Ausweis zurück auf den Tisch. „Eine Basis wurde aufgelöst und dadurch ist einiges Chaos entstanden. Dr. Minneon war Assistent von Dr. McKay, mit dem ich zur Zeit in Groom Lake zusammen an einer Forschungsreihe arbeite. Er sollte erst Anfang der kommenden Woche seinen Dienst wieder antreten." Ihr Blick fiel auf das Modell der Küche. Interessiert beugte sie sich etwas vor, rief sich dann aber offensichtlich selbst zur Ordnung.
„Sie kannten Dr. Minneon also nicht selbst?" fragte Grissom.
Uruhk schüttelte den Kopf. „Er mag mir über den Weg gelaufen sein, als ich kurz in der gleichen Basis arbeitete. Aber mein ... Forschungsgebiet ist ein vollkommen anderes. Ich bin keine Physikerin."
„Aber Minneon und dieser McKay sind es."
Allmählich tauchte ihm der Name McKay einmal zu oft in dieser Ermittlung auf. Dabei allerdings gab es auch keinen Hinweis, daß dieser Physiker, von dem er noch nie etwas gehört hatte, irgendwie in die Angelegenheit verwickelt war.
Uruhk nickte. „Wie gesagt, Minneon war Assistent von McKay. Ich helfe im Moment nur aus." Sie zuckte mit den Schultern.
„Wenn ich fragen darf, was ist Ihr Forschungsgebiet? Entomologie?"
Um ihre Mundwinkel begann es zu zucken. „Insektenforschung?" fragte sie nach, schüttelte dann den Kopf. „Ich bin Genetikerin."
Grissom musterte sie mit neuerwachtem Interesse.
Eine Genetikerin, die offenes Interesse an ihrem Käferfund hegte und als Expertin von zwei hohen Offizieren hinzugezogen wurde bei dieser Sache. Da machte ihn doch etwas stutzig, mußte er zugeben.
„Hören Sie, Dr. Grissom", fuhr Uruhk fort. Sie hatte tatsächlich einen Akzent, der ihm erst jetzt auffiel und den er noch nie zuvor gehört hatte. Wo kam diese Frau her?
„Ich weiß, wir alle kennen uns nicht, sind uns noch nie begegnet. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, daß vielleicht nicht viel Zeit bleibt."
Grissom horchte auf. „Wie meinen Sie das?"
Uruhk spannte kurz die Kiefer an, nickte dann. „Haben Sie Fotos vom Tatort?"
Er wies auf den Stapel, der noch immer dort lag, wo Mitchell ihn abgelegt hatte.
„Dr. Grissom, es ist durchaus möglich, daß wir uns auf unsere Geheimhaltungspflicht berufen müssen", wandte jetzt Sheppard ein. Der hatte sich schließlich doch niedergelassen und sich nun vorgebeugt, die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt. „Es tut uns leid, aber ich denke, Sie wissen, daß Groom Lake zum größten Teil unter präsidiale Sicherheitsstufe fällt."
Grissom nickte, beobachtete die Frau.
Uruhk war deutlich blasser geworden, wie schon Sheppard vor ihr. Doch sie hatte sich mehr im Griff. Aufmerksam studierte sie die Fotos der Leichen, ehe sie den Stapel auf den Tisch zurücklegte. Ihr Gesicht war ernst geworden.
„Wie viele dieser Insekten haben Sie gefunden?" fragte sie.
Grissom war überrascht. Im Gegensatz zu der offensichtlichen Unwissenheit von Mitchell oder der deutlichen Phobie bei Sheppard hielt Uruhk sich gefaßt und sachlich, dabei war ihr allerdings auch deutlich Respekt vor diesen eigenartigen Insekten anzumerken. Und, vor allem, schien sie tatsächlich mehr zu wissen als die beiden Männer.
Grissom lehnte sich zurück und sah sie weiter an. „Zweien meiner Kollegen gelang es, ein Exemplar lebend zu fangen. Dabei allerdings setzten sie deutlich ihr Leben aufs Spiel."
Uruhk nickte. „Kann ich mir denken. Wenn es das ist, was ich vermute und was Colonel Sheppard mir bereits sagte, hatten Ihre Leute mehr als nur Glück."
Sie wußte tatsächlich mehr als sie zugeben wollte - oder konnte. Sheppard hatte ja gerade selbst auf die extrem hohe Sicherheitsstufe hingewiesen.
Hatte Dr. Uruhk am Ende diese Käfer irgendwie mit ihrer genetischen Forschung erschaffen? Wenn man Mäusen menschliche Ohren anzüchten konnte, oder gar menschliche Organe in Schweinen, warum dann nicht einen Monsterkäfer? Zumal er noch nichts von dieser Spezies gehört hatte ...
„Wieviele?" wiederholte sie ihre Frage, ihre Augen wurden eisig.
Wer war diese Frau? Warum hatte er noch nie etwas von ihr gehört, wenn sie doch offensichtlich gut genug war, unter präsendialer Sicherheitsstufe zu arbeiten?
„Woher wissen Sie, daß es sich nicht nur um das eine Exemplar gehandelt hat, das wir einfangen konnten?" Grissom erwiderte ihren intensiven Blick.
„Weil das da", sie tippte mit dem Finger auf den Fotostapel, „nicht von einem Exemplar allein angerichtet werden konnte, dazu reichte die Zeit nicht. Wir wissen, wann Dr. Minneon hier eintraf, Dr. Grissom, und wir wissen, wann seine Leiche gefunden wurde."
„Vashtu, vielleicht solltest du dir ..." Sheppard verstummte, als sie ihm einen Blick zuwarf.
Grissom nickte. „Einer der Beamten, die zuerst am Tatort eintrafen, fand ein Exemplar und zertrat es. Es war vielleicht ... halb so groß wie das lebende."
Uruhk nickte. „Wo ist der lebende?" Sie richtete sich wieder auf.
Sofort war auch Sheppard auf den Beinen. „Nebenan. Da ist ein leerstehendes Labor."
„Dr. Uruhk!" Grissom hatte sich ebenfalls erhoben und sah diese eigenartige Frau jetzt wieder forschend an. „Wollen Sie mir vielleicht mitteilen, daß diese Insekten Ihr Werk sind?"
Sie und Sheppard wechselten einen Blick, dann begann sie zu kichern. „Mein Werk? Um Gottes Willen! Dann hätte ich mich schon längst in Grund und Boden geschämt!" Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Iratus-Käfer sind eine natürlich vorkommende, sehr seltene Art, die erst vor kurzem entdeckt und noch nicht groß erforscht wurde. Wir wissen nur, daß diese Tiere extrem gefährlich sind."
Iratus-Käfer? Diesen Namen hatte Grissom noch nie gehört.
„Und woher kommen sie?"
„Sie sind dort beheimatet, wo unsere aufgegebene Basis liegt." Sheppard gelang ein schiefes Grinsen. Er zuckte die Schultern. „Deshalb kam Minneon ja erst so spät hier an. Er war noch in Quarantäne."
„Sie beantworten meine Frage nicht", wandte Grissom ein.
Uruhk und Sheppard tauschten einen Blick, dann ging sie, wahrscheinlich wollte sie sich den Käfer ansehen, den sie eingefangen hatten.
„Tut mir leid, aber ich fürchte, dafür reicht Ihre Sicherheitsstufe nicht." Sheppard wandte sich ihm wieder zu und zuckte mit den Schultern.
„Wollen Sie mir jetzt erzählen, diese Iratus-Käfer kämen vom Mars?" Grissom schmunzelte allein über die Vorstellung.
„Ne, da ist es zu unwirtlich", wandte jetzt Mitchell toternst ein und erhob sich ächzend.
„Hören Sie, Dr. Grissom, wir helfen Ihnen so gut wie möglich. Aber leider sind uns in bestimmten Belangen die Hände gebunden", erklärte Sheppard.
Grissom sah durch die Scheibe eine Bewegung. Diese Dr. Uruhk war allein nebenan.

Vashtu trat vor das Terrarium und sah auf das Wesen hinunter, das sich darin befand. Glücklicherweise besaß der Käfer weder den Verstand noch die Mittel, wirklich aus seinem Gefängnis auszubrechen, anders als dieses Ding in dem Film, den sie gestern abend zusammen mit einigen Wissenschaftlern aus AREA 51 gesehen hatte ... Alien!
Daß sie hier allerdings etwas vor sich hatte, was sie nicht vor sich haben dürfte, war ihr nur zu klar. In dem großen Terrarium, das sonst sicher anderweitig genutzt wurde, saß ein ausgewachsener weiblicher Iratus-Käfer und wartete nur darauf, daß sie seine Angriffszone betrat.
Vashtu konzentrierte sich auf die fremden Zellen in ihrem Inneren und erzeugte bewußt die Hormone, die dem Weibchen vorgaukelten, sie gehöre zur gleichen Art. Dann beugte sie sich langsam vor - nur um augenblicklich zurückzuweichen, als der Schwanz des gewaltigen Käfers gegen das Glas schlug und das ganze Terrarium erbebte.
„Wir haben ein Problem ..." Vashtu atmete tief ein, dann drehte sie sich um und verließ das leerstehende Labor wieder.
Ja, sie hatten ein Problem, ein ziemlich großes sogar. Und wenn sie nicht schnell etwas unternahmen, würde sich das ganze zu einer Katastrophe ausweiten.
Sie ging eiligen Schrittes wieder zurück in das Labor dieses Dr. Grissom und fand ihn in eine rege Diskussion mit John verwickelt.
„Wir müssen Minneons Haus durchsuchen", sagte sie mitten in den Disput über Geheimhaltung und Offenlegung der Fakten hinein. „Wir brauchen Zugang zu Haus, Garage und Garten."
Grissom sah sie irritiert an. „Warum?"
Vashtu kniff kurz die Lippen aufeinander, atmete noch einmal tief ein und rang mit sich. Dann entschied sie sich für das vorläufig kleinere Übel: „Es gibt noch einen Käfer da draußen."
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