Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Das Artefakt von Hyndara71

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
„Was war das für ein Ding?" Cameron Mitchell kam hinter John her, als habe der ihn an die Leine gelegt.
John seufzte schwer. Auf der Fahrt hierher hatte er versucht, Landry zu erreichen, aber dabei keinen Erfolg gehabt. Also handelten sie von jetzt an auf eigene Faust. Und das hieß, kehrten sie nicht ins SGC unter Triumpf zurück, würde man ihnen die Hölle heiß machen, davon war er überzeugt. Andererseits aber blieb ihnen wohl kaum eine andere Wahl. Wenn es darum ging, sich in einen Iratus-Käfer einzufühlen, okay, das war eine Sache, denn verschwommen erinnerte John sich durchaus noch an seine Zeit als mutierender Riesenkäfer. Wenn es aber um konkretes Wissen ging, da war er wirklich überfragt. Auch Beckett wußte kaum mehr, erinnerte er sich. Aber da gab es noch jemanden, dessen Genstruktur zu einem Drittel aus Iratus-Zellen bestand und dementsprechend doch wohl besser als jeder andere Bescheid wissen sollte. Immerhin hatte diejenige das Mittel, daß sie zu einem eindritteligen Käfer machte, auch selbst erfunden.
„Ein Iratus-Käfer, nach den Wraith wohl so ziemlich das gefährlichste in der Pegasus-Galaxie", antwortete John endlich und marschierte strammen Schrittes weiter an der gewaltigen, halb unterirdisch gelegenen Halle entlang, um zum nächsten Aufzug zu kommen.
„Und wir sind auf dem Weg ... ?"
„Wir holen die Antikerin Vashtu Uruhk mit dazu. Erst einmal dürfte sie mit zehntausend Jahren auf dem Buckel heutzutage als Koryphäe gelten, zum anderen trägt sie selbst Zellen des Iratus-Käfer in sich", erklärte John, warf seinem Begleiter einen langen Blick zu. „Ich sehe keine andere Möglichkeit. Wenn Sie eine Antwort wissen, ich bin für alles offen."
Mitchell zuckte mit den Schultern. „Wenn die Kleine nicht wieder irgendwas in die Luft jagt wie Silvester." Er grinste breit.
Vashtu hatte was?
John öffnete die Tür, die zum Aufzugsschacht führte und folgte dem Leader von SG-1.
„Scheint ja ziemlich durchgeknallt zu sein, Ihre Expertin, Sheppard", fuhr Mitchell fort zu berichten. „Sie hat sich da seit letztem Jahr einiges geleistet, was gerade das IOA zu ärgern scheint. Woolsey war eine Zeitlang wirklich Dauergast im SGC - wegen ihr."
John preßte die Lippen aufeinander.
Warum teilte ihm niemand mit, wenn Vashtu in Schwierigkeiten steckte? Wozu die ganze Zeit diese dämliche und überflüssige Kontaktsperre? Fürchtete man, Vashtu würde ihn anstecken mit ihren unvernünftigen Aktionen?
Mitchell schien in seinem Element zu sein. Breit grinsend lehnte er sich an die Rückwand des Liftes, der sie einige Stockwerke tief in das Innere der Erde bringen würde.
„Hatte sich auch schon gut eingeführt, als man sie aus Atlantis hier herüber schickte", fuhr er fort. „Ich war nicht da, darum weiß ich es nur durch Hörensagen. Aber als sie eigentlich befragt werden sollte durch O'Neill, gab es einen feindlichen Angriff durch die Lucian Alliance. Die Typen hatten sich als SG-Team verkleidet und waren durchs Gate gekommen. Ihre Vashtu Uruhk hat sich einfach ne Waffe gegriffen und den Trupp quasi im Alleingang ins Reich der Träume geschickt. Seitdem hat sie wohl einen ziemlichen Stein bei O'Neill im Brett."
Ja, das hörte sich schon eher nach der Vashtu an, die er damals kennengelernt hatte vor knapp einem Jahr. Er erinnerte sich noch sehr lebhaft daran, wie sie gemeinsam durch die Gänge eines Hives gejagt waren, das sie dann in die Luft sprengten ... besser, Vashtu hatte es in die Luft gejagt.
„Aber was sie sich seitdem geleistet hat ... Junge, Junge!" Mitchell schüttelte den Kopf. „Meine Großmutter sagte immer: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Im Falle von Vashtu Uruhk hat er inzwischen wohl schon ziemliche Sprünge, wenn Sie mich fragen. Allein die Sache zu Silvester ... da hat sie sich sicher keine Freunde bei der Air Force gemacht."
Die Lifttüren öffneten sich wieder. John trat hinaus und blickte sich einen Moment lang suchend um, ehe er fand, was er suchte.
McKays Labor war wirklich recht einfach zu finden, genau wie der Kanadier es ihm am Telefon gesagt hatte.
Was, zum Kuckuck, hatte Vashtu geritten, daß sie das SGC in die Luft sprengen wollte, wie Mitchell behauptete?
John war bereit, den Kampf aufzunehmen und sie sich einmal richtig vorzunehmen. Es wäre doch gelacht, wenn er nicht herauskriegen würde, was sie sich dabei gedacht hatte.
Der einsame Wachsoldat vor der Tür zu McKays Labor öffnete ihnen ohne Aufforderung mit seiner Sicherheitskarte die Tür, als sie bei ihm angekommen waren. Er grüßte zackig und ließ sich diesen Gruß von ihnen beiden abnehmen.
Schleimer, war das erste, was John dabei durch den Kopf ging.
Als sie die Tür durchschritten hatten, befanden sie sich in einem kleinen, abgeteilten Büro, das mit einer Metall- und Glaswand vom Rest des Labors abgeteilt war.
John staunte nicht schlecht über das Chaos, das der Kanadier schon jetzt hier hinterließ. Überall standen leere Kaffeetassen herum. Zwischen diversen Berichten und Artefakten fanden sich Reste von Schoko- und Energieriegeln.
Da fehlte eindeutig seine ordnende Hand, befand John.
„Können Sie nicht lesen, daß gerade ein Versuch ..." McKay, der an einem antikischen Panel stand, das sie schon vor einer Weile aus Atlantis zur Erde gebracht hatten, blieb der Mund offen stehen, als er erkannte, wer ihm da einen Besuch abstatten wollte. „Sheppard?"
John grinste breit, ließ seine Augen noch einen Moment lang durch den Raum gleiten. Doch den eigentlichen Grund für seinen unverhofften Besuch fand er erst einmal nicht.
„Hallo, Rodney", grüßte er endlich, trat auf den Wissenschaftler zu.
„Weil sie nicht mit Ihnen reden wollte, kommen Sie extra von Colorado hierher? Mann, muß Liebe schön sein!" McKays Stimme trof vor Sarkasmus.
„Halb richtig", kommentierte John ganz automatisch. „Wir brauchen Vashtu, aber nicht aus dem Grund, den Sie meinen. Sie muß uns in Las Vegas helfen."
„Wobei? Soll sie Schlammcatchen?" McKay grinste. „Ich bin mir nicht sicher, ob veränderliche Gene nicht doch unter Doping fallen."
John schüttelte unwillig den Kopf und sah aus dem Fenster nach draußen. Erleichtert seufzte er. Da draußen stand eine kleine, schlanke weibliche Gestalt und hantierte offenbar mit irgendetwas herum, während ihr Kopf in irgendeinem Gerät steckte.
„Wo haben Sie denn das Ding her?" Mitchell war unbemerkt herangetreten und betrachtete fasziniert, was sich auf der anderen Seite in der großen Halle gerade abspielte.
John fand währenddessen die Tür, nach der er Ausschau gehalten hatte, und schlüpfte durch sie hindurch nach draußen, wo sich die Gesuchte eben befand und wohl irgendetwas ... machte.
„Colonel, lassen Sie das bleiben! Das ist gefährlich!" hörte er McKays Stimme über Lautsprecher, doch er achtete nicht weiter darauf. Immerhin hatte er inzwischen selbst so seine Erfahrungen, was diese fremde, so hoch entwickelte Technologie betraf.
Er trat hinter die Antikerin und tippte ihr erst mit einem Finger auf die Schulter.
„McKay, nerven Sie nicht!" kam es prompt gedämpft unter dem eigenartigen Kopfputz hervor.
John mußte wider Willen grinsen, betrachtete das ganze jetzt näher in der Hoffnung, irgendwo einen Ein-Ausschalter zu finden. In Ermangelung eines solchen, tippte er eben noch einmal, während er sich, eine Grimasse ziehend, zum Kontrollraum umdrehte und McKay ein Zeichen gab, damit dieser den Versuch abbrach.
„Rodney!" Unterschwellig waren da tatsächlich noch zwei Worte, wenn sie auch nicht ausgesprochen wurden.
John rätselte weiter über dieses Ding, das Vashtu auf dem Kopf saß. Vielleicht hätte er Mitchell doch gezielter befragen sollen. Immerhin hatte der das ganze ja wohl erkannt.
In diesem Moment gab das eigenartige Gerät vollkommen abrupt den Kopf der Antikerin wieder frei. Sie schwankte einen Moment, bis John sie auffing und vorsichtig unter dem Gerät hervorzog.
„Ich habe doch gesagt, Sie sollen die Energie laufen lassen, bis ich das Zeichen gebe." Vashtu murmelte benommen und fühlte sich an wie ein nasser Sack - ein sehr attraktiver nasser Sack zugegeben.
„Geht's wieder?" fragte John, nachdem er selbst wieder zu Atem gekommen war.
Sie stöhnte ein bißchen, machte noch keinerlei Anstalten, sich aus seinen Armen befreien zu wollen. Und John mußte zugeben, ihm gefiel es eigentlich immer noch recht gut, sie zu halten, wenn auch dieses Mal aus einem deutlich anderen Grund.
„Vashtu, ich bräuchte dich leider im Hier und Jetzt", sagte er nach einigem Zögern.
Augenblicklich riß sie die Augen auf, ihr Körper versteifte sich.
„Hallo ..." John lächelte unschuldig, als sie den Kopf in seine Richtung drehte.
Vashtus Augen wurden wirklich kugelrund. Mit einem Ruck machte sie sich los und taumelte tatsächlich einige Schritte rückwärts, bis sie sich gefangen hatte. Dabei ließ sie ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
„Du?" ächzte sie schließlich.
John hob die leeren Hände. „Sieht so aus."
Wenn es möglich war, wich auch noch das letzte bißchen Farbe aus ihrem Gesicht. „Was ... was machst du denn hier?" stotterte sie.
Tja ...
John beschloß, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, sondern brav das zu sagen, was er sich auf der Fahrt hierher zurechtgelegt hatte.
„Wir haben ein kleines Problem in Las Vegas, der Stadt, die in der Nähe liegt", erklärte er also. „Und bei der Lösung dieses Problems könnten wir deine Hilfe und deinen Sachverstand gebrauchen."
Vashtu starrte ihn baff erstaunt an. „Du willst meine Hilfe bei irgendetwas, was in Las Vegas geschehen ist?"
„Genau so ist."
Vashtu gewann allmählich ihre Selbstbeherrschung wieder. Sie kreuzte die Arme vor der Brust und hob stolz das Kinn. „Bedaure, aber Rodney braucht mich."
John atmete tief ein.
„Außerdem dürftest auch du darüber informiert sein, daß das IOA einen Kontakt zwischen uns strengstens untersagt hat. Wenn man uns zusammen erwischt, hat das verdammt üble Folgen für uns beide", fügte sie hinzu.
„Und wenn wir nicht aufhalten, was da möglicherweise durch Las Vegas geistert, haben wir bald eine Totenstadt", entgegnete John und hob beschwichtigend die Hände. „Hör zu, ich habe mir von Landry das Okay geben lassen. Wir sind abgesichert und dürfen in diesem Fall zusammenarbeiten. Ich brauche dich, Vashtu", schwindelte er.
Die Antikerin stutzte. „Du hast das mit Landry geklärt? Ist das wahr?"
John kreuzte zwei Finger und nickte. „Ich schwöre!"
Vashtu seufzte und sah ihn weiter forschend an.
Himmel, sie hatte noch immer diese schönen, braunen Augen ... Allerdings war das Haar sehr kurz geraten, fand er. Sah nicht mehr wirklich weiblich aus, ihre Frisur.
„Worum geht's?" Noch immer zögerte sie.
John kniff die Lippen aufeinander. Bis hierher hatte es ja relativ geklappt. Die Frage war jetzt, ob ...
„Wir haben ein kleines Ungeziefer-Problem in der Stadt", meldete sich Mitchell zu Wort.
Hätte der denn nicht bei McKay bleiben können?
John fluchte im stillen, nickte aber. „So ist es."
Vashtu sah etwas hilflos von einem zum anderen. „Und was soll ich dabei, wenn ein paar Anwohner neue Hausgäste haben?" fragte sie irritiert.
„Weil es keine normalen Feld-Wald-und-Wiesen-Käfer sind", antwortete John, ehe Mitchell es tun konnte.
Wieder ein deutliches Stutzen. „Ihr sucht ... Käfer?" kommentierte sie trocken.
„Sie haben's erfaßt! Besondere Käfer, die so groß werden können wie ein Männerkopf, vielleicht noch größer!" Mitchell gestikulierte übertrieben, um ihre Aufmerksamkeit zu erringen.
Doch Vashtu ließ sich jetzt nicht beirren. „Käfer, die so groß wie ein Männerkopf werden? John, ihr redet hier doch wohl nicht von ..."
„Iratus-Käfer sind irgendwie von Pegasus mit hierher gekommen." John nickte schicksalsergeben.
Vashtus Augen wurden wieder groß. „Iratus-Käfer auf der Erde?" fragte sie.
„Stimmt genau. Übrigens ... Cam Mitchell, Leader von SG-1." Mitchell hielt der Antikerin seine Rechte hin.
Vashtu zögerte wieder, ehe sie einschlug. Doch sie ließ kaum einen Blick von John.
„Was genau soll ich denn dabei?" fragte sie schließlich.
John atmete tief ein. „Du bist die einzige, die weiß, was das für Viecher sind", erklärte er. „Du bestehst selbst aus einem Drittel Iratus. Und darum denke ich, du könntest uns sogar sehr gut weiterhelfen."
Vashtu verzog unwillig das Gesicht. „Wenn Iratus-Käfer mit von der Partie sind, dann wünsche ich euch viel Glück. Aber da mache ich nicht mit!" Entschieden schüttelte sie den Kopf.
„Vashtu, ich bitte dich! Alles, was wir brauchen, sind ein paar Tipps von dir, wie wir eine mögliche Plage verhindern können."
„Plage? Bisher haben wir zwei Tote und einen verendeten Wuffi. Das kann man doch wohl kaum Plage nennen", bemerkte Mitchell.
Vashtu stutzte. „Sekunde!" Sie drehte sich wieder zu John um und sah ihn an. „Du redest von einem Käfer, aber drei Leichnamen. Wenn der Käfer jetzt aber erst mit euren Sachen aus Atlantis kam, kann er schlichtweg noch nicht so viel verspeist haben, ganz zu schweigen davon, daß der Hund bei einem ausgewachsenen Käfer nicht mehr gefährdet gewesen wäre."
„Na bitte, Sie können es ja!" Mitchell tat, als wolle er in die Hände klatschen.
„Wieviele Käfer?" fragte Vashtu, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
John schüttelte den Kopf. „Wir wissen es nicht. Die Polizei von Las Vegas hat einen gefangen, mehr sind bisher wohl noch nicht aufgetaucht."
Vashtu sah ihn noch einen Moment lang an, dann holte sie tief Atem und schnappte sich ein kleines Schraubendreher-Set, das auf dem Tisch gelegen hatte.
„Rodney, ich fahre mit den beiden Colonels nach Vegas", war alles, was sie noch zu sagen hatte.
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.