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Das Artefakt von Hyndara71

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Eine Stunde später, Haus der Minneons:

Als Gil Grissom am Tatort eintraf, erwartete ihn bereits ein sichtlich amüsierter Captain Jim Brass, der schmunzelnd sein Notizbuch zückte und wartete, bis der Team-Leader der Nachtschicht die Einfahrt der Minneons heraufgekommen war.
„Ein Tatort für den Käfermann", begrüßte der Polizist ihn mit breitem Grinsen.
Grissom, seines Zeichens von Berufswegen Entomologe, hob die Brauen, warf dem Haus, und damit dem Tatort, einen langen Blick zu. „Catherine hat mich bestellt", bemerkte er dann.
„Auf mein Dazutun. Es wird Sie sicherlich freuen, Grissom." Dieses Grinsen schien tatsächlich in Brass' Gesicht wie festgetackert zu sein. „Ein paar Jugendliche haben sich wohl einen Scherz erlauben wollen. Im Moment ermitteln wir gerade den Aufenthaltsort der echten Bewohner, einer Mrs. Georgina Minneon und ihrem Sohn, Doktor Harvey Mineon. Ich schätze, die beiden feiern gerade am Strip eine Willkommensparty und wollen, wenn sie nach Hause kommen, bestimmt nicht dieses Chaos vorfinden. Die Jugendlichen waren so klever, auf einem Handy anzurufen, auch da sitzt schon jemand dran und sucht den Besitzer. Ich schätze, das wird ein klarer Fall von gemeinnütziger Arbeit an soundsovielen Wochenenden. Man kennt ja unsere Jugendrichter ..."
Grissom betrat jetzt an der Seite des betagten Polizisten den vermeintlichen Tatort, das Haus der Familie Minneon, und suchte seine Brille aus der Brusttasche. „Und was genau haben diese Jugendlichen getan, daß ihr mich braucht?" erkundigte er sich.
„Zuviel zu tun?" Brass schmunzelte wieder, winkte einem Officer zu und ging voran, in Richtung der Küche. „Die Kids haben sich irgendwoher ein paar Leichen besorgt und sie hier im Haus dekorativ positioniert. Wenn die Minneons keine Anzeige erstatten, wird's wohl wirklich auf gemeinützige Arbeit hinauslaufen. So recht frisch sehen die Leichen nämlich nicht mehr aus. Hier." Brass trat zur Seite und ließ dem Tatortermittler den Vortritt in die Küche hinein.
Grissom erfaßte mit beinahe computerhafter Genauigkeit die Details des Raumes. Die verlebten Möbel, das Spritzmuster, das Töpfe und hintere Wand bedeckte, das Geschirr auf dem einfachen Eßtisch - und den vertrocknet wirkenden Leichnam, der vor dem Herd lag.
Catherine Willows, seine Stellvertreterin, war gerade dabei, den Tatort zu dokumentieren mittels ihrer Kamera, sah jetzt auf. „Ich schätze, da ist mal wieder jemand über einen alten Indianerfriedhof in der Wüste gestolpert", sagte sie. „Andererseits gibt es da einige Ungereimtheiten. Warum sollten die Jugendlichen hier Essen kochen, da das Haus doch bewohnt ist, zum Beispiel."
Grissom nickte schweigend, die Augen starr auf einen grünlichen, schimmernden Fleck auf dem schachbrettfarbenen Linoleumboden gerichtet. Langsam trat er um den Tisch herum und erstarrte, als er sah, was dort auf dem Boden lag.
„Wie es scheint, ein weiteres Opfer", kommentierte er trocken, ging dann aber in die Knie, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
„Darum brauchen wir dich ... den Käfermann", erklärte Catherine lächelnd, ließ die Kamera langsam an dem Band um ihren Hals hängen und nahm neben ihrem Kollegen Aufstellung.
„Haberman, einer der beiden Kollegen, die hier als erstes eintrafen, hat das Vieh gefunden und zertrampelt. Er schwört Stein und Bein darauf, daß es ihn angreifen wollte", erklärte Brass nach einem weiteren Kontrollblick in seinen allwissenden Notizblock.
Grissom neigte leicht den Kopf, betrachtete forschend weiter, was da auf dem Küchenboden klebte.
„Mächtig große Kakerlaken dieses Jahr", beendete Brass seinen Bericht und klappte sein Büchlein zu, um es dann in seiner Brusttasche verschwinden zu lassen.
„Sag mir, wer ich bin, und ich sage dir, was ich kann", murmelte Grissom endlich, beugte sich vor. Mit einem Stift stocherte er in dem grünlichen Brei herum, dessen Ränder noch von vier Beinen und einem sehr langen, peitschenartigen Schwanz begrenzt wurden.
„Wie bitte?" Catherine warf ihm einen langen, fragenden Blick zu.
Grissom nickte. „Das hier ist ein Problem." Er richtete sich wieder auf und drehte sich zu Brass um. „Ich brauche den Rest dieses Käfers, um eine Analyse vornehmen zu können. Haberman soll seine Schuhe abgeben. Und jeder einzelne hier sollte sich so ruhig und still wie möglich verhalten. Möglicherweise war das nicht der einzige, der hier ist."
Catherine sah ihn einen Moment lang mit stummer Verwunderung an, dann blinzelte sie. „Du denkst tatsächlich, das ist eine neue Art?"
Grissom nickte, gerade in dem Moment, in dem sich Willows' Funkgerät meldete.
„Leute, das solltet ihr euch vielleicht mal ansehen ... und wenn Grissom da ist, dann soll er sehr schnell in die Garage kommen", sagte die Stimme von Warrick Brown.
Grissom warf noch einen Blick auf die mumienhafte Leiche vor dem Herd, dann folgte er den anderen wieder zurück in den Flur.

Sara Sidle und Warrick Brown befanden sich allein in der Garage, als die anderen diese betraten. Beide standen in einer schlecht ausgeleuchteten Ecke auf der anderen Seite des Kombis und schienen sich bis zum Eintritt von Grissom, Catherine und Brass angeregt unterhalten zu haben.
„Grissom", begrüßte der Afroamerikaner seinen Chef. „Sieh dir mal dieses Vieh an." Damit trat er einen Schritt zur Seite und gab den Blick frei auf etwas, was im wenigen Licht weißlich schimmerte. „Welche Spinne auch immer ihr Netz hier gesponnen hat, sie dürfte für die nächsten Jahre Festbankette geben dürfen."
Ein brodelndes Zischen war zwischen Warricks Worten zu hören.
Sara hob langsam und vorsichtig die Hand. „Ich wäre mir da noch nicht ganz so sicher, ob der wirklich im Netz festhängt", sagte sie. „Das klang zumindest ziemlich sauer."
Grissom war während dieses kurzen Schlagabtausches nähergekommen und blieb jetzt sichtlich fasziniert stehen.
In der Ecke befand sich, vom Boden bis zur Decke reichend, ein silbrig-weißes Gespinst, das wirklich fast wie ein Spinnennetz wirkte. Und in der Mitte dieses Netzes hing der gewaltigste Käfer, den der Tatortermittler je in seinem Leben zu sehen bekommen hatte. Es schien sich um ein ähnliches Exemplar zu handeln wie das zertretene in der Küche, nur ungleich größer. Grissom bezweifelte ernsthaft, ob hier eine Schuhsohle noch würde ausreichen, um den Panzer zu sprengen. Der lange Schwanz zuckte unregelmäßig mit peitschenden Bewegungen durch die Luft. Und noch immer gab dieses gewaltige Insekt, es besaß wenigstens die Größe eines Männerkopfes, dieses brodelnde Zischen von sich.
„Was war zuerst da, das Netz oder der Käfer?" wandelte er die allseitsbekannte Urfrage der Wissenschaft zu seinen Gunsten ab.
Grissom mußte zugeben, er war von diesem eigenartigen Wesen fasziniert, doch gleichzeitig riet ihm sein gesunder Menschenverstand, diesem eigentümlichen Insekt auf keinen Fall näherzukommen als unbedingt nötig. Andererseits aber benötigte er dieses Exemplar zur näheren Erforschung der Spezies - und zur Beweissicherung.
„Hey, Leute, wir haben noch was gefunden", bemerkte die nächste, vermißte Stimme des Teams. Nick Stokes hatte die Garage betreten. „Diese Kids scheinen ja mächtig von der Rolle gewesen zu sein. Hinten im Flur liegt die mumifizierte Leiche eines Hundes."
Grissoms Hirn nahm die Arbeit auf. Er wandte sich von dem eigentümlichen Käfer ab und sah zu der zweiten Leiche hinüber, die halb unter dem Kombi lag. Auch diese war deutlich mumifiziert und schien schon recht alt zu sein. Andererseits aber ...
Grissom trat näher, hockte sich dann hin und betrachtete den Leichnam.
Die Mumie trug moderne Männerkleider. Dabei wirkte die Haut so trocken und spröde, daß es ihm unmöglich schien, sie nachträglich eingekleidet zu haben. Das war ein Punkt, den er auch schon an der ersten Mumie festgestellt hatte. Allerdings war er auch zu abgelenkt gewesen durch den Fund dieses eigenartigen Käfers, daß er schlichtweg die Fakten beiseite geschoben hatte.
Er richtete sich wieder auf und warf Brass einen Blick zu. „Sie meinten, die Minneons seien auf dem Strip zum Feiern?" fragte er, nickte dann zu dem Kombi. „Warum nehmen sie dann nicht ihren Wagen mit?"
Catherine drehte den Kopf zu dem in der Ecke verharrenden Käfer, sah dann wieder ihn an. „Du meinst ... ?"
Grissom nickte. „Ich schätze, wir haben die Leichen von Mrs. Minneon und von ihrem Sohn. Und irgendetwas scheinen diese Käfer damit zu tun zu haben." Er wies in die Ecke hinein.
Sara wich deutlich schaudernd noch einen Schritt zurück. „Du denkst, diese Käfer sind dafür verantwortlich, daß die Leichen mumifiziert sind?"
Es war die logische Konsequenz, wenn er seinen Verdacht weiter verfolgte. „Es ist unmöglich, eine Trockenmumie anzukleiden, ohne sie zu beschädigen", erklärte er. „Wir müssen den Käfer mitnehmen, und die Überreste des zweiten."
Von diesem Vorschlag allerdings schien keiner wirklich begeistert zu sein.

Zwei Tage später, SGC:

Er hatte sie wieder verpaßt! Es war ja wirklich allmählich zum Auswachsen. Dabei hätte er jetzt, da sie beide endlich wieder gemeinsam zumindest doch wohl auf einem Planeten weilten, sich gern wieder mit ihr getroffen. Vielleicht wäre sogar ein Dinner drin gewesen, wenn nicht sogar mehr.
Lt. Colonel John Sheppard hatte sich brütend hinter der Akte verborgen, die er eigentlich hatte lesen wollen. Seinen Gast ignorierte er weitestgehend, für ihn hatte er inzwischen mehr als genug Zeit geopfert, um sich seine Meinung bilden zu können.
John fühlte sich zum wohl tausendsten Mal übergangen, seit er wieder auf der Erde weilte. Nicht genug damit, daß man ihn hatte über Tage schmoren lassen, jetzt setzte man ihm ein fertiges Stargate-Team vor die Nase, bei dem er aber auch nicht das leiseste Mitspracherecht gehabt hatte. Nun ja, er war sich ziemlich sicher, mit diesem Captain Horowitz relativ gut auskommen zu können. Die Streitfrage waren da eher die beiden Wissenschaftler, die er mitschleppen sollte. Ein gewisser Dr. James-Robert Wallace und der gerade anwesende Peter Babbis. Dessen Redezeit war seit mindestens fünf Minuten abgelaufen, was ihn allerdings wenig zu stören schien. Wie ein Maschinengewehr rasselte er weiter seine Tirade darüber herunter, daß er, Babbis, schließlich derjenige war, der dem neu aus dem Boden gestampften SG-Team mit der nicht gerade kleinen Nummer 27 zu seinem Ruf verhelfen würde, während er, John Sheppard, gefälligst auf die Genialität des jungen Wissenschaftlers Rücksicht zu nehmen hatte.
Irgendwie kamen John Teile dieser Tirade denn doch bekannt vor. Bekannt genug, um eine andere Sehnsucht in ihm zu wecken. Also hatte er irgendwann beschlossen, Babbis reden zu lassen, sich dessen nicht gerade dünne Akte zu schnappen und sich in seinen eigenen Gedanken zu vergraben.
Seit zwei Wochen war er jetzt auf der Erde, doch wohl fühlte er sich beileibe immer noch nicht. Es war, als sei er zurückgekehrt zu einem vollkommen fremden Planeten, dessen Entwicklungsstufe und Bevölkerung er zwar kannte, aber mit dem er nicht wirklich etwas anfangen konnte. Und die, mit denen er etwas hätte anfangen können, saßen entweder in Nevada, hatten sich wußte-der-Himmel-wo verkrochen, wurden mit Arbeit zugeschüttet oder schlichtweg von ihm ferngehalten. Er hatte zu kaum jemanden der Atlantis-Mission noch wirklichen Kontakt. Nur Rodney und er telefonierten fast jeden Tag, ansonsten herrschte Funkstille. Selbst Carson Beckett und er waren zu beschäftigt, um sich mehr als einen guten Tag zu wünschen, liefen sie sich wider Erwarten einmal im Cheyenne-Mountain über den Weg. Elizabeth hatte John seit ihrer Rückkehr nicht mehr gesehen, Lorne war auf eine der Außenbasen versetzt worden, Radek spukte irgendwo in Europa herum.
Doch das war es alles nicht, was tief in John nagte. Er vermißte jemand ganz bestimmten und hatte gehofft, sich seine Rückkehr zur Erde zumindest mit ihr ein wenig versüßen zu können. Die Antikerin Vashtu Uruhk, die letztes Jahr plötzlich aus einem versiegelten Bereich der Stadt aufgetaucht war, sie fehlte ihm.
Dabei hatte Landry ihn, kaum daß er auf der Erde angekommen war, einmal ins Gebet genommen und ihm eine Streitschrift des IOA übergeben, in dem auch weiterhin an dem strikten Kontaktverbot zwischen ihm und der Antikerin festgehalten wurde.
Das letzte Jahr über war das kein großer Hinderungsgrund für sie beide gewesen, über Carson Beckett hatten sie mehr oder weniger regelmäßig Briefe getauscht, ab und an hatte sich auch Hermiod bereit gefunden, die eine oder andere Nachricht zu transportieren. John hatte also eigentlich gehofft, daß die ganze Sache einfacher werden würde, wenn er erst auf der Erde war. Da aber hatte er ganz offensichtlich die Rechnung ohne IOA und SGC gemacht ...
Ihm war es gelungen, zumindest Einsicht in Vashtus Dienstplan zu erhaschen, und war überrascht gewesen, daß sie offensichtlich die ganze Zeit im Dauerdienst unterwegs war, teils in diversen SG-Teams, teils aber auch auf der Erde. So war sie vor drei Tagen nach Nellis abkommandiert worden, um einen Flugtest durchzuführen. Seitdem herrschte Schweigen im Rechner.
John seufzte ton- und lustlos.
Daß ihm seine eigene Heimatwelt einmal fremd werden würde, daß man ihm ständig Knüppel zwischen die Beine warf, nein, mit nichts davon hatte er wirklich gerechnet. Im Gegenteil hatte er gehofft, daß seine Anstrengungen auf fruchtbarem Boden gefallen waren und man seine Verdienste anerkannte. Irgendwo tief in sich spürte er, daß Landry das auch durchaus tat, dem General aber auch die Hände gebunden waren und er, wie sie alle, Befehle ausführte.
John ging auf, daß plötzlich Schweigen sein Büro füllte, wagte einen Blick hinter der Akte hervor auf den jungen Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches.
Peter Babbis war gerade einmal aus den Teenager-Jahren heraus. Letzte Aknespuren zierten seine Stirn, Augen und Mund wirkten verkniffen und zu ernst für sein Alter. Er war schlacksig und irgendwie wirkte er einfach wie zu hoch geschossen, dabei hatte er eine relative Durchschnittsgröße. Dennoch wirkte seine Kleidung an ihm, als sei sie ihm mindestens zwei Größen zu groß.
„Haben Sie mir überhaupt zugehört?" beschwerte Babbis sich in diesem Moment.
Was sollte er tun? Tatsächlich hatte er schon eine ganze Weile nicht mehr wirklich zugehört. Sollte er das wirklich zugeben oder sollte er lieber pokern?
John entschied sich für letzteres, legte die Akte auf den Schreibtisch zurück und musterte seinen Gegenüber.
„Sie lassen sich bereits mit Doktor anreden, auch wenn Sie offiziell noch keinen Doktortitel tragen", begann John seine Aufzählung und hoffte einfach nur das beste - nämlich auf irgendeine Art von göttlicher Fügung. „Desweiteren glauben Sie, daß Sie für das Gelingen des neu entstandenen Teams zuständig sind, während Horowitz und ich auf Ihre Sicherheit zu achten haben. Sie haben sich bei der Endfertigung der Prometheus Ihre Sporen verdient und sind interessiert an Antiker-Technologie ..." John stockte.
Babbis arbeitete schon einige Monate im SGC, bisher als Assistent für irgendeinen der anderen Wissenschaftler. Er hegte offensichtlich reges Interesse an jeglicher Antikertechnik und somit ...
John neigte den Kopf ein wenig und sah seinen Gegenüber fragend an. „Dr. Babbis, kennen Sie eigentlich Vashtu Uruhk?"
In diesem Moment klingelte sein Telefon.
John zuckte zusammen, während Babbis auf der anderen Seite des Schreibtisches krebsrot anlief. Wenn Blicke töten konnten, die des Nachwuchswissenschaftlers taten es in diesem Moment sicher, befand der Luftwaffenoffzier, während er zum Hörer griff.
„Sheppard, Sie werden nie erraten, wer mir hier bei dieser Datenbankverbindung hilft, die wir in diesem merkwürdigen Labor gefunden haben", platzte Rodney McKays Stimme mitten in das Chaos in Johns Kopf hinein.
Was?
„Rodney?"
„Nein, so gut bin ich nun auch wieder nicht, daß ich mich klonen kann. Obwohl das natürlich schon recht schmeichelhaft wäre für mich. Sheppard, Ihre kleine Freundin ist hier bei mir - und sie hat den verfluchten Steuerkristall, den Sie ja angeblich verloren haben."
Vashtu war ... John riß die Augen auf.
Vashtu war in Nevada bei McKay und half dem, die Antikerdatenbank weiter zu entschlüsseln? Wie kam sie denn jetzt ... ?
Das war nicht wichtig, rief er sich sofort zur Ordnung, während Babbis' Gesicht immer ungesünder wirkte. Der junge Mann blähte die Wangen auf, daß er aussah wie ein vollbeladener Hamster.
„Ist sie da?" platzte es aus John heraus.
Endlich hatte er die Möglichkeit, auf die er jetzt schon lauerte, seit er durch das Tor zurückgekommen war.
„Wenn sie nicht hier wäre, hätte ich Sie wohl kaum angerufen", entgegnete Rodney prompt und zauberte damit ein breites Grinsen auf Johns Gesicht.
Babbis' Hautfarbe war mittlerweile bei dunkelrot angekommen. Es sah aus, als würde der Nachwuchswissenschaftler gleich vor unterdrückter Wut platzen.
„Sie vermissen mich doch, sonst würden Sie nicht ständig mit mir telefonieren", behauptete John.
„Ich tue was? Soll das ein Witz sein?" brauste Rodney am anderen Ende der Leitung auf.
Johns Grinsen wurde noch breiter. „Geben Sie sie mir bitte. Sie werden es doch wohl aushalten, wenn ich einmal nicht stundenlang mit Ihne turtele, oder?"
„Spielen wir jetzt wieder den Kirk?" Ein undeutlicher Stimmwechsel. Rodney hielt wohl die Sprechmuschel mit der Hand zu, so daß John nicht verstehen konnte, was sie da im einzelnen diskutierten. Doch sein Herz tat unwillkürlich einen Hüpfer, als er ihre Stimme hörte. Sie klang immer noch so, wie er sie in Erinnerung hatte, weiblich aber dunkel, mit einem leichten Akzent. Wenn sie sprach klang es, als täte sie das in einer Art Singsang.
Augenblicklich war es, als stünde sie vor ihm. Er würde jede Wette darauf eingehen, daß er sie haargenau beschreiben könnte, wenn er jetzt die Augen schließen würde.
„Sie will nicht." Rodneys Stimme klang trocken.
Johns kurzer Höhenflug endete abrupt. „Sie will was nicht?"
„Mit Ihnen sprechen." McKay war eindeutig zu wortkarg für sich selbst.
„Warum nicht?"
„Woher soll ich das wissen?"
„Dann fragen Sie sie doch."
„Sie ist weggegangen und kontrolliert noch einmal die Anschlüsse."
„Dann fragen Sie sie, wenn sie wieder zurückkommt."
„Warum sollte ich das tun?"
„Weil Sie mir damit einen Gefallen tun würden, Rodney."
„Und warum sollte ich Ihnen einen Gefallen tun, Sheppard?"
Weil wir Freunde sind, schoß es John augenblicklich durch den Kopf, doch er schwieg. Es fiel ihm schwer, über seine Gefühle zu sprechen, gleich ob es nun seine Freundschaft mit jemandem wie McKay anging oder das, was er für Vashtu empfand.
Himmel, er hatte diese Frau im Arm gehalten, sie an sich gedrückt, als wolle er mit ihr verschmelzen. Warum hatte er damals seine Chance nicht genutzt? Warum ... ?
Die Tür öffnete sich und ein Mann trat ein.
„Tut mir leid, wir reden später."
Ohne auf McKays Einwand zu warten legte John auf und wandte sich seinem neuen Gast zu:
Lt. Colonel Cameron Mitchell, der ihn kumpelhaft angrinste.
Sein Büro schien zum Taubenschlag zu mutieren, argwöhnte John, als er dem Leader von SG-1 grüßend zunickte.
„Sheppard?"
„War's das jetzt?" nörgelte Babbis in diesem Moment.
John hatte die Anwesenheit des jungen Mannes fast vergessen. Jetzt zuckte er tatsächlich zusammen, als er plötzlich seine Stimme hörte. „Ja, sicher." Irgendwie brachte er denn doch ein Lächeln zustande. „Wir sehen uns beim Briefing, Doc."
Babbis warf ihm einen deutlich unterkühlten Blick zu, während er sich erhob. So würdevoll es ihm offensichtlich möglich war schritt der junge Mann zur Tür, sah Mitchell noch kurz an, ehe er das Büro verließ.
John atmete tief ein. „Colonel, was kann ich für Sie tun?" fragte er und erhob sich so unauffällig wie möglich.
„Landry schickt mich", erklärte der Leader von SG-1 und kreuzte die Arme vor der Brust.
John runzelte die Stirn. „Was will der General?"
„Es geht wohl um einen Unfall, in den ein Mitglied der Atlantis-Mission verwickelt ist. Die Polizei weiß offensichtlich nicht weiter und hat um Berater gebeten." Mitchells Grinsen wurde noch breiter. „Wir beide fahren also nach Las Vegas!"
John riß ungläubig die Augen auf, dann erwiderte er das breite Grinsen, wenn auch aus einem anderen Grund.
Las Vegas und AREA 51 lagen beide nicht sonderlich weit von einander entfernt in Nevada. Wenn das also kein Wink des Schicksals war ...
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