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Das Artefakt von Hyndara71

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Aufzeichnung eines Funkkontaktes zur ehemaligen Atlantis-Basis, weitergeleitet via Daedalus (Übersetzung von Dr. Daniel Jackson):

Helia: Ich hörte, du würdest noch leben. Ich konnte es nicht glauben, aber dieser Mr. Woolsey sagte es mir während der Verhandlungen.
Vashtu: Verräter!
Helia: Oh, du weißt also bereits, was ich von dir will. Erstaunlich ...
Vashtu: Oh nein, ich bin keine Verräterin, Verehrteste. Leider hat Moros mich vergessen, nachdem endgültig beschlossen wurde, Lantia aufzugeben. Dummerweise konnte ich überleben. Ob er sich vielleicht verrechnet hat ... ?
Helia: Wie kannst du es wagen, du ... du ...
Vashtu: Sprich dich ruhig aus, Schätzchen.
Helia: Ich werde veranlassen, daß du so schnell als möglich ausgeliefert wirst, Vashtu Uruhk. Ich werde dich auf keinen Fall auf einem Planeten mit den Tauben lassen. Wer weiß, was du unter ihnen noch anrichten wirst!
Vashtu: Frag Woolsey, der kann dir die eine oder andere Schote erzählen. Und Auslieferung klingt gar nicht gut. Helia, wie wärs mit einem Powerdrink, der regt dein Hirn vielleicht ein bißchen an. Es gibt nicht mehr viele von uns. Wir sollten mit den Menschen zusammenarbeiten statt uns zu vergraben.
Helia: Die Argumente der Familie Uruhk klingen selbst nach zehntausend Jahren noch ignorant und zu einfach. Wir werden die Bedrohung bekämpfen, die die Tauben offensichtlich auch nicht in den Griff bekommen haben.
Vashtu: Upps!
Helia: Was?
Vashtu: Höre ich da einen gewissen „ich brauche deine Ergebnisse"-Unterton heraus?
Helia: Ich brauche deine Ergebnisse nicht, Vashtu Uruhk. Falls du es vergessen hast, ich besitze die uneingeschränkte Macht über Lantia.
Vashtu: Dumm nur, daß ich die Paßwörter für die wichtigen Bereiche geändert habe ...
Helia: Du bluffst!
Vashtu: Laß es drauf ankommen. Du kriegst weder meine Ergebnisse noch die Unterlagen von Janus oder meinem Vater. Das einzige, was ich dir ans Herz lege sind die delikaten Moose, angereichert mit der DNA einiger artfremder Spezies. Du darfst also die Hungernden speisen, aber mehr auch nicht.
Helia: Lantia ist auch deine Heimat.
Vashtu: Sekunde, laß mich das jetzt bitte genießen, ja?
Helia: Was genießen?
Vashtu: Die Sekunde, bevor du mich auf Knien anflehst, die Therapie offenzulegen.
Helia: Du irrst dich.
Vashtu: Schätzchen, vertrau mir, da muß schon ein wenig mehr kommen als das, was du bisher vorgebracht hast. Ich erwarte mindestens eine Entschuldigung.
Helia: Darauf allerdings wirst du lange warten müssen. An meiner Meinung hat sich nichts geändert.
Vashtu: Weißt du was? Ich hab das gewußt. Echt, ich hab das wirklich gewußt. Und genau darum habe ich die Erde um Hilfe gebeten. Und aus genau diesem Grund bin ich jetzt auf Thera und du hockst in Lantia und kochst im eigenen Saft. Dumm gelaufen, Helia.
Helia: Die Tauben werden schon noch verstehen, daß sie jemandem wie dir nicht trauen können. Du bist besser dort aufgehoben, wo du offensichtlich ausgebrochen bist. Und sollte sich bestätigen, was du ...
(undeutliche Stimmen im Hintergrund)
Vashtu: (alarmiert) Sag mir nicht, daß da gerade ein Asuranerschiff auf Lantia zufliegt.
Helia: Unsere erste Waffe gegen die Wraith trifft ein, du hast recht. Und ich bin zuversichtlich, daß sie, kombiniert mit der zweiten, einiges bewirken wird. Wir waren schon immer die Überlegenen, Vashtu Uruhk. Daran hat auch die offensichtliche Vermischung unseres Blutes mit Tauben wenig geändert.
Vashtu: Okay, jetzt laß uns unsere Meinungsverschiedenheiten mal hintenanstellen. Mit einem hast du recht: Lantia IST meine Heimat - und die wüßte ich gern in EINEM Stück. Also blas diese Sache ab! Laß die Asuraner um aller Weisheit Willen nicht näher an den Planeten heran!
Helia: Glaubst du etwa immer noch die Spukgeschichten, die die Alten uns früher erzählten? Vashtu Uruhk ...
(wieder undeutliche Stimmen im Hintergrund, dann bricht das Gespräch ab)
Vashtu: Helia? Helia? Sag mir jetzt nicht, du hast die Asuraner durchgelassen. Helia?

SGC, vier Wochen nach den Ereignissen in der Lagerhalle:

„Gott sei Dank ist Ihnen nichts passiert, Jack!" Landry atmete auf und lehnte sich zurück.
O'Neill winkte ab. „Nachdem ich von Sheppard gehört habe, daß er nur mit einer Handvoll Leute gekommen war, war mir klar, daß wir da lebend rauskommen würden", erklärte er lässig und setzte sich leise stöhnend. „Die Knochen werden auch immer älter", bemerkte er dabei.
Landry nickte, klopfte nachdenklich mit den Fingern einen Takt auf eine Akte. „Was machen wir jetzt mit Sheppard? Eigentlich müßte die Air Force ihn rausschmeißen. Er hat eine klare Befehlsverweigerung begangen."
„Hab ich öfter, ist nicht so dramatisch, wie es sich anhört." O'Neill grinste breit über die Miene, die sein Gegenüber zog. „Nein, nein, ich werde mein Gewicht in die Waagschale werfen - und ich schätze, auch der gute Woolsey wird mitziehen, denn ich weiß etwas über ihn, was ihm ziemlich peinlich ist." Wenn möglich, wuchs das Grinsen noch ein bißchen in Richtung Ohren. „Sheppard ist genau da richtig, wo er sich jetzt herumtreibt. Lassen wir ihn auf Atlantis. Der Junge muß dort erst einmal ein bißchen aufräumen, ehe er sich wieder einnisten kann."
Landry schob die eine Akte zur Seite, zog statt dessen eine zweite heran und fuhr fort, den Takt zu klopfen.
O'Neill lugte kurz auf den Aktendeckel. „Gehe ich recht in der Annahme, daß es sich bei diesen Unterlagen um die Akte von jemand bestimmten handelt?" erkundigte er sich dann.
Landry nickte ernst und stumm.
O'Neill betrachtete die Akte nachdenklich.
„Die Frage bleibt: Was machen wir mit ihr?"
O'Neill setzte sich auf. „In Las Vegas hat sie doch recht gute Arbeit geleistet", merkte er dann an.
„Dank ihr ist die Lagerhalle abgebrannt", entgegnete Landry.
„Was noch zu beweisen wäre. Soweit ich weiß, haben sich alle Beteiligten an diesem Einsatz, einmal abgesehen von Mitchell, positiv über ihre Leistung geäußert." O'Neill runzelte die Stirn. „Sagen Sie, Hank, was bahnt sich da eigentlich zwischen Mitchell und ihr an? So wie er über sie wettert, sieht das beinahe nach Kleinkrieg aus."
Landry zuckte mit den Schultern. „Meines Wissens macht Mitchell sie für das Fiasko bei seiner zweihundertsten Tordurchschreitung verantwortlich", erklärte er dann endlich. „Sagen wir, sie zumindest hat sich wirklich sehr amüsiert über Ihren Filmfreund und die Tatsache, daß Mitchell und die anderen sehr lange hier festsassen. Sie arbeitete mit Carter und Walter zusammen an dem Problem vom Kontrollraum aus."
„Sie kennt sich aus mit Tortechnik ..." O'Neill nickte, als er sich erinnerte. „Das tat sie schon, als sie damals hier durchkam und ich sie befragte."
„Ich habe SG-15 neu koordiniert", wechselte Landry das Thema. „Collins ist jetzt Leader. Allerdings weiß ich nicht, was passiert, wenn wir sie wieder von der Leine lassen. Collins ist ein Chauvinist ..."
O'Neill betrachtete die Akten auf dem Schreibtisch mit geschürzten Lippen.
„Was denken Sie?" wandte Landry sich an ihn.
„Wir haben doch jetzt ein führerloses Team", platzte es unvermittelt aus O'Neill heraus. Grinsend wie ein Schuljunge nach einem gelungenen Streich lehnte er sich zurück. „SG-27 braucht einen neuen Anführer. Warum nicht Uruhk?"
Landry bekam große Augen. „Sie gehört nicht zum Militär!"
O'Neill zuckte lässig mit den Schultern. „Daran arbeite ich. Bis dahin ... da war doch dieser alte Haudegen, den nichts aus der Ruhe brachte ..."
„Dorn aus SG-9? Der wollte doch in Pension, jetzt, nach allem, was passiert ist."
„Vielleicht will er aber eben gerade jetzt nicht mehr, sondern sich vielmehr ablenken", entgegnete O'Neill. „Ich rede mit ihm. Dorn ... genau, der einsilbige Dorn. Könnte Uruhk als Leader unterstützen und gleichzeitig ausbremsen, wenn sie zu übermütig wird. Immerhin ist er schon seit Anfang an mit dabei hier unten. Er kennt sich aus."
„Wenn Sie ihn überreden zurückzukommen." Landry zuckte mit den Schultern, allerdings sah er nicht recht glücklich über diese Lösung aus.
„Wer ist noch dabei?"
„Wallace und dieses Nachwuchsgenie Babbis, der aufgrund von Carters Empfehlungen hierher versetzt wurde. Vorher war er in der AREA 51. Hat bei der Prometheus damals gute Arbeit geleistet, ist allerdings kaum teamfähig und absolut nervig. Manche behaupten, er erinnert an McKay."
O'Neill schmunzelte. „Dann hat sie ihren Aushilfs-McKay. In AREA 51 haben die beiden in den letzten Wochen für einige Unterhaltung gesorgt, wie man so hört. Allerdings haben sie auch verdammt gute Arbeit abgeliefert."
„Wie Sie meinen, Jack. Aber wenn die vier die Milchstraße auseinandernehmen und die Ori erst recht verärgern beschweren Sie sich nicht bei mir."
„Man könnte meinen, Sie mögen Uruhk nicht ..." O'Neill grinste wieder breit. „Da allerdings habe ich andere Dinge gehört. Angeblich klebt sie doch geradezu wie eine Klette an Ihnen, wenn sie hier ist. Und so ganz unangenehm ist Ihnen das auch nicht, oder?"
Landry stieg tatsächlich das Blut ins Gesicht. „Sie ist ... ein interessanter Zeitgenosse", gab er schließlich zu.
„Dann ist ja alles geklärt." O'Neill grinste breit.
Noch waren zwar nicht alle Schlachten zu diesem Thema geschlagen, aber er war mit seinen Favoriten doch ein Stück näher an seinen persönlichen Sieg. Wäre doch gelacht, wenn er den Rest nicht auch noch schaffen würde. Vor allem, da Woolsey im Moment doch recht handzahm sein sollte ...

Las Vegas, am Strip, am Abend des selben Tages:

Grissom schlenderte mit beinahe träumerischer Geduld die belebte Straße hinunter und beobachtete das Geglitzer und Gewimmel um sich her. Die Menschen waren fröhlich, sie lachten und unterhielten sich. Kaum jemanden hier war bewußt, daß diese Stadt auch eine dunkle Seite in sich trug. Eine gefährliche, dunkle Seite.
Grissom zwang sich, nicht mehr an das zu denken, was vor knapp einem Monat geschehen war. Die Fakten wurden ihm ohnehin vorenthalten. Dennoch ärgerte es den Kriminalisten in ihm, wenn er sich daran erinnerte, wie ihm der gesamte Fall durch das Militär entzogen wurde und plötzlich unter präsidialer Sicherheitsstufe stand. Selbst der Brand in der Lagerhalle hatte nicht durch die dafür zuständigen Sachverständigen geklärt werden dürfen, geschweige denn, daß die Verletzten damals in einer der städtischen Kliniken behandelt wurden. Die Schüler der Kennedy-High, die noch in die Sache involviert worden waren, waren nach zwei Tagen munter wieder aufgetaucht und hatten sich in Schweigen gehüllt.
Wie mochte es wohl dem interessanten Trio ergangen sein, dem er sich hatte entgegenstellen müssen?
Grissom schmunzelte, dann aber wurde er auf eine schlanke Gestalt in einer braunen Fliegerjacke aufmerksam, die am Straßenrand stand und aufmerksam die Achterbahn beobachtete.
Hatte er nicht gehört, sie sei schwer verletzt worden bei dem Feuer? Hatte sie nicht gemeinsam mit diesem Colonel Sheppard noch mehrere Männer aus den Flammen gerettet, ehe der Brand hatte unter Kontrolle gebracht werden können?
„Miss Uruhk?"
Grissom konnte es kaum glauben, doch sie war es tatsächlich, die sich zu ihm umdrehte und ihn einen Moment lang ohne sichtliches Erkennen musterte. Dann aber begann sie verlegen zu grinsen. „Mr. Grissom ... Guten Abend." Sie nickte, ihr kurzes schwarzes Haar wippte leicht.
Grissom musterte sie von Kopf bis Fuß, doch da war absolut gar nichts auszumachen von Wunden oder gar Narben. Wenn überhaupt, dann lag ein gewisser, ernster Zug um ihren Mund, den sie damals nicht gehabt hatte. Möglicherweise, so kam es ihm in den Sinn, lag es ja an ihrer irisierenden Haut. Vielleicht war sie dadurch widerstandsfähiger oder Wunden heilten schneller.
„Ich hörte, Sie seien verletzt worden, als Sie noch einige Ihrer Männer aus dem brennenden Lagerhaus holten", wandte er sich schließlich an sie. Bedauernd dachte er dabei an die Zellproben, die von der Air Force ebenso wie alles andere beschlagnahmt worden war. Sicher wäre es interessant gewesen, mehr über sie herauszufinden ...
Uruhk atmete tief ein, stieß dann die Luft durch geblähte Nasenflügel wieder aus und betrachtete die Achterbahn. „Eine leichte Rauchvergiftung", antwortete sie ausweichend und verzog das Gesicht.
Sie lenkte ab und log, wie bereits damals.
Grissom kämpfte kurz mit sich selbst, dann aber entschied er sich und stellte sich neben sie, um seinerseits die Achterbahn genau mit den Augen zu inspizieren. „Und Ihr Colonel Sheppard? Wie geht es ihm?"
Dieses Mal war das Lächeln voller Stolz und ihre dunklen Augen schienen zu leuchten. „Er ist zurückgekehrt zu der Basis, die eigentlich hatte aufgegeben werden sollen. Jetzt leitet er sie wieder", antwortete sie. Der Stolz und die Freude waren immer noch da, aber auch ein gewisser Schmerz, dessen sie sich wahrscheinlich selbst nicht bewußt war.
Grissom nickte. „Und Colonel Mitchell?"
„In Colorado ... ebenso wie ich, ab morgen." Wieder dieser schüchterne Blick, den sie schon damals ab und an gezeigt hatte. „Meine letzte Nacht in Las Vegas sozusagen. Da wollte ich mir einmal die Stadt richtig ansehen. Durch die ganze Arbeit draußen in Groom Lake bin ich noch gar nicht dazu gekommen, Las Vegas kennenzulernen."
Grissom nickte verständnisvoll. „Und? Gefällt es Ihnen?"
Etwas hilflos zuckte sie mit den Schultern. „Ich verstehe den Sinn hinter den ganzen Glücksspielen nicht so recht", gestand sie. „Aber ich mag die Lichter."
Grissom schmunzelte. „Die meisten Touristen, die herkommen, würden Ihnen wahrscheinlich einen sehr langen Vortrag über das Glück halten, dessentwegen sie die Casinos aufsuchen. Leichtes Geld, schnell verdient, und ein bißchen Nervenkitzel."
„Nervenkitzel hatte ich in den letzten Wochen mehr als genug, danke. Die Air Force bezahlt mich nicht schlecht und Glück ... ist sehr wankelmütig und unzuverlässig."
Diese Antwort überraschte Grissom nun doch.
Uruhk blickte in den Himmel hinauf. „Von hieraus kann man kaum Sterne sehen. Draußen in der Wüste ist das anders."
Grissom folgte ihrem Blick und mußte ihr recht geben. Dabei ging ihm auf, daß er schon lange nicht mehr in den Himmel hinauf gesehen und die Sterne betrachtet hatte.
Uruhk seufzte, senkte den Kopf wieder und sah ihn an. „Es tut mir leid, wie es damals gelaufen ist, Mr. Grissom. Wenn es anders wäre ..."
Er nickte. Er verstand. Und plötzlich überkam ihn eine ihm wohlbekannte Lust. „Als Wiedergutmachung könnten Sie mich begleiten, Miss Uruhk", schlug er vor und nickte zur Achterbahn. „Eine Runde?"
Sie drehte sich wieder um und betrachtete das Gestänge. „Was ist das für ein Gefährt?"
Irgendwie, ging ihm auf, wunderte es ihn so gar nicht, daß sie nicht wußte, was eine Achterbahn war. Es paßte zu der Vashtu Uruhk, die er vor vier Wochen kennengelernt hatte. Wenn er es nicht besser wüßte, er könnte beinahe annehmen, in ihr wirklich einem Alien gegenüberzustehen - zumindest aber einem sehr interessanten Menschen ...
„Eine Achterbahn. Ich habe mir sagen lassen, es habe etwas vom Fliegen, darin mitzufahren. Ich tue es gern, wenn ich zuviele Sorgen habe, um meine Gedanken für kurze Zeit hinter mir zu lassen. Lassen Sie sich einfach überraschen", antwortete Grissom mit einem Lächeln und machte eine einladende Geste.
Vashtu Uruhk sah ihn noch einmal kurz forschend an, dann nickte sie stumm und ließ sich weiterführen. Und Grissom hatte das Gefühl, sie verstand ihn besser als die meisten anderen, wenn er auch nicht sagen konnte, warum.
„Wußten Sie eigentlich, daß Sie sehr interessante Hautzellen haben, Miss Uruhk?"

ENDE
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