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Das Artefakt von Hyndara71

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Disclaimer: Stargate: Atlantis und Stargate SG-1 gehören dem ScyFy-Channel, MGM und was weiß ich wem noch. CSI - Crime Scene Investigation gehört CBS, Jerry Bruckheimer Productions und keine Ahnung wem noch. PSI Factor gehört ebenfalls CBS, Eyemark Productions, Concorde und Null Ahnung wem noch. Diese Fanfiction wurde zum Spaß geschrieben.


Vashtu Uruhk drückte sich an einer Reihe von Kisten vorbei, schlängelte sich dann durch eine Gruppe Militärangehöriger, die gerade damit beschäftigt waren, weitere Kisten den Gang entlang zu tragen, mußte einer Ameise ausweichen, die eine vollbeladene Palette mit noch mehr Kisten transportierte, rannte fast einen bebrillten Wissenschaftler um, dessen Namensschild sich eigenartigerweise in ihr Gehirn einbrannte, bis sie schließlich vor der Bürotür des Leiters des SGC, Maj. Gen. Hank Landry, stand und leise anklopfte. Als sich niemand meldete, wurde die Antikerin mutiger, öffnete die Tür etwas und schob ihren Kopf in den Spalt.
„Ah, Miss Uruhk. Ich habe gar nicht gehört, daß Sie schon da sind." Landry winkte sie in sein Büro.
Vashtu warf dem Chaos auf dem Gang noch einen langen und nachdenklichen Blick zu, dann trat sie schließlich doch in den Raum und blieb unverrichteter Dinge stehen. Irgendwie waren ihre beiden Hände plötzlich entschieden zwei zuviel für sie, sie wußte zumindest nicht so recht, wohin mit ihnen, wie meist, wenn sie in Landrys Büro zitiert wurde.
„Setzen Sie sich", forderte der General sie auf, sah aber dabei nicht einmal auf, sondern war offensichtlich gerade sehr mit irgendwelchen Listen beschäftigt, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten.
Vashtu schob sich auf einen der beiden Besucherstühle und wartete. Dabei sah sie hinaus in den Gateroom und konnte beobachten, wie ein neues Wurmloch sich etablierte. Weitere Kisten auf Rollwagen kamen auf der Erde an.
„Ziehen wir um?" fragte sie, als sie es nicht mehr aushielt.
Landry reagierte einen Moment lang nicht, blickte dann aber irritiert auf. „Wie bitte?"
Vashtu nickte zum Gate hinunter. „Die Kisten, Sir." Sie zog eine Grimasse.
Die letzten Tage war sie mit SG-15, dem Team, dem sie als wissenschaftliche Beraterin zugeteilt worden war vor etwa einem halben Jahr, unterwegs auf einem Planeten gewesen, dessen Bewohner der Fall der Systemlords nicht unbedingt als positiv empfanden. Tatsächlich stand die Bevölkerung kurz davor, in Chaos zu versinken. Da es auf einigen Nachbarplaneten zu Priorsichtungen gekommen war, hatte ein Team von der Erde dort nach dem Rechten sehen sollen.
Vashtu kniff die Lippen aufeinander. Jennings, der Leader des Teams, hatte sich über sie beschweren wollen bei Landry. Vielleicht hatte er das auch getan, sie wußte es nicht. Immerhin war sie damit beschäftigt gewesen, einen Widerstand gegen die Ori zu organisieren und den Menschen ein bißchen Selbstständigkeit einzubleuen, während der Rest des Teams lieber hatte abwarten wollen.
„WIR ziehen nicht um, nein." Landry legte den Ordner zur Seite, in dem er die Listen gelesen hatte, faltete die Hände vor sich auf dem Tisch und seufzte. „Aber es wird gerade umgezogen, das ist richtig und betrifft auch Sie", fuhr er fort.
Vashtu schluckte und wartete, angespannt auf ihren Stuhl sitzend.
„Atlantis wird aufgegeben."
Allein dieser eine Satz war wie ein Keulenschlag.
Atlantis, ihre Heimat. Der Ort, an dem sie fast ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Und jetzt sollte ...
„Was ist mit Pegasus?" wagte sie zu fragen.
Die Atlantis-Expedition hatte dort in die bestehenden Machtverhältnisse eingegriffen und für einigen Wirbel gesorgt. Die Erde konnte sich doch nicht so einfach aus der Verantwortung stehlen! Immerhin ging es um die Wraith ...
„Wir verhandeln deswegen ... und wegen Atlantis", antwortete Landry zögernd, lehnte sich jetzt zurück und sah sie an.
„Miss Uruhk, vielleicht möchten Sie jetzt zurückkehren in Ihre Heimat? Es sind andere wie Sie aufgetaucht."
Vashtus Augen wurden groß.
Andere wie sie? Andere Lantianer? Aber ...
Ein Verdacht keimte in ihr.
„Andere wie ich?" fragte sie vorsichtig.
Landry nickte. „Sie möchten erst einmal allein dort bleiben und sich ordnen", fuhr er fort. „Möglicherweise könnte jemand wie Sie Einfluß auf künftige Verhandlungen nehmen. Vielleicht kennen Sie diese Antiker ja. Sagt Ihnen der Name Helia etwas?"
Mit einem Schlag wich Vashtu das Blut aus dem Gesicht und sie überkam ein alles überwältigender Schluckreflex.
Ausgerechnet Helia! Verdammt, es gab doch noch mehr vermißte Schiffe! Aber nein, ausgerechnet Helias Schiff mußte gefunden werden. Und ausgerechnet diese Lieblingsschülerin von Moros mußte es auch geschafft haben, zehntausend Jahre zu überstehen.
Vashtu überlegte fieberhaft. Wenn irgendjemand ihren Namen Helia gegenüber erwähnt hatte, sah es übel für sie aus. Die Kommandantin würde sie nicht frei herumlaufen lassen - ach was, Helia würde sie gar nicht herumlaufen lassen. Wie hatte sie damals bei der Verhandlung vorgeschlagen? Waffe an die Schläfe und Abzug drücken, damit wäre das Problem gelöst. Zumal, nachdem sie sich den heutigen Menschen nicht nur angeschlossen, sondern ihnen auch noch Teile des Zentralspeichers zur Verfügung gestellt hatte. In Helias Augen war Vashtu damit eine Verräterin an ihrem Volk geworden. Und die Strafe für dieses Vergehen war auch schon vor zehntausend Jahren der Tod gewesen.
„Sir ... ?" Ihre Stimme klang klein und unsicher in ihren Ohren. Unbewußt hatte sie den Kopf eingezogen, während sie fieberhaft nachgedacht hatte.
Landry hatte ihre Reaktion mit einigem Interesse verfolgt, nickte jetzt stumm und wartete.
„Ich ... ich beantrage hiermit politisches Asyl auf der Erde, Sir", platzte es auch Vashtu heraus.
Damit allerdings schien Landry so gar nicht gerechnet zu haben. Er stutzte sichtlich, richtete sich wieder auf. „Sie wollen Asyl?" fragte er irritiert.
Vashtu nickte heftig.
Alles war besser als ausgerechnet jetzt nach Atlantis zurückzukehren. Einwirken würde sie zumindest nicht auf Helia können, ganz im Gegenteil würde sie schneller in der Brick landen, als sie auch nur ihren Namen aussprechen konnte.
Landry seufzte, zog dann einen Umschlag unter einem Stapel Akten hervor. „Ich werde sehen, was sich machen läßt und Ihren Antrag weiterleiten. Für Sie spricht, daß Sie sich bisher als recht kooperativ erwiesen haben. Allerdings haben Sie auch noch keiner Nation wirkliches Interesse gezeigt. Es ist gut möglich, daß man einer möglichen positiven Antwort ein entsprechendes Gesuch vorausschicken wird. Damit müßten Sie dann Staatsbürgerin eines Landes werden, Miss Uruhk. Haben Sie da einen bestimmten Staat im Auge?"
Wenn sie ehrlich war, hatte Vashtu sich bisher nicht wirklich für die Staatenordnung der Erde interessiert. Als sie hergekommen war, hatte sie nur so schnell wie möglich ein ZPM-Ladegerät finden wollen. Daraus allerdings war recht schnell ein bloßer Überlebenskampf geworden, der schließlich darin mündete, daß sie ein eigenes, kleines Apartment ihr eigen nannte und vom Versuchskaninchen hochgestuft wurde zur wissenschaftlichen Beraterin. Einen möglichen Titel dagegen enthielt man ihr vor, da sie mit ihrem Wissen um Genetik nicht wirklich herausrückte. Das zumindest hatte sie interessiert und sie recherchiert, wie weit man hier in ihr Fachgebiet vorgedrungen war. Erschüttert hatte sie dann sofort begonnen zu mauern. Auf keinen Fall wollte sie ein Fiasko auslösen, wie es vielleicht eintreffen würde, würde sie ihr Wissen unter Beweis stellen. Allerdings verbaute sie sich auf diese Weise auch allerlei Möglichkeiten, die man ihr geboten hatte.
„Nein, Sir." Vashtu schüttelte bedauernd den Kopf.
Landry schob ihr den Umschlag zu. „Dann habe ich Sie hiermit darüber in Kenntnis zu setzen, daß Sie aus dem SG-Team Nummer 15 auf unbestimmte Zeit versetzt werden, zumindest bis dieses wieder einsatzbereit ist. Ihr geänderter Dienstplan sieht vor, daß Sie sich um siebzehnhundert zur Einsatzbespechung bei SG-11 melden. Als Beraterin werden sie dieses Team für die nächsten fünf Tage nach P7X-999 begleiten. Bei Ihrer Rückkehr schließen Sie sich dann umgehend SG-4 für weitere vier Tage an und untersuchen mit ihnen zusammen einen Wasserplaneten. Danach steht noch ein Kurzeinsatz mit SG-7 auf Ihrem Dienstplan. Es geht um die Evakuierung der Bevölkerung von P5X-156. Sie werden davon gehört haben. Zudem hat General O'Neill Sie zur Jefferson Airbase verlangt, um dort einige Testflüge durchzuführen. Wenn Sie fliegen wollen, dann dort. Ich habe diese Anfrage genehmigt für den 15. Ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne."
Vashtu blieb der Mund offen stehen bei diesem Dienstplan. Damit dürfte sie für mindestens vierzehn Tage im Dauerdienst sein, ob nun hier oder auf fremden Planeten.
Grundsätzlich hatte sie ja eigentlich nichts dagegen einzuwenden, aber ...
„Wieso ist SG-15 außer Dienst gestellt?" fragte sie baff erstaunt.
„Colonel Jennings hat um Versetzung in eine andere Einheit gebeten und damit fehlt dem Team der Leader", antwortete Landry wenig bereitwillig. „Übrigens nannte er, mal wieder, Ihren Namen, als es um den Grund für die Versetzung ging. Miss Uruhk, Sie müssen allmählich lernen, sich unterzuordnen, sonst endet das noch übel für Sie."
Vashtu senkte schuldbewußt den Kopf. Dann aber ging ihr plötzlich etwas auf, was sie in dem ganzen Chaos in ihrem Inneren bisher vollkommen unterdrückt hatte.
„Was ist mit Colonel Sheppard?" Hoffnungsvoll blickte sie auf.
Landry sah auf den Umschlag hinunter, den er immer noch in der Hand hielt, schob ihn ihr dann schließlich zu. „Ich habe Sie darüber in Kenntnis zu setzen, daß das IOA sich weiterhin für eine Kontaktsperre zwischen ihnen beiden ausspricht. Da Sie sich bisher noch zu keiner Staatsangehörigkeit durchgerungen haben und somit mehr oder weniger in die Zuständigkeit der Internationalen Kommission fallen, können Sie diese Maßnahme auch nicht anfechten. Zudem hat die Air Force sich bis auf weiteres verpflichtet, diesen Konsens zu unterstützen. Sie haben ein bißchen zuviel Chaos angerichtet, Miss Uruhk."
Vashtu nahm den Umschlag mit gesenktem Kopf. Damit dürfte sich auch eine mögliche Zusammenarbeit zwischen ihr und John Sheppard auf der Erde gerade in Luft aufgelöst haben. Dabei, auch wenn sie alles tat, um davon abzulenken, sie vermißte ihn und wollte unbedingt wieder zu ihm zurück. Da konnte ihr fast noch Atlantis gleichgültig werden - auch wenn sie das niemals offen zugeben würde.
„Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Miss Uruhk." Landry lehnte sich wieder zurück, faltete jetzt die Hände über seinem Bauch. „Sie haben sich alles andere als positiv eingeführt auf der Erde, das ist auch den höheren Stellen nicht verborgen geblieben. Wenn ich Sie nur an den Unsinn erinnern darf, den Sie Silvester angerichtet haben ... an dieser Sache dürften Sie in der Tat noch einiges zu knabbern haben, denken Sie nicht?"
Wieder nickte sie, wagte nicht einmal mehr aufzublicken.
„Andererseits haben Sie sich seitdem nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Vielleicht ist die Spitze des Eisbergs damit erreicht worden, daß Sie fast Ihren Arbeitsplatz in die Luft gesprengt hätten, ich zumindest hoffe es. Sie arbeiten inzwischen konzentrierter, wenn Sie sich auch immer noch nicht wirklich Ihren Vorgesetzten im Feld gegenüber mässigen. Dr. Lee schwört auf Sie als Assistentin und auch Dr. Lam hat sich in letzter Zeit etwas positiver über Sie geäußert. Vielleicht befinden Sie sich auf dem Weg der Eingliederung, es steht zumindest zu hoffen." Landry holte tief Atem. „Allerdings sollten Sie bedenken, daß gerade mit dem jetzigen Hintergrund jeder Patzer als doppelt gefährlich für Sie erweisen kann. Im Moment schulden Sie der Air Force einiges, jetzt müssen Sie dafür sorgen, daß diese Schulden nicht noch künstlich in die Höhe getrieben werden. Und das bedeutet: Sie werden tun, was man von Ihnen verlangt. Suchen Sie keinen Kontakt zu Colonel Sheppard, Miss Uruhk, und nehmen Sie sich in nächster Zeit nichts mehr heraus. Je pflegeleichter Sie sich im Moment betragen, desto besser für Ihren Asylantrag. Man hat Vertrauen in Sie gesteckt, nun müssen Sie sich dieses Vertrauens für würdig erweisen. Verstanden?"
Vashtu nickte, halb erleichtert, halb allerdings auch am Boden zerstört.
„Dann gehen Sie jetzt. Wir sehen uns beim Briefing." Landry seufzte schwer. „Und hoffen wir, daß Sheppard sich als ebenso verständnisvoll wie Sie erweist."
Vashtu schlich geradezu aus dem Büro heraus, nur um in den nächsten Wissenschaftler zu laufen. Mit krebsrotem Gesicht entschuldigte sie sich und suchte ihr Heil in der Flucht.

3 Wochen später, Las Vegas, Nevada:
„Ma, ich bin zuhause!" Dr. Harvey Minneon schloß die Haustür hinter sich und blinzelte kurzsichtig in die Helligkeit der Deckenlampe hinein. „Ma?"
„Ach, mein Junge!"
Eine Sekunde nach diesem Ruf fand der Physiker sich unvermittelt in einer schwitzigen Umarmung wieder und erntete einen feuchten Schmatzer auf die Wange, ehe er sein Gesicht hatte in Sicherheit bringen können.
„Harvey, mein armer, armer Junge!" Misses Minneon, eine übergewichtige, ältliche Frau mit freundlichem Gesicht und graumelierter Dauerwelle, strahlte ihren Sohn glücklich an. „Komm doch erst einmal richtig rein."
Minneon nickte erleichtert, kramte jetzt doch seine Brille aus der Brusttasche seines Hemdes und folgte seiner Mutter schicksalsergeben in die Küche hinein.
„Daß sie dir aber sowas antun mußten! Also wirklich! Du warst doch so glücklich, daß deine Bewerbung für diesen neuen Stützpunkt angenommen wurde", plapperte seine Mutter vor sich hin. „Und dann auch noch sowas! Die Army sollte sich doch einmal überlegen, ehe sie Stellen ausschreibt, die sie dann nicht einhalten kann. Bertha meinte, vielleicht könntest du sie sogar verklagen, weil sie dich ja unter Vorspiegelung falscher Tatsachen von deinem Posten weggelockt hätten."
Minneon verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ma, das waren keine Vorspiegelungen", wandte er ein, betrat hinter ihr die Küche im siebziger-Jahre-Retro-Stil (nur das eben noch alles eben aus dieser Periode stammte) und ließ sich auf einem verrosteten Metallstuhl mit sattrotem Kunstlederbezug nieder. „Und es ist nicht die Army, sondern die Air Force. Der Stützpunkt wurde geschlossen, vielleicht nur vorübergehend, Dr. Weir äußerte sich nicht näher dazu. Jedenfalls wird weiter verhandelt und man hat mir in Aussicht gestellt, daß ich zurück kann, sobald man ihn wieder eröffnet. Außerdem habe ich meinen alten Job ja wieder dank Dr. McKay. Und Groom Lake ist so schlimm nun auch wieder nicht."
Mrs. Minneon rührte in ihren Töpfen, aus denen heißer Dampf aufstieg. „Dieser ... dieser McKay! Wie kannst du nur für einen Kanadier arbeiten? Wieso holt die Army sich überhaupt einen Kanadier in ihre Forschungseinrichtungen? Wir haben doch selbst genügend gute Wissenschaftler. Immerhin haben wir als erste die Bombe geworfen." Stolz hob sie den, vor Tomatensoße kleckernden Kochlöffel und hielt ihn hoch wie eine übergewichtige, in die Jahre gekommene Parodie der Freiheitsstatue in New York.
Minneon seufzte. „McKay ist unausstehlich, aber er ist schlichtweg genial", beteuerte er. „Ich kenne auf dieser Welt nur zwei, die mit ihm mithalten können ... nun ja, der kleine Babbis ist noch nicht ganz so weit, wird es aber sicher in einigen Jahren sein. Und Dr. Carter ist schlichtweg ein Genie, ihr kann so schnell keiner das Wasser reichen."
Er fühlte einen gewissen Stolz in sich, wenn er daran dachte, daß er immer noch mit wahrscheinlich dem Trio von Wissenschaftlern zusammenarbeiten durfte, das irgendwann die Erde in ein neues Zeitalter katapultieren würde. Ob nun hier oder auf Atlantis, er hatte einen wahren Glücksgriff getan, als er sich bei der Air Force bewarb.
„Groom Lake!" Seine Mutter schnaubte, drehte sich wieder um und blitzte ihn an. Die Liebe und Güte in ihrem Gesicht war Abscheu gewichen. „Du weißt doch, was diese UFO-Gläubigen darüber sagen. Ich war froh, daß du dort nicht mehr gearbeitet hast. Und jetzt willst du wieder dahin zurück?"
Minneon zuckte mit den Schultern. „Ich bin weiterhin in McKays Forschungsgruppe." Er runzelte die Stirn. „Da fällt mir ein, sind meine Sachen schon geliefert worden?"
Seine Mutter nickte. „Ich habe die Männer angewiesen, alles in dein Zimmer zu bringen, bis auf diese große Kiste. Die steht in der Garage."
Er strahlte. „Großartig! Ich habe dir nämlich etwas mitgebracht, Ma." Er erhob sich wieder. „War gar nicht so einfach, das am ... Zoll vorbeizuschmuggeln. Aber ... du wirst staunen!"
Das würde sie sicherlich, davon war er überzeugt. Es war schwer genug gewesen, das schwere Ding durchs Tor zu schmuggeln. Aber damit und mit ein bißchen Glück würde er vielleicht sogar irgendwann sein eigenes Labor eröffnen können.
„Harvey, du mußt doch erst einmal etwas essen!" Seiner Mutter schien allein der Gedanke, ihn ausgerechnet jetzt wieder vom Tisch abrücken zu sehen, schon ein wahrer Alptraum zu sein.
„Ich bin doch gleich wieder da." Minneon strahlte sie an, entwischte schon wieder durch die Tür auf den Flur hinaus und eilte diesen zum Hauseingang der Garage hinunter.
Wenn dieses Ding wirklich, wie er glaubte, das enthielt, was er annehmen mußte, dann ...
Minneon öffnete die Tür zur Garage, tastete kurz nach dem Lichtschalter und wartete, bis die Neonröhre unter der Decke knackend ansprang, ehe er den Raum betrat.
Der alte Kombi seiner Mutter stand als einziges Fahrzeug hier, auch wenn genug Platz für einen zweiten Wagen da war. Diesen Stellplatz nahm im Moment eine mannshohe Kiste ein, an deren Seite noch das Emblem der Air Force eingebrannt war.
Minneon seufzte erleichtert, trat dann näher. Und da hörte er es ... ein durchdringendes Brummen und Zischen - eine Sekunde, ehe seine Welt in Schmerz versank ...

Nachts, gleiches Haus:
Die Schatten lösten sich aus den vertrockneten Sträuchern des Gartens und pirschten sich, als seien sie auf der Jagd, an das Gebäude heran.
„Bist du sicher, Josh?" wisperte eine Stimme. „Da ist doch noch Licht!"
„Die rühren sich nicht mehr. Haben wahrscheinlich nur vergessen, das Licht zu löschen", entgegnete die zweite Stimme. „Und ich habe dieses Megading wirklich gesehen. Wird krass werden, wenn wir die da rausholen können."
Die Schatten traten an die Garage heran. Ächzend und stöhnend, aber so leise wie eben möglich, schoben sie an dem schweren Tor, bis es schließlich nachgab.
Das Garageninnere war hell erleuchtet. Ein bräunlicher, alter Kombi stand ordentlich geparkt auf dem rechten Stellplatz, der linke dagegen wurde von einer mannshohen Kiste eingenommen, an deren Seite das Emblem der Air Force prankte.
„Cool!"
Die beiden Schatten lösten sich aus der Nacht und betraten die fremde Garage. Als das weißliche Licht der Neonröhre unter der Decke sie traf, enthüllten sie ihr Geheimnis: zwei männliche Teenager, schlacksig und mit akneverseuchtem Gesicht der eine, breitschultrig und durchtrainiert der andere.
„Hilf mir, na los!" Der Durchtrainierte hatte sich augenblicklich der Kiste zugewandt, dem Objekt seiner Begierde.
Der andere zögerte noch, ehe auch er herantrat, nach der Kiste griff und sie hochstemmte. „Scheiße, ist die schwer!" ächzte er.
„Halt die Klappe. Wir müssen weg, ehe man uns bemerkt", zischte der erste.
Und da sahen sie beide die Beine, die unter dem Kombi hervorlugten. Einen Moment lang wollten sie die Kiste fallenlassen, als sie die Zuckungen bemerkten. Immerhin waren sie beide erfahrene Horrorfilm-Fans, sie wußten, was dieses Zucken bedeutete. Doch es schien, als seien ihre Hände mittlerweile mit der Kiste verwachsen. Statt sie fallenzulassen, schleppten sie sie so eilig wie möglich weg.

Einige Minuten später, Notrufzentrale:
„Hallo?"
„Sie wollen einen Notfall melden?"
„Ja, äh, da ... Oh Mann, ich glaube, der Typ ist richtig tot. Der zuckte so komisch!"
„Sir? Sir? Können Sie das bitte präzessieren?"
„Hören Sie, da draußen, Washington Street. Da liegt ein Toter in der Garage!"
„Ist das jetzt ein verfrühter Halloweenscherz? Wer ist da?"
„Mann, Lady, ich will doch nur ..."
Stimme im Hintergrund, dann wird aufgelegt.
„Hallo? Hallo?"
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