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Vashtu von Hyndara71

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Eine Woche später

Das Gesicht auf beide Hände gestützt und müde starrte Vashtu auf den Bildschirm vor sich und überflog die Daten, die sie aus dem Hauptrechner abgerufen hatte. In ihrer Nähe stritten Zelenka und McKay sich über irgendein anderes Unterprogramm. Sie seufzte.
Sie wußte gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal geschlafen hatte. Selbst in dem Quartier, das man ihr überlassen hatte, ging sie die Daten aus dem Hauptrechner durch. Dazu hatte sie sich einen der Laptops aus einem Lagerraum stibizt und auch den Umgang mit den Speichermedien der Menschen gelernt.
Weir hatte nicht alles verstanden, was Janus ihr gesagt hatte, erinnerte die Antikerin sich, doch zumindest einen Teil. Und ihr war klar gewesen, daß ihre Forschungsgruppe wahrscheinlich noch nie so nahe an der Entschlüsselung aller Daten war wie nie zuvor. Kurz darauf hatte die Expeditionsleiterin Vashtu in ihr Büro gebeten, wo bereits McKay und Zelenka warteten. Die Antikerin wurde gebeten, mit den beiden Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten. Ihr hatte dies zwar widerstrebt, doch auch ihr war klar, daß sie diese gewaltigen Datenmengen allein nicht würde bewältigen können.
Dieses Labor war ihnen zugeteilt worden, Vashtu selbst hatte die Daten aus dem Hauptcomputer hierher transferiert. Und seitdem suchten sie nach den Standorten der letzten beiden Ladegeräte. Da die Antikerin keine Ahnung hatte, wo genau sie suchen mußten, ging die Arbeit nur schleppend voran.
Vashtu seufzte wieder, scrollte weiter in dem Verzeichnisbaum.
Allmählich kamen ihr echte Zweifel, ob sie sich überhaupt auf dem richtigen Wege befanden. Sie konnte schon nicht mehr sagen, wieviele Dateien und Unterspeicher sie durchsucht hatte.
Die Schriftzeichen verschwammen vor ihren Augen. Sie lehnte sich zurück, um sich zu strecken und gähnte herzhaft.
Sheppard hatte sie in den letzten Tagen nicht zu Gesicht bekommen. Zwar hatte er ihr Nachrichten hinterlassen und sie wußte, daß er immer noch den Kontakt zu ihr suchte, aber sie hatte schlicht keine Zeit. Sie wollte ihrem neuen Volk helfen, sie wollte ein neues Leben führen, hier, auf Atlantis. Und sie würde diese verdammten Adressen finden!
Leicht angewidert griff sie nach der Tasse, trank naserümpfend einen Schluck von dem lauwarmen Kaffee. Sheppard hatte mit einem recht gehabt, dieses Zeug hielt wach, und das brauchte sie im Moment. Aber was den Geschmack betraf ... Ein Freund dieses Gebräus würde sie nie werden.
Ihr Blick fiel auf den Verzeichnisbaum, den sie aufgerufen hatte. Unwillkürlich erstarrte sie, beugte sich vor, bis ganz dicht vor den Bildschirm.
Sie mußte wirklich müde sein, daß sie das übersehen hatte!
Mit einem tiefen Atemzug öffnete sie das Programm. Die Anzeige des Bildschirm wechselte, Schriftzeichen und Zahlen erschienen, und Symbole.
„Ich habe es", flüsterte sie ungläubig, konnte die Augen einen Moment lang nicht von dem lösen, was sie da vor sich sah. Dann riß sie sich los, stellte die Tasse hart zurück auf den Schreibtisch.
„Ich habe es gefunden!" rief sie zu den beiden Wissenschaftlern hinüber.
Beide Männer erstarrten. McKay, der gerade dabei gewesen war, einen seiner ominösen Riegel zu verspeisen, vergaß das Kauen.
Vashtu leitete die Anzeige auf den großen Hauptschirm zurück, vor dem die beiden Männer standen, ehe sie sich erhob und zu ihnen Augen zuckten die Reihen der Schriftzeichen entlang, während er hektisch kaute.
Vashtu wies auf die mittlere der Gate-Adressen. „Hier, das ist die Adresse, die wir schon besucht haben. Jetzt haben wir auch eine Erklärung. Das Gerät sollte demnächst weggeschafft werden, weil ein Meteoritenhagel von außergewöhnlicher Schwere erwartet wurde. Offensichtlich aber hat man während der Evakuierung nicht mehr daran gedacht."
McKay hob die Hand. „Sie sagten, das Gerät wäre ständig eingeschaltet gewesen. Dann braucht ein Brocken nur in der Nähe eingeschlagen zu haben. Die geothermische Energie, die das Gerät speiste, dürfte den Rest erledigt haben."
Vashtu nickte.
McKay schnippte mit den Fingern, eine Angewohnheit, die sie schon des öfteren versucht hatte, ihn wieder anzufahren.
„Das bedeutet, falls eines der anderen Geräte an einem ebensolchen Platz gestanden hat, war die Suche vergeblich. Und das bedeutet ... Eine Menge. Wahrscheinlich sonderte es irgendeine Art von Strahlung ab, nicht wahr?"
Vashtu nickte, wies auf einen Absatz weit oben in der Datei. „Es wird erklärt. Wahrscheinlich sind die anderen Daten nur angefügt worden, um auf dem Laufenden zu sein. Sie würden es als harte Strahlung bezeichnen. Doch die stoßen die Geräte nur aus, wenn sie laden. Abgeschaltet werden konnten sie wegen ihrer Plasmabohrer nicht, sonst hätten sie zuviel Energie bei jedem Ladevorgang verbraucht. Doch sie schalteten ihren Energiebedarf hinunter, wurden sie nicht benötigt." Sie kreuzte die Arme vor der Brust, las aufmerksam noch einmal alles durch, was auf dem Bildschirm zu sehen war.
„Jetzt haben wir eine Antwort auf die Frage, warum die Antiker unbewohnte Monde und Planeten benutzten", sagte Zelenka.
„Das zweite Ladegerät war gerade erst installiert worden", murmelte Vashtu. „Vielleicht haben wir dort größere Chancen."
Gedanklich scrollte sie den Bildschirm hinunter ... und fühlte ihre Hochstimmung verfliegen.
McKay warf ihr einen neidischen Blick zu, konzentrierte sich dann aber ebenfalls auf das, was dort zu lesen war.
Die letzte Adresse ...
Vashtu fühlte ihren Mut sinken.
„Sieht nicht gut aus", stellte Zelenka fest.
Das konnte nicht sein!
Und doch sah sie es selbst.
Die Datei war in der Mitte der Gate-Adresse zerstört worden. Es fehlten die letzten zwei Symbole. Ob man sie schon zu ihrer Zeit gelöscht hatte, sie im Laufe der Zeit Schaden genommen hatte oder irgendjemand von der jetzigen Besatzung darin herumgepfuscht hatte, konnte sie nicht erkennen.
„Oh", war alles, was McKay von sich gab.
„Vielleicht läßt es sich wiederherstellen", mutmaßte Zelenka.
Vashtu starrte einfach nur auf die leere Stelle und fühlte, wie ihr Mut sank.

Zwei Tage später

Das Wurmloch baute sich vor ihnen auf. Vashtu fühlte einen kleinen Teilerfolg. Zumindest die Adresse existierte noch.
Leider hatten sie keine Hinweise darüber finden können, ob die Ladegeräte vom Weltraum aus zu erreichen waren oder die Gates auf Planetoiden standen. Nach einer langen Besprechung hatte Weir schließlich entschieden, sie sollten zunächst MALPs durch das Tor schicken, um nachzusehen. Sheppard und auch McKay schienen zwar nicht wirklich begeistert von dieser Idee, dennoch stand nun das kleine, fahrbare Gerät vor dem Wurmloch und wartete auf weitere Befehle.
Vashtu musterte das MALP interessiert, da sie soetwas nicht kannte. Doch sie begriff, wie wichtig es war. Eine kleine Kamera war an einem langen Arm befestigt. Auf diese Weise konnten sie feststellen, wo sie herauskommen würden.
„MALP bereit", meldete der zuständige Lieutanent. Die Antikerin beobachtete, wie der Roboter sich auf seinen sechs Rädern vorwärts bewegte, dann im Wurmloch verschwand.
Sie wandte sich dem Monitor zu, auf dem die ersten Bilder der Videokamera zu sehen sein würden.
Natürlich hatte man ihr erklärt, daß dieser Roboter noch mehr tun konnte als nur Bilder zu schicken, dennoch war sie neugierig.
„Noch keinen Kontakt", sagte der Lieutanent überflüssigerweise.
Vashtu wurde unruhig. Sie starrte auf den Bildschirm, als könne sie die ersehnten Bilder herbeizwingen.
Dieses Wurmloch war ihre letzte Chance. Sie glaubte nicht daran, daß sie jemals herausfinden würden, wie die vollständige Adresse für das letzte Gerät lautete. Die Möglichkeiten waren zu groß, selbst wenn man die Kombinationen ausließ, bei denen sich keine Verbindung bilden würde.
„Noch kein Kontakt."
„Das ist unmöglich!" ließ McKay sich vernehmen.
Vashtu starrte immer noch auf den leeren Bildschirm, Sheppard trat neben sie.
Noch immer kein Bild, keine wie auch immer gelagerten Daten. Nichts, der Bildschirm blieb leer.
„Und was, wenn es nicht klappt?" murmelte Sheppard.
Vashtu ließ sich keine Reaktion anmerken. „Dann werden wir einen möglichen letzten Kandidaten berechnen müssen."
Sheppard hob die Brauen, sagte aber nichts mehr. Er konnte sich ausrechnen, wie hoch die Chancen standen, daß sie auf diese Weise den richtigen Himmelskörper finden würden.
Vashtus Blick glitt vom Bildschirm ab, sie sah nach unten in den Torraum. Das Wurmloch war noch immer stabil. Wie eine glitzernde Wasserfläche stand es offen, schwappte sacht vor sich hin.
Und doch ...
Sie wußte selbst nicht wie und warum, aber plötzlich spürte sie etwas. „Kontakt sofort abbrechen!" Sie wirbelte herum.
Weir und Sheppard sahen sie verständnislos an.
„Wir haben Energieschwankungen", sagte plötzlich der zuständige Techniker.
„Wir müssen den Kontakt sofort abbrechen", beharrte die Antikerin.
Weir sah sie an. „Aber ..."
Ein Blitz zuckte in den Torraum hinein. Er kam aus dem Gate.
„Unterbrechen Sie die Verbindung", befahl Weir daraufhin.
Der Techniker nickte, gab den Befehl ein. Doch nichts geschah.
Alle Augen richteten sich auf das aktivierte Gate.
Vashtu fühlte sich wie in einem Alptraum gefangen. Immer wieder zuckten Blitze aus dem Tor hinaus, Elmsfeuer tanzten auf den Metallplatten vor dem Gate.
„Schalten Sie es ab!" rief sie.
Es war, als habe ein unglaublich starker Sog sie plötzlich erfaßt. Sie konnte sich kaum dagegen wehren. Sie wußte selbst nicht, was mit ihr vorging. Irgendetwas geschah auf der anderen Seite des Wurmlochs, und dieses etwas war ... Energie?
Vashtu taumelte zurück, gegen eine Konsole. Benommen schüttelte sie sich.
McKay hatte inzwischen die Kontrolle über das DHD übernommen, versuchte immer noch, das Wurmloch aufzulösen.
Vashtu wußte, daß soetwas normalerweise nicht passieren durfte. Die Gates funktionierten nur in eine Richtung, also könnten diese Energieentladungen nicht auf ihre Seite treffen, trotzdem taten sie es. Und sie konnten nichts dagegen tun.
Nichts?
Sheppard sah zu Vashtu hinüber. Er war besorgt. Sie reagierte irgendwie auf das, was im Torraum passierte. Sie hatte ein paar Minuten lang gewirkt, als würde sie gleich die Besinnung verlieren. Jetzt aber straffte sie sich plötzlich, ihr Blick war klar. Und dann flüsterte sie sich selbst etwas zu, zwei Wörter, doch er begriff.
„Manuelle Abschaltung."
Vashtu drehte sich um, suchte Weir. „Wir müssen das Gate manuell abschalten, vom Torraum aus", sagte sie dann mit fester Stimme. „Das heißt, ich muß es tun. Ich muß kurzzeitig die Kontrolle über Atlantis übernehmen. Einen anderen Weg gibt es nicht."
Weir sah die Antikerin an, schien eine Sekunde nachzudenken, dann nickte sie.
Doch Sheppard war schneller. Er hastete bereits die Treppe hinunter.
Soviel hatte er verstanden. Nur jemand mit Antiker-Genen konnte die manuelle Abschaltung vornehmen. Und er würde nicht zulassen, daß jemand anderer als er sich in Gefahr begab.
Ein eigenartiger Sog schien aus dem Tor zu kommen. Kurz zuvor war es McKay zumindest gelungen, den Schutzschild hochzufahren.
„John!"
Sheppard drehte sich nicht um. Atemlos sah er sich auf dem Vorplatz um.
Eine manuelle Abschaltung, gut, aber wo? Er hätte besser zuhören sollen.
Eine Hand riß ihn herum, und er starrte in Vashtus wütendes Gesicht. „Geh zurück, das ist zu gefährlich und du weißt nicht einmal, wo du suchen sollst!"
„Ich werde das allein machen. Sag mir, wo ich suchen soll. Geh du zurück", entgegnete er.
Vashtu schüttelte den Kopf, ihre Augen blitzten unter den zusammengezogenen Augenbrauen. Das schulterlange Haar umwehte ihr Gesicht.
Und in diesem Moment brach der Schutzschild zusammen.
Aus dem Sog wurde ein wahrer Orkan. Er riß beide auf der Treppe Stehenden in den Torraum hinein.
Sheppard versuchte sich festzuklammern, wo immer er konnte, dennoch wurde er immer weiter ans Tor herangezogen. Doch plötzlich packte ihn eine Hand und hielt ihn fest. Er blickte hoch.
Vashtu lag vor seinen Augen, mit weit ausgebreiteten Armen. Ihre eine Hand umkrallte eine halb herausgerissene Bodenplatte, mit der anderen hielt sie ihn fest. Sie öffnete den Mund, doch der Sog riß ihr die Worte von den Lippen.
Sheppard war sich jedoch auch so darüber im Klaren, was sie ihm mitteilen wollte. Er griff mit seiner freien Hand nach ihrem Arm, versuchte sich an sie zu klammern.
Die Bodenfliese wurde endgültig aus ihrer Verankerung gerissen, die beiden Leiber rutschten ein Stück näher an das Tor heran.
Es kostete sie fast übermenschliche Kräfte, ihre Wraith-Zellen zu aktivieren. Doch sie wußte, nur so hatten sie beide eine Chance, nicht in das Tor gezogen zu werden. Sheppard klammerte sich an sie, während sie sich mit den Fingernägeln in den schmalen Spalt zwischen zwei anderen Platten festhielt. Doch sie spürte auch, wie sein Handgelenk allmählich aus ihrem Griff rutschte.
„Halt dich fest!" schrie sie, versuchte das Getöse der Blitze und das Jaulen des Soges zu übertönen, streckte sich ihm noch mehr entgegen. Und tatsächlich gelang es ihm, sich an ihrem Arm noch einmal festzukrallen.
Ihre Fingerspitzen rutschten endlich unter die Platte, die gewaltigen Kräfte rissen an ihr, und die Tatsache, daß sie noch jemanden halten mußte, machte das ganze nicht leichter. Sie spürte, wie die Wraith-Zellen an Wirkung verloren, konzentrierte sich stärker auf sie und biß sich die Lippen blutig.
Sie würde ihn nicht loslassen! Nicht nach allem, was sie zu Anfang falsch gemacht hatte. Sie mußte das wieder gutmachen.
Vashtu starrte auf das geöffnete Tor. Wenn sie zumindest ein Funkgerät hätte. Vielleicht gelang es jemandem im Kontrollraum, den Schild noch einmal hochzufahren, Reserveenergien müßten noch vorhanden sein. Dann hätte sie zumindest eine Sekunde Zeit.
Die Platte gab immer mehr nach. Lange würde auch sie nicht mehr halten.
Sie konnte nicht beides, Sheppard festhalten und versuchen, das Tor abzuschalten. Sie brauchte beide Hände, um an die Kabel zu gelangen. Denn die Säule würde sie niemals erreichen. Ihr blieb nur der irrsinnige Weg, die Kabel zum Kontrollraum zu kappen und dem Sternentor auf diese Weise die Energie zu entziehen.
Mit Hilfe ihrer Wraith-Zellen versuchte sie, Sheppard näher zu sich zu ziehen, damit er sich an ihrem Körper festklammern konnte. Dabei rutschte erst seine linke, dann seine rechte Hand von ihr ab. Mit einem stummen Schrei wurde er von ihr weggerissen. Sie versuchte noch, ihn wieder festzuhalten, doch sie konnte ihn nicht mehr erreichen.
Vashtu wirbelte herum, die Wraith-Zellen in ihr erhielten noch einen zusätzlichen Impuls. Mit einer Hand riß sie die Bodenplatte vollständig heraus, während sie sich mit der anderen festklammerte. Dann griff sie in das entstandene Loch. Die Pupillen ihrer Augen wurden zu vertikalen Schlitzen.
Mit einem gewaltigen Schrei, der keiner auch nur menschenähnlichen Kehle entstammen konnte, riß sie die Kabel aus der Verkleidung heraus. Die glasfaserähnlichen Stränge konnten die Gewalt ihres Griffes nicht aushalten und zerrissen.
Und im Kontrollraum überlud das DHD, gerade als McKay zum zigsten Mal versuchte, das Tor von dort aus abzuschalten. Der Wissenschaftler wurde von dem Energiestoß getroffen und zurückgeschleudert. Bewußtlos blieb er auf dem Boden liegen.
Stille senkte sich über Tor- und Kontrollraum. Atem- und fassungslos starrten die Anwesenden auf das Gate.
Dort unten lag eine Gestalt platt auf dem Bauch, richtete sich jetzt zögernd auf und blickte zum deaktivierten Tor. Dann drehte Vashtu sich um und sah hoch zu den Fenstern des Kontrollraums.
John Sheppard war verschwunden.
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