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Vashtu von Hyndara71

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Vashtu schlich durch die Gänge, die Waffe nach vorn gerichtet und aufmerksam die Zeichen auf dem Detektor beobachtend. Das Dutzend Antiker, das ihr folgte, machte in ihren Ohren zu viel Lärm. Aber ändern würde sie es nicht mehr können.
Janus hatte auf den Rat eingewirkt, damit sie diese Mission durchführte. Und Vashtu war mehr als froh, einmal aus ihrem Gefängnis ausbrechen zu können. Einige wichtige Wissenschaftler waren von den Wraith gefangen genommen worden. Der Kapitän der Nehemus war ebenfalls unter ihnen, der einzige Militär in dem zusammengewürfelten Haufen.
Ahnak war es, dessentwegen sie losgeschickt worden war. Sie hatte gehört, seine Forschungen würden ihr Volk eines nicht mehr allzu fernen Tages in eine höhere Existenzebene führen. Eine Ebene, die ihr für immer verschlossen bleiben würde. Das war der Preis dafür, daß sie es fertigbrachte, sich zu wehren.
Aufmerksam betrachtete sie die Anzeigen, blieb dann stehen und gab ein Zeichen nach hinten weiter.
Die Gefangenen zu befreien war noch die leichteste Übung gewesen. Nicht umsonst hatte sie sich schon immer für Waffen und Nahkampf interessiert und irgendwann, nach ihrer Ankunft auf Atlantis, zu ihrer vorwiegenden Freizeitbeschäftigung gemacht. Enkil und sie waren als Kinder Stöcke schwingend durch die Gänge gerannt und hatten sich auf diese Weise sicher mehr als nur einen Feind geschaffen.
Vashtu riß sich mit aller Macht aus diesen Erinnerungen, spannte die Kiefer an. Acht Wraith standen zwischen ihr und dem Jumper. Acht, für sie allein nicht zu viel, aber sie hatte noch andere mit dabei.
Dies war ihre letzte Chance. Sollte sie versagen, würde sie für immer in dieses Kellerloch wandern, man würde ihr auch noch ihre Forschungen entziehen und sie sich selbst überlassen. Dem Rat war sie zu gefährlich, und das Beispiel Enkil war zu überzeugend gewesen.
„Wenn ich sage, daß Sie laufen sollen, laufen Sie, so schnell Sie können", zischte sie dem Kapitän zu. Der nickte, hob die Waffe.
Vashtu versteifte sich, nachdem sie den Detektor zurück in ihren Gürtel geschoben hatte.
Ehrlich gesagt war sie eine lausige Wissenschaftlerin. Nicht, daß sie nicht über das Wissen verfügte. Nur hielt sie es selten bei ihrer Arbeit. Es gab so viel anderes, und die Ruhe, die ihr Vater oder auch Enkil ausgestrahlt hatten, um diese konnte sie ihre Familie nur beneiden.
Wenn es ihr aber gelang, diese Lantianer zurück zu bringen, heil und unversehrt, dann würde sich vielleicht das eine oder andere ändern. Vielleicht würde der Rat dann endlich einsehen, daß sie keine Bedrohung war und sie laufen lassen, statt ihr die unwichtigsten Arbeiten vorzulegen und sie einzuschließen.
Vashtu sprang vor, senkte den Stunner, den sie erbeutet hatte und schoß. Einer der Wraith wurde herumgeschleudert und landete auf dem Boden. Zur Sicherheit drückte sie nochmal auf ihn ab, ließ den Lauf dann hochrucken und zog den Abzug durch.
Der Gang hinter ihr war frei, und sie hatte vor, die Wraith von den anderen abzulenken.
Sie sprang einen Schritt zurück, als sie bemerkte, daß ihre Gegner nun wirklich auf sie aufmerksam geworden waren, raste los. „Laufen Sie!" rief sie über die Schulter zurück, ehe sie um die Biegung rannte, Schwung nahm und hochsprang.
Augenblicklich aktivierten sich die Iratus-Zellen in ihr. Wie eine Spinne hing sie unter der Decke, die Waffe auf dem Boden unter ihr. Das würde den Wraith zu denken geben.
Und tatsächlich blieben die Verbliebenen etwas ratlos stehen.
Vashtu ließ sich zwischen sie fallen, landete auf den Schultern von einem und drückte mit einem Ruck seinen Kopf nach vorn und zur Seite. Sie konnte hören, wie sein Genick brach. Sie nutzte seinen Fall, um den nächsten anzuspringen, riß an dessen langem weißen Haar und zog ihn mit sich zu Boden. Sein Kopf krachte gegen ihr Knie, während sie schon nach seiner Waffe griff, blind den Abzug betätigte. Sie riß ihm den Lauf aus den Händen, schwang ihn herum und spießte den nun Waffenlosen auf, drückte rasch nacheinander einige Male ab, bis die Strahlen sich durch sein Rückgrad frassen und ein Loch in die Wand brannten.
Sie spürte den Schlag kommen, ehe der sie treffen konnte, warf sich flach auf den Boden und griff sich ihren Stunner, rollte sich herum und feuerte. Doch leider hatte sie den vierten Wraith unterschätzt. Dessen Stiefel knallte gegen ihre Schulter. Sie verriß den Schuß, der eine rauchschwarze Spur an die Decke malte.
Mühsam kam sie wieder auf die Beine, wich ungeschickt dem nächsten Schlag aus und stieß den Stunner vor.
Der Wraith schien sie anzustarren, auch wenn sie sein Gesicht, sollte er überhaupt eines haben, nicht sehen konnte. Er packte den Lauf, der sich in seinen Bauch bohrte, und riß ihn herum, daß sie meinte, ihre Arme würden ausgekugelt von der Gewalt.
Sie trudelte wenig elegant herum, fing sich wieder und setzte die Wraith-Waffe an ihre Schulter. Der Wraith kam auf sie zu. Ihre Augen wurden eng und sie drückte ab. Da traf sie ein Schlag in den Rücken.
Krachend landete sie an der Wand, fuhr so schnell wie möglich herum und schrie vor Schmerz auf, als ein weiterer Schlag den Arm traf, der die Waffe hielt. Beinahe öffneten sich ihre Finger. Sie biß die Zähne fest aufeinander und rammte dem Wraith den Lauf in den Bauch, um sofort abzudrücken. Wie eine Marionette wurde er nach hinten geschleudert, ein Loch in seiner Rüstung.
Ihr Arm blutete, ihre Schulter schmerzte und sie fühlte sich etwas benommen. Zeit zu verschwinden, ehe den anderen dreien auffallen würde, daß sie ...
Sie wirbelte herum und raste den Gang hinunter, um zu ihrem Jumper zu gelangen. Hoffentlich war es Kapitän Inniar und den Wissenschaftlern gelungen, sich bis dorthin durchzuschlagen. Die übrigen Wraith folgten ihr dichtauf, und das fremdartige Gewimmer des Alarms zerrte an ihren Nerven.
Sie hastete in den Hangar und schloß das von ihr manipulierte Schott. Das würde zumindest solange halten, bis sie hier raus waren.
Kapitän Inniar senkte seine Waffe und seufzte. „Da sind Sie ja endlich." Er musterte sie forschend.
Vashtu holte einige Male tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen. „Alle da? Dann können wir fliegen." Sie lächelte siegessicher, ging zur Hecklucke des Jumpers. Doch dann blieb sie wie erstarrt stehen. Da fehlte jemand.
Sie fuhr zum Kapitän herum und starrte ihn entgeistert an. „Wo ist Vingor?"
Inniar zuckte mit den Schultern, wollte sich an ihr vorbeidrängen. „Zurückgeblieben. Wir sollten sehen, daß wir von hier verschwinden. Ändern können wir sowieso nichts mehr."
Seine Worte trafen sie tiefer, als er ahnte. Sie starrte ihn mit großen Augen an, dann griff sie nach ihrem Gürtel und holte den Detektor wieder hervor. Angestrengt starrte sie auf die kleine Anzeige, drehte sich immer wieder herum, bis sie glaubte, das Lebenszeichen des Wissenschaftlers ausfindig gemacht zu haben.
Sie ließ niemanden zurück, niemals!
Mit weiten, festen Schritten marschierte sie zu der verriegelten Tür zurück, griff nach dem Wraith-Stunner.
„Wo wollen Sie hin?"
„Bleiben Sie hier, solange Sie es verantworten können. Ich hole Vingor", antwortete sie.
„Ich befehle Ihnen ..."
Sie fuhr herum, starrte den Kapitän zornig an. „Ich lasse niemanden zurück!" Damit öffnete sie das Schott und schoß.
Der junge Wissenschaftler mußte noch in dem Gang sein, aus dem sie gekommen waren. Zumindest hatte der Detektor dort ein schwaches Signal angezeigt.
Wenn die Wraith sich schon an ihm genährt hatten ...
Vashtu biß sich auf die Lippen und trat in den Gang hinaus. Hinter ihr schloß sich die Tür.
Sie würde niemanden zurücklassen, niemals! Viel zu laut gelten noch die Schreie ihrer Mutter in ihr, viel zu sehr traf sie es immer noch, wenn sie sich daran erinnerte, wie diese damals vor ihren Augen immer älter geworden war.
Der Alarm lockte inzwischen andere Wraith hierher. Wenn sie sich nicht beeilte, würden auch die veränderten Gene nicht mehr allzu viel nützen.
Vashtu zielte, doch der Gang war momentan leer. Im Laufschritt bewegte sie sich zurück zu dem Quergang, rückwärts sprang sie dort hinein und sah sich um.
Der Gang war leer.
Fluchend griff sie nach dem Detektor, aktivierte ihn wieder und eilte los. Doch weit brauchte sie nicht, hinter der nächsten Ecke fand sie den Vermißten. Nur als jung würde sie ihn wohl nie mehr bezeichnen können.
Vashtu ließ sich auf ein Knie sinken, suchte seinen Puls. Sein Herz schlug noch, gut.
Schwach hob er den Kopf.
„Können Sie aufstehen?" fragte Vashtu.
„Ich ... ich weiß nicht", kam die geflüsterte Antwort.
Dann würde sie ihn wohl schleppen müssen. Sie griff nach ihm, um ihm beim Aufstehen zu helfen. In diesem Moment hörte sie das Zischen hinter sich. Ein Wraith.
Warum hatte sie nicht daran gedacht? Warum ... ?
Vashtu schaltete ihre Gedanken aus, fuhr herum und hob die Waffe. Doch als sie sie betätigte, passierte nichts!Der Wraith war fast über ihr. Sie riß die Waffe hoch, wollte sie ihm in den Körper rammen, doch auch dieses Mal war er schneller. Er schlug sie ihr aus den Händen.
Vashtu trat zu. Der Wraith torkelte zurück.
Sie hatte keine Ahnung, ob sie ihm überhaupt schmecken würde. Und, wenn es nach ihr ging, sie wollte das auch lieber nicht ausprobieren. Ihr war wichtiger, daß sie nahezu über die gleichen Reflexe und Kräfte verfügte. Sie konnte den Wraith schaden.
Er kam wieder näher, die Waffe lag hinter ihm.
Vashtu fluchte in Gedanken. Sie mußte auf seine rechte Hand achten. Und einfach zu töten würde er auch nicht sein, wahrscheinlich war er es gewesen, der sich an dem armen Vingor genährt hatte.
Sie stürzte sich auf den Wraith, und das wurde ihr beinahe zum Verhängnis. Sie hatte seine gesteigerten Kräfte unterschätzt. Er mußte mehr von dem Wissenschaftler genommen haben, als sie zunächst geglaubt hatte.
Seine Faust krachte in ihr Gesicht, daß sie dachte, Nase und Wangenknochen würden bersten. Die Wucht schleuderte sie herum und ließ sie taumeln.
Dann fühlte sie den mentalen Stich in ihrem Kopf. Doch gegen den konnte sie sich wappnen.
Entgegen der offensichtlichen Vermutung, nämlich daß sie sich vor Schmerz auf dem Boden krümmen würde, fuhr sie wieder herum und sprang dem Wraith mit einem wilden Knurren entgegen. Und dieses Mal gelang es ihr zumindest, einen Schlag zu plazieren, ehe sie selbst glaubte, ihr Magen würde perforiert werden durch den gewaltigen Fausthieb. Sie flog tatsächlich einige Schritte zurück, ihr Kopf knallte gegen die Wand. Benommen rutschte sie an dem halblebendigen Gewebe hinunter und blieb liegen.
Der Wraith kam näher.
Vashtu schmeckte Blut im Mund und stöhnte vor Schmerz, als sie sich bewegen wollte. Dann riß sie die Augen plötzlich weit auf. Ihre Hände packten zu, gerade als der Wraith seinen Saugmund auf ihren Brustkorb krallen wollte, um sich an ihr zu nähren.
Wenn er nur nicht so stark wäre!
Vashtu hielt seine Hand mühsam von sich ab, während ihre Gedanken rasten.
Irgendwie mußte sie aus dieser Lage heraus. Irgendwie mußte sie ...
Sie starrte mit einem kalten Lächeln zu dem Wraith hoch, der ihren Blick erwiderte. „Bist du nicht schon satt? Du solltest auf deine Figur achten." Blitzschnell zog sie die Beine an ihren Körper und rammte sie ihm in den Unterleib.
Der Wraith stolperte von ihr zurück.
So schnell wie möglich war sie wieder auf den Beinen.
Waffe, sie brauchte eine Waffe!
Ein Ganglauf!
Sie riß an dem ekelhaft warmen Material, das aus der Wand wuchs, während sie genau den Wraith im Auge behielt. Was sie jetzt auf keinen Fall gebrauchen konnte, war eine hinterhältige Attacke. Doch der Ganglauf hatte sich bereits gelockert, wahrscheinlich war sie selbst während ihre Sturzes dagegen geknallt.
Sie riß ihn ganz aus seiner Halterung und wirbelte herum.
Na bitte, das ging doch.
„Ich an deiner Stelle würde gehen", sagte sie, hob den Stock.
„Ich werde dir häppchenweise dein Leben aussaugen und mich an deinem Leid ergötzen!" zischte der Wraith.
Vashtu seufzte. „Wenn du meinst." Sie holte aus und schlug zu.
Der Wraith taumelte zurück, sein Gesicht drückte deutlichen Unglauben aus.
Vashtu kam näher, riß den Stock hoch, rammte ihn ihrem Gegner in den offenstehenden Rachen. Einige Zähne brachen ab und blieben in dem Material stecken. Der Fremdartige heulte auf vor Schmerz. Sie legte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Stab, trieb ihn Stück um Stück weiter in den Rachen ihres Gegners. Um sich schlagend wurde der Wraith an die Wand genagelt und brüllte.
Sie wandte sich nun wieder dem Wissenschaftler zu. An seinem Gürtel sah sie eine der kleinen Handwaffen ihres Volkes, besser als nichts. Sie nahm die Waffe an sich und zog den ehemals jungen Mann hoch.
„Kommen Sie, es ist nicht weit."
Sie hatte keine Ahnung, wieviele Wraith inzwischen zwischen ihr und dem Jumper waren. Sie konnte im Moment nur das beste hoffen.
Und dieses Mal hatte sie zumindest etwas Glück. Es waren nur drei Wraith im Gang, und die hatten ihr den Rücken zugewandt.
Rasch drückte sie immer wieder ab und sah sie fallen. Es würde nicht lange dauern, doch es würde reichen.
Vingor trug sie inzwischen mehr als das sie ihn stützte. So schnell sie konnte kehrte sie, ihn schleppend, in den Hangar zurück und lief ... direkt in die Mündung einer Waffe. Polternd hörte sie die ihre auf dem Boden aufschlagen. Vor Überraschung hatte sich ihre Hand geöffnet.
„Lassen Sie ihn", befahl Inniar.
Vashtu zögerte einen Moment, dann ließ sie den sterbenden Körper des Wissenschaftlers los. Er sank wie Herbstlaub zu Boden.
„Und jetzt in den Jumper. Sie fliegen uns zurück in die Stadt."
Vashtu sah zu dem Sterbenden hinunter. „Aber ..."
„Ich werde dem Rat die Empfehlung geben, Sie einzusperren und den Schlüssel wegzuwerfen, Vashtu Uruhk." Er nickte zu Vingor hinunter. „Sie sind unberechenbar und haben meinen ausdrücklichen Befehl verweigert. Sie werden niemals wieder freikommen, dafür sorge ich. Einen Toten retten ..."
Sie blickte auf, ballte die Hände zu Fäusten. „Er ist nicht tot!"
Ein Energieblitz löste sich aus der Waffe und traf den sterbenden Wissenschaftler. „Jetzt schon."
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