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Atlantis 2022 von Mara Ann Carter

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[Teil 3 / Version: SG]


Und sie fand es ziemlich anstrengend, sodass sie am liebsten sofort wieder abgehauen wäre. Nur ihren Freundinnen zuliebe blieb sie doch eine weitere Stunde. Tina und Maria ließen sich aber ihren Spaß nicht nehmen und hatten es nach einer Weile aufgegeben, Sinatra zum Mitmachen zu überreden. In einem unbeobachteten Augenblick verließ diese heimlich die Disco; ihr Kopf zu drohte zu Platzen.

Sie setzte sich auf eine Bank in der Nähe und versuchte sich, so gut es ging, zu entspannen, bis Tina und Maria wieder zu ihr stießen. Es dauerte aber bis zum nächsten Morgen, bis ihre Kopfschmerzen endlich wieder besser wurden.

Nein, das war definitiv nicht ihr Ding gewesen, gestern Nacht. Nie wieder würde sie sich von ihren Freundinnen zu einem Discobesuch überreden lassen. Niemals.


Kapitel 19: Entführt

Sonntag zwei Wochen später, zwei Uhr morgens in einem dunklen Raum

„Genug geschlafen." Ein Hologramm war urplötzlich unter den siebzig unfreiwillig schlafenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen, von denen keiner älter war als dreiundzwanzig, aufgetaucht.

Larson, ein Junge aus dem dritten Trimester, schreckte hoch. „Oh Gott, was ist das denn?" Mit einem unguten Gefühl schaute er sich um und fragte mit zittriger Stimme: „Wo sind wir hier eigentlich und was wollen sie von uns?"

Das Hologramm schaute streng auf den Jugendlichen herab. „Ich, ich will euer Wissen und sicherstellen, dass die Erde keine größere Gefahr für meinesgleichen wird."

Ein anderer Junge mischte sich ein. „Wer sind sie überhaupt? Wieso haben sie dann gerade uns entführt?"

„Ich bin Lord Soren." Das Hologramm blickte ihn triumphierend an. „Und ihr seid der schlauste Teil der Erdbevölkerung, der noch nicht gelernt hat, sich zu wehren."

Unverständnis und auch Angst lag im Blick des Jungen. „Es gibt doch wesentlich schlauere Menschen bei uns. Manche haben bei ihrer Karriere sogar mehr auf ihre Muskeln, als auf ihr Gehirn gebaut."

„Ihr seid der Nachwuchs dieses Planeten, den ICH formen werde." Ein tiefes Lachen begleitete die Worte von Lord Soren.

„Oh nein, wir werden nicht zulassen, dass sie unseren Familien etwas antun." Ein Junge aus dem ersten Trimester gab sich als sehr mutig. Er rannte durch das Hologramm.

„Von der Erde will ich nichts, man würde mich sowieso daran hindern. Ihr habt vom Weltraum doch keine Ahnung. Wir werden definitiv nicht in dieser Galaxie bleiben."

„Oh nein, wir verlassen unsere Galaxie?" Mittlerweile hatten sich mehrere Jugendliche aufgerichtet. „Wie, haben sie den Verstand verloren? Raumschiffe sind doch reine Science-Fiction. Wo bringen sie uns denn hin?", ein Mädchen hatte sichtlich Angst und fing an zu weinen.

„Zur Pegasusgalaxie. Es ist nahe und wird nicht, wie die Milchstraße, von euch kontrolliert." Mit diesen Worten löste sich das Hologramm in Luft auf und verschwand.

„Oh mein Gott, was sollen wir bloß tun?", fragte das immer noch völlig verstörte Mädchen und schaute ratlos zu ihren Kameraden.

„Jedenfalls nicht die Kontrolle über uns verlieren, Lara.", antwortete ihr Larson.

„Da hast du recht." Lara hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt und nickte. „Aber so etwas haben wir bestimmt nicht im Unterricht gelernt."

In einer anderen Ecke des Raumes nahm Maria den Kopf in die Hände.

„Der Typ ist so ein Idiot, er weiß doch gar nicht, was uns in der Pegasusgalaxie erwartet."

„Maria, in der Pegasusgalaxie gibt es aber auch Sternentore, also auch eine Möglichkeit nach Hause zu kommen." Sinatra nahm ihre Freundin tröstend in die Arme. „Dieser Lord Soren, er weiß bestimmt nichts von den Wraith, sonst würde er sich einen anderen Ort aussuchen. Wobei diese Unwissenheit für uns einmal zum Problem werden könnte."

„Du bist die Einzige, die hier Heimvorteil hat, Sinatra.", Maria schaute sie auffordernd an.

„Heimvorteil? Wovon redet ihr?", fragte ein Junge, der ihnen zugehört hatte, etwas zu laut. Plötzlich waren alle Augen auf die drei gerichtet.

„Tomas, Sinatra ist in Pegasus aufgewachsen, dort ist eine Air Force Forschungsstation.", beeilte sich Tina zu erklären.

„Wir haben eine Basis in einer anderen Galaxie?" Fassungslos wurden sie angestarrt.

„Ja haben wir, schon seit 20 Jahren, was dagegen?", fauchte Sinatra. „Aber dieser Vollidiot von Goa'uld weiß dies nicht, was für uns von eventuellem Vorteil sein könnte. Ebenso gut könnte natürlich auch sein fehlendes Wissen über diese Galaxie unser Untergang sein." Sinatra war sich als einzige der großen Gefahr bewusst. „Wenn diese Schrottkiste von Mutterschiff den Wraith in die Hände fällt, sind wir und die Erde dazu geliefert."

Nun war ein aufgeregtes Raunen zwischen den Jugendlichen zu hören. „Goa'uld, Wraith. Von was redest du da eigentlich?"

„Sinatra, wir dürfen ihnen nichts Näheres dazu sagen." Tina war ganz und gar nicht wohl bei der Sache. „Hast du die Schweigepflichterklärung vergessen?"

Sie erntete einen bösen Blick von Sinatra. „Tina, willst du überleben oder nicht? Ohne das dazugehörige Wissen haben sie überhaupt keine Chance, sich zu verteidigen. Nur ein schwaches Glied in der Gruppe und wir haben ein Riesenproblem."

Maria wollte gerade anfangen zu sprechen, wurde aber gleich wieder von Sinatra unterbrochen.

„Maria, ich weiß schon, was du sagen willst, Das hat keinen Sinn, sonst hätte ich es schon längst gemacht." Sie wandte sich wieder an die anderen. „OK. Hört mal alle gut zu. Goa'uld sind bösartige Schlangen, die den Körper eines Menschen übernehmen können und Wraith sind schreckliche Wesen, die einem wie ein Vampir das Leben aus dem Körper saugen. Bis gerade eben war ich der festen Meinung, wir hätten die Goa'uld besiegt. Oh Mann,", sie sprach jetzt mehr zu sich selbst, „hoffentlich ist das endlich der letzte."

„Hey Leute, wir haben hier noch ein anderes Problem.", rief Lara dazwischen.

„Was ist denn, Lara?", fragte Sinatra.

„Es geht um Alex. Er hat sich vorgestern beim Training eine Kugel eingefangen, weil er es wieder mal besser wusste. Die Wunde hat sich entzündet und er hat hohes Fieber. Er braucht mit seinem Bein dringend medizinische Hilfe."

„Sinatra, du kannst ihm doch sicherlich helfen?", hoffnungsvoll sah Maria zu ihr.

„Ich denke schon.", seufzte Sinatra. „Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben. Aber bitte nicht wundern, wenn ich danach erst einmal eine Runde schlafen muss."

Während sie noch sprach, kniete sie schon neben Alex und hielt ihre Hände vorsichtig über das verletzte Bein. Sie konnte hier wirklich keinen gebrauchen, der nicht in der Lage war, zu laufen.

„Was macht sie da?" Neugierige Hälse streckten sich und versuchten, einen Blick auf die beiden dort am Boden zu erhaschen.

„Sie heilt ihn. Das ist eine besondere Fähigkeit, die sie hat.", erklärte Tina den anderen.

„Du meinst wohl neben dem ganzen abgefahrenen Wissen, das sie hat.", konterte Sina.

„Sie ist halt mit einem internationalen Team von Wissenschaftlern in Atlantis aufgewachsen und wurde auch von diesen in ihrem jeweiligen Spezialgebiet unterrichtet."

„Atlantis, du willst uns verarschen." Sina schnaubte. „Wir haben schon Juni und keinen April."

„Hey, das ist kein Scherz. Lassen wir sie in Ruhe ihre Arbeit erledigen." Maria zog Sina beiseite. „Wir sitzen wirklich tief in der Patsche. Es ist besser, du glaubst uns und tust es nicht als schlechten Scherz ab oder ist dir dein Leben nichts wert?"

„Mir ist mein Leben wohl was wert.", verteidigte sich Sina. „Das ist aber nicht einfach, dies alles zu glauben."

„Es basiert alles auf den Regeln der Physik. Auch die Air Force hat Raumschiffe, viel bessere als dieser Schrotthaufen von Mutterschiff. Auch wenn mich die Modifikationen, die dieser Lord gemacht hat, brennend interessieren. Wir werden wohl in einem guten Tag in Pegasus sein."

„Oh Gott." Plötzlich dämmerte es ihr. „Der Idiot hat ein ZPM, Sinatra? Sinatra!", schrie sie alarmiert.

Sinatra hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet und schwankte bedrohlich.

„Mir geht es gut, ich brauche nur etwas Schlaf."

Kapitel 20: Wer macht den Anführer?

Zwei Stunden später waren Tina und Maria ziemlich geschafft. Sie hatten unzählige Fragen der anderen beantwortet. Einzig und alleine Sinatra hatte nicht zugehört, sie war in einem tiefen Schlaf versunken.

Alex war am wissbegierigsten und hatte das Gespräch am meisten vorangebracht. Vor allem seine Fragen hatten die höchste Qualität.

„Leute, wir brauchen noch einen Anführer." Olaf sprach seine Überlegung laut aus. „Das sollte eigentlich der mit dem höchsten Rang machen. Wirklich blöd, dass wir alle denselben haben."

„Hey, da hast du aber unrecht.", mischte sich Tina ein. „Als wir auf Atlantis waren wurde Sinatra von First und Second Leutnants mit Sir angesprochen, also hat sie mindestens den Rang eines Captain."

„Stimmt, Tina." Sinatra war gerade rechtzeitig aufgewacht, als das Gespräch auf sie gekommen war. „Aber ich habe immer versucht, mich vor der Verantwortung zu drücken." Sie winkte gähnend ab. „Nein danke, ich will diesen Rang noch gar nicht haben."

„Ausgeschlafen?", musterte sie Maria besorgt.

„Ja."

„Was tun wir jetzt Ma'am." Lisanda, eine aus dem ersten Trimester, sah Sinatra fragend an.

„Wir werden warten und lass das gefälligst mit dem Ma'am.", antwortete Sinatra ärgerlich.

„Werden wir gewiss nicht." Tina warf ihr einen belustigten Blick zu. „Du bist gewählt und wirst das jetzt ertragen müssen."

„Wenn ihr unbedingt wollt.", Sinatra rollte mit den Augen. „Aber bestimmt nicht vor Lord Soren."

„Von uns erfährt er nichts.", sagten die anderen im Chor.

Kapitel 21: Vermisst!

Zur selben Zeit auf der Erde, SGC - Lornes Büro

„Sir, wir haben ein großes Problem." Ein aufgeregter Soldat stürmte in Lornes Büro.

Lorne saß gerade über einem wichtigen Bericht und war etwas ungehalten über die abrupte Störung. „Was gibt es Sergeant, wir haben noch nicht einmal sechs Uhr.

„Wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass sämtliche Schüler der Akademie spurlos verschwunden sind."

„Oh mein Gott." Lorne war fassungslos. „Sinatra Sheppard, die ist doch auch auf der Akademie. Was ist mit ihrem Peilsender?"

Der Sergeant schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider keine Spur, Sir."

„Dann haben wir wirklich ein Problem, irgendwelche brauchbaren Hinweise?"

„Wir haben Naquadarückstände, Sir."

Lorne überkam sofort eine bestimmte Ahnung. „Also könnten es vermutlich die Goa'uld gewesen sein. Aber was wollen sie nur von den Schülern?"

„Wenn wir das wüssten Sir, wären wir schon einen großen Schritt weiter."

„Holen sie mir sofort General O'Neill und den Direktor der Akademie her.", gab Lorne dem Soldaten die Anweisung. „Wir können auch seine Hilfe sicherlich gut brauchen." Im Nachhinein fügte er noch hinzu „und das mit der Geheimhaltung hätten wir bei ihm schon längst auflösen sollen. Ich bin schon lange der Meinung, dass er das Recht hat, alles zu erfahren."

Auf dem Schiff.

Das Hologramm tauchte urplötzlich wieder auf.

Mit kalten Augen sah es auf die jungen Leute herab. „Zu schade, dass ihr nichts über das Leben hier draußen wisst." In einem fordernden Ton wandte er sich an einige von ihnen. „Ist aber auch egal. Sinatra, Noren, Lasse, Alex, Maria, ihr werdet gleich in den Maschinenraum gebracht. Meine Jaffa kommen und holen euch ab. Sollte auch nur einer von euch die Absicht haben, sich zu wehren, wird einer von euren Freunden getötet."

Mit diesen Worten verschwand das Hologramm wieder.

„Was soll das alles? Ma'am?", fragte Noren entsetzt.

Sinatra überlegte kurz und dann dämmerte es ihr. „Oh, er hat uns nach den letzten Zeugnisnoten ausgewählt. Tina, wenn wir weg sind hast du das Kommando, verstanden."

„Ja, Ma'am.", sie salutierte.

Draußen hörte man laute Schritte und die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen.

„Die fünf Auserwählten, mitkommen!", forderte der Höchstgestellte der Jaffa.

Sinatra ging auf ihn zu. Sie bemühte sich redlich, sich ihre Nervosität ja nicht anmerken zu lassen. Über die Schulter rief sie den Anderen beruhigend zu: „Keine Sorge, uns wird schon nichts passieren, kommt."

Nacheinander gingen auch Noren und Lasse, der Alex ein wenig stützte, obwohl es eigentlich nicht mehr nötig war, sowie Maria auf die Tür zu. Sie verließen den Raum und der Jaffa verriegelte diesen wieder hinter ihnen. Sie wurden durch ein Labyrinth von Gängen geführt. Sinatra war sich vollkommen sicher, dass sie etliche Umwege machten; schließlich kannte sie die Pläne dieser Schiffe auswendig. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie endlich am Ziel.

„Hopp, rein mit euch." Nacheinander wurden sie in einen Raum gestoßen. „Ihr werdet gleich erklärt bekommen, was ihr zu tun habt."

Mehrere Jaffa standen an den Wänden. Sinatra zählte insgesamt fünf Stück. Was sich aber wohl dort noch in der dunklen Ecke verbarg, wusste sie nicht.

In der Mitte des Raumes waren mehrere Säulen, in denen die Steuerungstechnik des Schiffes verborgen lag. An der Säule, die für den Hyperantrieb verantwortlich ist, stand eine Konsole, in der ein ZPM steckte. Es war ein volles, wie Sinatra durch ihre Verbindung mit der Antikertechnologie raus bekam. Aus der dunklen Ecke des Raumes trat langsam eine Gestalt, die Sinatra vorher nicht gesehen hatte.

„Was wollen sie von uns?", fragte Alex betont forsch und war bemüht, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen.

„Von euch vieren will ich, dass ihr diese Technologie verstehen lernt." Seine Augen fielen auf Maria, die etwas näher an Sinatra gerückt war. „Du bist doch Maria. Welche besondere Bewandtnis hat in deinen Akten das Fragezeichen in hinter deinem Geburtstag?"

Sinatra schüttelte verständnislos den Kopf. Was war denn für ihre Entführer so wichtig an Marias Geburtsdatum und einem blöden Fragezeichen. Sie schaute kurz zu Maria und sagte in leisem Ton. „Maria, was soll denn das, ich dachte du hast dein genaues Datum angegeben?"

„Woher sollte ich wissen, dass das IOA Zweifel an meinem Geburtsdatum hat. Außerdem wusste ich nichts von dem Fragezeichen."

Die Gestalt hatte den beiden zugehört und nickte. „Dann ist das ja geklärt. So, ihr bringt möglichst schnell diesen Kasten zu laufen." Er deutete auf ein paar Säulen und auf das ZPM, das seit ein paar Minuten keine Energie mehr abgab. „Ich erwarte von euch, dass ihr schlau genug seid, um diese Technologie zu verstehen. Und wenn nicht, dann lernt es gefälligst."

Damit verließ er von seiner persönlichen Wache begleitet, den Raum.

„Was machen wir jetzt Sinatra?" Ratlos richteten sich alle Augen auf Sinatra.

Diese blickte von dem Goa'uld-Bildschirm, auf den sie grade gestarrt hatte, auf. In der Zwischenzeit hatte sie sich schon ein bisschen genauer umgesehen.

„Ich bringe erst mal das ZPM wieder zum Laufen. Irgendwie wollen die beiden Technologien nicht richtig miteinander kommunizieren. Und ihr schaut, ob ihr die Schilde wieder hinbekommt. Auf den Computern, die da hinten in der Ecke stehen, müsste das Übersetzungsprogramm drauf sein. Das sind die von der Akademie, dieser Lord hat sie anscheinend auch mitgenommen. Maria, du weißt, was du zu suchen hast. Wir wollen es den Wraith auf alle Fälle nicht leicht machen, uns einfach so zu kriegen."

„Machen wir, Ma'am.", Maria fing an, den ersten Laptop hochzufahren und mit einer Säule zu vernetzen. Die anderen machten es ihr noch etwas unsicher nach. Während sie beschäftigt waren, verließ die eine Wache unbemerkt den Raum.

„Mein Gebieter." Der Jaffa neigte seinen Kopf.

„Was gibt es, Jaffa?"

„Das Taouri-Mädchen, das sich Sinatra nennt, wird von den anderen mit Ma'am angesprochen und nannte die neue Energievorrichtung ZPM. Sie sprach von einem Übersetzungsprogramm und von irgendwelchen Wraith. Besonders wichtig waren ihr anscheinend die Schutzschilde."

„Mh", Lord Soren überlegte. „Sie könnte also das Wissen, was sie sich hier erarbeiten sollte, schon haben. Was uns gewiss Vorteile aber auch Nachteile bringen könnte."

Er hatte noch nicht richtig ausgesprochen, als ein plötzliches Ruckeln durch den Raum ging.

„Was ist denn hier los?"

Der Jaffa schaute auf eine kleine Konsole an der Wand. „Unsere Maschinen haben eine 158% Leistungssteigerung. Mein Lord, ihre Energiequelle scheint wieder zu funktionieren, wir sind wieder in der geplanten Zeit.

Der Lord eilte erfreut zur Tür. „Jaffa, ihr begleitet mich in den Maschinenraum."

„Achtung, festhalten.", rief Sinatra.

Durch den Maschinenraum ging das seltsame Ruckeln zur selben Zeit.

„Danke für die Warnung.", Alex lag trotzdem auf dem Boden.

„Entschuldigung. Maria, irgendwas rausgefunden?", Sinatra half Alex aufzustehen.

„Dieses Schiff verfügt weder über funktionsfähige Waffen noch einen richtigen Schutzschild, aber wir haben zumindest Tarnung."

„Scheiße." Sinatra fluchte ärgerlich.

„Ich hatte euch gewiss nicht erlaubt, an den Schiffsystemen zu arbeiten." Unbemerkt von ihnen allen waren der Lord und sein Jaffa hereingetreten. Mit donnernder Stimme befahl er. „Sinatra Sheppard, mitkommen."

„Sie bleibt hier, wir lassen sie nicht gehen." Alex und Maria stellten sich schützend vor Sinatra, während die anderen beiden auf ihre Gegner zugingen.

„Sie ist doch euer Anführer, habe ich Recht? Eigentlich wollte ich auch nur Gleichgestellte haben aber sie verfügt über ein erstaunliches Wissen und ich will brennend wissen, woher."

„Maria, lass mich." Sinatra wollte sich zwischen den beiden durchdrängen. „Ich kann mich selbst verteidigen."

„Sinatra, nein."

„Maria, ihr habt mir das Recht hierzu gegeben, indem ihr mich zu eurem Anführer gemacht habt. Weggetreten, das ist ein Befehl." Sie duldete keinen Widerspruch mehr.

So erschrocken über Sinatras Ton, sprangen Alex und Maria zur Seite, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollten.

„Sinatra, das kannst du doch nicht machen." Maria flehte ihre Freundin an.

„Doch, kann und muss ich. Keine Sorge, ich werde schon gut auf mich selbst aufpassen."

„Jaffa, bringt die anderen zurück." Lord Soren wandte sich dann an die Wache neben ihm. „Du wirst mich begleiten und aufpassen, dass sie keine Dummheiten macht."

„Ja, mein Gebieter." Er neigte demütig den Kopf.

Kapitel 22 : Es muss doch eine Möglichkeit geben

Man hatte Sinatra an die Wand gefesselt.

„Lasst uns alleine."

„Ja, mein Gebieter.", der Jaffa verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Woher weißt du von den Alten. Wer oder was sind die Wraith?"

Die Fragen prasselten nur so auf Sinatra hinab.

„Wenn sie mit den Alten die Antiker meinen, dann habe ich ihr Gen. Und die Wraith sind eine Rasse, die außerhalb der Milchstraße lebt und sich an Menschen nährt. Sie saugen einem das Leben aus und besitzen ebenfalls Raumschiffe.", beantwortete Sinatra seine Fragen und konnte sich nicht verkneifen: „Aber sie als Gott hätten das doch eigentlich wissen müssen."

„Und diese Wraith, wie du sie nennst, können auch in Pegasus sein.", er ignorierte ihren letzten Satz.

„Sie werden es mit Sicherheit, wenn dort nicht grad ein anderer Feind lauert oder die Galaxie vollkommen ausgestorben und unbewohnbar ist. Überall ist es dasselbe. Wie kann man eigentlich so dumm sein und ohne Waffen und Schilde in eine andere Galaxie reisen?" Sinatra schüttelte den Kopf.

„Das ist mir egal." Lord Soren trat dicht an das Mädchen heran. „Entweder ihr sorgt für unser Überleben oder ihr lasst es. Allerdings werdet ihr dann eure Galaxie niemals wiedersehen."

Sinatra zerrte an ihren Fesseln. „Dann lassen sie mich in den Maschinenraum. Ich werde die Schilde ihres Schiffes reparieren und verbessern, mit Lantianer-Technologie."

„Lantianer?"

„Lantianer sind Antiker, die auf dem Planeten Lantia aufgewachsen sind. Ich habe ihr Blut in meinen Adern und bin mit ihrer Technologie vertraut."

Lord Soren wandte sich zur Tür und rief: „Wache! Bringt sie in den Maschinenraum und dann lasst sie alleine." Seine Augen durchbohrten seine Gefangene. „Erledige, was du versprochen hast oder du bist die Erste, die stirbt."

„Um mich und meine Freunde zu retten, tue ich alles. Ich brauche aber vollen Zugang zu den Schiffssystemen"

Bei dieser Aktion hatte sie natürlich auch Hintergedanken. Wenn sie erst in Pegasus waren, würde sie seine Jaffa in die Zellen sperren und sich die Kontrolle über das Schiff holen. Sie würde nach Atlantis fliegen und die anderen nach Hause bringen. Den Schildgenerator hätte sie in einer knappen Stunde repariert und mit dem ZPM gekoppelt, mit dem Rest der Zeit könnte sie noch etwas konstruieren, womit sie die Steuerung übernehmen kann.

„Das was gesperrt ist, bleibt gesperrt, und wehe, du versuchst, in diese Systeme einzudringen." Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür.

„Ich kann mich ja zurückhalten.", sagte sie sarkastisch. Sie war damit gar nicht einverstanden, aber irgendetwas würde ihr schon noch einfallen.

Fünf Stunden später war Sinatra mit der Änderung der Schiffssysteme zufrieden. Sie konnte nun alles durch ihre Gedanken überwachen und wenn sie wollte, auch steuern. Der Schildgenerator war repariert und mit dem ZPM gekoppelt, er brauchte nur noch eine eigene Energiequelle, dann war er einsatzbereit. Nur, wie sie an die Energiequelle einer Stabwaffe kommen sollte, wusste sie nicht.

„Jaffa, ich bin fertig, bringen sie mir bitte Soren", schrie sie.

Einer der Jaffa, die außerhalb des Raumes standen, setzte sich in Bewegung.

Zur selben Zeit in der Zelle

„Was macht er nur mit ihr?", fragte Anna, ein kleines Mädchen von 13 Jahren, das eigentlich nur eine Nacht bei ihrem Vater, dem Direktor der Akademie, bleiben wollte. Doch nun hockte sie hier, statt mit ihrem Vater den Sonntag im Schwimmbad zu verbringen.

„Keine Ahnung. Ich hoffe nur, dass es Sinatra gut geht." Tina machte sich schreckliche Sorgen um ihre Freundin.

„Das hoffen wir alle.", seufzte Maria.

„Wieso ist der Schild immer noch nicht funktionsfähig?" Lord Sorens Stimme donnerte durch den Raum.

Sinatra zuckte zusammen. „Erst brauche ich noch die Energiequelle einer Stabwaffe. Ihre Wache hatte mir seine wohl nicht überlassen."

„Das habe ich mir doch gedacht. Hier." Eine der Wachen trat mit einer kleinen Box in der Hand nach vorne. Sinatra öffnete den Deckel, nahm den kleinen Kristall heraus und setzte ihn in den Generator ein. Sie schob ihn wieder in die Säule, eine Anzeige wurde funktionsfähig.

„Der Schild ist wieder über die Hauptsteuerung zu bedienen. Und jetzt will ich wieder zu meinen Freunden, sie machen sich bestimmt schon Sorgen.", sagte sie mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte.

Kaum hatte sie den Satz beendet, lag sie schon, von einem heftigen Schlag getroffen, am Boden.

„Bringt sie zu den anderen."

„Ja, mein Gebieter." Zwei Jaffa packten die bewusstlose Sinatra und zogen sie hinter sich her.

„Ich höre Schritte.", Maria gab den anderen ein Signal.

Kurze Zeit später ging die Tür auf und die Jaffa schmissen die immer noch bewusstlose Sinatra auf den Boden. Dann verschlossen sie die Tür wieder.

„Sinatra!"

Tina legte sie vorsichtig um und Maria nahm ihren Kopf auf den Schoß.

„Was ist mit ihr?", fragte Alex ängstlich.

„Sie hat eine Platzwunde an der Stirn und ist ganz heiß. Anna kannst du mir bitte die Wasserschüssel und ein Handtuch bringen?"

Anna griff nach der Schüssel, die neben ihr stand, und brachte sie zusammen mit einem kleineren Handtuch zu Tina.

Diese reinigte die Wunde, faltete das Handtuch, nachdem sie es feucht gemacht hatte, und legte es auf Sinatras Stirn, die durch diese plötzliche Schmerzlinderung die Augen aufschlug.

„Sinatra.", fragte Tina besorgt. „Was ist denn passiert?"

„Lord Soren." Sinatra richtete sich mühsam auf. „Er hat mich verhört und dann musste ich den Schildgenerator wieder zum Laufen bringen. Als ich fertig war, war ich ihm wohl ein bisschen zu frech. Ich spürte nur noch einen starken Schmerz und jetzt bin ich hier."

„Kannst du dich nicht selbst heilen?", fragte Alex, sich an das erinnernd, was sie mit ihm gemacht hatte.

„Nein, so funktioniert das leider nicht. Wo ist Carson, wenn man ihn mal braucht?", es fiel ihr schwer, zu sprechen.

„Da wo er vermutlich immer ist und ich dachte, du kannst ihn nicht leiden?" Maria sah sie verständnislos an.

„Ach, in seinem Job ist er wirklich super. Ich kann es nur nicht leiden, wenn er mich immer ans Bett fesseln will."

„Ein Bett, das ist genau das, was du jetzt dringend brauchst.", sagte Tina vorwurfsvoll.

„Ich weiß. Wir sollten alle versuchen, etwas zu schlafen. In sechs Stunden sind wir zwischen den Galaxien. Dann übernehmen wir das Schiff."

„Sinatra, in deinem Zustand solltest du nicht einmal daran denken." Tina blickte sie entsetzt an.

„Tina, Denken ist das Einzige, was ich letztendlich tun muss, um mit der Antikertechnik das Schiff zu übernehmen."

Sinatra ließ sich wieder zurücksinken und schloss müde ihre Augen. In Null-Komma-Nichts war sie eingeschlafen.

„Wir sollten auch schlafen." Tina sah die anderen an. „Gibt es Freiwillige aus dem Erste Hilfe Kurs, um eine Wachschicht zu übernehmen?"

Zögerlich gingen ein paar Hände hoch. Tina wies sie an, in einer separaten Ecke des Raumes zu schlafen, damit die anderen nicht gestört wurden. Sie selbst wollte mit Maria die erste Schicht übernehmen. Sie machten aus, dass nach zwei Stunden gewechselt werden würde, immer in Zweier-Teams.

Es waren mehr als acht Stunden vergangen, als Sinatra wach wurde. Sie hatte starke Kopfschmerzen, aber damit konnte sie umgehen. Als sie sich aufsetzte, fiel ihr das Handtuch in den Schoß. Sie nahm es und faltete es so, dass sie es sich wie ein Stirnband über die Wunde binden konnte.

Sie sah sich im Raum um, alle schliefen noch. Selbst die, die eigentlich Wache schieben sollten, waren in einen tiefen Schlaf gefallen.

Durch den Schiffscomputer erfuhr sie, dass das Schiff seit einer knappen halben Stunde in der Pegasus-Galaxie war.

Sinatra ging durch die Reihen der Schlafenden und setzte sich dann an die Wand.

„Aufgestanden.", rief sie, so laut sie konnte.

Mit einem Mal kam Leben in den Raum. Innerhalb einer halben Minute standen die meisten auf den Beinen, ein paar blickten mit verschlafenen Augen verstört sich. Aber zumindest waren alle wach.

„Dann kann ich ja anfangen." Sinatra begann sich zu konzentrieren.

„Oh mein Gott, was hast du vor?" Tina bewegte sich langsam auf ihre Freundin zu.

„Ganz einfach, ich drehe ihnen die Luft ab."

Von draußen drang plötzlich das Geräusch eines fallenden Körpers zu ihnen.

„Du bringst sie um!", Maria war geschockt.

„Nein, tue ich nicht. Sie werden nur ein paar Stunden bewusstlos sein. Ihre Symbionten schützen sie."

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, ging die Tür auf.

„Raus hier. Maria nach rechts und dann nach oben. Los, geht schon."

Nacheinander verließen sie den Raum, Sinatra wurde von Tina gestützt.

Gerade als sich die Tür hinter den letzten geschlossen hatte, beamte Sinatra schon die ersten Jaffa und Soren in den Raum und verschloss ihn sorgfältig. Sie hatte ihre Kräfte mit dem Schiffssystem gekoppelt, um diese effektiver nutzen zu können.

Schnell hatte sie es mit Tina als Unterstützung an die Spitze der Schlange geschafft.

Die, die schon im Kontrollraum waren, standen am Fenster und sahen ungläubig hinaus.

Nicht, dass es da etwas Interessantes zu sehen gegeben hätte; es war lediglich das Innere des Hyperraumfensters zu sehen, aber auch dieses Bild war einfach fantastisch.

Maria war blass geworden. Bis jetzt hatte sie sich noch einreden können, dass sie auf festem Boden stand.

Sinatra ließ sich in den Kommandostuhl fallen. Ihr war schlecht und dazu kam auch noch ein wirklich blödes Schwindelgefühl.

„Sinatra, geht es dir gut? Du bist ganz blass.", Maria griff nach ihrem Arm, so konnte sie sich zumindest ablenken. Oje, der Puls war viel zu schnell.

„Maria, ich schaff das schon.", versuchte Sinatra ihre Freundin zu beruhigen. „Mir ist nur ein klein wenig schwindelig. Außerdem sind wir in drei Stunden in Atlantis. Du siehst, es wird alles wieder gut."

2 ½ Stunden später, Hyperraum.

„Fremdes Schiff identifizieren sie sich."

„Deadalus, hier spricht Sinatra Sheppard. Mit ihrer Erlaubnis würden wir gerne in Atlantis landen. Und … Doktor Beckett soll zum Pier kommen, bitte."

In der Deadalus ging das Gemurmel los.

„Von der Zeit her würde es sogar möglich sein."

„Sir, es ist ein Goa'uld Mutterschiff, aber nicht mehr waffenfähig."

„Danke, Sergeant."

„Verstanden Sinatra, sie haben grünes Licht. Landen sie am West-Pier. Und verlassen sie auf keinen Fall das Schiff, bis sie jemand in Empfang nimmt."

„Verstanden, Sir." Große Erleichterung und eine unendliche Müdigkeit machte sich in Sinatra breit. Sie hatten es geschafft.

Sie sprangen aus dem Hyperraum und Sinatra setzte das Mutterschiff auf dem West-Pier ab. Das Schiff war so groß, dass es auf jeder Seite einen guten Meter auf dem Pier stand und somit nicht ins Wasser fallen konnte.

Kurz nachdem sie gelandet waren, verlor Sinatra endgültig das Bewusstsein.

Kapitel 23 : Zuhause

„Sinatra, bitte melde dich. Was ist denn los?", Carsons besorgte Stimme kam aus den Lautsprechern.

„Dr. Beckett. Kommen sie sofort in den Kontrollraum. Sinatra ist bewusstlos, sie hat eine Platzwunde an der Stirn.", Tina versuchte, das was sie gelernt hatte, in die Tat umzusetzen, woran sie aber kläglich scheiterte.

Carson wies zwei seiner Leute an, sich eine Trage zu schnappen und mit ihm zu kommen. Völlig außer Atem war er am Mutterschiff. Geführt von Captain Caldwell, dem Sohn des verstorbenen Colonels, war er in kürzester Zeit im Kontrollraum.

Dort hatten Tina, Lara, Alex und Noren Sinatra bereits auf den Boden gelegt. Ihr Kopf ruhte in Marias Schoß.

Die übrigen saßen an der Wand und unterhielten sich leise, wie eigentlich schon die letzten zwei Stunden.

Als Carson den Raum betrat, war Maria gerade dabei, den Knoten des Handtuchs zu lösen.

Er kniete sich neben sie und sah sich Sinatra an. Ihr Gesicht wies eine ungesunde Blässe auf und sie war total verschwitzt. Carson suchte nach ihrem Puls. Als er ihn gefunden hatte, schüttelte er leicht den Kopf, er war damit überhaupt nicht zufrieden. Aus seiner Tasche nahm er eine Spritze und gab sie ihr; hoffentlich würde es helfen. Gerade als Maria den Knoten gelöst hatte, kam John aufgeregt hereingestürzt, gefolgt von den beiden Sanitätern mit der Trage.

Carson hatte ihn aus den Augenwinkeln schon kommen sehen.

„Keine Sorge, Sheppard. Sie wird schon wieder.", meinte er beschwichtigend.

Er wies seine Leute an, das Mädchen auf die Trage zu legen und machte sich mit ihr auf den Weg zur Krankenstation.

John strich seiner Tochter noch schnell liebevoll übers Haar und wandte sich dann an die anderen Jugendlichen. Sie hatten alle, bis auf ein kleines Mädchen, denselben Schlafanzug an, den auch er schon als Kadett hatte tragen müssen.

Sie waren alle erschöpft und sahen hungrig aus. Was klar war, denn sie hatten seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.

Tina sah ihn mit einem auffordernden Blick an. Er sollte doch endlich mal etwas sagen.

Doch irgendwie fehlten ihm jetzt die passenden Worte, deshalb betätigte er sein Headset.

„Liz, hier ist John. Sag dem Küchenchef, er soll etwas Anständiges zum Essen zubereiten. Und lass die Kantine räumen, wir brauchen den gesamten Platz."

„Mach ich John. Was ist mit Sinatra?" Angst und Besorgnis lag in ihrer Stimme.

„Sie kommt schon wieder auf die Beine. Beckett hat sie auf die Krankenstation bringen lassen, wir treffen uns gleich dort." Er versuchte, Liz zu beruhigen und sich seine eigene Angst nicht anmerken zu lassen.

Ein tiefer Seufzer der Erleichterung war zu hören. „Bring doch noch die Kadetten in die Kantine und pass auf, dass sie sich benehmen."

„Tue ich, danke." Der Colonel wandte sich wieder an die Jugendlichen.

„Mitkommen, jetzt gibt es erst einmal was zu essen."

Mit einem leichten Strahlen standen die Jugendlichen auf und folgten ihm aus dem Raum. Maria reihte sich in die Mitte ein und Tina ging als letzte. Sie kannten sich in Atlantis schon aus und konnten, falls die Gruppe reißen sollte, die Führung übernehmen.

Da sie zu viele waren, um die Transporter zu nutzen, gingen sie die ganze Strecke zu Fuß. Sie brauchten eine gute halbe Stunde bis zur Kantine.

John war froh, endlich alle am Essen zu sehen. Nun wollte er schnellstens zu seiner Tochter. Er schnappte sich ein Tablett und einen Suppenteller. Als er die Kantine verließ, gab er einem Soldat die Anweisung, keinen der Kadetten aus der Kantine zu lassen. Dann machte er sich auf den Weg zur Krankenstation.

Sinatra war bereits wieder aufgewacht und lag in ihrem Bett. Carson hatte ihre Wunde schon verbunden. Er hatte es gar nicht erst mit einem dieser Pflaster versucht, an der Stelle würde es sowieso nicht halten.

Sie beobachtete, wie er einen Eintrag in ihre Akte machte. Ihre Mutter war schon vor zehn Minuten wieder gegangen, um die Erde zu verständigen, dass die Schüler in Atlantis aufgetaucht sind.

Liz hatte sich von ihrer Tochter die ganze Geschichte erzählen lassen. Siedendheiß war ihr dann eingefallen, dass sie ganz vergessen hatte, der Erde Mitteilung zu machen. Das wollte sie natürlich sofort nachholen.

Carson war ganz in seine Eintragungen vertieft und nicht bemerkt, dass John inzwischen die Krankenstation betreten hatte. Er hob den Kopf und aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass Sinatra sich im Bett aufgesetzt hatte.

„Hinlegen, sofort.", mit strengem Blick sah er sie an; schreien wollte er nun doch nicht.

Doch sie blieb trotzig sitzen. John trat neben seine Tochter und stellte das Tablett auf ihre Beine. Jetzt war er es, der den Gleich-gibt-es-Ärger-Blick von Carson abkriegte.

„Carson, kommen sie mal wieder auf den Teppich. Sie wollen doch sicher nicht, dass sie uns verhungert."

Sinatra wollte sich schon gar nicht an dem Gespräch beteiligen und schob sich gierig den ersten Löffel in den Mund.

„Sie hätte schon noch etwas bekommen.", Carson fühlte sich in seiner Ehre gekränkt.

„Und was wäre das gewesen? Bestimmt schon kalt.", erwiderte John leicht belustigt.

Carson wollte schon zum Kontern ansetzen, doch er wurde unterbrochen.

„Bitte, nicht.", Sinatra standen Tränen in den Augen. Die beiden stritten sich wegen ihr, das konnte sie gerade nicht verkraften.

„Entschuldigung, Schätzchen.", John sah sie um Verzeihung bittend an.

„Schon in Ordnung, Dad." Sinatra schluckte. „Nur nicht so laut bitte."

„Wenn du schon solche Kopfschmerzen hast, solltest du dich sofort wieder hinlegen.", sagte Beckett streng. Wer war hier schließlich der Arzt?

„Erst wenn sie aufgegessen hat, Carson."

Der Angesprochene verschränkte die Arme vor der Brust und schaute schlecht gelaunt drein.

Kurz bevor Sinatra mit dem Essen fertig war, wurde John von Elizabeth in den Kontrollraum gerufen, General Lorne wollte mit ihm sprechen.

Er wartete noch kurz und nahm dann das Tablett gleich wieder mit. Auf seinem Weg würde er eh an der Kantine vorbeikommen. John gab seiner Tochter noch einen liebevollen Kuss auf die Stirn und verschwand.

„Colonel, wie geht es ihr?" Tina eilte zu ihm, als er die Kantine betrat.

„Sie streitet schon wieder mit Carson.", war seine knappe Antwort.

„Dann kann es ja nicht so schlimm sein.", Maria fiel ein Stein vom Herzen.

„Kann ich zu ihr, Sir?", fragte Tina.

„Nein, du bleibst wie alle anderen hier." Er verließ die Kantine schon wieder und nickte dem Wachmann zu.

„John endlich, wo warst du?", Elisabeth war leicht angesäuert, sie hatte ihn schon vor zwanzig Minuten gerufen.

John beeilte sich mit der Erklärung, denn wenn seine Frau in diesem Ton mit ihm redete, war mit ihr nicht zu spaßen. „Liz, ich musste doch aufpassen, dass unsere Tochter nicht verhungert. Carson hätte ihr bestimmt erst in ein paar Stunden etwas gegeben. Dann bin ich noch schnell in der Kantine vorbei, um nach den anderen zu sehen."

„John.", in ihrer Stimme schwang ein tadelnder Unterton mit. Innerlich musste sie aber schmunzeln, sie kannte doch ihren Mann zu gut.

John trat neben sie, so dass er einen Überblick hatte, wer sich alles im SGC Kontrollraum aufhielt.

Neben Lorne stand O'Neill und ein Mann, der ihm zwar bekannt vorkam, den er aber nicht dem Stargateprogramm zuordnen konnte.

„Colonel, wie geht es meinen Schülern und meiner Tochter?"

Ah, jetzt wusste er, wer das war. Als er auf die Offiziersakademie ging, war der noch ein junger Lehrer gewesen.

„Sir, es geht allen gut. Ein bisschen ausgehungert waren sie schon, aber das Problem haben wir zwischenzeitlich behoben. Die Kadetten und ihre Tochter sitzen in der Kantine und warten auf weitere Anweisungen."

„Und wie geht's ihrer Tochter, Colonel?"

„Ach, sie liegt zwar noch auf der Krankenstation, aber streitet sich schon wieder mit Dr. Beckett."

„Ihr geht es also wieder gut.", Elizabeth strahlte.

„General, Direktor, wenn sie wollen, haben sie die Erlaubnis sofort nach Atlantis zu gehen."

Jack ließ sich das nicht zweimal sagen, er war schon auf den Weg in den Gateraum. Endlich mal eine Ausnahme, die es ihm erlaubte, die Erde zu verlassen.

Der Direktor folgte ihm etwas langsamer, hatte er doch erst gestern vom Stargate erfahren. Und jetzt sollte er schon da durch. Aber die Sorge um seine Tochter überwog doch seine Ängste.

Vor dem Wurmloch wartete O'Neill auf ihn und bevor er zögern konnte, wurde er einfach mit durchgezogen.

Auf der anderen Seite stand John vor der Treppe. War er doch etwas nervös, was er aber natürlich nie zugeben würde.

Zur selben Zeit auf der Krankenstation

Sinatra schwang gerade ihre Füße über die Bettkante und war im Begriff aufzustehen.

„Sinatra, was tust du da? Leg dich sofort wieder hin." Carson hatte gerade das Zimmer betreten und sah genau das, was er nicht sehen wollte.

„Carson, bitte, mir geht es gut."

„Ich sagte hinlegen.", er verlor langsam die Nerven.

„Werde ich nicht tun. Eher sorge ich dafür, dass ich rausfliege.", antwortete sie mit einem geheimnisvollen Grinsen im Gesicht.

Da wurde er doch ein wenig neugierig. „Und wie willst du das bitte anstellen?"

„Lassen sie doch mal ihre Fantasy spielen, ich bin dann weg.", mit diesen Worten beamte sie sich aus dem Raum und ließ einen sprachlosen Doktor zurück.

Sie konnte es nun auch ohne das verdächtige Leuchten. Ein Vorteil gegenüber der Technologie der Daedalus. Und ihren Peilsender konnte sie mittlerweile abschirmen, so konnte dieser auch nicht verraten, wo sie war.

Sie tauchte, ohne bemerkt zu werden, in der Kantine auf. Gleich darauf betrat ihr Vater in Begleitung von mehreren Leuten diese.

„Papa.", Anna rannte freudenstrahlend auf ihren Vater zu und stürzte sich in seine Arme.

John wurde gerade über Funk von Carson informiert, das Sinatra schon wieder einmal ohne seine Erlaubnis abgehauen war. Er schaute suchend in die Runde der Jugendlichen und entdeckte, wie sie sich schnell hinter ein paar anderen versteckte. Durch ihren Verband fiel sie ihm gleich auf.

Er betätigte sein Headset. „Carson kommen sie erstmal hierher in die Kantine. Sie wird schon wieder auftauchen, wenn sie will."

„Ist sie schon wieder von der Krankenstation abgehauen.", Jack fand das sehr lustig.

„Ja, sie hat sich wieder einmal mit Carson gestritten und sich dann einfach in Luft aufgelöst.

„Sie ist gebeamt.", Tina war überrascht und alle bis auf Jack, Maria und Sinatra sahen sie entgeistert an.

Carson stand ungläubig in der Tür, er hatte den letzten Satz mitbekommen. Nachdem Sinatra verschwunden war, hatte er sich gleich Richtung Kantine begeben. Sein Blick fiel sofort auf Sinatra, die vergeblich versuchte, in Deckung zu gehen.

Er war stinksauer. „Sinatra, ich sehe dich, du kannst dich vor mir nicht verstecken."

Sie trat langsam nach vorne und stellte sich neben ihren Vater. Sie hoffte stark, dass er sie vor Carson beschützen würde. John legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, irgendwoher kannte er dieses Verhalten nur zu gut; und zwar von sich selbst.

Jack lächelte die beiden an. Verdammt nochmal, sie waren sich wirklich viel zu ähnlich.

„Doktor, lassen sie sie in Ruhe. Sie haben hier bestimmt noch etwas zu tun. Colonel Sheppard, Sinatra kommt bitte mit." Jack verließ immer noch leicht belustigt den Raum, gefolgt von den anderen beiden.

Carson sah ihnen immer noch leicht beleidigt hinterher, fragte dann aber unter anderem nach Alex. Dieser trat alleine nach vorne, was ihm einen überraschten Blick vom Direktor einbrachte. Er konnte doch unmöglich mit seiner Verletzung stehen, geschweige denn laufen.

Carson deutete ihm an, sich zu setzen und krempelte dann das rechte Hosenbein hoch. Mich hochgezogenen Augenbrauen meinte er nur, gute Arbeit Sinatra. Er stand wieder auf und schaute in die Gruppe. Nein, er wurde hier nicht weiter gebraucht. Die Jugendlichen brauchten nur dringend etwas Schlaf und Normalität.

„Direktor, sie gehören ihnen. Ich suche Sinatra. Von O'Neill lasse ich mir nichts vorschreiben.

Mit diesen Worten verschwand er eilig aus der Kantine.

„Colonel, wo stecken sie?", Carsons Stimme drang aus dem Headset und John überlegte, ob er es nicht lieber abschalten sollte. Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, setzte er ihn schon in die Tat um. Für den Moment war es so am einfachsten.

„General, es war ihre Idee. Sehen sie zu, wie sie ihn wieder beruhigen." Er gab Jack ein Headset aus der Kiste. Sinatra wollte kein neues, sie streckte einfach ihre Hand aus und darin tauchte ihres urplötzlich auf.

Jack sah sie verwundert an. „Das schaffst du über diese Entfernung?"

„Mit nicht lebenden Sachen, ja."

Jack war zufrieden. John sah ihn entgeistert an, warum zum Teufel wusste O'Neill schon früher davon? „Wie lange wissen sie schon darüber Bescheid, Sir?"

„Och, seitdem ich Sinatra, Tina und Maria von Sam abgeholt habe."

„Sinatra, hatte ich nicht gesagt du sollst mir alles erzählen.", er sah tadelnd zu seiner Tochter. Stirnrunzelnd sah er, dass diese leicht schwankte.

„Sinatra, ich glaube Carson hatte doch Recht, du gehörst dringend ins Bett.", er nahm seine Tochter in einen Arm, mit dem anderen aktivierte er sein Headset.

„Carson, wir treffen uns gleich auf der Krankenstation. - General?"

„Gehen sie vor."

John nahm seine Tochter auf die Arme, was dieser gar nicht gefiel. Sie wehrte sich und wollte wieder runter. Doch er schaute sie nur mahnend an und da wurde sie ganz still und ergab sich seufzend ihrem Schicksal.

„Papa, lass mich runter, bitte." Sie hatten gerade die Krankenstation erreicht und Sinatra wollte auf keinen Fall, dass Carson sie in den Armen ihres Vaters antrifft. John spürte ihre Angst und stellte sie neben sich, stützte sie aber immer noch.

Carson betrat kurz darauf die Krankenstation. Er bemerkte sofort, dass Sinatras Gesicht schon wieder eine ungesunde Blässe aufwies. „So, junge Dame. Und - wer hatte nun Recht? Ab ist Bett mit dir. Deine Sturheit ist ja nicht zum aushalten."

Sie ging, gestützt von ihrem Vater, ins Hinterzimmer. Ohne seine Hilfe wäre sie vermutlich gleich wieder zusammengeklappt.

„Sinatra, was hast du dir eigentlich gedacht, als du abgehauen bist?" Carson konnte nur noch den Kopf schütteln. Er hielt schon eine Spritze in der Hand und wandte sich an seine widerspenstige Patientin.

„Ach Carson, sie kennen doch eh die Antwort.", antwortete John. Er sah liebevoll auf seine Tochter, die von alledem schon nichts mehr mitbekommen hatte. Sie konnte einfach nicht mehr und war eingeschlafen.

„Ich hätte es aber gerne von ihr gehört."

„Dann müssen sie eben bis Morgen warten." John hauchte ihr noch einen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum, mit Carson wollte er sich jetzt auf keinen Fall mehr streiten.

Kapitel 24: Gespräche

Elizabeth hatte dafür gesorgt, dass immer sechs Jugendliche zusammen ein Quartier bekamen. Tina und Maria bekamen dieselben Quartiere zugewiesen, die sie schon das letzte Mal bewohnten.

Liz ließ sich erschöpft in ihren Stuhl sinken und stützte den Kopf in ihre Hände. Sie dachte mit einem Seufzer an das fällige Gespräch mit General O'Neill. Sie hatte zwar gerade überhaupt keine Lust, aber sie wusste doch auch, wie wichtig dieses war.

In den nächsten zehn Minuten trudelten nach und nach Colonel Sheppard, General O'Neill, Direktor-Major Juso, Colonel Herbestwood und Dr. Beckett vor ihrem Büro ein.

Liz bemerkte es gar nicht, da ihr vor Erschöpfung die Augen zugefallen waren.

Liebevoll betrachtete John seine schlafende Frau. Doch es half nichts. Punkt 19:00 rüttelte er sie sacht an der Schulter, um sie aufzuwecken.

Sie öffnete verschlafen die Augen und schaute sich verwirrt um. Nachdem sie sich aufrecht hingesetzt hatte, entschuldigte sie sich kurz und eröffnete die Besprechung.

Sie sah mit einem leichten Nicken zu Jack. „General."

„Ich habe von der Erde schon die entsprechenden Papiere angefordert. Sobald sie diese unterschrieben haben, können die Kinder zurück zur Erde." Jack wandte sich an seinen Gegenüber. „Direktor, sie werden, sobald sie auf der Erde sind, zurück in die Akademie gebeamt. Dort werden sie von uns weitere Unterstützung erhalten."

„Gebeamt? Wie meinen sie das?", fragte dieser etwas verwirrt.

„Colonel Herbestwood, ihr Part." O'Neill setzte sich wieder.

„Ja, Sir. Deadalus, 6 Personen zum Hochbeamen."

„Verstanden, Sir.", kam die sofortige Antwort.

Ein paar Sekunden später tauchten sie in weißem Licht auf der Brücke der Deadalus auf.

„Wow.", war das einzige was Juso rausbrachte, eher er eine Hand gegen die Scheibe legte.

Als er die Hand zurücknahm, wurde er wieder von dem Licht zurück nach Atlantis transportiert.

Jetzt waren sie nur noch zu fünft in dem Raum, Colonel Herbestwood war auf seinem Schiff geblieben. Dieses musste zur Generalüberholung in ein paar Stunden zurück zur Erde aufbrechen.

„Das ist unglaublich und einfach fantastisch." Major Juso brachte kaum den Mund zu.

„Direktor, wenn sie das schon unglaublich finden, sollte sie erst mal sehen, was sonst noch so alles geht."

„Wie meinen sie das, Colonel Sheppard?"

„Na zum Beispiel, dass Atlantis selbst ein Raumschiff ist.", antwortete John voller Stolz.

„Atlantis ist ein Raumschiff?" Juso war sprachlos.

„Oh ja, Direktor.", fuhr Liz mit der Erklärung fort. „Und wir sind sogar fähig, es zu fliegen. Während der letzten 17 Jahre sind wir der Erde immer näher gekommen. Von unserem Startpunkt inmitten der Pegasusgalaxie haben wir es fast bis an den Rand geschafft."

„Wieso fliegen sie nicht gleich in die Milchstraße?", fragte Major Juso verwundert.

„Wir haben hier eine wichtige Aufgabe zu erledigen; und erst wenn das beendet ist, werden wir diese Galaxie verlassen.", erklärte ihm O'Neill.

„Ah, ich glaube, ich verstehe.", nickte Juso.

„Doktor Beckett, spricht irgendetwas dagegen, dass die Kinder sobald wie möglich zurück auf die Erde können?", Jack verwendete nach wie vor den Begriff Kinder, auch wenn es schon lang keine mehr waren, doch er war nun mal Jack.

„Nein, gewiss nicht." Carson sah zu Sheppard. „Ich bestehe allerdings darauf, dass Sinatra noch ein paar Tage hier bleibt. Es ist so schon schwer genug, sie im Bett zu halten."

Der Direktor nickte zustimmend. „In Ordnung; und wie lange würde das dauern?"

„Ich denke, wir könnten sie ihnen in vier bis fünf Tagen hinterher schicken, oder Carson?" John sah seinen Freund fragend an.

„Ja, das ist kein Problem, Colonel."

10 Minuten später

„Carson, bitte melden."

„Was gibt es Dr. Keller?"

„Wir haben hier ein leeres Bett."

„Das, welches ich vermute?", seufzte Carson.

„Welches denn sonst?", kam prompt die Antwort.

„Da hätten wir auch noch zwei andere Personen, Jennifer. Ich kümmere mich gleich darum."

Sheppard fragte leicht genervt. „Carson, was zum Teufel ist nun schon wieder los?"

Und bekam auch gleich die befürchtete Antwort: „Ihre Tochter ist mal wieder verschwunden."

Elizabeth begann auf ihrem Laptop herumzutippen. Nach ein paar Sekunden hatte sie eine Karte der Stadt auf dem Bildschirm, auf der alle Lebenszeichen angezeigt wurden. Ein paar weitere Klicks waren nötig, um zu jeden Lebenszeichen einen Namen erscheinen zu lassen. Zwar waren jetzt viele Lebenszeichen ohne Namen, doch das interessierte Elizabeth nicht weiter, da sie schon gefunden hatte, was sie suchte.

„Carson, sie ist in ihrem Zimmer." Da sie merkte dass der Angesprochene schon unruhig wurde, fügte sie noch hinzu. „Los, verschwinden sie.."

Innerhalb von ein paar Sekunden rannte Carson aus dem Raum.

„Liz kann ich ihm hinterher?" Auch John stand schon in den Startlöchern.

„Geh schon, John."

Dank seines ständigen Trainings hatte John kurz vor dem Transporter Carson bereits eingeholt.

Die Tür zu Sinatras Zimmer glitt auf und die beiden betraten ihr Zimmer.

Sinatra lag in ihrem Bett auf der Seite und schlief friedlich. Der Doc verzog das Gesicht und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Wieso zum Teufel kapierte sie es nicht, dass sie mit Verletzungen jeglicher Art auf dem Rücken zu liegen hatte.

Durch die Bewegung wachte Sinatra auf. Als sie merkte, wer da neben ihrem Bett stand, wollte sie sich sofort wegbeamen, doch da Carson sie am Arm festhielt, hätte ihr diese Aktion auch nichts gebracht. Sie bekam Panik und versuchte sich loszureißen.

„Carson lassen sie mich los."

„Nur wenn du mir versprichst, sofort zurück auf die Krankenstation zu kommen."

„Niemals." Sie riss wieder an ihrem Arm und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.

„Sinatra, Ruhe. Du hörst jetzt gefälligst darauf, was er sagt." John hielt nun ihren anderen Arm fest.

„Papa.", Sinatra bekam Tränen in die Augen, und versuchte sich nun, mit ganzem Körpereinsatz zu befreien.

„Sinatra, entweder du hörst jetzt damit auf, oder,", er hielt eine Spritze hoch, „du schläfst die nächsten 24 Stunden."

„Nein.", schrie sie und bäumte sich mit ihrer ganzen Kraft gegen die beiden auf. Wäre sie im vollen Besitz ihrer Kräfte gewesen, hätte sie es vielleicht geschafft, zu flüchten, doch so fiel sie nur erschöpft zurück auf ihr Bett.

Als Carson ihr die Spritze gab, verzog sie vor Schmerzen das Gesicht, ehe sie in einen tiefen Schlaf fiel.

„Colonel, bitte nehmen sie ihre Tochter und kommen sie mit.", bat Beckett.

John nahm Sinatra auf seine Arme und folgte Carson Richtung Krankenstation, wo er Sinatra dann behutsam in das Bett legte, aus dem sie vorhin abgehauen war.

„John, sie können ruhig gehen. Sie werden bestimmt beim Meeting zurück erwartet."

Carson hängte eine Flasche Sedativa an den Tropf. Beim letzten Mal hatte er gemerkt, dass Sinatra dann nicht mehr vollen Zugriff auf ihre Kräfte hatte. Wenn er sie zusätzlich noch ans Bett fesselte, konnte auch sie der verordneten Bettruhe nicht mehr entkommen.

Am nächsten Morgen, 08:00, Krankenstation

Tina und Maria betraten die Krankenstation, da sie nach ihrer Freundin sehen wollten. Ihnen war zwar verboten worden, alleine ihre Zimmer zu verlassen, aber sie wollten unbedingt zu ihrer Freundin.

Als sie ins Hinterzimmer der Krankenstation zu Sinatra traten, war den beiden die Verwirrung deutlich anzusehen.

„Doktor? Was soll das?" Tina zeigte auf Sinatra, die festgebunden und schlafend in ihrem Bett lag.

Beckett war gerade um die Ecke gebogen. Er wunderte sich, sollten die beiden nicht in ihren Zimmern sein?

„Sie ist wieder abgehauen. Und zu ihrem eigenen Besten, mussten wir sie schlafen legen, sonst verheilt die Wunde nie."

„Sie war damit bestimmt nicht einverstanden.", so langsam war Tina richtig sauer.

„Sie nicht, aber ihre Eltern; und die beiden haben immer noch die Verantwortung für ihre Tochter." Eigentlich war er den Zweien gar keine Erklärung schuldig.

Tina erwiderte entrüstet: „Sie ist alt genug um so etwas selbst zu entscheiden."

„Moment Mal, sie ist schließlich noch Minderjährig." Carson runzelte die Stirn. Wer hatte denn hier schließlich das Sagen?

Maria hatte sich bis jetzt nicht in den Streit eingemischt und zu Sinatra ans Bett gesetzt, doch jetzt ging es ihr zu weit.

„Hört auf euch zu streiten, das bringt doch auch nichts. Ihr habt beide Recht. Tina, nimm es hin, wie es ist. Wir beide haben hier doch sowieso nichts zu sagen."

Tina nickte nur wortlos und schwieg, bis plötzlich Captain Anderson in der Tür stand.

„Kadett Faless, Kadett Tessler, würden sie mich bitte begleiten."

„Wohin?", erstaunt sahen die beiden Mädchen ihn an.

„In den Gateraum, sie werden bereits seit zehn Minuten erwartet."

Tina und Maria verdrehten die Augen; oje, sie sollten schon zurück. Zögerlich standen sie auf und warfen noch einen Blick auf ihre Freundin. Sie trauten sich aber nun doch nicht, zu widersprechen. Zusammen mit dem Captain verließen sie die Krankenstation.

Kapitel 25: Die letzte Prüfung

3 Wochen später

Sinatra war gerade ziemlich gestresst. Heute war der letzte Prüfungstag und sie hatte in den letzten sechs Tagen schon eine Menge Prüfungen hinter sich gebracht.

Zwar wusste sie im Grunde, dass sie jetzt überhaupt nichts mehr falsch machen konnte, sie musste ja „nur" Lufttaxi spielen und dabei immer wieder Leuchtraketen ausweichen, doch bei ihrem Glück konnte sie nie sagen, ob letzten Endes nicht noch was schief gehen würde.

„Phönix an Kontrolle, erbitte Starterlaubnis."

„Starterlaubnis erteilt, Phönix."

Sinatra hob mit dem Black Hawk ab. Sie fragte sich zwar, wieso die noch immer benutzt wurden, aber der Rest der Technik hatte sich auch nicht viel geändert. Es wurde im Stargateprogramm daran geforscht, die neugewonnenen Technologien so an die irdische anzupassen, dass es nicht auffällt, doch viel Erfolg hatten sie damit nicht. Aber mit der Zeit war doch alles besser, schneller und handlicher geworden. Allerdings gab es nichts aufregend Neues zu verzeichnen.

Ihr Laptop hatte gut 900 GB Speicherplatz. Die normalen ohne Lantianer Technik besaßen 500 GB. Er war zusammengeklappt kaum größer als ein zweihundert Seiten DIN A5 Buch. Und sie konnte damit von wirklich jedem Ort der Welt ins Internet gehen sowie das Atlantisnet (Netzwerk in Atlantis) nutzen. Ihre wichtigsten Dateien trug sie aber auch jetzt bei sich, denn ihre Hundemarke war eine der Modernsten die es zurzeit gab. Zog man eine kleine Schutzkappe ab, kam ein USB-Anschluss zum Vorschein. Und diese USB-Karte, die in die Marke eingearbeitet war, bot weitere 50 GB Speicherplatz, was mehr als genug war, um auch ein paar persönliche Daten darauf zu speichern.

Sinatra brachte den Hubschrauber auf Kurs. Auf der Hälfte der Strecke musste sie das erste Mal einer Rakete ausweichen. Nach einigen gekonnten Manövern entkam sie durch den Einsatz ihrer Kräfte kurz vor der Zwischenlandung nur äußerst knapp der letzten Rakete.

Während der kurzen Pause, die sie nach der Landung hatte, verschnaufte sie erstmal und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Jetzt mussten die anderen ihre Aufgabe erledigen und eine Kiste holen. Der Rückweg lief wie geplant und Sinatra legte dabei noch ein paar atemberaubende Ausweichmanöver hin.

Nach den anstrengenden fünf Stunden Prüfung und dem langen Abschlussgespräch fiel sie total erschöpft in ihr Bett. Ihr letzter Gedanke vorm Einschlafen war, ob sie den morgigen oder die kommenden zwei Tage danach überhaupt überleben würde.

Zuerst war da der Hochzeitstag ihrer Eltern, dann ihre Abschlussfeier und zu guter Letzt auch noch der Termin im Weißen Haus. Sie konnte sich schon denken, wieso sie dorthin sollte; aber meine Güte, alles so schnell hintereinander war doch ein bisschen viel.

Eine Woche zuvor, Freitag letzte Unterrichtsstunde, 5 Minuten vor Schluss.

Im Klassenraum war es ruhig, alle warteten auf den Schlussgong. Einige hatten noch ihre Laptops auf dem Tisch und lernten schon für die erste Prüfung, natürlich war auch Sinatra darunter. Sie war gerade dabei, noch einmal die Listen mit den für sie schwierigen französischen Vokabeln durchzugehen, als ihr Laptop anfing zu piepsen; sie hatte eine Mail bekommen.

„Sheppard, habe ich nicht gesagt, in meinem Unterricht werden alle Töne ausgeschalten?", kam es ungehalten von ihrem Lehrer.

„Entschuldigung Sir, ich kann wirklich nichts dafür. Die Töne sind aus, aber wenn ich eine Mail mit der Aufschrift „Sehr Wichtig" bekomme, ist das egal, dann meldet er sich trotzdem."

Maike schaute sie verblüfft an. „Du kommst hier ins Internet?"

„Natürlich. Würde ich auch auf dem Mount Everest.", entgegnete Sinatra.

Michael fragte gleich hinterher. „Woher ist die Mail denn?"

Sinatra drückte zwei Tasten und sagte dann: „Vom Pentagon. Ist eine Einladung ins Weiße Haus."

„Wow, wieso das denn?"

„Was hast du denn dafür getan?"

„Ich bin jetzt aber neidisch!", kam es gleich aus mehreren Richtungen.

„Ihr wisst genau, dass ich schon vieles getan habe, was das ausgelöst haben könnte.", verteidigte sie sich. „Nicht zuletzt die Aktion auf dem Schiff; ohne mich wäre wohl niemand von uns wohl hier.", fügte sie noch leise hinzu und ließ den Kopf hängen. Sie wollte wirklich nicht angeben. Sie hasste es eh, wenn sie im Mittelpunkt stand und als Held gefeiert wurde. Sie wollte so normal wie möglich sein.

Aber eigentlich bezeichnete sie sich nicht mehr so ganz als richtigen Menschen, dafür hatten die Gene der Antiker schon zu sehr die Überhand bekommen, auch wenn das ansonsten natürlich keiner wusste.

Ihr war zwar bewusst, dass sie irgendwann darüber sprechen musste, aber dieses Gespräch führte sie nur mit ihrem Bruder, da dieser in baldiger Zukunft dasselbe fühlen würde.

Na, bald war etwas übertrieben. Er war ja gut fünf Jahre jünger als sie, aber er hatte auch schon zwei Jahre früher als sie seine erste Kraft erhalten.

Der Gong erlöste Sinatra von der Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler. Die meisten gingen bei dem Geräusch schnell zu ihren Tischen, schnappten sich ihre Sachen und verließen eilig den Klassenraum.

Sinatra schulterte ihre Tasche, nahm dem Laptop in die Hand und machte sich auf den Weg nach draußen, um bei herrlichem Sonnenschein in aller Ruhe die angekommene Mail zu lesen. Im Übrigen wollte sie auf Tina und Maria warten, die heute eine Stunde länger Unterricht hatten.

Kurze Zeit später Atlantis, Johns Büro.

Durch die Mittelstation war Atlantis auch an das E-Mail-Netz der Erde angebunden. Allerdings konnte man nicht richtig ins Internet gehen, da eine Mail für diese Strecke mindestens sieben Minuten braucht. Jede Seite würde auch die gleiche Zeit zum laden benötigen, was wohl den meisten Menschen fast den Verstand rauben würde.

Es gab zwar auf Atlantis ein paar verrückte Wissenschaftler, denen diese Wartezeit keine Rolle spielte, doch war das nicht mal 1% der Bevölkerung. Und in Atlantis lebten fast 6000 Menschen, davon waren mehr als 3700 Soldaten, ca. 1300 Wissenschaftler, gut 500 Leute aus dem medizinischen Personal und fast 300 Zivilisten. Außerdem sollte bald auch Nachschub an Soldaten kommen.

Sheppard fuhr sich besorgt durch seine ergrauten strubbeligen Haare. ‚Wie sollte er das nur alles bewältigen. Würde man ihn vielleicht bald ersetzen?'

Wie, um seine Gedanken zu bestätigen, erhielt John zwei Mails. Beide kamen vom Pentagon und waren mit einem „Sehr Wichtig" versehen.

John öffnete zuerst die Mail, die nur er erhalten hatte. Die andere war für ihn und Liz zusammen.

Er staunte nicht schlecht. Er war schon wieder ins Weiße Haus eingeladen worden. Ihm war klar, dass es bestimmt wieder um eine Beförderung geht. Diese würde er aber mit Sicherheit ausschlagen, wenn er dafür Atlantis verlassen müsste.

Sheppard öffnete die zweite Mail und musste die Nachricht gleich zweimal lesen. Atlantis sollte nun endlich zur vollwertigen Militärbasis ernannt werden und nicht mehr nur ein Außenposten bleiben.

Und, wenn er die Beförderung annähme, bliebe er weiterhin militärischer Leiter in Atlantis. Im Falle einer Absage, würde er einen Vorgesetzten vor die Nase gesetzt bekommen.

Das war also O'Neills Methode, um ihn endlich dazu zu zwingen, die Beförderung anzunehmen. ‚Klasse eingefädelt', dachte er sich, ‚so kann ich hier bleiben und doch befördert werden.'

Etwas außer Atem kam Liz in sein Büro gestürmt. Als sei sein breites Grinsen sah, war sie zunächst verwirrt. „Wieso grinst du so blöd?"

Freudestrahlend sah er seine Frau an. „Hey, O'Neill hat es doch geschafft, dass ich die längst fällige Beförderung annehmen werde. Ich habe einen Tag nach Sinatras Abschlussfeier einen Termin im Weißen Haus."

Langsam hoben sich Elizabeth Mundwinkel und sie umarmte ihren John ganz fest. Bevor sie nur irgendeinen Ton rausbrachte, hatte John ihren Mund aber schon mit dem seinigen versiegelt. Sie beide dachten gleichzeitig an dasselbe. Als sie sich voneinander gelöst hatten, flüsterte John ihr mit einem noch breiteren Grinsen ins Ohr: „In fünf Minuten in unserem Quartier."

Da Liz nichts lieber wollte als das, gab sie ihm noch einen flüchtigen Kuss und lief hastig noch einmal in ihr Büro, um den PC abzuschalten. Dann verschwand sie voller Vorfreude ganz schnell in ihrem Quartier; das wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn sie es fast jede Nacht haben konnte.

Kapitel 26: Hochzeitstag

Sinatra war total fertig, als sie aufstand. Sie zog sich ihre Schuluniform an und begab sich zum Morgenappell. Danach zog sie sich ins Zimmer zurück. Eigentlich wollte sie sich nur schnell umziehen, doch soweit kam sie gar nicht. Sobald sie sich auf ihr Bett gesetzt hatte, überkam sie wieder die Müdigkeit und im Nu war sie eingeschlafen.

Eine halbe Stunde später betraten John und Elizabeth das Quartier und fanden ihre Tochter schlafend vor. Liz staunte nicht schlecht aber, John hatte schon damit gerechnet; so erging es doch vielen nach der Prüfungswoche.

„Liz schau du doch schon mal im Kleiderschrank nach ihrem Kleid, ich werde sie wecken."

John streichelte seiner Tochter sanft über die Wange, die daraufhin zusammenzuckte und langsam die Augen öffnete. Sie setzte sich auf, um gleich wieder in die Kissen zurückgedrückt zu werden. „Ganz ruhig Sinatra, mach langsam. Bleib erstmal noch ein bisschen liegen."

Sinatra fühlte sich wirklich nicht gut, sie war körperlich und geistig erschöpft. Aber das würde sie natürlich niemals zugeben. „Papa, mir geht es gut, lass mich."

„Damit du gleich wieder umkippst? Nein." John schüttelte den Kopf.

Langsam brachte sich Sinatra, auch gegen dem Druck ihres Vaters, in eine aufrechte Position. Sie war froh, körperlich, auch wenn sie geschwächt war, doch stärker zu sein.

Elizabeth hatte bereits das richtige Kleid aus dem Schrank geholt, was auch nicht schwer war, denn es war das einzige was noch im Schrank hing. Sinatra hatte fast alles andere schon in ihren Koffer gepackt, darunter auch das zweite Kleid.

Elizabeth sah John bittend an.

„Was ist Schatz?", fragte er irritiert.

Liz antwortete ihm: „Gehst du bitte raus, ich helfe unserer Tochter beim Anziehen."

Etwas enttäuscht verließ John das Zimmer. Eigentlich hatte er gehofft, dass er bleiben durfte, Pustekuchen.

Ja, in seinem tiefsten Innersten hielt er den Frauenheld gut versteckt. Wirklich sesshaft werden - in Bezug auf Frauen -, wollte er eigentlich nach seiner gescheiterten Ehe nie mehr. Aber Liz hatte es doch irgendwie geschafft. In den letzten 15 Jahren hatte er keine andere mehr angesehen, naja, zumindest nicht mehr sehr nah angesehen. In Erinnerung an manche Situationen musste er schmunzeln. Seine Frau war dann immer wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.

Vor langer Zeit hatte er einmal auf einem Planeten den Fehler gemacht, sich verführen zu lassen. Und was machte sein lieber Freund Rodney? Er musste es ja gleich petzen. Danach war Liz über einen Monat nicht mehr auf ihn eingegangen. Die reinste Eiszeit hatte geherrscht. Er hatte so lange betteln können wie er wollte, sie hatte kein Erbarmen. Nein, dieser Gefahr wollte er sich nie wieder aussetzen.

Eine halbe Stunde später öffnete Liz die Tür wieder und ließ ihn endlich herein.

Wow, ihm klappte die Kinnlade runter, als er seine Tochter sah. Liz drohte ihm mit dem Finger: „Wehe, du sabberst."

John sah verlegen auf den Boden; wieso mussten seine Frauen nur so schön aussehen?

„Papa?" Sinatra fühlte sich gar nicht wohl in diesem Kleid und sah ihren Vater fragend an.

John ging schnell wieder aus dem Zimmer. Er musste erstmal seine Fassung wiedergewinnen. Etwas abrupt schloss er die Tür hinter sich.

„Mama was hat er?" Sinatra wusste nicht, was sie von dieser Situation halten sollte.

Liz antwortete lächelnd: „Ich glaube, es ist ihm etwas peinlich. Hier." Sie reichte Sinatra eine kurze dünne Jacke, die diese gleich überzog.

Sinatra öffnete die Tür und trat auf den Gang. Ihr Vater saß sitzend an der gegenüberliegenden Wand und hatte den Kopf in die Hände gestützt.

„Papa, was war eben los?"

Er schaute sie weder an noch antwortete er ihr.

„Schau mich an, so bist du doch sonst nicht, Papa, hey."

Sie zog seine Hände von seinem Gesicht.

Nun musste er seiner Tochter ins Gesicht schauen. Tränen glitzerten in seinen Augen.

„Ach, mein Mädchen", er schluckte schwer. „Du bist einfach so wunderschön und schon so erwachsen."

Liz tauchte hinter Sinatra auf und schüttelte den Kopf.

„John, jetzt komm mal wieder runter." Sie verpasste ihm einen leichten Klaps auf die Wange.

Sinatra nahm sein Gesicht in die Hände und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Bei dieser Aktion wurde John leicht rot. Er räusperte sich, drückte kurz seine schon so erwachsen wirkende Tochter und stand dann auf.

Liz musste immer noch über ihren Mann schmunzeln. Nach außen hin mimte er den starken Kerl und nun? „John, du Vollidiot."

Er setzte schon zu einer sarkastischen Antwort an, doch er kam nicht dazu,

„Wollten wir drei nicht endlich los?", hielt Sinatra die beiden davon ab, längere unnötige Diskussionen zu beginnen. Sie wusste, dass man ihren Vater dann nur noch schwer aufhalten konnte.

Sie trafen im Saal, der eigens für dieses Fest angemietet worden war, ein. Sinatra staunte nicht schlecht, als sie sah, wie der Saal aufgeteilt war. Die eine Hälfte war frei und in der anderen standen wundervoll dekorierte Tische.

Unter den Gästen waren: Teyla, mit der zwei Wochen alten Madeleine auf dem Arm, Ronon, den man mit zivilisierter Frisur nur schwer erkennen konnte, Timion, Carson, Jennifer, Rodney, Evan, der aus irgendeinem Grund etwas mies gelaunt war, Leneon, Ariane, Lantora und noch weitere Leute aus dem SGC und Atlantis.

Kurz nachdem sich Sinatra einen Platz gesucht hatte, dabei wurde sie von allen anwesenden Herren angestarrt, kam Dave mit seiner Familie in den Saal.

Liz Eltern waren vor ein paar Jahren gestorben und sie war ein Einzelkind, somit waren sie nun vollzählig.

„John?"

„Dave.", antwortete John ihm nüchtern. Er fragte sich immer noch, wieso er sich von seiner Tochter hatte überreden lassen.

„Willst du mir deine Familie nicht vorstellen, kleiner Bruder?"

Hinter John waren Liz und die vier Kinder getreten.

„Sinatra kennst du ja bereits. Meine Frau Elizabeth, Leneon, Lantora und Ariane."

Er zeigte, während er sprach, auf jeden einzeln.

„Und wer ist deine Begleitung?", fragte John.

„Jason, Lisa, Mark und meine Frau Annika."

Nachdem sich auch alle anderen vorgestellt hatten, wurde das Büffet eröffnet.

„John, was hast du die letzten Jahre so getrieben?", wollte Dave neugierig wissen.

„Klassifiziert."; kam es von Elizabeth, ehe auch sie sich die erste Gabel voll in den Mund schob.

Kapitel 27: Überraschung

An einem der anderen Tische starrte gerade Jennifer angewidert auf ihren Teller, obwohl das eigentlich ihr Lieblingsessen war.

Heute wollte es ihr einfach nicht schmecken. Als sie fast die Hälfte aufgegessen hatte, überkam sie ein Würgegefühl und sie lief hastig in Richtung Toilette. Carson sah ihr sehr besorgt hinterher.

Nach etwa zehn Minuten tauchte sie wieder auf. Sie war ziemlich blass um die Nase.

Carson war nicht der einzige, dem die ungesunde Gesichtsfarbe von Jennifer auffiel.

Sinatra war schon zur Stelle. „Carson, bitte bringen sie sie in den Nebenraum, ich komme gleich nach."

Carson runzelte die Stirn. Aber seine Besorgnis um Jennifer hielt ihn vor einer Zurechtweisung gegenüber Sinatra ab. Diese war nunmal die schnellste und einfachste Möglichkeit, herauszufinden, was Jennifer fehlte.

„Also, los. Komm mit Jennifer.", er packte sie am Arm und zog die Widerstrebende mit sich.

Sinatra erhob sich langsam und sah zu ihrem Vater. John nickte zustimmend, er konnte sich schon denken, was sie vorhatte.

Carson und Jennifer standen bereits im Nebenraum; Jennifer mit dem Rücken zur Tür.

„Mir geht es gut, Carson."

„Sehr witzig, Jen. Grad eben war dir schlecht und nun bist du total blass; das würde ich nicht als gut bezeichnen." Er griff nach ihrem Handgelenk, aber sie zog den Arm zurück.

„Können wir zurückgehen, Carson. Mir geht es gut.", betonte sie nochmals mit Nachdruck.

„Nein." Im selben Moment, als er antwortete, legte Sinatra ihre Hände auf Jennifers Schultern. Sie schloss die Augen, um sich zu konzentrieren.

Jennifer wirkte kurze Zeit wie erstarrt, bis Sinatra die Augen wieder öffnete und sie los ließ.

„Was sollte das?", in ihrer Stimme war ein saurer Unterton.

„Was ist mit ihr?", Carson sah fragend zu Sinatra.

Ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund. „Alles in Ordnung; aber sie sollten in nächster Zeit etwas kürzer treten, Jennifer."

Sie bekam zwei fragende Blicke zugeworfen. Sie wusste zuerst gar nicht, was sie sagen sollte, entschied sich dann aber für den direkten Weg. „Gratuliere, Jennifer. Sie sind schwanger."

Carson fiel die Kinnlade runter und Jennifer musste sich erstmal auf den Boden setzen. Oh mein Gott. Das konnte doch nicht war sein, sie hatten doch immer aufgepasst.

„Carson, passen sie gut auf ihre Freundin auf. Ich gehe schon mal zurück zu den anderen."

Sinatra verließ den Raum und ging zurück in den Großen Saal.

Dort wurde sie schon von allen erwartet. Rodney sprach mit seiner großen Klappe das aus, was alle dachten. „Was ist mit Dr. Keller los?"

„Das müsst ihr sie schon selbst fragen." Sie bekam enttäuschte Blicke von allen Seiten, als sie sich wieder auf ihren Platz setzte und sich ihrem Teller widmete.

Zehn Minuten später betraten Carson und Jennifer wieder den Raum. Beide lächelten geheimnisvoll, was Rodney und die Anderen so verwirrte, dass keiner eine Frage stellen konnte. Sie setzten sich wieder auf ihre Plätze und ließen sich von den nun entstehenden Gesprächen nicht stören. Wenn sie sich unbeobachtet fühlten, strahlten sie sich gegenseitig an.

Lediglich Teyla bedachte die beiden mit einem aufmerksamen Blick.

Sinatra scheiterte an dem Versuch, nicht ständig zu den beiden hinüberzuschauen; sie bekam dadurch leider nur ansatzweise mit, worüber Dave und John sich unterhielten.

Nachdem sie die beiden eine Zeitlang beobachtete hatte, war sich Teyla ziemlich sicher, was da im Busch war. Sie verließ mit Sinatra und den anderen Kindern den Saal. Einzig und allein Jason wollte noch nicht gehen und sich lieber noch etwas unterhalten.

Sie gingen ein paar Straßen entlang, bis sie endlich einen Spielplatz gefunden hatten. Teyla schickte die Kleinen zum Spielen und setzte sich mit Madeleine und Sinatra auf die Bank.

„Sinatra, liege ich richtig in der Annahme, dass Dr. Keller schwanger ist?"

Sinatra wunderte sich zwar, dass sie so schnell dahinter gekommen war, lies es sich aber nicht anmerken. „Ja, Teyla. Aber behalte es bitte noch für dich."

Teyla nickte verständnisvoll. „Ich weiß, deswegen wollte ich ja, dass du mit rauskommst."

Jetzt musste Sinatra unbedingt eine Frage stellen, später würde sie kaum mehr die Möglichkeit dazu haben. „Was glaubst du, wie lange sie es wohl geheim halten kann?"

„Auf keinen Fall länger als drei Monate. Spätestens dann würde man es ihr ansehen.", antwortete Teyla.

„Also ich denke, dass das früher sein wird.", überlegte Sinatra. „Bei dem, was uns so in der Pegasus Galaxie alles passiert, wird Carson sie bestimmt vorher zur Büroarbeit zwingen und nicht mehr Normal arbeiten lassen. Laut Gesetz darf er das ja sowieso nicht."

„Haben wir uns immer an die Gesetze gehalten?", lachte Teyla. Die Antwort war eindeutig nein, aber wie konnte man das in Pegasus schon? Sinatra schüttelte einfach den Kopf.

„Sinatra, ist Carson wirklich der Vater?" Man merkte es Teyla an, wie sie diese Frage beschäftigte, da es sie eigentlich nichts anging. Aber im Grunde hatte sie es ja schon die ganze Zeit geahnt.

„Da du mit Schweigen ja sowieso nicht zufrieden wärst; ja, es ist sein Kind und die beiden sind schon seit mehreren Jahren ein Paar."

Neugierig fragte Teyla: „Woher weißt du das?"

„Unfreiwilliges Lauschen." Sinatra zuckte mit den Schultern. „Es gibt viele Sachen, die ich weiß, aber eigentlich gar nicht wissen will." Sie schüttelte sich.

Kapitel 28: Abschlussfeier

Nächster Morgen.

Sinatra hatte sich ihre Paradeuniform angezogen; sie war total aufgeregt. Wie sehr wünschte sie sich, dass Tina und Maria bei ihr wären. Doch die aus den unteren Jahrgängen waren schon um fünf Uhr morgens zu ihrem Tagesmarsch aufgebrochen und würden erst wieder bei Sonnenuntergang zurück sein.

Der Speisesaal war so schön geschmückt, dass er einem Festsaal glich. Im vorderen Bereich war eine Bühne aufgebaut.

Die Ersten waren schon aufgerufen wurden. Sinatra wusste, dass sie ganz zum Schluss an die Reihe kommen würde, was ihre Nervosität leider nur noch schlimmer machte.

John hätte sie ja liebend gerne in den Arm genommen und ihr Kraft gespendet. Doch er war hier nur dabei, weil Maj. Gen. Mitchell, dem gerade die Leitung übers SGC übertragen worden war, ihn hierher mitgenommen hatte. Seine Tochter wusste gar nichts von seiner Anwesenheit.

„Sheppard, Sinatra."

Sinatra holte tief Luft und trat nach vorne. „Lass dir bloß nicht anmerken, dass du nervös bist, Sinatra", dachte sie, „ganz ruhig."

Nun folgte die übliche rede die bei jedem Absolventen gehalten wurde: „….", nun griff der Direktor nicht - wie bei den Anderen - in die Kiste, um die Abzeichen herauszunehmen, sondern fuhr in seiner Rede fort.

„Da es bei ihnen, Sinatra, eine besondere Situation ist, werden sie heute noch keine Abzeichen erhalten. Ich bin sehr stolz darauf, dass eine meiner Schülerinnen, noch bevor sie den Abschluss erreicht hat, eine Einladung ins Weiße Haus erhielt.

Da es unnötig ist, für einen Tag Abzeichen auszugeben, wurde entschieden, dass sie erst Morgen ihre Abzeichen erhalten."

Sinatra war während der Rede Rot geworden und ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht.

Der Direktor wandte sich nun an alle Abgänger. „Weggetreten."

Mit diesem Wort waren sie entlassen. Sie gingen zurück in die jeweiligen Quartiere, um sich wieder umzuziehen und ihre Taschen zu holen, damit sie sich dann auf den Weg nach Hause machen konnten. Die meisten Eltern warteten schon außerhalb der Akademie auf ihre Sprösslinge. Sie hatten kein Recht, diese zu betreten.

Vor Sinatras Zimmer warteten John und Cameron bereits ungeduldig auf sie.

Als Sinatra das Zimmer verließ, trat sie erst einmal überrascht einen Schritt zurück; damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.

John nahm sie stolz in den Arm. „Herzlichen Glückwunsch, meine Große."

„Danke, Dad."

„Colonel, Lieutnant.", Mitchell machte auf sich aufmerksam.

„Ja, Sir", nun standen sie beide nebeneinander und schauten ihn an.

„Wollten wir nicht los?"

2 Tage später, Atlantis.

„Guten Morgen Captain."

„Morgen Chuck, gibt's was Neues?"

„Nein. Sie sehen aber erschöpft aus, sie sollten sich endlich einmal gründlich ausruhen."

John kam gerade auch in den Kontrollraum. „Chuck, was steht heute auf der Liste?"

„Nur die Mission von AR4 nach p, px34a7, Sir, Routine."

Während die beiden sprachen, gaben Sinatras Beine plötzlich nach und sie sackte auf den Boden.

„Captain!"

„Sinatra!", John beugte sich erschrocken zu seiner Tochter hinunter und nahm sie dann auf die Arme, um sie zur Krankenstation zu bringen.

Dort angekommen legte er sie sanft auf ein Bett und rief. „Carson."

Der Angesprochene kam eilig aus seinem Büro und als er John mit Sinatra bemerkte, galt seine ganze Aufmerksamkeit nur ihr.

„Was ist passiert?", fragte er, während er nach ihrem Puls suchte.

„Sie ist im Kontrollraum einfach zusammengebrochen!"

Carson nickte ihm zur Antwort nur zu und legte dann Sinatras Beine hoch.

„Es ist vermutlich nur ihr Kreislauf. Kein Wunder, sie stand zehn Tage unter permanentem Stress, ohne sich je richtig entspannen zu können. Ich hätte sie schon gestern hier behalten sollen."

„Das konnten sie unmöglich vorhersehen, Doc." John war wieder etwas beruhigt. „Passen sie gut auf, dass sie jetzt die nötige Ruhe findet." Mit einem liebevollen Blick auf seine Tochter verließ er die Krankenstation.

Etwa fünf Stunden später erwachte Sinatra. Carson hatte jede freie Minute nach ihr geschaut. Er machte sich doch einige Sorgen über ihre lange Bewusstlosigkeit.

Sie schlug langsam ihre Augen auf. Ihr war furchtbar schlecht und sie wusste nicht warum. Wieso sagten ihr ihre Kräfte nicht, was mit ihr los war?

„Carson.", rief sie, aber brachte nicht mehr als ein Flüstern zustande.

Sie unterließ es, sich aufzusetzen; das würde ihr bestimmt nicht guttun. Langsam wanderte ihre Hand zur Seite des Bettes und daran entlang, bis sie den Alarmknopf gefunden hatte.

Carson betrat sichtlich erleichtert ihr Zimmer. „Na, wie geht's dir?"

„Scheiße, mir ist total übel."

Der Doc verließ das Zimmer und Sinatra hörte, wie er eine der Schwestern anwies, eine Flasche Wasser zu holen. Gleich drauf kam er mit einer Nuckelflasche wieder. Sinatra verdrehte die Augen.

„Tu nur nicht so.", grinste er. „Du hast es noch nicht einmal geschafft, dich aufzusetzen, also bekommst du die hier."

Sinatra nickte ergeben und streckte die Hand in Richtung der Flasche. Diese machte sich selbstständig und flog in ihre Hand.

Am nächsten Morgen durfte sie zwar die Krankenstation verlassen, war aber noch eine Woche Dienstunfähig geschrieben, damit sie sich gründlich erholen konnte. Das gefiel ihr natürlich gar nicht. Aber da kam sie diesmal nicht mehr Drumherum.

Kapitel 29: Enthüllung

2 Monate später.

Dr. Keller hatte Frühdienst.

„Doktor."

„Ja, was gibt es denn?", Jennifer sah zur Krankenschwester und trat aus ihrem Büro.

„Ein Reaktor hat in Labor 27 Strahlung abgegeben."

„Oh mein Gott." Sie erbleichte. „Schwester, bringen sie die Betroffenen sofort in den Isolationsraum." Mit diesen Worten wich sie zurück in ihr Büro und schloss die Tür ab. Sie rief Beckett über Funk. „Carson, genug Pause gemacht; ich brauche deine Hilfe. Reaktornotfall in Labor 27. Ich habe bereits eine Schwester angewiesen, alle Betroffenen in den Isolationsraum zu bringen."

„Verstanden. Wo bist du?"

„In meinem Büro und habe die Tür abgeschlossen."

„Gut gemacht; ich kümmere mich darum." Erleichterung war aus Carsons Stimme zu hören.

„Sinatra!.Code S, Isolationsraum 5." Carson hatte sich gerade den Helm des Schutzanzuges abgezogen.

Keine fünf Sekunden später stand sie schon neben ihm.

„Sinatra, nimm dir einen Anzug und versuche, den dreien dort zu helfen."

Sinatra aber ging, ohne sich nach den Schutzanzügen umzusehen, auf die Tür zu.

„SINATRA."

„Ich brauche keinen Carson." Wie zur Bestätigung ihrer Worte wurde der Schild, den sie gerade um sich herum aufgebaut hatte, sichtbar.

Sie öffnete die Tür, um in der Schleuse zu verschwinden.

Kurze Zeit später trat sie wieder aus der Schleuse heraus und ließ sich bereitwillig von Carson auf Strahlung scannen. Sie fand es völlig in Ordnung, dass er ihrem Schild noch nicht so ganz traute.

Als er fertig war, nickte er und wies sie an, ihm zu folgen.

Als sie vor der Bürotür von Dr. Keller standen klopfte Beckett an die Tür. „Jen, du kannst wieder aufmachen, es ist vorbei."

Man hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und die Tür aufging.

Sinatra ließ Carson gar keine Chance, als erster den Raum zu betreten. Sie packte Jennifer an den Schultern, um zu überprüfen, ob auch alles in Ordnung bei ihr war. Als sie fertig war, nickte sie Carson aufmunternd zu. Der umarmte erleichtert seine Freundin.

Einige Zeit später rief Elizabeth ihre Tochter, und die beiden Ärzte in ihr Büro. Sie hatte inzwischen von dem Vorfall erfahren und wollte den Grund für Jennifers seltsames Verhalten wissen.

Sinatra wartete erst einmal außerhalb des Büros.

Carson und Dr. Keller standen etwas kleinlaut vor ihrer Chefin.

„Ich höre." Sie bedachte die beiden Ärzte mit einem strengen Blick.

„Was wollen sie hören?" Carson hatte erst mal das Reden übernommen.

„Ich möchte gern den Grund wissen, wieso Dr. Keller nicht ihre Arbeit gewissenhaft erledigt hat und wieso sie das auch noch billigen."

Darauf wusste Carson nun keine rechte Antwort, um sich nicht zu verraten.

Jennifer schluckte und sah betreten zu Boden; jetzt kam es wohl raus. Leise sagte sie: Ich bin schwanger, Elizabeth. Ich wollte das Baby und mich nicht in Gefahr bringen."

„Sie sind WAS?", antwortete Liz perplex. „Und sie wussten davon?" Wütend fuhr sie Beckett an. „Sie wissen aber schon, dass sie eigentlich gar nicht mehr hätte arbeiten dürfen?"

Jennifers Augen füllten sich mit Tränen.

Carson dagegen ging sofort in Verteidigung. Mit so einer Abfuhr hatte er gar nicht gerechnet.

„Ja, ich wusste es. Aber ich wollte nicht, dass es ganz Atlantis weiß. Vielen Dank dafür, dass sie das jetzt getan haben. Ich weiß selber, dass es nicht in Ordnung war, Jennifer arbeiten zu lassen, aber wäre es nicht jedem sofort aufgefallen, wenn sie nur noch Bürodienst gemacht hätte?"

„Darum geht es hier nicht. Das war total verantwortungslos, ich hätte von ihnen mehr erwartet." Elizabeth konnte nicht mehr an sich halten und war sehr laut geworden.

Carson nahm Jennifer beschützend in den Arm. Diese hatte schon alle Farbe aus ihrem Gesicht verloren und schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können.

„Denken sie denn, dass ich mir dessen nicht bewusst bin?", antwortete er vorwurfsvoll. „Sie können von mir ruhig mehr erwarten, schließlich wissen auch sie nicht alles von mir", sagte er mit etwas ruhigerer Stimme.

Er hielt Jennifer jetzt vollkommen fest, da sie sich nicht mehr aus eigener Kraft halten konnte.

„Wie lange wissen sie es schon?", Liz bemerkte Jennifers Zustand gar nicht.

„Seit ihrem Hochzeitstag", erwiderte Carson.

„Ach, deshalb sind sie dort kurz verschwunden? Und Sinatra, die weiß es natürlich auch", stellte sie wütend fest. „SINATRA, komm sofort hierher."

Ihre Tochter öffnete die Tür und trat ins Büro. Mit einem Blick hatte sie die ganze Situation erfasst. Außerdem war ihre Mutter ja kaum zu überhören gewesen.

Ganz ruhig fragte sie: „Was gibt es, Mum?"

„Mein liebes Kind. Hatte ich dich nicht immer zur Wahrheit erzogen? Mir, als Leiterin hier, hättest du es auf alle Fälle erzählen müssen", stauchte sie ihre Tochter zusammen.

„Ich bin bestimmt keine Petze, Mum", antwortete sie immer noch ganz ruhig.

Keiner hatte gerade auf Jennifer geachtet, die plötzlich in Carsons Armen zusammensackte.

„JEN", schrie Carson besorgt und legte sie behutsam auf den Boden. Sinatra löste sich von der Triade ihrer Mutter, um sich neben sie zu knien.

Carson tastete fieberhaft nach Jennifers Puls und merkte, dass dieser viel zu hoch war. Sinatra fand auch nicht mehr, also konzentrierte sie sich nur darauf, Jennifers Blutdruckwieder auf ein normales Level zu bringen. Mit ihrer zweiten Hand ergriff sie Carsons Arm und tat dasselbe für ihn.

Als sie fertig war, wollte Elizabeth mit ihrer Triade fortfahren.

„Ruhe Mama, siehst du nicht, was du angerichtet hast?" Vorwurfsvoll sah Sinatra zu ihrer Mutter.

Elizabeth war nun doch etwas erschrocken. Sie sah ihre Tochter fragend an: „Was ist mit ihr?"

Sinatra schüttelte den Kopf. „Es ist nichts Ernstes. Aber das Beste ist, ich bringe sie gleich auf die Krankenstation."

„Tu das." Liz sah zu Beckett. „Und wir zwei, wir sprechen uns noch."

Sinatra wartete keine weitere Antwort ab, sondern beamte sich mit den beiden Ärzten auf die Krankenstation. Dort verfrachtete Carson seine Liebste sofort ins Bett.

Ohne eine Frage oder Aufforderung von Carson abzuwarten, legte sie sich in das benachbarte Bett und sank sofort in einen tiefen Schlaf.

Carson schloss sorgfältig die Tür zu diesem Teil der Krankenstation ab, er hatte grad wirklich keine Lust mehr, sich mit irgendwem zu streiten.

Dann setzte er sich an den Laptop, um mit seiner Arbeit voranzukommen. Immer wieder schweifte sein Blick zu den beiden Schlafenden.

In Liz Büro war unterdessen John eingetreten. Er versuchte, so gut es ging, seine aufgeregte Frau zu beschwichtigen. Nach einer hitzigen Debatte gab sie sich geschlagen und setzte sich wieder an ihre Arbeit. Sie merkte gar nicht, wie ihr Mann leise das Büro verließ.

ENDE (Version SG)

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