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Vae Victis II: Die Herren der Winde von Terraner

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Kapitel 8: Das Verhör

„Der… Drache?“, fragte Don Fernando und lauschte dem Klang dieser zwei Worte. Stille kehrte ein auf der Kaiserin Ottilie, auf deren Deck nun endgültig alle Augen auf den Korsaren gerichtet waren. Dieser rieb sich auf eine äußerst schmierige Art und Weise die Hände, bevor er meinte: „Ich wurde vollkommen von der Anwesenheit dieser Bestie auf dem Schiff meines schlitzäugigen Kollegen überrascht, Frau Generalfeldmarschall.“

„Für einen einfachen Handelskapitän habt Ihr erstaunlich gut meine Rangabzeichen identifizieren können.“

„Vielleicht weil er schon öfter in Konflikt mit den Streitkräften des Reiches gekommen ist“, sagte Caldwell und beobachtete mit einem gewissen Amüsement wie Don Fernando schluckte.

Am Horizont ging in diesen Momenten die Sonne unter, die Schiffe und der Ozean wurden in oranges Licht getaucht. Ein weiterer Mann wechselte auf die Kaiserin Ottilie über, als sich mehrere Musketen auf ihn richteten, hob er beschwichtigend die Hände.

„Ich könnte euch die Antworten geben die ihr sucht… dieser schäbige Pirat kann sie euch nicht geben. Es wäre am Besten wenn Ihr ihn an der nächste Rah aufknüpfen lassen würdet.“

„Wer seid Ihr?“, fragte Bernadette verwundert den Mann, dessen Aussehen Caldwell ziemlich asiatisch erschien.

„Mein Name ist Huáng Tàijí…“, antwortete der Mann und lächelte dünn unter dem perfekt frisierten Schnurrbart. „Ich bin… war Kapitän der Dschunke die aufgrund des weißen Teufels versenkt wurde.“

„Pardon?“, fragte Caldwell und erntete dafür einen nachsichtigen Blick von Bernadette.

„So nennen die Menschen des Jenseitigen Reiches uns Weiße. Keine sehr schmeichelhafte Bezeichnung, oder?“, antwortete Bernadette von Bucklebear.

„Es wird dunkel, wir sollten unser Gespräch in einer gemütlichen Kabine und bei einem guten Schluck Sake fortsetzen!“; schlug Huáng vor und der Generalfeldmarschall stimmte zu, schnell die Hintergründe dieser Bitte erfassend.

„Kapitän, bitte kümmern Sie sich um die Black Mamba. Lassen Sie sie bitte durchsuchen und schicken Sie sie dann mit einer Prisenbesatzung in den nächsten Hafen des Reiches. Werfen Sie die Piraten in die Brigg und weisen Sie den Fremdländern Quartiere zu!“

„Wünschen Sie Marinesoldaten zu Schutz unserer werten Gäste?“

„Aber natürlich“, antwortete Bernadette, schenkte dem Kapitän ein Lächeln und begab sich dann mit Huáng und dem Colonel in die Kapitänskajüte. Der zeternde Don Fernando wurde mitsamt seiner überlebenden Mannschaft abgeführt.

~~o~~

Eine Petroleumlampe erleuchtete das Quartier MacGregors. Huáng lächelte sein sparsames Lächeln, während Caldwell und von Bucklebear an der anderen Seite des Kartentisches saßen und darauf warteten das der Steward ihre Gläser mit Süßwasser füllt. Nachdem der Mann sich zurückgezogen hatte, brach der Dschunken-Kapitän das Schweigen.

„Meine Kajüte auf der Lotusblüte war größer, aber diese ist auch nett. Wenn auch etwas… rustikal.“

„Ich bin sicher deine Kajüte wimmelte nur so von Origami“, spottete Caldwell, Bernadette hielt ihn mit einer sachten Berührung am Arm von weiteren Äußerungen ab.

„Ich denke wir wissen alle wo wir stehen. Die Zeit ist knapp und wir können keine Rücksicht auf den üblichen diplomatischen Firlefanz nehmen… Sie sind über die Vorgänge in der Hauptstadt informiert?“, fragte der Generalfeldmarschall. Ihr Gast sah erst zu ihr, dann zu Caldwell der sich an MacGregors Zigarrenkiste zu schaffen machte.

„Ein Fischer hat mir berichtet da Euer gottloser Kaiser entführt wurde…“, meinte Huáng gelassen.

„Soso, ein Fischer? Ich wette wenn wir Taucher zu deiner Dschunke schicken würden, würden die Dokumente finden die eine andere Sprache sprechen!“, Caldwell hatte sich eine Zigarre angesteckt und verräucherte den Raum um sich herum.

„Das Meer ist hier über hundert Meter tief, kein Mensch kann so tief tauchen… abgesehen davon bin ich ein harmloser Handelskapitän!“

„Das hat auch schon der andere behauptet“, sagte Bernadette und fügte hinzu: „Es ist stimmt das kein Mensch so tief tauchen kann, aber bedenkt das mein Freund hier ein Fremdweltler ist!“

Leichte Verunsicherung zeigte sich auf Huángs wettergegerbten Gesicht.

„Wissen Sie was ich glaube? Wir haben es hier mit einer großangelegten Aktion des Geheimdienstes des Jenseitigen Reiches zu tun. Erst wurde das Reich durch die Entführung des Kaisers destabilisiert, dann werden große Waffensysteme, denn nichts anderes sind die Drachen, an die umliegenden Staaten geliefert! Diese Region soll in einen ruinösen Krieg gestürzt werden, der, natürlich erst nachdem alle Länder wirtschaftlich und militärisch ausgeblutet sind, vom Jenseitigen Reich beendet wird. Das Jenseitige Reich ist der Held der Stunde und hat sich auch diesseits des Ozeans als Hegemon etabliert!“, führte Caldwell aus, behände mit seiner Zigarre gestikulierend.

Bernadette von Bucklebear hatte die Hände vor sich gefaltet und während Caldwells Ausführungen ihr Gegenüber sorgfältig beobachtet. Das jahrelange Pokerspielen in den Offizierscasinos zahlte sich aus, hinter der vordergründig ruhigen Miene des Dschunken-Kapitäns erahnte sie die aufkeimende Panik des Mannes.

„Natürlich sind dies alles nur Vermutungen meines Freundes…“, sagte Bernadette freundlich. „Aber wenn Sie uns etwas sagen wollen bevor wir die Taucher losschicken, wobei ich sehr bezweifle das sie etwas finden, dann sollten Sie es nun tun.“

„Sonst schicken wir Sie direkt nach den Piraten über die Planke!“, drohte Caldwell der so etwas schon immer mal hatte sagen wollen.

„Wenn Sie kooperativ sind, kann ich ihnen einen schönen Altersruhesitz auf den südlichen Inseln anbieten…“, lockte Bernadette.

Huáng Tàijí seufzte während Caldwell an seiner Zigarre sog. Das rote Ende derselben erschien ihm für einen Moment wie die das Auge des legendären zyklopischen Drachen Mjölnirslurpura aus der Mythologie der wilden Ostmänner die vor circa 2000 Jahren das Jenseitige Reich heimgesucht und Verwüstungen sowie eine neue Religion hinterlassen hatten. Die Reformation des radikalen Priesterfürsten Klikklok des Verrückten hatte zwar versucht die Kirche des Jenseitigen Reiches von fremdländischen Einflüssen zu reinigen, doch hatte die bäuerliche Bevölkerung an einigen besonders blutrünstigen Göttern und Drachenwesen festgehalten. Die Religions-Philosophen am Hofe des derzeitigen Herrschers des Jenseitigen Reiches, Kaiser Schang-Fui, gingen davon aus das die bildungsfernen Schichten sich einfach stärker für die gewalttätigen Aspekte der Mythologie interessierten als die Hofgelehrten, die sich an erbaulichen Kalligraphien (und den nackten Hoftänzerinnen) ergötzten.

Caldwell schlug mit der Faust auf den Tisch und holte Tàijí mit einem „Also!?“ in die Gegenwart zurück. Huáng schien sich damit abzufinden nie mehr Schöne Lotusblüte, seine Lieblingstänzerin zu sehen. „Bekomme ich Ihr Ehrenwort als Offizierin und Lady das ich Asyl, einen Wohnsitz auf den südlichen Inseln und eine Leibrente erhalte wenn ich kooperiere?“

„Sie haben mein Ehrenwort“, schwor Bernadette von Bucklebear.

„Ihr ungehobelter Fremdweltler hat Recht! Ich habe Drachen verschifft… der Grüne, ein Exemplar der Kampfgattung Feng-Dong sollte an Ahmed HabschG’Wussi geliefert werden.“

„Den Wesir des Kalifen…“

„Exakt.“

„Deshalb fuhr ihre Dschunke unter der Flagge des Kalifats… so konnte sie ungestört in deren Gewässer segeln und den Deal abwickeln. Und da die Schiffe des Reiches die Schiffe des Kalifats nie antasten…“

„… war es ein Freifahrtschein zum Erfolg. Unser Geheimdienst hatte nur nicht mit den Korsaren gerechnet.“

„Tja“, sagte Colonel Caldwell und lächelte... die Guter-Cop-Böser-Cop-Nummer hatte besser geklappt als er erwartet hatte. Huáng redete… manchmal konnte man doch etwas aus dem Fernsehen lernen.

In diesem Moment des persönlichen Triumphs platze MacGregor in den Raum. Die Holztür schlug gegen die Wand als der Kapitän hineinstürmte. Aus dem Stürmen wurde ein Torkeln und Bernadette bemerkte entsetzt das blanker Stahl aus dem Bauch des Kapitäns ragte. Blut besudelte seine Uniform als er vor ihr in die Knie ging. „Die Piraten sind ausgebrochen!“, keuchte er noch, dann brach MacGregor endgültig zusammen. Als sein Körper auf dem Boden aufschlug konnte man den Griff eines Piratensäbels aus seinem Rücken ragen sehen.

weiter: Kapitel 9
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