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Vae Victis II: Die Herren der Winde von Terraner

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Kapitel 7: Kanonendonner

„Ladet die Geschütze mit Kartätschen!“, kommandierte MacGregor. Es war inzwischen Abend geworden, der Feuerschein der Dschunke verschmolz allmählich mit dem Sonnenuntergang. Auf der Kaiserin Ottilie wurden eifrig die Kanonen neu geladen. Sir Steven Caldwell erbat sich von Miller eine Pistole. „Wenn wir diesen Korsaren entern, möchte ich nicht unbewaffnet dastehen“, erklärte er gegenüber dem Generalfeldmarschall. Die triniumbeschlagene Kaiserin setzte Segel und nahm Kurs auf die Black Mamba. Gleichzeitig versank mit einem letzten qualvollen Ächzen des erhitzen Holzes die IKS Lotusblüte. Die ebenfalls vom Drachen in Brand gesteckte Santa Lucia folgte ihr, immer noch mit brennenden Seilen an ihr festgezurrt, in die Tiefe des Meeres. Die Black Mamba nahm inzwischen Fahrt auf. Durch ihren Feldstecher konnte Bernadette von Bucklebear sehen wie Don Fernando seinen luftigen Sitz verließ.

„Die Geschützmannschaften sind bereit, Sir!“, meldete Watson und salutierte zackig. Seine braunen Haare, nicht ganz bedeckt von seinem Dreispitz, wirbelten im Fahrtwind umher.

„Auf mein Kommando…“, sprach Kapitän MacGregor und zog seinen Degen. „Feuer!“

Der Steuermann hatte die Kaiserin geschickt so gesteuert dass eine volle Breitseite auf das fliehende Piratenschiff abgefeuert werden konnte. Die Kanonen donnerten, Pulverdampf wogte über der Wasserlinie. Die Kartätschen klatschten wirkungslos neben der Black Mamba ins Wasser.

Nun folgte Salve auf Salve, Caldwell war schnell halb taub musste aber anerkennen dass sich die Kanoniere auf das fliehende Schiff einschossen. Bald waren dessen Segel zerfetzt und es verlor dramatisch an Fahrt.

Der erste Offizier winkte Strogoff zu sich: „Maat, bringen sie mir die Flüstertüe!“

Stevan Strogoff beeilte sich dem Befehl Watsons nachzukommen. Carlos stellte sich an den gischtumsprühten Bug der Kaiserin Ottilie. Mit seinen wehenden marineblauen Rockschößen sah er beeindruckend aus. Während er mit der rechten Hand seinen Dreispitz festhielt, brachte er mit der Linken das Sprachrohr vor seinen Mund.

„Hier spricht Carlos Watson, erster Offizier seiner Majestät Schiff „Kaiserin Ottilie“! Reffen Sie die Segel! Hände weg von den Kanonen! Betrachten Sie sich als Gefangene des Reichs, Sie haben weder eine Chance uns zu besiegen noch uns zu entkommen!“

„Starke Worte“, meinte Caldwell zu Bucklebear. „Ich frage mich ob es uns die Kerle wirklich so einfach machen werden.“

Bernadette von Bucklebear verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken. „Die Strafen für Piraterie sind streng… aber diese Kerle haben keine Chance mehr zu fliehen.“

Nach einer ungefähr dreißigminütigen Aufholjagd ging der Stolz der Kaiserlichen Flotte längsseits der lahmenden Black Mamba. Die Elite-Gardisten hatte Major Prenzlau aufs Deck kommandiert, die Piraten sahen sich durch die Mündungen einiger blitzblank polierter Gewehre bedroht. Ein, wie Bucklebear fand, schmieriger Mann mit wallender Mähne setzte auf die Kaiserin über. Furchtlos trotze er den Elite-Gardisten und sah sich suchend um: „Wer hat hier das Kommando?“

„Ich“, mit diesem schlichten Wort, trat Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear aus der Männermenge heraus und stellte sich vor den Piratenkapitän. Sie unterdrückte ein Naserümpfen als ihr der üble Geruch des Piraten in die Nase stieg. Es war en Odeur aus altem Männerschweiß, Rum, einem undefinierbaren Aftershave und frischen Angstschweiß der von dem Kampf mit dem Drachen herrührte.

„Mein Name ist Don Fernando de Estefan, wenn ich meinen Hut nicht verloren hätte würde ich ihn vor Ihnen ziehen, gnädige Frau!“, schnarrte der ungepflegte Mann und verbeugte sich in einer galant-altmodischen Weise die bei Hofe Morton IVs schon vor Jahrzenten außer Mode gekommen war.

„Ich bitte meinen Aufzug zu entschuldigen, als vom Pech verfolgte Händler kann ich mir kein exklusiveres Äußeres leisten. Aber welche wundersamen Umstände führten dazu das Sie, meine Teuerste, mein tüchtiges kleines Handelsschifflein unter Beschuss nehmen ließen?“, fragte Don Fernando und ließ beim demütigen Lächeln etliche Goldzähne aufblitzen.

Bernadette von Bucklebear kräuselte amüsiert die Augenbrauen. So ein galanter Kontrahent war ihr seit der Schlacht bei Osterlitz nicht mehr begegnet, damals hatte sie mit dem Grafen von und zu Schlechterberg diniert. Sie hatte den adligen Feldherrn damals für seine Haltung bewundert. Sie hätte nach dem vollständigen Verlust ihrer Armee nicht mehr die Kraft gehabt etwas Derartiges zu tun. Ja, der Graf. Voriges Jahr war er vom Nervenfieber dahingerafft worden. Gerüchten zufolge soll ihn allerdings seine zweite Ehefrau vergiftet haben.

Während der kurzen Pause war Carlos Watson neben den Generalfeldmarschall gesprungen, ein langes Dokument in der Hand.

„Im Namen Ihrer Majestät, Morton IV, Kaiser von der Götter Gnaden, Herzog der westlichen Inseln, Ordensherr sämtlicher im Reich präsenten Ritterbünde et cetera, werden Sie, Don Fernando de Estefan der Piraterie, des Mordes, Raubes und ungebührlichen Wegelagerei in den Hoheitsgewässern des Reiches angeklagt und mit sofortiger Wirkung inhaftiert!“, Watson hob den Blick von dem Dokument. Auf seinen Wink stellten sich zwei bullige Matrosen neben Don Fernando, bereit ihn abzuführen.

„Ihr habt keine Beweise!“, protestierte Don Fernando, der sich in seinen schlimmsten Alptraum versetzt fühlte. Klar, eine Verhaftung und die unausweichliche Exekution danach gehörten zum Berufsrisiko eines Piraten, aber… doch nicht so früh! Er war doch noch in der Blüte seiner Jahre!

„Wir haben alles beobachtet“, klärte ihn Bucklebear auf. „Ihr Kopf gehört dem Kaiser, außer…“

„Was?“, fragte Don Fernando der meinte einen Silberstreif an seinem persönlichen Horizont zu entdecken.

„...sie beantworten uns ein paar Fragen zu ihrem geschuppten Freund. Vielleicht wissen Sie es noch nicht, aber seit kurzem ist das Reich sehr an Drachen interessiert...“

weiter: Kapitel 8
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